1
Nr.246.37.Jahrg.
Bezugspreis:
Berteljährt. 25.50 U., monatl. 8,50 Mt. fret ins Haus. voraus zahlbar. Bost bezug Monatlich 8,- t erfl. 8uftellungsgebühr. Unter Kreuzband für Deutschland und Desterreich- Ungarn 15,-, für das übrige Ausland bei täglich einmal. Zuftellung 20.-M. Boftbestellungen nehmen an Däne mart olland. Suremburg, Schweden , Sichecho Glowatei und die Schweiz . Eingetragen in die Boft- ZeitungsBreislifte.
18
Der„ Borwärts" mit der Sonntags beilage Bolt u. 8eit" ericheint wochen täglich zweimal. Sonntags einmal.
Abend- Ausgabe
20 Pfennig
Anzeigenpreis:
Die achtgespaltene Ronpareillezetle tofte 3.-M., Zeuerungszuschlag 50% „ Aleine Anzeigen", Das fett gebrudte Bort 1,- M.( zuläffig zwei fettgebrudte Borte), jedes weitere Bort 50 Big. Stellengesuche und Schlafftellenanzeigen das erste Mort 65 Bfg., jedes weitere Wort 40 Pfg. Borte, über 15 Buchstaben zählen für sme Morte. Teuerungszuschlag 50%. Familien- Anzeigen für Abonnenten Beile 2- M, politische und gewertschaftliche Bereins Anzeigen 3,- M die Zetle ohne Aufschlag. Anzeigen für die nächste Stummer müssen bis 5 Uhr nachmittags im Hauptgeschäft, Berlin GB 68, Lindenftraße 3, abgegeben werden. Geöffnet Don 9 Uhr früh bis 5 Uhr abends.
Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenste. 3. Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 15190-15197.
Freitag, den 14. Mai 1920
An die deutsche Beamtenschaft!
Vorwärts- Verlag 6.m. b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 117 53-54.
Die Eisenbahner und die Wahlen.
Bon Theodor Robur, M. d. N.
Die Wahlen zu dem neuen Reichstag find in nächste
Der Reichsbeamtenbeirat der Sozialdemokratischen Personalreform, die in den Grundzügen festgelegt Nähe gerüdt. Der Aufmarsch der politischen Parteien ist Partei Deutschlands ( S. P. D.) hat auf seiner Tagung am sind, bedürfen des Ausbaus, der dem neuen Reichstag vor- vollzogen. Die Frage, ob Republik oder Monarchie wird an Freitag, den 14. Mai, folgende Kundgebung erlassen: behalten ist. Die dringendsten Verbesserungen haben aber scheinend im kommenden Wahlkampf nur eine untergeordnete Jahre unerhörter Leiden, die der Krieg über unser Volk auch gezeigt, in welchen un würdigen Verhältnissen Stolle spielen. Sie dürfte durch den hinter uns liegenden und Vaterland gebracht hat, liegen hinter uns. Die Ent- die Beamtenschaft gelebt und wie ihre Arbeitskraft in der Generalstreik endgültig entschieden sein. Wir werden es behrungen und Opfer, das vergossene Blut und der unerhörte Monarchie unter der Herrschaft der Konser also nur mit einer Verschiebung der politischen MachtverDrud des überspannten imperialistisch fundierten Militaris- vativen und ihres Anhangs ausgebeutet wurde. Wohl hältnisse zu tun haben und da müssen sich die Eisenbahmus führten zur Novemberrevolution 1918, die das deutsche keiner wird sich in die Zeit schwärzester Ne- ner flar werden, welcher Partei fie ihre Stimme geben Volk zum freiesten der Welt machte und ihm das Selbstbestim- aktion zurüdsehnen, wie es ja auch die standhafte wollen. An Versprechungen wird es in diesem Wahlkampi mungsrecht gab. Der alte Klassenstaat ist beseitigt und mit Abwehr des Kapp- Butsches bewiesen hat. Während nicht fehlen. Das Heer der Eisenbahner ist nicht nur sehr ihm die Schranken, die Geburt, Abel und Besitz zwischen den im Jahre 1908/09 trotz der glänzenden wirtschaftlichen Lage groß, sondern in den fünftigen politischen und wirtschaftVolksgenossen aufgerichtet hatten. Aber auch die Beamten - des Reichs für die gesamte Beamtenschaft faum 100 Millionen lichen Rämpfen von ausschlaggebender Bedeutung. Das hat schaft ist aller Fesseln der Bevormundung zur Aufbesserung der Bezüge aufgewendet wurden, hat die am deutlichsten der Generalstreit bewiesen. frei und heute politisch gleich berechtigt ein macht- Regierung heute 10 Milliarden bewilligt und