«chtfertrgen, die an einem Nichtverhafteten und Nichtverurteilten � infolge jwmmunistenangst und Mißverständnis vorgenommen wurde. Solche Mißverständnisse sind gewohnheitSgemätz geworden und haben immer das Eigebnis, daß mitzlieuige Personen aus der Welt verschwinden. Und das wird nicht besser, solange man die Schuldigen nicht faßt und exemplarisch bestraft. Von wem stammte die verhängnisvolle Mitteilung? In dem von uns gestern veröffentlichten Bericht des Regie- rungspräsidenten in Schneidemühl über die Ermordung Paasches» heißt eS einleitend, daß eine.sehr bestimmt gefaßte Mitteilung des Polizeipräsidenten von Berlin . Sicherheits- Polizei, vom 23. April" bei den WehrlommandoS 2 und 3 ein- gelaufen war, wonach auf PaafcheS Gut„Waffen und Munition xür die lommunistische Kampforganisation untergebracht" seien. Einzelne Blätter versuchen nun, den Berliner Polizeipräsidenten, Genossen Richter, mit der Angelegenheit in Verbindung zu brin- gen. Wir sind in der Lage, auf daS Bestimmteste mitzuteilen, daß Genosse Richter und daS Berliner Polizeipräsidium nichts mit der Frage zu tun haben, und daß die betreffende Mitteilung über angebliche Waffenvorräte auf PaafcheS Gut von dieser Stelle auS nicht ergangen war. Eine Untersuchung ist gegenwärtig im Gange, um festzustellen, welche Behörde diese Mitteilung hat ergehen lassen» die den Ursprung, des DramaS bildet.
Italienische Protestnote an Zrantreich und England. Tie Hyther Beschlüsse nicht anerkannt» Lond -n. 2. Juni. (TU.) Die italienische Regierung hat eine scharfe Note an Frankreich und England gerichtet, in der sie Einspruch dagegen erhebt, baß auf der Konferenz von Hythe die gemeinsamen Angelegenheiten dex Alliierten ohneih reMitwirkung entschieden sind. Nitti erklärt in der Note, Entscheidungen, bei denen Italien nicht mitgewirkt hat, könnten auch von ihm nicht anerkannt werden. Wenn ein« vorbereitende Besprechung vor der Konferenz von Spa für not- wendig gehalten werde, so sei die Mitwirkung Italiens dringend erforderlich.
Llopö George und Krastln. Amsterdam , 2. Juni.<TU.)„Telegraaf " meldet aus London : Lloyd George kommt wieder in die Gunst der Radikalen und sogar her Kommunisten, während er sich die Ungnade der Konservativen zuzieht. Der Grund ist, daß Lloyd George die Beziehungen zu K r a s f i n angeknüpft hat. B o r l S u f i g kommt erst die Wiederherstellung der Handels- beziehungen in Frage. Die offiziöse„Westminster Gazette" schreibt: Wir können nicht weiter russische Häfen bombardieren undgleichzeitigHandelmitRußlandtreibe«. Wir önnen nicht an einer Grenze eine Offensive unterstüyen und an der anderen zugleich Kaufleute sein und Handel mit Rußland führen. j Auch Italien bleibt den Verhandlungen fern. London , 2. Juni. TU. Die Ursache, daß Italien nicht an den Verhandlungen m-it Krassin teilnimmt, ist darin zu suchen, daß Nitti sich nicht an Konferenzen zu betsiligen wünscht, an denen nicht alle Alliierten teilnehmen. Haag, 2. Juni. WTB. Nach einer Londoner Meldung soll im Laufe der Woche eine zweite Zusammenkunft des englischen Kabinetts mit Krassin stattfinden. Paris , 2. Juni. WTB. Ztach einer„Matii�'-Meidung aus London soll Krassin die Erlaubnis erhalten haben, in London eine Art Filiale der russischen Genossenschaften zu eröffnen. Krassin habe bereits in einer großen Londoner Bant ein Depot hon einer Million Pfund hinterlegt.
polen wieder friedlich. Frankfurt a. M., 2. Juni. (Eigener Drahtbericht des..Vor- wärtS".) Der..Frankfurter Zeitung " wird aus Stockholm ge- meldet: Die polnische Regierung hat nach hier vorliegenden Mel- düngen im Parlament am 26. Mai erklären lassen, sie sei bereit. in Friede nSverhandiungen mit Rußland einzutreten, sobald die russische Offensive zum Stehen gckoinmen sei. Polen wolle keine annexionistische und imperialistische Politik treiben., Bis zur russischen Gegenoffensiyp forderte Polen die Grenzen von 1772, also Such ungeheure Landstrecken mit nichtpolnischer Be- volkcrung.
