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Nr.368+ 37.Jahrgang Ausgabe A nr. 47
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Sonnabend, den 24. Juli 1920
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Der Entwurf des Reichswehrgejeges, der in den nächsten Warschau , 23. Juli. ( T.) Die polnische Regierung hat Tagen dem Reichsrat zugehen soll, wird uns soeben in seinem nachstehende Note an die Sowjet- Regierung gesandt: Die polnische bollen Wortlaut bekannt. Er bestätigt vollkommen, was die Regierung hat die Tatsache zur Kenntnis genommen, daß die SomBerlin, 23. Juli. Mit Rücksicht darauf, daß die Kämpfe bisher in die Deffentlichkeit durchgefickerten Einzelheiten nur jet- Regierung in Beantwortung der Note der britischen Regierung zwischen Rußland und Polen in unmittelbarer Nähe der allzu sehr befürchten ließen, daß nämlich dieser Entwurf ein vom 11. d. M. sich bereit erklärt hat, Friedensvorschläge entgegen- ostpreußischen Grenze stattfinden und daß durch den Uevertritt von Erzeugnis der vollkommensten reaktionärzunehmen, sofern diese von ihr der polnischen Regierung überfandt kämpfenden Truppen und Flüchtlingen Zwischenfälle. in Ostpreußen militaristischen Geistesrichtung ist. Nachdem werden. Die polnische Regierung schlägt, von dem Wunsche ge- entstehen können, hat der Reichspräsident, um die Wah- wir den Entwurf von A bis 3 durchgelesen hatten, fragten leitet, so, schnell wie möglich dem Blutvergießen rung der Neutralität und die Erfüllung der Pflichten der wir uns vergeblich, was denn wohl eigentlich hätte anders ein Ende zu machen und den Frieben wieder Neutralität zu sichern, auf Grund des Artikels 48 Absatz 2 der aussehen können, wenn das Gesetz unter den gleichen äußeren herzustellen, einen sofortigen Waffenstillstand Reichsverfassung Ausnahme vorschriften für den Bezirk Umständen( Vertrag von Versailles , Abkommen von Spa) von und die Einleitung von Friedensverhandlungen des Wehrkreiskommandos 1 erlassen. Die Ausnahmevorschriften einem Ministerium Wilhelms II. ausgearbeitet wor bor . Das Waffenstillstandsangebot ist gleichzeitig durch die Oberste treten mit der bevorstehenden Veröffentlichung in Kraft. den wäre. Das Ergebnis der Ueberlegung war immer wieder Seeresleitung der polnischen Armee an die Oberste Heeresleitung das gleiche: in diesem Entwurf ist auch keine Spur der Die Lage in Ostpreußen . Getroffene Maßnahmen. Tatsache zu entdecken, daß wir am 9. November 1918 einen der Sowjet- Armee übersandt. Königsberg , 23. Juli. ( WTV.) Vom Oberpräsidium vollkommenen Umschwung der politischen Verhältnisse erlebt wird uns zur äußeren Lage der Provinz mitgeteilt: Der Stoß der haben. Urreaktionärer Geist durchzieht den Entwurf von bolichemistischen Truppen fiel nach allen hier vorliegenden Nach Anfang bis Schluß. richten auf Warschau . Es ist unwahrscheinlich, daß Die ersten Paragraphen des Entwurfs über die GliedeTruppenabzweigungen zum Zwede cines Angriffes auf Ost- rung der Wehrmacht sind durch Versailles und Spa vorgepreußen stattfinden. Diese Möglichkeit wird aber dauernd im schrieben. Ueber die Befehlsgewalt jagt der§ 7:„ Die BeAuge behalten und scharf beobachtet. Ebenso wird die Möglichkeit fehlsführung liegt ausschließlich in der Hand der gesezdes Hebertrittes abgeschwächter polnischer Truppenteile auf oft- mäßigen Borgejezten." Die höchsten Vorgesetzten sind der preußisches Gebiet in Rechnung gezogen. Auch für den Fall des Chef der Heeresleitung und der Chef der Admiralität, die Eintreffens von Flüchtlingen ist gesorgt. Erschwert werden die oft preußischen Abwehrmaßnahmen dadurch, daß über das Abstimmungsgebiet die Interalliierte Kommission das Recht der Staatshoheit ausübt. Eine Genehmigung zum Einmarsch deutscher Truppen in das Abstimmungsgebiet, die beantragt ist, ist noch nicht erteilt. Inzwischen übernimmt dort die Sicherheitspolizei, die im Abstimmungsgebiet verhältnismäßig start ist, und die im Augenblid noch verstärkt wird, den Grenzschuß. Da sie über eine Anzahl berittener Hundertschaften verfügt, ist sie imstande, den ersten notmendigen Schuß zu gewähren, falls Uebergriffe erfolgen. Reichsmehr ist bereits und wird noch im Augenblick so verlegt, daß sie in der Nähe der Gefahrenstellen konzentriert bleibt, um bei Grenzberlegungen sofort vorgeworfen werden zu können. Weitere Maß nahmen, sind im Gonge.
