Heilage ües Vorwärts
doonerstag, 15. �ult 1920
Nr. 552* 37. Jahrgang
Sozialistische Kommunalpolitik im neuen öerlin. Von Rudolf Herrmann, Stadtverordneter. Die Wahlen zur neuen Stadtverordnetenversammlung der Eir.heitsgcmeinde Berlin haben ein« sozialistische Mehrheit ergeben. Damit diese eine erfolgreiche s o z i a I i- Mische Kommunalpolitik treiben kann(soweit die jetzigen Verhältnisse dies überhaupt zulassen), ist es notwendig, daß auch der neuHuwöhlende Magistrat, wenn geeignete Personen vorhanden sind, eine sozialistische Mehrheit erhmt. Denn nur dann ist es wahrscheinlich, daß er den Beschlüssen der Stadtverordneten beitritt und daß di« Ausführung im sozialen Geiste erfolgt. Wie sehr es auf die Ausführung an- kommt, zeigt z. B. auf de» Gebiete des WohnunFZ- Wesens die Tatsache, daß trotz der Vorschriften ubir Zwangseinquartierung usw., eS im Westen noch zahlreiche Villen gibt, die nur von ihren Besitzern nebst Dienstpersonal bewohnt werden, denen also 30, 40 und noch mehr Räume zur Verfügung stehen, wähnend Tausende und aber Tausende ohne Unterkommen sind. Die Ausführung obliegt nicht nur dem Magistrat als Gesamtheit, sondern auch besonders seinen einzelnen Mitgliedern Äs Dezernenten und Vorsitzenden der verschiedenen Deputationen, serner aber den Bezirksämtern. Auf deren erstmalige Zusammensetzung hat der Magistrat ebenfalls Einfluß, da er die Vorsitzenden und ihre Stelldertreber ernennt. Die übrigen 5 Mitglieder der BegriLsämter werden von den Bezirks- Versammlungen gewählt. Ties« sind in den verschiedenen Verwaltungsbezirken, verschieden zusammengesetzt. Einige. die bürgerliche Mehrheiten haben, werden voraussichtlich ebenso zusammengesetzte Bezirksämter wählen: und beide Organe könnten wohl auch volksfeindliche Beschlüsse fassen und ausführen, wenn der Magistrat nicht von seinem Recht nach§ 27 des Gesetzes vom 26. April 1326 Ge- brauch macht und ihre Ausführung verhindert. Das kann er allerdings nur,„wenn es das Gemeinschafts- interess« dringend erheischt". Ueber dichen Bs- griff wird man, je nach den politischen Anschauungen, v e r- schieden er Meinung sein. Auch aus diesem Grund« ist eine sozialistische Mehrheit im Magistrat notwendig. Um solche Differenzen zwischen den Zentralen und ort- ßchen Instanzen möglichst zu vermeiden, erscheint es not- wendig und zweckmäßig, die in Frage kommenden Vertval- tungss/weige der Zuständigkeit der Bezirksorgon« zu entziehen und sie den Zentralorganen zu unter- stellen, soweit das Gesetz dies zuläßt. Z. B. wird die Ver- w a l t u n g des städtischen Grimdeigentums zweckmäßiger- weise von den Bezirksorganen wahrzunehmen sein: ste dürfen aber nicht die Befugnis hoben, städtischen Grundbesitz zu verkaufen. Im übrigen wird es sich wahrscheinlich von selbst ergeben, daß von der Zentralstelle mindestens Richt- linien erlassen werden, wenn nicht die ganze Verwaltung zentral geleitet wird, wie es voraussichtlich bei den wich- tigen technischen Betriebsverwaltungen— Gas-, Wasser-, Elektrizität s-, Kanalisationswerke, Verkehrswesen— der Fall sein wird. Es wird nun von den bürgerlichen Gegnern einer soziali- stischen Gemeindepokiti? besonders geltend gemacht, daß die sozialen Maßnahmen, z. B. auf dem Gebiete der Ge- sundheitsvftege, der Jugendfürsorge, des BildungSwesenS. zuviel kosten und daß die Betriebe m eigener Regie der Ge- meinden weniger rentabel seien als Privatbetriebe. Es wird zum Beweise dafür auf die schlechten finanziellen Er- gebnisse der bereits von den Gemeinden in eigener Regie betriebenen Werke hingewiesen. Dazu ist zu sagen, daß sich
