rssen ist.' Ist eS da ein Wunder, daß dieselben Emigrant««. eSS sie auf der ersten holländischen Grenzstation Oldeazaal ein» tiefen und die ihnen dort von den holländischen Beamten zu- teil gewordene Behandlung mit der vorangegangenen vergleichen konnten, ausriefen:«Gott sei Dank, jetzt werde» wir wenigsteab wie. der wie AZenschen behandelt!" So werben die Vertreter des alten Regimes, die sich als Schmarotzer der Republik aufgezwungen haben, Sympathien für Deutschland : mit denselben Methoden und mit demselben Erfolg wie unter Wilhelms herrlichen Zeiten Aber auch für die..feineren' Passagiere gibt es seitens der llni- formierten zweierlei Maß. Wer besondere EmpfehlungS» schreiben vorzulegen vermag, kommt zuerst bei der Revision heran und kann bald mit dem anschließenden holländischen Zug weiterfahren. Die anderen können ein paar Stunden länger warten. Wer nicht allein das: die Mitglieder der Hohenzollern » f a m i l i e, die unausgesetzt zwischen Deutschland und Amerongen lbzw. jetzt Toorn) hin- und herpcndcl«(wahrscheinlich, um über Maßnahmen zum Schutze der Republik zu beraten), brauchen über- haust nicht für die PaA.-uud Gepäckrevision auszusteigen! Sie werden im Zuge revidiert!! Wie diese Revision vor sich geht, wer sie vornimmt, was vielleicht schon dem preußischen Staat im Hinblick auf die drohende Vermögen?» konfiskation auf diese Weise entzogen und hin» übergeschmuggeltwurde.das wissen die Götter. Als vor einigen Tagen die einstige Prinzessin Viktoria Luise mit Ge» folge nach Holland fuhr, durfte die ganze Gesellschaft im Zuge v«r- weilen, wo die angebliche Revision an ihr vorgenommen wurde— waS übrigens sofort unter den zahlreichen ausländischen Reisenden bekannt wurde und auf sie den entsprechenden Eindruck machte. Wann hört endlich der Skandal in Bentheim auf? das Cnüe üer englischen Koalition. llmsterdam, 8. Mai. Laut Algemeen Handelsblad schreibt die Times über die Zusammenkunft der liberaleu Ler. trete r in Leamiugton,»ach der sestnge« Abstimmung sei eS klar, daß die Koalition keiuen Anspruch mehr dar« auf machen könne, den Namen einer Berriutguag zweier Parteien zu führe». Weder Lloyd Georg« noch Bonar Law würden jemals wieder von einer wahre» Serschmelzung von Libe. ralen und vnionisten reden können. Daily Chroniclr bemerkt, jeder Liberal « müsse bei ru. higem Nachdenken das Geschehene beklagen. Daily News schreibt: Mag der Liberalismus kämpfen und, wenn eS fein muß, zeitweilig verlieren, niemals darf er feine Seele an die Reaktion anöltefern. Iranzösische Willkür in Frankfurt . Der französische Kommandant von Frankfurt a. M. hat angeordnete, daß die Z i v i l e i n w o h n e r, die wegen Angriffe und Beleidigungen der Angehörigen der BesatzungSarmee abgeurteilt werden, aus dem besetzten Gebiete auszuweisen sind. DaS französische Kriegsgericht in Frankfurt a. M. hat einen Arbeiter wegenangeblicher Beleidigung eines belyi» scheu Offiziers und angeblicher Körperverletzung eines belgischen Sergeanten zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Bemerkenswert bei der Verhrnüssung war der Einspruch deS Verteidigerz des Angeklagten, der die Kompetenz des Gerichtshofes bestritt, da sich die Besetzung Frankfurts weder auf einen Kriegs. zustand noch auf den Verfailler Vertrag stützen könne. Wenn die Alliierten Frankfurt besetzt hätten, um hierdurch ein« Ro« pressali« wegen der Besetzung deS Ruhrgebietes auszuüben, so folge darau» mrfst, daß sie da» Recht hätten, hier KriegSge« richte einzusetzen. Der Vertreter der Anklage erklärt dagegen, daß die Frage der Okkupation keine juristische, sondern ein« politische sei. Nachdem nun einmal die Okkupation erfolgt sei, sei die Gewellt auf den französischen Befehlshaber übergegangen. Dieser habe daher nach Völkerrecht die Befugnis, Kriegsgericht« einzusetzen. Frankfurt a. M., g. Mai.