Sapieha , Minister des Acußern. Nationales Koalitionsfabinett in Polen . Baris, 23. Juli. Nach einer Havasmeldung aus Warschau ist dort ein nationales Roalitionsfabinett gebildet worden. Den Vorsis hat Nitos( Volkspartei), Bizepräsibent ist der Sozialist Dassys nti. Prinz Sapieha behält das Ministerium des Auswärtigen.
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Baris, 23. Juli. Der Leiter der polnischen Militärmission in Baris General Rozwadowsky ist zum Chef des polni fchen Generalstabes ernannt worden.
Russisch- litauisches Demarkationsabkommen. Kowno , 22. Juli. ( Litauische Telegr.- Agentur.) Zwischen der gestern nach Kowno zurüdgefehrten litauischen Delegation und der Zeitung der russischen Truppen in Wilna tourde für die Zeit, in der die russischen Truppen aus strategischen Gründen auf litauischem Boden stehen müssen, eine vorläufige Demartationslinie zwischen den litauischen und den russifchen Truppen festgesetzt. Sie verläuft von Swenziany über Neu- Troty nach Orany und Grodno . In Wilna arbeitet eine litauische Kommandantur,
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Kowno , 22. Juli. ( Litauische Telgr.- Agentur.) Um die Lage der vorläufig von russischen Truppen besetzten litauischen Gebiete zu klären, hat das Ministerkabinett beschlossen, eine Wordnung nach Riga , eventuell nach Moskau zu entfenden, die mit den SowjetBehörden verhandeln soll.
Teilmobilisierung der tschechischen Armee. Prag , 23. Juli. ( Dena.) Wie verlautet, hat der Minister für Mationale Verteidigung in einer Konferens mit dem Generalstabschef und dem Korpstommandanten beschlossen, die Maßnahmen zu einer teilweisen Mobilisierung der tschechi schen Armee zu treffen. Die an der polnischen Grenze stehenden tschechischen Truppen sind bedeutend verstärkt worden. Ein englisches Geschwader nach Rußland unterwegs. Kopenhagen , 23. Juli. ( Dena.) Ein starkes englisches Ariegsschiffgeschwader hat am Mittwoch die Ostsee passiert. Die Flotte fuhr nach Riga .
Die S.- P.- D.- Delegation. 3mm Internationalen Sozialistentongreß in Genf ( 3weite Internationale), der am 31. Juli beginnt, wird die Sozial demokratische Partei als ihre Vertretung senden: Hermann Müller , Otto Wels , Hermann Wolfenbuhr, Philipp Scheidemann , Dr. Johann Weerfeld Köln, Ed. Bern stein, Friedrich Stampfer , den sächsischen Ministerpräsidenten Bud, Dr. Adolf Braun und Frau Inch a cz.
Gleichzeitig wird in Genf cin Internationaler Berg arbeiterkongreß tagen, an dem ebenfalls eine starke deutsche Delegation( etwa 35 Bertreter) teilnehmen wird.