Seligers Erklärung. Im Prager Parlament. Prag ,% Juni. WTB.(Nationalversammlung.) Zugeordneter Seliger(deutsche Sozialdemokvatie) gab namens seiner Partei eine Erklärung ab, nj welcher er u. a. ausführte: Als die Monarchie verfiel, haben die deutschen Sozialdemokraten die Befreiung der Nationen freudig begrüßt. Wir«kannten das Recht aller slawi- schon und romanischen Nationen, ihre eigenen nationalen Staaten zu gründen, an und nahmen dasselbe Recht in gleichem Maße für unser Volk in Anspruch. Die siegreichen Ententemächte haben durch dcn GewaltsrUden auch das deutsche Volk in den Sudetenländern der nationalen' Fremdherrschaft unterworfen cknd in den tschecho- slowakischen Staat gezwungen. In der Stunde, da wir daS Parla- ment der tschechoslowakischen Republik betreten, erklären wir seier- lich, daß wir an dem Selbstbestimmungsrccht unseres Volkes un- verrückbar und unverbrüchlich festhalten, und daß wir entschlossen sind, auf dem Boden dieses Staates unseren großen geschichtlichen Kampf aufzunehmen. Aufhebung aller nationalen Fremdherrschaft. Beseitigung deS burea-ukratischen Herrschaftssystems, also Konsti- tuierung der Nationen als SelbstverwaltungSkörperi schalten mit dem Rechte der Sewswerwalwng ihrer nationalen Angelegenheiten, national abgegrenzte demokratische BemaltungS- organisation, das ist das unmittelbare Ziel unseres Kampfes. In dem Gedanken des SelbstbestimmungSrechtS fühlen wir uns sins mit dem revolutionären sozialistischen Proletariat ganz Europa »._ Wilson politisch erledigt! Nichtwiedcranfstellung durch die Demokraten. Rotterdam , 2. Juni. Eincr Washingtoner Meldung zu- folge, haben sich Wilson und der Borsitzende der Demokrati - scheu Partei dahin geeinigt, daß Wilsons Name dem demo- kratischen Nationallonvent zur Bezeichnung deS Präsident- schastskandidatc« nicht vorgelegt werden soll. « Der amerikanische Senat lehnte mit ö2 gegen 23 Stimmen dos von Wilson warm empfohlene Völkerbundsmandat über Armenien ab.
Der Wal Demokraten und Großkapital. Auf die Angriffe, die die demokratische Presse gegen die Deutsche VolkZpartei ivegen ikirer Abhängigkeit von: schwer- industriellen Großkapital gerichtet hat. antwortet jetzt deren Organ, die„Nationalliberale Korrespondenz", mit folgender Anfrage: Ist es der Demokratischen Parteileitung bekannt, daß sich die Tcutsch-Demokratischc Partei kurz nach ihrem Entstehen an eine großindustriello Vereinigung in Berlin , zu deren Vorstand auch führende Männer der Schwerindustrie und Mitglieder der Deutschnationalen Volkspartei gehören, mit der Bitte gewandt hat, den Wahlfonds der Deutfch-Demoiratischen Partei zu unterstützen? Ist es&er Tont o kratischen Parteileitung bekannt, daß diese Verhandlungen mit der Groß, und Schwerindustrie von dem preußischen Minister für Handel, Herrn Fischbeck, und dem ehemaligen preußischen Staatsminifter Dr. Friedberg geführt worden sind? Ist es der Demokratischen Parteileitung bekannt, daß die Summe, die di� Demokratische Par tei auf Grund der. Zusicherung ihrer Industriefreundlich- keit erhalten hat, eine siebenstellige Ziffer darstellt? Die Demokraten werben also beschulbigt, vor den Wahlen zur Nationalversammlung von einer großkapitalistischen Per- einignng unter Zusicherung ihrer„Industrie"-, will sagen, Kapitals sreunblichkeit einen Millionenbetrag er- beten und erhalten zu haben. Stimmt das, so nimmt sich der Lärm der demokratischen Presse über die Kapitalsabhängig- keit der Deutschen Volkspartei