w Segen öer Cröe. Roman von Knut Hamsun . War Geißler weggegangen? Die Herren konnten unter diesen Umständen nichts vom Pferde aus abmachen, sie mußten absteigen und warten. Wo- hin war Geißler gegangen? Niemand wußte eS, er ging überall herum, er mtevessierte sich für Sellanraa, zuletzt war er bei dem Sägewerk gesehen worden. Die Stafetten wurden ausgesandt, ihn zu suchen, aber er mußte wohl weit weggegangen sein, denn es gab kein« Antwort, als er gerufen wurde. Die Herren schauten nach ihren Uhren und waren anfänglich sehr ärgerlich und sagten:„Wir werben doch nicht die Narren sein und warten! Wenn Geißler verkaufen will, so soll er auch auf dem Platze ssinl" C ja, aber der große Aerger der Herren legte sich, sie warteten, ja sie wurden scherzhaft, das war ja zum Verzweifeln, sie mutzten hier an der Grenz- scheide des Berges über Nacht bleiben.„DaS geht ia brillant!" sagten sie.„Unsere Angehörigen werden dereinst unsere gebleichten Gebeine finden!" Endlich kam Geißler. Er hatte sich auf dem ganzen Gute umgesehen, und jetzt kam er eben vom Sommerstall.„Es kommt mir vor. als ob auch der Sommerstall für dich zu klein würde." sagte er zu Jsak.„Wieviel Stück Vieh hast du denn alles in allem da droben?"— So konnte er sprechen. obgleich die Herren mit den Uhren in der Hand dastanden. Geißler hatte eine merkwürdig« Röte im Gesicht, als ob er starke Getränke genossen hätte.„Puh, ist mir von dem Gang warm geworden!" sagt« er. „Wir hatten einigermaßen erwartet, Sie wurden auf dem Platze sein," sagte einer der Herren. —„Darum hatten mich die Herren nicht gebeten," erwiderte Geißler.„Sonst wäre ich auf dem Platze gswesem"— Na, und der Handel. Ob Geißler heute ein vernünftiges Gebot annehmen wolle? Es würden ihm doch wohl nicht jeden Tag fünfzehn bis zwanzigtausend angeboten, oder doch?— Diese neu« Andeu- tung verletzte Geißler bedeutend. War das auch«in« Art? Und die Herren hätten sicherlich nicht so gesprochen, wenn sie nicht ärgerlich gewesen wären, und Geißler wäre nicht auf der Stelle blaß geworden, wenn er nicht vorher an einem einsamen Ort gewesen und rot geworden wäre. Jetzt er- bleicht« er und erwiderte kalt:„Ich will nicht andeuten, waL den Herr» vielleicht zu bezahlen erschwinglich ist. da-
die für die Bevölkerung, insbesondere die Jugend aus- gewendeten Mttel reichlich dadurch verzinsen, daß man später weniger Krankenhäuser, Gefängnisse usw. für dies» Menschen zu bauen braucht. Die bereits in eigener Regie betriebenen Werke ober sind bisher nach kapitalistisch- bureaukratischen und nicht nach sozialistisch-kaus- männischen Grundsätzen betrieben worden. Zahlreiche Privat Unternehmer, die als Lieseranten oder Abnehmer. Mieter und Pächter mit der städtischen Verwaftung in Per- bindung standen, haben sich hierbei auf Kosten der Stadt bereichert. Ter städtische Grundbesitz ist beispielsweise zu so billigen Preisen vermietet oder verpachtet worden (teilweise an Generalmieter), daß man direkt von einer Verschleuderung sprechen kann. Die jetzige Grund- eigentumsdeputation hat bei Ablauf der Verträge schon vielfach Wandel geschaffen und in zahlreichen Fällen die Einnahmen der Stadt, namentlich von unbebauten Plätzen, unter Beseitigung des Generalmieter-UnwesenS verdoppelt und verdreifacht. Aehnliche Fälle � liegen auch bei der G ü t e r v e r w a l- tung vor. Dort ist überhaupt noch manches zu verbessern. Vor allen Dingen müssen die Ernteergebnisse genau festgestellt werden— was bis jetzt nicht geschehen ist— da- mit kontrolliert werden kann, ob die Vorräte auch wirklich nur im Interesse der Stadt verwendet worden sind. Auch die Gewährung der Deputate und die Vieh- Haltung seitens der landwirtschaftlichen Beamten bedarf der Neuregelung. Die Güter- und �orstverwaltung eignet sich auch besonders zum Anschluß weiterer in eigener