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Der„ Borwarts" mit der Sonntags beilage Bolt u. Reit" erscheint wochen.

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Sozialdemokrat Berlin ".

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Vorwärts

Berliner Volksblatt

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3.

Rerniurecher: Amt Mortevias, Nr. 151 90-15197.

Sonnabend, den 8. Mai 1920

Deutschlands wirtschaftliche Not.

In Spa und in Brüssel sollen Mittel und Wege| Deutschland wird außerdem eine baldige Zulassung zum gefunden werden, um Deutschland vor dem finanziellen und Bölkerbund sowie eine Teilnahme an den Beratungen des wirtschaftlichen Zusammenbruch zu bewahren, der auch für Obersten Rates verlangen. die Siegerstaaten verhängnisvoll werden müßte. Wie es um uns steht, hat der Reichsfinanzminister Dr. Wirth durch einige Zahlen gezeigt, die er auf einer Zentrumskon­ferenz zum Vortrag brachte:

Spaltung der englischen Liberalen! London , 8. Mai. ( TU.) Eine gestern in Lemington ab­Im ordentlichen Etat ist ein Fehl betrag von fünf Mil. gehaltene liberale Fraktionsversammlung führte zu Itarden, im außerordentlichen Etat ein Fehlbetrag von einer Spaltung in der englischen liberalen Partei, da cine 12 Milliarden. Dazu kommen die Fehlbeträge der Eisen- Heinere liberale Gruppe unter Asquith die Haltung der Koali­bahn mit ¼4 Milliarde und der Reichspost trotz der neuen Gebühren tionsliberalen entschieden verurteilte. Es ist dies der zweite Miß mit mindestens 1 Milliarde. Es ist unmöglich für das deutsche in der liberalen Partei; der erste erfolgte im Jahre 1886, als Bolk, daß diese Wirtschaft einige Jahre dauern fann. Hier handelt Chamberlain mit seinen Anhängern wegen der Homerulefrage

Millerand für Solidarität.

es sich um die sozialisierten Betriebe. Wenn nicht Arbeiter und sich von Gladstone trennte. Beamte alles aufbieten, daß unter Aufwand aller Arbeitskräfte diese Fehlbeträge verschwinden, dann ist der Sozialisierung 3- gedanke ermordet und erwürgt. Für 30 milliarden& chl betrag muß Dedung geschafft werden. Das direkte Steuersystem ist im wesentlichen abgeschossen. G8 wird aber allein nicht genügen. Das indirekte Steuersystem ist ebenfalls schon angespannt. Es er. hebt sich die Frage, wie wir zahlen sollen. Ohne Regelung und Kontrolle der Produktion kommen wir aus dem Elend nicht heraus. Ein freies Spiel der Kräfte in dem Umfang wie früher ist nicht mehr möglich. Die Lurusproduktion muß auf den Weltmarkt kommen. Verbrauchen wir 8. B. einge führte Seide, dann fehlt das Geld für Nahrungsmittel. 23 ir freifen uns selbst auf. Das deutsche Bolt versehrt mehr, als es produziert.

Vorwärts- Verlag 6.m. b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Ferniprecher: Amt Morinplas, Nr. 117 53-54.

Zum Frauentag.

Am Sonntag, den 9. Mai.

Unter der Ueberlastung des Geistes und der Seele durch die Sorge um die täglichen Nahrungs- und Kleidungs­bedürfnisse droht das Gefühl für die Größe unserer Beit verloren zu gehen. Das deutsche Volk hat sich durch die Revolution bewußt auf den Boden der Selbsthilfe gestellt. Aus eigener Kraft will es sich befreien von all den furcht­baren Nöten, in die es eine selbstherrliche Oberschicht durch den Krieg gestoßen hat. Darin liegt die Größe unserer Zeit.

