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2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 237.

Donnerstag, den 11. Oktober 1894.

*** 11. Jahrg.

dilf nie nou ble

Arbeiter! Parteigenossen! Trinkt kein boykottirtes Bier!

Gerichts- Beitung.

00

13uchthaus. Der Gerichtshof schloß sich den Ausführungen des Vertheidigers, Rechtsanwalt Dr. Schwindt, an, bewilligte bem Angeklagten milderude Umstände und erkannte auf eine Zusatzstrafe von neun Monaten Gefängniß.

Versammlungen.

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Provinz Brandenburg   doch wohl selbst fagen müssen, daß a der nächsten Konferenz sicherlich auch darüber Rechenschaft a fordert wird, ob nach dieser Richtung hin etwas Erfprießliches ge= schehen ist.( Beifall.) Die Bersammlung erklärte sich mit dem Verhalten ihrer Delegirten und den Beschlüffen der Konferenz einverstanden und hörte hierauf eine Vorlesung des Genoffen Kempowski über" Das Heiligthum des Kapitals", welche sehr beifällige Auf­nahme fand und eine längere Diskussion hervorrief. Ein An­trag des Genossen Podenny- Rirdorf, den Parteitag in Frank­ furt   a. M. durch 2 Delegirte zu beschicken, wurde abgelehnt, da die Parteikasse momentan leer ist, Sammlungen für die Be= Schickung aber nicht angängig sind, weil man augenblicklich mit Neujahr stattfindenden Parteitag der polnischen Sozialdemokratie dem Aufbringen der Mittel für den zwischen Weihnachten   und Neujahr stattfindenden Parteitag der polnischen Sozialdemokratie beschäftigt ist.

