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| rn,' Zugegen sind ernannt« Verßreter bestimm- ser Interessengruppen nnZ> zu dem Zweck ernannt, bestimmte Interessen zn vei'treicn. T>er Artikel der Verord- nung sagt allerdings sehr schön:Die Mitglieder des Reichs- wirtschaftsrats sind Vertreter der wirtschaftlichen Interessen - des ganzen Volkes." Vielleicht werden sie sich einbilden und sogar die größte Miibe geben, das wirklich zu sein aber wer kann ans seiner Haut heraus? Jeder Beruf setzt mit un- willkürlicher Naivetät seine eigenen Benrfsinteresien den all- gemeinen Bolksinleressen gleich, und dem Mann aus dem praktischen Erwerbsleben, der seine volkswirtschaftlichen Er- kennlniss? ohne Rücksicht auf den eigenen Geldbeutel, ja gegen ibn, zu schöpfen imstande ist, setze man im Beratungssaal des ReichsmirtschaftSrats gleich ein marmorne? Denkmal! Der Zweck dieser kritischen Betrachtung ist nicht, den vor- läufigen ReichswirtschaftSrat zu verwerfen, sondern nur. seine Achranken aufzuzeigen. Man kann sich vorstellen, daß aus der Arbeit des Reichswirtschrftsrats die Regierung nnd . der Reichstag viel Nutzen ziehdn können, Initiative und Ent- scheidung aber müssen i b n e n verbleiben. Dos wird auch nicht anders werden können, wenn der vorläufige Reichswirtschaftsrat einmal durch den r e g e l- rechten ersetzt sein wird, den die Verfassung in ihrem Art. 166 vorschreibt. In diesem Artikel, mit dessen Ausführung durch daS Betriebsrätegesttz begonnen ist. ist die Schaffung von Bezirkswirtschaftsräten und eine? Reichswirtschaftsrats auf gesetzlicher Grundlage vorgesehen, die so zu gestalten sind, daß alle wichtigen BerufSgruppen entsprechend ihrer Wirt- schastlichcn und sozialen Bedeutung darin vertreten sind". Bei der Achafft'ng des verfassungsmäßigen Reichswirtschafts­rats wird den Gegnern derformalen Demokratie" von rechts und links Gelegenheit'gegtzben sein, ibre b'sher reichlich unbe- stimmten Anregunaen zu bestimmten Vorschlägen zu verdichten. Einstweilen ist auch nicht in fernster ssferne ein Vorschlag zu erblicken, der an die Stelle der allgemeinen Volks- Vertretung etwas besseres zu setzen imstande wäre. Diese Volksvertretung wird am 6. Juni gewählt, und es müssen alle.ldräste darauf konzentriert werden, in ihr dem Willen des arbeitenden Volkes zur ausschlaggebenden Stellung zu ver- helfen. Ein wirtschaftsreaktionärer Reichstag, in dem etwa d'e Eisen-, Leder-, Sviritusinteressentcn usw. den Ausschlag räben. wäre ein Unheil, und der vorläufige ReichSwirtschafts- rat könnte dieses Unheil dann nur vermehren. Die zur Benennung von Mitgliedern deS ReichZwirtschaftS- rats berufenen Verbände haben binnen zwei Wochen nach Erlaß der Verordnimg die Namen der von ihnen erwählten Vertreter dem Reichswirftchaftsministerium bekanntzugeben. öaltlkumer gegen Maifeier. Schwere Ausschreitungen beim Munsterlager. Schwere Exzesse gegen die den 1. Mai feiernde Arbeiterschaft siwen sich, wie wir nachträglich erfahren, die im Munsterlager untergebrachten valtttumer zuschulden kommen lasten. Ein Trupp von etwa 10'Mann suchte in den Festzug einzudringen und die mit- geführte Rote Fahne zu erobern. Die» gelang jedoch nicht. In der Nähe deS Bahnhofs stellte sich jedoch ein neuer bewaffneter Trupp von etwa SO Mann Baltikumer unter Führung mehrerer Offiziere dem Zug entgegen. Ein Offizier namens