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Nr.297 37.Jahrgang Ausgabe B Nr. 11

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die Voit Zeitungs- Breislifte. Der Vorwärts" mit der Sonntags­beilage ,, Bolt it. Beit" ericheint wochen. täglich zweimal Sonntags und Mon tags einmal

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Abend- Ausgabe

Vorwärts

Berliner Volksblatt

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3.

Fernidrecher: Amt Moritblat, Nr. 15190-15197.

Sonnabend, den 12. Juni 1920

Dr. Heinze zu Ebert gerufen.

Vorwärts- Verlag G.m.b. 5., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Moritplass, Mr. 11753-54.

Das Wahlergebnis in Südwest­ deutschland  .

Berlin  , 12. Juni. Neichskanzler Müller hat den bentokratie Deutschlands   zur Kommunistischen Internationale ist Aus Stuttgart   wird uns geschrieben: Auftrag zur Kabinettsbildung heute dem Reichspräsidenten   Sache nicht mur des Parteivorstandes, sondern der Million deutscher  Mit einiger Ueberraschung wird das Wahlergebnis von zurüdgegeben. Der Reichspräsident hat nunmehr den und auf deren energisches Drängen der Parteivorstand Württemberg im Norden aufgenommen worden sein. Bei Arbeiter, die hinter den Unabhängigen Sozialdemokraten stehen, Vorsitzenden der Deutschen Volkspartei  , Abgeord- ber Unabhängigen Sozialdemokratie genötigt war, in Beden Januarwahlen 1919 hatte sich in Württemberg   eine neten Dr. Heinze zu einer baldigen Unterredung ziehungen zu uns zu treten. Ueber das wirkliche Verhältnis der erdrückende Linksmehrheit ergeben. Die Sozialdemokratie, zu sich gebeten. Dr. Heinze ist zurzeit in Dresden  . Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands   zur Dritten Inter  - ein wenig begünstigt durch die Zufälligkeiten des vorjährigen Nachdem das törichte Verhalten der Unabhängigen die nationale entscheidet nicht das halbe Dußend Männer und Frauen, Proporasystems, entsandte 7 Abgeordnete aus Württemberg  Bildung einer Linksfoalition vereitelt hat, bleibt als nächste die im Parteivorstand der II. S. P. fizen, sondern die Millon unab- nach Berlin  , das Zentrum und die Demokraten je 4, die Möglichkeit nur die Bildung einer Regierung der bir- hängiger Arbeiter entscheidet durch ihre Taten, ob sie zur Kommu- äußerste Rechte 2, die Unabhängigen feinen. Bei derselben Wahlbeteiligung wie damals würde Württemberg   jetzt statt gerlichen Mittelparteien: Deutsche Volkspartei  , nistischen Internationale gehört oder nicht. Bentrum und Demokraten. Dr. Heinze wird als der geeignete Wir find überzeugt, daß es genügt, den unabhängigen Arbeitern der bisherigen 17 Abgeordneten 22 haben. Es sind ihm aber Wir sind überzeugt, daß es genügt, den unabhängigen Arbeitern infolge der ich to achen Wahlbeteiligung( 76,7 Broz.) Wann betrachtet, eine solche Regierung zustande zu bringen, ben Sinn ihres eigenen Kampfes zum Bewußtsein zu bringen, nur 15 Size zugefallen, davon einer mit Hilfe badischer Nest­da er im Reichstag persönliche Sympathien genießt und nach damit sie sich bewußt für die Kommunistische Interstimmen. Das girta 400 000 Einwohner tweniger zählende links hin nicht so herausfordernd wirkt wie Helfferich oder nationale entscheiden. Stresemann.

Dr. Heinze trifft morgen von Dresden   in Berlin   ein und wird im Laufe des Vormittags eine Unterredung mit dem Neichspräsidenten haben.

Moskau   gegen U. S. p.

Karl Radeks Apostelbrief.

Die Moskauer dritte Internationale bat bekanntlich den Unabhängigen für ihre Aufnahme in die heilige Gemeinschaft etwas hatte Bedingungen gestellt, wovon der Hinauswurf der Moskau   nicht genehmen Persönlichkeiten aus der 11. G. P. die unbequemste war. Die Freiheit" hat es in ihrer großen Verlegenheit unterlassen, den Brief der Moskauer   Erefutive, der jene Bedingungen enthielt, abzudrucken und war trob allen Hohns der Roten Fahne" bis heute nicht dazu zu be­wegen, es zu tun.

Die Verheimlichung unseres Schreibens bedeutet also objektiv nichts anderes, als den Versuch der Hinhaltung der massen in der Sache ihres Verhältnisses zur Kommunistischen Internationale. Jede Entschuldigung dieser Sabotage des Be­schlusses des Leipziger Kongreffes der Unabhängigen durch den Bar teivorstand, der sich bisher zur Ausführung des Barteitagsbeschlusses nur zur Absendung eines einzigen Briefes aufgeschwungen hat, mit äußeren Schwierigkeiten, mit dem Stapp- Butsch und den Wahlvor: bereitungen, wird zurichte gemacht durch die einfache Tatsache, daß für die Arbeiterklasse die Frage des internationalen Zusammen­Schluffes eine Lebensfrage ist. Ganz abgesehen davon hat die Ver­toetariat betwiesen, daß die töglichkeit der Veröffentlichung tot öffentlichung unseres Schre bens durch unser Westeuropäisches Se handen   ist.

Bum Schluß wird der Parteivorstand der 1. S. P. in schärfstem Ton getadelt, weil er bisher keine Vertretung nach Moskau   geschickt hat.

Nun veröffentlicht die Note Fahne" einen neuen Brief des Exekutivkomitees, unterzeichnet von Sarl Raded, der Die Freiheit" bat bekanntlich die Buschriften des Inter­wieder die deutliche Absicht verrät, die Rebellion im nationalen Bureaus in Brüssel   genauso verheimlicht Lager der U. S. P. gegen die Parteileitung wie die des Exekutivkomitees in Moskau  , das Internationale zu entfachen. In dem Brief wird zunächst bedauert, daß die Bureau hat darum ebenso seine Zuflucht zum Vorwärts" unabhängige Parteileitung das Schreiben vom 5. Februar nehmen müssen, wie das Erekutivkomitee zur Roten Fahne". unbeantwortet gelassen hat, und dann heißt es weiter: Der Gegensatz springt jedoch in die Augen. Während man Mehr noch als diese Unterlassung bebauert die Erefutive der in Brüssel   bemüht ist, die Sozialisten ohne Unterschied der Kommunistischen Internationale die Tatsache, daß der Parteivorstand Richtungen zusammenzubringen, zeigt Moskau   in seiner Un­der Unabhängigen Sozialdemokratie es für möglich gehalten hat, duldsamkeit das Bestreben, auch noch die U. S.   3. zu unser Schreiben an ihn den Mitgliedschaften sprengen. Schadenfroh bemerkt dazu die Note Fahne": borzuenthalten. Das Verhältnis der Unabhängigen Sozial- Nun haben Crispien und Däumig das Wort!"

Zur italienischen Regierungskrise. Bafel, 12. Juni.  ( D. A.) Die römischen Blätter beschäfti­gen sich eingehend mit den Folgen, welche die Regierungskrise in außenpolitischer Hinsicht namentlich mit Bezug auf die Konfe­renz von Spa haben könnten. Sie kommen fast alle zu der Erkenntnis, daß auch die neue Regierung in der auswärtigen Ps­litik teinen anderen Kur 8 einschlagen werde als Nitti. Die dem Ministerium bes Auswärtigen nahestehende Tribuna" veröffentlicht längere Untersuchungen über die Frage der bent. schen Entschädigung und deren Verteilung unter die Alli­terten und protestiert namentlich gegen die Tatsache, daß Belgien  12 Bros. ber Summe erhalten solle, obwohl es gegen 650 000 italienische nur 40 000 Tote im Weltkrieg gehabt hätte. Die Tri­buna" schreibt, daß Italien   im Falle einer Ablehnung seiner Forderungen mit Schmerzen, jedoch in allem Ernste von Spa fernbleiben müsie".

Keine Entwirrung in Oesterreich  .

Richtlinien für die Christlich- Sozialen sind hierbei: Vermögensabgabe, Verfassungsreform und neues Wahlgefeh, wo­rauf die Neuwahlen stattzufinden haben. Die Arbeiterzeitung" verlangt dagegen, daß die Christlich- Sozialen zusammen mit den Großdeutschen die Regierung übernehmen sollen, um ihre Künste zur Besserung der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse zu zeigen.

Wien  , 12. Juni.  ( TU) Gestern fand hier eine gemeinsame Sigung der Chefs der Ententebertretungen statt. Gin Vorschlag auf Intervention wurde abgelehnt und der Grundsatz der Nichteinmischung in die innerpolitischen Angelegen­heiten Desterreichs aufgestellt. Die Entente wünscht jedenfalls eine 6 aldige Beilegung der Krise, was um so notwendiger erscheint, als in den allernächsten Tagen die österreichische Settion der Reparationsfommiffion ihre Tätigkeit aufnehmen soll.

Sabotage der preußischen Verfassung.

Baden wird im neuen Reichstag ebenso stark vertreten sein, wobei jedoch 3 badische Mondate wiederum ber mürttembergi­schen Unterstützung ihre Entstehung verbonden. Die Ab­Stimmung war in Baden merfoürbigerweise stärker als in Württemberg  , obgleich hier die Landtagswahlen mit den Reichstagswahlen berbunden wurden, dort nicht. Die Stim mung der Bevölkerung war in Württemberg   eine solch flaue, daß bis in die letzten Tage vor dem Wahltermin alle Bar teien über schlechten Versammlungsbesuch und mangelndes Interesse flagten.

Die schwache Wahlbeteiligung in Württemberg   hat in besonderem Maße unfere Bartei betroffen. Daber aller drei Arbeiterparteien gegenüber den lehien Ergebnis fommt es, daß auch bei der Zusammenrechnung der Stimmen noch etwa 114 000 jozialdemokratische Stimmen fehlen. Ein Teil davon mag nach rechts abgeschenkt sein, der größere Teil aber ist, angewidert von der Selbstzerfleischung, z u Hause geblieben. So fam es, daß unsere Partei in Württemberg  ( unter Einschluß von Hohenzollern- Sigma­ ringen  ) nur 179 315 Stimmen zählte, gegen 470 204 bei der vorigen Wahl, und daß fie fogar um nahezu 10 000 Stimmen hinter der badischen Schwesterpartei zurückblieb. Die 700 Stimmen, die zu einem dritten Mandat fehlten, konnten uns 3 Abgeordnete hinausgehenden Ueberschuß zur Verfügung die badischen Genossen von ihrem über den Stimmbedarf für stellen. Diesem Umstand verdanken wir es, daß neben Keil und Sildenbrand auch Feuerstein noch gewählt ist. Baden  entfendet die Genossen Oskar Geck  , Schöpflin und Stod.

Die Unabhängigen, die in Württemberg   immer rühriger waren als in Baden  , brachten es mit 145 220 Stim­men gegen 36 371 bei der letzten Wahl auf 2 württembergische Siße und gaben an ihre badischen Parteigenossen fobiel Stimmen ab, daß es auch denen mit ihren 103 224 Stimmen zu einem zweiten Mandat reicht. Die planmäßige Auf­peitschung des ganzen Landes, die die Unabhängigen in Württemberg   von dem zentral gelegenen Stuttgart   aus be­trieben, ist ihnen in Baden   nicht gelungen. Nur Mannheim  und Umgebung weist einen ergiebigen Nährboden für die Unabhängigen auf, in Mittel- und Südbaden und selbst in dem industriellen Pforzheim   vermochten sie sich nicht so recht einzunisten.

Die Demokraten, von der äußersten Rechten und der in Württemberg   erst neu aufgekommenen Deutschen  Volkspartei ebenso erbittert bekämpft, wie wir von den Un­abhängigen, sanken hier auf weniger als die Hälfte ihrer alten Stimmenzahl und von 4 auf 2 Mandate, in Baden   war ihr Stimmenverlust nicht ganz so groß, ihre Mandatszahl ging aber doch von 3 auf 1 herunter, ein atveites Mandat fällt ihnen dank der demokratischen Reststimmen Württem

Der Verfassungsausschuß der Preußischen Landesbergs zu. bersammlung foll am Dienstag mit der Beratung der Ver­fassungsvorlage beginnen. Aus Anlaß der Reichstagswahl hatte Das Sentrum hat zwar in Baden toie in Württem­Wien, 12. Juni.  ( Eigener Drahtbericht des Borwärts".) Die nun der Vorsitzende des Verfassungsausschusses, der Bentrumsab- berg Stimmeneinbußen von 50 000 bato. 60 000 zu verzeich christlich- soziale Bresse ist sehr zahm. Die Reichspoſt" geordnete Porsch, die Mitglieder zu einer Vorbesprechung über wen, die teils auf Wahlenthaltung beruhen, aber trotzdem in u. a., Umbie dem zu zwei Dritteln katholischen Baden seine 5, in Württem­jagt u. a., die Koalition jei noch nicht aufgehoben und dieser Um- die Fragen eingeladen, ob nach dem Ausfall der Reichstagswahlenberg, das nur zu ein Drittel katholisch ist, feine 4 Mandate stand lege ben Parteien, die ihr angehörten, noch gewiffe Berpflich- bie Arbeiten des Verfassungsausschusses wirklich begonnen werden berg, das nur zu ein Drittel katholisch ist, seine 4 Mandate tungen auf. wieder bekommen. Die Wiederaufstellung Erzbergers 8u den Gerüchten, daß die Boltswehr in Jnsbrud einen Butsch gegen die christtlich- soziale Landesregierung aus den Standpunkt, daß nach den Reichstagswahlen die Landesver- Die mur gegen hohes Eintrittsgeld zugänglichen Versamm hat dem würtembergischen Zentrum, wie auch das führende Dabei stellte sich Sturt Rosenfeld von den Unabhängigen auf Bentrumsblatt ausspricht, nicht gefchodet, sondern genügt. geführt habe, ist folgendes mitzuteilen: Es hat eine Demon­itration der Strankenhausangestellten stattgefunden, die ihren sammlung nicht mehr das Recht habe, die Verfassung zu beraten. fungen Erzbergers waren stets ungeheuer besucht, und daß Unmut gegen die Landesregierung zum Ausdruck brachten, weil sie Er verlangte, daß die Landesversammlung sofort aufgelöst es dem wortgewandten Streiter gelang, seine Portet wirksam bisher nichts unternommen habe, um den Streit der Aerzte zu be- und die Neuwahl angeordnet werden solle. Die Vertreter jämt- au empfehlen, bedarf feiner Hervorhebung. enden. Daneben befieht auch eine Bewegung im Landesbefehls- licher anderen Parteien, auch unfere Genossen, beschlossen hingegen, Die äußerste Rechte morschierte in Württemberg  

jollen.

haberamt, die sich gegen den Landesbefehlshaber G1. am Dienstag mit der Beratung zu beginnen. Es wäre auch ein Unding, wenn die Verfassunggebende Per richtete, den die Sozialdemokraten wegen seiner reaktionären Gesinnung beseitigen und durch den sozialdemokratischen Land- Breußische Landesversammlung auseinanderlaufen wollte, ohne die tagsabgeordneten Passamani erseht sehen wollen. Der Landes- Berfassung erledigt zu haben. Daß diese Beratungen möglichst rat Dr. Steidle ist mit der Erledigung dieser Angelegenheit be- beschleunigt werden müssen, und nach ihrem Abschluß Neuwahlen auftragt, aber gerade gegen Dr. Steidle erheben die Sozialdemo- ausgeschrieben werden, ist allerdings eine Selbstverständlichkeit, über traten die schärfften Angriffe wegen seiner Organisation der die irgendein Zweifel nicht besteht. Das Verlangen der Unab­bäuerlichen Heimwehren. hängigen läuft nur darauf hinaus, neue Verwirrung auch in 2Sien, 12. Juni.  ( TU) In parlamentarischen Preisen glaub: Preußen zu schaffen, und es ist nur natürlich, daß die übrigen Bar man, daß es zu einer britten Roalition zwischen den bis- teien sich darauf nicht einlassen. Der Ausschuß wird also am Diens­herigen Koalitionsparteien lommen werde. Die grundsäglichen| tag mit der Beratung beginnen.

partei, Bauern- und Weingärtnerbund, jest trat sie in den vor anderthalb Jahren unter der Drillingsfirma Bürger­städtischen Gebieten nur als Bürgerpartei, die an die Reichs­liste der Deutschnationalen angeschlossen war, auf, in den ländlichen Gebieten als Bauern- und Beingärtnerbund. Während die erstere Gruppe mit Hervorkehrung der politi­fchen Gesichtspunkte teine übermäßigen Erfolge erzielte( fie blieb auf 1 Vertreter beschränkt, den fie bisher schon hatte), gelang es der legieren durch vein wirtschaftlich: Forderungen, wie Aufhebung der Zwangswirtschaft, 3 Mandate( ſtatt bis­her 1) an sich au reißen, Die Bürgerpartei gab an Baden