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bisher möglich war. Diese Plattform würde aber berschwinden, national bis S. P. D. Als dritte Möglichkeit ist auch ein Stabinett| tampf ein Niemals gesprochen. Doch so manches Niemals hat wenn eine Partei auf offen m on archistischer und anti- Demokraten- Unabhängige zu erwähnen. Es erscheint aber mehr sich schnell gewandelt, auch Scheidemanns Hand ist nicht ber­demokratischer Grundlage wie die Deutsche Volfs- als fraglich, ob der Berliner demokratische Abgeordnete v. Sie- dorrt, und Hermann Müller konnte als Reichstanzler partei in die Koalition hineingenommen würde. Eine for- mens mit Luise Bieb und Eichhorn das Jahrhundert in die man hes sagen, das er nicht zu tun braucht, wenn er nicht meh: male Mehrheit von Parteien, die innerlich nichts, aber auch Schranken fordern möchte. Kanzler ist. gar nichts Gemeinsames miteinander verbindet, wäre keine Mehrheit, sondern nur ihr Schein.

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Beinahe also soviel Möglichkeiten wie Parteien. Daß Wir glauben, der Morgenpost" zusichern zu können. der deutschnationale Vertreter wiederum auf das Fach- daß ihre Vermutung irrig ist. Auch die giftige Bemerkung Man kann nicht ohne Lachen sehen, wie dieselben Ste- ministerium zurückgreift, ist nicht neu. Wir haben es dem Genossen Scheidemann gegenüber ist unzutreffend; aktionäre, die mit dem demagogischen Geschrei von der hier mit der gleichen Forderung zu tun, die schon senerzeit denn bekanntlich zog Scheidemann seinerzeit die Konsequenz Gutterkrippe" gegen uns agitiert haben, uns jetzt für Vater von Rapp und Lüttwit in dem bekannten Ultimatum aus der von ihm vertretenen Ueberzeugung, indem er den landsverräter erklären wollen, weil wir ihnen ins Gesicht an die Reichsregierung aufgestellt wurde. Eine Koa Friedensvertrag nicht unterzeichnete und seinen Posten als aussprechen, daß die Futterkrippe keinerlei An- litionspolitik einzuschlagen; erscheint dem Auskunft- Ministerpräsident niederlegte. Die Morgenpost" ist ziehungskraft auf uns ausübt. Wenn auch die gestrige geber für seine Partei nicht ratsam; für den Fall, daß die im Irrtum, wenn sie glaubt, daß unsere Genossen heute an­Meldung eines Korrespondenzbureaus nicht zutraf, daß Herr Linksradikalen auf Grund ihrer Reichstagsmandate An- beten werden, was sie gestern verbrannt haben. Sollte etwa Stresemann bereits beim Reichspräsidenten gewesen ist sprüche stellen könnten, die mit dem Mehrheitswillen des Herr Stinnes mit der Redaktion der Morgenpost" Füh­und sich als Fachminister für sämtliche Branchen" empfohlen Wolfes nicht im Einflange stehen," stellt er wichtige Ent- lung genommen haben? hat, so demaskiert sich doch die Deutsche Volkspartei in ihrer scheidungen der deutschnationalen Partei in Aussicht. Das Berliner Tageblatt" charakterisiert das Wahlergeh­Presse jetzt in wunderbarer Weise. Ihr Toben über die Die schwerindustrielle Post" bejubelt in dem Abstim- nis vom Sonntag sehr richtig als ein Dokument der Ge­Schieberrepublik" hatte nur den Zweck, die Beteiligung des mungsergebnis am meisten die Erstar kung des Bür- fühlspolitik. in ihr organisierten schwerindustriellen Schiebertums an der gertums. Auch jetzt noch, wo sie es aus wahlagitatorischen Der Krante, der ungeduldig wird, weil die Kunst der Regierung zu ertoirfen. Ihre Taktik war die eines megen Gründen doch gar nicht mehr nötig hat, malt sie das Gespenst Aerzte seinen Leiden nicht schnell genug Linderung bringt, legt schlechter Charaktereigenschaften von seiner Familie genie- des Bolschewismus an die Wand. Wie es in Wirklichkeit sich auf die andere Seite. So hat das deutsche Bolt, todes. denen Individuums, das nun aus Nache an allen Ecken mit der bolschemistischen Strömung in Deutschland steht. trant an den Folgen eines furchtbaren Krieges und eines Klatsch und Verleumdung gegen feine Verwandten verbreitet, dürfte das für die Kommunisten überaus ungünstige furchtbareren Friedens, den Versuch gemacht, sich auf die aber nur in der Hoffnung und mit dem Ziel, man würde ihn Wahlergebnis zur Genüge bewiesen haben. Allein, was andere Seite zu legen. doch schließlich einmal einladen. wäre die Reaktion ohne das Schreckgespenst des Bolschewis. Wenn wir die bestimmte Bermutung aussprechen, daß Wenn es die bürgerlichen Mittelparteien wirklich ge- mus? Der Bolschewismus war der Schlachtruf, der die Ne- diese Umlagerung dem deutschen Volke nur neue und lüftet, mit diesen politischen Verwandlungskünstlern zu- aftion stärkte. Würde diese heute zugeben, daß kein Boden heftigere Schmerzen bereiten wird, so geschieht diese sammengehen, so mögen sie das tun. Aber dann für ihn in Deutschland besteht, so würde sie damit die ganze Feststellung in tiefstem Bedauern, aber ohne jede Schaden­freilich wird eine Mehrheit nur entstehen, wenn der Rechts- Verlogenheit ihrer Bahlkampagne enthüllen. Für freude. Hierzu ist die Situation zu ernst. block sich bis zur äußersten Rechten vervollständigt. den Augenblick begnügt sich die Post" mit der schmunzeln­Das aber würde wieder zu einem Abspringen der Demo- den Feststellung, daß die alte Regierung erledigt ist. Ob fraten führen, womit abermals die Mehrheit gefährdet wäre, die Freude dauern wird? eine Mehrheit notabene, die dann immer noch von Erz­berger bis Helfferich reichen müßte.

