Gegner der Sowjeiinacht sind und gewiß mit Sehnsucht nicht nur General Hudemtsch, sondern felvst den Teufel erwarten, der sie don den Bolschewiki befreien würde. Aber der Widerstand deZ ein- zelncn ist ein Unsinn und der organisierte unmöglich. Nicht die Unterstützung der Massen macht also, wie man die Welt irrtümlicherweise glauben machen will, die Stärke der Sowjetmacht aus; nein, die unsäglich« Ohnmacht der halbverhnn- gerten, entwaffneten, desorganisierten«nd ge- tu e ch t e t e n Bevölkerung ist es, die die Sowjetregierung o stark erscheinen läßt. Man wird natürlich auf b als chrtv ist« n freu n Mi che r Seite sagen, daß Axelrod voreingenommen ist. Aber soviel man auch von seinen Schilderungen abstreichen will, so bleibt doch die Tatsache bestehen, baß das, was heute ja Rußland ge- schieht, nicht das ist, was die Arbeiter wollen, daß Ruß- land nicht von den Arbeitern regiert wird, sondern daß die Arbeite� dort einem unVergleich härteren Regiment unter- warfen sind, als es in irgendeinem Lande des allgemeinen gleichen Wahlrechts besteht. Das nicht zu leugnende und nicht mehr geleugnete un- geheure ökonomische Elend der arbeitenden Bevölkerung Ruß- lands verbindet sich also heute auch mit einem Zuband schwer- ster politischer Unterdrückung. Sowjetrußland kann darum unser Ideal nicht sein, nnd wer es in der gegenwärtigen Wahlbewogung als solches hinstellt, dem müssen die Tat- lachen gründlich vor Augen geführt werden. Die bolsche- wistische, antidemokratische Spielart des Sozialismus ist bankerott, wir sollen uns hüten, die Sache des deutschen und des internationalen Sozialismus in diesen Bankerott mit zu verwickeln!
Zusammenbruch öer Kommunisten. In einer Vevsammlnng der Kommunisten in Chemnitz hat Qitv Rühle eine beachte ns inerte Mitteilung gemacht. Er hatte die Absicht, die Chemnitzer Ko-mmumsten der Fraktion Levi zu der neuen Fraktion Lanfsenberg-Wolfheim herüberzuziehen. Mancher wird meinen, das sei gehupft wie gesprungen. Aber wer die Liebes- lieber hört, die dies« Geschwister sich fingen, wird anderer Ansicht werben. Also eS besteht ein großer Unterschied zwischen Levi und Wolsiheim. Das Glend ist nur, daß die kommunistischen Arbeiter da» nicht so klar begreifen und deshalb davon lausen. Denn Rühle mutzte m besagter Versammlung zu Chemnitz vor aller Welt mit- teilen, daß die»Kommunistische Partei (Spartakusbund )' in ganz kurzer Zeit V 0 n 150 000 auf 30 000 Mitglieder zu- rückgegangen sei! Rühle führt das zurück auf die Parole zur Wahlbeteiligung. Ja, er behauptet, daß die Spartakisten nicht nur in» Parlament gehen wollten, sondern auch schon nach der Regierung schielten! Was Rühle, der Ehemalig« Wanderredner des sozialdemo- kr a tischen Zentvalbildung�ruSschusses, an Kritik seiner Sparta - kusfteunde von gestern begonnen hatte, wurde von den Chemnitzer Diskussionsrednern fortgesetzt. Der eine erklärte, die Massen seien noch lange nicht reis, und die Arbeiter lesen zu einem großen Teile noch die bürgerliche Press«; sollten sie für größere .Kampfaktionen Beiträge ausbringen, so müsse ihnen erst der Bohrer an die Kniescheibe gesetzt werden. Der Kam- mvnist Vetter mann behauptet«, daß in der Kommumstischen Partei noch genau so viel Bonzengeist herrsche als in Gewerkschaft und Sozialdemokratie. Viele Elemente unter den Kommunisten seien noch nicht reif zum Kämpfen. Zu 99 Proz. verlangtcndre Arbeite r Beteiligungan der Wahl. Man sollte sich nicht darüber täuschen, daß die.Noskepartei" ungeheuer stark ans den Wahlen hervorgehen würde. In München habe man den von Rühle geforderten Mischnmsch gehabt und nachher feststellen müssen, daß die meisten Leute von der Räte- diktatnr keine blasse Ahnung hatten.... So sprechen die Kommunisten unter sich. Zweiseilos haben die Arbeiter recht, die ihrem Rühle so ein Licht aufsteckten. Für
