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Nr. 382 37. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Sonntag, 1. August 1920

Das Entwaffnungsgesetz im Reichstage.

( Schluß aus der Abenbausgabe.) Abg. Ernst- Hagen( U. Soz.):

Ueber die Frage, wo die Waffen sind, besteht anscheinnend auch heute noch in der Regierung nicht die richtige Vorstellung. Bir bebauern, daß immer noch die Regierungsstellen das Spiel material über rote Armeen usto. gläubig hinnehmen. Wir fönnen ihnen jederzeit nachweisen, daß die Arbeiterklasse in feiner Weise mit großen Waffenmengen versorgt ist, daß aber im Gegen­teil die Monterrevolution mehr als genug Waffen hat. Auch im Ruhrgebiet baben wir die Waffen erst von der Ein­wohnerwehr und Bürgerwehr uns holen müssen, wir selbst hatten feine gehabt. Wenn später einige Waffen in den Händen der Arbeiter waren, so steht das in feinem Zusammenhang mit irgend einer politischen Partei..( Bucufe). Die Deutsche Wirtschafts­hilfe ist eine Organisation, die seit Jahr und Tag systematisch Uuwahrheiten in Deutschland verbreitet, mit der Absicht, die wirt Tichen Waffenfchieber zu verdeden, indem sie handelt mie der Spitbube, der schreit, haltet den Dieb!( Sehr richtig!) Auf Grund diefer Schwindelorganisation werden die

tollsten Nachrichten in die Oeffentlichkeit

gefeht, um sie gegen die Arbeiter aufzuheben, und dagegen fchreibet natürlich ber Serr Reichsminister des Innern nicht ein. Bezahlt wird diese Schwindelorganisation, soweit wir unterrichtet sind, bon Herrn Stinnes

in großen Maffen nach Tirol verschoben

geliefert sind sie doch nicht! Die Offiziere, die Kapp folgten, haben nur ihr Recht gesucht. Wenn man uns nicht verteidigen fann werden.( Sört, hört!) Oder in fast jeder Scheune berstedt sind. gegen Horden von Verbrechern, dann muß man uns gestatten, uns Wenn die Regierung wiffen will, wo die Waffen sind, bann braucht es trifft also nicht die Arbeiter und nicht die Unruhestifter, sondern die fennt die Waffenlager der Reaktion. Es liegt felbst zu verteidigen. Das Gesez droht Vermögensfonftstation an, fie mur die Unabhängige Sozialdemokratie zu fragen, diejenigen, welche die Ruhe aufrechterhalten wollen.( 3uftimmung nicht nur im Interesse der Arbeiterschaft, sondern des ganzen rechts, Widerspruch Links.) Reiches, daß gerade in Bayern die Entwaffnung streng und ge­recht durchgeführt wird.( Beifall bei den U. Soz. Lärm bei den Bürgerlichen .)

Abg. Dr. Haas( Dem.):

Die Unabhängigen haben damals zu unserem Schaden viel zu früh gerufen: Der Vertrag von Bersailles muß unter: schrieben werden!( Sehr richtig!) Da dürfen fie auch nicht jetzt dieses Gefes bekämpfen, dus zur Durchführung des Vertrages nötig ist. Die Waffen gehören nur in die Hände der staatlichen an­erkannten Organisationen. Die Unabhängigen sind selbst an der Bildung der Einwohnerwehren schuld. Erft veranlassen sie Demonstrationen und nachher haben sie die Die Novemberrevolution brach über uns herein wie ein Gewitter­Massen nicht mehr in der Hand. Sturm, und die Herren bon rechts haben es uns gedankt, daß wir dann wieder für Ordnung sorgten. Der Kapp- Putih aber ftörbe eine ruhige Aufwärtsentwidhung ohne Grund.( Sehr richtig! lints.) Abg. Frau Zetkin ( R. P. D.):

A

den Teufel mit Beelzebub austreiben, wenn man der Bourgeoisie die Entwaffnung überläßt. Wir sind dafür, daß das Gefeh erst einer genauen kommissions­beratung unterzogen wird, wenn wir uns auch vom Resultat nichts versprechen. Aber es muß bort festgestellt werden, daß die Waffen nicht beim Proletariat find, sondern beider Gegen­revolution. Dieses Gesetz ist ein Bakt der internatio­nalen Gegenrevolution und nicht der internationalen Ber­teidigung.( Lebhafter Beifall links.)

