Einzelbild herunterladen
 

Nr. 416 37. Jahrgang

Groß- Berlin

Machnower Schleuse.

Eine Wanderung in die blühende Heide.

Beilage des Vorwärts

Gonnabend, 21. August 1920

ift

wurde u. a. beschlossen, nicht drei, sondern vier technische Fachdezer der mit Jacobi in einer Bension wohnte. Co nenten zu wählen und zwar für das Hochbau- und Siedlungswesen, festgestellt worden, daß Studt vor einem Spaziergang, ferner für den Tiefbau, Verkehr und das Maschinenwesen. Abge von dem Jacobi nicht zurückfehrte, feinen Wirtsleuten gegenüber lehnt wurde der Antrag, die Stellen des Magistrats öffentlich aus- erflärt hat, er werde sich jetzt Geld beforgen und daß er nach seiner zuschreiben. Dies soll jedoch keinen Bewerber hindern, sich trotzdem auch einem Herrn, von dem er 60 M. geliehen hatte, 100 M. Rückkehr nicht nur seine erhebliche Hotelrechnung begablt, sondern um einen ber Posten beim Stadtverordnetenvorsteher zu be werben. Ferner wurde beschlossen, die zurückerstattet hat. Unmittelbar nach Studt ist auch eine neue Berliner Wenn der Sommer sich rüstet, seinen Abschied zu nehmen, Stadtverordnetenversammlung zum nächsten Donnerstag ein- wohnte und mit St. in Beziehungen geftanten haben soll, abgereist. junge Dame, die in einer anderen Pension in Oberhof dann zaubert er in unseren märkischen Kiefernwäldern noch einmal zuberufen. Auf der Tagesordnung dieser Versammlung wird u. a. Studt hat sich offenbar in Geldverlegenheit befunden und hat Jacobt eine bunte Blütenpracht hervor. Die Heide blüht! Jenes un- stehen: Beschlußfassung über die Frage der Besetzung des neuen in den Wald gelodt, um sich in den Besitz von dessen Barschaft fcheinbare Gewäche, das in den weiten Heiden Nordwestdeutschlands Berliner Magistrats mit besoldeten und unbesoldeten Mitgliebern. zu setzen. Das Verbrechen muß dann im Walde berübt worden zur jetzigen Zeit den Boden mit einem unabsehbaren bläulichrot Am nächsten Freitag wird dann der Wahlausschuß nochmals zu im Gebrauche der rechten Hand sehr behindert war, da infolge eines sein. Jacobi war ein kleiner, schwächlicher Mensch, der außerdem schimmernden Teppich überzieht, besiedelt auch in der Mark sammentreten, um zu der Personenfrage Stellung zu nehmen... Brandenburg oftmals größere Flächen.

Ein falsches Kindermord- Geständnis.

Der Fall Hedlau.

Gewehrichusses im Felde mehrere Finger gelähmt waren. An Geld und Wertsachen dürfte Jacobi ettva 1500 M. und eine golbene Taschenuhr bei sich gehabt haben.

Zu der Waffenverschiebung in Weißensee erfahren wir noch, daß nach Bernehmung des Verhafteten, eines 21 Jahre alten aus Beeliz Untersuchung wurde, da sie anscheinend einen kommuniſtiſchen gebürtigen Karl 2 ib 3, der in der Elsaßstr. 6 zu Weißensee wohnte, Die Kriminalpolizei ihre Ermittlungen abgeschlossen hat. Die weitere Sintergrund(?) hat, der Abteilung la übertragen.

