trugen.
ministers mitteilt.
Milderung des Steuerabzugs!
-
fehlbetrag von 3,9 Milliarden Mark. Dazu gehören genau gefunden hat, um auch nur existieren zu können: Die Noten- Ofens neben bem Afchenkasten eine Anzahl anbgranaten. genommen außerdem noch 4 Milliarde Beschaffungsbeihil- preffe. Mit der üblichen Niedergeschlagenheit und Gedrückt- fapfeln verborgen gewesen war.. fen für Beamte, die auf Anleihe verwiesen worden sind, so heit bei diesen Riesenziffern, dem Jammer über die schlechten WTB. spricht die Vermutung aus, daß die Explosion durch eine daß insgesamt der Fehlbetrag die Höhe von 4675 Beiten ist's nicht getan. Der Staat, die Allgemeinheit muß in den Ofen geworfene brennende 8igarette entstanden sei. Millionen Mark erreicht. planmäßig aus dem Elend herausgeführt werden. Nicht nur Bei dem Haß, deffen sich gerade der KriegsbeschädigtenDer Mensch, auch die gesellschaftliche Gesamtheit fann viel er- bund erfreut, dürften andere Gründe nicht ganz ausgeschlossen tragen und leisten, wenn sie den einheitlichen Willen dazu erscheinen. hat. Frankreich war unter den letzten Zudwigen in grenzen Geld da ist. loses Finanzelend hineingewirtschaftet, die Revolution, die Assignaten, Napoleon und seine Eroberung Europas , die Deutsche Frauen, deutsche Treue. damit zusammenhängende ungeheuerliche Entwicklung und Die Uebersiedlung Wilhelms II. von Amerongen nach fortgesette Umbildung der Staatsaufgaben und ausgaben Doorn bot für viele Sflabengemüter in Deutschland wieder liegt zusammengedrängt in einem Zeitraum von fünfund- einmal Gelegenheit, ihre Rücken möglichst tief zu neigen. zwanzig Jahren! Erst in ihrer Berbindung mit Vergangen- Ostpreußische Frauen und Mädchen veranstalteten eine heit und Zukunft begreift man ganz die Bedeutung der Sammlung, aus deren Erlös- 31 000 m.!- eine Bahlen, wie sie die heutige Etatsrede des preußischen Finanz- Bronze statue angeschafft wurde, die mit der Inschrift bersehen wurde: Ostpreußische Frauen ihrem unvergeßlichen Kaiserpaar. 1920". Aus dem 8iviltabinett Wilhelms II. zu welchem Zwede der Mann wohl noch ein Der Steuerunterausschus des Reichstags hielt heute Bibilfabinett haben mag? ging folgendes allerhöchste wieder eine Sisung ab, um über die Ausführung des§ 45 des Ein- Dankschreiben ein: tommensteuergefege 8 zu beraten. Die schematische An-" Durch Ihren an Herrn v. Gontard gerichteten Brief find ordnung auf einen Steuerabzug von 10 Proz. foll dadurch ge- S. M. der Kaiser und J. M. die Kaiserin von dem Geschenk der mildert werden, daß beim Steuerabzug vom Lohn für Lohn- ostpreußischen Frauen für das neue Heim der Majestäten in arbeiter, Angestellte usw. ein Betrag von 5 M. täglich zunächst Kenntnis gesetzt. Beide Majestäten sind von Herzen erfreut und außer Berechnung bleibt. Weiter soll der Familien bewegt durch den Beweis treuer Liebe und Anhänglichkeit. Ich stand der Arbeitnehmer berücksichtigt werden, so daß für jedes bin beauftragt, sehr warm zu danken und zu sagen, daß die Kind 1,50 m. täglich ebenfalls außer Berechnung bleibt und ledig- Statue einen guten Platz im Park von Doorn bekommen soll und ich der Restbetrag des täglichen Einkommens für den zehn- den Majestäten eine liebe Grinnerung an die treue Geprozentigen Steuerabzug in Betracht kommt. Das bedeutet eine sinnung oftpreußischer Frauen sein wird. S. M. lieben das große Erleichterung für die Steuerpflichtigen und ver- Original der Statue sehr und werden sich demgemäß auch an der gez. v. Berg." mindert die vorläufigen Steuerabzüge namentlich bei Lohnempfängern Nachbildung freuen. mit größerer Familie bedeutend