Dieser Entwurf will nur die deutschen Arbeiter mehr und anderen Großindustriellen, was wir auch verstehen können, da los machen, nachdem sie schon waffenlos find. Er bedeutet eine fie so tüchtig im Dienst der Konterrevolution arbeiten. zivile militardiktatur gegen die Arbeiter. Gegen die ( Sehr richtig!) Die ganzen landwirtschaftlichen reise Entscheidung des fünftigen Diktators gibt es teine Instanz, denn find mit Waffenlagern übersät und diese Waffenschiebungen die Reichsregierung ist ja mit ihm eins. Ga hieße merden heute noch fortgefcht. Noch dazu mit Mannschaften und Munition.( Sehr richtig!) Die angeblich aufgelösten Freikorps sind gar nicht aufgelöst.( Hört! Hört!) Sie sind in Bager oder auf dem Lande untergebracht und können jederzeit das Heer der Reaktion von 200 000 auf 400 000 und mehr erhöhen. Redner führt auch hierzu einige Beispiele an. 3. B. das Detachement Roßbach . Dieses Gesch wird ganz Deutschland zu einer Spigelorgani= sation machen, geleitet von einem Direttor mit einer großen Anzahl Unterdirettoren, das Telephongeheimnis, das Postgeheim. nis, all das hört auf. Wir sind durchaus für die Ge­famtentwaffnung der Bevölkerung, aber nur im Verein mit der Arbeiterschaft, mit dem gesamten Proletariat. Der Reichswehrminister Geßler bat nie etwas getan, um die Ent­waffnung der Konterrevolution vorzunehmen, er ist mur ein gibiles Dekorationsftüd seiner Militärs. Sein Geist scheint von Seft ummebeli zu sein.( Heiterkeit.) Wenn es unter Noste schon schlimm war,

so ist es heute noch vielmal mehr schlimmer. Auf Grund all dieser Tatsachen sind wir der Meinung, daß dieses Gefeß nicht angenommen werden kann, wir stimmen jedoch für die leberweisung an einen Ausschuß, aus dem hoffent­rich eine anderes Produkt hervorgeht.( Beifall bei den 1. Soz.) Der bayer Gesandte v. Preger weist die Angriffe gegen den baherischen Hauptmann Escherich, den Organisator der bate­rischen Einwohnerwehren, zurüd und betont, daß die Einwohner­mehr nur zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ord­mung notwendig sei.( Unruhe bei den U. Soz.) Die bayerische Regierung wird sich nicht weigern, die Einwohnervehren zu ent­maffnen. Die gegenteilige Aeußerung des Ministerpräsidenten v. Kahr ist bereits durch WEB dementiert.( Beifall und Wider­Abg. Dr. Röfide( Dnat. p.):

ſpruch.)

Eine Rote Armee egerziert faft tagtäglich unter den Augen der Bevölkerung hier auf dem Tempelhofer Feld.( Lachen links.) Wir waren stolz auf unseren Generalstab und das Ausland hat nur ge­fiegt, weil es versuchte, unserem Vorbild nachzukommen, Serr Ernst nist selber zu, daß sich Waffen in den Streifen seiner Partei be­finden. Wo befinden sich denn die Waffen der Roten Armee? Ab­

Morgenstunde.

