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Sie berlangten heute Auskunft wegen des Artikels Der deutsche Generalstreit" im Bayerischen Kurier". Unser Kol­lege... wollte Ihnen telephonisch Bescheid geben. Als er die Worte sprach, daß hier jedenfalls das Machwerk eines Polizei­spitels vorliege, war die Verbindung mit Ihnen unter­brochen und das Telephonfräulein erklärte: Das Gespräch ist getrennt." In Bayern   ist der Telephonberkehr angeblich über­macht, um der Schieber und Schleichhändler habhaft zu werden. Doch geht unsere Vermutung längst bahin, daß die Üleberwachung politischer Art ist und daß man vor lauter poli­tischer Spigelarbeit nicht Zeit hat, Schieber und Schleichhändler ausfindig zu machen. Wir finden unsere Vermutung durch das heutige Vorkommnis bestätigt.

Dieser Brief bekräftigt nur unsere schon längst gehegte An nahme, daß die Ueberwachung des Telephonverkehrs zum Zwed der natürlich nicht ausbleiben, jedoch können wir unseren Berdacht erst Bekämpfung des Schiebertums zu politischen Zweden miß­braucht wird. Das Dementi seitens der Postbehörden wird dann fallen lassen, wenn das Verhalten der bayerischen Post­behörden aufhört, hierzu fortwährenden Anlaß zu geben.

schwer heimgesucht worden, wie die deutsche durch die Unter- des Wah Ikampfes gebedt find die öffentliche Meinung auftande. Von den Münchener   Genoffen erhalten wir heute folgen. ernährung, und die französische durch das Weißbluten. Was nach wie vor mit dem Bolschewistenschreck" gespeist wird. den, die Ursache der Störung in eigentümlicher Weise beleuchten­man in früheren Jahren bei ihr oft schwer vermißte, die Raum ist eine Schwindelnachricht als solche enthüllt, so erhebt den Brief: politische Schulung und Interessiertheit, hat sie im schon eine andere ihr Haupt, und die in den letzten Tagen in Werte Genossen! Strieg gewonnen. Damit sind auch die ideellen Mo- verschiedenen Städten ausgebrochenen Lebensmittel­mente bei ihr stärker ausgeprägt worden als bisher. wo unruhen geben den Tendenznachrichten freudig begrüßte die materiellen gewerkschaftlichen Gesichtspunkte ausschlag- Unterlage. Hätte man vor sechs Jahren in Deutschland  , als nebend waren. Aber diese politische Schulung hat vernünftige auch schon was heute nur in Bergessenheit geraten ist- Bahnen nicht verlassen. Die englischen Arbeiter haben sich Lebensmittelunruhen von Zeit zu Zeit vorkamen, diese als nicht blindlings in die Arme der Sowjet- Beginn einer Revolution bezeichnet das Wort Bolsche­herrscher geworfen. Bevor sie sich für die Theorie der wismus war damals noch unbekannt, so hätte man die Ver­Diktatur begeisterten und alle Anhänger des Parlamentaris- breiter solcher Schauermären einfach ausgelacht. Heute mus und der Demokratie als Verräter beschimpften, haben sie findet jede Lügennachricht, mag sie noch so abgeschmackt sein die Verhältnisse in Sowjet- Rußland an Ort und Stelle stu- und den Stempel der Tendenzmache noch so deutlich an dieren wollen. Auch die begeisterten Berichte des Soloreisen der Stirn tragen, ihre gläubigen Nachbeter. den Georg Landsbury aus Moskau   haben sie nicht verleitet, sich Es soll nicht verschleiert werden, daß durch die fortgesetzte den neuen Methoden zu verschreiben. Sie schickten eine viel- Teuerung, den Steuerabzug, die langdauernde Re­föpfige Delegation, bestehend aus den besten Männern aus gierungsfrise u. a. m. eine gewisse Erregung in der Und siehe da! Troß aller Umgarnungs- und Verschleierungs- Bedürfnis nach Ruhe, Ordnung und Sicherheit" wirklich so ihren Reihen zu Lenin   und haben ihren Bericht abgewartet. Bevölkerung besteht. Wenn jedoch im Lager der Neaktion das tünste der Neo- Potemkins ist die englische Delegation mit dem brennend besteht, wie immer wieder betont wird, so muß es flaren Urteil zurückgekehrt, daß der Bolichewismus für wundernehmen, daß die Möglichkeit einer Anbahnung ruhiger West- Europa   nichts tauge. Die Labour Party   ver- Verhältnisse stets aufs neue durchkreuzt wird. Wenn die wirft nach wie vor die Diktatur- fie bleibt bei der Tägl. Rundschau" ihren Leitartikel Die neue Revolution zweiten Internationale. i. E." und die Kreuz- Zeitung  " ihren Artikel Sturmzeichen" überschreibt, wenn beide Blätter zahlreiche, längst dementierte Rügennachrichten als neue Wahrheiten verkünden und lich von seinem Schuldner folgenden Brief: insbesondere die Kreuz- Zeitung  " Scheidemanns von diesem längst als imtahr erklärte Aeußerung vom kommen­den Bürgerkrieg ausschlachtet, so ist die Absicht, die sich dahinter verbirgt, allzu deutlich zu erkennen. Daß für den Bolichewismus in Deutschland   fein Blas ist, haben die Wahlen zum Reichstage zur Genüge bewiesen. Die Arbeiterschaft lehnt den Bolschewismus ab, und ihre Erregung über Obst- und anderen Wucher, dessen Urheber den Kreisen der Kreuz- Beitung" und der Täglichen Rundschau" näher stehen als der Arbeiterschaft, als bolichemistische Welle hinzustellen, ist ein ebenso lächerliches wie gefährliches Verfahren.