allerdings etwas seltsam aus. Man könnte fast von Konkurrenzneid sprechen, da die Strese- mann-Partei durch ihre viel robustere Vertretung der Kapi- talsinteresscn den Demokraten gegenüber unlauteren Wett- bewerb treibt. Ans alle Fälle muß die Gebefreudigkeit der Großkapita- listen gegenüber allen bürgerlichen Parteien die Wähler, die nicht zufällig selber Großkapitalisten sind, stutzig machen. Bei keinem bürgerlichen Stimmzettel, den. sie in die Hand nehmen, können die Arbeiter, Angestellten und Beamten ganz sicher sein, daß er nicht von einer großkapitalistischen. Jnter- essinvertretung bezahlt, ist. Schon das muß sie veranlassen, am 6. Juni zum sozialdemokratischen Stimmzettel zu greifen.__ Das Gedächtnis des fferrn �ergt. Bei den nachträglichen Debatten über die Beteiligung der Rechtsparteien am Kapp-Putsch haben bie Deutschnationalen und die Deutsche Vollspartei sich krampihaft bemüht, jede vorherige Mitwisserschaft oder Unterstützung deS Putsche « abzuleuchten. Die Aufrichtigkeit dieser Stellungnahme wurde schon sehr stark erichüttert durch die.unvorsichligen" Aeußerungen deS deutschniltionalen Führers Hergt gegenüber dem Genossen Heilmann. ES dürfte aber vielleicht angebracht sein, Herrn Hergt zur Ausfrischung seine« Ge- dächtnisieS daran zu erinnern, daß er bereits am 2. März, also 16 Tage vor dem Putsch, durch leitende Offiziere der Berliner Sicherheitswehr über die hochverräterischen Absichten des Generals V. Lütiwitz unterrichtet wurde. Herr Hergt hat daraufhin am 3. März gemeinsam mit dem Führer der Deutschen Volkspartei , dem Abgeordneten Heinz e, eine Unterredung mit dem General v. L ü t t w i y über dessen Putschabsichten gehabt. Die Kenntnis der Herren ist von ihnen nicht dazu benutzt worden, um die Regierung zu informieren und zu warnen, sondern sie brachten im Gegenteil den Antrag auf Auflösung der Nationalversammlung und Ausschreibung von Neuwahlen ein, der ja auch zu den Forde- rungen der Putschisten gehörte. Und die Ablehnung dieses An- träges in der Nationalvetsainmlung bildete dann auch bekanntlich geradezu das Signal iür den Putsch. Vielleicht können sich jetzt Herr Hergt und seine dcutschnationalen Freunde besser er- i nnern?_ Religion ist Parteisache. „Prinzipielles" aus der U.T.P. Die Berliner Unabhängigen haben am Montagabend in einer Generalveisammlung Stellung zur Stabtverordnetenwahl für Groß- Berlin genommen und dabei einen sehr„prinzipiellen" Beschluß gefaßt. Sie stellten nämlich al» Grundsatz auf, daß keiner ihrer Kandidaten einer— Religionsgemeinschaft angehören dürfe! Das Erfurter Programm, dem auch die Unabhängigen ge- folgt sind, bis sie sich ihr Leipziger Aktionsprogramm gaben, der- langt vom Slaat< die Erklärung der Religion zur Privatsache. Der Beschluß-der Berliner Unabhängigen erklärt die Religions- losigkeit zur Parteisache.* Ein wahres Glück für ihn, daß Emanuel Wurm , der alte Kommuiialpolittker, gestorben ist. Sonst würde er jetzt sicher von der Liste der Stadwerordnetenkandidatea gestrichen werden. Denn er bekannte sich ebenso mutig, wie seine Fraktionskollegen Saase und Cohn im„Handbuch der Nationalversammlung" zur jüdischen Religionsgemeinschaft, während Eichhorn, Frau Hübler und selbst Frau Zieh als„evangelisch" firmieren. Sie alle trifft jetzt der gleiche Bannstrahl. Nur ist nicht recht ersichtlich, ob auch die Zugehörigkeit zur Freireligiösen Gemeinde in gleichem Maße unwürdig macht. Dann müßte schließlich selbst'Adolf Hoffmann an sein