Um eine solche fennen zu lernen, fahren wir nach Wannsee , Vom Bahnhof wandern wir zur Bismarckstraße und folgen ihr ein furzes Stück bis zum Grab leists, der an dieser Stelle am Hinter Studt, dessen Photographie im Besitz der Polizeibehörde sich befindet, ist ein Steckbrief erlassen worden. Bisher ist es 21. November 1811 freiwillig aus dem Leben schied. Wir gehen Der bisher von einem undurchdringlichen Dunkel umgebende aber noch nicht gelungen, des Gesuchten babhaft zu werden. Auf die zurück zur Bahnüberführung und folgen jenseits der Bahn der Fall Hecklau, in dem es sich um den mysteriösen Tod der zwei Ergreifung des Täters find sowohl seitens der Behörde wie der An­Straße nach Stahnsdorf . Am Grenzstein von Wannsee und Kinder des Ehepaares H. in der Neuen Friedrichstraße handelt, gehörigen des Vermißten namhafte Belohnungen ausgefest Dreilinden- Düppel zweigt ein Weg links ab. Durch schattigen scheint jetzt langsam einer gewissen Klärung entgegenzugehen. Wie worden. Laubwald aus Eichen, Afazien, Buchen und Birken führt er uns in noch erinnerlich sein dürfte, wurde am 15. Januar d. J. die Ehe­die Nähe des Jagdschlosses Dreilinden. Vor dem Jagdschloß frau des Kaufmanns Hecklau unter dem Verdacht verhaftet, thre steht ein Runenstein, ein pyramidenförmiger Gneisblod von beiden 12 und 8 Jahre alten Kinder in einer innen mit Pergament­etwa 1, Meter Höhe, der aus der Gegend von Hadersleben ( jetzt durch Ersticken ermordet zu haben. Frau G., die kurz vor ihrer papier ausgeklebten und deshalb luftdicht schließenden Sataolonne zu Dänemark gehörig) stammt. Der Block trägt eine unen­inschrift. Die Runen find altgermanische Schriftzeichen, die den Entbindung stand, legte nach vielstündigen, bis in die späte Nacht lateinischen nachgebildet wurden. Ursprünglich nur den Priestern dauernden Vernehmungen bor der Kriminalpolizei ein Ge= Einbruch in die Klosterkirche. Kircheneinbrecher, die in der und Eingeweihten verständlich, besaßen sie für die große Maffe des daraufhin ebenfalls festgenommen wurde. Mit diesem Geständnis auch wieder einmal in Berlin aufgetreten. Von der Kloster­ständnis ab, in welchem sie auch ihren Mann beschuldigte, der Provinz dauernd ihr Unwesen freiben, sind in der gestrigen Nacht Voltes etwas Geheimnisvolles. Dieses Gefühl hat sich in unserer mußte es eine eigenartige Bewandinis haben, denn schon die nächsten straße her sind sie vom Hinterland aus durch ein Fenster, das sie Sprache bis heute erhalten, denn wir verstehen noch unter raunen" Stunden ergaben, daß Frau H. zu ihren und ihres Mannes Un- eindrückten, in die Klosterkirche eingebrungen. Sie erbrachen in ( hergeleitet von den Runen) ein geheimnisvolles Zuflüstern. Die Runensteine entstammen dem Mittelalter( 11. und 12. Jahrhundert). gunsten in mehreren Punkten die unwahrheit gesagt hatte. der Sakristei alle Schränke und Behälter und packten die Meß­Sie werden häufig in Schleswig- Holstein , Skandinavien und auf Born- wandfreier Beweise auch sofort wieder eingestellt. Frau H. blieb Inzwischen waren aber Wächter auf sie aufmerksam geworden und Das Verfahren gegen den Ehemann wurde auf Grund ein gewänder und Kirchengeräte zusammen, um sie mitzunehmen. holm gefunden und waren meist dem Gedenten Verstorbener gewidmet. jedoch in Untersuchungshaft und gab im Gefängnis einem Seinde die Ginbrecher ergriffen die Flucht ohne Beute mitzunehmen. Dem Baubwald gefellen sich Kiefern, Fichten und Lärchen zu. Das Leben, das jedoch infolge der schlechten Ernährungsverhältnissen Triebel in der Niederlausitz drangen Einbrecher in die Wir erreichen bald die Chaussee, der wir gen Südost folgen. Sie nach furzer Zeit verstarb. In ihrer ersten Vernehmung vor dem Stadt- und Landkirche ein und stablen sechs große Leuchter, zwet ist von Eichen eingefaßt und führt durch schönen Kiefernwald, der Untersuchungsrichter widerrief Frau 5. das Geständnis, berhielt große Kerzenständer und eine Taustanne. Die Leuchter sind aus ebenfalls viele Gichen enthält. Die Chaussee steigt an zur Brücke fich aber sonst völlig opathisch. Nach längeren Bemühungen, etwas Messing und bronzeartigem Metall und stark verfilbert. Die größ­über die Potsdamer Stammbahn. Jenteits der Bahn sehen wir Licht in diefe dunkle Angelegenheit zu bringen, wurde vom Rechts- ten sind 1 Meter hoch, ihre Füße ruhen auf drei Sugeln. Sie eine echte märkische Heidelandschaft. Zu beiden Seiten der Straße der Frau. gestellt