Der Bela Khun- Zwischenfall.
Die deutsche Note an die Entente. Paris , 23. Juli. Wie ,, Temps" mitteilt, ist die am 21. Juli vom Vorjizenden der deutschen Friedensdelegation überreichte Note über Vorsichtsmaßnahmen an der deutschen Ostgrenze dem Botschafterrat überwiesen worden. Note bildet augenblicklich den Gegenstand einer Prüfung durch die alltierten Regierungen.
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Die
Englischer Neutralitätsbruch? In der Dresdener Kammer berichtete Lipinski( 11. Soz.), daß am Donnerstag ein Eisenbahnzug mit Gefangenen in Dresden angekommen sei. Er sei mit bewaifneten und uniformierten englischen Soldaten besetzt gewesen. Ministerpräsident Buch erwiderte, es feien wohl ich e dh en gemesen, denn die angeblichen englischen Soldaten hätten tschechisch geredet. Einen unneutralen Transport würden die Eisenbahner zu verhindern wissen.( Unseres Wissens laufen in Brag haufenweise englisch oder französisch uniformierte Tschechen herum. Red. d.„ Vorw.".)
In einer fehr scharfen Erklärung wendet sich die deutsch österreichische Regierung gegen die Vorwürfe, die die ungarische Regierung wegen Bela Khuns gegen sie erhebt. In dieser Erklärung wird auf die Vorgeschichte des Ashlrechts eingegangen, das die deutschösterreichische Regierung den ungarischen Bolfskommissaren seinerzeit gewährte. Die Verdächtigungen des Staatskanzlers Genossen Dr. Renner werden als ungehörig und unzulässig zurückgewiesen.
Der Gefangenen- Austausch.
beide wiederum dem Reichswehrminister unterstellt sind. Von einem eventuellen Eingreifen der zivilen Reichskommissare, wie es sich nach den Kapp- Tagen als jehr notwendig erwiesen hat, sagt der ganze Entwurf kein Wort, ein solches soll offenbar in Zukunft unmöglich sein. Ebenso wird von dem Vertrauensmännersystem nur einmal in ganz ominös andeutender Weise gesprochen. Vertrauensmänner bei allen Formationen bis zu den Zentralbehörden," so lautet ein im§ 11 stehendes Saßfragment. Wie sie zustande kommen, ob gewählt oder ernannt, welche Rechte ihnen zustehen, darüber schweigt sich der Entwurf völlig aus.
Auch die im§ 8 vorgesehene Heeres- und Marinefammer ist ein ziemlich wertloses Dekorationsstück. Sie ist eine lediglich beratende und begutachtende Körperschaft" und untersteht dem Chef der Heeresleitung bzw. dem Chef der Admiralität. Welchen Wert diese Institution hat, mag am besten daraus erfannt werden, daß die jetzt schon befichende Kammer zu der Beratung des Reichswehrgesetzes überhaupt nicht hinzugezogen worden ist!
Der zweite Abschmitt des Gesetzes führt den Namen Landsmannschaft" und sucht partikularistische Wünsche 311 befriedigen, indem er den Einzelstaaten den Schein eines ,, eigenen" Militärs gibt. Das Wesentliche in dem Abschnitt ist jedoch, daß der Reichswehrminister berechtigt ist, die Entsendung von Truppenteilen aus einem Lande des Reiches nach einem anderen anzuordnen. Nur wenn diese Entiendung länger als sechs Monate dauert, ist die Zustimmung der betreffenden Landesregierung erforderlich, aber sie ist nicht ausschlaggebend. da fie im Weigerungsfalle durch die Zustimmung des Reichspräsidenten ersetzt werden fann(§ 14).