(MTB.) Auf Anordnung de» Kommandierenden General» der Besatzung»» armee bleibt da» Opernhaus am 0. und 1». Mai ge« schloffen. Dies« Mahnahme ist auf den Vortrag eine» Couplet- Verses in der am Freitag stattgehabt«» Aufführung der Operette «Der Bettekstudent' zurückzuführen, an dem anwesende französische Offiziere Anstoß nahmen. �tusöehnung üer Streits in Zrankrekch. Wichtige Beschlüsse der E.®. X. Pari»,«. Mai. sWTB.) Ter A llg e m r i u e L r b eit erv- r. band)E. G. T.) hat gester« abend beschlossen, de» Streik auf die Bauarbeiter, Metallarbeiter und Transport. arb elter anSzudehneu. Zur letzte« Kategorie gehöre« die»u. gestellten der Untergrundbah««», der Ltraßenbah. ne«, der Autobusse, der«rastdroschkrn, der Sde. dition nnd der Binnenschiffahrt. Die C. G. T. wendet sich gleichzeitig in einem Aufruf au da» Publikum und erklärt, dir Weigerung der Regierung, die For» deruag der Arbeiterklasse in Erwägung ,u ziehe«, zwinge dazu, der Streikbewegung weitere Ausdehnung z« geben. Der Widerstand der Regierung werde die Aktion der Arbeiter nicht brechen. Da, Z i e l der Bwegung s«l die H e r r f ch r n d e« zu einer Anerkennung der s» z i a l e n K r a f t d c r A r b e i t und der Not. wendigkeit zu zwingen, den Arbeitern den Platz einznräumen» auf den sie bei der unumgänglich notwendige« Reorganisation der wirtschaftliche« Tätigkeit de» Lande« Anspruch hätte«. Tie E. G. T. fordert die Arbeiter ans, die Bewegung in Ruhe und vrdaung fortzusetzen. vor englifth-ruPsthen Zrieüens- verhanülungen. Amsterdam , 9. Mal. sWTB.) Laut„Westminster Gazette" versichert ein drahtloser Moskauer Bericht, daß englisch . russische Friedensverhandlungen bevorstehe«. Lord C u r z» n habe T f ch i t f ch e r i n de« Borschlog gemacht, direkte Verhandlungen mit dem General W r a n g« l zu beginnen. Ciftzon schlägt vor, daß englische Offiziere au diesen Ber- Handlunge« teilnehmen solle». Da» einzige Mittel zur Wiederherste lluug de» Frieden» sei Sicherheit gegen fernere Angrisse, und wenn England diese Garantie erhalte, so sei eine wesentliche ve- dingung erfüllt, und die Berhanblungrn könnte« in freund» schaftlicher Weise fortgesetzt werde». Der Funkspruch meldet weiter, daß Tschttscherin i« seiner Antwort erkläre, die Sowjrtregiernag sei durch- au» bereit, dem Wunsche d«r englische« Regierung entgegen- zukommen. Di« Sowsetregierung sei damit einverstanden, mit der englischen Regiernng oder mit irgend jemandem, den sie bezeichne, Verhandlungen über die Einstellung der Feindseligkeiten im Srim-Abschnitt zu beginnen. Die Sowjetregierung fei bereit, General W ran gel und britisch« Ofsigter, zu dieses Ber» Handlungen»uzulafle«, Wirtsthaft Tie Preise für die kommende Ernte. Entsprechend der Vorschrift einer Verordnung deS Reichsminlsters für Ernährung und Landwirtschaft vom 13. März müssen bis zum Beginn der Ernte die Steigerungen der Produktions- k o st e n verfolgt werden. Ties soll mit Hilfe von Index- ziffern geschehen. Zur Beratung des Ministeriums ist vor einigen Tagen eine besondere Jndexkom Mission aus hervorragenden landwirtschaftlichen Sachverständigen und Vertretern der Verbraucherfchaft gebildet worden. In ihrer ersten Sitzung hat die Kommission dazu