mit dem Hinweise, daß auf das Geständnis des Jahreszahl 1908. anwalt Müller- Stromeyer der Antrag auf Haftentlassung tragen die Jahreszahl" 17" und die Zeichen C. Besser, die kleineren Da angenommen wird, daß es sich um liegen fanft geneigte Hänge, die mit einem Teppich blühenden Heide- einer im ersten Schreck völlig zusammengebrochenen und außerdem reifende Berliner Kircheneinbrecher handelt, beschäf frauts bedeckt sind. Hin und wieder entsprießt ein struppiger hochschwangeren Frau nicht viel zu geben sei, insbesondere wenn tigt sich auch die Berliner Kriminalpolizei mit diesem Ginbruch. Niefernbusch dem Boden. Im Vordergrund stehen Birken und Ebereichen, es völlig unrichtige Darstellungen enthalte. An der Hand expe- Mitteilungen zur Aufklärung der Kircheneinbrüche sind an Krimi­jene durch ihr weißes Kleid, diese durch ihren roten Beerenbehang timenteller Bersuche wies der Verteidiger nach, daß es naftommissar Trettin im Zimmer 62 a des Berliner Polizei­das farbenprächtige Bild noch belebend. Den Hintergrund dieses gar nicht möglich sei, den luftdicht schließenden Deckel von außen präsidiums zu richten. lieblichen Landschaftsgemäldes schließt stimmungsvoll der hoch habe sich der Unglüdsfall so zugetragen, daß die Kinder, wie Varietéprogramm auf. Die Direktion Schmidt- Männe und Streis so einzupressen, daß eine Erstidung eintreten müsse. Offenbar Der Zirkus Busch wartet momentan mit einem reichhaltigen ragende Niefernwald ab. Wir sehen hier eine der vielen verborgenen andere Kinder bestätigen, beim Ver stedspielen in die Tonne meyer hat eine größere Anzahl erfillaffiger Sträfte berangezogen, Schönheiten der Mark Brandenburg, die nicht immer so leicht zu hineingeklettert seien und den Dedel lose aufgelegt hatten. die unter der Regie Richard Marianni Vorzügliches leisten. Aus finden sind, die oft liebevoll gesucht sein wollen. Durch ein Gegenstemmen gegen die Wände der Tonne in der der Spielfolge erwähnen wir n. a.: den musikalischen Ati Black und Die Chaussee bringt uns weiter zur Machnower Ieuse. Richtung des Durchmessers, sei die reisform zu einer Obale ge- White, Metz und Meg mit den fliegengen Hüten, Galway's Stelzenaft, Sie ist die einzige des 37,8 Kilometer langen Teltowkanals und worden, so daß der Dedel über den Ansatz hinwegglitt und den die zwei Gebrüder Artons als Handatrobaten, Carl de Ego mit gleicht den Unterschied des Wafferstandes der Spree und Havel Kindern auf die Stöpfe fiel. In dem Bestreben, den Deckel wieder seinen drefsierten Dackeln. Augstein- Klatt, Parterre- Akrobaten, und aus, der etwa 3 Meter beträgt. Die Schleuse besteht aus zwei hinauszuschaffen, sei er von den Kindern selbst so fest eingeflemmt die vier Badlowstys als Equilibristen. Als Jnstrumental- Virtuoien Kammern, die so miteinander in Verbindung stehen, daß das aus meyer erbot sich durch ein einfaches Experiment die Richtigkeit dieser und Baffte worden, daß Luftabschluß erfolgte. Rechtsanivalt Müller- Stro- warten die vier Standoros mit dem besten Konzert auf. Bufffe der einen abfließende Wasser dazu dient, die andere au füllen. Die Darstellung zu beweisen. Unter Zustimmung des Staatsanwalt- in ihren tomischen Egentriques Nummern von Klasse, die ihr Fach das möchten wir zum Schluß noch erwähnen Schleusentore werden emporgehoben und nicht, wie sonst üblich, ge- schaftsrats Dr. Sa u er hat nunmehr der Untersuchungsrichter die besonders verstehen. dreht. Die deswegen nötigen Ueberbauten geben der ganzen An- Aufhebung des Haftbefehls und die sofortige lage ein eigenartiges Aussehen. Freilassung der Frau Hediau verfügt. Von der Schleuse wandern wir auf der Südseite des Kanale Wie es den Anschein hat, spielen in dieser Angelegenheit auch nach Klein- Machnow . Auf dem Gutshof des alten Dorfes befinden allerlei auf bloße Vermutungen beruhende Aussagen den H.schen sich noch die leberreste der einstigen Burg. Wir verlassen Klein- Sheleuten feindlich gesinnter Bersonen eine Rolle, da erft vor Machnow gegen West. Nördlich der Chauffee liegt der große Süd- gelaufen, in der er allerlei Vergeben beschuldigt wurde. Die sofort einigen Tagen eine anonyme Anzeige gegen den Ehemann H. ein­west- Friedhof bei Stahnsdorf und der Waldfriedhof Friedenau. vorgenommene Haussuchung hat die völlige Haltlosigkeit dieser neuen Vorher geht der Weg zum Bahnhof Stahnsdorf ab, von dem wir Verdächtigungen ergeben. die Rückfahrt über Wannsee antreten.