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Die Frauen aus den proletarischen Schichten des Vol­kes haben den Begriff der Selbsthilfe in ihrem eigenen Leben frühzeitig verstehen gelernt mehr noch als die Männer im allgemeinen. Die Frauen, die heute in der Mitte des Lebens stehen, sind durch die wirtschaftliche Entwicklung in den Strudel des Erwerbslebens- gezogen wor­den, kaum den Kindesschuhen entwächsen, meist ohne jegliche Berufsvorbereitung. Sie gingen den Weg der Selbsthilfe, gestützt nur auf den vorhandenen Begabungs- und Er­Paris, 7. Mai. Die interparlamentarische Hanziehungsgrundlagen. In dieser harten Schule erwarben sie belsunion hat heute ihre Schlußßißung abgehalten und in einer die Fähigkeit, an dem großen Befreiungswerk des Prole­Resolution den Wunsch zum Ausdruck gebracht, daß an den im tariats mitzuarbeiten. Mit starken Seelen und klaren Köpfen Friedensvertrag von Versailles festgesetzten Wiedergutmachungen überschauen fie den Weg. Vierzigjährige Friedensproduktion ist durch viereinhalb­feine Aenderung vorgenommen werde. In der feierlichen Schlußßißung am Nachmittag hielt Minister- jährigen Krieg vernichtet worden. Die Arbeiterschaft, die präsident Miller and eine Ansprache, in der er an die Soli. nicht die Früchte ihrer Friedensarbeit ernten fonnte, muß nun barität der Bölfer appellierte und sagte, tein Bolt fönne auf einem Trümmerfelde neu aufbauen. Sie muß, ob sie leiden, ohne daß die anderen in Mitleidenschaft gezogen würden. will oder nicht, die Folgen der Machtpolitik des alten Deutsch­Das Unglüd des einen bede ite das Unglüd des anderen. Deshalb lands ausbaden- so oder so. Wenn die deutschnationalen müsse die Einheit immer stärker auf finanziellem, industriellem Kriegspolitifer heute ihre Kriegsschuid in unsere Auf die riesige Gefahr unserer finanziellen Lage für die und dem Handelsgebiet sowie in diplomatischer Hinsicht betont Revolutionsschuld umzulügen versuchen, so be­werden. Man müsse aus dem Völkerbung eine Realität machen. meist das die alte Skrupellosigkeit, mit der diese Weiterführung unserer Wirtschaft haben wir ständig hinge millerand betonte auch, daß Frankreich arbeite, und daß während Kreise in den Krieg gebett, feine Führung betrieben wiesen und wiederholt die 3 wangsanleihe gefordert. der letzten drei Monate des Jahres 1919 Frankreichs Ausfuhr sich und seinen rechtzeitigen Abschluß verhindert haben. Die bis. Die Besteuerung belastet bereits die unteren Volfs­schichten so schwer, daß sie nicht weiter ausgedehnt werden gehoben und in den erften drei Monaten dieses Jahres, verglichen herigen Ergebnisse des Untersuchungsausschusses fann. Es muß alles darangelegt werden, daß das mobile mit ber gleichen Zeit des Vorjahres, fast verdoppelt habe. Kapital der deutschen Produktion nubbar gentacht wird, indem es in voltswirtschaftliches Sapital umge­wandelt wird. Ohne Einführung einer organisierten Wirtschaft ist das aber unmöglich. Wir stehen vor dem Bankerott des Wirtschaftssystems des freien Spiels der Kräfte.

Deutschlands Wünsche.

London, 8. Mai .( TN.) Der Norrespondent der„ United Breß" in Berlin erfährt: In der Reichstanzlei wird erklärt, daß vor allem Deutschland wünsche, daß folgende Bunfte erledigt

werden:

1. Die Höhe der zu bezahlenden Gesamtentschädigung. 2. Die Art und Weise der Bezahlung dieser Entschädigung. 3. Die Frage des Ersages der abzuliefernden Schiffe, des 4. Die für die Aufrechterhaltung der Ordnung im Reiche su treffenden Maßnahmen und vor allem die Frage bes Best andes

Biches usw.

der Armee.

Die Franzosenherrschaft in Frankfurt.