Regie zu betreibender Unternehmungen. In Hobrechtsfelde besteht bereits ein« Schlächterei und ein Sägewerk, an anderer Stelle eine Gemüse-Trocken-Anstalt; wenn am 1. Oktober weitere 18 Güter der Verwaltung unterstellt werden, wird es sich vielleicht lohnen, je eine eigene Mühle, Bäckerei und Bureaumöbel- Tischlerei zu errichten, so daß dann die hauptsächlichsten Erzeugnisse der städtischen Land- und Forstwirtschaft zum Se l bstv erb ra u ch in den städtischen Anstalten ver- arbeitet werden können. Die hohen Preise für Baustoffe, Moschinen usw. bilden zwar vorläufig noch ein starkes Hindernis für die Per- wirklichung solcher und weiterer Pläne. Jedenfalls aber kann die Bewirtschaftung der bereits vorhandenen Gemeinde- anlagen so gestaltet werden, daß auch die kaufmänni- schen Grundsätze dabei Beachtung finden, günstige finan» zielle Ergebnisse erzielt werden und damit den Gegnern der Wind ans den Segeln genommen wird. Um das zu«r- reichen, ist erforderlich, daß möglichst nicht Gegner, son- dern Anhänger des Sozialismus— wenn sie die Eignung dayu besitzen— mit der Leitung solcher Betriebe betraut werden, denn Gegner haben kein Interesse daran. Beweise für die Möglichkeit einer auch finanziell erfolg- reichen sozialistischen Gemeindepolitik zu schaffen.
SroßGerüu Serlluer öaüefreuüeo. E« war Sonntag gegen sieben Uhr fish. SW ich an« Fenster trat und den blauen Himmel ansah, die herrliche Morgenluft einsog, da war ich der Sonne für ihren Liebesdienst— sie hatte mich au« dem Schlaf geweckt— doch recht dankbar. Richtige« Badewetter. Und damit war der Plan für den Tag ent- warfen. Auf dem Wannseebahnhof herrschte gegen iO Uhr vormittag» schon Massenandrang. Doch ein Glück, e« fahren ja Leer- z ü g e. Wir waren zu sünfen. Mein Freund, unsere beiden Damen, und mein Hund nicht zu vergesien. Alles stürzt sich auf den ein- fahrenden Zug. Ein fürchterliche« Gedränge. Bor»n« hält ein
gegen weiß ich. was ich haben will. Ich will das Kinder- geschwätz über den Berg nicht mehr hören. Mein Preis ist derselbe wie gestern."—„Eine Viertelmillion Kronen?"— Die Herren stiegen zu Pferd. „Jetzt will ich Urnen etwas sagen, Geißler." begann der eine.„Wir wollen bis auf fünfundzwonzigtausend gehen." —„Sie sind immer noch scherzhaft aufgelegt," erwidert« Geißler.„Ich will Ihnen einen ernsthaft gemeinten Gegen- Vorschlag machen: Wollen Sie mir Ihr kleines Gruben- stückchen verkaufen?"—„Ja, das lasse sich überlegen," sagten die einigermaßen überrumpelten Herren.—„Dann werde ich eS kaufen," erklärte Geißler. O, dieser Geißler! De.? ganze Hof stand doller Menschen, die ihn reden hörten, alle Leute von Sellanraa und die Maurer und die Herren und die Stafetten; er konnte sich vielleicht überhaupt kern Geld zu einem solchen Geschäft ver- schaffen, aber Gott weiß, ob er eS nicht am Ende doch konnte, wer wollte ihn verstehen! Auf jeden Fall bracht« er mit seinen wenigen Worten eine kleine Revolution unter den Herren her- vor. Wollte er ihnen ein Schnippchen schaaen? Meinte er, sein«« Berg durch dieses Vorgehen wertvoller zu machen? Die Herren überlegten wirklich, die Herren fingen an. leise miternanber darüber zu reden, sie stiegen wieder von'den Pferden. Da mischte sich der Ingenieur in die Sache, sie kam ihm wohl zu erbärmlich vor, und er schen auch die Macht und Gewalt dazu zu haben. Jetzt stand ja der ganze Hof voll von Leuten, die alle zuhörten.—„Wir verkaufen nicht! er- klärte er bestimmt.—„Nicht?" fragten die Herren. —„Nein I" Sie flüsterten ein Weilchen zusammen, dann stiegen sie wirklich im Ernst zu Pferd. —„Fünfundzwamzigtausend l" rief einer der Herren.