Site eoatfllietn. Unabhängig« VreSsa«......... 317 379 58 K86 Stimmen Magdeburg .....*..... 276 944 158 299, gamburg........... 215 293 84 518„ st- u. Süd-Hannover nebst Braunschweig 407 548 265 789. Westfalen, Nord und Süd..... 463 854 312 146, H-ssen-Naslau.......... 310 735 139 321 Äoln-Aacken.......... 170 927 70 630, Chemnitz -Zwickau ........ 283 052 163 558. Breslau hat Riesenfabriken für Eisenbahnbedarf(Wag. gonS usw.) sowie groste Maschinenfabriken anderer Art, Magde- bnrg das mächtige Krupp-Grusonwerk und andere bedeutende Eisengießereien, große Zucker- und Spritfabriken, Hamburg mit seinen Nebenorten beherbergt Hafenindustrien verschieden- ster Art, eine große Tabakindustrie usw.. Hannover große Loko- motivfabriken und Webereien, Westfalen Nord- und Süd neben seinen bedeutenden Montanindustrien in Bielefeld seine große Leincnindustrie, Hessen -Nassaü unter anderem eine der größten Lokomotivfabriken Europas und Industrien der Edel- metalle, Köln-Aachen Webereien der verschiedensten Art und Chcmnitz-Zwickau große Maschinenfabriken, starke Webereien und Wirkereien sowie Kohlenbergbau. Wenn in diesen In- dustriegebieten zusammen den etwa XVa Millionen Wählern der Unabhängigen nahezu Millionen Wähler der alten Sozial- demokratischen Partei Deutschlands gegenüberstehen, so sieht man schon daraus, wie wenig Sinn es hat, von dieser letzteren zu sagen, sie sei„keine Arbeiterpartei mehr". Tatsächlich spielt daS Elenmt der nicht aui der Arbeiter- klosse hervorgegangenen Elemente, bei ihr eine kleinere Rolle als in der Partei der Unabhängigen. Von den hundertund- zwölf Mitgliedern ihrer ReichStagSfraktion sind mindestens bnirdert oder 90 Proz. entweder von Hause aus Arbeiter oder Kinder von Arbeitern, im Verhältnis mehr als bei den Un- abhängigen, von deren 88 Mitgliedern mindestens 12 bürger- sicher Herkunst sind. ' Ich brauche wohl nicht erst zu sagen, daß für mich bei Wertung eineS Menschen als Sozialist nicht seine Herkunft. sondern seine Gesinnung und Betätigung maßgebend sind. Es handelt sich hier mir um die Widerlegung eines Schlagwortes. womit man der Partei der deutschen Sozialdemokratie in der sozialistischen International? ihre tatsächliche Bedeutung als Arbeiterpartei abzustreiten sucht. Unter ganz besonders ungünstigen Umständen hat die So- zialdemokrotische Partei Deutschland » die Feuerprobe der Wahl mit gutem Erfolg bestanden, �hne die Größe dieses Erfolges zu tibertreiben und in den Fehlsr der ErfolgKanbeterei zu verfallen, darf sie doch mit Genugtuung feststellen,� daß sie, wie der Zahl der steuernden Mitglieder nach, so auch in beziig auf die Zahl ihrer Wähler nach wie vor mit Reckst als die„Mehr- hestspartei" bezeichnet wird.