Bon Walther Griechen

Es gibt ein Wort, das in dem Reichtum dichterischer Schön heiten, ben uns Goethe hinterlassen, mur ein einziges Mal vor tommt, das uns wie Kindesauge mit geheimnisvoll tiefem und warmem Leuchten anschaut, das ist das Wort: morgenschön. mer jo jung und morgenschön....", ein jeder fennt's aus dem ..Beibenröslein".

Abg. Gildemeister( 3.): Wir sind ja gezangen, dieses Gesetz einzubringen, gezwungen durch die Diktatur der Entente. Deshalb entfällt auch die Unterstellung, als ob es sich um einen Anschlag gegen eine befiimmte Voltsklasse handle. Rein objektiv betrachtet, ist das Gefeß eine Selbstverständlich­feit.( Beifall im Zentrum.)

Der Präsident ruft nachträglich auf Grund des stenographischen Protokolls die Abgg. Keppler und Wolf( Soz.) zur Ord nung.

Abg. Unterleitner( U. Soz.):

ipricht unter bauernder Unruhe der Unabhängigen den Aus­Baher. Mitglied des Reichsrats Hamm wider­führungen des Abg. Unterleitner( U. Soz.). Ganz besonders tritt er dem Angriff auf die Person des Herrn v. Kahr entgegen und betont, daß Bayern auf dem Wege der Sozialrevolution unter ständiger unveränderter Treue zum Reich fortschreiten werde.( Beifall und Widerspruch.)

Reichsminister des Innern Dr. Koch: Bei Nichterfüllung des Abkommens von Spa erfolgt der Einmarsch der Entente. Da sollte das Parlament sich zusammenfinden, um auf allen Seiten. die Waffen herauszuholen. Denn auf der Rechten wie auf der Linken

gibi es noch Waffen. Die Selbstschuborganisation wird unter ontrolle der Reichsregierung stehen. Wir wer­den uns da nicht auf das Militär verlassen.

( Beifall.)

Abg. Simon( U. Soz.):

Die Regierung Kahr ist mur durch einen Staatsstreich zur Herrschaft gelangt, das hat Minister Wirth in der ersten Sizung nach dem Kapp- Butsch hier festgestellt.( Baute Stufe rechts: Das ist nicht wahr!) Nachträglich ist sie allerdings durch die Wahlen legalisiert. Soffmann ist nur unter militärischem Drud zu­rückgetreten. In der Einwohnerwehr befinden sich keine Ar­beiter mehr, seifdem sie eingesehen haben, welche politischen Biele sie verfolgt.( Burufe rechts: Auch das ist nicht wahr!) Die Einwohnerwehr ruft fünstlich Unruhe hervor; indem fie Verhaftungen vornimmt, die zu Demonstrationen führen müffen. Abg. Gruber( Soz.):

