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1. Beilage zum, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 101.

Wähler des 17. Kommunal­

Wahlbezirkes.

In kurzer Zeit steht unserem Bezirke die Stichwahl für die

Kommunalwahl bevor.

Kandidat der sozialdemokratischen Partei ist unser bewährter Genosse, der Zigarrenfabrikant

W. Börner.

Es gilt, ihm zum Siege zu verhelfen und durch seine Wahl Protest zu erheben gegen die deutschfreifinnige Parteiherrschaft im rothen Hause. Auf zu reger und unermüdlicher Agitation

Das Wahlfitee

Die Maifeier.

Berlin  , den 1. Mai.

Gin großer Theil des Proletariats hat heute seine Maifeier begangen, so vor allem die romanischen Länder, dann Desterreich­Ungarn. Auch bei uns, im Deutschen Reiche, hat heute eine Art Vorfeier stattgefunden. In vielen Städten, so vor allem auch in Berlin   fanden heute zahlreiche Versammlungen statt. Von diesen ein Bild zu entwerfen, ist heute ganz unmöglich, denn erst, wenn unser Blatt in die Presse geht, werden die Versammlungen ge­schlossen werden. In Berlin   haben es sich eine Anzahl unserer Genossen nicht nehmen lassen, schon am Vormittage des heutigen Tages eine Versammlung einzuberufen und ein Fest abzuhalten; gefeiert, d. h. nicht gearbeitet hat nur eine ganz verschwindend geringe Zahl unserer Genossen und selbst unter den Besuchern der erwähnten Veranstaltungen am heutigen Vormittag dürfte der größte Theil gezwungen arbeitslos gewesen sein.

Den Bericht über die Versammlung im 6. Wahlkreis und das Fest in Moabit   lassen wir hier folgen:

angenommen:

"

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Sonnabend, den 2. Mai 1891.

8. Jahrg.

Voltsversammlung der Genossen des 6. Wahlfeifes im Gi3- Buchdruckereien feierten, so daß heute Nachmittags in Wien  teller, in welcher Genosse Liebknecht über die Bedeutung feine einzige Zeitung erschien. des 1. Mai in 5/ 4stündiger Rede unter stürmischem Beifall refe= Vormittag fanden 43 Versammlungen von Arbeitern statt, rirte. Bereits nach 8 Ühr wurde das Lokal polizeilich gesperrt, in denen über den achtstündigen Arbeitstag, das allgemeine Wahlrecht und über die Preß- und Koalitionsfreiheit Vorträge wurden. verliefen Sämmtliche Versammlungen Taufende mußten umtehren. gehalten Ruhe mit und endigten der Annahme in vollster ciner Resolution, welche die Forderungen des Pariser   Kongresses und außerdem die politischen Forderungen der österreichischen Arbeiterpartei zusammenfaßt. Nur eine der Versammlungen, die der Tischler, wurde aufgelöst.

In Knebel's Salon referirte vor 500 Weißgerbern Genosse Peus. Die allgemeine Resolution wurde mit allen gegen eine Stimme angenommen. In Mariendorf   referirte Nachmittags um 4 Uhr Genosse Peus vor 300 Kellnern. Die Resolution wurde einstimmig an genommen.

Auch unser Kunstinstitut, die Freie Volksbühne, feierte den 1. Mai, Bor dicht gefülltem Hause wurde gespielt. Aus­führlicher Bericht folgt morgen.

Der 4. Berliner   Reichstags- Wahlkreis veranstaltete in der Königsbant" eine imposante Festfeier. Vor Tausenden sprach Genosse Paul Singer.

Sehr zahlreiche Lithographen, Steindrucker und viele Arbeiterighen, hörten, im Elysium eine Rede vom Genossen

chirurgische Branche war in starker Anzahl bei Sebt, versammelt. Das Referat hielt Herr J. Türk. Die Böttcher vereinten sich nebst Frauen bei Heise. Referent war Herr Röhlte.

Von der Firmenschilder Branche kamen die Arbeiter nebst Frauen in der Parlamentshalle zusammen. Die Feftrede hielt Genosse Kunkel.