Wir leben im Zeitalter der unglaublichsten Gerichts. nrtheile. Ein solches wurde wiederum am Sonnabend von dem Schöffengericht in Dresden   gefällt. Es handelte sich um Koli- Der Restaurateur Berger erhielt eines Tages einen babe- Beleidigung( das neueste Delikt). Angeklagt waren die Ge- Brief ohne Unterschrift folgenden balts: Die 100 m. sind noffen Landtags Abgeordneter Georg Horn  , Milchhändler Ernst mir gut bekommen, famos amüsirt, nahe Seft getrunken, bitte Müller und der Kunstgärtner Friedrich Richter   aus Löbtau   und wieder offen zu lassen." Die Worte Jonnten nur Bezug haben der Häusler Schlenkrig aus Weinböhla  . Zu dieser Verhandlung auf einen Diebstahl, der vor kurzem im Berger'schen Haushalte waren nicht weniger als 15 Beugen geladen, die alle verhört vorgekommen war. Ginem der Mädchen, welches ihren Koffer für wurden. Der Sachverhalt ist kurz folgender: Im Jahre 1888 wenige Stunden offen gelassen hatte, war daraus ein Hundertmark wurde in einer geheimen Sigung des Löbtauer Gemeinderathes schein entwendet worden. Der Verdacht lenkte sich auf das Neben: der Ankauf eines Grundstückes zu Gemeindezwecken beschlossen und mädchen Anna Richter, da ein Beweis gegen sie aber nicht zu er­der Gemeindevorstand Kolibabe beauftragt, den Rauf am bringen war, begnügte man sich mit ihrer Entlassung. Durch den er­anderen Morgen sofort abzuschließen. Der Gemeindevorstand wähnten Brief wurde der Verdacht wieder auf die Richter gelenkt wollte am andern Tage auch diesem Auftrage Folge leisten, aber und insofern unterstützt, als der Schreibsachverständige begut­Im Verband der in Buchbindereien, der Papier  - und zu seinem Erstaunen mußte er erfahren, daß das Grundstück achtete, daß der Brief von ihr geschrieben sei, welches allerdings Lebergalanteriewaaren- Industrie beschäftigten Arbeiter und Arbei­schon anderweit verkauft war. In einer späteren Gemeinderaths- von der Richter energisch bestritten wurde. Sie blieb auch terinnen referirte am 8. d. Mts. Kollege Sailer über die Er­figung im September 1893 tam es wieder einmal zu heftigen gestern vor der 135. Abtheilung des Schöffengerichts bei der gebnisse der Statistik. Redner legte an der Hand der( vom Auftritten zwischen den unansässigen Gemeinderathsmitgliedern Betheuerung ihrer Unschuld. Der Staatsanwalt bielt sie trog Borwärts" schon auszugsweise gebrachten) Zahlen dar, wie und dem Gemeindevorstand. Bei dieser Gelegenheit wurde dem des belastenden Gutachtens auch nicht für überführt, sondern nothwendig es sei, bessere Zustände zu schaffen. Der Segen der Kolibabe vorgeworfen, er habe seinerzeit bei der Ankauferei feine beantragte ihre Freisprechung, auf welche der Gerichtshof er- Organisation gehe auch aus der Statistik hervor: Während der Pflicht vernachlässigt. Rolibabe führte zu seiner Recht- kannte. Lohn in den besser organisirten Branchen sich seit 1892 gehoben fertigung an, daß damals ein Verräther sein Spiel ge= hat, ist er in den anderen im günstigsten Falle tonstant geblieben, trieben habe, und er wisse den Verräther. Da nun die meist sogar gesunken. Die weibliche Arbeitskraft verdrängt immer Gemeinderathsmitglieder sich durch diese unbestimmte Aeußerung mehr die männliche. Während 1892 auf 100 männliche Arbeiter beleidigt fühlen mußten, so drangen sie in den Gemeindevorstand, 105 weibliche entfielen, sind es jetzt 125. Deren äußerst niedrige er solle den Verräther nennen. Nun soll nach den Aus- Der sozialdemokratische Wahlverein für den vierten Entlohnung mache sie zum gefährlichsten Konkurrenten des führungen Horn's Kolibabe gesagt haben, Schlenkrig sei der Wahlkreis( Often) hielt am 9. Oftober eine gut besuchte Ver- Mannes; es sei darum höchste Zeit, mehr und mehr Berräther. Horn und Müller theilten dies dem Schlenkrig mit fammlung ab, in welcher Dr. 3 adet über das Thema: Die die Kolleginnen über ihre Lage aufzuklären und dem Verbande und Richter veranlaßte denselben, eine Erklärung loszulassen, Lungenschwindsucht und die Bekämpfung derselben durch Stadt zuzuführen. Hieran anschließend gab Redner noch das Material worin er sich gegen die angebliche Verdächtigung des Gemeinde- und Staat", referirte. Redner hob die außerordentlich große über die Schädlichkeit der Hausindustrie bekannt, unter demr vorstandes verwahrte. Schlenkrig ließ dann im Löbtauer An- Bahl der Opfer hervor, welche, namentlich unter den Industrie- Beifall der Versammelten fordernd, daß auch diese Betriebsform zeiger" mit seiner Unterschrift ein derartiges Inserat los, welches arbeitern, die Schwindsucht alljährlich fordert, obwohl die letztere noch untersucht werde. Jahn forderte, daß die nächstjährige in Löbtau   eine allgemeine Aufregung verursachte. In der heilbar sei und die Gefahr der Ansteckung so gut wie beseitigt Berufsstatistik möglichst eingehend vorgenommen werde. folgenden Gemeinderathhfihung wurde nun über den Fall wieder werden könne, wenn Staat und Kommune geeignete Mahnahmen Wittrisch gab bekannt, daß gegenwärtig weitere Erhebungen gesprochen und der Gemeindevorstand zur Rede gestellt. Jetzt ergreifen. Aber so lange unsere Forderung, unentgeltlichkeit der veranstaltet werden über die Lage der Kolleginnen, er ersuchte bestritt dieser nun die ihm zur Last gelegte Berdächtigung und Krankenpflege, nicht erfüllt werde, jei jene furchtbare Krankheit die Kolleginnen um rege Betheiligung, vorerst um Entgegen­behauptete, er habe nur gefagt, Schlenkrig sei der Gewährsmann heilbar nur bei Leuten, die viel Geld und Zeit haben, und so nahme der Fragebogen.