perr v. Kahr ist ja

nur eine Marionette

in den Händen anderer. General v. Möhl hat seinerzeit die voll­ziehende Gewalt für sich gefordert, sonst wollte er nicht mehr die Verantwortung für die Sicherheit der Minister tragen. ( hört, hört!) Hoffmann mehrte sich, aber seine Kollegen entschieden gegen ihn Die Ausführungen des Gesandten v. Preger fordern den und gaben die Staatsgewalt aus den Händen. Das war ein un­schärfften Widerspruch heraus. Wenn er sagt, die bayerische erhörter Gewalt att gegen die bayerische Verfassung.( Sehr Regierung ist gewifft, die Entwaffnung durchzuführen, so habe richtig! links.) Ich warne den Minister des Innern. Ich ich und meine Partei dazu berechtigten zweifel.( Sehr traue der bayerischen Regierung nicht. Nicht, weil sie böswillig ist, richtig! links.) Wir glauben dem Ministerpräsidenten b. ahr, fie hat ja teinen eigenen Willen. Denn Herr v. Kahr ist nur ein der nicht nur einmal unwahrheiten gesagt hat, nicht, daß er dieses Plazhalter für Dr. Heim oder einen anderen. Dr. Heim ist ein Versprechen hält. Wenn ein solcher Beamter einmal feinen schlauer Fuchs, der immer fein Alibi nachweisen wird.( Seiterkeit.) Treue id bricht, wenn er an Besprechungen teilnimmt, die zum Vizepräsident Dr. Bell bittet den Rebner, nicht zu weit abzu Sturz feiner vorgesetzten Minister führen sollen( Andauernde Un- schweifen. rube. Burufe: Unerhört!), das ist unbestritten, daß Herr v. Kahr Abg. Gruber( fortfahrend): Das Vertrauen des Ministers als damaliger untergebener des Ministers Endres an deffen Sturz Koch zur bayerischen Regierung ist geradezu gefährlich. Und mitgearbeitet hat und nur durch eine Revolte des Militärs felbft Kollege Strathmann hat feine Veranlassung, Ummahrheit" zu rufen. Minister geworden ist dann hat man zu einem solchen Mann Denn er hat bis heute noch nicht die Berleumdung aus dem Wahl­nicht mehr das Vertrauen, daß er seine Worte hält. Leichtfertig fampf zurüdgenommen, daß die Sozialdemokratie 28 000 M. von hat Herr v. Kahr Gerüchte über Linksbewaffnungen in die Welt Strathmann erhalten habe.( Hört, hört!) Vizepräsident Dr. Bell gefest gegen fein besseres Wissen. Er stüßt sich auf die rügt den Ausdruck Verleumdung".) In Bayern werden sehr ein­Reaktion, auf die Einwohnerwehren und auf all jene Kreise, die der seitig die sozialdemokratischen Mitglieder der Einwohnerwehr ent­ Herr Minister des Innern nicht entwaffnen wird. Er wird auch waffnet und herausgeworfen. die Waffen nicht finden, die schon heute

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Abg. Schwarzer( Bayer. Bp.): Die Angriffe gegen Heim sind

as.