Zirka 1800 Maurer und Zimmerer   versammelten sich mit Frauen im Saale der Brauerei Friedrichshain". Die Ge­fangvereine Echo" und Lorbeerkrang" trugen mit Beifall auf­genommene Arbeiterlieder vor; die Festrede hielt Regierungs­Baumeister Keßler.

Die Wirker und Wirkerinnen hatten sich bei Feindt, Weinstr. 11, zusammengefunden zu einem Vortrage des Genossen Wilde.

Die Müller hatten sich in den Frankfurter   Bierhallen ein Rendezvous gegeben, woselbst Genosse Hübsch einen Vortrag hielt. Die Möbelpolirer waren in Stärfe von etwa 500 Personen ebenfalls mit ihren Damen im geschmackvoll dekorirten Breuer­schen Saale   versammelt, woselbst Genosse Kurz einen zwei stündigen Vortrag hielt. Der Versammlung schloß sich eine ge­sellige Unterhaltung an.

haus. Millarg. solution

In den Praterauen und auf der Schmelz   ist Militär auf­gestellt. Mehrere Mitglieder des Kaiserhauses unternahmen dorthin eine Ausfahrt am Morgen.

Von Mittags ab begannen die Arbeiter in kleinen Gruppen, darunter viele Frauen und Kinder, in den Prater zu wandern, wo sie sich in den Gasthäusern vertheilten. Um 6 Uhr begann die Rückkehr der Arbeiter in die Stadt, viele hatten rothe Blümchen im Knopfloch. Bisher sind keine Ausschreitungen ge­meldet worden.

Ein weiteres Telegramm aus Wien   meldet: Die Berichte aus allen Wiener   Bezirken konstatiren die voll­tommenste Ruhe: Arbeiter in Gruppen oder einzeln, zumeist in Begleitung ihrer Familie, strömen dem Prater zu, wo dieselben in von Ordnern bezeichneten Unterhaltungslokalen sich nieder­lassen. Es sind zu diesem Zwecke an allen Kreuzungspunkten Ar­beiter als Ordner aufgestellt, welche die Vertheilung der Massen nach den verschiedenen Praterzugängen veranlassen.

Auch aus vielen anderen Städten Oesterreichs   liegen Berichte vor, so aus Prag  , Brünn  , Graz, Salzburg  , Steyer, Innsbruck  . Alle berichten von zahlreich besuchten Versamm­lungen, ausgezeichneter Ordnung und Disziplin der Arbeiter, viele vom Rubenlassen der Arbeit, keine von Ruhestörungen und Unordnung irgend welcher Art.-

Aus Ungarn   liegt erst eine Meldung aus Pest vor, welche nur konstatirt, daß vollständige Ruhe herrscht, eine größere Anzahl Arbeiter feiert, Maßregelungen der Arbeiter stehen bevor. Aus der Schweiz   wird gemeldet:

Bern  , 1. Mai. Hier und in der ganzen Schweiz   ist der Tag bisher in vollster Ruhe und ohne bemerkenswerthe Zwischen­fälle verlaufen. In Genf  , Zürich  , Luzern  , Lausanne   und Basel  wurden Demonstrations- Aufzüge veranstaltet; dieselben gaben Birta 1000 Arbeiter und Arbeiterinnen der Bekleidungs. jedoch zu Störungen feinen Anlaß. Mehrfach wurden Reso lutionen beschlossen betreffend die Revision des schweizerischen industrie hörten bei Orschel Genosse Pfeiffer's Rede. Die Lackirer hörten einen Vortrag ihres Kollegen Rauten- Fabrikgesetzes im Sinne der Einführung des zehnstündigen und für Die Stellmacher einen solchen des Genossen die gesundheitsgefährlichen Berufsarten des neun- und achtstündigen In beiden Versammlungen wurde die Re- Arbeitstages. Zahlreich waren die polnischen angenommen. Die Maifeier vollzog sich in Beru ohne irgend[ welche Genossen versammelt. Zahlreiche Buchbinder hörten das Störung, obgleich(!) ein rothes Banner im Festzuge, in welchem Referat des Kollegen Jost. Auch die Sattler waren in großer auch russische Studentinnen figurirten, vorhanden war. Bahl zusammengekommen. Bei den Kutschern sprachen Genosse Feier selbst bestand in Umzug, Festreden und festlichen Ver­Schmitz und Frau Gubela. Eine Versammlung der Kürschner wurde anstaltungen. aufgelöst. Eine imposante von 5000 Personen besuchte Versamm­luug war die des fünften Wahlkreises im Feenpalast. Die Hausdiener und Kaufleute hatten sich angeschlossen.

an unsere Genossen:

theilt werden kann.

