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zeitweilig bis zur Wiederherstellung der Ordnung außer Kraft| zu sehen. Die Unabhängigen haben überall, wo sie zur Herr­schaft kamen, den Belagerungszustand eingeführt.

9. Keine Trennung von Staat und Mirche. Erklärung der Religion zur Staatsangelegenheit und Benuzung derselben zur Berdummung und Unterdrückung der Voltsmaffen."

Alarm!

Die Reorganisation des Reichswehrminifteriums. Das Reichswehrministerium soll reorganisiert werden.

Massenkundgebung der Angestellten der Metallindustrie.

Mittwoch versammelten sich auf Einladung der Afa die An­

8. Abschaffung der Vereins- und Versammlungsfreiheit." Nicht Abschaffung, sondern Einführung dieser Frei- ezt müßte dieses Amt endlich aufhören, einen Staat im Staate gestellten der Metallindustrie in der Neuen Welt. Der große Saal heit hätte die Freiheit" schreiben müssen, wenn sie der in den zu bilden und endlich eine Institution werden, auf die sich die war so überfüllt, daß im Garten eine große Parallelver= demokratische Republit berlassen tann. Dazu ist vor allem not- sammmlung veranstaltet werden mußte. Flatau referierte. Artikeln 123 und 124 der Berfassung niedergelegten tatsächwendig, daß das Ministerium feft in die Hand des vetant- Gr wies besonders darauf hin, daß auch der zweite Gegenentwurf lichen Wahrheit hätte folgen wollen. wortlichen Ministers lommt. der Unternehmer in seinen Hauptteilen so abgefaßt ist, als wären Die Herren Offiziere haben nun die Gefahr", die aus Verhandlungen überhaupt noch nicht vorangegangen. Nach wie vor einer derartigen Neuordnung der Dinge für sie erwachsen würde, verweigern die Unternehmer das Mitbestimmungsrecht, verlängern sofort richtig erkannt und versucht, ihr dadurch vorzubeugen, die Arbeitszeit und bleiben bei der Vielteilung der an sich viel Die Verfassung fagt in Artikel 137 ausdrücklich: Es be- daß sie einen eigenen Wiederaufbau entworfen haben. zu gering bemessenen Lohnsumme. In der Diskussion ermahnte ſteht feine Staatsfirche". Das ist die Trennung von hinter diesem Plan steht General   v. Seedt. Die Militärs wollen tusch vom Metallarbeiterverband die Angestellten, festzubleiben. Staat und Kirche. Die Artikel- 135 und 136 der Ver- nämlich aus dem Reichswehrministerium zwei Abteilungen unter Die Tarifziele der Arbeiter wären dieselben wie die der Angestell­fassung erklärten die Religion einwandfrei zur Privat- stehen, sonst aber vollständig in der Hand von Offizieren- ben, nur gemeinsam könnte erreicht werden, was die Arbeitnehmer­angelegenheit. Die Verdummung der Volksmassen ren, unter Ausschluß jeder zibilen Einflußschaft der Metallindustrie wolle. Seine Ausführungen wurden wird durch nichts intensiver betrieben als durch solche Artikel na hme. mehrfach von stärkstem Beifall unterbrochen. Die äußerst ein­der Freiheit", die wir hier richtigstellen müssen. Die eine Abteilung soll unter der Leitung des Chefs der drucksvoll verlaufene Versammlung, die den Unternehmern ein 10. Besoldung der christlichen Geistlichen durch den Staat." Seeresleitung stehen und aus drei Unterabteilungen bestehen( Ber  - wahres Bild von der Stimmung der Angestellten gegeben hatte, Das ist insofern falsch, als das nicht eine Errungenschaftsonalamt, försorgeamt, Truppenamt). Für