Wie sehr die englische Arbeiterschaft: dabei frei von jedem fozialpatriotischen" Geiste ist, den die Gegner der zweiten Internationale ihr andichten, geht aus der Resolution her­bor, die der Kongreß von Scarborough   gegen den Versailler Frieden angenommen hat. Hierin wird im Namen von Millionen von englischen Arbeitern das ver­fündet, was Deutschland   vor einem Jahr vergebens in die Welt hinausrief, nämlich, daß der Versailler Bertrag ein Wortbruch ist, weil er die 14 Punkte Wilsons, die Basis des Waffenstillstandes, mit Füßen tritt. Hierin wird die For­derung nach Revision dieses Unrechtes im Namen ciner Arbeiterklaffe erhoben, die an Macht ständig gewinnt und vielleicht demnächst, wie ihr Führer Clynes andeutete, die Regierungsgewalt auf parlamenta  - rischem Wege ergreifen wird. Die nächsten Wahlen werden eine ganz gewaltige Veränderung in der Zusammen­setzung des Unterhauses herbeiführen. Das weiß Lloyd George   und deshalb kommit er mit seinem unfehlbaren poli­tischen Instinkt den Wünschen und Forderungen der Ar­beiterpartei in vielen wichtigen Fragen entgegen.

Ein tüchtiger Finanzpolitiker.

Ein Herr in Dessau  , der Hypothesengläubiger ift, erhielt fürz­

An meinen Gläubiger!

Unter der gesegneten Regierung ber Ehrenmänner Matth. Erzberger und Gberts des Vorläufigen bin ich gezwun gen, auch Ihnen die Segnungen des neuen Regimes zuteil wer. den zu lassen. Diese Segnung der sozialistischen   Re. gierung besteht nun darin, daß ich Ihnen 10 Broz bon Ihren Zinsen fürzen muß, die ich an das hiesige finanz amt" abzuführen habe. Dr. Sch.

würden ihn sonst für den Bosten eines Finanzministers Leider ist uns der Name des Briefschreibers nicht bekannt, wir in Vorschlag bringen. legung des Briefes erübrigt fich. Wir haben ihm nur wieder Eine Kommentierung oder gar Wider­gegeben, arm zu zeigen, wie sich in manchen Röpfen die Welt malt.

Wirtschaftsbeziehungen mit Rußland  .

