Aufruf an üke GrenZöeutsthen. An die Deutschen in OLers chl es i en, O st p r e u ß e n, Schleswig-Holstein , Eupen und Malmedy und im Saargebiet erlassen Reichspräsident und Reichs- vegierung folgenden Aufruf: Am 6. Jitnl soll der deutsche Reichstag gewählt werden. Aus Rücksicht auf die A b st i m m u n g s g e b i e t« waren ur. sprünglich die Wahlen erst für dix Zeit nach der Ernte in Aussicht genomimen. Die Ereignisse des 13. Mörg stellten die Regierung vor eine neue Lage. Ein Aufruf au daS deutsche Volk, jetzt bereits an die Wahlurne zu treten, war unvermeidlich ge- worden. Die Bewohner der WstruimungSgebiete werden an dieser NeichStagSwahl nicht teilnehmen. Es ist nicht daran zu zweifeln, das; die tzlbstimmuntzsgebiete am Tage der Entscheidung mit über- wäliigeirder Mehrheit'bekunden werden, für alle Zeit b e i Deutschland verbleiben zu wollen. Dieser' Gedanke beseelt das gesamte Deutschtum in diesen Gebieten ohne Unterschied der Parteistellung. Nicht zu verantworten wäre eS, wenn die deutsche Einheitsfront, die sich überall in den Abstimmungsgebieten gebil- det hat, durch Wahlkämpfe gefährdet würde. Nur die Liebe zum gemeinsamen, hart bedrängten und doch sv teuren Vaterlands darf unser Handeln bestimmen. Reichsregierung und Nationalversammlung sind daher, wenn auch schweren Herzens, übereingekommen, die ReichStagsivahl in den Abstimmungsgebieten und in ihren unmittelbar benachbarten Reichsteilen bis nach der Entscheidung über die nationale Zuge- Hörigkeit zu verschieben. TaS gleiche soll für Schleswig- Ho Ist ei n gelten, da die Entscheidung über die Grenzziehung in Nordschleswig noch nicht gefallen ist. Wenn sonach die Bevölkerung in einzelnen Wahlbezirken am k>. Juni nicht zur Wahl schreitet, bleibt sie doch nach wie vor u n» lösbar mich der deutschen Volksgemeinschaft verbunden. TaZ Recht, Männer und Frauen Eures Vertrauens in den deutschen Reichstag zu entsenden, wird Euch zuteil werden, sobald die Hin- darvngSgründe nicht mehr bestehen. Bis dahin gelten die für diese Bezirke in die Nationalversammlung entsandten Ver> trcter als /Abgaordnebe des Reichstags. Die Hänchen Bestimmungen des Friedensvertrages machen in Eupen , in Malmedy und im Saargebiet eine Wahl unmöglich. Die deutsche Heimat gibt diese Gebiete nicht preis. Den Brüdern und den Schwestern in diesen hart bedrängten Ge- bieten verspricht die Heimat feierlichst, mich wenn fie im Reichs- tag nicht vertreten find, daß sie für ihre Sorgen. Klagen und schmerzen stets ein aufmerksames Ohr haben wird,
Stresemann sammelt Mumlen. Der Rechtsabmarsch der Mugdanese». Uebcr den Austritt einiger einstiger Größen der seligen „Fortschrittlichen Volkspartei " und deren Eintritt in die Deutsche Volkspartei wird jetzt nebst einem Brief- Wechsel zwischen dem Vorstand der Volkspartei(Strese- mann und Heinze) und den Einlaßbegehrenden auch eine aus- führliche Namensliste der nach rechts abmarschieren- den Herren veröffentlicht. Ueber den Briefwechsel ist kein Wort zu verlieren, da er zu offenkundig als eine a b- gekartete Sache erscheint, die den Wiemer und Genoffen Gelegenheit geben soll, etwas aus der Versuntenheii heraus- zukriechen, in der sie sich seit dem November 1918 