Nr. 387 37.Jahrgang Ausgabe B Nr. 56
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Mittwoch, den 4. August 1920
Hannover , den 4. August 1920.( Eigener Drahtbericht des
Borw.") Oberpräsident Nos fe erließ folgende Warnung: Die restlose Entwaffnung der gesamten Zivilbevölkerung muß in den nächsten Monaten burchgeführt werden. Jeder offene und erst recht jeder geheime Zusammenschluß von Bewaffneten ist nach den Abmachungen von Spa unbedingt verboten. Der Shus der öffentlichen Ordnung und Sicherheit ist Aufgabe der Polizei und der Reichswehr.
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militärische Steffen billigten folchen Zusammenschluß, der nicht mit der Regierungsbildung in MecklenburgDie Freiheit" beschäftigt sich in einem längeren Artikel bas geringste mit fonterrevolutionären Bestrebungen ge- Schwerin . Wer den Artifel lieft, joll zu der Ueberzeugung mein habe, auch meine Zustimmung ist als wahrscheinlich bezeich fommen, daß die Unabhängigen nicht nur böllig unschuldig net worden. Das ist abfolut falsch. Ich warne auf das find an dem Bustandekommen einer reattionären Rebringenbfte vor jeder folchen Betätigung, der i mit rückhaltsløjer gierung in Mecklenburg- Schwerin , nein, daß sie jogar der Entschloffenheit entgegentreten werde. Allen behördlichen Arbeiterklasse einen großen Dienst erwiesen haben, indem fie Stellen mache ich hiermit auch öffentlich zur ernstlichen Pflicht, von durch ihre Taktik die Rechtssozialisten gezwungen haben, sich jeder Zusammenkunft und allen Bestrebungen, die der Schaffung wieder auf die alten Methoden des Klassenfampfes zu be des angeblichen Selbstschutes" bienen, unverzüglich Anzeige au finnen". Die Unabhängigen spielen sich also als Erzieher erstatten, damit strafrechtliche Verfolgung eintreten fann. Der Sozialdemokraten in Mecklenburg auf. Wenn Der Oberpräsident. gez. Noste. es nicht so bitter ernst wäre, man möchte berzhaft lachen über diese Anmaßung.
Trobem allgemein bekannt ist, daß jeder Berstes gegen biefe Borschriften von Spa fowere Nachteile für Deutschland burch Maß nahmen der Entente zur Folge haben, daneben aber auch ernste innerpolitische Stämpfe und Wirrnisse heraufbeschwören fann, ist in Zeilen der Provinz Hannover in allerlegter Zeit der Ber fuch gemacht worden, durch vorerst noch unverbindliche Bespre ungen Einmarsch der Reichswehr in Zittau . für einen sogenannten Selbstschuk, System Escherich, au Sittau, 4. Auguft. Sente früh 4 Uhr rüdten Truppen werben, der als Erfaz für die aufgelösten Einwohnerwehren der Reichswehr mit einer Abteilung der Sicherheitspolizei kei befürchteten spartakistischen Erhebungen und als Grenzschus unter Führung des Obersten von dem Buffche in 3ittau ein. dienen soll, um in Deutschland etwa einrückende russische Seere 8n irgend welchen Swischenfällen ist es nicht gekommen. Einige menigstens an der Elbe aufzuhalten. Personen sinb von der Landessicherheitspolizei verhaftet Von Mund zu Mund wird versichert, amtliche und besonders worden. Einer der Verhafteten gehört der K. A. P. D. an.
Eine Absage Dolens.
Der Schreiber des Artikels, der den ganzen Gang ber Verhandlungen fennt, versucht in völlig bewußter Absicht das Bild zu verschieben, indem er schreibt:
Die Rechtssozialisten traten vier Wochen nach der Wahl an die U. S. P. wegen der Teilnahme an einer Roalitions regierung mit ihnen und den Demokraten heran. Dabei wünschten fie zu wissen, ob die II. S.. bereit sei, wenn sie nicht selbst an der Regierung teilnehmen wolle, eine Minderheitsregierung der Demofraten und Rechtssozialisten parlamentarisch zu unterstüßen. Das mußte die U.. B. ablehnen. Die Rechtssozialisten berlangten
nalen Ronferens für Oygiene auf Schaffung eines inter- fogar, daß dann in feiner Weise Kritit, auch nicht in der Presse, an nationalen Amtes für Sygiene su genehmigen.