den Poften eines schloß mit der einstimmig widerspruchslosen Annahme folgender der Revolution ist, sondern ein Ueberbleibsel aus früheren Chefs der Heeresleitung soll General   v. Seedt in Vorschlag ge- Entschließung: bracht werden, der bereits mit der Wahrnehmung dieser Geschäfte Die am 19. Mai in der Neuen Welt versammelten Ange Zeiten, das darum nicht hat beseitigt werden können, weil die betraut ist. Die Offiziere, aus denen sich seine Abteilung rekrutiert, stelten der Berliner   Metallindustrie lehnen den Unternehmer­unabhängige Sozialdemokratie sich grundsätzlich sind größtenteils dem ehemaligen Großen Generalstab ent- entwurf auch in der letzten Form mit Entschiedenheit ab, weigert, positiv mitzuarbeiten. nommen, jene des Personalamts habn zumeist bereits dem insbesondere den§ 13, der eine Verweigerung des Mitbestim 11, Rampf gegen die Einführung der Einheitsschule. Die einstigen Militärtabinett Wilhelms II. angehört! mungsrechts bedeutet, ferner die Verlängerung der Arbeitszeit, höhere Bildung steht nur den befizenden Klassen zu. Schaffung der Bektere würden im Zusammenwirken mit dem Truppenamt die unterschiedliche Bezahlung der männlichen und weiblichen An­reinen Konfessionsschule." die Zusammensetzung der Truppenteile und die Verteilung der gestellten, wie auch die Vielteilung des viel zu gering bemessenen Offizierstellen ganz in ihrer Hand behalten können. Monatseinkommens, welches nach mie bor in einer einzelnen An sich wäre es natürlich faum zu umgehen, daß der Posten Summe gefordert wird. Als Selbstverständlichkeit gilt ihnen auch eines Chefs der Heeresleitung einem Offizier anvertraut wird. Die Rüdwirkung des neuen Tarifvertrags ab 1. Mai 1920 ogegen aber entschieden protestiert werden muß, ist, daß die Die Angestellten der Berliner   Metallindustrie billigen den bisher an bere rein verwaltungstechnische Abteilung eben eingeommenen Standpunkt der Tariffommission und beauftragen falls den Herren Militärs überlassen wird. Zu diesem Bede fieht fie, alle nottvendigen Maßnahmen einzuleiten, um den Abschluß der Seedtsche Plan die Schaffung eines Generalquartier des Tarifvertrags in einer Weise herbeizuführen, die ihren Wün meisters" vor, dem fünf Unterabteilungen unterstehen follen, schen entspricht." nämlich bas Statamt, das Waffenamt, das Ausrüstungsamt, das Verwaltungsamt und das Sanitätsamt. Diese General­quartiermeifterabteilung würde dem einstigen Kriegs= ministerium entsprechen und größtenteils aus deffen Offizieren gebildet werden. Als Generalquartiermeister" ist der Oberst Feldmann bzw. der Oberst Wurzbacher vorgesehen. Durch die Schaffung der Stelle eines Generalquartier­meisters" soll auch das rein verwaltungstechnische Gebiet in den Händen der Militärs bleiben und die Schaffung eines besonderen & tatamtes als Unterabteilung soll auch das für das Offizier- Die Unabhängigen wollten die Sache für ihre Parteizwecke aus­forps äußerst wichtige Ressort der Kasse den Zivilstellen entzogen schlachten und hatten zu einer großen Demonstration. unter freiem werden. Himmel aufgerufen. Es ist aber nichts daraus geworden. Eine Dabor fann nicht rechtzeitig und eindringlich genug gewarnt Bersammlung, die statt deffen abgehalten wurde, störten die Kommu niften und sie ging ergebnislos auseinander.