Vas Ultimatum öer Eisenbahner. Ntchtbeteiltguni, des Deutschen Eisenbahnerverbande«. vom vorstand de» Deutschen Etsenbahnerver. Sandes wird un» geschrieben: Im HauShaltSauSschuß und i», Plenum de» Aeichsioge« teilt« am Sonnabend der Reichsfinanzminister mit, daß rbm am Freitag «in Ultimatum von drei großen Eisenbabnerverbänden übermittelt wurde. ES hieß darin, daß die Forderungen der Berkehrsbeamten bt» Sminabend mittag 3 Uhr erfüllt sein müßten, widrigenfalls ei» DemonstvationSstreik proklamiert werden würde. Der Deutsche «tsenebahncrverband, der SoOlWg Mitglieder umfaßt, bot sich in feiner Borstandssitzung am Sonnabend mit der Angelegenheit be- saßt und da» Vorstandsmitglied, Abg. Kotzur. beauftragt, den, Parlament mitzuteilen, daß er mit diesem Ultimatum nicht» zu tun habe. Im Gegensatz hierzu gab der Abg. Dr. HSfl«(Z.) für die Christliche Eisenbcchner-Gewerlschast die Erllärung ab. daß der Borstand dieser Organisation hinter dem Ultimatum stehe. Für die Demokraten erklärt« Herr S ch u l d t, daß der Bor » stand der ReichSgewerkschast der Beamten dazu keine Stellung
J\ basso Porto. von P a u l Z e ch. Di« Luft strömt mit breitem Wellenschwung durch die Straß». vi« Häuser neig»n sich schräg wi« vvr einem Wunder herah, lasten Finster und Türen unbewacht und denken schon an da« Licht, da« Van oben kommen wird. Es ist aber noch kein» Sonn»; was sich da ansagt mit Masten Hell« und Reinheit, könnt» auch Mond sein. Wäre es doch Mond> Denn, kommt die Sonn» wirklich durch, muß ich die schwarzen Treppen wieder hinauf und von oben sehen, daß die Freude unten nur ein Wünschen um Freud « ist. So heraus au» den Begriffen Wirklichkeit sind doch alle Dinge hier in diesem Stadteil. In der westlichen Gegend der Stadt rümpfen Menschen die Nasen, wenn man z. P, von der Steinstraße spricht. Diese Ueber- Hebung. Warum denn nur? Ihr, durch die Platanen der gepflegte« Hauptstraße mit Euren feinen Weibern und geilen Hunden schiebend: ich schrei Euch an: Warum denn nur? Ach. Ihr kommt mir nie vor di, Nester dieser Straß,. Wie ich auch schreie. Denn: da alle diele eckigen, kalkgrauen und zrrristenen Be- stchter. unbeweglich vor den Fensterauslagen de» Zigarrenhändler», und um»inen Ton noch grausamer vor Stapeln Acpsel der Gemüsefrau nicht anders in das Brau des Alltags gegossen sind wie— mein Besicht etwa, darf ich wohl auch der Mund sein. welcher schreit. Eigentlich gehe ich viel zu langsam, Aver, zum Teufel, ich - muß poch erst w'ffen: kommt Sonne oder kommt Mond, viel- mehr: kann ich meinen Tag beginnen, oder bin ich verflucht: vom vierten Siockfenster zu wachen die lange Nacht, Welche Sonne hat und Nsnich-n mit einem Freudeglänzcn, das schief auf Verdammnis gespießt ist. Es wird weder Tag noch Nacht. Ich fühle mich avßer dem Stundenschlagen. Ich mag auch nicht schreien. Denn die es hören sollen, federn im beeinflußten Schritt der Kälte.. Ich habe wirklich Vergesse» z» sagen, daß Februar ist. Wie man sich da in Lumpen kniet I Auch diese» ist aus Allmacht geworden. Da stolpert ein Kind über die Bordschwelle. Es beult nicht, obwohl die Hände aus obgeschrammten Hauifetzen bluten. E» macht auch keine Bewegung, wieder autzustehen. ES sieht mit ruhig geweitetem Blick in Wolken, die Ballen um Ballen vom Weste» nach dem Osten wälzen, Ich Hab« Zeit zu überlegen! ist es in dieler Minute grausam, den Traum von zwei nach oben betendkn Augen zu zerreiße»? Oder ist es noch gemeiner i dem Wagen, der gerad« um dro Sek,