befanden, und zugleich der Deutschen Volkspartei und ihrem Berliner Organ, der„Täglichen Rundschau", Stoff zu der beginnenden Wahlagitation zu geben. Die Herren Wiemer, Mugdan ufw. handelten ehrlicher. wenn sie anstatt lange Tiraden über das, was fie an ihrer bisherigen Partei, der demokratischen, tadeln, und das, waS sie von ihrer künftigen Partei, der Volkspartei, erwarten, herauszulassen, ganz einfach der Wahrheit entsprechend zu sagen, baß sie M a n d a t e haben wollen und dafür zum Eni- gelt einige abgelegte„Demokraten " miteinbringen. Ob die Rechnung stimmt, wissen wir nicht, denn die Liste der Mugdcnwsen enthält eine derartige Sammlung von
Weltmaibaum. Ce wurzelt fest in üer Schollen herz, verwurzelt zwischen Granit unS Erz, vom Schicksal an seine Stätte gestellt: üer Maibaum öer Welt. Er wächst empor aus See Tiefe Schacht, hlnauf ins Licht mit Riesenmacht, üen keine Ixt, kein Wetterbraus fällt, öer Maldaum üer Welt. Er reckt üie grünenüen Joste aus unü streckt üen knospenüen Wipfel hinaus, schon ürängt unü treibt's ölüten im Laubgezelt ües Malbaums üer Welt. Er ragt nnü eicht' sich im weiten Kreis auf eines höheren Willens Geheiß, bis enülich fein Zruchtwurf allüber quellt«.. Reif', Maibaum üer Welt l Srunn.
Der rote Mai. Von Armin T. W e g n« r. O Hochzeit der Herzen! Welten aufgaugl Saufte Empörung das fünften Monats, da die Knospe ihre Schuppen zersprengt! Der Arm der Uhr hat seine Stunde beschlossen. Die Erde, Weit- . läuser unter den Sternen, jagt weiter auf ihocir Bahn. Durch die blütenschreienden Tore stürzen wir: schwetßtropseiide Manner, haarsbränige Frauen, dtstelköpsige Kinder. Arbester in aller Walt, Brüder unter den Völkern, ruht aus vom Tagwerk! Logt Hammer und Meißel beiseite, streift die Nieme» von den Rücken, die Feuer verlöscht, blast, den Dampf aus den Kesseln. Die Züge verkriechen sich in ihr Schneckenhaus, die Kaffeehäuser erblinden. Der 5i ellner verläßt seine Trinkstube, der Wagenführer seine Plattform, aus den Tiefen der Erde steigt der Kohlenzieher und wirft seinen Werkrock beiseite. Schweigen befrest alle Häuser. Du stiller Tod der Straße: Himmel platzt aus das Pflaster, unsere Augen brennen ein Licht. In Reih und Glied, ihr Schiffer an den Masten, Soldaten ohne Schwerter, Armeen des Friedens! Aus allen Ländern bis an die Pole und Dschungeln de: Südsce— wir Ijnlteu die Heerschau! Wir gedenke» Eurer einsamen Arbeit. Fhr Wen, im Dunkel der Werkstätten. Ihr Wögebereiter. Wir wissen, daß wir von Euch stets daS Beste empfingen, Fhr Weiß-
Mittelmäßigkeiten, daß wir der Demokratffchen Par- tei zu diesem„Verlust" nur gratulieren könnten. Nach den letzten Erfahrungen, die wir mit der Partei Schiffers, Friedbergs, Cassels usw. besonders seit dem Kapp-Putsch gemacht» haben, haben wir jedoch wenig Neigung, ihr- aus irgendeinem Anlaß zu gratulieren. Wir erblicken in diesem Vorfall, der die Zusammensetzung der Demokratischen Partei grell beleuchtet, eine Bestätigung unserer Ansicht über deren eigentliche Ueber- f l ü f s i g k e i t im politischen Leben. Kapitalistische Weitaus chauungenmündenlogisch erweisein Reaktion, und die Wandlung der Muodanesen wäre da- her keineswegs unberechtigt, wenn sie aus ehrlichen Motiven entspränge, und nicht kleinlichen, egoistischen Konchi Nationen unbefriedigter Ehrgeiziger am Vorabend des Wahlkampfes. Für Angestellte, Beamte, geschweige denn für Arbeiter, ist jedenfalls der Platz nicht in diesem kapitalistischen Milieu, dsm nur einige ehrliche und begabte Politiker einen wirklich demokratischen Glanz verleihen, sondern in der Partei der um ihre wirtschaftliche und moralische Befreiung ringenden Ausgebeuteten, in der Sozialdemokratischen Partei. Das Urteil im Prozeß Miller. Zwei Jahre Gefängnis. Der Oberleutnant Hiller, der den Kriegsfreiwilligen Helmhake zu Tode marterte, ist gestern in zweiter Instanz zu zwei Jahren Gefängnis deriirteilt worden. Die Strafe erscheint gering im Verhältnis zur Schwere der Tat, schwer aber doch im Verhältnis zum Urteil der ersten Instanz, die das Verbrechen mit 53 Tagen Freiheitsentziehung für ausreichend gesühnt erachtete. Ter erregten öffentlichen Meinung ist es gelungen, eine Korrektur jenes ersten Urteils durchzusetzen und damit wenigstens eine gewisse Annäherung an das Rechtsempfinden des Volkes herbeizuführen. Mag aber der Oberleutnant Hiller leichter oder schwerer verurteilt worden sein, verurteilt bleibt das System des Militarismus und seine Gerichtsbarkeit, die nun glück- lichenveise endlich ihrem Ende entgegengeht. In seinem Plädoyer sagte der Ankläger, Hiller habe durch sein' Verhalten dazu beigetragen,„die.Hetze gegen die Offi- ziere zu verschärfen." Das ist wenigstens ein Anfang zu der dringend nötigen Erkenntnis, daß das Offizierkorps seine gefährlichsten Feind« in seinen eigenen Reihen hatte und zum Teil leider noch hat. Ein Ofsizierkorps, das in seinen Reihen keine Hiller mehr hat, aber auch keine Pabst, Bischoff, Ehr- Hardt, Lüttwitz , wird deine„Hetze" mehr zu fürchten brauchen. Sargen wir den Fall.Hiller-Helmhakc als den Rest einer finsteren Vergangenheit ein, zu der es keine Rückkehr mehr geben darf._ tzeeresvennlnüerung und Msieölung. Der Weg zur Lösung. AuS vielen Anzeichen und Aeußerungen ist zu erkennen, daß für viele Baltikumer und andere Soldaten, die vor der Entlassung stehen, die Sorge um ihre wirffchaftliche Zukunft bestimmend ist. Dieses Motiv verleitet fie, reaktionären Lockungen, die ihnen alles mögliche versprechen, zu folgen. Aber nicht nur diese For» mationen müssen aufgelöst, sondern der Gesamtbestand der Reichswehr muß vermindert werden. Ilm nun die zur Ent- lassung kommenden Soldaten als nützliche Glieder der Volkswirt- fchaft zu verwenden, besteht die Absicht, etwa 29 900 Soldaten zu- nächst in der Kultivierung der Moore nnd QeMän- d e r e i e n zu beschäftigen. ES handelt sich um die Fruchtbar- machung weiter Landstrecken zum Anbau von Faserpflanzen usw. Weiterhin ist auch eine Ansiedelung dieser Leute auf StaatSdomä- neu geplant. Der preußische Ministerpräsident Genosse Braur. bezeichnet eS als äußerst notwendig, daß daS Reich daS Projekt durch Hergabe von Baracken aus den HeercSbeständen, von UebungSplätzen zur Kultur und von Materialien und Geräten aller Art fördert. Die Verwirklichung dieses Plane- ist der beste, ja vielleicht der einzige Weg zur L ö s u n g der Existenzfrage für die zu entlassenden Soldaten.
haarigen an unserer Straße, Ihr Weiblein und Mütter der Revo- lution. Wir grüßen unsere Toten, deren Opfer uns stolz macht. Wir beweinen sie nicht, die Glücklichen. Wir erheben unsere Augen über Mauern und Berge. Nachbarn heißen uns noch dis fernsten Völker. Wir reißcn ihre Fäuste von Pflug und Feder und pressen sie gegen unsere Brust. Wir schrauben unsere Finger in ihre Handflächen. Nun ruhen aus: die Hände, die müden, die steifen Finger mit gekrümmten Gelenken, die ihre eintönigen Melodien aus den Taften der Schreibmaschine spielten, die Dämpfe verbrüht und Messer verwundet haben, mft ihren geschwollenen Adern und ihrer ewigen Unrast. Nun ruhen aus: Die Füße, die müden, die die Bremse und die Nähmaschine getreten haben, umhergetrieben über dem mit- leidlosen Pflaster, die endlosen Bargst« ge der Treppen hinauf, von Kot bespritzt und gestreift von den Rädern. Nun ruhen aus: Die Gedanken, die müden, die zwischen hundert Buchseiten zerschlagen wurden, mit dem tastenden Rüssel ihrer Begierden an undurchdringlichen Mauern nagend, und de? ewigen Qual ihrer Ungewißheit. Nnn ruhen aus: Die Herzen, die müden, die Liebe krank macht« und Haß zerbrochen hat, mit ihrer Verzweiflung und ihren tickenden Sorgen, vollgesogen von Tränen— die armen Herzen, nun erwachen sie, nun steigen sie auf in die gotffche Ruhe der Welt. Wälder umrauschen unS. Die tausend Blätter der Bäume klatschen unfern fröhlichen Reden Beifall. O, Glück, mit wiegenden Füßen über samtenen Rosen zu gehen. Wir strecken unS auS. gehen unter in Daunen von Loubgrün und Bläue. Entzücken durchrinnt uns. Wir sind verliebt in die weißen Herden de- Himmels. Unsere Augen küssen die Vögel, die Blumen, wir be- wundern die Hirsche, die sanswugigen Kühe und das hcrrliche. i strahlende Antlitz des BrudarS . Wir lieben den Teich, die Steine, das Moos, die kleinen Mäuse, die unter dem dürren Laub rascheln, noch zu den Fliegen find wir voll Zärtlichkeit. Wiehernd drängt sich der Hengst an die Stute, der Stier schnaubt über die Weide, durchlebt von Wo irren, paaren die Wesen sich. O Tag der Emp- fängnis, da der glückliche Schoß an süßen Säften sich volltrinkt! Ter Blütenbaum der Herzen rauscht über die Menschheit. Bor dem sanften Windhauch seiner Versöhnung tauen die Fröste der Völker. Wir heben die Hände, wir strecken sie aus. Wir ge- loben in den reinen Atem des Lichts: Nie mehr unsere Erde zu zerstören, zu verkünden die heilige Verwandtschaft allen Fleisches! UnS selbst. Vergängliche, in unfern Kindern ewig aufzurichten! Noch sterben im Tmckcl zahllose Brüder, klirren dte Ketten. knarren die Siele, keltern Tyrannen Schweiß auZ den Brüsten. steigt über hie Erde die Dunstwolke der Tränen— einst aber,
Sckreien und Schweigen. Tie angebliche Kindesentführung in Pommern « Das Ministerium des Innern hat einen amtlichen Bericht über die von der Kapp-Presse täglich ausgeschriene„Verhaftung" bei sechsjährigen Kindes de« Putschmajors Bischoff eingefordert. Schon jetzt läßt sich aber auf Grund der bisherigen Feststellungen sagen, daß auf dem Gute Reetzow bei Anklam , wo Major Bischoff vor kurzem acht Tage geweilt hat, sein dort zurückgelassenes Personal von einem Kriminalkommissar, der den Eindruck hatte, daß die Hausangestellten mit der Wahrheit zurückhielten, um die Flucht' Bischofs- zu begünstigen, vernommen worden ist. Sie wurden zur weiteren eingehenden Vernehmung nach Stettin geschickt. Da daZ Kinderftäulein den ausdrücklichen Wunsch äußerte, das sechsjährige Tcchterchen unter ihrer Obhut halten zu dürfen, wurde ihr erlaubt, es nach Stettin m i't z u n e h m en. In Stettin wurde, damit das Kind nicht unter den ganzen Vorgängen zu leiden habe, die Unterbringung des KinderfräuleinS mit dem Kinde im Auguste-Viktcria-Heim veranlaßt. Nach der Vernehmung wurden sämtliche Hausangestellte wieder entlassen und mit dem Kinde nach Noetzoio zurückgeführt. Nach dieser Darstellung dürften sich schon setz, die von einem Teil der Presse erhobenen Vorwürfe der„Kmdteentführung" usw. als tendenziöse lieber- treibung charakterisieren. Aber warum schweigt, die ganze Presse der Rechten in allen Tönen über die gewaltigen Waffenfunde auf Rügen ? Sind die 1090 Karabiner und 120 Maschinengewehre der Kappisten nicht wenigstens einen Teil sa interessant wie die(Nicht-) Verhaftung des Bischoffkindes?!_
Die»Roten öataillone". Der einheitliche Parlamentsbericht über die Rede des preußischen Ministers des Innern Gen. Severing in der DonnersiagSsitzung der Lcmdesversammlung hat Severing fol- gende Worte in den Mund gelegt: „Solange im Osten Berlins rote Bataillone aufgestellt werden, solange noch in Mitteldeutschland die Auf- stellung einer roten Armee droht, so lange muh die SicherheitS- »ochr energisch vorgehen." In Wahrheit hat Gen. Severing dies nicht als seine Meinung, sondern als Gerede der Bauern in der Mark Brandenburg wieder- gegeben und im Anschluß daran ausgeführt, daß mit solchen und ähnlichen Ausreden sich die Exttrme rechts und links von der Waffenabgabe drücken wollten, er das aber nicht dulden werde. Aus diesen falsch wiedergegebene» Sätzen h�t die»Deutsche Zeitung" sofort„wertvolle Eingestandnisse" kon- struiert und darüber geleitarükelt, womit sie wohl ihren jüngsten „Enthüllungen" über bsvorstehenie Kommunistenauf» stände eine nachträgliche Glaubwürdigkeit zu verleihen suchte. Ob sie nunmehr den Mut finden wird, diesen für sie ausnahmS- weise entschuldbaren Irrtum zuzugeben und ihre weitgehenden Schlußfolgerungen öffentlich zurückzuziehen?