-

find

Ein Sommerfest im Runapart findet heute ftatt. Es werden seen­hafte Ueberraschungen geboten werden: Ein großes japanisches Zagfeuer­wert und außerdem ein Groß- Brillant- Feuerwerk in Dimensionen, wie es in Berlin noch niemals gezeigt wurde. Drei Stapellen werden forgertieren, und auf der Tanzdiele findet öffentlicher Freitang flatt Im Luncpalais Niagara werden auf dem Turmseil ganz besondere tofflühne stünſte zeigen. werden Schautänze und ein großer Sommernachtsball veranstaltet. Die Brothers und B- II- Sarien 3-4 Liter Vollmilch verausgabt. Die übrige Belieferung Milchbelteferug. Bon heute ab wird bis auf weiteres auf die B- I bleibt unverändert. In der Woche von Montag, den 23. Auguft bis Sonnabend, den 28. August d. Js. werden die Magermilchkarten der Serien Mutmaßlicher Raubmord an einem Berliner in Oberhof . I, II u. III mit je Liter Meterei- Buttermilch zum Preise von M. 0,62 beliefert. Der neue Magistrat. Seit Dienstag voriger Woche ist der zur Kur in Oberhof Mariendorf . Das von der Arbeitsgemeinschaft der Arb.- Jugend Unter dem Vorsitz des Stadtverordnetenvorstehers Dr. Wehl tagte der Stantstr. 59 in Charlottenburg spurlos verschwunden. in Thüringen weilende 28 jährige Kaufmann Martin Jacobi aus Tempelhof - Mariendorf - Lantwis, Lichtenrade und Mavienfelde im August am Freitag abend im Berliner Rathaus der Ausschuß der neuen mittelungen lassen es als zweifellos erscheinen, daß der Vermiste nossinnen werden gebeten, sich recht zahlreich zu beteiligen. Teilnehmer­Die Era geplante Waldfest findet bestimmt am 29. Qugust in Lichtenrade statt. Treffpuntt: 2 1hr am Bahnh. Lichtenrade . Die Genossen und Ge. Berliner Stadtverordnetenversammlung zur Vorbereitung der Wahl das Opfer eines Raubmordes geworden ist. der Mitglieder für den neuen Berliner Magistrat. Es dürfte ein Ais Täter farten a 50 Pfg. sind bei den Funktionären der Arb- Jugend, sowie beim Wann mit Namen Studt in Frage kommen, Genossen Bätsch, Lanfwizer Straße 8 b. III, zu haben.