damit gevoller Faktor im Kampf um die Erhaltung der Deutschen zeigt, daß ihr das Wohl der Beamtenschaft wie das der werk- sunde Sinn den Eisenbahnern den richtigen Weg weisen wird, Wenn wir auch ruhig voraussetzen dürfen, daß der geRepublik. Ein Jahr fruchtbarer parlamentarischer Tätigkeit tätigen Bevölkerung insgesamt am Herzen liegt. hat das Fundament für unser neues Staatswesen gelegt; er Der Kampf der politischen Parteien um die Seelen der Eisenbahnerpersonals in der Vergangenheit zu erinnern. Vor so erscheint es doch notwendig, an die Behandlung des neut soll das Volk an die Urne treten, um den ersten republi- Beamten hat begonnen. An ihren Taten sollt Ihr fie cr- einigen Tagen hielt der Reichsfinanzminister Dr. Wirth in kanischen Reichstag zu wählen, von dessen Tätigkeit der Be- fennen! Empörend ist, daß diejenigen, die infolge Bekämp- der Nationalversammlung eine Rede, in der er u. a. fagte: stand und der weitere Ausbau unserer jungen Republik ab. fung iedes Verständigungsfriedens Schuld am Niedergang Wenn man über das radikale Auftreten der Eisenbahner in hängt. unferes Volkes haben, jezt die Aufmerksamkeit von sich da der Gegentoart geredyt urteilen wolle, müsse man sich an Der Beamtenschaft sind seit der Revolution weit. durch abzulenken versuchen, daß sie die Wahrheit entstellen as Unrecht erinnern, das früher an ihnen gehende Rechte zugefallen. Neben dem Mitbestim und die Schuld den Schuldlosen aufbürden. Nicht die Remungsrecht in allen Fragen, die das wirtschaftliche und polution ist schuld am verlorenen Kriege, sondern der berumbeschränkt die Bureaukratie. Eine Berhandlung mit den berübt worden ist. In allen deutschen Ländern herrschte dienstliche Verhältnis der Beamten betreffen, hat eine grund- Iorene Krieg durch die Ueberspannung des wirtschaftlichen Verbänden der Eisenbahner zu führen, hielt unbeschränkt die Bureaukratie. Eine Berhandlung mit den legende Reform der Besoldungsordnung statt- Militarismus mußte zur Revolution führen. Nicht der wirtschaftlichen Verbänden der Eisenbahner zu führen, hielt gefunden, mit der eine Reform der Personalverhältnisse in Generalstreik ist schuld am erneuten Rüdgang unseres Wirt- man nicht für notwendig, und so unterblieb denn auch jede enger Berbindung steht. schaftslebens, fondern die Verbrecher und ihre Helfershelfer, gewerkschaftliche Schulung. Wir können diese Ausführun Die Rechte der Beamtenschaft find in der Ver- die Deutschnationalen und Volksparteiler gen des Reichsfinanzministers Wort für Wort unterstreichen. faffung sichergestellt und gegen früher, in bezug auf die per- waren es, die am 13. März das Volk erneut an den Rand des Auch wir sind der Meinung, hätten die monarchistischen Mi fönliche Freiheit und den Aufstieg aller Befähigten, be- Abgrundes brachten. nister nicht jede gewerkschaftliche Reglung brutal unterdeutend erweitert. Tiefgehende Verbesserungen, ins- Der 6. Juni muß eine endgültige Entschei. drückt, dann wäre es vielleicht möglich gewesen, die staatlichen besondere in rechtlicher Beziehung, sind durchgeführt oder noch dung zwischen Monarchie und Republik , Betriebe zu Musterbetrieben zu machen. Statt dessen verin der Durchführung begriffen. Viel ist zum Wohle der Be- zwischen altem Obrigkeitsstaat und dem neuen freien Volks. zeichneten wir die politische Rechtlosmachung der Beamter amtenschaft geschehen, aber noch mehr bleibt zu tun staat bringen. und Arbeiter, eine ungenügende Bezahlung und Stande übrig. Die Sozialdemokratische Partei Deutsch- effenvertretung in Form von Arbeiterausschüssen zuerkannt, dünkel. Den Eisenbahnarbeitern war zum Schein eine InterBeamtenrecht und Beamtenbetriebsräte- lands( S. P. D.) ist die Vorkämpferin der die aber keinerlei Mitbestimmungsrecht hatten. Beamten geset harren der Erledigung, Besoldungs. und
Reichsregierung und Konferenz von Spa.
freien Beamten.