Warschau , 3. August. Die Breffeabteilung des Ministe dieser Regierung geübt werden solle. Im übrigen handelte es fich riums des Aeußern teilt mit: Die Polnische Regierung hat im um ein Scheinangebot, denn die Demokraten hatten den RechtsLaufe der Nacht von der nach Baranowitschi entsandten Delegation sozialisten bereits zehn Tage vorher schriftlich erklärt, daß fie an einer Regierung mit den Unabhängigen nicht teilnehmen fönnten." einen Funkforuch erhalten, wonach der Kommandant der Sowjetfront mitgeteilt habe, daß die Sowjetregierung gleichzeitig die Verlegung des internationalen Generalsekretariate. Sier wird der Anschein ertvedt, als ob es sich bei den 23 affen stillstands. und Friedensverhandlungen Genf , 3. Auguft. Den Hauptberatungsgegenstand der Diens. Verhandlungen lediglich um eine Stoalitionsbildung zwischen Genf , 3. Auguft. Den Hauptberatungsgegenstand der Diens- Sozialdemokraten, Unabhängigen und Demokraten gehandelt berlangt und den 4. August zum Beginn der Verhandlungen in tagnachmittagsfisung bes Internationalen Sozialien bätte. In Wirklichkeit lag die Sache so, daß zunächst einmal Minst vorgeschlagen habe. Gleichzeitig habe die Sowjetregierung tongreffes bildete die Berlegung des 3nternatio die Grundlage einer Verständigung 30 ischen den bie Entfendung einer neuen, mit entsprechenden Vollmachten vernalen Sekretariats von Brüffel nach 2ondon. Die Kom- die Grundlage einer Verständigung zwischen den sehenen Delegation gefordert, die auch zu Friebensverhandlungen mission fprach sich dafür aus, da die englische Partei als für mußte. Und hier batte die sozialdemokratische Frattion die beiden sozialistischen Parteien gesucht werden bevollmächtigt wäre. Es ist augenscheinlich, daß die Sowjetregie- Organisation am besten dazu geeignet sei, die Verhandlungen mit rung die effenstilstandsverhandlungen in der Soffnung auf die benjenigen Gruppen zu führen, die der zweiten Internationale nicht nichtlinien vorgeschlagen, die für die Regierungsbildung erfrätete pilfe unserer Bundesgenossen aufschieben will. Das angehörten. Quysmans als Generalsekretär pflichtete dem Boramischen den beiden sozialistischen Barteien in Branntum des 4. Auguft als Tag des Beginns der Friedensverhand. schlag aus dem gleichen Grunde bei. Die Verhandlungen mit den ich weig bereinbart waren. Das aber lehnten die Inngen ist unmöglich, denn eine mit so weitgehenden Vollmach- der Internationale fernstehenden Gruppen feien, so betonte abhängigen ab. Sie stellten vielmehr für ein 3uen, wie sie die Sowjetregierung fordert, versehene Delegation anbervelde( Belgien ), außerordentlich wichtig. Auch müßten 1ammengehen mit den Sozialdemokraten fönnte mit ihren Vorbereitungen weder bis zu der geforderten Zeit die Verhandlungen so schnell wie möglich durchgeführt werden, wenn eine Reihe Forderungen auf, die unannehmbar waren. So fertig werden, noch bei dem Fehlen der Verkehrsmöglichkeiten nach nicht die zweite Internationale auseinanderfallen solle. Der Kampf verlangten sie, um nur zwei Bunkte herauszugreifen, die Minst gelangen. Uebrigens muß die Regierung vor Entfendung Moskau und London , Gegen den Boriching Sprach der fran- die sie durch nichts gerechtfertigte, unwahre Angriffe erwidle fich jest abs wischen den zwei geistigen Sentren Bewaffnung des Proletariats und Verzicht auf die bisherigen fozialdemokratiihen Minister, gegen einer neuen Delegation den Bericht der vorherigen entgegennehmen. Eine genaue Veröffentlichung wird in dieser Angelegenheit noch er- tiche Delegierte Levy und der polnische Delegierte Capiret i, hoben hatten. folgen. ber der zweiten Internationale ben Vorwurf der Einseitig fcit machte. Diesen Vorwurf wies Huysmans zurück mit dem Sinweis darauf, daß man nicht gleichzeitig der Demokratie und der Diktatur dienen tönne. Die zweite Internationale habe es stets mit der Demokratie gehalten und werde es, gefügt auf aite Traditionen, in dieser Beziehung auch weiterhin nicht fehlen lassen.