Sicherheit

Die

Sehr zahlreich sind die aus Frankreich   einlaufenden Nach­richten. Wir können nur einen Theil derselben wiedergeben:

Paris  , 1. Mai. Der Vormittag ist ruhig verlaufen. In den Arbeitervierteln herrscht eine lebhaftere Bewegung, die zen­Wetter ist unbeständig. Um die Mittagszeit werden sich die Arbeiterbelegirten aus den Provinzen und verschiedene so­tralen Bezirke bieten jedoch keinen ungewöhnlichen Anblick. Das zialistische Gruppen in der Rue St. Martin versammeln, um ge­meinsam die Petitionen im Palais Bourbon   zu überreichen. In den Werkstätten wird überall, auch in den Arbeitervierteln, ge­arbeitet.

In Ausführung des von einer Volksversammlung des 6. Wahlkreises geführten Beschlusses tagte am gestrigen Freitag Vormittag unter Leitung des Genossen Ernst eine Versammlung, die den Saal des Eiskellers" füllte. Genosse Wildberger hielt das Referat und tadelte, daß die Fraktion bei der Maifeier den Sonntag nicht grundsätzlich verworfen habe. Hierauf wurde die Diskussion eröffnet und Genosse Stroll wie Sattler Börner griffen den Fraktionsbeschluß an. Reichstags- Abgeordneter Stolle ver­theidigte denselben. Nachdem noch die Genossen Werner und Auerbach gesprochen, wurde solgende Resolution einstimmig Die zur Maifeier im Giskeller versammelten Genossen und Genoffinnen Berlins   beschließen: In Erwägung, daß die Klassenlage der Arbeiter durch alle gefeggeberischen Reformationen innerhalb der heutigen Gesellschaft nur unwesentlich gebessert wird, in fernerer Erwägung, daß die tapitalistische Produktionsweise und die damit verbundene Rege­Aus den übrigen Theilen Deutschlands   liegen bis zur Stunde Jung des Lohnes auf das zum Leben Allernothwendigste, alle Sewalt des Kapitals und damit die Sozialisierung der Gesellschaft Polizei vor. Wir können nur die wichtigsten Meldungen wieder ortheile wieder ausgleicht, die Befreiung der Arbeiter aus der nur Meldungen über Festvorbereitungen der Genossen und der mit allen Mitteln zu erstreben. Als einzig, wirksame Demon- geben, so aus Erfurt   folgenden Erlaß der Polizeiverwaltung ftration betrachtet die Versammlung nach wie vor das Ruhen­Auf Ihr Schreiben vom 25. d. M. theile ich Ihnen hier laffen der Arbeit am 1. Mai und ersucht die Genoffen innerhalb durch ergebenst mit, daß Ihnen die nachgesuchte Erlaubniß zur und außerhalb Berlins  , in Zukunft den 1. Mai als ständigen Abhaltung einer Tellerfammlung für die am 1. Mai, Abends Paris  , 1. Mai, Nachm. 1 Uhr. In den Straßen und auf Feiertag zu proflamiren." Ein weiterer Antrag, die Tellersammlung zu Gunsten der so 82 Uhr, im Kaisersaal stattfindende Volksversammlung nicht er den Blähen macht sich keinerlei außergewöhnliche Bewegung be­merkbar. Nur da und dort erblickt man wenig zahlreiche mannhaft dem Rapital Trotz bietenden Bergarbeiter nach Schluß Die Polizeiverwaltung von Spremberg   richtet folgendes Gruppen Neugieriger. Auf dem Eintrachtsplatz im Tuilerien­Der Versammlung