Stellung genommen, nach welcher Methode die Indexziffern ermittelt werden sollen, und außerdem diejenigen Guter und Leistungen be- stimmt, deren Preisentwicklung durch d�e Indexziffern ver- folgt werden soll. Im Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft werden zurzeit die von der Kommission vor- geschlagenen Berechnungen durchgeführt. Die Kam- Mission tritt in Kürze zu weiteren Verhandlungen wiederum zusammen. Die Ergebnisse der Berechnungen werden der Oeffentlichkeit unterbreitet werden. (Indexziffern nennt man Vergleichszahlen zur Veranschaulichung des Auf- und Niedergangs der Groß- Handelspreise. Die augenblicklichen Schwankungen der Preise werden auf solche W«lse ermittelt und veranschaulicht. Anm. d. Red.)_ Erhebung der Getreide- und Kartosfelanbaufläch«. Abwei» chend von den Vorjahren deschränkt sich in diesem Jahre die Fest- stellung der Anbauflächen der einzelnen Wirtschaften auf G e« treibe und Kartoffeln, die Grundlage der Volksernährung. Die Erhebung erfolgt wie früher gemeindetveise und gutZbezirkS- weife durch Befragung der Bewirtschafter(BetriebSinhaber). Diese sind verpflichtet, den mit der Erhebung Beauftraglen über den Anbau und die Größe der bestellten Flächen die geforderten AuS- künfte zu erteilen. Die Erhebung erfolgt in der Zeit vom 20. Mai bis b. Juni 1920. Profite aber keine Verluste. Das VolkSdlatt für die Unterelb« veröffentlicht folgende Ankündigung: „Deutschnationale Theorie und Praxis. Eine unerhörte Her- auSforderung gegen Arbeiterschaft wie Regierung leistet sich die Lederfabrik O. A. Winter, Buxtehude , in folgendem Anschlag: „Die unglücklichen Verhältnisse auf dem Ledermarkt, die noch ver» größert werden durch die unverständlichen Verordnungen unserer augenblicklichen Regierung— betr. Aufhebung deS Leder- zolls— zwingen mich, in Kürze meinen Betrieb einzustellen. Ich sehe mich daher genötigt, meine Arbeiier und Arbeiterinnen auf den 17. Mai zu kündigen. Hoffentlich bin ich in der Lage, in nicht zu ferner Zett in größerem Umfange wieder Arbeiter einzustellen. Den dafür in Frage kommenden Zeitpunkt werde ich im Buxte - huder Wochenblatt bekanntgeben.—" Hierzu schreiben die dortigen Arbeiter: Die Arbeiterschaft mag beruhigt sein, Herrn Winter wird die Kündigung wenig Zützen, wir nehmen den Kampf auf, ob Herr Winter oder 160 Arbeiter für unser Wirtschaftsleben notwendiger find, darüber herrscht wohl kein Zweifel. Auch empfehlen wir dem selbstbewußten Herrn die Durchsicht deS§ 74 deS Betriebsrätegesetzes.' Unternehmer sein bedeutet ein A m t haben. Verläßt er dieses Amt, dann ist eS Aufgabe des Ministeriums, einen Ver- walter zu bestellen. Hoffentlich geschieht das im Interesse der Arbeiter recht bald. StaatSkontrolle über Trustbildungen in Schweden . Auf Grund mehrerer im ichwediilben Reichstag eingebrachten Anträge hat der zweite Gesetzesausschuß des Reichstags die schleunige Ausarbeitung und Vorlegung eines provisorischen Gesetzesvorschlags über die StaatSkontrolle über Trust« und andere Konzerne mit mono» p o l i st i s ch e n Tendenzen in der Produktion, im Handel und im Transportwesen verlangt.