Der Narem- Uebergang erzwungen. 7 London , 3. August. Ein Moskauer Funfspruch übermittelt folgenden bolfchemistischen Heeresbericht: Wir haben Bomsha befest. Südwestlich von Bialystok haben unsere Truppen nach heftigen Kämpfen den Narew Uebergang eramungen und sehen ihren Vormarsch fort. Nach heftigen Kämpfen haben wir am 1. August Brest Sitomst genommen. In der Gegend des Styr find hartnäckige Kämpfe im Gonge, ebenso im Arimabschnitt in der Gegend des Flußes Konskaia (?)
Aufruf zur Revolution!
Erst in zweiter Linie kam die Frage der Koalition mit den Demokraten und die einer Minderheitsregierung zwischen diesen und Sozialdemokraten. Im legteren Halle par lediglich gefragt worden, ob die Unabhängigen sich einer solchen Minderheitsregierung gegenüber neutral berhalten würden. Sie erflärten hierauf, daß sie das könnten, wenn diefe Regierung fich auf den Boden der von ihnen aufgestellten Bedingungen stelle. Das tam natürlich einer Ablehnung gleich.
Der Vorschlag des deutschen Delegierten We 18, das General fekretariat nach Amsterdam au verlegen, weil diefes der eis des Internationalen Gewerkschaftsbundes, der stärksten proletarischen Organisation, sei, stieß auf den Widerspruch der belgischen 10 Tage vor den Verhandlungen mit der U. S. B. schriftlich Im übrigen: Es ist unwahr, daß die Demokraten bereits Delegierten, die den deutschen Borschlag als Spise gegen erklärt botten, fie fönnten an einer Regierung mit den 1. S. Belgien empfanden. Wels erklärte daraufhin, daß den deutschen nicht teilnehmen. Ich bin der Auffassung, daß die DemoDelegierten etmas Derartiges durchaus fernliege, und daß fie fraten sich, um einer Rechtsregierung zu entgehen, doch wohl Kowns, 3. Auguft. Nach einer Meldung der Litauischen Tele- übrigens auch mit einer Berlegung nach London einverstanden feien. Schließlich noch bereit erklärt hätten, eine gemeinsame Regie. graphen- Agentur hat nach Einnahme von Bialystok durch die Bolschemisten das Vorläufige polnische RevolutionsEinstimmig wurde fobann die Verlegung des General rung mit den Sozialisten beider Richtungen zu bilden. Nach fomitee eine Rundgebung an die polnischen Stabt. fefretariats nach London beschlossen, verbehaltlich der Zu der ichroff ablehnenden Saltung der U. S. P. war es natürund Bandarbeiter erlassen, in der nach einer längeren, ftimmung der englischen Sektion, die zu dieser Frage noch nicht lich ausgeschlossen, auf dieser Grundlage weitere Berhandbolichemistischen Gebantengänge enthaltenden Einleitung erflärt Stellung genommen hatte. Weiterhin wurde die englische Organi. lungen zu pflegen. Daß die Rechtsregierung in wird, die Noten Armeen und russischen Brüder möchten nach Bolen fation beauftragt, Berhandlungen mit den der zweiten Inter. Medlenburg- Schwerin gekommen ist, verwird, die Noten Armeen und russischen Brüder möchten nach Polen tommen, nicht in der Absicht, die Freiheit zu verletzen, sondern Rug. nationale fernstehenden Gruppen auf Grund der Genfer Beschlüsse danken wir ausschließlich der Saltung der Jand und Bolen bauernd Ruhe und Freiheit zu verschaffen. Gin bauernder Friebe fönne nur zwischen den sozialistischen rbeiterräten Rußlands und Polens geschlossen werden.
herbeianführen.