fortzusetzen, fand lebhaften Beifall und ein Schreiben an unsere Genossen: stimmige Annahme. Hierauf schloß der Vorsitzende die Versamm­Nachträgliche Erwägungen haben zu der Ueberzeugung ge- garten sind Polizeimannschaften und berittene Munizipalgardisten aufgestellt. Die Zugänge zu dem Palais Bourbon   weichen in lung mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf die inter­nationale völkerbefreiende Sozialdemokratie und unter dem führt, daß der von Ihnen angemeldete Zug am 3. Mai cr., nichts von ihrem sonstigen Aussehen ab. Eine Arbeiterabordnung welcher von dem Restaurateur Preme über den Wilhelmsplatz ge- der Broussistengruppe begab unter Führung des - langsam die Genossen, um den 1. Mai im Moabiter   Schüßen führt werden sollte, geeignet ist, die öffentliche Ordnung zu Deputirten Lavy nach demselben, um eine Petition zu über­reichen und wurde von dem Kammerpräsidenten Floquet Unter Aufhebung der diesseitigen Erlaubniß vom 28. d. M. Heute Abend haben hier ca. 40 Versammlungen unserer wird auf Grund des§ 10 bezw. 9 Absatz 2 des Gesetzes vom empfangen. Der Deputirte Lavy hielt eine Ansprache, in der er der Hoffnung auf eine wohlwollende Aufnahme der Petition Parteigenoffen stattgefunden. Es ist ganz unmöglich, hierüber 11. März 1830 die Veranstaltung eines öffentlichen Aufzuges seitens der Deputirten Ausdruck gab, deren Aufgabe es sei, den ausführliche Berichte unseren Lesern zu bieten. am 3. Mai cr. versagt. Wünschen des Volkes entgegenzukommen. Floquet erwiderte, daß über diese großartige Rundgebung des Berliner   Proletariats Aus Wald in der Rheinproving wird gemeldet: Bezüglich es seine Aufgabe sei, die ihm überreichten Petitionen den Kom­bieten wir unseren Befern in den hier folgenden Augenblicks- der Maifeier hat die hiesige Polizeibehörde angeordnet, daß misfionen zu übermitteln, und versicherte die Delegirten der leb­Zu einer imposanten Demonstration gestaltete sich der während des Festzuges nicht gesungen werden darf, feine Fahnen haften Fürsorge der Kommiffionen. Hierauf zog sich die Ab­getragen werden, deren wir übrigens auch keine haben, ferner ungeregelte Zug der Versammlungstheilnehmer an der gestrigen Bürsen während der Festrede teine Frauen und Schüler anwesend ordnung zurück. Gegen 10 Uhr empfing Floquet eine Deputation des Syndikates der Eisenbahnbeamten, die gleichfalls eine Petition Boltsversammlung, welche Vormittags im Eisfeller stattfand, durch die Fürsorge der Polizei. Die Genossen wurden nämlich sein, wie auch anch an dem Festzug Frauen nicht theilnehmen überreichte, und gab ihnen gegenüber eine ähnliche Erklärung ab. Bis 1 Uhr Mittags war keine der angekündigten Arbeiter­beim Verlassen des Lokals in der Chausseestraße von einer der und dadurch nur nach 6 Uhr anwesend sein dürfen. In Braunschweig   sind für das ganze Herzogthum Ver­artig großen Menge von Schntleuten solchen zu Fuß und zu fammlungen unter freiem Himmel, öffentliche Auszüge und Ueber- gruppen