Müller forderte in herauSfordernster Weise auf. die rote Fahne einzuziehen. auderSfallS unnackfichtlich von der Waffe Gebrauch gemacht werden würde. Unter dem Zwang der Gewehre und Handgranaten wurde diesem ungesetz« lichen Verlangen stattgegeben. In der Nähe deS FestlokälS erfolgte eine dritte Attacke auf den Festzug, dabei wurde der Referent Genosse Professor Offers auS Hannover   aus dem Zug herauSgeriffen und unter Faustschlägen und Fußtritten als Arrestant nach dem Lager geschleppt. Dort wurde er weiter mißhandelt, u. a. wurde ihm ein Danmr» anSgerenkt. Ebenso wurde ein Arbeiter namens Nowak mißhandelt, der freiwillig als Zeuge mitgegangen war. Nach dreistündiger Haft, die von den gemeinsten Mißhandlungen begleitet war. wurden beide freigelassen. Da» Fest im Saale des Monöftunöe. Bon Erich K. Schmidt. Bor meinem Fenster febe ick viel Himmel, das ist ein Glück für mich, denn ohne Himmel bin ich ein Verdammter. Ein Bahn- dämm buckelt sich in der Tiefe, dahint« liegt der breite Komplex eines GürerbahnhofS. Die Scheiben de� gegenüberliegenden Häuser find, in der Ferne, winzig« Augen. Lägen sie mir näher, würden sie mich mit brutalen Blicken beglotzen, ich kann daS nicht leiden und müßte det NachlS das Fenster verhüllen. So liegen die Scheiben nackt, dem Himmel, der Sonne, den Wolken und Sternen preis» gegeben, sie alle find meine Freunde. Es ist Abend, ich fitze am Schreibtisch und lehne mich zurück in meinem Sorgenfesiel, der blickt da durch die oberen Scheiben, mild, silbrig, mit Ewigkeitsaugen? Der Mond, natürlich. Er, der alte Freund. Gr steht ganz ollein, tein Sternengefolge ist von schleirigen Wolken zugewebt. Er ist einsam wie ich, ürein alter Bertrauter, dem ich viele Nöte klagte. Ließ er nicht immer Gilberbalsam auf frische Wunden träufeln, so daß fie jäh sich schloflen und, wie von Zauberhand be- &rt. vernarbten? Ihr Menschen, wa» glaubt Ihr, ein Freund schwimmt da oben? Euch allen ein Freund, doch Ihr seht ihn nicht. ES kriechen zuviel Srdendinge um Eure Füße. Euer Blick ist gebunden. Die Erlöser wandern unerkannt. Unerkannt oder be- spöttelt. Nennt man nicht Mondsüchtige jene, die gern in seine Strahlen sehn? Ach ja, alletl wa» ein paar Meter über der Erb- rinde geschieht, ist wichtiger al» da» mystische Dasein der Höhen. ES bleibt sich schließlich auch immer gleich: der Mond scheint. Er scheint nicht. Wozu die Blicke aufwärts schicken? Ihr habt so rechtz Freunde... ES ziehen Welken über den Mond, ganz flache dünne Wolken, wie Gaze. Sein Auge brenn» lächelnd durch diese? Gewebe. ES kann ibn nicht kränken. Ich will die Lampe deS Schreibtische» ausknipsen, nun fallen zwei Fensterkreuzschatten in» Zimmer. Der eine finkt gerade über mich. Ich fühle, wie das Kreuz auf meinem Gesicht sich über- schneidet. Mein Kopf hängt geduldig in einem schattigen Kreuz, ich bin ganz friedlich, kein Nerv vibriert. E» ist alle« Schicksal. Mitten zwischen die Schienen gepflanzt, steht eine hohe Bogen- lampe, ihr Gesicht gleicht dem de« Monde  » in der Höhe. Der Rauch der Lokomvnven fegt über sie hinweg, bald dicht geballt. so daß sie in Dunkelheit stirbt, bald dünnfädig und flach, so daß sie blinzelnd durch die Schwaden blickt. Auch sie steht dauernd im Kampf um ihre Existenz. Man verlangt, daß sie leuchte und man schlägt ihr Schatten um die Auge«. Kein alltägliche» Lo<.., Deutschen HauseS' wurde dann«och«ehrfach durch die Baltikumer gestört. WaS gedenkt die Regierung gegen diese Ge- setzlosigkeiten und Ausschreitungen der balti- schen Horden zu tun?