ilcfete Kanütöatea. Bezirk Nordwest. Bremen , 10. Mai. �Eigener DrahtberiKt deS.Vorwärts�.) Eins Umerkcmferen, deS Bezirks Nordwest, die gestern in Bremen unter Borfi� von Leuteritz-Hamburg stattfand, bestimmte als ReichstagSkandidaten für Stade an erster Stelle Fritz Peine. Referent im Reichsministerium, an zweiter Stelle Frau B o kfm- €3 ch u ch, an dritter Stelle Brandes-Geestemünde. Vom Partei« vorstand nahm Dr. Adolf Brauir an der Konserenz teil, der am Tage vorher den Wahlkampf in Bremen mit einer großen öffent- lichen Versammlung eröffnete, wo er scharf und glücklich mit Dr. Helfferich abrechnete, der den Wablkampf der Deutschnationalen im Nordwesten eröffnet bat. Die Stimmung für die Reichstags« Wahlen im ganzen Nordwesten ist ausgezeichnet. Für Westfalen . Dortmund , 10. Mai. � lEigener Trahtbericht des.Vorwärts'.) Ter außerordentliche Bezirksparteitag stellte für den Wahlbezirk . Arnsberg die Genoffen Max König, Otto Hue , Fiau Schul,. Heinr. H a n s m a rrn, Rikl. Osterroth, L i e b i g und M e h l i ch auf. Tie Ernennung eines Kandidaten an fünfler Stelle bleibt dem Kreis Altena -Jierlohn Lberlaffen. ES wurde ein Antrag angenommen, der gegen daß den Ab- machungen mit der Regierung und den Ausführungen des Justiz- Ministers zuwiderlaufende Vorgehen der Staatsanwälte und der Kriegsgerichte schärfsten Protest einlegt. Desgleichen wurde beichloffen, an maßgebender Stelle auf die Auf» Hebung deS Ausnahmezustandes hinzuwirken, damit die Wahl- ogitation ungehindert vonstatten gehen kann. Am Oberrhein. Köln , 10. Mai. f Eigener Drahtbericht deS.Vorwärts'.) Der Parteitag für den Bezirk Oberrhsin stellte nach einem glänzenden Verlauf als Kandidaten auf: Für den Wahlkreis Köln-Aachen Dr. Johann Meerfeld, Wilhelm Sollmann , Elisabeth Röhl, Nikolaus O st er r o t h« Hamm . Für den Wahlkreis Äoblenz-Trier Karl Z ö r r g ib e l- Köln, Josef Klein- meher, Kanzleibeamter, Koblenz , Michael Ha rtler-Trier, Elisabeth Röhl - Köln . Hefsen-Nafsa«. Frankfurt a. M., 10. Mai. fEigener Drahkbericht deS„Vorwärts'.) In der Fortsetzung de? Bezirkstages teilt« Sekretär Ge- nasse R öhle mit, daß die Regierung vielleicht noch vor den Wahlen in Hessen-Nassau 24 neue Landräte enrsetzen werde, 12 Sozialdemokraten und je S Demokraten und Zentrumsanhänger. Dann wurde die Aufstellung der Kandidaten zur Reichs tagswahl folgendermaßen erledigt: 1. Philipp Scheidemann , Lberbürgermeister von Kassel ; 2. Frau Tesch. Frankfurt a. M.; 3. Eugen Kaiser , Frankfurt a. M.; 4. Landrai Thöne, Witzenhausen ; 5. Schriftsteller Gustav Hoch ,.Hanau ; 6. BezirckSsekretär Paul Röhle , Frankfurt a. M.; 7. Parteisekretär Otto Witte , Wi-Sbäden; 8. Lehrer Traut, Kassel ; 9. Dr. Max Ouarck; 10. Bier» brauer. Weilhuvg; 11. wird durch«ine Genossin auS Kassel besetzt; 12. Lehrer SSitzel, Oberwestertvaldkreis; 13. wird durch Jlajsel besetzt; 14. Eismlbahnbeaaster Lawent, Rheingau ; 1ö. wird durch Kassel besetzt; 1k. Rosser, Höchst a. M.; 17. K r e s s e r, Frankfurt a. M. Auf Antrag der Frankfurter Tele- gierten wird beschlossen, den Parte-Vorstand in Berlin zu ersuchen, Genossen Dr. Ouarck an sicherer Stelle auf die Reichs liste für die Wahlen zu fetzen; auch der Genosse Tiefenbach, Höchst am Main, soll für dir Reichsliste in Borschlag gebracht werden. Mit 38 gegen 14 Stimmen wurde die Beitragserhöhung um 40 Pf. für Männer und 35 Pf. für Frauen pro Woche beschlossen. Ferner wird einem Antrag der Frankfurter Genossen zugestimmt, daß örtliche Verein« mit eigenem Sekretariat nur 50 Proz. der Beiträge an den Bezirksvorstand abzuführen haben. Sin Antrag, die Part« wolle den Abgeordneten aufgeben, sich bei einer �aldi» gen Revision der gesetzgaber: sehen Bestimmungen über die Kreis- ragSwahlen dahin zu oerwenden, daß jeder politisch« Kreis auch nur einen Wahlkreis bildet, in denr sämtliche Vertreter des Volkes lediglich auf dem 33«ge direkter Wahl gewählt «erden können, wurde dem Bezirksvorstand überwiese».
Deutschnationale Reklame für üie Sozial öemokratie. Ei» unbezahlbares Flugblatt. Die deutschnationale Hetzzentrale Aern- burger Straße bringt als WerbÄlatt Nr. 74 ein Flug- blatt heraus, dem wir die allerweiteste Verbreitung wünschen. Es soll sich gegen die Sozialdemokratie richten, bedeutet aber die beste Empfehlung für uns. Unter der Ueberschrift „Wer uns heute r-e giert' wird eine lange Namenliste veröffentlicht, die folgendermaßen beginnt-. Kürbis. Eisendreher und Arbeitersekretär, OberprZsi- den: von Schlesivig-Holstoin. Philipp. Eisendreher und Atbeitersekretär, Olberpräsi- dent von Schlesien . Schulz, Torpcdodreher, Ernährungskommissar in Schleswig- Holstein . König, Fabrikarbeiter, Regierungspräsident in Arnsberg. ustv. usw. In dieser Weise folgt eine endlose Reihe von Arbeitern. ehemaligen Buchdruckern. Schriftsetzern, Maurern, Zigarren- arbeitern, Gärtnern, Brauern usw., die jetzt Posten in der Verwaltung als Landräte, Polizeipräsidenten Bürgermeister usw. bekleiden. Es ist bezeichnend für den bornierten Standes- dunkel und K l a l s e n h o ch m u t der feudalen deutsch - nationalen Gesellschaft, daß sie glauben, mit dieser Aufzäh- lung auf weiter« Kreise in i h r e m Sinne Eindruck machen zu können. Außer ein paar standesstolzen Rittergutsbesitzern, ein paar aufgablähten Aeh-LeutnantZ, einigen futterneidischen DerwaltungSjuristen wird Wohl nismand sich über diese Liste aufregen. Wenigstens von all denen niemand, denen das Wort„Zreihe Bahn dem Tüchtigen" ernst und keine bloße Redensart' ist. Für die Deutschnationalen freilich ist dos Wort eine hohle Phrase, das beweisen sie mit ihrer Wut über den Aufstieg der tüchtigsten und besten Elemente der Arbeiterklasse. Sie zeigen auch, wie weit' si« sind, der Arbeiterschaft ein wirkliches M i t b e- st i m m u ngsrecht im Staat einräumen zu wollen. Daß es sich in der Liste um wirklich tüchtiae Leute handelt, geht daraus hervor, daß ein Tejl der Ausgeführten von b ü r g e r- lichen Mehrheiten, sogar mit Stimmen der Deutsch- natioanolen in� ibrm Amt bestätigt wurde. Nach in anderer Beziehung ist das Flugblatt wertvoll. Dre Deutichnationalen behaupten ja stets, daß die Sozial- demokratie nichchdon Arbeitern, sondern von jüdischen Lite- raten geleitet wurde. Nun, in der Lift«.Wer uns regiert"
werden lediglich Handarbeiter aufgeführt. Mit diesem Flugblatt widerlegen die Deutschnationalen sich selber. � Wir bedauern lediglich, daß das Flugblatt nach Aufdruck nur in einer Auflage von ollOOO Exemplaren hergestellt wurde. Wir wären den Deutschnationalen dankbar, wenn sie es in Millionenauflage unter der werktätigen 2�. Völker ung verbreiten wollten. Eine bessere Propaganda für die Sozialdemokratie können wir uns gar nicht denken.
Deutscbnationale auf Bugestelltenfang. Für die kommende Wahl gibt die Deutschnationale Partei ein Flugblatt heraus, das dem Stimmenfang unter den An- gestellten gewidmet ist. Wir glauben allerdings nicht, daß dieses klägliche Machwerk'auch nur den geringsten Erfolg haben dürfte. Denn eine solche Fadenscheinigkeit an Gründm ist uns selten begegnet wie in diesem Flugblatt. Da die Teutschnatiqpale Partei als Vertreterin k a p i t a- listischer und agrarischer Interessen sachlich den An- gestellten nichts weiter bieten.kann als Herabdrückung ihrer Gehälter und Verteuerung ihres LebenLbedarfes. so muß sie mit den ausfallendsten und unsinnigsten Behauptungen operieren, um eine„An- gestelltenfeindschaft" der Sozialdemokratie zu erfinden. Das Flugblatt behauptet,„daß die Sozialdemokraten den Angestellten keine eigene Daseinsberechtigung zuerkennen, ihnen aber auch zugleich die Gleichberechtigung als Arbeitnehmer versagen". Ein Blinder könnte nicht idiotischer über Falbe reden als hier die Deutschnationalen über die sozial- demokratische Angestelltenpolitik. An anderer Stelle wird behauptet:„Seit der Revolution kämpfen die sozialdemokratischen Arbeiter um die Herr- schast über die Angestellten si i)"'- Es ist schwer, bei solchen Behauptungen den Ernst zu bewahren. Richtig würde der Satz heißen:„Seit der Revolution kämpfen die sozialdemokratischen Arbeiter Schulter an Schulter mit denAngestellten gegen dieHerrschaft deS Kapitalismus'. Um den Satz, daß die Arbeiter die Angestellten ausschalten oder unterjochen wollten, zu beweisen, werden die gröbsten Verdrehungen herangezogen. Das in irgend einem Blatt geforderte Kontrollrecht der Betriebsräte über die technische und kaufmännische Leitung der Betriebe wird dahin ausgelegt, daß die technischen und kqufmännischek� Angestellten, aus ihren Stellungen gedrängt werden sollten I Es heißt doch die Intelligenz der Angestellten stark beleidigen, wenn man ihnen solche Mätzchen vormachen zu können glaubt. Aber weiter als derartige NarrerrSpossen enthält das Flugblatt nichts. Nur an einer Stelle bringt es das schüch- terne Bekenntnis, daß die Angestellten mit den Arbeitern durch das gleiche Schicksal verbunden sind, ganz a u f eigene Erw.erbsarbeit angewiesen zu sein. Wir waren nun neugierig zu erfahren, wie die Deutschnationalen den Angestellten positiv dazu verhelfen wollen, dxn Er- trag ihrer Erwerbsarbkit gegen das ausbeuterische Kapital so zu steigern, daß die Angestellten gemäß ihrer in dem Flugblatt sehr stark herausgestrichenen„so- zialen Stellung in der Gesellschaft' ihre Lebens- sührung einrichten können. Aber darüber ent- hält das Flugblatt kein Sterbenswörtchen. Nichts davon, wie die Gehälter heraufgesetzt, nichts davon, wie die sozialen Verhältnisse menschlich gestaltet werden solle»?' Freilich, wie soll eine Partei nur etwas Positives bieten können, die den Streik als ein„Verbrechen' ablehnt, die den Angestellten so lange erzählt hat. daß sie mit den Mitteln der Arbeitergewerkschaften weder etwas erreichen durften noch erreichen könnten, bis die Angestellten im Wege der praktischen Tat sich vom Gegenteil überzeugt haben. Die Angestellten sind seit der Revolution erwacht. Sie haben erkannt, daß ihr Platz an der Seite der orga- nisterten Arbeiter in der Sozialdemokratie ist, daß in unserer Partei Kopf- und Handarbeiter in voller Gleichberechtigung, nicht gegeneinander. sondern miteinander den gemeinsamen Feind aller Arbeitenden zu Boden ringen: den von den Deutschnationalen beschützten Kapitalismus !
LebenStropfe» de» Deutsche » vvlkspartei. Vvr«sriger Zeit fernd in Hennigen in der Slltmarl ein« Beosammlung der Deutschen BokkSpartei statt, in der ParteifÄvetär Teil sprach. Herr Tell hatte sich zur Unterstützung der Werbekrast seiner Ä-uSfuhrungen einen Begleiter mitgebracht— eine Schnapsslasche, die ans dem Etikett die Aufschmsi„LebenStropfen der Deutschen BolkSparte:" trug. Von diesen Lebenstropsen verschenkte«r an die Anwesenden unter gleichzeitigem Versuchen, Beitritte zur Deutschen Volkspavtei zu famnicln.— Vermutlich handelt es sich bei den.LebenStropfen" um ein« Lieäü!,:oe deS Direktors der Spiritusindustrie, der jüngst für 150 000 M. eine sichere Kandidatur der„Teutschen VokkÄpartei" gekauft hat. Zum ersten Bürgermeister von LudwigShafen wurde der vo« den drei bürgerlichen Parteien aufgestellte RechtSrat Dr. Weiß. Nürnberg fDem.) mit 3000 Stimmen Mehrheit gewählt.' Der che- nwriige Ministerpräsident Genosse Hoßfmann- erhielt 13 000 Stimmen. Die Unabhängige- Sosialdevtokratie hatte feinen Kandidaten aufgestellt und Stimmenthaltung proklamiert!
der Rache-Schulz. Widerrechtliche Erschießungen durch eine» Meuterer. ES ist hier notwendig, etwas Besondere? über die Rolle zu sagen, die der Führer de? Freikorps Schulz, Major Schulz, während und nach dem Kapp-Putsch gespielt hat. Da» Freikorps Schulz lag bei Ausbruch des Putschez in.Mülheim . Während Schulz am 13. März gegenüber Vertretern aller Parteisn erklärte, daß er nur eine verfassungcmähige Regierung anerkenne, ließ er am 14. Mörz an der Kaserne hie schwarzweißrote Fahne hochziehen, hielt über sein Regiment Parade ab, verpflichtete die Angchörige« des Freikorps auf die neue Regierung und ließ zur Belebung der llmsturzstimmung an jeden Mann zehn Marl und Rauchwaren verteilen. An General Watter und an Lüttwitz sandte er folgendes Telegramm: Wir unterstelle« u«S der Regierung Kapp. Die Kaserne hat schwarzweißrot geflaggt. Major Schulz. Am 18. März hatte Major Schulz nochmals eine Unterredung mit Vertretern der Mehrheitsparteien, die er zu sich gebeten hatte. AI » dies« ihn fragten, od die Gerüchte von seinem Umfall auf Wahrheit beruhten, bestätigte Schulz wiederholt, daß er sich auf de» Boden der Kappsche» Regierung gestellt und sein Regiment ouf diese verpflichtet Hude . Schon ein ganzes Jahr habe er darauf gepartet, daß endlich wieder einmal ein Offizier Posten eines DtechtoehrministerS bekleide. Sll» besonderen
Grund für seinen llmsgll gab dieser gesinnungStüchtige Mann noch an, die Bezahlung in Reichswehr wäre ihm zu schlecht. Auf den Einwurf, daß er ja hätte kündigen können, gab Major Schulz zur Antwort:.Das würde der Gesellschaft gerade passen, den Major Schulz loS zu werden. Ich habe ans diese Stunde lauge genug gewartet, um endlich Rache nehmen zu können.' Diesen Rachedurst hat Schulz in grauenhafter Weise zmn�Aus- druck gebracht. Unbegreislicherweise wurde dieser Mann nämlich während der folgenden Kämpfe im R uhrgebiet trotz der empörten Proteste der Arbeiterschaft weiter verwendet. Während alle anderen Militärbefehlshaber sich aber streng an die Anweisung ihrer vorgesetzten Behörde hielten, arbeitete Schulz auf eigene Faust. So kam eS, daß trotz des Befehls dss Wehrkreiskommandos und des AbschnittSkommandos in Wesel , daß Todesurtchle der Standgerichte nicht vollstreckt werden dürfte», vo» Schulz trotzdem einige StandrvchtSnrteile vollstreckt wurden. Der Befehl gegen die Bollstreckung der Todesurteile kam am 3. April heraus und war bereiiS am Nachmittag in den Händen all«-r übrigen Befehlshaber. Schulz ließ aber noch in der Nacht vom 3. zum 4. April Erschießungen vornehme» und behauptete nachher, zur Rede gestellt, daß ihm der Befehl e r st assi 4. April bekanntgeworden sei! DaS gesamte Material gegen Schulz wurde gesammelt und der Regierung am 24. April eingereicht. Schulz wurde darauf zwo- vorläufig beurlaubt, aber nicht, wie enpartet, seines Dienstes ent- hoben. Unter den Mannschaften hält sich hartnäckig das Gerücht. daß Schulz zum Oberstleutnant befördert worden sei und demnächst wiederkehren würde. Wir fragen hiermit öffentlich den Reichswehrminister, ob für diesS Gerücht irgendwelche Unterlagen bestehen, und weiter, was gegen Schulz veranlaßt worden ist, ob gegen ihn insbesondere Anklage wegen Mordes und Hoch» Verrats erhoben worden ist? Hinzuzufüseu ist noch, daß daS angeblich aufgelöste Frei- korpS Schulz unter anderem Name« in der gleichen Weife weite:- besteht. Außer Schulz, für den ein anderer Offizier eingesetzt ist, sind sämtlich« Offiziere im Freikorps im Dienst verblieben. Trotz des heftigen Protestes ist das Freikorps wieder nach feinem atien Standort Mülheim a. d. Rühr zurückbefördert worden. Wann wird hier endlich durchgegriffen? Abschlagszahlungen an Lehrer und Lehrerinnen. Der Unterrichtsminister bat sämtliche Regierungen angewiesen. mit größter Beschleunigung den Volksschullehrern und-Lehrerinnen aui die durch dos neue DiensteinkommenSgesey sich er- gebenden Cehalrserböhungen größereAbschlagSzahlungen nach bestimmten Sätzen ohne zeitraubende Berechnungen au leisten. Zur Ausführung des Gesetzes über die Regelung der Bezüge der «ltruhegebaltsempfänger und Alihinterbliebenen sind alle Vorberci- tungen unverzüglich zu treffen. Prozeß gegen üie»Kreuzzeitung ". Wege« Beleidigung der Reichsregierung. Mittwoch, den 12.'Mai, wird vor der 6. Strafkammer des Landgericht« I in Moabit gegen den Edefredakteur der.Neuen Preußischen(Kreur) Zeitung', Hauptmann a. D. Foertsch, wegen Belerdigung der Reichsregierung verhandelt. Am 17. November hatte die.Kreuzzeirung' einen Artikel ihres Chefredakteurs.Tie Anderen' gebracht, der, ausgehend von den Methoden de« parlamentarischen llntersuchungs« a u s s ch u s s e S. sich zunächst mit der Eignung des Abg. Drt Cohn <11. Soz) zum Richter über die maßgebenden Persönlichkeiten während des Krieges beschäftigte und dann eine scharfe und grundsätzliche Scheidelinie zog zwischen den Gepflogenbeilen de« alten Shstems, da« an dem Beispiel der preußischen Könige, der Heerführer und Beamten und an per Tradition der-.guten' deutschen Familien ge- kennzeichnet wurde und dem neuen System, das zahlreiche ,Cha- raktere habe hochkommen lassen, die jetzt ihre günstige Konjunitur skrupellos auszunutzen' pflegren..Die Zersetzung der Moral,' hieß«S da,.habe auch an den Leuten nicht Halt gemacht, die jetzt die Autorität des Staates vertreten sollten.' Ferner hieß e« wo::- lich:.Die Spatzenpfeiien«S von den Dächern, wie mit den S t a a r s-- geldern gewirtichaftet wird, welche Konnexion s- Wirtschaft und politische« Schiebertum sich breit macht, welche Niedrigkeit der Gesinnung vor der Entente zu Kreuw kriecht. Gewiß, man soll auch den politischen Gegner anerkmineu, aber S gibt eine Grenze. Eine Negierung, eine Presse, eine Parle i, die L a n de S v err äte r oder G ch i eb er unter sich duldei, hat keinen Anspruch mehr auf eine loyale BeuNeilung. Unwillkürlich greifl man nach der Kleiderbürste, um den Rockärmel zu reinigen, wenn er einmal in unfreiwillige Berührung mit diesen Leuten ge- kommen ist.' Die Reichsregierung hatte wegen diese« Artikels Strafantrag gestellt. Da« Hauptverfahren ist auf Grund der beiden letzten Sätze des zitierten Absatzes eröffnet worden. deutsther Dank an üke Schweiz . Zürich , 10. Mai.<TU.) Ter deutsche Gesantzte i» Bern . Genosse Ab. Müller, überreichte dieser Tage dem schweizerische« BundeSpräsidente» Motto ein Schreiben des deutschen Reichs- Präsidenten, in dem dieser der Schweiz de» herzlichsten Dank für den Schutz der deutschen Interessen in England und Frankreich während des Krieges abfiattetr. DaS Schreibe» ist in außerordentlich freundschaftlichem und wanuherzigem Tone gehalten. Bundespräsident Motto gab dem deutsch «» Gesandten seiner Freude darüber Ausdruck, sowie auch dem Dank dajllr, daß der Schweiz in einer diplomatischen Mission ein so wertvolles Zeugnis des Vertrauens ausgepellt worden sei.__ DeuSsch-franzoßsthe Wirtsch astskonferenz. Laut„Petit Parifien' wird Mitte Mai in Paris eine Konferenz deitficher und französischer Industrieller zusammentreten, die vorläufige Beschlüsse darüber fasse» soll, wie die deutsche und fran- zlsische Wirtschaft miteinander Hand in Hand arbeiten kSnne. Die Feenzosrn sollen beabsichtigen, der deutschen Industrie vorzu- schlage», daß die Belieferung von Rohstoffen von Frankreich auS erfolge» soll, während die Deutsche » es zu verarbeite» und dann an Frankreich zueückzuliefeeu hätten. Umsturz in Mexiko . Carranza gc'flüchtet.— Amerikaner kommen. Lmftorham, 1l>. Mai.<88. T. B) Wie aus Washington ge- meldet wird, erhielten 1200 Seesoldaton den Befehl, von Philo- delphia nach Kay West abzugeben, um sich dort für den Dienst in Mexiko bereit zu halten. Marinesekrelär Daniel» erklärte, daß e« sich um eine Vorsichtsmaßregel handele. Die See- ioldaten würden nur nach Mexiko geiandl, wenn dies zum Schutze der dortigen Amerikaner nötig wäre.— Prästdent Carranza hat sich mit der Eisenbahn von Mexiko nach TlnLcala begeben und ist von dort au« zu Pferde gepflüchtet.