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Nr. 238/239. 37. Jahrg.

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Der Borwärts" mit der Sonntags beilage Bolt u. Reit" ericheint wochen äglich zweimal Sonntags einmal.

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Abend- Ausgabe

Vorwärts

Berliner Volksblatt

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NO

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3.

Fernsprecher: Ami Morisoles, Nr. 15190-15197.

Montag, den 10. Mai 1920

Vorwärts- Verlag G. m. b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Ferniprecher: Amt Morinplas, Nr. 11753-54.

Die Sozialdemokratie im Wahlkampf.

In den Wahlkreisen Berlin und Potsdam 1 ist soeben die Auf- treue, aufopfernde Arbeit, die er lange Zeit im Interesse stellung der Kandidaten für die Reichstagswahlen erfolgt. Die des Proletariats geleistet hat. sozialdemokratische Kandidatenliste für Groß- Berlin ist damit voll­ständig und hat folgende Gestalt:

Die Kandidatenaufstellung ergab das oben bereits gemeldete Resultat.

Der Reichswirtschaftsrat.

Der Reichsanzeiger" veröffentlicht jetzt die Verordnung Berin: 1. Hugo Heimann , 2. Alara Bohm- Schuch, über den borläufigen Reichswirtschaftsrat bom 3. Richard Fischer, 4. Robert Schmidt , 5. Adolf Ritter , Der sozialdemokratische Frauentag. 4. Mai 1920. 6. Schlegel, 7. Martha Hoppe, 8. Arthur Striemer, Danach wird ungefähr gleichzeitig mit dem Reichstag , 9. Adolf Wushid, 10. Gronefeld, 11. Bahlke, 12. Rulands die Frauen zu einer besonderen Rundgebung zusammen. Den. Er ist ein richtiges Parlament mit 326 Mitgliedern, die Wieder einmal rief die Sozialdemokratische Partei Deutsch - Anfang Juli, der vorläufige Wirtschaftsrat einberufen wer ben, 13. Rüdiger, 14. Albinus, 15 Thurau. Wie alle Veranstaltungen unserer Partei, so ist auch der Teltow Beeskow : 1. Eduard Bernstein , 2. Elfriede gestrige Frauentag als eine wohlgelungene zu bezeichnen. das echt der Immunität genießen. Ihm find sozial­Ryned, 3. Franz Krüger , 4. Karl Werm ut h, 5. Ernst In der Schulaula Mittenwalder Straße sprach politische und wirtschaftspolitische Gesezentwürfe von grund­Dalibor, 6. Johannes az, 7. Dr. Bendiner, 8. Gertrud Genoffin Gertrud Hanna zum Thema des Tages: fäglicher Bedeutung, insbesondere die über den verfassungs­Scholz, 9. Abele Schreiber, 10. Emil Woldt, 11. Robert mäßigen Ausbau des wirtschaftlichen Rätewesens Kohl, 12. Franz Schiminski. zur Begutachtung vorzulegen, er fann auch selber Gefeße be­antragen. Regierung und Reichstag sind aber an seine Be­schlüsse nicht gebunden.

=

Wahlkreis IV ( Potsdam I). 1. Rudolf Wiffelt, 2. Marie Juchacz , 3. Sidow, 4. Sermarn Müller( Zentralarbeiterfekre tär), 5. Adolf Wushid, 6. Aler Seiller, 7. Anna Simon, 8. Heinrich Witt, 9. Meyer, 10. Wende, 11. Thielemann, 12. Friedrich Kersten.

,, Auf in den Wahlkampf!"