Die Rentenversorgung der Kriegsbeschädigten.
#
-
ausschüsse einzurichten, sträubte sich die alte Regierung noch im Juni 1918. War schon die Bezahlung für die geleisteten Dienste vor dem Kriege eine ungenügende, so war sie in den Kriegsjahren geradezu unwürdig. Die Notschreie, die ganz besonders aus den Kreisen der Beamten tamen, reden dafür eine deutliche Sprache.
Die Frankfurter Beitung" brachte eine Meldung, die von Berliner Mittagszeitungen übernommen wurde, nach der am Mittwoch in Berlin das Reichsministerium mit MiAngesichts dieser Tatsachen war es wirklich fein Wunder. Die gestrige Tagung des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten, daß die Eisenbahner in den Novembertagen 1918, als die alte nistern der einzelnen Staaten über die Konferenz von Spa Hinterbliebenen und Kriegsteilnehmer brachte zunächst die Aus- Staatsform zusammenbrach, mit großer Begeisterung die und die wirtschaftlichen Unterredungen in Paris verhandelt Sprache über die Rentenversorgung der Kriegsbeschädigten. Republik errichten halfen, und wir dürfen heute ruhig festhabe. Man sei zu der Ueberzeugung gekommen, eine Be--Wolfsberg Hamburg führte dazu aus: Der Krieg ist stellen, daß sie, von einigen höheren Beamten abgesehen, die schickung der Konferenz von deutscher Seite sei nur möglich, militärisch glänzend, fozialpolitisch dagegen überhaupt stellen, daß sie, von einigen höheren Beamben abgesehen, die wenn vorher der Maingaugeräumt werde. Wie wir nicht vorbereitet gewesen. Das alte Mannschaftsversorgungsgesetz feftefte Stüße der deutschen Republik find. Daran ändert aud dazu von zuständiger Seite erfahren, war der 8med der war eine glatte Unzulänglichkeit und Ungerechtigkeit. Die Beisiger nichts die eine Beitlang weit verbreitete irrige Ansicht als Ministerzufammenkunft ein durchaus innen politischer. dürften nicht den Organisationen entnommen werden, die fehle den Eisenbahnern mit ihren andauernden Streif. im Geifte der alten Kriegervereine drohungen jeder politische Weitblid. Diese falsche Auffaiberung und ist in dieſem Bunfte die Erfüllung eines alten Wun- Worte des Reichsfinanzministers. Buviel batte der alte fches ber Kriegsbeschädigten. Bei voller Erwerbsunfähig. Staat an dem Eisenbahnpersonal gefündigt, zu groß war teit barf tein Unterschied zwischen den Rentenbeziehern die Not in den Eisenbahnerfamilien, und deshalb war ch bestehen, denn die Höchstgrenze ist immer nur ein Eristenz- nicht Uebermut, sondern schwere wirtschaftliche Not, die zu minimum, das ohne Rücksicht auf die geistige und berufliche den Lohn- und Gehaltsforderungen führte. Ein Vergleich Vorbildung gleich zu bemessen ist. Große Misstimmung muß die der Einkommensverhältnisse des Eisenbahnversonals mit dem Dreigliederung der Berufsklassen hervorrufen, um so foll, 80 Prog. der Menienbezieher umfaßt, während die erite laffe rechtigten Forderungen erhoben und durchgesetzt worden sind. mehr, als die zweite Klaffe, die 25 Proz. Berufszulage erhalten der Privatarbeiterschaft zeigt uns, daß bisher keine unbe( besondere Berufsausbildung), die 50 Broz. erhält und die dritte Klasse( ungelernte Arbeiter), die nur 10 Broz. bekommt, nur je 10 Broz. der Versorgungsberechtigten ausmachen. Die Vorteile des Gefeßes liegen vor allem in der Beseitigung des Chargen unterschiebes bei der Versorgung.
Außenpolitische Fragen wurden nur flüchtig gestreift, wobet arbeiten. Das Reichsversorgungsgeset folgt dieser For. fung wird am besten widerlegt durch die eingangs erwähnten
man allerdings ein mütig zu der Ansicht gelangte, daß zu einer weiteren Befegung des Maingaues fein Grund mehr bestehe. Irgend eine endgültige Stellungnahme zu der Frag hat man aber feineswegs getroffen.