erschienen; ebensowenig war eine Entfaltung der öffent­Pferde, Offizieren 2c. in Empfang genommen und auf ihrem Wege begleitet, daß dadurch die allgemeine Aufmerksamkeit auf schreitung der Polizeistunde am 1. und 3. Mai untersagt worden. lichen Gewalt bemerkbar. Die einzige sichtbare Maßnahme ist die Aus Pirna   im Königreich Sachfen wird uns geschrieben: Aufstellung einer Rette von Polizeimannschaften auf der Ein­Wandelnden gelenkt wurde. Da noch dazu die Mehrzahl der mit Musikbegleitung in Aussicht genommen. Die Musikbegleitung sind dort Truppen aufgestellt. Der Verkehr auf den großen Die regellos und ruhigen Schrittes, gleich Spaziergängern dahin Der hiesige Volksbildungsverein hatte zum 3. Mai cr. eine Partie trachtsbrücke, welche übrigens den Verkehr ungehemmt läßt. Nur Theilnehmer des Zuges der Feier des Tages wegen mit rothen ist jedoch von der hiesigen Amtshauptmannschaft verboten worden, Boulevards und im Zentrum der Stadt ist um ein Geringes Abzeichen versehen waren, wurde es Jedem augenfällig, daß es weil dadurch der Verkehr gestört werden könnte. Außerdem ist weniger lebhaft als gewöhnlich. Die Zahl der geschlossenen sich hier um eine Maidemonstration handele. Der Zug ging das Tragen aller Abzeichen, z. B. Fahnen 2c., verboten. Läden erreicht kaum 20. Das Wetter ist regnerisch und unfreundlich. unter der steten Begleitung der aufgebotenen gesammten Polizei- Aus Lambrecht   in der bayrischen Pfalz   schreibt man uns: Paris  , 1. Mai, Nachm. 4 Uhr 30 Min. Die Deputirten­hauptmannschaft durch die Chausseestraße, Fennstraße nach dem Der Umzug mit darauf folgender Festversammlung wurde kammer bot, da keine Plenarsizung stattfand, sondern nur drei Moabiter   Schüzenhause zu und wurde dann kurz vor demselben vom Bürgermeisteramte genehmigt, vom Bezirksamte aber auf Kommissionen tagten, den gewöhnlichen Anblick. Um 3 Uhr be­den dortigen Gendarmen zur Bewachung übergeben. Im Moabiter   Schüßenhaus fand dann am Nachmittag unter Grund des Art. 4 Abs. 1 des bayrischen Vereinsgesetzes vom traten 5 Arbeiterabgeordnete aus Paris   und den Provinzen das Palais Bourbon  , sie wurden an das Generalsekretariat des lebhafter Theilnahme der Genossen und Genossinnen bei dem 26. Februar 1850 untersagt. herrlichen Maifestetter ein Konzert statt. Die Festversammlung wurde zu einer politischen Versamm Präsidenten der Kammer gewiesen. Später wurden noch zwei lung eines politischen Vereins vom Bezirksamt umgestempelt und Gruppen von je 5 Abgeordneten, darunter Cunningham Graham soll diefelbe aufgelöst werden, wenn Frauen oder Minderjährige zugelassen. Die letzten Abgeordneten erklärten, einer Delegirtens gruppe von 50 Witgliedern anzugehören. Sie wünschten, daß fich daran betheiligen würden. Floquet diese Gruppe gemeinsam empfange, willigten indeffen Darein, abtheilungsweise zu je 5 in das Palais einzutreten. Außerhalb Paris   wurde auch der 1. Mai vielfach gefeiert. Hierüber melden die Telegraphenbureaus:

