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Nr. 394 37. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

ale direkte und indirekte, aflive und passive Fernhaltung von der Als Arbeitrenitenz, als Arbeitslähmung, als fortgesette

Schleichhandel und Sabotage.theit.

Mostau lebt. Moskau   ist fein Hungerturm. Moskauer Frauen find ballonbadig. Auch im Gesicht. Moskauer Kinder sind putten popoig. Moskauer Männer sind nicht blutleer, iricht markarm, nicht fnidgängig. Moskau   lebt. Aber Moskau   lebt nur zum Teil von den ra­tionierten Produkten, nur zum Teil von dem erarbeiteten Gelde. Zum großen Teil lebt Mosfau vom Schleichshandel. Aktiv und passiv vom Schleichhandel. Es schleichhandelt, es tauft vom Schleichhandel, es schiebt, schiebt, schiebt.

Der Schleichhandel ist Ventilhandel. Denn man kann nicht tommandieren: lebt von den rationierten Produften, wenn nicht genügend Produfte rationiert sind. Das ist meines Erachtens eine Uebergangsangelegenheit, aber sie ist in diesem Augenblid sehr wichig für den Mostauer Gedankenablauf. In Moskau   wird alles geschoben, es wird geschleichhandelt. Man tann sagen von der Stednadel bis zur Kuh. Möbel, Bril inten, Weißfuchen, Brot, Fleisch, alles wird geschleichhandelt. Die Suhárewfa in Mostau ist ein Schleichandelsbajar, ein Schieber warenhaus. Ab und zu werden dort Razzias   veranstaltet. Aber die Schieberei wird nicht niedergemacht. Sie ist eine vervielfachte Hydra, fie tommt tausendföpfiq wieder.

Sonntag, 8. August 1920

Von der Börse.

An der Börse hat wieder als durchaus anormale Erscheinung Der Spekulant, ist populär in Mosfau, plafatpopulär, varieté eine riesenhafte Spekulation in Petroleumpapieren eingesetzt. Es populär. Er wird nicht nur scharf bekämpft, ins Roch gejezt oder bondelt sich hier nicht um eine wiedererwachende Unternehmungs­zur Arbeit gezwungen, sondern auch bespöttelt. Einen Komiker uit weiterer Kapitalistenfreise, sondern um eine frankhafte Er­sah ich, der ein Couplet an einer Solzpuppe herunterohrfeigte. fcheinung der Spekulation. Wie die Frankf. 3tg." berichtet, hat Spekulante, Spekulante sausite der Refrain gegen bie Holzrade. die Deutsche Petroleum A.-G. in Gemeinschaft mit der wie bei uns, ganz wie bei uns: aber doch anders als bei uns Industrie A.-G. Aftien erworben. Die Schwandorfer   Gesellschaft Das Bublikum jauchzte und feiner fühlte sich mitgeohrfeigt. Ganz Deutschen Bant die Mehrheit der bayerischen Braunkohlen ( problematisch gejehen). ist erst seit einer Reihe von Jahren zu Dividenden gelangt. Das Es gibt Klein- und Großibetulation, Klein und Großsabotage. Jahr 1919/20 hat aber bereits 324 950 M. Reingewinn ge­Ge werden noch unerhörte Steinereien begangen, Berbrechen bracht noch vergrößerten Abschreibungen. Die Gesellschaft hat kein an der Gesundheit des Volfes. Lagerschiebereien von Kolossalaus eigenes Bergiverk, aber sie beutet die Braunkohlenfelder der ihr maß. Die Strafen sind entsprechend. Solche Salunken braucht gehörigen Gewerkschaft Klarborf aus, durch Verkauf von Rob man nicht zu schonen, Salunken, die den Frierenden die Wärme braunkohle wie durch Brikettierung. Das Interesse an nehmen. Solche Salunken muß man bestrafen, daß die Knochen diesem Unternehmen hängt zweifellos mit dem bekannten Vers naden. Man faßt sie, meine ich, in Moskau   noch viel zu milde an. gajungs- bzw. Delgewinnungsproblem zusammen. Zwangsarbeit soll das Hauptmittel gegen Foulheit sein, wie Wahrscheinlich wird die Deutsche Petroleum A.-G. ihre seit langem gegen wolfsschädigende Spekulation. Aber mir schien, es ist noch in Gang befindlichen einstweilen mehr auf Schieferentölung gerich nicht genügend System in der Zwangsarbeit. Jeder Boltsschädiger beten Versuche in Schwandorf   zu verbreitern trachten. dieser Art müßte schweißperlig schuften. Er müßte seine Zum­Abschwächung unserer Valuta. perei mit Produktion wieder mut machen. 22. 7. 23. 7. 1511: 60