— Geißler gab keine Antwort, er drehte sich um und ging wieder zu den Maurern. Und so verlief die letzte Zusammenkunft. Geißler tat den Folgen gegenüber ganz gleichgültig, er ging hin und her und sprach von dem und jenem, jetzt war er ganz davon hingenommen, daß die Maurer eben gewaltig große Deckenbalken über den ganzen Stall legten Sie wollten noch in dieser Wockie mit dem Stall fertig werden. eS sollte nur ein Notdach errichtet werden, später würde man noch einen.Heuboden auf den Stall mrffetzen. Jsak behielt Sivert von der Arbeit am Stall weg inrd ließ ihn nichts tun, damit Geißler zu jeder Zeit den jungen Mann zu einem Gang in dr« Berge bereitfind«. DaS war eine unnütze Vorsorge, Geißler hatte sein« Absicht aufgegeben�
vollbesetzte« Abteil. Wir warten, daß alle» aussteigen soll. denn der Wannieebabnhof ist doch Endstalion. Aber niemand, rührt sich. Die anderen Abteile find inzwischen längst besetzt Die Leute fahren lieber zwei, drei Stationen nach Berlin zurück, weil sie in Steglitz , Friedenau keinen Platz mehr bekommen würden. Also per Siehplatz nach Wannsee . Nur mein Hund nahm un- geniert auf dem Schoß einer liebenswürdigen Dame Platz, fraß gnädig die HäUte ihrer Schokolade mit auf und knurrte unwillig, al« er sein mollige» Plätzchen verlassen mußte, als wir am Ziel angelangt waren. Da» Freibad Wannsee hatten wir in unserer engeren Beratung wegen de« Massenandranges einstimmig abgelehnt. Außerdem wollten wir, sparsam wie wir find, da» Eintrittsgeld sparen. Wir tippelten allo zu irgendeinem See, der einsam und ver» schwiegen abgeschlossen vom Großbetrieb de» Sonntags uns nicht nur da« Baden, sondern auch ein paar trauliche stille Stunden kostenlos ermögliche» sollte. Und wie wir stolz waren auf unser Pfadfindertalent. Auf der Waldwiese, auf der wir un» lagerten, waren wir beinahe die einzigen, während am gegenüber- liegenden Ufer recht viel Badegäste zu sehen waren. Eine halbe Stunde lang mochten wir wohl die Pracht de» schönen Erdenfleckchens und des herrlichen Wetters genossen haben, da tauchte plötzlich ein herkulisch gebauter, ländlich gelleideter Mensch vor un« auf, der un« höflich fragte, ob wir Erlaubnis hätten, die Wiese zu betreten, er sei der Pächter, und ihr Betreten laut Tafel sei nicht g e st a t t e t. Und richtig. Ganz in unserer Nähe eine große Tafel mit der Aufschrift:„Betreten bei Strafe verboten!" Da war guter Rat teuer. Doch der Pächter half uns gern au? unserer Verlegenheit.„Wenn Sie aber einen Erlaubnisschein von mir kaufen wollen, dann bitte!"„Kostet 1"„Pro Paar zehn Mark." Wir sahen uns gegenseitig an. dann wieder den Pächter, sahen un» wieder an und mußten schließlich lachen, wie wir lange nicht mehr gelacht hatten. So dumme Gesichter hallen wir gewiß unser ganzes Leben lang noch nicht gemacht. Aber wir zablten, und lautlos wie er gekommen, verschwand der Pächter wieder, nachdem er uns für 20 Mark zwei Erlaubnisscheine zum Betreten der Wiese ausgehändigt hatte. Unser Pfadfinderstolz war sichtlich geknickt, und wir kamen un« den vielen, vielen Menschen am anderen User gegenüber nicht mehr ganz so überlegen vor wie zuerst. Der Tag verlief schnell und schön. Auf dem Heimwege kamen wir stillschweigend überein, nie wieder eine Extratour zu machen- Da» nächste Mal geht« doch zum Freibad Wannsee . _ Kr. Bestraftes Abschiednehmen. Wtznig bekannt war bisher die schon seit vielen Jahren gel» tende Vorschrift der Eisenbahnverkehrsordnung, daß niemand ohne eine Fahrkarte einen auf d�m Bahnhof zur Abfahrt bereitstehenden Zug betreten darf. Wer das mit einer Bahnsteigkarte tut, riskiert eine Strafe, die früher 6 M. betrug und vor kurzem(weil doch„alles teurer wird") auf 20 M. erhöht worden ist. Die Vorschrift(die auf den Bahnhöfen neuerdings durch besondere