2]

Mit der Etappe.

Bon Scholem Alechem.

ch.

So biel Mitleid er mit den armen Leuten empfand, jo fehr haßte er die reichen. Und gar erst die reichen Leute in Teplit, oder gar den Tepliker Millionär Schalom Beer Teplifer aus Teplik! Den konnte er überhaupt nicht aus stehen! Er suchte schon immer nach einer Gelegenheit, ihn ab­zufassen; aber es war nicht so leicht, ihm beizukommen. End­lich half ihm Gott, ihn zu erwischen!

Die Sache spielte sich folgendermaßen ab: Scholem Beer Tepliker aus Teplit war nicht mur reichy, sondern tropig, stolz und von einer eifernen Energie. Wenn er sich etwas bornahm, wenn er etwas durchführen wollte, so wäre es leichter gewesen, gang Teplit an eine andere Stelle zu versetzen, als ihn von seinem Entschluß abzubringen. Als Saman manowitsch den Befehl erlassen hatte, daß der Kehricht nicht hinausgeworfen und das schmutzige Wasser nicht vor die Türen gegossen werden dürfe. fragte Scholem Beer Tepliker aus Teplik:

Homer , der Haman aus der Bibel. Das wurde zu Protokoll es nicht ein Vergnügen, zu wissen, daß man in der Stadt der genommen, und Reb Scholem Beer Tepliker aus Teplit wurde einzige war, der etwas zu sagen hatte!

laut gefeßlicher Bestimmung zu zwei Wochen Arrest verurteilt. Keine Macht der Welt konnte daran etwas ändern! Natürlich war ganz Zeplik durch dieses Ereignis in Aufregung versetzt. Was heißt! Der Millionär zu zwei Wochen Arrest verurteilt! Die ganze Stadt ging mit, um zu sehen, wie Reb Scholem Beer zur Wache abgeführt wurde. Rein Kind blieb, wie man zu sagen pflegt, in der Wiege zurück.

In Teplik war dieser einzige Scholem Beer Tepliker!

Ein lustiger Sabenichts. Wenn es in Teplif keine Anzeiger gegeben hätte, die auf­einander aufpaßten, damit feine Verbrechen und Miffetaten geschehen, so würde es der Sündenstadt Sodom geglichen haben. Aber die Leute paßten aufeinander eifrig anf, und sobald fie merkten, daß einem anderen Unrecht geschah, oder wenn sie saben oder hörten oder auch nur den Verdacht hatten, daß je­mand etwas Unrechtes getan hatte, so teilten sie der Polizei sofort in furzen Worten mit, was paffiert war. Wenn die Polizei es nicht glauben wolle, solle sie sich da und da hin­bemühen, da würde sie das und das vorfinden. Sollte es sich berausstellen, daß nichts dahinter war, dann konnte einen nichts pajfieren, weil man nicht den eigenen Namen zu unter­zeichnen brauchte, man unterschrieb vielmehr: Ein aufrichtiger Mensch", oder Ein guter Freund", oder Ein Freund des Gefezes", oder man brauchte überhaupt nichts darunterzu­schreiben, die Hauptsache war, wenn man angab, wohin die Polizei sich begeben und wonach fie, forschen sollte.

Blissetti fonnte sich ummberufen rühmen, daß er feine Spione brauchte, weil die Teplifer Bürger selbst vorzügliche Spione waren.