Am 6. Juni hat sich die gewaltige Mehrheit der Arbeiter­fchaft für die demokratische Republik, für deren Ausbau auf freiheitlich parlamentarischer Grundlage und gegen das Sowjetsystem ausgesprochen. Desgleichen hat Die Fraktion der U. S. P. wird dem neuen Reichstag einen die Freiheit" wiederholt in der letzten Zeit sich gegen die Antrag vorlegen, in dem die Reichsregierung ersucht wird, die Anwendung von Gewaltmethoden ausgesprochen. Wenn also wirtschaftlichen Beziehungen zu Rußland   unverzüglich auf­Die Stellungnahme der englischen Arbeiterpartei zeigt uns derartige Absichten von der reaktionären Presse immer wieder zunehmen und sofort in Friedensverhandlungen mit der Sowjet­deutschen Sozialdemokraten, daß wir stets auf dem richtigen der Arbeiterschaft unterschoben werden, so ist diese Unter- republik einzutreten. Die S. P. D. hat von jeher die Notwendig Weg waren, indem wir die katastrophenpolitik abstellung ebenso bösartig wie frivol. Das Proletariat darf keit der Wirtschaftsbeziehungen zu Rußland   betont, ohne dabei lehnten, die uns von Lenin   angeordnet und von den deut­ichen Unabhängigen, von den französischen   und italienischen einen Gegnern nicht den Gefallen tun, sich durch Unüberlegt- jedoch zu übersehen, daß die Aufnahme der Beziehungen zu Ruz­Sozialisten befolgt wird. Sie zeigt, wie recht wir hatten, als heiten den Maschinengewehren der militaristischen Reaktion land vollkommen abhängig von dem Willen der Entente oir, trotz der unabhängigen Vorwürfe, stets für Deutschlands   auszuliefern und den Vorwand zur Einführung von Horthy  - macht haber ist. Sieran wird auch der unabhängige Antrag methoden in Deutschland   zu geben. Die Tendenzmeldung nichts ändern. Recht gegenüber den wortbrüchigen Siegern eintraten. Sie zeigt uns endlich, daß jene Narren find, die die internatio- beiterfeite find tatsächlich weiter nichts als Wegbereiter von bevorstehenden revolutionären Unternehmungen auf Ar- Ein militaristischer Musterknabe. nale Arbeiterbewegung frebelhaft sabotieren, die des Bürgerkriegs, der von reaktionärer Seite ceplant cine Internationale ohne die millionenstarke englische   Ar- jein mc1. beiterpartei und ohne die deutsche   Mehrheitssozialdemokratie,

maj.

ohne die amei größten sozialistischen   Bar- Tarifabkommen im Kreise Stolp.

teien Europas bilden wollen, die, wie die Beschlüsse von Scarborough   beweisen, dieselben Biele mit dense I- ben Methoden und in demselben Geiste verfolgen.

Schrittmacher des Bürgerkriegs.

Die reaktionäre Bresse, deren Wohldiszipliniertheit und treffliche Regie auch vom Gegner anerkannt werden muß, bat in der letzten Zeit von irgendeiner Stelle, die wir wohl nicht mit Unrecht in Militärfreisen vermuten, Anweisung erhalten, planmäßig im Volk die Meinung zu verbreiten, daß wir vor einer boIschemistischen Erhebung in  Deutschland stehen. Anders ist die Einmütigkeit nicht zu er­Flären, mit der jetzt nachdem die agitatorischen Bedürfnisse

Aus Uhlands Jugend.  

Stettin, 25. Juni. Der Landrat des Kreises   Stoly (   Pommern) teilt mit: Der Tarifvertrag mit den Landarbeitern ist gestern durch freie Vereinbarung zustande gekommen. Bar­John für Streiftage wird nicht gezahlt. Auf über hundert Gütern ist die Arbeit gestern wieder aufgenommen worden. wegen örtlicher Streitigkeiten ruht die Arbeit noch auf fünf Gütern. Der Kreis ist subig.