_ Unbrauchbar, weil verfaffungstreu. Die Grundsätze des Oberstleutnant Freiherrn   v. Rössing. Während der Kapp-Tage rückte u. a. auch daS 6. Rw.-Pionier- Bataillon unter Freiherrn   v. Rössing in Berliner   Vororten ein. Freiherr v. Rvising zeigte sich durch verschiedene Handlungen als absolut reaktionärer Truppeniührer, er führte schwarzweißrote Fahnen, ließHeil Dir im Siegerkranz  ' spielen usw. Geschehen ist gegen ihn unseres Wissen nichts. Bor einigen Wochen sollte nun das 5. Bataillon die Unter­offiziere der Abwicklungsstelle Pionier-Baittillon 28/29 in Küstrin  übernehmen. Freiherr v. Rössing setzte dem äußersten Widerstand entgegen, er erklärte sogar, daß er, falls ein höherer Befehl erfolgen sollte, sich mit allen Mitteln dagegen sträuben würde. Sein Grund war der, daß die Unteroffiziere der Abwick- lungSstelle in einem DemonstrationSzug der Küstriner Arbeiterschaft gegen die Kapp-Regicrung mitgegangen waren, in seinen Augen eine hetzerische Tätigkeit.' Trotzdem mußte v. Rössing die Unteroffiziere schließlich nehmen. Er sorgte ober dafür, daß diese Leute nicht in Berührung mir seinem Bataillon kamen, da« ja dadurch republikanisch hätte infiziert werden können, sondern versetzte fie sofort nach S a g a n zur Gefangenenbewachung, wo die Unreroffiziere, alle» altgedicnte Leute, unter den schlechtesten Bedingungen, bei miserabler Unter- bringung und Gefangenenkost, von ihren Familien getrennt, Dienst tun müssen. Die Unteroffiziere sind natürlich über diesen.Dank' für ihre verfassungstreue nicht wenig aufgebracht. Das vorbilü von Dapern. Die Reaktion unter sich. Au» Duisburg   wird un« geschrieben: Nicht nur in Bayern  , sondern auch im Westen versucht das Bürgertum eine geschlossen« Phalanx gegen links zu bilden. In Duisburg   hat am 39. April eine Versammlung zu diesem Zweck stattgefunden. Zu der Versammlung ist durch nachstehendes Schreiben eingeladen worden: Vertraulich Dringend« Einladung zu einer am Freitag, den SO. April, 8% Uhr nachmittags, im Hohenzollernfaal im Burgacker, Köhnsnftr stattfindenden Ber- iämmlung. an der Vertreter sämtlicher bürgerlichen Berufs, und Wirtschaftsorganisationen teilnehmen. Anschließend cm ein Referat dos.Herrn Avnolp vom Rheinisch» Westfälischen LcmdeSbüraerantt Elberfeld über da» Thema: Wie schützen wir Duisburg   vor dem Radikalismus?" soll der Zusammenschluß des Bürgertums herbeigeführt werden. Es gilt den Schutz der Verfassung, da» Zusammenstehen gegen den Terror einer Minderheit, den Zusamnieirschluß ohne Rucksicht auf Partei und Konfession. Tie Eiliberufer. gez. A x e l R i p k e, Geschäftsführer des Rheinisch-Westfälifchen Landesbürgerrats. gez. Dr. Stein(ein weiterer Name unleserlich).' Ein sozialdemokratischer Stadtverordneter. welcher Beamter ist. hatte von seinetn OrgamsaiionSuorsitzenden die Einladung mit der Bitte übermittelt bekommen, an der Ver- sammlung teilzunehmen. Zu dieser Teilnahme ist e» aber nicht gekommen, denn als er daS Versammlungslokal betreten hatte, wurde er von dem Versammlungsleiter herauSgerufen und darauf hingewiesen� daß er sozialdemokratischer Stadtverodnetcr sei unh auch sonst eine rege Tätigkeit für die sozialdemokratische