stadtparlamentarisches Ende glauben. Das gleiche Mißtrauen, wie gegen die Religionsgemeinschaft- ler, sprachen die Berliner Unabhängigen auch gegen diejenigen aus, die erst nach der Gründung ihrer SenderparfSS» ihnen beigetreten sind-�denn, so heißt eS. jeder Kandidat muß seit Grün- dung der Partei ihr angehört haben. Sie müssen also, mit den mancherlei Leuten, die/ erst zu den Unabhängigen gingen, nachdem sie mit ihrem Mandathunger� bei den Sozialdemokraten abgeblitzt waren, sehr trübe Erfahrungen gemacht haben. Die Empörung in der Türkei . Konstantinopel , 2. Juni. (HavaS-Reuter.) Die nationalistischen Streitkräfte haben überall Vorteile über die Regierungstruppen erzielt. Einem Gerücht zufolge wird zwischen der Regierung und dcn Anhängern Kemals durch eine Mittelsperson verhandelt.. Amsterdam . 2. Juni.„T i rn e ä" meldet aus K o n st a n t i- n ö p e l» daß die türkische Regierung auf die a bl g e m e i n e Ein- Helligkeit dar öffentlichen Meinung bezüglich des Friedens- vertrage» beschlossen hat, den Feldzug gegen die Nationalisten nicht weiter fortzusetzen. Es ist nicht bekannt, ob ein Abkommen geschlossen wurde, jedenfalls ruhen aber aus beiden Seiten die Waffen.
Der verschwundene Reichstagskandiöat. Wilhelm Herzog in Moskau . Hamburg , 2. Juni. (Eigener Drahlbericht des„Vorwärts".) Di« Hamburger Unabbängigeii haben mit ihren Führern kein Glück. Der große Krach in der Bonzenschaft ist gerade zu Ende und die „revolutionären" Elemente haben die Oberhand behalten, aber schon gibt es eine neue UnannehmKchkeit. Wilhelm Herzog , der einige Zeit die Redaktion des unabhängigen Blattes führte und durch seine vorbildliche Auffassung vom Parlamentarismus eS zum ReichSIogskandidaten gebracht hat, ist verschwunden. Die Sache scheint des delikaten Beigeschmacks nicht zu ent- behren. Von der Zentralleitung der Unabhängigen war ein Schreiben eingelaufen, worin die Hamburger U. S. P. outgefordert wird, sich des Herzog umgehend zu entledigen und ihn als Redakteur abzuschaffen. Das ist geschehen und'Herzog hat sich ins Ausland verzogen— ob nach Rußland oder Italien , darüber gehen die Gerüchte hier auseinander.(Wie wir hören, befindet er sich in Moskau . Herzogs Nachfolge in Hamburg hat der junge Dr. Kurt Geyer aus Leipzig angetreten, der sich in Hamburg und Um- gebung in sehr blutrünstigen Wahlreden gefällt.
Grüne Internationale. Was können unsere Agrarier und ihre deutschnationalen Agenten sonst den proletarischen uud pazifistischen Internationalismus ichmäben! Aber: Wie der bayerische Bauernführer Dr. Heim in einer Ver- iammlung der Christlichen Volkspartei in Köln mitgeteilt hat, sind Vorbereitungen zur Schaffung einer Grünen Jnierationale für die gesamte LandwirtschastSwelt mit dem Sitz im Haag in die Wege geleitet. Am 6. August findet in Pasiau eine Besprechung deutscher, österreichischer, ungarischer, bulgarischer und rumänischer Bauernsübrer statt. DaS ist dann natürlich kein BolkSverrat— auch wenn nach Heinis Ankündigung selbst Belgien mittut. Unter öundesgenojsen. Die„Deutsche Tageszeitung" behauptete letzthin, daß die vom Kommerzienrot L ü t t e r i n geleitete„Deutsche Evaporai'or-Gesell- schaft" durch das Reichsverwertungsamt sich an unlauteren Machenschaften mit �eeresgut bedeiiigt habe.. Herr Strese- mann, der dem A n f s i ch t s r a t dieser Gesellschaft angehört, be- absichtigt nun, gegen die alliierte und assoziierte„Deutsche Tages- zeitung" eine Beleidigungsklage einzubringen!