__- OewerWhQfisbewegung Achtung, öetrlebsräte l Die für DionStag geplante Versammlung findet erst am Freitagabend in der Neuen Welt statt. BetricbSrätesekretoriat der S. P. D. verbanöstag üer Schneider. In der gestrigen Nachmittagksitzyng wurde noch der G e- schäftSbericht des Vorstandes entgegengenommen. Hauvtdorsitzender S t ü h m e r gab Erläuterungen zu dem gedruckt vorliegenden Bericht. Kassierer Heitmann verwies ebenfalls auf den gedruckten Bericht und machte zu einzelnen Fragen er- klärende Ausfuhrungen. Die Mitgliederzahl hat sich jetzt auf über Ibv 000 erhöht, nicht im gleich günstigen Verhältnisse haben sich jedoch die Finanzen entwickelt. Eine Erhöhung der Beiträg« ist unbedingt geboten. In der heutigen Sitzung ist vom englischen Schneiderverband ein Telegramm eingelaufen, das den VerbandStag begrüßt und herz- liche Wünsche für guten Erfolg der Beratungen ausspricht unter dem lebhaften Bedauern, daß eS nicht möglich war, einen Vertreter der englischen Bruderorganisation zum deutschen VerbandStag« zu entsenden. Darauf wird die Diskussion fortgesetzt. An der Taktik de» Vorstande » wird mehrfach entschieden Kritik geübt, von der anderen Seite werden sein« Maßnahmen verteidigt. Die politische Note nimmt«inen breiten Raum in den Erörterungen ein. S ch u- macher- Berkin und andere Redner der Opposition fordern lebhast di« Aufgabe der politischen Neutralität und schärfste Betonung de» Klassenkompfcharakter der Organisation. Die Mitglieder sollen in den Gewerkschaften politisch erzogen werden. Petzke» Berlin greift die RegiernngSpoliiik heftig an und behauptet unter stürmt- fchem Widerspruch, daß die gegenwärtigen Verhältnisse noch, schlim- mer seien als unter Wilhelm(l). Die Arbeiter müßten eine rein sozialistische Regierung fordern, di« von den MehrheitSfozialistcn hintertrieben worden sei. Redner polemisiert heftig gegen das Betriebsrätegesetz und erklärt sich für den Austritt auS der Ar- beitSgemeinfchaft und Rückkehr auf den Standpunkt de» Klassen- kampfeZ. Den Ausführungen der OppositwnSrcdner wird von der Gegen- feite ebenso entschieden entgegengetreten. Sie erklären, daß die Ge- werkschakten mit wirtschaftlichen Fragen so überhäuft feien, daß sie sich nicht auch noch mit poliinchn Streitfragen beschäftigen könnten. In dieser Hinsich können sich die Mitglieder in ihren politischen Ver, einen betätigen. Eine große Rolle spielt ferner in der Aussprache die Frage der Beitragserhöhung, die allgemein als notwendig anerkannt wird. Von einzelnen Rednern wird dem Vorstand zum Vorwurf gemacht, daß er in dieser Frage nicht schon viel früher die Initiativ« er- griffen Hab«. Im Laufe der Diskussion laufen auch zahlreich« Anträge ein, die sich auf di« m' geworfenen Fragen beziehen. tn der Abstimmung über die zum Vorstandivericht vorliegen- nträg« wird zunächst di« von den Revisoren beantragte Ent- lastung de» Kassierer» angenommen. Ebenso ein Antrag Bremen , di« Srretkrost«n vom Frühjahr 1L1S im Betrage von 6448 M. auf di« Hauvtkasse zu vernehmen. Außerdem beantragt Berlin . IL 000 M. von den Kosten des Spandcmcr Streik» zurückzuerstatten, die Ortsgruppen im Ruhrgebiet verlangen, daß di« Hauptlasse die Stretkunterstützwngskosten währe. nh tzox Märztage übevwunmt, end- lich beantragt Hamburg . 80 000 M. der Strei Kosten der Damen» schneider aus der Hauptkasse zu erstatten. Auch diese Anträge wer« den angenommen. Annahm« findet weiter ein Antrag, die.Fachzeitung' und di« „Fachtechnische Zeitschrift" an Vorwartsv erlag, die übrigen Drucksachen im Freiheitverlag herstellen zu lassen. Abge» lehnt wird dagegen ein Antrag, dem Freiheitverläg auS Verbands- mittel» ein Darlehen von 100 000 M. zu gewähren, nachdem vom Kassierer in seinem Schlußwort zu diesem Antrag bemerkt worden war, daß der Frviheitverlag um ein solches Darlehen nicht nachgesucht hat. Für die Opfer des Kapp-Lüttwitz-PutscheS wer- den aus der Hauptkass« SOOO M. bewilligt, der gleiche Betrag für den Wieberausbau des in den Marztagen von der Reichswehr zer- störten Leipziger Volkshauses. Ein Antrag, der verlangt, mit den anderen Organisationen der BekleibungSindustvi« wegen Errichtung eines JnbustrieverbandeS in Beziehung zu treten, und ein zweiter Antrag, wonach sämtliche Gewerkschaften zu einem Arbeitnehmerverband vereiniat werden sollen, werden dem Vorstand zur weiteren Behandlung überwiesen. Es kommt nunmehr da» T a r i f w e s e n zur Beratung, wozu 8 Referenten vorgesehen sind. Als erster spricht Hauptvorsitzerit«r Smhmer über da» Tavifwesen in der Herrenmaß. und Uwiform- schnsidevei. Dann behandelt Ploog-Beklin di« Tarife in der Damen« sch neiderei, Damenkonfektion und Putzbranche. Diese beiden Refe- rate werden dann zusammen der Diskussion unterstellt, di« sofort lebhaft einsetzt und am heutigen Tage noch nicht beendigt werben konnte. Mit Rücksicht auf die reichhaltige Tagesordnung wird auch am Sonntag sine Pormcktagsitzung abgehalten. öetriebsräteversammlung üer ftfa. Die vom OrtSkartell Groß-Berlin der Arbeitsgemeinschaft freier Angestelltenverbände am Sonntag einberufene Betriebsrätevev- sammlung in den Zentvalfestsälen, Alte Jakobstratze, war derartig besucht, daß ein« Parallelversammlung in den Avminhallen, Kam- mandantenstraße, stattfinden mutzte. In den Zentralfestsälen sprachen Aufhäuser über die Praxi» der Betriebsräte und «Hörpel über die Geschäftsordnung für Betriebsräte und«nge- stelltenräte. In den Armmhallen sprachen Schmidt und Nörpel. Die anwesenden Betriebs- und Angeftelltenrät« erklärten sich mit den Ausführungen der Referenten durchaus einverstanden und billigten da» Vorgehen der Afa. die zunächst di- Angestellten- r ä t e erfassen soll. Sie erwarten von der Gewerkschafts- kommifsion. daß sie ihrerseits di« nötigen Schritt« zur Er- fassung der Arbeiterräte unternehmen wird, um auf dies« Weise durch vi« beiden Spitzenorganrsationen(A.G.D.B. und Zentral-Asa) die Einheitlichkeit der Bewegung für die Betriebsräte sicherzustellen. Die Afa handelt also in völligem Einverständnis mit den Arbeitergewerkschasten. DaS in den Versammlungen von der BeiriebSrätezentvale für Angestellt« herausgegeben« Material, u. a. ein Leitfaden für Be- triebsrät«. hat leider nicht ausgereicht, um jedem Teilnehmer auS- gehändigt zu werden. Di« Angestelltenräte tvevden gebeten, un- rerzüglich ihre Adressen nach der Bellealliancestr, 7— 10 bekanntzugeben und weitere» Material einzufordern. Die Lohnbewegung der Berliner FriedhofSarbetter. In einer stark besuchten Versammlung der FriedhofSarbeiter berichtete der Leiter der Branche. Beier. daß die Vertreter der Berliner Kirchenbehörden in der letzten Sitzung die Verhandlungen abgebrochen hatten, nachdem sie erklärten, keinen Pfennig mehr als zugestanden, zu gewähren. Die Vertreter der Gemeinden wollten weder etwas von der feit Jahren versprochenen Ruhe- gehaltsordnung, noch von jeglicher Erweiterung des bisher be- stehenden Manteltarife» wissen. Sie wünschten rm Gegenteil den letzteren zu verschlechtern und nur Lohnsätze von 3,80, 4 und 450 Mark pro Stunde zu gewähren. Die Tartfkommission und der Verband mußten diese Zugeständnisse al» ganz ungenügend ablehnen. Der Vertreter de» Zentralderbande» der Angestellten, Walter, berichtet, daß di« Angestellten der Berliner Stadt» synode auch im Kampfe ständen, um nicht allein wirtschaftliche For» derungen zu erreichen, sondern um vor allen Dingen dal von der Berliner Stadtfhnod« mit Füßen getretene KoalitionSrecht zu