Sie betonte, die Cozialdemokratie sei die einzige politische Partei, die früher für das Frauenwahlrecht eingetreten fei. Die bürgerlichen aẞrteien feien bis furz vor der Revolution Gegner des Frauenwahlrechts gewesen, jcht aber bettele man um dis Stimmen der Frauen. Sie wies nach, was bisher erreicht fei und was erstrebt werden müsse. Es sei keine leichte Aufgabe für die Parteien, die die Verantwortung an der Gesezgebung tragen, Wahlen vorzunehmen in einer Zeit, in der alles Grund Die Reichstagskandidaten für Berlin . zu flagen und zu zweifeln habe, wo alles voller Pessimismus jei. Die reinen Oppositionsparteien, die sich vor jed­In einer außerordentlichen Generalversammlung, die weder Verantwortung drüdten, hätten eine leichte Aufgabe. am Sonntag im Germaniajaal abgehalten wurde, nahm der Aber auch wir trieben Opposition, denn mit vielem, dem wir in Sozialdemokratische Verein Berlin Stellung zu den Reichstags- den Barlamenten zustimmen mußten, seien wir nicht ein berstanden gewesen. Es mußte aber zugestimmt werden, weil Der Vorsitzende, Genosse Schlegel, leitete die Besprechung es unter den gegebenen Verhältnissen feinen anderen Weg, gab. mit einer Rede ein, in der er unter anderem jagte: Nachdem der Rednerin streifte den Friedensvertrag und rechnete ab mit 1. Mai den Auftakt zu unserer Wahlbewegung gebracht hat, treten jenen Barteien, die Glend und Not, die all ben wir heute offisiell in die Wahlbewegung ein. Die Reichs- ammer über das deutsche Bolt gebracht haben. tonferenz bat Wajien geschmiedet und Grundsätze aufgestellt, die Sie ließ die Wahlaufrufe der politischen Parteien furz Revue paf­für den Kampf maßgebend sein sollen. Wenn wir nach diesen fieren und fand warme Worte für Grundsätzen den Wahlkampf führen, werden wir ihn

wahlen.

mit einem Siege beenden.

die Einheitsfront der Arbeiterklaffe.

Mit einem Appell an die Anwesenden, nicht zu erlahmen im Rampfe für beffere Berhältnisse und dafür zu sorgen, daß die Sozialdemo fratie als Siegerin aus der Wahlurne hervorgeht, endete die Rednerin unter lebhaftem Beifall. Run, ihr Frauen:

Denn

Man kann wohl sagen: glücklicherweise nicht! wenn man den Reichswirtschaftsrat in der Form, die er durch die Verordnung erhalten hat, als Gutachter parlament passieren lassen tann, so wäre er ganz unmöglich als gefeßgebende Körperschaft, da er den Arbeit­gebern nach dem Grimdjaz der Parität ebensoviel Bertreter zubilligt wie den Arbeitnehmern. Rechnet man im Durch­schnitt auf einen Arbeitgeber 100 Arbeitnehmer, so würde die Stimme eines Unternehmers hundertmal inverer wiegen, als die eines Arbeiters. Bei den Reichstagswahlen hat aber der Arbeitgeber genau jo nur eine Stimme wie der Arbeit­nehmer. Es ist daher mit der allergrößten Bestimmtheit on dem ohnehin selbstverständlichen Grundsak festzuhalten, daß die Entscheidung über fozialpolitische und wirtschaftliche Gefeße nicht beim Reichswirtschaftsrat, sondern bei der all­gemeinen Volksvertretung liegt. Bei ihr werden die Ar­beiterinteressen unvergleichlich besser aufgehoben sein als beim Reichswirtschaftspat.

Man fann den Einwand erheben: Warum hat man so­biele Unternehmer in den Reichswirtschaftsrat genommen? Darauf muß ganz aufrichtig geantwortet werden, man hat bas deshalb getan, weil man ihr Sachverständnis nicht entbehren tann. Den Arbeitgebern strömen durch ihre Tätig­

3u pessimistischen Anschauungen, wie sie sich hier und ba in Parteifreifen bemerkbar machen, ist ein Grund gegeben. Wenn die Gegner einen Block gegen uns bilden, so werden wir zu unserem Block alle heranziehen, die überzeugt find, daß eine demokratische und sozialistische Politit notwendig ist und daß sie nur von der Sozialdemorratie gemacht werden fann. Der Versammlung lag eine Reihe von Anträgen aus den Ab- Der Wahltag muß sich zu einem glänzenden Bekenntnis für den feit Erfahrungen zu, die sich die Arbeitnehmer erst mühsam teilungen vor, die sich auf Sozialismus gestalten!

Beziehen.

die Taktik des Wahlkampfes

-

Hinein in den Kampf.

Kandidaturen im Reich. Frankfurt - Oder.