Für die demokratischen und sozialistischen Massen wäre diese Regierung freilich die denkbar verhaßteste, sie wäre eine Wiederkehr des schwarz- blauen Blods von 1910. Aber das Schicksal dieses Blodes bietet auch die Gewähr dafür, daß bei Fortbestehen der demokratischen Regierungsform die Tage dieser Regierung sehr bald gezählt sein würden. reilich nur bei Fortbestand der Demokratie. In diesen Worten liegt das große Risiko, das eine solche Regierung für uns birgt. Vermeiden läßt es sich nur, wenn die Unabhängigen mehr politische Einsicht zeigen als bisher und eine Erweiterung der Koa fition nach Iints hin möglich machen.

Als kleine Oppositionspartei fonnten sie sich den Lurus der Verantwortungslosigkeit leisten. Jetzt, wo sie mitaus­schlaggebend geworden sind, würde sie die Taktik der Ver­antwortungslosigkeit mit der schwersten Verant wortung beladen.

Was nun?

Die Deutsche Zeitung" charakterisiert den Wahlerfolg der deutschnational- antisemitischen Rechtsparteien in einer Weise, die man nur auf Unbedachtsamkeit zurückfüh­ren fann. Sie erflärt nämlich, jetzt den Beweis dafür zu haben, wie un richtig die Behauptung sei, daß die Republik und die parlamentarische Regierungsform auf die Masse der Staatsbürger politisch erzieherisch wirfe."

Eigentümliches aus Polzin.

Bitte um Veröffentlichung zu: Nachstehender Bericht geht uns aus Bad Bolzin mit der Es fiel

Die Wahl nahm hier einen eigenartigen Charakter an. nicht in den Wählerlisten standen und infolgedessen auch nicht wäh­

auf, daß gerade von den linfsstehenden Wählern eine große Anzahl

len fonnten. Deshalb steigerte sich die Empörung derartig, daß die beiden Wahllofale gesprengt" wurden. Um 12 Uhr mittags mußte die Wahl für ungültig erklärt werden. Höhere Stellen sind benachrichtigt.