Sonne, daß fie fie fie vollends wachtüffe. Gebeugt unter der Last zier. Der geniale Mensch. Des jungen Paul Duysen Spiel: licher Tautröpfchen stehen die schlanken Gräser und Harren der Der geniale Mensch", von den Hamburger Kammerspielen aufge­Sonnenwärme, daß sie sie aufrichte. Ein eigentümliches stilles und führt, versucht das idealisch gerichtete Individuum unaufhaltsam doch wie verborgen pochendes Erwarten liegt rings über alles aus- emporzudichten. Intensiver Drang zum Alarmierenden, nötigenfalls gebreitet, wie es eines jungen Menschentindes Morgen unsichtbar, werdenden für die beträchtliche Gemeinheit der überlieferten Welt­gewalttätig hergestellten, ferner aber mitteilsames Gefühl eines einer Frage gleich, umspielt: was meinest du, will aus dem Kind- ordnung ergeben einen programmatischen Vierafter. Herr Dubien, lein werden? Aber die Zeit schreitet weiter, die Sonne steigt, ihre in dem ich erhöbbare Produktivitätsmöglichkeiten und eine Zukunfts. Feuerstrahlen blizen über die Erde, die Nebel lüften sich, Kon- hoffnung zu vermuten wage, bat sehr eifrig Strindberg und wahr­turen treten hervor und Fernen öffnen sich.. scheinlich manchen Neueren, als da find Johst, Kornfeld, Hasen­Man sagt, der Mensch sei zuleht in der Schöpfung erschienen, clever, gelesen. Es besteht jedoch und das soll extra betont sein als schon alle andern Bebewesen da waren. Das ist auch heut die Möglichkeit, daß ihm mit den vergilbenden Jahren auch der Unnötig zu sagen, daß der Morgen des Lebens dessen schönster noch so. Gefyft du so etwas vor Sonnenaufgang in den Wald, um ganz eigene Ton fommt, und ein Eulenspiegelhumor seinem Ge­famimechanismus Teil ist; jeder, der jung war, weiß es, mag auch mancher glauben, einmal allein zu sein mit der Natur, so herrscht dort bereits bei Schablonenidealität bringt. Herr Baul Mart hatte lina und iäuber­die Befreiung von der Veberladenbeit und nor sein zustimmendes" Ja" ein Trok alledem" jeben zu müssen. aller Stille reges Leben, eins nach dem andern, vom Käfervölkchen lich inszeniert. Herr Gynt spielte den Titelbelden geistig, geichtet, Frisch wie der Morgen ist die Jugend und unbefümmert; fie macht im Boden, in Gras unb Moos, auf den Blättern und unter der eigengeprägt. fich teine Sorgen darüber, was wohl der Tag bringen wird, und Borke, bis zu den Vögeln in den Wipfeln, Tier und Pflanze, Der Brief Peter Hilles, den wir vor einiger Zeit aus bas eben macht das ihr eigentümliche Glüd aus. Baum und Blüte, alles löst sich aus den Fesseln der Nacht ben Weißen Blättern" abdruckten, veranlaßt eine weitere Frisch und schön wie der Morgen... Ms ich heute bei zuletzt aber erfechint der Mensch, die fast scheue ich mich, es guschrift aus Paderborn . Die Interna. die Hille aus Tagesgrauen erachte, grüßte aus der Morgeneinsamkeit draußen hinzuschreiben- trone ber Schöpfung". Wie erleichternd ist es, ben firchlichen Kreifen feines Gebiets an Elfe Baster. als erstes der Amsel volltönendes Lied, das mich gestern in Schlaf sich einmal nicht als Arone", sondern einfach mit der Natur eins Schüler verplauderte. sollen durchaus nicht Hand und Fuß haben. gesungen. Ich will mit dir den Morgen feiern", dachte ich und zu fühlen. Wir gewinnen badurch gewissermaßen Abstand von Alles, was über den dort erwähnten Pyrmonter Pfarrer mitgeteilt mar flags aus dem Bett. Der Mann von der Bahn drüben war uns selber, sehen uns und die Dinge, die uns täglich beschäftigen wurde, sei erdichtet; diefer sei niemals disziplinarisch bestraft. nie­gerade dabei, die Eignaflaternen von den Masten herunterzuholen und betäuben, in einem ganz anderen Lichte als in den Rebel- male abgesezt oder verfegt worden, sondern nad nahezu fünfzig­jähriger feelforgerischer Tätigkeit in seinem Amte gestorben. Bas die und auszulöschen, und auch die letzten großen Sterne verblaßten feffeln des Alltags, und ehe wir es uns versehen, ist ein ganz sozialen Ansichten des Bischofs Schneider anbelangt, so wird zum eben, denn es fündete fich machtvoll an das Nahen ihrer himm Teil von dem, was uns die Woche hindurch bedrückt, in solcher Feier Beweise ihrer Fortgeschrittenheit und ihres Freimus darauf ver lischen Majestät der Sonne. Der Purpursoum thres leides stunde wie ein Sput an der Sonne verflüchtigt. Da zieht wiefen, daß er dem Pfarrer W. Hohoff 1902 einen Verleger ver­färbte bereits ben Horizont oben im Morgensonnenlicht, ganz hoch im Blau, ein schleierdünnes fchaffte für eine Schrift über Warenwert und Kapitalprofit", über Silberwolflein bald wird die Sonne es auflösen find das die später Kautsky, Bernstein und auch Eckstein sehr anerkennende vielleicht die Gongemmebel, die heut im Morgenwalde von deiner Urteile fällten. Daß Hilles Bruder Philipp feine Dozentur, die ihm der Bischof auf eine Empfehlung von hoher Seite" Geele wichen? gegeben, wieder verlor, wird in der Zuschrift als schon deswegen nötig und amumgänglich" bezeichnet, weil Philipp Hille, entgegen tagsmandat nicht niederlegte, sondern fast stets in Berlin sich auf­hielt." Diefe Angabe zu den Ursachen der Beseitigung Hilles aus feinem Amt als Professor der Moraltheologie und Dozent für Sozialwissenschaft ist immerhin von einigem Intereffe. Doch liegen diefe Vorkommnifie viel zu fern, als daß sie heute noch zu be sonderer Aufmerksamkeit reizen könnten.