1. Otto Wels , 2. Schumann, 3. Giebel, 4. Richard Schmidt, 5. Anna Matschke, 6. Start Freter,

erwerben müssen. Eine rein sozialistische Regierung würde jedenfalls für ein stärferes Ueberwiegen des Arbeitnehmer­elements im Reichswirtschaftsrat gesorgt haben, aber auch sie würde die Arbeitgeber nicht völlig ausschalten können. Die Frage der flaffenmäßigen Kräfteberteilung bleibt indes ziemlich belanglos, solange sich der Reichswirtschaftsrat wirklich, wie er muß und foll, auf eine begutachtende Tätigkeit beschränkt. Seine Verhandlungen werden für die werden in dieser Beziehung die Reben einzelner Persönlich­feiten und die Aeußerungen einzelner Fachverbände wert­boller sein, als die Beschlüsse des Ganzen.

Gin Antrag der 15. Abteilung fordert, daß eine Aussprache der Abteilungsleiter unserer Partei mit den Abteilungsleitern der Unabhängigen stattfinden soll, um einen reibungslosen Wahlkampf zu ermöglichen. Der An­brag wurde gegen einzelne Stimmen abgeleht, nachdem meh­rere Redner ausgeführt hatten, daß wir, soweit es an uns liegt, 7. S. Schulz, 8. Sarl Händen, 9. Sarl Fuhrmann Reichsgesetzgebung schägbares Material liefern. Vielleicht ben Kampf nach 10. 11. Voigt, 12. fuche, sich mit den Unabhängigen über die Bildung einer Ginheits- 13. Wilhelm Koch. front nach rechts zu verständigen,

von den Unabhängigen abgelehnt worden seien, habe dieser Antrag gar keine Aussicht auf Entgegen tommen bei den Unabhängigen. Diese hätten ihre seit Jahren gegen uns berhezten Anhänger nicht so weit in der Hand, um sie zu einem reibungslosen Wahlkampf zu bewegen.

Einstimmige Annahme janden zwei Anträge, die bejagen, der Wahlkampf foll geführt werden unter der Parole: ,, Der Feind steht rechts."

Unter den rechtsstehenden Parteien sollen aber nicht nur die Deutschnationalen, sondern auch Zentrum und Demokraten ver­standen nerden.

Ein Anirag, nach dem sich die aufzustellenden Kandidaten für die Durchführung der anläglich des General. Streits vereinbarten acht Punkte zu verpflichten haben, wurde einstimmig angenommen.

Ein Antrag, der verlangt, daß die Abgeordneten ihren Wählern mindestens zweimal jährlich Bericht über ihre Tätigkeit zu erstatten haben, wurde ebenfalls angenommen.

Ein Antrag, Noste und eine nicht auf die Reichelifte zu feben wurde der von der Reichskonferenz eingefesten Kommission as Material überwiesen.

Die Versammlung schritt zur

Aufstellung der Kandidaten.

Heffen- Naffau.

Frankfurt a. M., 10. Mai. ( Eig. Drahtbericht des Borwärts".) Bur Kandidatenaufstellung hat der außerordentliche Bezirkspartei tag für Hessen- Nassau beschlossen, die 1., 4. und 8. Stelle den Staffeler Genossen zur Besehung zu überlassen. Nominiert tour ben an 2. Stelle Franz Leich, an 3. Arbeiterfekretär Gugen Raiser, an 5. Abg. och Hanau , an 6. Abg. Röhle- Frank furt a. M., an 7. 23itte- Wiesbaden . an 9. Abg. Dr. Ouerd. Frankfurt , an 10. Bierbrauer Weilburg . Dr. Quard foll an ficherer Stelle auf die Reichslifte gefekt werden. Heffen- Darmstadt .

"

Vor der Beschlußfassung werden die Intereffen­gegensäte jedenfalls heftig aufeinanderprallen. Denn ber Reichswirtschaftsrat ist nicht nur nach Arbeitgebern und Arbeitnehmern geschieden, sondern er umfaßt auch die ver­schiedensten Interessenverbände: Band- und Forstwirtschaft ( mit 68 Vertretern), Gärtnerei und Fischerei( 6), Industrie ( 68), Handel, Banken und Versicherungswesen( 44), Berkehr und öffentliche Unternehmungen( 34), Handvert( 86), Ver braucherschaft( 30), Beamte und freie Berufe( 16). 12 Ber­treter werden bom Reichsrat, 12 bon der Reichsregierung er nannt.