Die Revolutionärin! V o n W i ll i B i r n b a u m. Kamills Leonard wieder dal Der Brief eines Bekannten meldete mir dies; ich sollte zum Freitag kommen; Kamills wollte mich sprechen. Ich ließ Arbeit und Bäcker im Stich, pilgerte an naßkaltem VorsrühlingStag altbekannte Gassen in die Vorstadt hinaus, in Ge- danken versunken. »Sie ist wie der Most, herb, stark und berauschend!' so sprach zu mir ein Weggenosse vor Jahren. Und ick glaube, er sprach recht. Ein gesundes Gefühl, gerader Sinn, klare Augen und starker Wille waren ihr eigen. Gigantische Höhen im Morgenlichtfluten gewahrt man nach Stunden des Manderns im Geiste mit ihr— so wie man an ganz klaren Tagen in den Vogesen die Alpenkämme im Rot. farbenhauch gebadet sieht— und wilde Sehnsucht auflohet, heilig Wollen sich löst, bis zur Verzweiflung sich spannend. Und denn so unendlich viel kleiner, verächtlicher, nichtssagender die Kleinarbeit des Alltages schien. Wie Ohnmacht lagert eS über der Seele in Stunden kurzen VerweilenS beim Aufleuchten so lichter Höhenziele. Klein- gläubige dann schüttelten verzweifelt die Köpfe:»Niemals!', rieten ab. »Laß es, stiehl dich fort in stille Gemächer z» Bücher und Freunden, oder schreite querwegein in Naturgeichehen. Sonst, deine Kraft verpufft, dein Wille erlahmt, deine Seele verstaubt, dein Blick wird trübe, Ideale verblasien, nnd»denen du dienen und helfen willst", die lachen über dich Sonderling von Idealisten; ganz Rüde glauben nicht einmal deinem edlen Streben und meinen höhnend, du tuest das alles nur des Mammons wegen". Die mir das rieten, scheuten die Mühen, ahnten Enttäuschung gar, fürchteten Wirrungen in Illusionen, und hausten lieber seitab in selbsterschaffenen Tempeln, die so oft ein rauhe» Lüftchen umgeworfen, daß sie ver- zweifelt die Hände reckten; aber sie bauten immer von neuem die- selben Gebilde ohne Grundsesten und Mauern. Die auch kamen heut abend in jene» Hau«. Ich war lange nicht mehr bei ihnen; me alten Studien- und Weggenossen waren mir ftemd geworden in sturmdurchlobten Kampf- und Schaffens» jähre». Kaniilla. sie alle waren schon in de» Gastgeber« Hau«. Und eS plauderte sich leicht in so warmem, behaglichem Raum an weiß- gedecktem Tisch. Sie sprachen von Bildern und Büchern und der Welt in Tönen, witzelten geistreich, überschlugen sich wahrhaft in Reden, fürwahr, ein gleißendes Wortemeer. Kamills schwieg lange. dann aber tat sie eine Frage schneidend-kalt und scharf:»Und was habt Ihr geschafft?!" Di« Redebeflissenen schwiegen. »Nichts! Was sollen wir schaffen? Reden, Schreiben— für wen? Für die Massen, die's nicht verstehen?... Und dann:
die kommmnstischen Experimente sind die Massen wirklich»noch nicht reif". Und die Lauffenberg-Wolfheim-Ztüble haben in« ganz richtige Empfindung, daß es die größte Torheit sei, durch Beteili- gung an den Wahlen die eigene vollkommene Bedeutungs- l o s i g k e i t aller Welt vor Augen zu führen. Deshalb wettern sie gegen die Wahlbeteiligung. Und die Leviten können bei ihrem sicheren Mißerfolg erklären: ja, wären nur nicht die Lauffcnberg- Wolsiheim gewesen! Ig, wenn nicht die erste Spaltung der großen Klassenorgani- sation der Arbeitenden eingetreten wäre, dann wären auch die weiteren Absplitterungen wicht erfolgt. So aber bleibt denkenden Arbeitern nur übrig, am alten Stamm festzuhalten und mit Bienen- sleiß zu werben für die Sozialdemokratie!