über die Schulb am Kriege liefern den Beweis, daß sie weder für die militärischen noch für die wirtschaftlichen Möglich­feiten des deutschen Volkes die richtige Urteilsfähigkeit hatten. Mit einer beispiellosen Gewissenlosigkeit haben sie jede Mög­Darmstadt, 7. Mai. Von der französischen Division in Frant- lichkeit eines rechtzeitigen Friedensschlusses, der einen wirk­furt a. M. wurde ein umorist, der in einem hiesigen Sa Lichen Völkerbund gefchaffen hätte, ausgeschlagen. Obwohl barett das Lieb vom deutschen Michel, der sich nicht die Bipfelmüße man in den verantwortlichen Kreisen im Jahre 1916 wußte, über den Kopf ziehen lassen foll", torgetragen hatte, zu acht Tadaß Oesterreich, mit dessen Schicksal das unsrige eng bere gen Gefängnis berurteilt. Der Besizer des Bokals knüpft war, mit seinen Kräften zu Ende war, sagte Wil­wurde zu einer Gelbftrafe bon 5000 m. und Schließung helm II., er lege feinen Wert auf Wilsons Friedensangebot. feines 2otals auf zwei Tage verurteilt. Französische Offi- Anstatt den Verständigungsfrieden ohne Sieger und Besiegte ziere, die der Vorstellung beiwohnten, nahmen Anstoß an dem Vor- herbeizuführen, versuchten die deutschnationalen Kriegspoli­trag und machten Meldung bei der Division, worauf die Verur- titer mit der letzten Waffe, den U- Boot- Krieg, den Sieg­teilung erfolgte. frieden herauszuholen, ohne auf diesen letzten Schritt aus­Köln, 8. Mai .( TU.) Wie die„ Köln. 8tg." hört, wird der reichend gerüstet zu sein. Polizeipräsident von Frankfurt, gegen den ber General Um den Tod von einer Million Männer mehr vermehrten der Rheinarmee eine Strafe von 10 000 M. festgesetzt hatte, gegen fie dadurch ihre Blutschuld. Bis auf das nackte Dasein ent­diese in einem Schreiben Einspruch erheben mit dem Hinweise, daß die von den Franzosen geforderten Waffen der Reichswehr restlos abgeliefert worden feien und in Frankfurt kein Waffen lager bestanden hätte, das den Franzosen nicht bekannt gewesen sei.

blößten sie uns von allen wirtschaftlichen Werten. Sie haben uns zu Sklaven fremder Völker gemacht. Sie verspielten den Verständigungsfrieden, wir müssen den Siegfrie ben der andern erleiden. Sie haben schuld daran, daß das Völkerleben nicht vom Saß entgiftet werden konnte. Sie verhalfen dem fremden Militarismus zu einer Machtposition, Der Krieg im Osten und Deutschland. tariats und eines der Häupter der internationalen Berschwörung die den für den Wölferfrieden mit uns wirfenden Brüdern gegen Sowjet- Rußland geduldet. Der Krieg Bolens gegen Rußland kann die sozialistische in den ehemals feindlichen Ländern die Entfaltung ihrer Welt natürlich nicht gleichgültig laffen, denn sein Ausgang ruft nun tatsächlich für den Dienstag nadymittag 5 Uhr zu freis. Der Bezirksverband Berlin- Brandenburg der U. S. P. Kräfte erschwert. Ihre Schuld geht über den ganzen Erd­fann für die Entwicklung der Dinge nicht bloß im Osten, einer Demonstration im Luftgarten für Rußland auf. sondern in ganz Europa von größter Bedeutung werden. Die deutsche Sozialdemokratie hat nie einen Zweifel daran Er hat sich nach einigem Zögern also doch von den Kommu­gelaffert, daß sie, grundfäßliche Gegnerin aller Kriege, den nisten ins Schlepptau nehmen lassen. Krieg, der die Einmischung in die Verhältnisse eines fremden Dieses Zögern ist uns nur allzu verständlich. Auch in Staates bedeutet, mit besonderer Entschiedenheit verwirft. Sie würde daher jede unneutrale Haltung deutscher Streise in dem neu entbrannten Kriege, jede deutsche Unterstützung eines Verfuchs, Rußland mit dem Schwert zu einer Aende­rung seiner inneren Verfassung zu zwingen, verurteilen und

bekämpfen.