genommen habe. Demnach hat ba Vorstand der Christlichen Eisenbahnergewerkschaft da» Ultimowm für notwendig gehalten in einem Augenblick, wo— wie wir festgestellt haben— die restlose Erfüllung der Eisenbahnerforderungen gesichert war. Das Ultima- tum hat leider eine Verzögerung um einige Tage ge- bracht, weil der ganz ungewöhnliche Vorgang den Reichsfinanz- minister zu der Erklärung veranlagte, daß cS mit der Ehre eines Reichgminister» und Parlaments unvereinbar sei. darauf Rücksicht zu nrhmen._
Die Schiffer unü Spa. Ablehnung der Mehrarbeit. Un« wird geschrieben: Nach ZeitungSmeldungen soll der Staatssekretär Hirsch auf der Tagung des Reichskoblenrales gesagt haben,.daß die Verband- lungen mit den Schiffern über Mehrarbeit zu unserer(der Regierung) Zufriedenheit beendet sind". Diese Meldung ist irreführend. Richtig ist vielmehr, daß das Deckspersonal auf den westlichen Stromläuien eine ArbeilSleistung, die über die jetzige. 12 Stunden betrogende Fahrzeit hinausgeht, rundweg abgelehnt hat. In einer, in Mannheim abgehallenen Sitzung haben allerdings ver- treter des Schiffspersonals erklärt, ihren Kollegen vorschlagen zu wollen, über dt« bisherige Arbeitszeit hinauszugehen, wogegen die Regierung di« Lieferung von Fett in Aus- ficht stellte. Nun fängt man zwar mit Speck Mäuse, aber mit dem FettlieferungSversprechen keine Binnenschiffer. Die Binnenschiffer wisien, daß eine Menge Laderaum brach- liegt, sowohl auf dem Rhein wie auf der Elbe— Oder, sie sehen tagtäglich, daß sehr viele Kähne im Inland und Ausland al» Lagerraum dienen, anstatt in Fahrt gesetzt zu werden, und sie wollen nicht, daß Rücksicht auf den KapitoliSmu» genommen wird, indes sie ihre schwer errungene und kärgliche Freizeit opfern. Dreißig Jahre lang haben die deutschen Binnenschiffer gegen die überhaupt unbeschränlt» Arbeitszeit gelSmpit. Jetzt haben sie«ine tarifliche, wenn auch noch ungenügende Regelung der Arbeitszeit erreicht. Sie fürchten aber, daß die Mehrleistung zur Regel werden wird und sie in Zukunft wiederum praktisch einen 24stün- digen Arbeitstag haben. Deshalb lehnen die Rhein - fchiffer jede Mehrarbeit ab. H. Rudolph, der Vertreter der Binnenschiffer, hat der Regie- rung bereit» im RcichSwirtschaftSra» die Forderungen der Binnen- fchiffer vorget-agen. Wenn die Regierung nicht will, daß Spa an den Rbeinichiffern scheitert, dann wird sie sich mit den beiden Arbeiterorganisationen in Verbindung setzen müssen. Am 1- August findet in Duisburg eine Konferenz de« Deck- personal« der westlichen Stromläufe statt, die sich erneut mit der Durchführung de««blommcn» von Spa beschäftigen wrrd. E« be. steht ober wenig Hoffnung, daß die Binnenschiffer sich zur Mehr- lejstung entschließen, solange die Regierung nicht nach der anderen Lette scharf durchgreift._ Die Sonntagsarbeit im Ruhrgebiet . Die TageSarbeiter der Ruh-rz schon befchloffon. nach einer T.U.- Meldung, die Donntagsarbeit gänzlich einzustellen, fall» ihre Forderung eines lOO-prozentigen Zuschlage» für die Sonntag»- avbeit ergebni»lo» verlaufen sollte. Am Mittwoch, den 4. August. soll über di« Lohnfragen verhandelt werden.— Aus der Zeche Kais« Friedrich der Deutsch Luxemburgischen BergwerkSgesellschaft bei Bochum sind 1800 Arbeiter in den Streik getreten.