programmschwmöe! üer Deutschnationalen. Die Partei der Reaktion. Der bisherige Generalsekretär der Deutschnationalen Volkspartei , Herr Burgemeister, hat seiner Partei den Rücken gekehrt und legt in einem sehr interessanten Artikel des„B. T." die Gründe dar, die ihn zu diesem Schritt bewogen haben. Der Kernpunkt seiner Darlegung ist, daß die Deutsch - nationale Partei von vornherein auf einem groß- zügigen Schwindel beruhte. Im November 1918 gab sie sich ein in seinen Kernpunkten freiheitliches Programni aus 16 Punkten, das aber mehr und mehr nur als„Deck- mantel einer erzreaktionären Wahlmache und gegenrevolutionären Umsturzpropa- g a n d a" diente. Dieses Programm erklärte beispielsweise als die„gegebene Verfassung für den deutschen Staat die parlamentarische Regierungsform. getragen vom Vertrauen der Mehrheit seiner Bürger und ruhend aus dem gleichen Wahlrecht". Dieser Programm- sah hat die Deutschnationalen nicht gehindert, mit ihrer For- derung der Fachminister gegen die parlamentarische Re- gierungsform anzukämpfen, eine Propaganda gegen das gleiche Wahlrecht in den eigenen Reihen zu dulden und auf die Militärdiktatur hinzuarbeiten. Burgemeister schreibt: »Bei den eigentlichen Trägern des putschistischen Gedankens wurde diese Veränderung eines der wichtigsten Pro- grammsätze durch einen geschickten Appell an eine vallkomme« ««wahrhaftige manarchistische Sentimentalität bemäntelt." Burgemeister zeigt weiter, wie das Märchen von der »erdolchten Front" erfunden und in Verbindung damit der Antisemitismus hochgezogen wurde, alles »al« Teilaktionen eines großen Planes, um die Republik zum Zusammenbruch zu führen und für eine LSbelbiktatnr die Bahn frei zu machen." Bei der Antisemitenhetze schildert Burgemeister als .Kuriosum, daß sich Gras W e st a r p selber, der sich neuer- dings mit Vorliebe als Tempelhüter arischen Menschentums aufspielt, durch den Leipziger Judcnriecher Dr. Pudor eine starke jüdische Versippung nachweisen lassen mußte und ebenso zu ssiuom Leidwesen auch Herr H e r g t. AkleS in allem kommt Burgemeister zu dem Ergebnis, daß das Noveniberprogramm„nichts anderes alsein raffiniertes agitatorisches Mittel zum re- aktionören Zweck war". Mittlerweile hat die ge- schickte Wühlerei der Westarp-Gr-uppe(der Altkonscrvativen) dazu geführt, daß daS Novembcrprogramm in die Ecke ge- stellt wurde, ohne daß die Parteiuntglieder darüber gefragt wurden. Diese Ausführungen zeigen für jeden, der bisher nicht sehen wollte, daß die Teutschnationalc Partei nichts anderes ist, als die nackte Reaktion. Wenn sie zgikneilig so getan hat, als hätte sie sich mit gewissen demokratischen Einrich- tungen seit der Revolution abgefunden, so war das nichts als Heuchelei und auf Stimmenfang berechneter Betrug.