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Man darf hieraus also schließen, daß die ,, Deutsche Bei­tung" die Erfolge der Neaktion auf den Mangel an poli­tischer Reife des deutschen Volkes zurückführt. Merf Die aufgekaufte öffentliche Meinung". Die Münch. Neuesten es dir, deutsches Volk! Wir möchten aber entgegnen, daß Nachrichten" bringen heute folgende Notiz: Da infolge ent­allerdings das republikanisch- parlamentarische System poli- scheidender Aenderungen in dem Anteilbesik der Firma Münchener tisch erzieherisch wirkt; nur muß diese Erziehung eine ganze Neueste Nachrichten" ein Wandel in der politischen Haltung des Weile dauern, wenn man gerade aus dem wilhelmini leiter und fein Stellvertreter, der Schriftleiter für die wilhelminisch- Blattes bevorsteht, haben der bisherige Sauptfchrift­obrigkeitsstaatlichen Verdummungssystem deutsche Bolitik, bis zur endgültigen Regelung der fünftigen Besitz­herausgekommen ist. verhältnisse einen Urlaub angetreten. Herr Stinnes hat seine Sand auch auf die Münchener Neuesten Nachrichten" gelegt, da müssen die Schriftleiter verschwinden.

Interessant ist die Stellungnahme der Germania ", des führenden Blattes der Zentrumspartei . Man hat den Ein­druck, daß hier einer Roalition zwischen Zentrum Aerzteftreik in Innsbrud. Die Aerztefchaft der Kranken­und Deutscher Volkspartei- wenn auch leise zu häuser ist wegen Nichterfüllung ihrer seit sechs Monaten an das nächst nur das Wort geredet wird. Das Blatt schreibt: Staatsamt für Unterricht gerichteten Forderungen in den Aus­Weitere Pressestimmen zur Reichstagswahl. Auch ein solches Ergebnis der Wahl hat man auf unserer stand getreten. Die medizinische Hörerschaft der Uni­Die heutige Morgenpresse ist zum Teil noch mit der Be Seite von Anfang an in Rechnung gestellt, wie man berfität hat sich angeschlossen. Robert Seidel, der bekannte Schulpädagog und Privatdozent an urteilung der Ergebnisse des 6. Juni beschäftigt, zun ja gerade in 8entrumstreisen immer wieder der Meinung Zeil aber wendet sie sich bereits den kommenden Ereignissen gewesen ist, eine Verbreiterung der Roalitionsbasis der Universität Zürich , wird als Sachverständiger an der Reich 3- zu und nimmt Stellung zu den etwaigen Möglichkeiten der werde nach den Wahlen wenn nicht unumgänglich notwendig, so fultonferena teilnehmen und im Zusammenhang damit in bevorstehenden Regierungsnenbildung. Mit der ganz gewiß dringend wünschenswert sein, fofern über- Berlin einige Vorträge halten. einschränkenden Bemerkung, daß die bisher aufgestellten haupt in der im Vorjahr eingeschlagenen Richtung grundfäßlich Sombinationen nicht viel mehr als ein tätjelraten weiter gearbeitet werden soll bzw. werben tann. bedeuten, geben wir im folgenden einige Pressestimmen Das heißt doch nichts anderes, als dem bisherigen Feinde wieder. Eine führende Persönlichkeit" der Deutschnatio- goldene Brücken bauen! nalen äußerte sich dem Rokal- Anzeiger" gegenüber wie Ganz offen, zu der Berbindung mit der Deutschen Volks­folgt: partei bekennt sich die Morgenpost". In einem Wie es Es fragt sich nun, welche Politit die Sozialdemokratam und was nun wird" betitelten Attifel schreibt das Blatt: ten freiben wollen. Es ist eine tein bürgerliche Koa Deshalb wäre eine Koalition der Deutschen Volksparte: titionsbildung möglich, auf der anderen Seite aber auch mit den bisherigen Regierungsparteien das natürlich Ge- graphen wieder einzuführen, lag sicher nicht in der Absicht der Ge­cine Koalition Deutsche Volkspartei bis S. P. D. bzw. Deutsch- gebene. Zwar hat Reichskanzler Hermann Müller im Wahl- setzgebung.