Streik gegen Lohnabbau. Kiel , 31. Juli. Aus Anlaß des vom Bunde der Arbeitgeber zum 1. August beabsichtigten Lohnabbau«» haben Handel», und Transportarbeiter die Arbeit heute vormittag« i n g« st» ll t. Frei, gegeben wurde die Tätigkeit in der Leichenbestattung und Milch. Versorgung sowie in zwei großen Brotfabriken, de« sich dem Bor, gehen der Arbeitgeber nicht angeschlossen haben. biegt mit blind trabenden Pf»rden. den billigen Triumph üb«r ein kleingeratenes Leb»n zu schenken? Verzeihung- ich habe in dieser Paus, von zw»i Denkbildern über di, rechnertschen Windungen meine« Gehirn« aufgelacht, viel« leicht zu laut. Denn das Kind sprang schreiend auf und lief in da» rot« Tor. Der Wagen hielt(entgegen meiner Berechnung) auf der anderen Leite und lud Kohlrüben ab. Und di« Luft blähle sich z« einem bösen Wind aus. E» kratzt und knarrt und pfeift um all« frei ragenden Kanten. Mein Mund bekommt Falten und hetzt«in Nervenrieseln bis in die gehen her- unter. Also: schneller darf ich nun gehen. Di« lang« Straß« hinab mit zweihundertfvnfzig genau auSgeschwnngenen Lchritien, Johannes Weyland streift mit rotem Atemzug mein Haar i ob ich schon Arbeit hält«? Warum fragt er? Dieie Straße bat tausend Arme, �ie ohne bezahlte Mechanik voller Blut sind. Vorläufig lommt es 15uf di» fünf Zigaretten an, fünf Zigaretten den Tag, Und die braucht man nicht zu stehlen, wenn fünf Mark auch nicht einmal zum Fleisch mehr langen. Ich gebe Johannes Wehland darum auch keine Antwort. Er wartet in langiamerem Geben. Und spuckt schnell au». Er mag mich nicht. Der Abend sieht ihm ähnlich. Und nun spricht er schon mit einem Mädchen. ES ist die. die letzten Sonntag mit roiblondem Haarwold mein Zimmer beschnarchte. Und mir gut war, weil ich ihr einen Band Heine schenkte. Den verstehen viele Mädchen dieser langen Straße. Und sie nehmen aus ihm viel Rot und viel Gleichnisse. Hütte einer dazu die Loreley gepfiffen: im Kanal dunkelte ihm Bell und eisiges Herz Ich erzähle da« so ruhig... und müßt» doch schreien i Ja schreien I Daß gestern wieder drei am Hungertyphus verreckt sind, will doch niemand in die Ohren gestachelt haben. Wozu schreien? Der ausgerissene Mund grinst au» grellen Plakaten: Luna- Theater: Urautiükrung! Sklaven der Lude... Wozu noch schreien? Ich stehe vor dem Polizeirevier. ES schlägt Tabokdunst noch außen und das Äettenklirrrn der Berhäre, Eigentlich müßte jch htnetn- gehen. Man sucht schon lang««inen Zeugen in Lachen Srmtdohl. Wer war doch gleich Ermsdahl? Soll ich schreien �.t der, der zwanzig Dreher aufs Pflaster waei. weil st, Kränze legen gingen auf da« Grab eine« gemordeten Apostels? Dorum ... ja darum war? er zwanzig Dreher auf» Pflaster. Einer davon stand mit krummem Neffer vor der Villa, b>» da« Messer ausglitt.
Schiedsspruch im SraunschWeiger£on6' arbeiterstreik. Braunschweig , 31. Juli. sWTB.) Im Landarbeiterstreik ist der Spruch des Schlichtungsaus schuss es, der auf 2,2ö Mark Stundenlohn kür verheiratete männliche Arbeiter lautet, von den Arbeitgebervertretern abgelehnt worden. Man nimmt an. daß nun- mehr die Vermittlung der Landesregierung angerufen wird und am Montag neue Verhandlungen stattfinden. Dagegen sagt eine spätere Meldung des WTB: Der D e- m o b i lm a ch u n g s k am m i s sa r bat den Spruch de» Schlich- tungSausschusse» im Landarbeiterstreik für bindend erklärt. Er gilt für die Kreise Braunschweig und Wolfenbüttel .
Urteil im Nünchener tzochverratsprozeß. Liening zu 1 Jahr Jestung verurteilt, die andern freigesprochen. München , 31. Juli. In dem von dem Volksgericht München stattfindenden Hochverratsprozeß gegen Liening und Genossen be- antragie der Staatsanwalt gegen Liening, der in ehrloser Ge- sinnung gebandelt bab«, wegen HochverrolS 1 Jahr Zuchthaus und ö Jahre Ehrverlust, gegen Tecker 9 Monate Festungshast. Be- züglich de« Angeklagten F r e i b e r g e r überließ es der Liaats« anwalt dem Ermessen de« Gerichts, ob ein subjektive» verschulden dieses Angeklagten vorliege. Da« Gericht verurteilt« Liening wegen verbrechen» der Vorbereitung zum Hochverrat zu einem Jahre Festungshaft. Die Angeklagten Freiberger und Decker wurden freigesprochen.