Der Gberpräsident z. D. Der frühere Oberpräsident von Ostpreußen , Herr August W i n n i g, bekannt und besonders berühmt sei: den Kapp-Tagen, hat sich auf seinem Abmarsch in rechter Richtung vorläufig im so-' genannten„Roten " Tag heimgefunden, der bekanntlich den stolzen Wahlspruch an der eisernen Stirn trägt: Keiner Partei dienstbar— freies Wort jeder Partei.— Nachdem Winnig bereits am 27. Mai den„Konstruktionsfehler" der jetzigen Regierung festgestellt bar. dessen Vermeidung uns in seinen Konsequenzen„die Inversion der Kapptage erspart" hätte(was wäre Winnig ohne Kapp?), wird am 2. Juni daZ„Horoskop" der Wahlen gestellt. Daß die Sozialdemo- kratie dabei 46 bis SS Proz. ihres Mandatsbesitzes abgeben wird, ist dem alten„Genossen" klar; diese Teilliquidation der Sozialdemokratie, wie er es nennt, scheint ihm gar nicht so unangenehm zu sein, denn Herr Winnig. August, nennt sich Obcrpräsident z. D. I Da« kannte man bisher nicht, eS gab wohl Offiziere z. D., aber ein Verwaltungsbeamter war entweder o. D. oder im Dienst. Die kleine Eitelkeit deS Oberpräsidententitels sei Herrn Winnig lächelnd vergeben; aber z. D. I Zu wessen Disposition hält sich Herr Winnig eigentlich? Stinnes kauft alles, lieber den Verkauf der„Münchener Neue- sten Nachrichten" an den Stinneskonzern macht die„Münchener Post" jetzt genauere Angaben. Danach soll dem Blatt sein jetziger „linksdemoiratischer Charakter" genommen und ihm ein„rechts- demokratischer" gegeben werden. Mit anderen Worten, es soll ein neues Organ geschaffen werden, um die Demokraten dem Stinnes- konzern vollständig Untertan zu machen. Das RedaktionSgeschäft soll von Dr. Martin Mohr und Dr. Fritz G e r l i ch besorgt wer- den. Der letztere ist ReichStagSkandidat der Deutschen Demokraten! Unehrliche Wahldemagogie wirft die„Freiheit" den Kommu- nisten vor. Sie.sagt von ihnen, daß sie sich in anderthalb Jahren ihrer praktijch-revolutionären Tätigkeit darauf beschränkt hätten, die Arbeiterbewegung zu desorganisieren, und fordert die Arbeiterschaft auf. am 6. Juni„über dieses gewissenlose Treiben ihr Urteil zu sprechen".—„Freiheit", dtt sprichst das Urteil über deine eigene Partei! Prügel in der Wahlversammlung. In einer vom Teutsch-Völ- kischen Schutz- und Trutzbund, also den Ant i s em i te n, veranstalteten Versammlung gegen die Juden st ü r m t o n unabhängige Sozialdemokraten da s Podium. Im Versammlungs» räum brach zwischen den Unabhängigen und den Anhängern des demsch-völkischen Redners eine Prügelei aus. Ick dementiere mix... Tie„Nationalliberale Correipaiüdenz" meldet: In einer Erklärung des sozialdemokratischen Landtags- abgeordneten Heilmann, die der„Vorwärts" in seiner Abcntdaus- gäbe vom 1. Juni veröffentlicht, ist davon die Rede, daß die Herren Dr. Leidig und Dr. Stresemann ant 17. März telephonisch bei Hertmann angefragt hätten, ob er bereit sei, ihre Aufnahme in die Regierung Bauer zu vermitteln. Wie hierzu Dr. Stresemann er- klärt, müsse der Abg. Hertmann das Opfer eine Mhstisi- k a t i o n geworden sein. Abg. Stresemann habe keinerlei Ge- spräche mit Herrn Heilmann geführt. Die Frage eines Eintritts der Deutschen Volkspartei in die Regierung Bauer sei niemals'Ge- geitstand der Erörterungen innerhalb der Deutichen Volkspartei gewesen.— Man wird gegenüber diesem Wahldementi sicher die Erklärungen des Genossen Hertmann abwarten messen.
Obstruktion in tzolland. Amsterdam , 2. Juni. (WTB.) In. der Zweiten Kammer sind die Sozialdemokraten wegen deZ Planes, daS Gesetz gegen revolutionäre Umtriebe bereits nächste Woche zur Verhandlung zu br>ngen, in die Obstruktion eingetreten und halten Dauer- reden. Abg. D u y S sagte, die sozialdemokratische Obstruktion werde nötigenfalls die ganze Woche hindurch fortgesetzt werden.