Gegen die Kleinsabotage, die Faulheitssabotage, die Renitenz Mostau hat Freimärkte, eine ganze Anzahl Freimärkte, offiziell fabotage gibt es fleine Disziplinarstrafen. Gewisse Verwaltungs­geduldete Märkte, Ergänzungsmärtte, Bubrotmärkte. Zum Beis leiter haben Disziplinarbefugnisse wie etwa ein Hauptmann in der fpiel einen Ergänzungemarkt in der Nähe des Theaterplates. Weit früheren preukischen Armee. Bis zu 14 Taaen Loch. Es find An Gurfen, Fischen ,, Hartfuchen, Eiern, Grünfram aller Arten, Ge tragsstrafen. Sie werden nicht aus eigener Wacht verhängt, sondern ist ein Gewimmel auf einem langen Bürgersteig. Biden stehen an auf Antrag bei der Außerordentlichen Kommission. ben Bordsteinen, Händler tuscheln von hinten in Käuferohren. Man macht mur menig Gebrauch von dieser Antragsbefugnis. Die Gurfe foftet 200-250 Rubel, das Gi 125-150 Rubel Man droht meistens. Ich erlebte folgendes: Gine Sowjetsteno­and das andere entsprechend. Es ist nicht viel, umgerechnet auf typiftin war wochenlang unentschuldigt fortaeblieben. Sie schickte tresteuropäische Valuta oder gar auf amerikanische   Valuta. Für ein ärztliches Attest, sie begründete ihr fortbleiben nicht mit einer den Dollar erhielt man von Valutaffiebern zu meiner Befuchs Zeile. Der Verwaltungsleiter war durchaus berechtigt, die Strafe zeit in Moskau   tausend Bolschewistenrubel. Man erzählte mir, ein zu beantragen. Sie erschien schließlich im Bureau, meinte, bat und Amerikaner habe 300 Dollar in Bolschenristenrubel umgetauscht. sophistelte. Vielleicht war sie, in schönen Frühlingstagen, auf einer Er habe 9 Millionen Bolschewistenrubel erhalten. Es ist verboten, Datsche gewesen. Der Berwaltungsleiter gab schließlich nach, be­Baluta zu spekulieren, die Währung zu durchsprenkeln, zu vergnügte sich mit einer straffen Verwarnung. wirren. Wenn man von einer Währung sprechen will. wird noch die Rede sein.) Aber es wird Valuta spekuliert. Alles wird geschoben, natürlich auch Geld.

( Davon

Milch wird von Bauern an allen Ecken feilgeboten. Gute Milch, feine Manschmilch. Man verbietet den Verkauf nicht. G3 ist fein Schleichhandel, es ist ein erlaubter Ventil- und Ergänzungs­berkauf. Aber anderes wird geschoben. Jede rationierte Klein­ware wird geschoben oder( schieberisch ausgedrückt) in jeder ratio nierten Kleinware wird geschoben. Soweit die Erfassung noch nicht gedichen ist. Selbst. Großwaren werden geschoben. Brennholz wird geschoben, Kleidungsstüde toerden geschoben, alles wird ge­fdoben.

Diese Schieberei, die Schleichhändlerei, die Hamsterei ist eine Arbeitsbehinderung. Die Schieberei ist in der Seele der Arbeiten­den. Sie schieben, während fie arbeiten, fie schieben, während fie arbeiten follen.

fache ist es, jo glaube ich, nicht.