ab. Für Wochenlohn= Es wird auf die Gemüter der oftpreußischen Frauen und empfänger bleiben 30 m. wöchentlich außer Berechnung, für Mädchen sehr beruhigend einwirken zu hören, daß der Alleriebes Stinb- 10 M.; vom Monats Iohn werden 125 m., für jedes höchste sich über die Gabe zu freuen geruht hat. Weshalb sollte sind 40 m. beim zehnprozentigen Steuerabzug außer Berechnung er auch nicht? Bemerkenswert aber ist, daß er sich noch immer den Titel einer Majestät usw. beilegt, woraus bösartige Nebersteigt der Arbeitslohn oder das Gehalt aber 15 000 M., To Menschen den Schluß ziehen werden, daß das„ tragische Geist ein erhöhter Abzug vorzunehmen; bis 30 000 m. Gin- fchick" aus dem gekrönten Narren einen ungekrönten Lommen 15 Broz, von 30 000 m. bis 50 000 22. 20 Prog. Die Ab- gemacht hat, daß aber im übrigen irgendwelche Beränderungen mit ihm nicht vorgegangen sind. Was übrigens von züge steigen bei höheren Einkommen bis zu 50 Broz. bornherein nicht anders zu erwarten war. Wir sind der unbescheidenen Ansicht, daß man die Summe Geldes besser für Kriegshinterbliebene, Invaliden, Arbeits.
Die Bergverwaltung rechnet mit eineren Summen. dennoch ist das Bild wesensverwandt. Im übrigen Staatshaushalt schaut es ähnlich aus. Etwas heller fiebt es nu: bei den Einnahmen an direkten Steuern, bei den Böllen und indirekten Steuern, im besonderen bei den Forsten und auch bei der Seehandlung aus, bier sind die Einnahmen erheblich gestiegen. Wie wenig heute ein im voraus für ein Jahr aufgestellter Etat mit den Notwendigkeiten der rasch sich ändernden Wirklichkeit mitfommt, zeigen die Teuerungszulagen für die Beamten und Lehrer usw., die im Etat für 1919 mit 1100 millionen eingestellt waren, aber in der Wirklichkeit dann 2004 Millionen Mark beDie im Haushaltsplan aufkommenden Fehlbeträge mußten wieder durch Begebung von unverzinslichen Kurzfristigen Schabanweisungen vorerst einmal für den Augenblick gedeckt werden. Aus derselben Geldquelle" waren aber noch andere Geldbedürfnisse von großem Umfange zuordnung befriedigen, die in der allgemeinen Staatsrechnung feinen Blazz und feine Deckung gefunden hatten, sondern als Vorschüsse verbraucht sind. So mte notgedrungen die ich webende Schuld Preußen von 1918 zu 1919 von 6,1 Milliarden auf 14,6 milliarden steigen.. Der preußische Staatshaushaltsplan für 1920 ist eigentlich der erste im neuen Breußen, er zeigt die bisher eingetretene grundlegende Verschiebung der Finanzhoheit zwischen Reich und Preußen. Es fehlen in ihm der Eisenbahnetat und die bisherigen Haushalte der direkten Steuern und der Zölle und indirekten Steuern. Sin zu gekommen ist der Haushalt des Ministeriums für Volkswohlfahrt, er ist neu geschaffen. Vergleiche aus früheren Jahren lassen sich beim preußischen Budget nicht mehr anstellen, schon deswegen nicht, weil Breußen die Hauptlandverluste des Friedensvertrages zu tragen hat. Es hat so verschiedene Einnahme- und Ausgabegebiete verloren. Die auf die Abtretungsflächen entfallenden Staatsverwaltungscusgaben betragen 74 Millionen, 57 davon sind schon getrichen. Unter diesen im wesentlichen gestrichenen Gesamtausgaben stecken auch die Bezüge für rund 7000 planmäßige Stellen, bisher fonnten erst 2855 als endgültig erledigt beder anderen Seite mußten im alten Staatsgebiet neue trachtet werden, die übrigen bleiben noch zu beseitigen. Auf planmäßige Stellen geschaffen werden, es sind 4451, cllein die Hälfte entfällt auf die Justizverwaltung. Die Aufcaben des Staates werden sich auch in Zukunft eher noch vermehren als mindern. Damit wächst automatisch der Bedarf an Beamten.