E8 lebe der Streifbruch! Das Schöffengericht in Frankfurt a. M. berurteilte drei Versicherungsangestellte wegen Nötigung zu Geldstrafen von 100 bis 200 M., meil sie als Streif­posten gelegentlich, des Streits im Versicherungsgewerbe Arbeits­willige bedroht und gebindert hatten, die Geschäftsräume zu be­treten. Im Urteil beißt es, daß als Errungenschaft der evolution die persönliche Freiheit und damit das Recht der Arbeit geschützt werden müsse. Dem Schöffengericht ist augen­scheinlich entgangen, daß der§ 153 der Gewerbeordnung auf- gehoben ist. Ihn auf dem Umwege über die Nötigungspara­

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schluß des Krieges. Conradh hebt Geist und Sinn jenes Engels-| Stompensationen zu erhalten resp. mit den Waffen das linke Rhein­schen Auffakes Gewalt und Defonomie", die historische Bedingt- ufer für Frankreich zu erobern, lag offenkundig auf der Hand. So die Echwierigkeiten, mit denen Bismard zu fämpfen hatte, und und Engels, wenn Deutschland auf seine Einigung nicht verzichten damit zugleich die Größe seiner realpolitischen Leistung in ein weit wollte, mit der chahrscheinlichkeit, ja vielleicht Unausweichlichkeit eines Von Dr. Conrad Schmidt. helleres Licht. Die Rivalitäten Breußens und Desterreichs im blutigen Völkerkampfes gerechnet werden. Daß Bismarck diesen Unter dem Titel ,, Reichsgründung und Kommune" hat Bunde werden eindrudsvoll geschildert. Dazwischen auch die Krieg indes gewünscht oder sein Kommen zu beschleunigen versucht 1. Conrady, der sozialdemokratischen Reserwelt seit Jahren durch Kämpfe, die Bismard mit feinem eigenen Monarchen, dem hat, ist aber nicht erwiesen. Von Interesse ist in dieser Hinsicht seine historischen Artikel wohlbekannt, eine Sammlung der Schrif engjirnig eigensinnigen Wilhelm I ., zu bestehen hatte, ein von Conrady zitierter Ber.cht des französischen Botschafters ten und Aeußerungen von Marg und Engels, die sich auf die der den Sieg über Desterreich im bynastischen Haus Benedetti aus dem Jahre 1868. Deß gerade der spanische Erbfolge. Greignisse von 1870/71 beziehen, mit historisch- kritischen Erläute- machtsinteresse durchaus dazu benugen wollte, sein streit, bei dem irgendwelche realen nationalen Interessenfragen rungen im Berlag der Buchhandlung Vorwärts erscheinen lassen. preußisches Gottesgnadentum durch möglichyft umfangreiche von irgendwelchem eriennbaren Gewicht treder auf französischer noch Da findet man den halbvergessenen, aus Engels' Nachlaß vor etwa| Annerionen zu erweitern, statt zu bedenken, daß Breußen sich auf deutscher Seite vorlagen, den Stein ins Rollen bringen würde, zwei Jahrzehnten in der Neuen Zeit" abgedruckten Auffat Ge- Oesterreich so zum unversöhnlichen Feinde machen würde. Schon wird Bismarck faum vermutet haben. Der von Napoleon an den malt und Octonomie", der die allgemeinen, im Schlußab bei Gelegenheit des Frankfurter Fürstentages, wo ihm die wunder preußischen König gestellten Forderung, die Kandidatur des Hohen. schnitt seines Dühring- Buches entwidelten Grundgedanken über lichen Seitensprünge des alten Serrn viel zu schaffen machten, zollernprinzen Leopold auf den spanischen Thron zurüdzuziehen, das Verhältnis von Oekonomie und Gewalt durch eine Darstellung hatte Bismard mit beißendem Wik von den alten Schimmel" war dieser nachgekommen. Aber der Uebermut des französisch­der deutschen Einheitsbestrebungen und Reichsgeschichte ergänzen gesprochen, der, taum daß man thn an den Rand des Grabens bonapartistischen Chauvinismus, der durch die Stellung neuer For­und erläutern will; ferner die Adresse des Generalrats gejpornt, mit einem mächtigen Site wieder zurüdscheut". Und derungen der preußischen Regierung eine eflatante Demütigung der Internationale über den Deutsch Französibieser Rolle eng- dynastischer Beschränktheit blieb Wilhelm auch bereiten und, wenn dieselbe sich nicht unterwarf, an die Waffen schen Krieg und Mary' berührte Flugschrift über den Kom nach Sedan, als die Bedingungen zu dem Zusammenschluß des oppellieren wollte, trieb die Dinge zum Bruch. Die Auffassung inuneaufstand: Der Bürgerfrieg in Frankreich"; die Deutschen Reiche gegeben waren, treu. Die Verhandlungen über Einleitung, die Engels zu der dritten Auflage dieser Broschüre die Annahme der Kaisertrone lesen sich in Conradys durchgebend geschrieben, seine Polemit: Das Programm der blanquistischen urkundlich belegtem Bericht zum Teil wie Szenen einer satyrisch­Kommuneflüchtlinge vom Jahre 74; endlich Auszüge aus Mary- parodistischen Komödie. Engels- Briefen, die vom Krieg und der Kommune Handeln.

Reichsgründung und Kommune. tt und relative Notwendigkeit diefer Entwidlung herbor, rüdt aber mußte unter dieſen limſtänden, auch nach der Auffassung von Mars

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Die ganze Geschichte war dem Preußenkönig, da er eine Be­Vieles in diesen Auslassungen frappiert wie durch die Wucht einträchtigung seiner Selbstherrlichkeit davon befürchtete, von Ser­und Macht der Sprache, so durch die Schärfe und den Weitblick zen unsympathisch. Eine gewisse Beruhigung gewährte es ihm, der Voraussicht. Wie hat sich nicht all das Unheil, das Mary und daß er die Kaiserkrone wenigstens aus der Hand der deutschen Engels aus der Annerion von Gljak- Lothringen für ganz Europa Fürsten, nicht von einem Parlament des deutschen Volkes empfangen und die weitere kulturelle und soziale Entwicklung hervorgehen sollte. Aber dann fonzentrierte sich seine ganze geistige Energie jaben, dann später in der Gestaltung der internationalen Politit, auf die schicksalsschwere Streitfrage, ob der Titel Kaiser der die in die furchtbare Katastrophe dieses Weltkriegs ausmündete, Deutschen" oder Kaiser von Deutschland" zu lauten habe. Bei dem bestätigt! Aber ebenso versteht sich von selbst, daß auch vieles, was großen feierlichen Feftatt am 18. Januar 1871 im Versailler Schloß unter dem unmittelbaren Gindruck der Ereignisse von ihnen im war der alte Herr auf Bismard, durch den er sich in der Titelfrage Tagestampf und für Zwede desselben geschrieben wurde, eine fon- für düpiert hielt, so erbost, daß er ihn, wie dieser selbst in einem trollierende Ergänzung uns teilweise Berichtigung auf Grund der Brief erzählt, in auffälligster Weise schnitt. späteren Ereignisse und der feither veröffentlichten Dokumente, die das Vergangene mit neuem Licht beleuchten, verlangt. Der wichtigen Aufgabe, den Refer an der Hand des mächtig angewach senen historischen Materials summarisch furz zu orientieren, bat jich der Herausgeber mit einem eindringlichen Ernst und einer Ge­wissenhaftigkeit gewidmet, die Dant verdienen. Benutzung der biftori ben Werbebe von Engels und Margfagt er im Vorwort treffend berichtet nicht zur Annahme aller Ergebnisse, zu benen sie gelangt find." Ins ebenso würden die beiden, was Con vadh im Anschluß baran weiter über die Pflichten des Siftoriters, jeder Art Legenbenbildung entgegenzutreten, ausführt, Wort für Wort unterschrieben haben.