Partei ausübe, deshalb könne er an dieser Versammlung nicht teilnehmen. Wenn«r sich aber bereit«rhläre, auf Ehren- w o r t zu versichern, daß er über dir gesahte« Beschlüsse mit keinem seiner Parteigenossen sprechen wolle, dann würde eS ihm gestattet, an der Versammlung teilnehmen zu können. Da der Genosse cS ablehnen mußte, ein solches Verspreche« zu geben, wurde ihm die Teilnahme an der Versammlung verweigert. Wo blieben die Fensterkreuze? Ich sitze zwischen schwarzen Schattenbündeln. Die Wolken haben sich verdickt. Feindselig stoßen große Geschwader quer über die Mondstirn. Sein Blick verfinstert sich. Nun lommcn ganze Familien angewandert; voran der Aolken- Vater mit gigantischem Schädel und einem delpbinhafien Leib. Die schlankere Wolkenmutter sodann, von Lichtern umsäumt. Und schließ- lich die Wolkenkinder, eine helle silbrige Brut. Sie alle wissen keinen anderen Weg. al» jenen über den Mond hinweg. Luch sie treibt ein Schicksal, ihre Bahn ward seil Aeonen vorgeschrieben, in« Unendliche sührt ihre Straße. Seid mir gegrüßt. Wanderer der Höben, ich käme gern ohne Umschweife mit! Doch ich hiabe�mein« Flügel schon bei der Geburt verloren, oder später erst, wa» weiß ich, ich Hab sie nicht mehr. Jetzt sind die Familien vorübergezogen, und e« weht nur eine bescheidene Gazewand über den Mond. Die Fenstcrkreuze fallen mit scharfen Schlagschatten rückwärts in den Raum. Die Vogenlampe leuchtet herausfordernd, alle feindlichen Loko- motiven hat die Dampflraft in die Ferne gepeitscht. ES ist ein Vergnügen, zu leuchten, wenn leine Schatten schwarz die Sltrne umstürmen... Aber das Blut soll in dauerndem Kampfe sich reiben, sonst rostet eS an den SderwZnden, die Arterien verkalken, e« drohen Gefahren, Behaglichkeit schändet da» Blut, öS wird dich eine brodelnde Masse, die WuSleln erschlaffen. Du Mond hinter Gazeschleiern, lächelnd wie eine junge Frau. wann hast Du mich träge gesehen? Kindtum und Knabendasein, JünglingSjahre und beginnende ManneSrrife, immer in Strudel gedreht. Immer vom Motor der Ekstase getrieben. Ruhe auf Stirn und Fassade und im Innern stcteti Tumult. Tage, äußerlich müde. träge Gesellen doch von Gefühlen wie von Skorpionen zerfetzt. Nächte, wach und einsam durchsungen, vor Inbrunst bebend, daß die Wände vibrierten. Träume noch, von pfeifender Geißel durch- schrillt. Und jeder Morgen ein Morgen neuen Kampfes, von Donnern und Blitzen umdroht. Ward ich alt und verbraucht vor beginnender Reife? Ach, ich blieb jung, ich Hab« noch so viele Knabentage. Schicksal, nimm diesen jauchzenden Gruß: dauernder Kampf, mit ewig geschliffenen geistigen Waffen durchfochten er allein verjüngt immer wieder das alternde Blut. Bebender Motor hängt in der. Brust, bis in die Fingerspitzen fegt die knisternde Welle! Fieber und Zorn stoße ich eifernd entgegen dem Kleinen und dem Gemeinen, alle» Große und Schön« reißt mich wie eine Kapsel auf, daraus Begeisterung quillt. Freund bin ich jeg- lich-r Kreatur dieser Erde, mem Feind ist der Alltag, häßlichster Moloch, mit breitestem Maul, bereit, alle» Reine mit banalem Schleim zu bespeicheln und täglich Hekatomben zu schlingen. Fürchtet ihn. Freunde, so wie Ihr Pest und große Gefahren fürchtet. Er ist unser gräßlichster Gegner!... In der Versammlung selbst waren, soweit der Genosse hat fest­stellen können, alle bürgerlichen Parteien von den D e