Bom Staatsministerium in   Altenburg wird uns geschrieben: Für weite Kreise der Oeffentlichkeit wird es interessant sein zu erfahren, daß der als Dieb und betrügerischer Schie. ber hier entlarvte und festgesette Kammerunteroffizier Sahle der zweiten Abteilung des Landesjägerkorps in   Altenburg zu den wenigen Unteroffizieren jener Abteilung gehört, die als 2i e b linge der tappistischen Offiziere ben republika.... nisch gesinnten Unteroffizieren fernstanden, ja diese be spielten. So sehen die Getreuen der tappistischen Land­friedensbrecher aus!

Sorgt für die Kriegergräber! Wie uns aus   Magdeburg mitgeteilt wird, befinden sich die Kriegergräber auf dem dortigen Westfriedhof in äußerst verwahrlostem uiande. Wenn es im Felde möglich war, die Gräber der gefallenen Kameraden zu schmüden und in einen mustergültigen Zustand zu versehen, so ist es hier in der Heimat erst vecht Schuldigkeit aller Behörden, dafür zu sorgen, daß die Angehörigen nicht empört zu sein brauchen, wenn sie die gefallenen Angehörigen besuchen wollen.

gerade diejenige Kost, die den Wünschen der Voltsbühne entsprochen hätte. Die Verwaltung bedauert das in ihrem Rückblid sehr, erklärt es aber mit der Zwangslage, in der sich die Organisation befunden habe; ein Verzicht auf diese Theater, von denen teilweise etwas Besseres erwartet werden konnte, hätte den Ausschluß zahlreicher alter Mitglieder zur Folge haben müssen. Sobald die vom Staat gepachtete Krolloper, mit deren Umbau zu einer zweiten Volks­bühne in Kürze begonnen werden soll, dem Verein zur Verfügung steht, wird er imftande sein, bei der Auswahl der Bachttheater sehr viel kritischer zu sein.