— Politik ist ein unsauber Geschäft I' Der das sprach, war ein kranker, blasser Mensch. .So habt Ihr daS Ich denn gehätschelt, ihm zuckersüß' Brot gereicht, oder gar sauren Most zu trinken gegeben, auf daß Ihr Euch dran berauscht. Was ist das nütz'? Lebensinhalt sich geben — heißt Schaffen!. Zielsetzen... oder Wegbahnen! Da liegt'S. Keines von beiden ist Tand und schillernde Seifenblase. Seid Ihr Zielsetzer nicht, wollt Wegbahner zumindest dann sein. Aber alles Wegbahnen i st Politik!! Bon selbst wird nichts. Und wer aus dem warmen Stübchen ins Freie geht, laffe die Hausschuh daheim; derbe, fest« Stiefel braucht man zum Straßenwandern, gute Lungen zum Feld- und Heid'-Durchschreiten. Aber das ist'S ja: Ihr wollt' weder Volk noch Führer sein!" Bald hernach löste sich der Kreis. Kamills noch blieb. »Du warft in München ?" fragte ich das Mädchen. .... und im Gefängnis!" Nack kurzem Sinnen redete sie weiter. „Ihr seid verwundert. Inmitten Slurmtagen eiferte ich zu Höhen- fernen, wurde Führerin, ohn' daß ick eS wollte, die Engen weiteten sich und zügellos ging ein Orkan, der mir in alle Winde zarte, leise Hoffnungsblüten riß, Vorfrühlingsboten. Ich stand ärmer als zuvor, all mein Wehren war nichts nütze. Ich war� entsetzt ob den Wahngebilden, die Zielkunden ausgelöst bei niederem Volk. Ein jäher, grouser Abgrund war da aufgetan, der un» von lichten Höhen schied. Wir hätten weit zurückgemußt, um den anderen Pfad zu geben, der weniger steil, doch so unendlich lang gewesen. Nicht könnt' ich'» wogen, den Weg zu raten, da so nah die Berge»- rücken lagen, Sehnsucht, Ungeduld und wilde Kraft in hellen Flammen lohte... Ihr wißt: Der Aufstand brach zusammen. Mit viel andern mußt' ich Keilen tragen, Hab' unfreiwillig Zeit und Muße zu tiefem Denken gefunden. Ach ja: So viele, die mit mir dem Lichte und Schaffen entzogen, sind trotzig, verbissen ge- worden; ihr Denken dreht sich im Kreise: Gewalt, Blut, Wirrsal, Zwang! AnS diesem Ring finden sie nimmer den Weg. Und andere wieder sind trostlos, verzagt, irre an allem; die Armen... Lange« Schweigen folgt«. Die Schuluhr schlug Mitternacht . .Wir müsien gehen!" mahnte ich. Doch ehe Kamills mit uns kam. halte daS stolze Mädchen ihrer See!« einen Gedanken abgerungen. .Ich Hab' oft gehöhnt und gelocht derer, die da die Straßen geebnet, Geröll und Müll beifrite gebracht; et waren so gar keine Helden, und so langsam nur kamen sie voran— heute weiß ich'»: Wegbahner sind die besten Freunde den wenigen Zielkündern II"
D'e Baku nisten an der Arbeit. Von d«r ouZ den Kämpfen in der ersten sozialistischen Internationale hervoogeaungenen Schrift dieseS Titels, die kein Geringerer als Friedrich Engels ver- faßt hat, ist nach langem Vcrgrisfensein jetzt ein Neudruck im Ver-