Die Transportarbeiter an die Berglente. Genf , 4. Auguft. Im Internationalen Bergarbeiterfongres murde folgendes Glückwunschtelegramm des Erefutivfomitees des Internationalen Transportarbeiterverbandes unier lebhaftem Beis fall verlesen:
1. S. P. Daß eine rein sozialistische Minderheitsregierung schon nach wenigen Tagen zusammengebrochen wäre, ist für jeden politisch denkenden Menschen klar.
Nachdem die Dinge diesen Verlauf genommen hatten, mußte auch die Frage des Busammengehens mit der Deutschen Eeste Tagung des Völkerbundrates. Boltspartei, die in Mecklenburg- Schwerin für die Ber Das Erekutivkomitee bec Internationalen Transportarbeiter- faffung gestimmt hatte, erörtert werden. Unsere Frattion San Sebastian , 3. Auguft. Die öffentliche Sigung des Föderation entbietet dem Internationalen Bergarbettertongres in lehnte das ab. Das Resultat langer Verhandlungen war schließ 231terbunbrats wurde heute vormittag eröffnet. Der Rat Genf feine herzlichsten brüderlichen Grüße. Die internatio lich, daß unsere Fraktion sich mit der Bildung eines ans drei annullierte Artikel 3 der Refolution vom 16. Januar; welcher ber nale Solidarität ist für die Arbeiterklasse heute bringender Sosialdemokraten und awei bolitisch nicht hervorgetretenen Regierung des Saargebiets fämtliche often ber notwendig denn je. Die Bergarbeiter sino die Pioniere in Kampf Fachleuten zusammengesetzten Robinetts einverstanden erklärte. Grensfommission aufbürbet. Auf den Bericht Zittenis um die Bertürzung der Arbeitszeit, wodurch dem Um Diese Kombination wurde jedoch von den Boltsmorteilern abhin wurde beschloffen, auf ble Tagesordnung der ersten Bölkerbund sichgreifen der Arbeitslosigkeit am wirksamsten gesteuert wird. Wir gelehnt, während deren Vorschläge: zwei Sozialdemokraten, verfammlung die Frage der Blodabemajnahmen zu feien. hoffen daher gubersichtlich, daß kein Beschluß oder Einschüchterungs amei Neutrale oder ein ausgesprochen politisches Koalitions. Der Nat schlägt vor, eine internationale Blockadekommission für die bersuch von Diplomaten oder fapitalistischen Regierungen den Ent- fabinett unter Sinzuziehung der Volkspartei, in der sozialWufstellung eines Attionsplanes zu ernennen. Der Nat be- schluß der Bergarbeiter erschüttern wird, die Verfürzung der Ar- demokratischen Fraktion feine Gegenliebe fanden. So blieb Ichloh, diz Vereinigten Staaten zur Teilnahme an der Inter- beitszeit, günstigere hygienische Bedingungen und Besserung der also den Stechtsparteien nichts anderes übrig, als selbst die nationalen Verkehrskonferens eingulaben und affen wirtschaftlichen Rage in den einzelnen angeschlossenen Ländern Mildung einer Minderheitsregierung aus ihren Reuten in die cherkannten Regierungen die Tagesordnung ber Konferens und das durchzusehen. Es lebe die internationale Solidarität, Sand zu nehmen. Wir wollten dem eine rein fozialbentofraprientierende material auzustellen. Nach Anhörung des Berichtes der Arbeitertiaisel gea. t. 2illiams, Borsibender; tische Liste gegenüberstellen. Und nun kommt wieder eine on Da Cunha beschloß der Rat, den Plan der Jnternatio E. Fimmen, Sekretär. Unmahrheit in dem Freiheit"-Artikel. Es heißt da: