GewerMcfyaMommlffloii und Mricbsrätentralc.
einer Br>llversamm!ung beschäftigte sich die Berliner Ge- werkschaftskommission am Donnerstag mit der Betriebsrätefrage. Vom Ausschuß der WewerkschaftSkommilsilm, der sich in mehreren Sitzungen mrt der Frage beschäftigt hatte, lag folgende Eni- schließunz vor:> Tie Piene rversammlung der Aewertia ai. lommission Ber. .-.ns und Umgegend erkennt die Normend igt::: der Einsetzung aller Kräfte des Proletariats zur Weiterrührung der sozürleu Revolution an. Zur Führung des vroletariichen Klassenkampfes n't eZ notwendig, das Proletariat zu einheitlichen, geschlossenen Kampftormationen zusammenzufassen. Sie bedauert aus diesem Ärunde. daß erne Verständigung der Parteien, Gewerkschaften und Betriebsräte bisher nicht.zustande gekommen ist. Sie beauf- wagt den Ausschuß, Sa, ritte zu dem Zweck einzuleiten, eine Per- -tändigung herbeizuführen, um aus diesem Wege«ine Leitung 'ür kommende proletarische Aktionen zu schaffen. Ta die Gewerkschaften bis zur Erreichung dieses nächst- celegenen Zieles nickt untätig bleiben können, sollen die Betriebs- rate von den einzelnen Gewerkschaften zusammengefaßt werden. sind regelmäßige Versammlungen der Betriebsräte der einzel» nen Gewerkschaften abzuhalten, die sich mit den Fragen der Schulung und Bildung der �Betriebsräte und der Regelung der Lohn, und Arbeitsverhältnisse zu beschäftigen haben. Zum Zwecks der einheitlichen Leitung und-Schulung der Räte und zur Auskuuftserteilung in BetriebSräteangelegenheiten für die Gewerkschaften wird dem Bureau der Berliner Gewerkschafts» '.ommission ein Betriebsrat e-Sekretariat angegliedert Von diesem Sekretariat ssll-.m nach Badars Vollversammlungen der gewerk. schaftlich organisierten Betriebs chle einberufen werden. Für den Ausschuß begründete Siegle die Entschließung. Gegenwärtig haben alle Parteirichtungen ein« BetrieoSrätezentrale, hinzu kommt noch die Afa. In mehreren Besprechungen mit den Genossen der Bemebsrätezentral» sollte eine Grundlage geschaffen werden, um eine Einigung über die beiderseitigen Kompetenzen zu erzielen. In den von der Betriebsratezentrale vorgelegten Eni- fchließungen waren Bestimmungen enthalten, die von den auf dem Boden der S. P. T. stehenden Vertretern nicht alzeptiert wurden. ES sollte beispielsweise die Finanzierung der Detriebsräteorgani- sation durch fteiwillige Sammlungen erfolgen. Bei eventuellen Aktionen sollte die Entscheidung über die Beendigung der Vollversammlung der Betriebsräte vorbehalten werden. Hauptsächlich diese Punkte waren es, über die leine Eini. gung erzielt werden konnte. Wie Siegle erklärt, wende sich der Ausschutz ganz besonders dagegen, daß man in der BetrreoSräie- organj'ation eine Körperschaft schaffe, deren Tätigkeit sich gegen die Gewerkschaften richtet. In de? Diskussion meint Stolt, daß es nicht darauf an- komme, wer die Betriebsrats zusammenfasse, sondern welche Funktionen sie zu erfüllen haben. Wenn die Zusammenfassung durch die Gewerkschaften erfolge, würden die Arbeitsgemein. schaffen die Betriebsräie unter ihre Fittiche nehmen und dann ade soziale Nevoluiion. Die bevorstehenden sozialen Kämpfe könn- ten nicht von den Gmerkschaften finanziert werden. Wie Stolt weiter meinte, treffe eS nicht zu, daß die DetriebSrätezentwle in
der Münzstraße mir die Betriebsräte der ll. S. P. erfasse, eS sollen vielmehr alle Betriebsräte von den Demokraten bis zu den Kommunisten durch diese Organisation erfaßt werden. Fritz Schmidt: SS muß die Frage gestellt werden, welche Funktionen haben die Betriebsräte? R ebner ist der Ansicht, daß die Massenaktionen der Zukunft nur von den Ge- werkschaften und nicht von den polnischen Parteien geführt werden können. Die Aufgaben, die die Betriebsräte fordern, müssen und werden von den Gewerkschaften erfüllt werden. Ten Gewerkschaften falle auch vor allem die Schulung der Betriebsräte zu. um aus dem Gesetz das Mögliche herauszuholen. Wir sind zwar in vielem einig, aber wir Gewerkschaftler werden unsere Organi. satkmen nicht durch neue Betriebsorganisationen zerstören lassen. Honsel meint, daß die Gewerkschaftskommissson sich gelegenb- ltch einmal mit der A'a beschäftigen müsse; die vom Genossen Schmidt der Betriebsrätezentrale gemachten Borwürfe fallen aus die Afa zurück. Es sei möglich, daß Betriebs rätezenirale und Ge-- werkstbaft gemeinsam arbeiten, wenn die Betriebsrätezentrale ihr Einverständnis damit erklären würde. Die OrganiCedionsform der Betriebsrat» könne man den Betriebsräten selbst überlassen. Redner beantragt Zurückstellung der Beschlußfassung, damit die Mitglieder der Gewerkschaften zu der Frage Stellung nehmen können. Rusch wendet sich gegen die Ausführungen StsltS. Es treffe für Berlin nicht zu, daß die Betriebsräte Orgatie der Arbeitsgemeinschaft würden. Er wetsi der Betriebsrätezentrale die Auf- gäbe zu, daß sie im Rahmen des Parteiprogramms der U. S. P. wirke, um im Augenblick der Uebernahmz der politischen Macht als volitische Räteorganisation in Funktion treten zu können. Wenn jetzt die Betriebsrätezentrale beabsröbtige. auch Richtlinien kür eine Arbeitsordnung herauszugeben,'o werden dadurch die Gewirk- schaften in Kämpfe hineingetrieben und werden Kämpfe finanzieren müssen, die durch die Betriebsräte» organisation en tfaöbt worden sind. Redner meint, daß die proletarische Einheitsfront nur durch die gewerkschaftlichen Jndustrieorganisationen hergestellt werden kann, an deren Bildung gearbeitet wird. Auch die Betriebsräie werden wir nach Jndu- strien erfassen. Wir fordern daher von der Betriebsrätezentrale: Hinein m die Gewerkschaften und Mitarbeit an der Revolutionie- rung der Gewerkschaften. In der weiteren Diskussion sprechen noch Klos« und F a- biunko für die Annahme der Entschließung des Ausschusses. Der Antrag Hensel auf Zurückstellung o«r Beschlußfassung wird äbge- lehnt und die Entschließung in ihrem ersten Absatz einstimmig. im zweiten und dritten Aknatz mit 71 gegen 2ö Stimmen angenommen. Damit war eine von Stolt eingebrachte Reso- lutton, die die Rechte und Aufgaben der BettiebSräteorganisation festlegt, erledigt. In einem Schlußwort betont Rusch, daß nunmehr der Ausschuß der GewcrkschaftSlommiffion verpflichtet fei. die technischen Vorarbeiten, ganz besonders die Abgrenzung der Betriebsräte nach Jnduftriegruppen, vorzunehmen und dieses Programm der Gewerkschaf tSlommiffion vorzulegen.
Der Verkauf öer ,D. fl. Z/ • Berlin , 7. Mai. Amtlich. Der Berkauf der Norddeutschen Buchdruckerei und VerlagSanstalt, in welcher die„Deutsche Allge- meine Zeitung" erscheint, ist der ReichZregierung am Mittwoch mittag bekanntgegeben worden. Säe hat sofort die Nachprüfung der rechtlichen Unterlagen ihres BerhältoisseS zu dem bisher Halbamt- lichen Blatt augeordnet. Gleichzeitig ist ihr von dem neuen Besitzer die Mitteilung zugegangen, daß er bis zum Abschluß der Wahlen keinerlei Veränderungen in der Zusammen» setzung der Redaktion oder in der politischen Haltung des Blattes eintreten lassen werde. Die Ergebnisse der rechtlichen und poli- tischen Nachprüfung werden demnächst mitgeteilt werden. Die Phrase von üer Gleichheit. Mit dem tiefen Problem der menschlichen Gleichheit beschäftigt sich Herr Mulle, Kandidat der Deutschnationalen BolkSpart«, in der„Deutschen Zeitung" jn einer Weise, die da» Problem wenig zu lösen geeignet ist. Das Niveau seiner Ausführungen wird dadurch gekennzeichnet, daß er folgenden Satz aufstellt:„Also der Neger, der Jude und der Deutsche , alle sind gleich." Daß er bei dieser geschmackvollen Aufzählung den Deutschen an die dritte Stelle rangiert, ist wohl bloß auf ein Setzerversehen zurück- zuführen. Die Ungleichheit der Menschen als Individuen und der Völker als Nationen und Kulturgemeinschaften ist nie von der Sozialdemokratie bestritten worden, vielmehr haben wir nur aus der E x i st e n z der Menschen auf ihr Recht auf hinreichende Befriedigung ihrer ökonomischen B e d ü r f ni s s e geschlossen. Jn dieser Hinsicht sind die Menschen allerdings gleich, Herrn Wulles Kampf also ist ein Kampf gegen Windmühlen flügel. Natürlich ist ei ihm weniger um diese? ethische Problem zu tun, als um den Achtstundentag, der ihm und seinen Partei- freunden ein Dorn im Auge ist. Wenn er die Ungerechtigkeit gegen. iifrer den Bergarbeitern betont, die nach dem„sozialdemokra. tiichen Prinzip" als Schwerstarbeiter gleichfalls acht Stunden zu arbeiten hätten, so übersieht Herr Wulle hierbei die Kleinigkeit, daß wir den Achtstundentag im Gegensatz zu ihm als Maximal- f o r d e r u n g aufgestellt haben, und daß schon B eb e l von einem Ausgleich für schwerere Arbeiten durch geringere Arbeits- zeit spricht. Herr Wulle erklärt, daß der SozialiSmu.S durch feine„wahnsinnige Gleichmacherei" unsere Intelligenz auf den A u s st e r b e e t a t gestellt habe. Wir können nur konstatieren, daß Herr Wulle sich schon zu einer Zeit auf diesem Aussterbeetat befand, als die Sozialdemokratie ohne jede Macht im Staate war. Auf Grund dieser ihm eigenen Intelligenz drückt er die alte konservative Forderung:„Die Frau gehört in» Hausl' neuerdings in Anlehnung an das Schillers che Wort von der Frau, die die Mädchen lehrt und den Knaben wehrt, aus. O daß doch sich jemand fände, der endlich den politischen Knaben Wulle wehrte! Kandidaten dir Realti««. Die Deutschnationalen in Hannover hoben an. erste Slelle ibrer Liste Herrn Helfferich. an vierte Stelle den Kavitän v. Müller«Kapitän der.Emden ") gesetzt. Die Kandidatur Helfferich soll in den Kreisen der benachbarten Deutschen Balksvartei in Hannover sehr verschnupft haben.— Jn N.ederichlesien steht an erster Stelle der deutschnationalen Listen Herr H e r g t an dritter Stell». Dr. Käte Schirmacher. Der Professor att Politiker. Der Professor Ullrich v. Willamo- witz-Möllendorf veröffentlicht in den»Berliner Hochschulnachrichten" Ausführungen, die als typisch für den reaktionären Geist in der Professorenschaft angesehen werden können. Kennzeichnend ist schon der einleitende Satz:„Die Philister(die Nicht swdenten Red.) von heute genießen die Freiheit zu faulenzen, z» erpresse« und z« fchie. ben; das verstehen wir nicht unü finden wir nicht schön." Wir finden sucht die Philister sollten sich an den fleißigen bunt- bemützten Korpsstudenten der wilhelminischen Aera ein Vorbild an Arbeitsamkeit und Nüchternheit nehmen!
Wirtschaft Absatzstockung in der Schuhiudustie. Zn hohe Preise— ungenügende Kaufkraft, Tie Kriie in der Lederindustrie dauert infolge der PreiStück gänge am Häute- und Ledermarkte an. Selbst große Firmen üder- laufen, wie wir hören, die maßgebenden Stellen mit Geiuckien. ihre fertigen Schübe ins Ausland verkaufcn zu dürfen. Bekanntlich herrscht für Schuhe ein Ausfuhrverbot. Die Gesuche um Aussuhrgenehmigung werden in der Regel damit begründet, daß eS sich um Luxusschuhwerk handle, doch weiden auch drohende ZablungSschwierigkeiten als Grund für die Ausfuhr bewilligung angegeben. Wir erwarten von der Regierung, daß sie eine Ausfuhr von Schuhen nickt eher gestattet, als bis derJnlandbedarf vollauf gedeckt ist. Bei dein bedeutenden Mangel an Schubwert geht es nicht an, daß GebrauchSschuhwerk jetzt mit einem Male als Luxusschuh- werkinS Ausland geht, weildie im Ausland fabrizierten immer noch teurer sind als die wländiichen.' In keinem Falle darf auf die Industrie Rücksicht genommen werden, wenn sie sich auf Zahlungsschwierig- leiten beruft, zumal die Industrie ei ja auch verstanden Hot. die m a ß l o s e n ll e b e r g e w i n» e auf dem Ledermarkte ohne weiteres einzustreichen, so daß beule für die minderbemittelte Bc völlerung ein Paar Schuh« bereits tatsächlich zum Luxus ge worden ist. Diejenigen, die die freie Wirtschaft gefordert haben, werden ja jetzt erkennen, in welche unheilvollen Per- bältnisse wir gekommen sind. Die Ware ist infolge Spekulation für die Verbraucher unerschwinglich teuer, die Schuhindustrie infolge A b s a tz st o ck u n g in Gefahr, stillgelegt zu werden.— Die Produktion i st Glücksspiel geworden, durch und durch un- gesund. Der Spieltrieb der kapliaiistischeil Unlernehmer ist so stark. daß an eine Besserung nickt geglaubt werden kann. Aufgabe der Arbeiters ck a f t der Schuhindustrie ist es, ihre Macht einzu- setzen, damit wir zur organisierten Produktion gelangen,
Teure» Holz— hohe Dividende. Der Abschluß der Berliner H o lzton lo r A.- G. für tv19 zeigt nach beträchtlichen Ab- schreibungen»inen Reingewinn von 3,13 Millionen Mark gegen 1,2 Millionen Mark im Borjahr. Nach Stellung einer Rücklage von S(X10(X1 M. für das ReickSnotopfer verteilt das Unternebmen neben 12 Proz. Dividende noch einen BonuS von 10 Proz. gegen 8 und S Proz. im Vorjahre. Wie außerordentlich die Siedlung durch die private Holz- spekulatiou erschwert wird, zeigt folgendes Beispiel: An die Gärtner iiedlung in Schwante bei Berlin grenzt der Wald. Er wurde 1S14 zum Prei» von 1 M. pro Baum, tote verlautet. an obige Akiiengeiellschaft verkaust. Heute ist der Siedlung dieier Wald zur Holznutzung g« s v e r r t. sie muß das unenl- bebrliche Bauholz zu T a g e S p r e i s e u von der Unternehinerln kaufen, die riesige Gewinne daraus zieht. Ein schwerer Tribut der Arbeiter an die Kapitalisten. Hier sollte die Forstverwaltung Helsen und die Unternehmer zwinget,, da« Holz zum Kostenpreis zuzüglich einem angemesseneii Nutze» zu verkaufen. Der Wieder- au'bau der Wirtschaft duich die Arbeiter, die ihre ganz« Kraft einsetzen, um auf eigener Scholle Lebensmittel zu erzeugen, bedarf dringend des Schutzes gegen die Ausbeutung durch die Konjunktur- gewinnler. Ein drückendes deutsch -amerikauischeS Petroleumabkommeu. Da« ReichswirischastSministerium bat mit der Deuisch-Amerikaiilschen Petroleum S.-V.. die. wie bekannt, zur S t a n d a r d- O i l-Grupp« gehört, einen 10jährigen Vertrag abgeschlossen mit der drückenden Bestimmung, daß Deutschland verpflichtet ist. ihr, lo lang« die Einfuhr in Deutschland der staatliche» Koptrolle unterliegt, ein BelieierungSvorreckt in ganz bestimmten Prozentsätzen iür die ve'sch'edensten Oelprodukte einzuräumen, und zwar laut»Frkf. Ztg." völlig ohne Gegenleistung. Die Lieferungen müssen sofort bar bezahlt werden, und zwar in amerikanischer Valuta oder in einer neutralen Währung oder aber m deutscher SieichSmark, soweit solche gegen Dollar verkäuflich ist.
GroßSerün vis Not öer Skraßenhaha. Beachtenswerte Vorschläge. Die Große Berliner Straßenbahn ist im Begriff, sich zu einem Schmerzenskind des Berliner Verkehrs zu entwickeln. Inwieweit neben der allgemeinen Ungunst der Verhältnisse falsche w rtschafts- politische Maßnahmen dabei eine Rolle spielen, soll im Augenblick nicht untersucht werden. Es handelt sich jetzt vor allem darum, einen Ausweg auZ der schlechten finanziellen Lage zu finden, in der sich die Straßenbahn augenblicklich befindet und die tatsächlich ihren Weiterbestand gefährdet. Weitere Tarlferhöbungen sind, wie auch hier schon zur Genüge dargelegt wurde, kshi Wittel mehr, um Abhilfe zu schaffen, um so mehr verdienen andere Vorschläge Be- achtung. Der Verein der Bororte Berlins hat sc che Vor- schlage, durchaus positiver Natur, in einer Eingabe an die Eisen- bahndirekiion Berlin als Aufsichtsbehörde und an den Derband Groß-Berlin alz Eigentümerin der Straßenbahn gerichtet. Wen» sie im einzelnen bielleicht auch angreifbar sind, fo verdienen sie doch, da sie eine He rab setzung des Tarifs zum Ziel haben, die ernsthafteste Beachtung der beschließenden Instanzen. Wir sehen aus Raumgründen von der Wiedergabe der vorge« schlagen«» finanziellen Maßnahmen ab und führen nur kurz au, in welchen Richtlinien sich die übrigen Vorschläge bewogen: Etwa ein Drittel sämtlicher Haltestellen wird einge- Zogen. Ter Verkehr wird nur noch mit mindestens Zwetwagen- z ü g e n aufrechterhalten, ein Einwagenoerkehr findet nicht mehr statt, dafür tmrden gegebenenfalls die Fahrtenabstände der- größert. Ebenso wird auf den Treiwagenverkehr größerer Wert gelegt... Sämtliche Fahrscheine werden wie bei der Eisenbahn nn Vorverkauf gelöst. Wer keinen Fahrschein aufzuweisen hat, muß einen erheblich höheren Fahrpreis entrichten. Hier- durch wird die Arbeit der Schaffner nicht unwesentlich einge- schränkt, so daß zwei Wagen von einem Schaffner bedient wer- den können. Die Fahrpreise für die Fahrten nach 8 Uhr werden auf das Toppelte, nach 11 Uhr auf das Dreifache erhöht. Eine solche Preiserhöhung läßt sich der Allgemeinheit gegenüber recht- fertigen, als dadurch die Fahrpreis« während der übrigen Zeit eine Verminderung erfahren. sHier liehen sich wesentliche Be- denken anführen. T. Red.) Die Ersparnisse bzw. Schätzungen aus den Vorschlägen stellen sich auf zusammen 28.2 Millionen Mark. D>e Aus- gaben hätten danaw für 1915 nicht 90,5 Millionen Mark, sondern nur 00,0 wenige: 282 gleich 62,4 Millionen Morl betragen, oder auf eine Fahrt 7,0 Pf. siatt 10,1 Pf. gleich 80 Proz. weniger. Ter Verein der Vororte Berlins behauptet zum Schluß, daß bei Berücksichtigung seiner Vorschläge zweifellos ein Tarif von 2ö bis 30 Pf. auch heute noch erreichbar ist. Wir müssen dem Verein die Verantwortung für diese etwas rosige Behauptung selbst überlassen, verlangen aber gründlichste Prüfung dieser positiven Vorschläge, die nicht durch die sattsam bekannte behördliche Ueberheblichhleit in den Akten verschwinden ' dürfen. Aufsichtsbehörde und Verband Groß-Berlin haben jetzt i da? Wort. Tet Tod auf der Lokomotive. Am 23. März wurde der Lokomotivführer Bernhard R e i ch m u t h aus Charlottenburg auf der Maschine stehend von hinten durch eine Kugel in das Herz getroffen und auf der Stelle ?«tötet. Die polizeilichen Ermittlungen haben jetzt zur Auf- lärung des Verbrechens geführt, nachdem man mit Hilfe des Publikums bald fsstgestellt hatte, daß einer der Hauptbeteiligten de: Schneider Max K o r n a tz aus der Freienwalder Str. 19 war. Dieser Kornatz, der gleich nach der Tat aus Berlin geflüchtet war. wurde nach der Veröffentlichung seiner Personalbeschreibung jetzt in Hannover erkannt, festgenommen und nach Berlin tu das Untersuchungsgefängnis gebracht. Unterdessen hatte die Berliner Polizei hier bereits mehrere Verhaftungen vorgenommen. Den töd- lichen Schüß hat einer der Verhafteten, der Tischler Georg Ro loff aus der Anklamer Straße abgegeben. Wie durch Verhör und Er- mittlungen festgestellt wurde, befanden sich K o r n a tz, Roloff, ein 18 Jahre alter Arbeiter Franz Schilske, der>etzt ebenfalls verhaftet worden ist, und mebrerz andere, die noch gesucht werden, am 23. März tn einer Schankwirtschaft cm der Ecke der Brunnen- und Bernauer Straße . Dort erschien ein unbekannter Wann, d« ebenfalls von der Polizeibehörde gesucht wird. Er gab sich für einen„Kurier" aus, fordert: die Gäste auf, ihm zu folgen, versah sie mit Schioßwaffen aller Art und zog mit dem bewaffneten Trupp nach der M t l l i o n e n b r ü ck e. Hinter dem Geländer tm Anschlag liegend, erwartete die Bande die Züge, die vorn Gesundbrunnen kamen, und feuerte jede-mal auf die Maschine und ihre Bediemingsmatmschaften. So erhielt die Maschine Reich- muchs sieben Treffer und er selbst den tödlichen Schuß. Daß BezirkSfekretariat Bellevuestr 7 II. bleibt am Sonn- abend, den 8. Mai, wegen Umzugs nach Inden ZeltenLZ geschlossen. Wir bitten die Bekanntmachung Sonntag früh zu beachten. Der Bezirksvorstand. „Volk und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, liegt der heutigen Pastauflage bei. Der Haushaltsplan de» Kreise» Teltow . Der T e l t o w e r Kreistag wird sich in"einer nächsten Sitzung am 21. Mai mit dem Haushaltsplan für 1920 beschäftigen, de» Kreis- und Finanz- ausichuß in gemeinsamer Vorberaiuna aufgestellt haben. Ettschließk in Einnabmen und Ausgaben mit 5lSöc>891M. ab, was gegen das Vorjahr etn Mehr von 32 Millionen darstellt. In- folge der Teuerung und Geldentwertung hat sich der Teltower Kreisetat also fast verdrei'acht. Die Kreis steuern müssen infolge der stark gestiegenen Ausgaben von 76 und 1b2 Proz. auf 94, S Proz. von der Einkommensteuer, der Gewerbesteuer Klasse 3 und 4. und auf 18 9 Proz. der Gewerbesteuer Klasse 1 und 2, sowie der Grund- und Gebäudesieuer erhöht werden. Der Teltow kanal bringt keinen Hebers Äuß, sondern erfordert jetzt einen Zuschuß von 2 83S 000 M. bei einer Etniiabin« von 4 185 000 M. und einer Ausgabe von 7 020 000 M. Bon den größeren Kreisbetrieben geben lediglich die KretSstraßenbakmen ohne Zuschuß— mit 4 980 000 M. in Einnahmen und Ausgaben auf. Die OwuilmSpferde werden versteigert. Bei der Allgemeinen Berliner Omnibus- Aktien- Gesellschaft hat sich, wie die Gesellschaft mitteilt, die wirtschaftliche Lage so zugespitzt, daß nunmehr«ine wesentliche- Einichrönlung de? Betriebes notwendig geworden ist. weil verschiedene Omnibuslinien unter den heutigen Berbälinissen zu hohe Zuschüsse er'orderten. Infolgedessen wird ein Teil der Pferde vertaust, und zwar in öffentlicher Versteigerung auf dem OmnibuS-Depot. Wattsttaße 22—24 Die nächste Belsteigerung stndet am Freitag, den 14. Mai, voimitiag» 10 Uhr statt. Zur Beachtung! Unverlangte Manuskripte werden nur zurück« gesandt, wenn Porto beigefügt. Schlesier-Verek« Rübezahl , Tharlotteuburg. Seriammlung jeden zwcilen Sonntag im Monat. Nächste Bertammlung: Sonntag, de« 9. Mai. abends 8 Uhr, Kaiser-Iriedrich-Str. 63, Restaurant Grimm. ferrin Arbeiter-Jugend. Freitag, den 7. Mai, abends»/,8 Uhr, im �benzollern". Friedenau . Haiidjerystraß«: O-ffentllche Jugend- Versammlung. Tbema: Die wahren und tatschen Freunde der arbeitend eu vgend. Res.: Genosse Walter Rüdiger. Frei« Aussprache.