u t s ch- nationalen bis einschließlich der Demokraten vertreten, Außerdem war die gesamte bürgerliche Press« anwesend. Bis heute, den 5. Mai, ist aber in keiner der bürgerlichen Zeitungen. irgend eine Mitteilung über den Verlauf nnd die Beschlüsse der Ver. sammlung erfolgt, obwohl sonst die bürgerliche Presse gar nicht so schamhaft ist, und wenn irgend ein Kegelklub se,n Stiftungsfest feiert, ellenlange Berichte darüber bringt. Es muß also angenom» men werden, daß besondere Dinge beschlossen sind, die vorläufig daS Licht der Oeffentlichteit nicht vertragen können. Für unsere Genossen im Westen heißt eS daher, noch mehr wie bisher die Augen offen zu halten. die yilfsfthreiber in öe? preußischen Justiz. Ueber die Lag« der Hilfsschreiber bei den Gerichten sind uns wiederholt lebhafte Klagen zugegangen. Heute erhalten wir fol« gende Zuschrift: Ganz eigenartige Gepflogenheiten scheinen bei der Preu- ßischen Justizverwaltung zu bestehen, denn die Ent- lohnung der Hilfsschreiber kann unter keinen Umständen als den heutigen Verhältnissen entsprechend bezeichnet werden. Eine besonders beliebte Art scheint darin zu bestehen, die jeweilig U l t i mo fälligen Gehälter e r st a m 3. und 4. des folgenden Monats zur Auszahlung zu bringen. Von ihrenRiesenbezügen' müssen die HilfSschreiber sogar noch die heute auch nicht ganz billigen Schreibfedern beschaffsn. In unzähligen Fällen ist festgestellt worden, daß das Arbeitspensum einfach nicht zu bewältigen ist und dieses zu Hause ohne Entgelt erledigt wer- den muß. Ganz besonders nette Zustände in dieser Beziehung scheinen beim Amtsgericht Berlin-Schöneberg zu be- stehen. So hat beispielsweise ein so fürstlich entlohnter Augs- ftellter nach mehrwöchiger Krankheit(bei 5 M. täglichem Krankengeld) Mitte Februar ein Unterstützungsgesuch eingereicht, darauf aber bis heute noch keine Antwort er- halten. Sehr erbitternd wirken solche Dinge dann, wenn die Angestellten sehen, wie die Behörde den festangestellten Beamten gegenüber ein beschleunigteres Tempo in der Erledigung solcher UnterstützungSgesuche anzunehmen beliebt. Hervorhebend sei noch bemerkt, daß angeblich die Absicht he- stehen soll, diese Hilfsangestellten nicht al» Angestellte im Sinn« des Betriebsrätegesetzes anzusehen, um sie nicht m den Genuß der Bezüge des zum Abschluß gelangenden Reichstarif» kommen zu lassen._ Der Sentheimer Skanüal. Misthandlung der Auswanderer. Extrawurst für Hoheuzolleru. Wir hatten bereits in unserer Morgenausgabe vom 29. April auf die skandalösen Zustände auf der holländisch, deutschen Grenz st ation Bentheim hingewiesen, wo ein paar Jünglinge mit Monokeln und OffizierSachselstiicken mit den deutschen   und ausländischen Reisenden nach Gutdünken umgehen. Wir machten darauf aufmerksam, daß der moralische S ch a- den, den diese Herrschaften dem deutschen   Volke in den Augen der vielen Tausend Holländer, Amerikaner, Engländer usw. zufügen, die oft zum ersten Male deutschen   Boden in Bentheim  betreten und mit deutschen   Behörden in der Person dieser unreifen Grenztyrannen in Berührung kommen, nicht unterschätzt werden darf. Inzwischen hoben wir weitere Klagen und Mitterlungen er« halten, die un» zwingen, die Frage noch einmal aufzuwerfen, ob die zuständigen Stellen nicht endlich dort durchgreifen werden. Wie z. B. mit den polnisch. jüdischen AuS- Wanderern