-
Tonnenreiter.
geftellt.
Vertagung des Reichstags beschlossen.
Der übliche Universitätsskandal.
Zu großen Tumultszenen fam es bei einer Versammlung, die der Deutsche pazifistische Studentenbund, Gruppe Unis , versität Berlin ", gestern abend in der Universität abhielt. Weg zum Pazifismus". Aus Verstand und Gefühl gelangt Als erster Redner sprach Herr Dr. Mar Deri über einen man zum Pazifismus. Der Gefühlsweg, der feiner Natur nady nur einseitig sein kann, fann täuschen, denn er fann feiner wiffenschaftlichen Betrachtung standhalten. Möglich ist nur eine rein intellektuelle Einstellung. Das Wesentlichste der realistischmonistischen Weltanschauung ist die Tat. Wären im Urplasma der Menschheit alle Möglichkeilen der Menschheit enthalten, gäbe es also nur Naturzüchtung, dann fönnte mur gelten: Schärfster Kampf ums Dasein. Da der Versuch, das durchzuführen, Hypothese bleibt, ist damit der Kommunismus wissenschaftlich widerlegt; denn er entspricht nicht dem Endzwed und läßt den Tüchtigen nicht immer den Ersten sein. Möglich ist nur Sozialismus als langsame Söherzüchtung der Menschheit. Das hat aber nur Sinn, wenn diese Entwicklung auf die ganze Welt anSo tommt man zum Pazifizismus als
-
Im Meltestenrat des Reichstags herrschte Uebereinstimminister die Tagung des Reichstags nicht fort- wenden sollen, anstatt den Park dieses Deserteurs mit einer mung darüber, daß in Abwesenheit fast sämtlicher Ste ich 3- ose oder andere durch Wilhelm II. und sein Seriegs. brechen ins Unglück gestürzte Menschen hätte vergeführt werden kann; auch im Hinblick auf das von der wenden sollen, anstatt den Park dieses Deserteurs mit einer ... beantragte Mißtrauensvotum wurde eine Puppe zu schmücken. S. P. Weiterberatung nicht für angezeigt erachtet, weil den in Spa anwesenden Ministern Gelegenheit gegeben werden muß, fich zu den erhobenen Anklagen zu äußern. Dagegen soll der Bei der Veranschlagung für 1920 rechnet der Sauptausschuß vorläufig beisammen bleiben und den Saushaltsplan bei einzelnen staatlichen Betriebsverwaltungen| Ergänzungsetat vorberaten, damit bei Wiedermit erheblich steigenden Mehreinnahmen, so ins- zusammentritt des Reichstags, der auf den 28. Juli wieder besondere die Forstverwaltung. Bei den Bergwerfen einberufen werden soll, in wenigen Tagen den Etat erledigen eigt sich die entgegengesetzte Tendenz. Der Etat der allge- kann. Da am 1. August das Kohlensteuergeset außer meinen Finanzverwaltung wird jetzt von dem Anteil der Wirkung tritt, soll auch dieses vorher noch erneuert werden. Neichssteuern getragen, der nach Preußen abfließt. Es ist In der heutigen Sigung soll der Initiativantrag der der größte Einnahmeposten. Noch größer ist allein der fünf- Parteien gegen den Steuerabzug noch durchberaten werden. tige Gesamt bedarf der Besoldungsreform für die Beamten hier ohne Eisenbahnverwaltung- und Lehrer. Ein Attentat auf Kriegsbeschädigte? Sie wird 3760 Millionen Mark ausmachen. Hagen , 5. Juli. Während einer stark besuchten Versamm So wachsen dem Staat immer neue Milliardenpflichten Ing, die der Internationale Bund der Kriegsbeschädigten und u, denen unter Aufbietung äußerster staatlicher Kraft- Hinterbliebenen" heute abend in der hiesigen Tonhalle abhielt, um anstrengung neue Einnahmen, vermehrte Einkünfte gegen für 2831kerfrieden und