Die Lezahlnng der Generalstreiktage während der Kapp- Putsch -Dauer soll durch eine Verordnung geregelt werden, die dem ReichSrat vorliegt. Kläglich hereingefallen ist, wie die„Sog. Korr." bemerkt das Zentrum mit seinem letzten Ansturm gegen Genossen Minister H ä n r s ch wegen seines Maifeiererlasse S. Denn es stellt sich jetzt heraus, daß der RerchSpoftminister GieSbertS, der ZentrumSminister, einen genau ebensolchen Maifeier- erlaß ausgegeben hat. Zum UuterftaatLfekretär im Preußischen Finanzministerium ist der Bürgermeister von Hannover ,'Dr. Weber, zum Mini- sterialdirekror im Preußischen Fi na nzm i n isteri um der bisherige Geh. RegierungSrat und Bortragende Rat im ReichSwirffchafts- Ministerium Dr. Bachem berufen worden. Münchener Preßfreiheit. Die kommunistische„Neue Zeitung". die unter Vorzensur stand, ist nun gleichfalls, wie der unabhängige „Kamps" auf unbestimmte Zeit verboten wvriwm ' Die deutsch « Vertretung in Japan hat sich in Hamburg auf dem japanischen Dampfer„Ume Maru" nach Tokio eingeschifft. Der Geschäftsträger Dr. Solf wird später nachfolgen. einst(Ihr Dichter bereitet Euch! BolkSführer recht die Trommel der Reden! Umzüge rauscht über Straßen und Plätze! Schmettert Wälder von Feuer und Licht in das Dunkel!) einst führen wir alte über die Erde, seelige Heiden, durch brennende Nächte, trüb- saleitthoben, muttergeborgen, stirnentaumelnde, brüllenbo Feste, liebestachelnde Tänze der Freiheit!
Lest öer Tat. Von Victor Engelhärdt. ES gibt Feste der. Erinnerung. Alle Menschen feiern� solche. Feste der Erinnerung sind schön! Aber e« lebt in ihnen kein ewiger Wert. Neue Taten schafft die Geschichte de? Menschheit— neue Taten und neue Gedanken. Da werden die Erinnerungen alt — und blaß— und die Feste der Erinnerung— zu einem„freien Tag", zu einem Ruhesonntag— ohne lebendigen Inhalt. Darum dürfen die Feste der Erinnerung unser« höchsten Feste nicht sein. ES gibt Feste der Hoffnung. Alle gläubigen Menschen feiern solche. Die Fest« der Hoffnung sind schön! Aber— eS fehlt ihnen die lobendige Kraft. Sie sind erfüllt von Träumen, von schwär- inenden Gedanken. — Sie machen den Menschen zum stillen— unterwürfigen Dulder.— Sie machen ihn unfrei.— Auch die Feste der Hoffnung dürfen unser« höchsten Feste nicht sein. Und es gibt Feste der T a t. Tage, die erfüllt sind von einem lebendigen— heißersehnten Ziel. Von einem Ziel, da? wir nicht erträumen— nicht erhoffen— nein— das ttr err.ichen wollen — und. erreichen müssen. Großes heiliges Versprechen durchglüht an solchem Tage die Brust der Menschen. Du, Bruder— Du und ich— wir wollen dasselbe und wir steh» treu zusammen. Und weil wir wollen— und treu sind— weil wir arbeiten und in die Zukunft blicken— werden wir auch erreichen, was wir erreichen I müssen. Solche Feste— sind Feste der Tat. Solche Feste müssen unsere höchste» sein. Der erste Mai ist ein solche» Fest der Tat.— Er war et nicht von Anfang an. Tie Alten feierten an ihm die HoffnuNg auf den Glück bringenden Sommer. In späteren Zeiten hat sich die Ar- beiterschaft den ersten Mai zum Feiertag erkoren. Damals, als äußerer Druck schwer auf aller ArkitLmenschen Schulter lästere, — war der erste Mai ein Tag res Nicht wollenS — ein Tag beS Protestes. Aber nicht nur das— auch ein Tag des Wollens war er schon. Klare Ziele standen vor aller Augen: Kurze Arbeitszeit. Menschertbefreiung, Bölkerbesremng— Völkerversöhnung. Heute — sind wir auf dem Wege— nicht am Ziel.— Aufbauende und kämpfende Arbeit gibt«S zu tun. Ueberrcich und viel. Dazu gehört festes bejahendes Wollen— nicht nur verneinende Kritik. Dazu gehört Walte» und— Tun. Feiern wir den ersten Mai als Fest der Tat! Wir geben ihm lebendigen— ewigen Inhalt. Denn die Tat ist ewig. Da» Ziel