Infolgedessen gibt es ständig dezimierte Bureaus, Jafolge­deffen fonstatiert man Bünftlichkeitsmangel, Schlubrigkeit und Schöntun, wenn es furz vor der Strafe ift. Hier muß noch drein­gegriffen werden. Man wird und will alles berücksichtigen, alle Lebensnotwendigkeiten, aber es muß doch dreingegriffen werden. Mindestens mit häufigeren Stichstrafen. Sonst besteht Gewöh= minusgefahr. Vielleicht wird es anders werden, wenn der Krieg beendet ist. Es gibt zu wenig bewußte Zeitungskräfte in Moskau  . die meisten sind an der Front.

Wirtschaft

Es fofteten am:

100 holländische Gulden.. 1371,40

100 dänische Kronen.

100 schwedische Kronen 100 norwegische Kronen 100 finnische Mart. 100 Schweizer Franken 100 österr. Aronen( altes) 100 deutsch  - österr. Kronen 100 ungarische Kronen 100 tschechisch- flował. Kronen 100 spanische Besetas 1 amerikanischer Dollar

31. 7. 68. 1451,50 1539,

645,65 700,70 660,70 705, 856,40 940,95 893,40 901, 648,15 710,70 665,70 705, 148.20 156,20 150,20 152,- 698,20 24,08

720,75 24,08 24,00

765,-

23,78

25,401 25,15% 23,90

$ 24,15

23,98

24.23

24,40

24,40

84,721 84,85

84,70

84,60

650,65 685,60

630,65 40,25 45,55 42,55 46,67 339,35 354,20 344,35 355, 100 belgiiche Franken 1 englisches fund 152,40 163,20 157,95 168, 319,65 100 französische Franken. 323,35 333,35 223,35 232 75 226,25 235,25 100 italienische Lire 20- Mark- Goldstid foftet 202 Mart, Sparprämienanleihe 88,90 Prozent, Kriegsanleihe 79% Prozent, Breuß Konsols( 4%) 65,90 Prozent,( 82%) 57,25 Prozent,( 3%) 54 Prozent.

Die Außenhandelsstelle der Elektrotechnik. In einer Sigung der Außenhandelsstelle betonten die Bere treter der Produzenten, daß der Vorstand des Zentralver bandes der deutschen   elektrotechnischen Industrie fürzlich. erneut beschlossen habe, die Außenhandelsstelle in ihrer jeßigen Form auf jeden Fall beizubehalten. Bestimmend sei für ihn der Gedanke gewesen, daß durch einen kommenden Abbau der Preise Die Spanne zwischen Inlands- und Auslandspreis nicht wieder die Ursache eines deutschen   Ausverkaufes und eines Dumping werden dürfe.

Große Holzausfuhr aus dem Danziger Hafen  . Man tämpft dagegen, aber man konnte die Schreberei noch nicht außrotten. Es ging noch nicht, es ging ganz selbstverständ Aus dem Danziger Hafen   wird jezt viel Holz nach Eng- Von der Arbeitnehmerfeite trat man für die Auf­lich noch nicht. Es ist Krieg, es gibt zu wenig bewußte zupader bandelt sich um Rund- und Schnitthölzer aus der Bromberger bebung würde Rohstoff- und Halbzeugindustrie zur Forderung land, Dänemark   und Standinavien ausgeführt. 68 rechterhaltung der Außenhandelskontrolle voll ein. Ihre Auf in Moskau  . Ga ist das eine Entwicklungssache. Gine Kardinal- Gegend, deren Ausfuhr unter erschwerenden Bedingungen von der gleicher Maßnahmen veranlassen. Somit würde die für unsere In Deutschland   tennt man das: Höchstpreise und Ratio- polnischen Regierung gestattet ist. Schon vor längerer Zeit hatte Fertigindustrie lebenswichtige Ueberwachung der Preise und nierungen sind Durchbrechungsanreize. Aber in Ruhland ist der das Syndikat ber Solzindustries Danzig- Pommerellen   Mengen der auszuführenden Rohstoffe und Halbzeuge wegfallen. Untergrund ein ganz anderer, die Erfassungsgrundsätze, die Erin Maierhafen einen Umidagplak von 300 000 Quadratmeter G würde der Zustand eintreten, daß das Ausland unsere Roh­fassungsvoraussetzungen sind ratifaler. Größe eingerichtet und bereits in Betrieb genommen. Die Engstoffwaren zum Teil billiger laufen könne als das Inland. länder haben oberhalb der Stadt, bei Radfort- Kalau große In die Nette des Produktionsprozesses dieser Fertigwaren würde Sägewerfe erworben und verladen jest Holz nach ihrem Land. bon bornherein ein Glied eingeschaltet, das uns bei denjenigen Danzig   fann heute soon als englischer Hafen Boven, bei welchen Rohstoffe den Hauptanteil bilden, konkurrenz gelten unfähig auf dem Weltmarkt macht. Bei den heutigen stabilen. Ver hältnissen sei eine planmäßige Wirtschaft notwendig," um derartige Schäbigungen für unsere Industrie zu unterbinden.