Der gerichtsscheue Nationalverbanü. Vor einiger Zeit berichteten wir, daß der ehemalige Geschäfts- führer des„Nationalverbandes deutscher Offiziere", Leutnant Mulzer, von Major Müller-Drandenburg wegen Beleidigung verklagt, diesem vor Gericht eine Ehrenerklärung ausstellen mußte und deshalb vom Nationalverband deutscher Offiziere öffentlich verleugnet wurde. In einer an die Zeitungen ver- sandten Erklärung stellt Leutnant Mulzer fest, daß der National- verband deutscher Offiziere„wissentlich die Unwahrheit gesagt" hat, wenn er sein« Beziehungen zu Leutnant Mulzer als„vorübergehende" bezeichnete, da er, Mulzer, fast ein Jahr die Stellung des Gschäftsführers bekleidet und bei feinem Abgang ein glänzendes Zeugnis des Vorsitzeniden Graf Waldersee erhalten hat. Weiter schreibt Leutnant Mulzer zu unserer Bemerkung, daß der N. D. O-, wenn er von Mulzer abrücke, doch den Mut haben solle, dessen Anschuldigungen gegen Müller-Brandenburg aufzu- nehmen, wörtlich folgendes: Der Aufforderung des„Vorwärts" an den Hauptvorftand des N. D. O.,„offen und deutlich" gegen Müller-Brandenburg Stellung zu nehmen, hat dieser bisher noch nicht Folge ge- leiste:. Und das ist verständlich: der geschäftsführeudc Vorsitzende des N. D. O. Molkentin hütet sich ängstlich mit irgendeinem Gericht in Berührnng zu kommen, hat er doch bis- her noch nichr einmal den Mut gefunden, gegen die vor einem halben Jahre in der„SiaatSbürger-Zeitung gegen ihn gerichteten Borwürfe schlimmster Art gerichtlich vorzugehen. Unseres Wissens sind die persönlichen Qualitäten des Herrn Molkentin schon öfter Gegenstand öffentlicher Betrachtung gewesen, ohne daß Herr Molkentin bisher auf eine gerichtliche Klarstellung der gegen ihn gerichteten Angriffe Wert gelegt hat. Aber schließ- lich muß das sein Ansehen in einer Körperschaft erhöhen, die für Leu!« wie Ehrhardt und Oberst Bauer(„Wer hält heute noch sein Manneswort!") wärmste Sympathie zeigt.
pasilve Resistenz bei flbwickelungsstellen. Au« dem Reichsfinanzministerium wird über die Abwickelung des Heeres mitgeteilt: Zu Beginn de« Monats Mai berichlet« die Presse eingebend über die schweren Mißstände, die sich bei der Abwickelung deS alten Heeres geltend machen. An der Hand der sachlichen Unterlagen wurde von passiver Resistenz, die von Angestellten. Offizieren und Beamten geübt wurde, von einer gleichsam absichtlichen Verzögerung des LiguidationS- Prozesses gesprochen. Hiergegen erheben zahlreiche Arbeits- lräfte, die sich pflichtgetreu der undankbaren AbwickelungS- arbeit widmen, Einspruch. Die Beickwerden zeigen, daß eS noch gewissenhafte und ihre Pflicht erfüllende Männer auch dort gibt. Andererseits aber steht eS fest, daß in zahl- reichen AbwickelungS stellen und namentlich bei ver- fchiedenen örtlichen Abwickelungsstellen die Arbeiten nichts« geführt werde«, wie eS die allgemein gültigen StaatSnotwendigkeite» erfordern. Aus diese Kräfte muß der Ausdruck von der passive« Resistenz»nd ungenügenden Arbeitsleistung nur zu sehr angewendet werden, �und sie sind eS auch, die dem ganzen Abwickelungswesen diesen Stempel ausdrücken. ES bedarf olio der energischen Mit- Wirkung der guten Elemente der Presse und des Parlament«, damit hier den unerguicklichen und zerrütteten, sehr zum Nachteil der ReickSkasse und damit der Steuerzahler gehenden Zuständen ein rasches Ende bereitet wird.