Die Einheitsschule ist durch Artikel 144 der Ver­faffung grundsätzlich festgelegt. Die höhere Bildung wird im Artifel 146 gerade den befitlosen Alaffen möglich gemacht, indem angeordnet wird, öffentliche Mittel bereit zustellen und Erziehungsbeihilfen zu gewähren, damit arme Eltern ihre Kinder den mittleren und höheren Schulen zu­führen fönnen. Die reine Konfessionsschule als Zwang ist abgeschafft. Nur auf Antrag der Eltern selbst find Ron­feffionsschulen getrennt nach ihrem Bekenntnis einzurichten. 12. Reine Volfswehr. Schaffung eines Söldnerheeres, dessen Offiziere mur aus fonservativen, möglichst adligen Familien, zu nehmen sind, rasches Avancement für Massenmörder."

Der Friedensvertrag berbietet uns die Einrich­tung einer Volkswehr und zwingt uns, wie die Unabhängigen sehr wohl wissen, ein Söldnerheer auf. Was an Offizieren aus konservativen, möglichst adligen Familien" seit dem Stapp- Butsch entlassen worden ist, verschweigt die Freiheit" ihren Lesern. Daß die Regierung für rasches Avancement von Massenmördern ist, ist eine elende Verleumdung, die ihren Urheber fennzeichnet.

13. Möglichste Grhöhung und Ausdehnung aller indirekten Steuern. Spezialsteuern auf Arbeitereinkommen."

Die Freiheit" muß wissen, daß es Spezialsteuern auf Arbeitereinkommen nicht gibt, daß im Gegenteil es nur Spezialsteuern auf Besiz in Deutschland   gibt, und daß ihre Bemerkung über die indirekten Steuern nichts anderes als eine demagogische Lüge ist.

14. Ablehnung der Sozialisierung."

Das ist die Kardinallüge, denn die Sozialisierung ist nicht abgelehnt worden, sondern, wie bereits in diesem Artikel nachgewiesen, tatsächlich in Angriffgenommen

worden.

werden.

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Es muß gefordert werden, daß, wie ein von anderen Stellen ausgearbeiteter Reorganisationsplan es vorfieht, feine Generalquartiermeisterabteilung" neu geschaffen wird, die toſt­spielig und gefährlich wäre, sondern daß die ganze Verwaltung einem Chef der Seeresverwaltung unterstellt wird, ber aus dem sivilen Beamten ftab ernannt werden muß, und der baburch bem Chef der Heeresleitung gleichgeorbnet und nur bem Minister direkt unterstellt wird.

Nur so wird man den Gefahren eines neuen Mili. tärputsch es entgehen, die latent bleiben würden, falls der Seedrsche Plan burchginge, der den Einfluß der Militaristen auf den gesamten Reichswehrapparat unvermindert aufrecht erhält.

Der Hamburger Kampf.

Alle Werften sperren ans!

Hamburg  , 19. Mai.  ( Eig. Drahtbericht des ,, Vorwärts".) Die Arbeiteraussperrung auf den Werften ist vollständig. Ge­heimrat Dr. Weigert vom Reichsarbeitsministerium ist hier ein­getroffen, um Berhandlungen mit den Werftangestellten und-befizern einzuleiten. Borläufig ist von einem Ergebnis noch nichts bekannt.

Für die Gefangenen in Sibirien  .

Fritjof Nansen, der, wie bekannt ist, vom Völkerbund als Vertreter in der Angelegenheit der Kriegsgefangenenfragen nach Deutschland   entsandt ist, hat, nachdem er in Swinemünde   den aus Sibirien   ankommenden Transport deutscher Kriegsgefangener begrüßt hat, am Dienstag die Vertreter sämtlicher an der Kriegs gefangenenfrage noch interessierten Bänder im Hotel Esplanade empfangen. Die deutschen  , russischen und öfter* reichischen Vertreter haben ihm bort ihre Wünsche vorge tragen, die er dem Wölferbund übermitteln wird. Nansen begibt sich zu weiteren Verhandlungen nach Rom  .

Die vierzehn Punkte der Freiheit" laffen allzu deutlich die demagogische Absicht erkennen, als daß nicht jeder halb­wegs denkende Mensch darüber verstimmt werden müßte. Mit Nachträglich erfahren wir, daß man inzwischen sich dahin ge- Zur Frauenagitation. An die geistigen Arbeiterinnen, an die ihren vierzehn Punkten gibt die Freiheit" vor aller Deffentlichkeit bekannt, wie tief sie das geistige Niveau einigt hat, daß der Bosten eines Generalquartiermeisters in eine Rünstlerinnen und Gelehrten, an die Schriftstellerinnen und Mu­fiterinnen, an die Lehrerinnen, Beamtinnen und an die Haus­ihrer Leser und Anhänger einschäßt. Darin liegt eine Mi B- Unterstaatsjeretärstelle umgewandelt wird, die jedoch frauen und Mütter wenden sich Flugblätter, die der Parteivorstand achtung und Beleidigung der Arbeiterschaft, ein Offizier bekleiden soll. Dadurch würde der parlamentarische zur Wahlagitation herausgegeben hat. Diese Flugblätter und wie sie in ähnlicher Form kaum jemals aus den übelsten Unterstaatssekretär im Reichswehrministerium, Genosse Stod, sonstiges Wahlmaterial fönnen die Barteiorganisationen durch ihr fapitalistischen Kreisen bekannt geworden ist. vollständig an die Wand gebrüdt werden.