Moskau   war immer eine Sändlerstadt. Das war in der Re­volution eine politische Sache und ist es jetzt auch noch. Mostau Banbelt noch immer. Bürgerliche handeln in Moskau  , Beamte handeln, Arbeiter handeln. Moskau   ist der große berbotene Frei­handelshafen Rußlands  . Oft ist der Handel einfacher Tausch­Bandel. Ich sah folgendes: Ein Mann sprach einen anderen Mann an, ein Mann in langen Filzstiefeln einen Mann in

Lederichuhen. Sie gingen hinter den Lorbeerbusch. Dort seen fie Wochen mit der ganzen Pirmasenser   Schuhindustrie eingeleiteten Vorträge, Vereine und Versammlungen.

beide ihre Beschuhung oder Bebeinung aus. Nun zog der Filzitiefele mann die Schuhe an und der Schuhmann die Filaftiefel. Reiner Tauschhandel, Edenhandel. Sandel hinter dem Lorbeerbusch, sozu flagen bereinfachter bargeldloser Verkehr.

Die Todesstrafe ift abgeschafft in Rußland  .. Nur an der Front wird sie noch verlangt. So fagte man mir. Die Auker­ordentliche Kommiffion fämpft jest gegen Spekulanten und Sabo beure. Die Spekulation mird begriffen als bewukte, allgemein­schädigende Störung des Rationierungsprozesses. Die Sabotage *) Aus dem eben erschienenen Buch Moskau 1920, Tage Buchblätter von Alfons Goldschmidt  ( Verlag E. Rowohlt, Berlin  ).

Die Birmasenser Notstandsaktion. Nachdem die vom Reichswirtschaftsministerium vor mehreren Verhandlungen nun endgültig gescheitert sind, versucht man, das Ziel, die Konsum bereire mit den Produzenten direkt in Verbindung zu bringen, auf andere Weise zu erreichen. Die, Ver­handlungen werden jest auf Veranlassung des Wirtschaftsmini­steriums nicht mehr mit der Industrie im ganzen geführt, sondern mit einzelnen Unternehmungen, die sich dem Plane als zugänglich erteifen. Es ist Aussicht vorhanden, auf dieser Basis Abschlüsse zustande zu bringen. Auch mit Tertilien- Indu­striellen wird in ähnlicher Weise und nicht ohne Erfolg verhandelt. Aus den vorstehenden Mitteilungen ergibt sich, daß die Schuh­industriellen anscheinend auf sehr hohem Pferde fißen und wenig Wetteraussichten für das mittlere Norddeutschland bis geneigt find, mit dem Wirtschaftsministerium im Interesse Montag mittag. Bielfach beiter, etwas wärmer, troden bei mäßigen Der Arbeiterschaft Hand in Hand zu gehen. westlichen Winden.

Auslandsdeutsche aus britischem Gebiet. Bertagte öffentliche Versammlung Montag 7, Uhr Aula Sophien- Lhzeum, Weinmeister ftrage 16/17. Arbeiter- Samariter- Kolonne Berlin   E. B. Kolonne Often. Heute Dienst im Stadion Lichtenberg. Abmarsch 12 Uhr mittags vom Grünberger Blah. Nachprüfung des Winterkursus Montag 7 Uhr Groß- Berlin. Drtsgruppe Treptow   Baumichulenweg. Montag 8 Uhr in der Schule Annenstr. 2, an der Brinzenstraße. Mieter Verband Funktionär Versammlung bei Boges, Baumschulenweg, Baumschulenstr. 14. Dienstag 8 Uhr öffentliche Bersammlung im Lyzeum, Baumschulenweg.

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