Die Konferenz von Brüssel. London , 14. Mai. Die Regierung teilte im Unterhaus mit, daß die Finanzkonferenz des Bölkerbundes Ende Maioder Anfang Juni in Brüssel stattfinden werde.
Russischer Gegenstoß.
Warschau , 12. Mai( Reuter.) Die Streitkräfte der Bolse interbliebenen, durch die den Hinterbliebenen die Mög Ein weiterer Fortschritt ist die Neuregelung der Bezüge der isten baben, verstärkt durch Truppen aus dem Norden und Sülichkeit gegeben wird. fich mit Hilfe der Nente der Erziehung ihrer ben, am 10. Mai den Dnjepr überschritten und die polnische Kinder zu widmen.( Lebhafter Beifall.) Der Abbau der Stellung, die den Zugang zu Siew schüßt, angegriffen. Rente entsprechend dem steuerpflichtigen Gintommen, beginnt nach Die Bolen hielten ihre Stellungen urb nabmen atvei feindliche Ba. dem Geseke viel zu früh, er dürfte erst bei einem Einkommen von taillone gefangen. Feindliche Flugzeuge haben Kiem mit Bomben 10 000 m. einsehen, und die Rente darf nicht, wie bis jetzt, steuerpflichtig sein.( Anhaltender Beifall.)
belegt.
Wenn nun auch nicht alle Blütenträume der Eisenbahner gereift find, so muß aber doch anerkannt und wird wahr scheinlich auch von jedem denkenden Eisenbahner eingesehen werden, daß die Republik bestrebt war, das alte an den Eisenbahnern verübte Unrecht gutzuma che n. Die volle politische und wirtschaftliche Gleich berechtigung ist gewährt. Gewiß, die Betriebs. rätefrage, die für die Privatarbeiterschaft durch Gefes geregelt ist und für die Eisenbahner im Verordnungswege ihre Erledigung finden soll, ist alles andere als idal erledigt. auch das Beamtenrätegeleb harrt immer noch der Berabschiedung, aber auf der anderen Seite wurden groß Das Referat wurde mit zahlreichen, dazu vorliegenden An- zügige Reformen geschaffen. elcher Eisenbahnträgen einem Ausschuß überwiesen. arbeiter hätte zum Beispiel noch vor weni. Schumann- Hamburg berichtete sodann über die soziale gen abren den Abschluß eines Tarifvertra berte, daß namentlich in den Organen der Berufsberatung, wie ges für alle deutschen Eisenbahnarbeiter in allen Fürsorgeangelegenheiten, Vertreter der Kriegsbeschädigten und Silfsbeamten für möglich gehalten? zugezogen werden, nicht nur als Echreibarbeiter, sondern auch als Heute haben wir in allen Ländern mit Eisenbahnbefit Tarif eiter. Es fehlte noch ein Gesetz über die 8 wang sein- berträge, die nunmehr nach Uebergang der Staatseisenbah. stellung Kriegsbeschädigter.( Beifall.) nen in den Besitz des Reiches au einem Heichelohntarif au Helbig Berlin berichtete über fammengefaßt werden. Die Mängel, die den Einzeltarifen tarifs beseitigt. noch anhaften, werden sicher bei Abschluß des Reichslohn
Die Tätigkeit der außerordentlichen Kriegshanteschädigte und Kriegshinterbliebene und forgerichte. An zuständiger Stelle erfahren die P. B. R.: Im die aus dem Ruhrrebier kommenden Beschwerden über die Tätigkeit der außerordentlichen Kriegsgerichte zu prüfen, hat sich am Donnerstag eine Kommission, zusammengefeßt aus Vertretern sämtlicher zuständigen Refforts des Reichsministeriums des Innern, des Reichsjustizministeriums, des Reichwehrministeriums, des Preußi- und riet zur Bildung von Wirtschaftsgenossenschaften. Der Redschen Ministeriums des Innern und des Preußischen Justizministe - ner forderte ferner die Einrichtung von Siedlerfchulen und riums, nach Münster begeben, um dort gemeinsam mit dem ihren unentgeltlichen Besuch durch Kriegsbeschädigte und SinterOberpräsidenten das Erforderliche zu veranlassen.
bliebene.
Siedlungs- und Wirtschaftsfragen
gese von der Nationalversammlung verabschiedet worden. Für die Beamten ist am 27. März das BesoldungsAuch dieses Gesez weist Mängel auf, tann die Eisenbahn