verfahren wird, spottet jeder Beschreibung. Die Zollbeamten verwehren ihnen den Zutritt in den RevisionSsaal und fie müssen drei und vier Stunden lang auf dem Perron in Wind und Regen, die Frauen mit den Säuglingen auf dem Arm, solange warten, bis sämtlichefeinet«' Passagiere abgefertigt sind. Auskünfte werden ihnen verweigert, die Frage, ob für ein Kind ganze oder halbe Karte zu lösen sei, wurde, wie uns ein Ohrenzeuge berichtet, barsch mit dem Befehl beantwortet:Nicht reden, sondern zahlen. Wir werden schon selbst wissen, was für eine Karte zu Die Bogenlampe, durw Dampsfetzen,-belr verständig zu mir in die Höhe. Der Mond gebt in die Fenstereck«, grüßt und ver- ichwinder. Die Tischlampe, knips, erwacht aus dem Schlaf. Sieh au, da bist Du ja wieder, sagt sie mit goldenem Lächeln zu mir. Wo warst Du so lange? Bollsbildungsschutz. Ferdinand Avenariu», der Herausgeber des..Kunstworts" und Vorsitzende des Dürerbundes, hat an den Reichsrat eine Ergäbe gerichtet, die um folgende gesetzlich« Be-» stimmumgen bittet:Bücher, Bilder, Noten und sonstig« Verviel» fälttgungen von Werken literarischen oder künstlerischen Werte» für die Volksbildung bleiben in ihren billigstsn Ausgaben von der Luxus st euer befreit. Darüber, ob BolksbildungSwert anzu- erkennen ist, entscheidet der Ausschuß der deutschen   Volksbildungs- Vereinigungen in Berlin   oder ein von diesem auf ReichSkoflen ein« zurichtender Sonderausschuß.' Ist Thcaterradau erlaubt? Nach einem Freispruch, den in Halle ein an dem Lärm gegen Reh fisch»Paradies' be- teiligt gewesener freiherrlicher Angeklagter erzielte, braucht man sich vor solchen Tänzen nicht eben zu ängstigen. Das Urteil har- moniert auf keinen Fall mit den Interessen, die hier in Frage stehen. Ein Schiffahrtskanal Basel-Stratzburg wird nach einer Mit- teilung der Zeitschrift, Werft und Reederei' geplant. Bei diesem Unternehmen spricht wirtschaftlich die Gewinnung der Wasserkräfte mit. Der Kanal soll etwa in 399 Meter Entfernung vom Rhein  laufen; seine Gesamtlänge wird 114 Kilometer betrogen und da» nutzbare Gefälle 99 Meter, das in 8 Staustufen ausgenutzt werden soll und 793999 bringt. Die Schleusen sind mit 179 Metex Länge, 2S Meter Breite und 3 Meter Mindesttiefe vorgesehen. Schrittweise Theaterverstaatlichung. Der Hamburger Bürger» schaft liegt jetzt ein Antrag vor, das Stadttheater allmählich in Gemeindebesitz überzuführen. Ter Staat zahlt jährlich die Fehl- beträge(bis zur Höhe des jetzigen Defizits, da» 6S9 099 M. beträgt), das Aktienkapital wird unter Herabsetzung des Nennwerts der Aktien(von 3999 auf 1599 M.) umgewandelt und vom Staat über- nommen. dem auch die alten Aktien durch jährliche Auslosung nach und nach zufallen._ Der Wognerabend der Großen voltSover unter Leitung von Dr. Karl Muck  , mit M-lanie Kurt und«alter«Irchhoff al« Solisten, morgen DienStag w e»r Philharmonie beginnt um 8 Uhr. Schröter. Km Deutschen Lperuhau« wird am Freitag anstatt.Unbi»«', . M i g II o n' gtgebeii. Bildnisse von Georg Sanier sind von beute ab w der Kunsthand- lung von Karl Nicolai, Blttoriaftr. SSA, ausgestellt. MSnchener Festspiele. In der Zeit vom 1. August b!« 15. Vep' tember finden auch i» dieiem yahr« die Rünchener Feflspiele im Prwtt regenten-Theater. NationaUheoter und Residenzl beater statt. Dt« ttuf* führungen«mjassen bekannt« Meisterwerke der deutschen   Dpa.