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We ich, leise auftretenb, um niemand in Schlafe zu fören, bie stille Straße entlang gehe, tommt eben Nachbars Stabe von ihrer nächtlichen Streife zurüd und verschwindet unhörbar im Vorgarten. Der Chor ber Spaßen in den Bäumen muß das mohl bemerkt haben, denn er schilpt lebhaft. Die fleißige Grasmüde ist auch schon wach und vom Walde her schallt des Kududs Ruf. Herr jährt, widmet Elsbeth Meyer- Neumann folgende Verse: Fint ist der erste, ber mich beim Eintritt in den Wald begrüßt, aber jein und feiner fleinen Gefährten Stimmchen übertönt Herrn Birols jonorer Bariton.

Noch schläft der Morgenwind und nur wie leises Atmen geht's manchmal burch die Wipfel. Ein leichter, filbriger Sebel Löst fich unmerlich vom Waldesboden und ftrebt jacht zum Himmel empor, ben sofig angehauchte Bämmermofthen schmüden. Ich nähere mich einem Getreidefelble. Was höre ich da vom Walbesrand? Stichtig, es ist Frau Nachtigalls füße Stimme, die sich da mit dem fröhlichen Tirili zweier früher Berchen mischt, die irgendwo bort über dem Felbe in der Luft hängen. Es ist so feierlich still unb schön hier, baß ich ein menig igend verweile. Der Rebel über bem Felbe ift dichter als im Walde, und man kann den jenseitigen Rand bes Balbes nicht sehen. Ein Spinnennet in meiner Nähe ift von faft mikrostopisch einen filberhellen Tröpfchen dicht besetzt, fo bag es ausschaut mie aus allerfeinsten Berlenjchnüren gewebt. Die Blumen haben ihre Augen noch halb geschlossen und warten der

Dem Audenken Hugo Heinemanns, deffen Todestag fich morgen der bei seiner Anstellung übernommenen Verpflichtung, fein Reichs­

Als die Flamme Deinen Leib verzehrt, Tropfte in die Glut des Volkes Trauer Um den Edstein, der entstürzt der Mauer, Um den Freund, des stat es nun entbehrt. Der, ein Jüngling, feines Dämons Stuf Streng geprüft am Richtgefes der Wahrheit, Der fein Selbst zu demantheller Klarheit Aus bulkanisch dunkeln Gluten schuf.

Stürmisch Herz, das dennoch nicht vergas, Selbst im Stampf, wo Toren blind vernichten, Weise zu beschichten, zu verzichten, Weil als Zeitftern Du erwählt das Maß. Saft bein Herzblut treu dem Bolt geweiht, Freudig ihm die letzte Kraft vergoffen! Ebrt ben teuren Führer nun, Genossen: Zähmt den Bruderswift, schafft Einigkeit!

Die Filmabteilung des Institutes für Kulturforschung hat schon feit ben Waffenstilstandsbedingungen darauf hingearbeitet, die territorialen Friedensbedingungen durch den Film zur deutlichen Anschauung zu bringen. Zunächst versuchte fie in einer Gesamt übersicht, dann in Sonderfilmen, die den Besten und Norden, dann ben Diten Deutschlands behandelten, fichtbar zu zeigen, was man Deutschland genommen bat, nehmen wollte und noch nehmen will. Jest hilft ein Film Roblennot und Friedensvertrag" die ober­flefife abstimmung vorbereiten. Ein besonderer Film Oberschlesien und der Friedensvertrag" ist im Werden.

Erstaufführungen der Woche. So.: Deutsches Theater: Weib teufel. Mi.: Trianon Theater: Untreu.- bb.: Neues Boltstheater: Familie( Uraufführung).