Bötterversöhnung zu demonübergestellt werden müssen. Es geht im Augenblick nur durch strieren, flog der in der Nähe des Rednerpultes aufgestellte große neue Schaganweisungskredite. Diese werden beantragt. eiferne Ofen mit gewaltigem Getöse in die Luft. Die Dede ist an gewandt wird. Bei zunehmenden Ausgaben wächst das Kreditbedürfnis, verschiedenen Stellen durchgeschlagen. Sämtliche Fensterscheiben 23issenschaftler, zum Nationalismus als Gefühl 6- mensch. in Preußen ist's dasselbe Bild wie im Reiche. Der Staat sind zertrümmert und Stühle und Zische durcheinander geworfen. Nach Dr. Deri sollte Prof. Dr. Nicolai das Wort erhalten. arbeitet in einem fehlerhaften Kreislauf. Das deutlichste und Etwa 40 Personen wurden verlegt, darunter eine Anzahl Da stellte zunächst der Student Tonti den Antrag, Prof. Nicolai erschreckendste Argument für die Richtigkeit dieser Auffassung lebensgefährlich. Die fofort vorgenommene friminalpoli- nicht sprechen zu lassen, da ihm der Senat der Universität die. it der einzige Ausweg, den man bisher aus diesem Elend zeiliche Untersuchung ergab, daß im unteren Teil des eisernen Würdigkeit, ein Lehramt zu befleiden, abgesprochen hätte. Leider stußen, scheuen, wollen, rechts oder lints vorbei, aber beileibe nicht| Dieser aber beginnt nach hohen Mustern sein Amt mit einer darunter hindurch. Und das gibt viel Gelächter unter den Zu- Ansprache fogar Hochdeutsch, die etwa lautet: J wäre nun schauern, die in zwei bunten Bändern die Festaue umjäumen, wenn König und danke allen Kameraden. Auch allen Gästen danke ich. Ein Boltsfest in Vorpommern. ein junger Bauernbursch gewaltig zum Schlage ausholt, plöglich aber hinzufügen will ich noch, daß heute abend beim Tanz die Jugend Weiß der Großstädter eigentlich noch, was ein Voltsfest ist? fein durchgehender Gaul ihn fortreißt, daß er die Luft auf der Veranda Platz zu nehmen bat, nicht wie das letztemal Schaudernd denke ich in diesem Augenblick- mitten im frohen durchbauend fast aus dem Sattel fliegt oder gar den eigenen Gaul drei Reihen im Saal, so etwas gibt es nicht". Das letzte kommt Treiben des Tonnenreiterfestes unter dem goldgesprenkelten Blätter- auf die Schnauze trifft. Andere freilich kennen die Sache noch von schon sehr preußisch bestimmt heraus Heine Niemann fühlt sich dach einer pommerichen Dorfaue an den Berliner Rummelplay, früher her: Heine Niemanns alter Ullanenzoffen, der streng nach bereits ganz und gar als gottgewollte Obrigkeit. der hundert Schritt von meiner Wohnung zur Verzweiflung der der Musik geht, bleibt unter der Tonne fast stehen, damit ſein Herr Das Bublifum aber lacht und schließt sich dem Umzug der resamten Nachbarschaft allabendlich in die geöffneten Fenster rumpst bequem zuschlagen kann, und Jürgen Frettwurst trabt mit uner- Tonnenreiter an, der mit Musik durch den Ort geht, ein umDente, wie dort mit Karussels und Buden die Fest schütterlicher Ruhe, die Pfeife im Munde, heran, die stahl gefehrter Paffionsweg, bei dem die Wirtshäuser die Stationen wiese nachgeahmt wird und wie trotzdem alles ganz unfeftlich grauen Augen zwinkern aus dem verwitterten Baiterngesicht bilden. Mancher Tonnenreiter, der eben noch wie angegossen im cefchäftsmäßig, geldschneiderisch verläuft. Die armen Menschen, und dann dröhnt der Schlag gegen die Tonne. Aber Water- Sattel saß, beginnt mählich. 