Anschläge in Erinnerung gebracht ist) wollte verhindern, daß Reisende ein Abteil, um es möglichst von Mitreisenden freizuhalten, durch mitgebrachte Angehörige besitzen ließen, die dann erst im letzten Augenblick vor Abfahrt des Zuges ihre Plätze räumten. Ge«» diesen Kniff, der zum Schoden anderer Reisenden di« Schwierigkeit einer möglichst gleichmäßigen Plätze- Verteilung noch vermehrt«, mußt« mit Strenge eingeschritten wer- den, und man konnte eS daher nur billigen, daß solchen Leuten et» gehöriger Denkzettel gegeben wurde. Inzwischen hat der Platzmangel in den Eisenbahnzügen dazu geführt, daß heute so leicht kein Reisender mehr wagen wird, durch Strohmänner andere Reisende von„seinem" Abteil fernhalten zu wollen und— sich vielleicht eine Tracht Prügel zu holen. Unter denen, die jetzt noch wegen Uebertretung jener Vorschrift angehalten und in Straft genommen werden, bilden die Mehrheit Wehl die Harmlosen, die in ein Eisenbahnabteil mithineinklettern, u m einem Angehörigen bei der Verstauung seine« Handgepäcks zu helfen oder auch um das Abschied. nehmen bi» auf den letzten Augenblick hinaus. zuschieben. Aber aus Klagen, die in diesen Tagen der Ferien- »der sie auch vielleicht vergessen. Nachdem er von Inger etwas Mundvorrat bekommen hatte, schlug er gegen AbenÄ den Weg nach dem Dorf hinunter ein und blieb weg. Er kam an den beiden neuen Ansisdlungen unterhalb Sellanraa vorbei und sprach mit den Leuten dort, er kam bis nach Moaneland und wollte sehen, was Ström in den letzten Jahren ausgerichtet hatte. Es war mit ihm nicht so sehr vorwärts gegangen, aber er hatte doch viel Land urbar ge- macht. Geißler interessierte sich auch für diese Ansiedlung und fragte:„Hast du ein Pferd?"—„Ja."—„Drunten, in südlicher Richtung, habe ich eine Mähmaschine und einen Reolpflug stehen, neue Sachen, die will ich dir schicken."— „Was!" rief Axel und konnte sich ein« solche Freigiebigkeit gar nicht vorstellen, er dachte an Abzahlung.—„Ich will dir die Geräte schenken," sagte Geißler.—„Das ist doch nicht möglich!" meinte Axel.—„Aber du mußt deinen beiden Nachbarn Helsen und ihnen ein Stück Neuland umbrechen." verlangte Geißler.—„Das soll nicht fehlen," versprach Ar ff. aber er konnte den ganzen Geißler nicht verstehen.„So, dann habt Ihr also Grundbesitz und Maschinen im Süden?" fragte er.— Geißler antwortete:„Ach, ich Hab gar vielerlei." — Seht, das hatte Geißler vielleicht gar nicht, er hatte nicht vielerlei Geschäfte, aber er tat oft so. Diese Mähmaschine und diesen Reolpflug brauchte er ja nur in irgendeiner Stadt zu kaufen und heraufzuschicken.- Er hatte ein langes Gespräch mit Axel Ström über die anderen Ansiedler in der Gegend, über das Handelshaus S torborg, über Axels Bruder, einen neu verheirateten Mann, der jetzt noch Breidablick gekommen war und angefangen hatte, die Moore zu entwässern. Axff beklagte sich darüber, daß keine weibliche Hilfe zu bekommen sei. er habe nur eine alte Frau namenS Oline, sie sei nicht viel nütze, aber er müsse doch ftoh sein, solange er si« haften könnis. Im Sommer habe er eine Zeitlang Tag und Nacht arbeiten müssen. Er hätte vielleicht eine weibliche Hilfe aus seinem Heimatsort. aus Helgeland, bekommen können, aber dann hätte er ihr außer dem Lohn noch das Reisegeld bezahlen müssen. Er habe Ausgaben nach allen Seiten. Axel erzählt« weiter, daß er die Aufsicht über die Tffegraphennnie übernommen habe, aber das reue ihn einigermaßen.„Das ist etwas für Leute wie Brede," sagte Geißler.—„Ja. das ist sehr richtig gesagt." gab Axel zu.„Aber es war wegen des Geldes."—„Wie viele Kühe hast du?" fragte Geißler.—„Vier. Und einen Stier. Es ist seht weit bis nach Sellanraa zum Stier." (Lortt. folgt.'