Ein getrenntes Telephongespräch. Infolge der Alarmnachrichten der bürgerlichen Bresse über an gebliche Generalstreifabsichten in   Bayern hatte unsere Redaktion gestern morgen ein Telephongespräch mit unserem   Münchener Parteiorgan, der Bost", angemeldet, jedoch kam das Gespräch nicht Oftober 1795, bereits einen Brief von Uhlands Hand. Er ist für die Mutter bestimmt und berichtet über das erste große Ereignis im Leben des Knaben. Er durfte damals mit dem Vater nach Bir besaßen bisher von einem unserer berühmtesten und   Stuttgart reisen; offenbar das erstemal, daß er sich von der auch politisch vollstümlichsten Dichter, von Ludwig   Uhland, noch Heimatstadt auf länger entfernte. Der Vater, das sieht man auch feine erschöpfende und wissenschaftliche Lebensdarstellung. Diese hier wieder, war fein engherziger Pädagoge. Erstaunlich, wie er wird uns nun in dem Bert Uhland: Leben, Dichtung, Forschung" den Achteinhalbjährigen an allem teilnehmen läßt. Er darf mit von dem   Berliner Universitätsprofessor Her mannSchneider geschenkt, das soeben in der Sammlung Geistes helden" im   Ber- in die Komödie ,,, da man Emilia Galotti spielte". lage von Ernst   Hofmann,   Berlin, erschien ist. Früh verstüchtig ist   Uhland in seinen deutschen wie lateinischen Durch die vollständige Verwendung des Handschriftlichen Nach- Jugendgedichten noch ganz Eflettifer; erliegt der Trivialität und Neben den Vorstellungen veranstaltete der Verband der Volks­laffes von Ludwig   Uhland, der sich auf der   Tübinger   Universitäts- dem Bombast. Besonders hat es ihm die von Goethes Göz" aus. bühnen fünfzehn Konzerte, in denen Bach,   Beethoven,   Mozart, bibliothek und im Marbacher Schillermuseum befindet, ist die gehende schauerlich- phantastische Ritterliteratur angetan, und der   Chopin,   Brahms, Schubert, Schumann, Wagner und andere Klassiker Lebensgeschichte des Dichters jetzt auf eine ganz neue Grundlage geborene Lyriker macht sogar große epische Pläne, will Epen im ber Tonkunft, aber auch neuere Komponisten wie Pfizner, Wolf, gestellt, und sehr viel unbekannte Züge werden mitgeteilt, under- Stile des Waltharus und nach Sargo Gramatikus schreiben und Schillings und sogar   Schönberg zu Worte tamen. In diesen Ston­gerten wirften als Orchefterdirigenten Schillings, Haufegger, öffentlichte Arbeiten des Dichters erwähnt und besprochen. Ein denkt an schauerliche Ritterromane. Interessant ist, daß Uhland Stiebry u. a.; und eine lange Reihe hervorragender Solisten, wie helles Licht fällt jetzt auf die bisher ziemlich im Dunkeln liegende dann 1808 die Anfangstapitel eines Romans, der den Titel Her- Schnabel, Flesch, Ansorge, Barbara Kamp, das Klingler- Quartett Jugend Uhlands; aus ungedruckten Briefen treten uns die Persön- mann von   Sachsenheim, ein Büchlein von Lieb und Treu" führte, usw., halfen mit, die aufgeführten Werke in vollendeter Weise den lichkeiten seiner Eltern flar entgegen, und die ersten dichterischen wirklich zu Papier gebracht hat und darin eine gute Erzählergabe Hörern nahezubringen. Einzelborträge, 2eseabende. Entwürfe des Knaben, die noch in einer Brieftasche im   Schiller- verrät. Noch eifriger beschäftigte sich freilich der Jüngling mit Museumsführungen vervollständigen das Bild der funst­museum aufbewahrt sind, werden behandelt. der Ballade und dem Ihrischen Gedicht, in denen er dann so Großes wirkenden Tätigkeit. Uhlands Name, der aus dem alten lodal- Land Herborgegangen vollbracht hat. Auch hier tastet und stammelt er zunächst, bis er ift, deutet auf feste Alteingesessenheit auf eigener Scholle hin; er dann 1805 plötzlich durch eines der oft unerklärlichen Phänomene verrät uns, daß die Ahnen dieses Volfsmannes dem Bauernstande im Künstlerleben" die fräftigen echten Töne der Uhlandschen Muse angehörten. Seine Eltern waren freilich bereits Stadtmenschen findet, die ein Jahrhundert lebensfrisch überdauert haben. Und geworden, aber hatten beide noch ursprünglich gesunde Eigenart weil sie so viel Straft betriesen haben, weil unser Verhältnis zu bewahrt. Ihr Wesen und Walten ist von tiefster Wirkung auf den Uhland nach wie vor ernst und innig ist, deshalb nimmt man nun Sohn gewefen. gern teil auch an all den kleinen Einzeldingen, die mit seinem Leben zusammenhängen.