Als Reb Scholem Beer über den Markt geführt wurde, ließ er den Kopf sinken, und seine Frau, Staßie Peril, die Millionärin, blieb vor Schande zu Hause. Die Einwohner von Teplik betrachteten schweigend den Vorüberziehenden, aber im Innern freuten sie sich. Erstens sollte sich ein Jude nicht io groß tun, und zweitens war Scholem Beer Tepliker aus Teplit in der Stadt nicht besonders beliebt, weil er es soll ihm nicht nachgesagt werden ein großer Geizhals mar. Auch seine Frau, Stißje Beril , gönnte einem armen Juden nicht ein Stückchen Brot, obwohl fie, wie in Teplit behauptet wurde, bis über den Hals im Geld steckten und feine Kinder hatten. Wenn ich ihr Geld hätte," dachte jeder Tepliker, und er gab gleich nach, wenn ich nur die Hälfte, ja nur ein Drittel ,, Ben fümmert das? Es ist mein Achricht und mein von ihrem Vermögen befäße, so hätte die Stadt von mir viel, Schmutzwasser, ich fann also damit tun, was ich will!" viel mehr!" Das wäre wohl möglich gewesen! Da aber in Reb Schalom Beer," versuchte man ihm zu erklären, Teplit niemand Geld hatte, außer Reb Scholem Beer Tepliker wenn Haman Janowitsch es sieht, kann es schlimm werden." und seine Frau, Staßie Peril, so hatte die Stadt keinen Ge- Nach dem oben Gesagten werdet ihr nicht erstaunt jein 311 Was fann er mir...", erwiderte Schalom Beer, der winn. Niemand batte von dem Geld Freude, weder die Stadt, hören, daß eines schönen Morgens der rofe Betil mit dem nicht gern viel redete. noch Schalom Beer; der Millionär, noch seine Frau, die Mil- lahmen Bein überrascht wurde, gerade als er auf der Erde Reb Schalom Beer, er wird Euch zu Protokoll nehmen!" lionärin.... Oder vielleicht hatten diese beiden am Ende saß, die Rockschöße im Gürtel hochgeschürzt, und Rosinenwein Soll er... fiebenundsiebzigmal doch ihren Genuß! Es fragt sich nur, was man unter Freude aus einer großen Flasche in Fleine füllte, um sie für das Segen­Reb Scholem Beer , man fann, Gott behüte, vor Eurem versteht: Ueberall den ersten Platz einzunehmen in der gebet am Sabbat zu verkaufen. Er biß die Pfropfen mit Haus ausgleiten und sich den Fuß brechen!" Synagoge, in einer Versammlung oder bei einem Fest: von großem Eifer weich und pfropfte die Flaschen zu, indem er Soll man sich das Genic brechen!" antwortete Scholemt den Beuten ehrerbietig gegrüßt zu werden; daß alles schwieg, mit fefter Sand daraufschlug. Der Schweiß rannte ihm dabei Beer md befahl so viel Kehricht und Schmutzwasser auszu renn hr redetet, menn jedes Wort, das aus Eurem Munde von der Stirn. Bliffetti öffnete vorsichtig die Tür und be­schütter, wie es nur gab. fam, als eine Weisheit aufgenommen wurde. War es kein obachtete den roten Beril bei seiner fleißigen Arbeit; er stand Blifetfi tam mit einem Schußmann zu ihm und nahm Vergnügen, wenn man einmal im Jahr, am letzten Tage des eine Weile auf der Schwelle und verständigte sich mit den Protokol auf. Da begann Scholem Beer mit ihm ein aus- Laubhüttenfestes, sich bei dem Millionär Scholem Beer Tep- Schutleuten durch Blicke. Als Veril die Augen erhob imd führliche Gespräch, wie es sich ein reicher Mann gestatten liter aus Teplik versammelte und dort bemirtet, sozusagen Saman wanowitsch an der Tür stehen fab, richtete er fich fonnte. Aber Blissetti gebot ihm, zu schweigen, und sagte: bewirtet wurde! Der Sausherr faß wie ein König auf seinem bon der Erde auf, humpelte mit seinem lahmen Bein auf ihn Jüdische Aufdringlichkeit! Schweig, Judenfraze!" und Thron an der Spike der Tafel und bot den Gästen Schnaps zu und fah ihm in die Augen, als ob er fagen wollte: andere scone Nebensarten mehr. an, während Stasje Beril in die Gläser gudte. Man sang Du wirst mir wahrscheinlich eine Geldstrafe auferlegen Das irgerte unseren Millionär; er nannte den Britian" und tanzte auch ein wenig. Noch andere Freuden gab es, die Nun straf mich... Was kannst du mir abnehmen? Meine Samm", sagte ihm bor Zeugen, er wäre ein mayrer aber nur jemand verstehen konnte, der aus Teplik war. War Armut?" ( Forts. folgt.)

-

"