Die Einleitung, die Conrady dem ersten Reichsgründung und Kommune" betitelten Abschnitt voranschickt, bringt, auf gründliches Studium geftist und dabei in burchsichtig gegliederter Form, eine Darlegung der Bismardschen, auf eine Einigung Deutschlands under preußischer Führung abzielenden Politik bis zu dem Ab.

Liebknechts, daß Bismards Umformulierung der Gmser De­pejche den entscheidenden Anstoß zur französischen Kriegs. erklärung gegeben habe, hält Conrady, entgegen Bismards eigener Darstellung in dessen Gedanken und Erinnerungen", für unzu­treffend. Zwar habe man diese Depesche in Frankreich als Grund borgeschoben, aber eine genauere Nachprüfung der Vorgänge lasse feinen Zweifel, daß andere Momente, vor allem eine diplomatische Erklärung Bismarcks dem englischen Botschafter gegenüber, die der französischen Regierung bekannt geworden war, den Ausschlag gaben.

Besonderes Interesse hat die rüdschauende Betrachtung auf die Verhältnisse und Stimmungen, die nach dem Sieg zu der ber­hängnisvollen negion des Elsaß führten. Die Ansicht Conradys, daß auch ohne Landabtretung der Revanchegedante in Frankreich fortgewuchert baben würde, fann sich gewiß auf mancher­fei Beobachtungen und Tatiachen berufen. Aber fein derartiges Auch bei den preußischen Militärs stieß Bismard vielfach Räjonnement bermag darum dem prinzipiellen Standpunkt, den auf Widerstände. Das politifierende Generalfommando, von dessen Marr und Engels und mit ihnen die deutsche Sozialdemokratie in lebergriffen in die politische Führung man im Weltkriege so dieser Frage vertraten, Abbruch tun. Eine soziale Demokratie flagrant verbängnisvolle Proben erlebt hat, unterstützte ganz im muß an dem Grundfah des Selbstbestimmungsrechts der Völker Geist militärisch- brutaler Gewaltauenuhung die Wilhelminifchen unentwent festhalten; jebe Verletzung desselben im Leben der eurs­Annegionsgelüfte im Jahre 1806 und setzte gegen Bismard im päischen Nation tendiert dahin, dem Bodensope atavistischer Leiden­Bersailler Frieden die Einverleibung des franzöfifchen Lothringen schaften, die, in dem Schoße der Zivilisation fortglimmend, ständige mit Wet an Deutschland durch. Auch die Inhaftierung Jatoby3, Kriegsgefahr bedeuten, neue Nahrung zuzuführen. Keine Torheit Bebe13 und Liebknechts burdy ben General Vogel von Faist so greß, daß sie nicht Anhänger gewinnen fönnte. So hätte denstein wegen ihrer Proteste gegen die beabsichtigte Annerion man vielleicht auch ohne Annerion eine völlig finnlose weitere Re­kommt auf das Konto der Militärfamarilla. Bismard verhelte banchepropaganda in chauvinistischen Kreisen der französischen Be sich nicht, wie kompromittierend solche Maßregeln wirken mußten. bölferung erlebt. Aber diefe Sinnlosigkeit würde ohne jene blutende Sehr eingehend wird die Verkettung der Verhältnisse, die zu Wunde des wider seinen Willen von Frankreich abgetrennten Elsaß dem 70er Krieg führten, dargelegt. Daß Napoleon, um dem Re- in der Politik eines demokratisch sich selbstbestimmenden Boltes banche für Eadowa" verlangenen Geschrei der französischen Chaubi. fchwerlich irgendwelchen dominierenden Einfluß gewonnen haben. niften Genüge zu tun und damit seinen Thron zu feitigen, nach Ebenso anregend als der Rüdblid auf die Phasen Bismard Gelegenheit späte, Deutschlands Zusammenschluß zu hintertreiben, scher Politik ist die Darstellung des Kommuneaufstandes,