3n schwanken... die dort. ihr Vergnügen suchen! Warum finden fie fo wenig, firaats Korl, der zum erstenmal mitreiten darf, sorgt für den Nun ist es aber auch Abend geworden und die Gäule müssen obwohl die Luftschaukeln, die Starussells, die Rutschbahnen viel nötigen Humor. Der mindestens fünf Zentner schwere heim, damit sie morgen wieder kräftig im Geschirr gehen, und das uguriöser und großartiger find als irgendwo auf dem Lande? Weil Fuchs wallach, auf dem das Kerlchen thront, wird sein junge Bolf Harrt auf den Beginn des Tanzes. Der dauert freilich Olech, Leinwand und Bogenlampen zusammen eben nur Verderben. So fein fein Herr das schwere Tier auch heute heraus- noch sehr sehr lange. einen Rummel ergeben, aber fein Fest! Der Nummelplatz ist die staffiert hat es will vom Tonnenzeiten nichts wissen, es bodt, So feiert man in Vorpommern und Medlenburg seit mehr als imitierte Festwiese, aber das Fest fehlt. Das Barletéfapital mag scheut und schießt dann schließlich wie der Bliz ganz außen, hart zweihundert Jahren das Tonnenreiterfest. Wir Berliner sollen wohl den Nummel auf der leeren Baustelle im Often zum Hochele- an den Zuschauern vorbei, so daß dem armen Kor! Waterstraat die diese Gegenden nicht als schlechthin rückständig betrachten. Die ganten Lunapark im Westen steigern, aber weder dem Bauplatz noch Tonne in unerreichbarer Ferne bleibt. Aber er trägt lachend feine Leute dort können wenigstens eins, was uns immer mehr abdem Lunapark kann es auch nur das kleinste bißchen Feststimmung Bute Hauptsache, daß er dabei ist. banden kommt und was doch gerade ums nottäte mit geringem einbauchen. Kapital bleibt ein Zahlenungetüm, mag es flein oder So geht der Zug der Tonnenreiter die Dorfane wohl ein Aufwand frohe Feste feiern. progig austreten, es wirft Profit ab, doch keine Stimmungswerte. All das geht mir durch den Kopf, während der flinke Reigen duzendmal herauf und wieder herab. Allmählich lockert sich der Tonnenreiter bald von rechts bald von links her an mir vorbei- unter den Schlägen das Gefüge der Tonne, die Eichenverzierung ist längst gefallen, jetzt springen unter allgemeinem Jubel trappelt. Wer sind die Tonnenreiter? Entfeße dich, Berliner, der du all- die unteren Reifen ab. Damit kommt der Ritt seinem Ziele fonntäglich nach Karlshorst, Grunewald oder Hoppegarten fährst: näher, denn wer das letzte Stück abschlägt, ist König. Die Tonne Die Tonnenreiter find zwölf simple pommersche Bauern zu Pferde. bat jetzt das Aussehen eines struppigen Vogelbalges, die LängsBauern, die ein weißes Hemd angezogen und eine blaue Schirm- stäbe hängen wie zerzauste Federn nur noch lose vom oberen mütze auf dem Stopfe haben. Und ihre Pferde sind stramme udermärkische Deckel. Aber unermüdlich traben die Tonnenreiter vorbei, auch die dergäule, die wochentags sich redlich ihren Hafer vor Pflug und Wagen Längsstäbe fallen Stück für Stück, die letzte haut Jochen Brad verdienen. Aber heute sind sie blank gepugt, gehen stattlich mit bering mit wohlgezieltem Sieb herunter und erhält damit die geflochtenen Mähnen, tragen armbide Blumenguirlanden um den zweite Würde des Tages und zugleich eine Porzellanpfeife als GeHals, und ihre Reiter thronen auf blauseidenen gestickten Sätteln. schenk: er ist„ Stäbenfönig".
und dudelt.