Die Götterprüfung.

Gedanken

nach

wird jeber empfinden, in welchem Lager des Kampfs um Befreiung er immer fechten mag.

zuständiges Bezirkssekretariat beziehen.

als Gleichnis in die unmittelbarste Gegenwart hineinwirken, die damals noch in den Fängen des Krieges blutete:

nennt diese

farifierte

Trug beherrscht die Menschen, Wahn wirft sie willenlos nieder Und haltet heut ihr die verbot'ne Liebe bor   seiner hohlen Macht, die besten Kräfte und Wünsche des Für eines Poffenreißers luft'gen Einfall, Surt Eisners weltpolitische Posse. Lebens der Bergewaltigung opfernd. Satirisch symbolisiert Und lacht des Märchens, das Euch einst geängstigt, Als Ferdinand Laffalle Ende der fünfziger Jahre fein Sidingen entrollen Trug und Wahn ihr Spiel. Ein Königspoffenspiel, in Die Weltenpoffe der Zerstörung grinst. Drama in die von Einigungsgedanken aufwallende politische Welt Märchenfarben gehüllt, auf eine Insel im Weltmeer verlegt. So­Aus gleichem und aus größ'rem Narrentum. Deutschlands   entsandte, schrieb er an Freiligrath nach London  , lange der Prinz Agab vor den Weisen des Landes die von alter Auf die weltgeschichtliche Beziehung der Dichtung weist eine er halte sich beileibe nicht für einen Dichter, werde auch kein Schrift befohlene Prüfung nicht bestanden hat, wird er nicht König Note Eisners hin, die geschrieben ist für den Darsteller Agabs, dieser Drama wieder schreiben, aber dies sei fein Drama, das von Farun sein, und bis das geschehen, gilt alles Liebesleben im durch die magische Wirkung der Krone größenwahnsinnig fich An dies Wort der Bescheiden- Lande als strafwürdiges Verbrechen. Die Faruner hängen im er habe schreiben müssen. blähenden Beschränktheit. Eisner heit, das doch zugleich Laffalles Wollbewußtsein von der ebernen Banne dieses alten Gebots, glauben start an ihre Tigergötter und Figur eine humoristische Gestalt im hohen Sinne des Notwendigkeit seines Handelns birgt, mag erinnert sein bei dem harren in schwerem Dulden auf das Reifen Agabs, der eine Sumors als des wahren Gelächters über die Welttragit", dramatischen Wert, das aus Kurt Eisners  . Nachlaß ans Licht ge- fehr ansehnliche Null ist. Nur einer, der Jüngling Gulbar, Besonders wertvoll aber flärt über die ideellen Antriebe ſeiner kommen und seit furzem durch den Verlag Paul Cassirer   als Buch fühlt den Trug und lehnt sich auf, und Warana, des Ober- Dichtung die Bemerkung auf, die dem ganzen borangeschickt ist: Eine ihm liebend weisen Tochter, schließt sich an. Doch sein zugänglich geworden ist. fest in sich gefügte Welt, die sich durchaus in allem, auch im Hat Eisner je gemeint, daß der Beruf zum Dramatifer in ihm fühner Schritt führt auf die Bahn der Märtyrer. Als Läppischen, ernst nimmt und ernst dargestellt ist, wirkt, über sich wohne? Darauf deutet nichts. Und doch ist es ihm ergangen wie die sogenannte Prüfung den