schützen. �> Nach lebhafter Diskussion wurde«in« Resolution angenom- men. in der den Bureauangestellten zu ihrem Vorgehen die vollste Sympathie ausgesprochen wird und weiter die Organisationslei» tung beaustragt wird, gemeinsam mit dem Zentralverband der An- gestellten und dem Deutschen Beamtenbund im ReichSarbeitSmini- sterium vorstellig zu werden, um durch Einsetzung eine» Schied»- gericht« die Streitsache zu beseitigen. Gegebenenfall» sind die An- wesenden bereit, auch mit den schärfsten Mitteln deS gewerkschaft« lichen Kampfs ihre Forderungen zu vertreten. ArbeitSnachweiSelend. von einem Mitglied de» vrbeiterrat« der Arbeitslosen Berlin » geht un» folgende Schilderung zu: Unhaltbare Zustände, welche auf dem Arbeitlnachw«» de« Me- tallarbeitervevbaude» in der Wusterkausener Sttaß« herrschen, ver- anlassen mich, di« Aufmerksamkeit der breiten Oeffentlichkeit auf diesen zu lenken. Durch Anwohner und Besucher do» Nackweis«» auf die Zustände aufmerksam gemacht, besuchte ich denselben an mehreren Tagen und stellte folgende» fest: In dem Vermittlungsraum, der für die große Kahl Arbeit. suchender viel>u Nein ist, herrscht in den Hauptverkehrszeiten e« lebeusgefährlicheS Gedränge, so daß eine geordnete ArbeitSver- mittlung oder Kontrolle der Arbeitslosen fast auSgeschlosse» ev> scheint. Tie Luft, die einem beim Betreten deS Raumes entgege». schlägt, ist durch den Aufenthalt so vieler Menschen vollkommen ver- pestct, so daß OhnmachtSanfälle hauptsächlich weiblicher Personen an der Tagesordnung sind- Die Besucher, welche zwei Stunden und länger gezwungen sind, auf Abfertigung zu warten, sind den größten gesundheitlichen Schädigungen ausgesetzt, da Ventilationen oder Lüftung so gut wie gar nicht vorhanden sind. Aber weit größer sind die sittlichen und moralischen Schädigungen hauptsächlich jugendlicher Arbeitsuchender. Für d'« Absteinpeluiig und Arbeitsvermittlung ist nur ein Raum vorhanden; dadurch werden di« Ar» beitsuchcnden beiderlei Geschlechts gezwunIen, sich gemeinsam i« «in und demselben Raum« aufzuhallen. ES haben sich daher Ver- kältniss« herausgebildet, di« geradezu zum Himmel schreien. Durch Plakat« wird zwar darauf hingAmesen, daß di« Wfertigung Weib- l icher Personen von 12 bi» 2 Uhr stattfindet, aber schon vo, der Eröffnung de» Nachweises, von frühmorgens von 6 Uhr an. drücken sich sowohl sunge Burschen sowie Mädcben im Alter von 14 bi» 13 Jahren auf den Treppenfluren. Bänken und Ecken de» Aufent. haltSraumeS Zigaretten rauchend herum, eine Unterhaltung pflegend, wie man sie sonst nur in de« dunkelsten Kaschemmen zu hören be. kommen kann. ES ist die höchst« Zeit, hier Abhilfe zu schaffen; insbesondere möchte ich die Aufmerksamkeit des Jugendamts auf diese Zustände lenken. Hier würde«S ein dankbares Tätigkeitsfeld finden; aber auch von seiien des LandeSa rbeitSnachweise» müßte hier ganz ener- oisch«ingeariffen werden, �ie Beamte» de» Niichwere» stehen diesen Verhältnissen machtlos gegenüber, do bei einem Eingreifen der Beamten die Arbeitsuchenden sofort Stellung gegen diese er. greifen. Mir ist bekannt, daß seit Monaten Verhandlungen zwischen der Stadt Berlin und dem Metallarbeiterverbanp gepflogen werden, um de» Arbeitsnachweis der Metallindustrie dem Städtischen Ar- beitsnachweis anzugliedern Es wäre an der Zeit, daß diese Der- Handlungen endlich zum Abschluß gelange», damit dann auch auf dem Nachweis in der Wusterhausene« Straß» ton der Stadt Ldhilf, geschaffen werde« könnt«.
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