-
-
-
-
Und das Fest? Die Tonne, von der es den Namen führt, Doch die Hauptentscheidung beginnt jetzt erst. Auch dem übrig bängt zwischen zwei geschmückten Masten quer über die Dorfaue- gebliebenen Dedel muß noch der Garage gemacht werden. Nach fast wie eine Berliner Bogenlampe in der Friedrichstraße. Sie ist furzer Bause tritt die gesamte Kavallerie von neuem an. Das aber ein altes Teerfaß, dem ein paar Eichenlaubzweige vergeblich fleine freisrunde Ding ist schwer zu treffen, aber auch seine drei cin reputierliches Aussehen zu geben suchen. Und während die Bretter fallen, und nun ist nichts mehr übrig als das Haltestüd, Musik- drei Bläser, eine Kesselpaute- muntre Weisen anstimmt, an dem die Tonne hing: ein faum fußgroßes Holz, durch bessen traben die Tonnenreiter im Gänsemarsch unter dem seltsamen Balg Loch der Strid geht. Nach drei vergeblichen Ritten schlägt es endhindurch. Jeder hat einen buntbemalten Knüppel in der Hand lich Heine Niemann Herunter und ist damit Tonnenkönig. damit versezt er im Hindurchreiten der Tonne einen gewaltigen Mufit spielt einen Tusch, Jürgen Frettwurst, sein Amtsvorgänger, Schlagfalls er trifft, und das ist die Kunst. nimmt die verschossene dreifarbige Schärpe, das Zeichen der Die Gäule nämlich haben ein tiefes Mißtrauen gegen den felt- Königswürde, ab und hängt sie Seine Niemann um, gleichzeitig famen Riesenvogel, der da vor ihnen in der Luft baumelt. Viele bringt er ein Hoch auf den neuen König aus.
Die
-
-
E. K- r.
Mag Klingers Revolutionsbilder. In jungen Jahren hat Mar Klinger drei Radierungen geschaffen, die den Ausbruch und unglücklichen Verlauf einer Volfserhebung bergegenwärtigen. Im Jahre 1883 erschienen diese Blätter in der Mappe Dramen" unter bem bezeichnenden Titel„ Märztage". Die erste dieser bewegten Schöpfungen ist durch eine Wiedergabe in der Anthologie„ Bon unten auf", deren führendes Blatt Titanenkampf" ebenfalls ein Klingerbild ist, weiten Kreisen der Arbeiterschaft zugeführt worden. Mit diesen Märzblättern hat Klingers Geist sich in letter Beit, wie dem B. T." erzählt wird, viel beschäftigt. Einem Freunde jagte er: " Ich habe früher die Revolution dargestellt, ohne sie zu kennen, jetzt, da ich sie selbst kenne und miterlebt habe, drängt es mich, in neuen Bildern zu gestalten, wie ich die Revolution sehe und emp finde, und nun bin ich dazu nicht mehr imftande. Deutlich sehe ich die Reihe der Radierungen vor mir, aber die Hand will mir nicht mehr gehorchen."
"
Es scheint, daß der Meister die Revolution nicht mehr mit den Augen des Jünglings gesehen hat, auf den, wie sich aus den drei Radierungen schließen läßt, die Berliner 48er Ereignisse, die damale noch lebendig nachwirkten, sicherlich von Einfluß gewesen sind. Jezt hat den Gealterten die Lähmung der rechten Hand feit dem Schlaganfall im letzten Oftober gehindert, abermals dem einst start bewältigten Stoff sich hinzugeben.
So bleiben also jene" Märztage" das, was Klinger zu dem Schatz fünstlerischer Revolutionsdarstellungen beigesteuert hat, und