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Nach§ 15 ist die Reichswehr verpflichtet, bei öffentlichen Notständen und zu polizeilichen Zwecken die Behörden der Länder zu unterstüben, wenn die eigenen Kräfte der anfordernden Behörden nicht ausreichen. Ist aber einmal die Reichswehr zur Hilfe gerufen, dann bestimmt über die zur Erreichung des Zwecks erforderlichen militärischen Maßnahmen allein der militärische Befehlshaber unter eigener Verantwortung". Mit der Inanspruchnahme der Reichswehr gibt alio die Landesbehörde i e de Einwirfung auf die Art und den Charakter des Vorgebens aus der Hand. Diese Reichswehrdiftatur in Notfällen erscheint als höchst bedenkliche Maßnahme, nachdem wir Dinge wie Mechterstedt und ähnliches erlebt haben.
Der dritte Abjat handelt von den„ Nechten und Pflichten der Reichswehrangehörigen". Auch hier ist vieles, wie die Länge der Dienstzeit, bereits durch den Friedensvertrag vorJahre. Interessant ist, daß sich unter den Gründen, aus denen die Regierung vor Ablauf der Zeit den Vertrag lösen fann, auch folgender befindet(§ 19 3iffer 1b):
Noch keine Gefangenen aus Sibirien . Kopp fährt geichrieben. Sie beträgt für Mannschaften bekanntlich zwölf
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Wenn der Verpflichtete nach dem Urteil seiner Vorgefeßten die für den militärischen Dienst nötige dienstliche Gignung nicht mehr besitzt.
Berlin , 23. Juli. ( WTB.) Die Neitszentralftelle für Kriegs- und Zivilgefangene teilt mit: Der Austausch der ruffischen Berlin , 23. Juli. ( W.Z.B.) Die österreichische Regierung Striegsgefangenen in Deutschland mit den Kriegsgefangenen in Ruß ist der Auffordernng der deutschen Regierung, den Transport friegs- land vollzieht sich planmäßig. Bisher find rund 22000 Ruffen gefangener Russen, bei dem sich auch politische Persönlichkeiten be- gegen 6000 Deutsche und 10000 Angehörige der ehemals Das ist eine Kautschukbestimmung ersten Ranges und finden, wieder zu übernehmen, nicht nachgefommen. Der österreichisch ungarischen Monarchie auf dem Seewege ein Hebel zu Maßregelungen Mißlicbiger", wie man es fich Transport hat durch diese Ablehnung der österreichischen Regierung ausgetauscht. Die Tatsache, daß bisher keine regulären Trans- fchlimmer gar nicht denken kann. Die Gefährlichkeit der Beden Anspruch auf Egterritorialität verloren, der borte aus Sibirien eingetroffen sind, bat die deutsche Regierung ftimmung wird auch durch ein sehr fragwürdiges EinipruchsTransport ist einem Durchgangslager zugeführt worden. Die veranlaßt, bei dem hiesigen Vertreter der Sowjetregierung in Striegs- recht nach§ 20 nicht gemildert. Uns liegt beispielsweise jetzt Reichszentralstelle für Kriegs- und Zivilgefangene ist mit gefangenen Angelegenheiten nachdrücklichst Vorstellung schon ein Fall vor, in dem ein Unteroffizier Sr. in Hannover der Feststellung beauftragt, welche Angehörige des Transportes tat- zu erheben, da eine Sicherstellung der Heimtransporte aus Sibirien von seinen Vorgesetten für dienstlich ungeeignet erklärt fächlich Kriegsgefangene sind. Es ist Vorsorge getroffen, daß diese vor Eintreten des Winters unter allen Umständen wurde, meil er bei einer Rundfrage für Aufhebung der fofort ihrer Heimat zugeführt werden. Die nicht als erreicht werden muß. Der Sowjetvertreter Herr Bittor Kopp Militärjust iz eintrat! Södit bedenklich ist and ferner, Kriegsgefangene festgestellten Persönlichkeiten werden hat sich veranlagt gesehen, sich selbst nach Moskau zu begeben, um daß außer den im Gesez aufgeführten Kündigungsgründen bis zur endgültigen Entscheidung über ihre weitere Behandlung ben berechtigten Forderungen der Regierung Geltung zu ber noch weitere durch Ausführungsbestimmung festgelegt werden fchaffen. saridgehalten.
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Fönnen.