haus in fröhlicher Geselligkeit zu beschließen.

bildern:

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Eine Uebersicht

Zu einer Bersammlung, in welcher die Bedeutung des 1. Mai dargelegt werden sollte, wollten sich die Korbmacher zusammen finden in demselben Lotale, in welchem sie seit langer Zeit ihre Versammlungen abhielten; diesmal entsprach nach Ansicht der Polizei der Saal nicht mehr den baupolizeilichen Vorschriften und war aus diesem Grunde die Versammlung untersagt.

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Wir sehen nun von einem Feste ab und berufen eine Voltsver ſammlung auf Sonntag Nachmittag ein, weil wir unsere jungen Genossen nicht von der Versammlung ausschließen tönnen. Ueber die Art, wie der 1. Mai in Deutschland   verlaufen ist, Die gewerblichen Hilfsarbeiter und Arbeiterinnen ver sammelten sich in Renz' Salon, um nach einem Vortrag über sind bis zur Stunde nur sehr wenige Nachrichten angelangt, wir die Bedeutung des 1. Mai in geselligem Zusammensein das Fest geben dieselben hier wieder: Samburg, 1. Mai. Es wird hier allgemein gearbeitet, alles der Arbeit zu begehen.- Ebenso durch geselliges Beiſammensein, Tanz und Vorträge beging der Fachverein der Metallschleifer ist ruhig. Nur im Hafen veranstalteten die Arbeiter eine und verwandter Berufsgenossen die Maifeier. Eine bedeutendere Demonstration, indem sie heute Morgen nicht mittelst der Fähr­Versammlung fand im Konzerthause Sanssouci   statt. Vor etwa dampfer, sondern auf etwa 150 fleinen Böten, welche rothe 2500 Tischlern und verwandten Berufsgenossen referirte Fahnen mit der Inschrift: F. L.( Ferdinand Lassalle  ) 1. Mai Genoffe Glocke über den 1. Mai und den Achtstundentag. 1891" trugen, an die Arbeitsstätten führen. Braunschweig  , 1. Mai. Die Maifeier" verläuft durchaus Man sah es den Versammelten an, daß sie sich wohl bewußt waren, wofür sie ihre Hand erheben, bei der Abstimmung über harmlos. Die Industrie- und Bau- Arbeiter arbeiteten. Nur in die Resolution zu Gunsten des Achtstundentages, gehörte doch die wenigen kleineren Werkstätten wurde gefeiert. Die Physiognomie Mehrzahl unter ihnen schon lange der Organisation an. Auch der Stadt ist die gewohnte. Abends sollen Arbeiterfeste statt­die Bildhauer füllten vollständig ihr Versammlungslokal. Ne- fänden; die Lokale werden jedoch schon um 11 Uhr geschlossen. Zahlreich sind die Nachrichten aus Desterreich, wir müssen ferent war Genosse Dupont, der gleichfalls über die Bedeu­Gtwa 2000 Metallarbeiter waren uns beschränken, die wichtigsten hier wiederzugeben: tung des 1. Mai sprach. In Wien   war das schönste Wetter. Sämmtliche Wiener  hielt Genosse Pji na den einleitenden Vortrag und begeistert er- Blätter sprachen schon heute Morgen die Ueberzeugung aus, daß einer Einladung zur Versammlung nach Tivoli gefolgt. Hier hoben die 2000 ernste Männer ihre Hände für die vorgeschlagene die heutige Maifeier ruhig verlaufen werde. Die Polizeimannschaften waren angewiesen, demonstrative Auf­Resolution.­Imposant und ruhig, ganz im Geiste Kaffenbewußter und züge größerer geschloffener Massen nicht zu dulden. Alle Läden waren besonnener Arbeiter verlief die von 4000 Personen besuchte geöffnet. Alle größeren Etablissements und fast sämmtliche

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Wie aus den Departements gemeldet wird, herrscht auch dort überall vollkommene Ruhe und haben keine Arbeitseinstellungen stattgefunden. Auch in Havre  , den Bergwerken von Bessèges und Décazeville und in Lyon   ist die Ruhe nicht gestört worden, wenngleich sich daselbst eine gewiffe Erregung unter den Arbeitern bemerkbar macht.

Weitere aus den Provinzen eingegangene Nachrichten be­stätigen, daß die Arbeiter in den verschiedenen Industriebezirken nur zum geringsten Theile feiern. Die Ruhe ist nirgends ge­stört worden.

Aus Marseille   wird telegraphirt: Die Arbeiterkundgebung nimmt einen ziemlich lärmenden Verlauf. Das Militär griff die Menge mit Stöcken an. Mehrere der Theilnehmer an der Kund­gebung wurden verhaftet, darunter auch der Deputirte Boyer. Borstehende Depeschen aus Frankreich   rühren von Wolffs Bureau her, zum Vergleich theilen wir die Herolddepeschen auch mit, welche zum Theil auffallend blutig lauten. Eine Kontrolle Der Nachrichten ist zur Stunde nicht möglich. Hier folgen die Depeschen:

Paris  , 1. Mai, 3 Uhr 55 Min. Arbeiter- Abordnungen aus, der Proving verlangten, dem Kammerpräsidenten einzeln ihre