Der �anürat a. D. als Ulilchwuckerer. Aber ohne Betvuhtsein der Rechtstvidrigkeit! Den P. P. N. wird geschrieben: Vor ungefähr einem Mo-tat hat die„Deutsch « TakaSzeituttg* und die ihr verwandte Presse oen Oberpräsidenten von Westfalen Würmeling heftig angegriffen, weil er bei der Staat«anwaltsch>ast Strafanzeige gegen den Land- rat a. D. v. Overweg erstattet habe. Zu dieser Strafanzeige war, wie jeder Unvarteiische zugeben mutz, der Oberpräsident gerade- zu verpflichtet, denn Herr v. Overweg hatte als Vorsitzender der Jnteressengnneinsck'afl der landwirtschaftlichen Kreisverein« des Jndustoiebsz-irkö den Landwirten des Bezirk» durch ein Rund- schreiben empfohlen, für ihre Milch wesentlich höhere Preise zu ver- langen als die vom Oberpräsidcntcn festgesetzten Höchstpreise. Die „Deutsche Tageszeitung" sprach von einem„unerhörten Straf- antrug" und schloß chren Angriff mit den Worten:„DaS ist die greiheit. die ich meine." Der„Volliwille" in Münster antwortet darauf zutreffend: „Welche Freiheit da? Blatt ineint, wisse er nicht. Sollte die „Deutsche Tageszeitung" die Wucherfreiheit für ihr« Freund« fördern wollen?" W!« wir übrigen« erfahren, hat der Oberstaatsanwalt da» Ver- fahren gegen Overweg eingestellt. Er hat den Beschuldigten vernommen. Die Behauptung Overweg», daß ihm da» Bewußt» sein der Rechtswidrigkeit gefehlt habe, könne nach An- ficht des Oberstaatsanwalt« nicht widerlegt werden. Ein Dolus sei nicht nachweisbar. Herr v. Overweg war Landrat und als früherer Verwaltung»- beamter hätte er, so sollte man meinen, eigentlich genau wissen müssen, daß eine Aufforderung zur U eberschreit ung der Höchstpreise strafbar ist. Er behauptet, da» Bewußtsein einer Rechts. Widrigkeit nicht gehabt zu haben. Seltsam, aber doch immerhin ein.Deweis, daß er für den Landratsposten ungeeignet war und mit Recht entfernt worden ist. Hieran möge auch hie Rechtspresse denken, wenn sie mal wieder über die Ernennung von Arbeitern zu Landräten schimpft. Bei Arbeitern hat noch jeder„objektive" Staatsanwalt da» Bewußtsein der RechtSwidrigkeit angenommen! ♦ Der Minist»? d»« Jnnrrn hat durch Erlaß vom 21. Juli den kommissattichen Landrat Georg Reich ardt zum Landrat de« Kreises O st Havelland ernannt.
Nach einer Viertelstunde sah man nur Rot. Lärmhaufen und Konstabler. Ob es Znkall war(bei dem Zickzack der Blutbabnen durch da« Gehirn kann ich e» nicht beschwören!, daß ich auf der anderen Leite stand, unter der Pappel, als das M.'sser zustieß, der Erms- dahl verröchelte und die Kommtsfion den Tatbestand säuberlich notierte? Jch steh, vor dem Polizeirevier in einer Wolke ans Tobak. Es reizt meinen Gaumen: Hinein, ugehen.. Tabak..Zeugen» Pflicht.. Dank».. Ltlberling».. Donk«! Judas ? Nein! Jetzt noch nicht.. Nun ist wieder da« Nachdenken oben. Und die Ltraß« lastet io schwer auf mich, daß mir der Bruch heraustritt. Umsinkend seh ick auf einmal da« Wappen über der Tür: di« rote Schlangenzunge de» Löwen . Wie widerlich l Soll ich mich gemein machen mit solchen Tieren? Da siebt es schon furchtbar blau vor der Tür. Sieht ans mich herunter. Zeigt die gähn« unier braunem Barl. Beißt zu. Nun bin ich wieder auf den Beinen. Phoiographierr von steck- briesschwangeren Pupillen. Wie das sticht I Seltsam: man nennt da«: schlechte« Gewissen. Noch habe ich nicht geschworen. Aber zwingt Ihr mich zu zeugen: ich«erde falsch schwören. Packt mich doch endlich I Man tut nickt» dergleichen. Speit Grimassen Verachtung und zerrt«inen Besoffenen herein. DaS Ist nun gewiß nichts Absonderliches heut«. Wunderlich nur: wie dieser dünne Alkohol dennoch umwirst. Jch weiß aber eine Schenke am Ende der Straße, da gibt es noch einen starken Macholder. Soll ich da» durch alle Häuser schreien? Jch mag nicht mehr so nah« herangehen, denn sse wtrden mit falschen Zungen immer siecher zu mir. Ded Fahrdamm aber ist breit und hat Täler und Hügel. TaS Blut siedet nach der Schaukel. Der Boden unter den Füßen bricht ein. Es scherbt wie von Eisschollen und geht doch kein schwarzer Strom darunter. Nur ein Hund ist da. struppig und mit abgeschlagenem Schwanz. Er reibt sich an meinen zerschlrnkerien Beinen. Diese Aufrichtigkeit steut mich. Jch habe in meiner Hand ein Kinderlachen und riech« eine Meide voller Pferd». Gewiß ist dieser Köter nie hinter jungen Pferden gesagt, sein Hali war vielmehr gereckt: einer Dame blanko« Knie zu lecken. Wi « doch diese Hund« schließlich Bruder unser werden! Seltsam: ich möchte ihm aus der Bibel vorleken. Ob er ohne Bröl so lange aushält, weil ich doch keine Bibel bei mir habe, bis ich wieder zurück in meinen vierten Stock bin? Jetzt hungre ich wahrbaktig ichon vor dem Wachholderquell. Ich berechnet« mtch hoch billig.