Darmstadt , 10. Mai. ( Eig. Drahtbericht des Vorwärts".) Der Der Reichswirtschaftsrat wird daher sehr viel Sachber außerordentliche Bezirksparteitag für Geffen war sehr start besucht ständnis umfaffen, aber auch sehr verschiebenes. Die Bertreter und nahm einen für die Wahlbewegung erfolgversprechenden Ver- der Landwirtschaft z. B. werden gewiß fehr viel von Agrar­lauf. Ms Parteivorstand war Hermann Moltenbuhr fragen verstehen, aber in Angelegenheiten der geistigen Arbeit gekommen. Den Vorfis führte, Ministerpräsident Ulrich. Ueber schwerlich allesamt kompetente Beurteiler fein. Der eine Ber die politische Lage und die Reichstagswahl referierte Dr. QuesseL treter der Tonkunst" wird zweifellos als hervorragender Er betonte, daß der Stampf mit aller Schärfe gegen rechts und mit Kenner der Berufsintereffen feines Standes gelten fönnen, aller Ritterlichkeit gegen links geführt werden müsse. Der Bezirks- ob er aber imstande sein wird, über Kanalprojekte, Kunstdün­parteitag stellte fich mach langen Diskussionen auf den gleichen gung und Baumwolleinfuhr fachverständige Urteile abzu­Standpunkt. Als Standidaten wurden einstimmig nominiert: 1. Mi. geben, muß doch einigermaßen begreifelt werden. Auch der nisterpräsident III rich Offenbach ; 2. Reichsminister Dr. David Reichswirtschaftsrat, der ein Sachverständigenparlament sein Der Vorsitzende Schlegel teilte mit, Genoffe Wilhelm Mains; 3. Dr. Quessel; 4. Abg. Hasenza bl- Wiesbaden; soll, wird nicht frei sein von dem Fehler jedes Parla­Pfannkuch habe dem Vorstand geschrieben, daß er wegen feines 5. Moosdorf - Gießen ; 6. Frau Jäger- Offenbach usw. ments, daß biele seiner Mitglieder über Fragen abstim­bohen Alters aufeine Kandidatur verzichte. Ich habe men müssen, in denen sie nicht ohne weiteres sachverständig fagte Schlegel dem Genoffen Pfannkuch unferen find. Dank für seine langjährige erfolgreiche Tätig- Der Parteitag der Sozialdemokratie Württembergs stellte nach Dazu kommt noch ein anderes, das die Stellung des Teit als Abgeordneter unferes Streifes ausgesprochen. Ich wieder einem Referat des Abg. Reil folgende Kandidaten auf: 1. Wilhelm Reichswirtschaftsrats gegenüber der Boltsvertretung start hole den Dank an dieser Stelle( Bravo ) und wünsche, Genosse ei I, 2. Star! Silbenbrand, 3. Franz Martin, 4. Grau herabdrückt. Der Reichstagsabgeordnete ist der gewählte Der­fannfu möge trop feines hofen Afters noch lange Zeit in Bauta drabin, 5. Gottfried Sennott. 6. Albert Salut, treber eines nur örtlich vereinigten, die verschiedensten Inter­unjerer Partei tätig sein, für die er feit Jahrzehnten 7. Albert dilide( Meidsarbeitsminister), 8. Friedrich erreffengruppen umfaffenden Volksteils. Er ist daher, auch bei opferfreudig gekämpft hat.( Beifall.) Auch Genoffe Eugen Ernst verzichtet auf eine Kandidatur. Wenn wir auch nach den linger, 9. Grich Roßmann, 10. Matthias Frit aus Hoben Borgängen der legten Zeit in mancher Hinsicht anderer Auffassung sollern, 11. Anion Gijele 12. Otto ofenthien, 18. Start Find wie Genoffe Gunst, so wissen wir ihm doch Dank für die ruggaber, 14. Otto Bauer , 15. Start Münd

Württemberg.

bösem Willen, genötigt, bis zu einer gewiffen Grade auf die ntereffen aller Südficht zu nehmen, damit er bei der nächsten Wahl nicht durchfällt. Die Mitglieder des Reichswirtschafts­