Eine Interpellation über die schwarzen Truppen in Deutschlaud dürste am Donnerstag die Nationalversammlung in ihrer letzten Sitzung beschäftigen. Dänisches Land. In Tondern siegte bei der Magistratswahl die deutsche Liste, ohne daß eine dänische Gegenliste überhaupt zustande gebracht worden wäre. Protest gegen die Kronenwährung in Südjütland wivd von der geradezu enteigneten Bevölkerung beider Zungen und in einer deutschen Note erhoben, zumal da« Land Dänemark noch nicht zu- gesprochen ist. Tie in Mark bezahlten deutschen Beamten können letzt betteln gehen.— Dem Protest der 31 S16 Südschlcswiger gegen die Jnternationalisierung der zweiten Zone haben sich weitere b3S3 Personen durch Unterschrift angeschlossen, so daß die Gesamtzahl der Unterschristen 37 139 beträgt. lag der Buchhandlung Vorwärts erschienen. KautSky empfahl die Schrift in feinem Buch»TerroriSmnS und Kommunismus" ausdrücklich dem Studium aller, die sich mit dem Bolschewismus de- fchästigen; dieser werde dort in vielen Punkten vorausgeahnt. Seit- dem ist viel Nachfrage nach der Schrift, die die Aktion der An- archiften während des AufstandeS von 1873 in Spanien kritisch schildert, dieses Aufstandes, der nach Engels Wort ein„unübertreff- lichcs Muster darstellt, wie man eine Revolution nicht machen muß". Der jetzt hergestellte Neudruck trägt den Ueberfttel ,.Kom- munismuS und BakuniSmuS", womit die von KautSky vermerkte Aehnlichkeit jener spanischen Revolution mit der der heutigen Kommunisten angedeutet ist. Franz Diederich hat der AuSgabc eine Einführung gegeben, die eine von Engels brieflich verfaßte Charakteristik der Theorie Bakunins , deS Widersachers von Marx, mitteilt und anderes erörtert, was das Verständnis der Schrift erhöht und ihre lehrende Nützlichkeit in bezug auf die neue Phase de« Putsch ismnS darlegt. Eine von 1874 stammende Kund- gebung Engels' an die deutsche Arbeiterschaft ist dem Neudruck an- gehängt; sie steckt den Weg ab, der dem sozialistisch denkenden Pro- letartat im Gegensatz zu den bakunistrschen Irrwegen zu weisen war und der zu großer Machtentwicklung geführt hat. Die Reform der staatSwissenschaftlichen Studien. Im Aus- trage deS Vereins für Sozialpolitik gibt demnächst Profi Dr. I. Jastrow, der Berliner Nationalökonom, 50 Guiachten(bei Dnncker u. Humblot ) heraus. Darin haben Lehrer sämtlicher Hochschul- gat tungen. VerwaltungSmänner, Leiter der verschiedensten Wirt. schaftsvcrbände und Sozialorganisationen Lcmdwirtschafts., Hand- Werks- und Handelskammern, Statistische Aemter, große Firmen und Firmeiwerbände aller Zweige der Industrie und des Handels,. Gewerkschaften, Studierende und junge Doktoren ibre Enahrnngen und Wünsche über die Ausbildung des Nationalokonomen, wie er nach ihrer Ansicht für den Wiederaufbau de? MrtfchaftSlebenz ge- rüstet fein muß, medevgelegt.
Albert Einstein wird fortan an der Uliiverwot zu Lehden in Holland alljährlich drei Wochen lang lehrend tätig fein. Es ist dort eine Prosesiur sür ihn geschasfen worden. Am Donnerstag spricht Einstein dort über»Aether und Relativitättlheorie'- Tie Lerliner Lehrtätigkeit deS Forfcheri wird durch die Lchdener Professur nicht beeinträchtigt. In der BolkSbübne wird al» nächste Erstaufführung dieser Spiel- zeit oorhereitet: Adoli KlaSbrenner»Eine Landvartie" und yoh. N e st r o Y S Posse mit Gesang in zwei Alien»Verwickelte Ge- schichte". Erna Feld liest in der Buchhandlung Alirecht Blau. Spichernstr. 7 lUnterg.-Bahndoj Nürnberger Platz) am Ib. Mai. abend« 3 Uhr, au« zum Teil ungedrucklen Werken von Werkel . Zivier, Leonhard und Dietzenschmidt. Karlen unentgeltlich in der Buchhandlung. Arltere deutsche Vokal- und Justrumentolmnsik wird am Tonnerstag abend 7 Uhr unter Leitung von Georg Schumann in der ? i I d u i s-?! u s st c l I u n g in der Akademie der Künste, Pariser Platz 4, ausgeführt. Meiftersinger-Kirche. Der sränkilche Säugerbund bcichlotz, die alte Kaibarincnlirche in Nürnberg , in der Hans Sachs und ander« Meister» singer gesungen haben, anzukaufen und sie in ein Museum de« Deutschen Sängerbundes umzuwandeln.