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Der Vater, ber als Universitätssekretär des akademischen Senats in   Tübingen wirkte, war ein ernster und strenger Mann, der aber in seinem Ludwig die selbständige Persönlichkeit achtete. Das Arbeitswerk der Freien Boltsbühnen. Das letzte Heft der Er hat die Naturliebe seinem Sohn zuerst eingepflanzt und Boltsbühne wirft einen Süd blid auf die Tätigkeit, die der dadurch dem künftigen Dichter seinen größten Reichtum zugeführt. Verband der   Berliner Freien Volksbühnen fünftighin Bolts­Der Herr Sekretarius" wird uns in seinen späteren Lebensjahren bühne E. V.( Vereinigte Freie und Neue Freie Voltsbühne)" im ala" feiner alter Mann" geschildert: Die dunklen glänzenden abgelaufenen Spieljahr entfaltete. In dem Vereinstheater, Augen blidten freundlich, langsam verzog sich der Mund zu einem der Wolfsbühne am Bülowplab, famen 17 verschiedene Werke zur gewinnenden Lächeln, dem der Schalf in den Mundwinkeln nicht aufführung, und zwar" Der Schwarzkünstler" von Gött, Maß für  Maß" von   Shakespeare, Wilhelm   Tell" von   Schiller, Gas" und fehlte. In der Zipfelmüße und Kattunjace, aus der das Sadtuch" Die Bürger von Calais" von Kaiser, Paul Lange und Tora heraushing, pflegte er als die verkörperte gute alte Zeit im Hause Barsberg" von Björnson, Jungferngift" von Anzengruber, umherzuschlürfen." Neben ihm vertrat die Mutter das heiter Predigt in   Litauen" von Laudner, Luther" und" Nach   Damaskus" belebende Glement, von dem aber nur wenig auf den Sohn über- von Strindberg, Göz von Berlichingen" von Goethe, Der Liebes­gegangen ist; doch mag er von ihr gelernt haben, mit hellen Dichter- trant" von Wedekind," Gyges und der Ring" von   Hebbel, Das augen in die Welt zu bliden. Sie war in erster Linie Hausfrau. Käthchen von   Heilbronn" von   Kleist," Der Richter von Zalamea" In dem Sprößling dieses Paares entwickelte sich nur lang- bon   Calderon," Die Landpartie" von Glasbrenner, Gine ber­jam die Didtergabe. Die ersten erhaltenen Lebensäußerungen widelte Geschichte" von   Nestroy. des Knaben," berichtet Schneider, sind Schuinotizen, lateinische dem in sogenannten" Bachitheatern" gegeben. Ein gutes Etwa 70 verschiedene   Stüde wurden für die Mitglieder außer Bokabeln, die er sich aufschrieb und auf eigene Weise einzuprägen Dukend fremder Theater wurde den Mitgliedern durch Pachtung fuchte, nämlich durch danebengefeßte Rötel- und Schwarzstiftzeich ganzer Vorstellungen oder Mietung einer Reihe von Bläßen in den nungen. Es sind ganz lebendige Gruppen und Stellungen, die er jedermann offenstehenden Vorstellungsabenden zugänglich gemacht; babei festhält.... Wir besiben aber auch aus früherer Zeit, dem leider boten einige dieser Bachttheater ihren Besuchern dann nicht

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Der Verein Volfsbühne ist gewillt, dies Programm im kommen den Spieljahr fortzuführen. Dabei wird es ihm möglich sein, die Bahl seiner Mitglieder, die, nachdem sie auf 110 000 gestiegen war, erhöhen. Der Verein weist jedoch darauf hin, daß Neuaufnahmen erst nach dem 1. August erfolgen und daß Vormerkungen nicht be­rücksichtigt werden können. Nach dem 12. Auguft wird jede der etwa 100 Rahlstellen des Vereins neue Mitglieder aufnehmen, selbst­verständlich aber auch nur in dem Maße, wie Bläge zur Verfügung ftehen.

Der gefilmte Tartarin. Auch Daubets unsterblicher Tartarin von   Tarascon", Münchhausens französischer Bruder im genialen Aufschneiden, ist nun zum Filmhelden geworden. Die Aufnahmen wurden in   Tarascon selbst gemacht, und bei der Szene, in der der große Löwenjäger" heimfehrt, spielte der Bürgermeister, die Feuerwehr, die Schuljugend und die ganze Einwohnerschaft von  Tarascon mit, und es gab dabei einen unendlichen Jubel. Die Filmaufnahme wurde zum Volksfest.

Das steht im nerfwürdigen Gegensatz zu dem Verhalten der Leute von   Tarascon, als das Buch im Jahre 1872 erschien. Damals herrschte eine solche Empörung über Daudet, daß man ihn mit dem schwersten Unglimpf bedrohte, wenn er je wieder nach   Tarascon täme, und der Dichter hat sich auch wirklich nie wieder in bas Städtchen gewagt.

Die materialistische Geschichtsphilosophie ist das Thema, der von Dr. Ludwig Jaffé,   Charlottenburg, hat die Aufgabe dotiert und auch das der Kant   Gesellschaft jetzt ausgeschriebenen neunten Preisaufgabe. Thema gestellt. find drei Preise, 1500, 1000 und 500 m., ausgesetzt. Erstaufführungen der Woche. D.: Boltsbühne: Bruber Martiu Schiller- Th.: Der ehemalige Leutnant. Quisen- Th.: Der neue Papa. S.: Kleines Th.: Sonate. Neues Operettenhaus: Die Gilosbarones.