Brinzen schließlich zum Rönig Agab felbft hinaus gesehen, als Posse und Fraze. Eine Tragödie im bierzig und sechzig Jahr vorher Laffalle. Bolitische, welt- bem Nullten erhoben hat, dem unter dem fünstlichen Glanz der Bewußtsein und in der Form der Agierenden wird in der welt­iým brängten in historische einem in Krone die Hohlheit sofort in tiradischem Größenwahn aufleuchtet, geschichtlichen Geltung Stomödie. So geht diese Welt in Trümmer, großer Linie zusammenfassenden Ausdruck. Streitgedanken, wird nach furzer Liebesfreiheit Krieg vom Baune gebrochen und weil die Zukunft über sie lacht, während sie selbst weint." In geboren aus dem Willen, in den Gegenwartstampf leidenschaftlich Guldar, der Inbegriff der Freiheit, hat im Sterker zu schmachten, Trauer, Lachen und Verklärung sollen Vergangenheit, Gegenwart hineinzurufen! Ein innerster 8wang wirkte. Der wirkte immer der Wiüfür preisgegeben zum Ergößen. Bis die Stunde, wo diese und Zukunft in der Dichtung symphonisch fich zusammenfinden. und pulfierend erkennbar in aller politischen Arbeit Eisners. Hier Macht als Striegsfieger triumphiert, zur Befreierin der Freiheit Kann Eisners Wert aufgeführt werden? Daß die ersten Afte aber gefellte äußerer Zwang fich hinzu. Gefängnisbann, der von wird und der Willtür ein lächerliches Ende bereitet. Guldar ist die Bejahung dieser Frage erschweren, ist nicht zu bestreiten. unmittelbar den Feind treffender Tat absperrte, ließ dem Geiste Sieger und Itun will die befreite jubelnde masse ihm, Rhetorisch- lyrische Belastung hält hier die Handlung sehr in nur die Möglichkeit, in einer Phantasiewelt fortzulegen, was in der ben fie einst berachtete, verhöhnte, steinigte, zum Rönig frönen. Schleppender Bewegung fest. Doch ist das unüberwindlich? Das politischen Wirklichkeit nur mit anderen Waffen und Schlägen Auge Doch Guldar steht über allen Herrscherwünschen. Die Worte, die dürfte sich verneinen laffen. Mindestens läßt die gedehnte Breite in Auge und Zahn um Bahn zu leisten war. Gegen Gewalt, die er abweisend zum Volte spricht, öffnen dem austönenden Drama ohne Schaden für die Handlung fich wesentlich abmildern. Eine ben Körper band, sprang der Spott auf und schickte den ahnungs- den Weg in Zukunftsgedanken. Noch sind die Menschen nicht jo, Dichterhand, ein Dichterherz ans Wert! Und um die Wirkung losen Gegner in Spießruten. Der Geist trogte an, in Selbsterhals daß Guldar fie achten kann: tungsdrang und Freiheitsluft, in lachendem, auflohendem Weiter­gang auf der Bahn, die dem Leibe das Kerfetjoch aufhalste. Ab­rechnen wollte er, und so zwang sich idealistischem Zukunftsschauen, das im Willen zu freiem, edlem Menschwerden alles nichtig betrüge rische Hemmen grell empfand, die streitbar satirische Form der Posse auf. Auch Kurt Eisner   hätte von sich sagen können, dies brama­tische Wert habe er schreiben müssen.

Ich liebe sehnsuchtsvoll, was jenseits ruht Von dieser Zeit und fern von diesen Menschen. Jch achte, was Ihr werdet; und dem Werden Bin ich bereit zu helfen, Euch zu raten, Wenn Ihr zu Taten, Großes fühlend, drängt. In dieser Schlußrede Guldars- fie ist das Seelenbild Eisners Er nennt sein Gedicht eine weltpolitische Bosse. Im Berliner   ist der gedankliche Sinn der Gestalten und Bewegungen des Strafgefängnis am Plögensee. wurde fie 1898 begonnen. Beizenbe Dramas noch einmal zufammengefaßt und neuvertiefend, weiter Antwort auf neun Monate Kerker wegen Majestätsbeleidigung. Im führend ausgedeutet. Das Höchste menschlichen Werbens ist Gulbars Münchener Untersuchungsgefängnis Neudeck wurde sie 1918 vollendet. Biel. Glied der Menschheit wird nur das Volt, wo jeder Aus sturmbewegtem Erleben der Bereitschaft zum legten Opfer, als Rönig," je ber bewußter Führer ist, und nach des Geistes stin ein Fortbeben der Januarbewegung gegen den Krieg, gestaltet dem reifendem Gefe der Freiheit Kraft das Schicksal fügt." Daß Werte fich Höhe und Ausgang. Zwanzig Jahre zwischen Anfang jeder wirklich lebe, ist das Ziel. und Ende der Dichtung. Der Zeitraum, in dem das Verhängnis eines verrannten politischen Systems zur Katastrophe ausreift. An­fang der deutschen   Weltpolitik und weltpolitischer Zusammenbruch. Bielleicht war Eisners Gedicht im ersten Plan nicht eben mehr als eine Art Gottesgnadentumspoffe. Dann aber wuchs mit der ge­schichtlichen Wirklichkeit der dramatische Ernst des Revolutionskampfes fiber das Poffenspiel hinweg und gab dem Werk die Handlung und Form, die es nun zeigt. Also eine Dichtung, aus eigenstem Erleben gewonnen, und entfeimt dem Drama unserer Gegenwart, in bas wir alle schicksalstief verstrickt sind. Inmitten aber glüht, als ihr Herz, was Kurt Eisner   war und sein wollte, und diesen Herzschlag

Die Götter prüfen, also wird verkündigt, Uns Menschen. Diese Götterprüfung ward Zur Prüfung für sie selbst, und sie bestanden Die Prüfung nicht; denn sie bestanden selber Jn nichts, wie in dem blöden Menschenwiz. Doch Götter find in unsern Seelen...

alles Weiteren braucht man nicht zu bangen. Die Szenen find be megt, medfelreich, voll fortschreitender Handlung, lebensvoll in ihrem Ineinander von farifierender Grotesfe und heilig glühendem Ernst, larverständlich in den Häuptlinien ihrer symbolischen Be­deutung. Man sollte meinen, es bliebe nur die Frage: wann wird dieses Werk die Aufführung erleben?

Laffalle hat fich viel gemüht, sein Sidingenbrama auf die Ca Bühne zu bringen, damit es seinen politischen 8wed erfülle. Werk ist ihm nie gelungen, und dann ist die Zeit über das Bert hin­weggewachsen, ohne je ſein Buchbasein zu erweitern. Das lag zum Teil an politischen Ursachen: Hofbühnen witterten den revolutionären Junengeist des Werkes und der Mut bürgerlicher Bühnen machte nicht einmal Miene, etwas zu ristieren. Jegt aber haben wir größte Freiheit der Bühnen, so daß der Aufführung von Eisners Wert politische Hemmungen nicht mehr im Wege fein fönnen. Und es gibt Bühnen, die gradezu eine moralische Verpflichtung haben, hier eine Aufgabe für sich zu erkennen. Der politische Sinn der Götterprüfung" ist idealster Voltskulturgeist, und so kann nich zweifelhaft sein, wer zuerst und mit Feuer das Recht der Aufführung frd. an fich reißen müßte.

Die Hädtischen Volksfinfonie- Konzerte des Blithner- Orchesters So ruft der Dichter die Kraft bes Ginzelnen an, fich feelisch zu finden ftatt: 2. Juni( Germania- Brachtsäle), 4. Juni( Bazenhofer, früher gewinnen, sich ethisch zu formen. Zum Gelächter ist geworden, das Berliner   Bodbrauerei, Fidicinstr. 2/3), 9. Juni( Brauerei Happoldt) Werden durch eines Menschen Willen zu entscheiden". Das war der 15. Juni( Brauerei Königstadt). Eintrittstarten zu 1 M. im Borwärts, Sinn des Bossenspiels von der Götterprüfung. Und nun sollte es Lindenstr. 2