Streifen der Unabhängigen dürfte man sich vielfach der Er­fenntnis nicht verschließen, daß sich Deutschland in seinem gegenwärtigen Bustand unneutrale Handlungen in einem neu ausgebrochenen Kriege nicht leisten kann. Die Sozial­ demokratische Partei muß ihre Beteiligung an ihnen ent­schieden ablehnen.

Wie fonnten fie so schuldig werden?! Weil sie hinter dem Rücken des Volkes handeln fonnten. Glatte Höflinge jagten dem Volfe auf den Tribünen des Reichstaos biel­deutige Worte. Einen entscheidenden Einfluß hatte das Volk in feiner Weise, auch nicht durch den Reichstag. Des Volkes Schicial lag verfaffungsrechtlich in den Händen der Kriegs­treiber. Und doch bätte das Volk schon durch den alten Reichstag einen stärferen Einfluß baben tönnen, wenn c3 die völferverbindende Kraft des Sozialismus, verstanden hätte. Nur die Sozialdemofretie demonstrierte bis zumt letzten Augenblick gegen den Ausbruch des Krieges.

Die Kommunisten fordern umgekehrt zu einer ent- Etwas anderes ist es natürlich, wenn man sich darauf schiedenen Parteinahme für Stußland auf. Die" Note Fahne" beschränkt, gegen unneutrale Handlungen zu protestieren, die nur sie war gegen den unglüdseligen U- Boot­behauptet, daß der finnische General Mannerheim fürz- bon deutschen reaktionären Kreifen begangen oder beabsichtigt rieg und für einen rechtzeitigen Verständi­lich zu dem Zwed in Berlin weilte, deutsche Kräfte gegen werden. Für sie gilt zum mindesten genau dasselbe, was für aung sfrieden. Nachdem das deutsche Volk durch das Rußland in Bewegung zu setzen und macht es den Ünab- eine übereifrige Stellungnahme zugunsten Rußlands gilt. Fegefeuer des Krieges gegangen ist, gab es der Sozialdemo­hängigen zum Vorwurf, daß sie nicht sofort mit einer De- Die deutsche Politik darf weder mit der Entente gegen Ruß- fratie die Machtpofition, welche dem Sozialismus die Bahn monstration für Rußland aufforderten. Sie schreibt: land noch mit Rußland gegen die Entente gehen, fie muß frei machte.. Die Kommunistische Partei ist sogleich am 5. b. M. an die vielmehr die Linie der strengsten Neutralität ein­11. S. P. mit der Aufforderung herangetreten, eine Demon- balten. Jede andere Stellungnahme wäre ein unverantwort stration gegen Mannerheim und für Sowjet- liches Spiel mit den Interessen unseres wahrlich schyver genug rubland einzuleiten. Die Unabhängigen haben aber Dring- geprüften Volkes. licheres zu tun. Sie haben die Aktion auf Dienstag ber . sech oben. Mannerheim fonnte ungehindert auf Berliner Boden feine Ränte spinnen. Er konnte ungehindert nach Paris abreisen. Wieder ist eine Gelegenheit verpakt worden. Die Berliner, Ar­

Wenn wir am 6. Juni an die Wahlurne gehen, dann werden wir daran denken, daß unsere staatsbürgerliche Ent­rechtung vor der Revolution letten Endes an unserem Un­glück schuld war. Sie fpielte fa den Kriegstreibern ihre ber­hängnisnolle Macht. über unser Schicksal zu entscheiden, in die Hand. Tekt wollen wir unser Schicksal felbft bauen. Bir miffen, der Weg der Sethithilfe den unser Rolf geht, ist London, 7. Mai .( Reuter.) Die Blätter melden aus schwer, schmer durch die Schuld der andern. Aber wir wer­beiterschaft hat dank der Unabhängigen Beitung wider- Washington, daß Carranza aus Megiko nach Veracruz den ihn gehen unbeirrhar. tren und starf neben unfern Män­spruchslos die Anwesenheit des Schlächters des finnischen Brole- geflobca ist. nern, bis wir unser Ziel erreicht haben. Mit Schikers Gar­

Carranza geflohen.