( Adresse N. Wittrisch, Südosten, Adalbert­für den Verräther. Um die Feststellung der damals gefallenen lange der Staat die vielen Millionen für das Heer verwende, ftraße 94, 8 Tr.) Jm nächsten Frühjahr soll auch versucht Meußerung drehte sich nun die ganze Beweis aufnahme. Schlenkrig fönne er nicht wirksam der Entstehung der Krankheit vorbeugen. werden, die Zustände in der Hausindustrie zu erforschen. Zu wußte nun die ganze Schuld von sich abzuwälzen. Durch die( Beifall.) Nachdem Redner auf eine Anregung in der Diskussion regem Besuch der öffentlichen Bersammlung aller Branchen, die Beugenaussagen wurde festgestellt, daß Kolibabe den Schlenkrig nur noch auf die gleichfalls in unserer kapitalistischen Gesellschaft am Montag, den 15. d. M., stattfindet, wurde aufgefordert. als den Gewährsmann für den Verräther bezeichnet hätte. zunächst wieder nur den Reichen zu gute fommende Entdeckung Von der Agitationskommission der Bildhauer war Wenn man nun meint, die ganze Angelegenheit sei nur eine der Heilbarkeit der Diphtherie eingegangen, verließ die Versamm­Bagatelle, so wurde man durch das Urtheil und die eigenthüm lung dieses Thema und erörterte unter Verschiedenem die Unter- berg'schen Lokale einberufen. In einem mit reichem Beifall Unter- um 9. Oktober eine öffentliche Bersammlung nach dem Ehren­liche Begründung deffelben eines Befferen belehrt. Horn und stüßung, welche das Publikum als Kundschaft der Gastwirthe aufgenommenen Vortrage über: Volksbildung und Klassen­Müller waren schon mehrere Male wegen des sonderbaren und Barbiere den in diesen Gewerben beschäftigten Gehilfen zur bewußtsein, schilderte Georg Wagner den Kontrast zwischen Delittes Rolibabe- Beleidigung" vorbestraft, und wurde deshalb Erzielung einer starten Organisation zu gewähren vermag. Die Voltsbildung" und der Bildung der Geburts- und Gelbaristo­Horn zu fünf Monaten und Müller zu drei Redner betonten sämmtlich die Nothwendigkeit dieser Unter- fratie und richtete wiederholt die Mahnung an die Anwesenden, tonaten Gefängniß verurtheilt. Herrn Richter hatte stüßung, und traten auch bis auf einen sämmtlich für die Form durch Förderung des Klaffenbewußtseins in den ihnen zugäng man, wie der Amtsrichter Dr. Wels meinte, die besondere ein, in welcher dieselbe nach dem Vorschlage der organisirten lichen Streifen dem Sozialismus neue Rämpfer zuzuführen. Wohlthat" angethan, und ihn nur" zu 300 Mark Geldstrafe Barbier- und Gastwirthsgehilfen zu geschehen hat; nur rieth man verurtheilt, weil ernichtso oft wegen Kolibabe- Beleidigung bestraft bei dem Fragen der Gehilfen nach ihrer Zugehörigkeit zur der Berliner   Baugeweris Rommission in bezug Der Punkt 2 der Tagesordnung betraf das Borgehen war. Schlenkrig wurde dagegen, weil er nur den Strohmann Organisation geschickt vorzugehen, und nicht mit der Thüre in's auf das Submissionswesen. Der Referent Wintler empfahl, gemacht batte, fostenlos freigesprochen. In der Urtheilsbegründung Haus zu fallen. Ein Redner, der es der Boykottkommiffton ver- das Bestreben der in obengenannter Kommission vereinigten wurde betont, daß man als ganz besonders straffchärfend in argte, daß sie nicht für bessere Arbeitsbedingungen in der Bauberufe moralisch und materiell zu unterstützen. Beim Betracht gezogen habe, daß sich die Gemeinderaths Mitglieder Brauerei Carlsberg und unter den Mitfahrern im Münchener   Reichstagsbau zum Beispiel hätten ja auch die Berliner  eine schwere Pflichtverletzung hätten zu schulden kommen lassen. Brauhause forge, wurde darauf verwiesen, daß das Sache der Bildhauer Gelegenheit gefunden, die eigenartigsten Verhältnisse ( Dies war doch gar nicht Gegenstand der Anklage.) Nun, unfere betreffenden Gewerkschaft ist. im Baufach kennen zu lernen; die Kommission plane eine Deuts Genossen werden Berufung einlegen, und dürfen wir wohl an­Der Kranken Unterstützungs- und Begräbnißverein schrift u. a. an den Berliner   Magistrat und den Deutschen  nehmen, daß ein Landgericht dieses Urtheil nie und nimmer be- für Bau- und gewerbliche Hilfsarbeiter hielt am 7. d. Mits. eine Reichstag  . Auf den Vorschlag Donath's bewilligte die Ber­ftätigen tann. Generalversammlung ab. Zunächst unterbreitet der Rendant der sammlung zu dem gedachten Zweck 25 M. Die durch Sand­Ein Diebstahlsprozef, zu dem achtzig Personen als Zeugen Versammlung die Abrechnung vom 3. Quartal 1894. Dieselbe voß verlesene Abrechnung vom Wiener Streit ergab geladen waren, ist am Montag vor der I. Straffammer des stellt sich folgendermaßen: Einnahme inkl. Transport vom eine Einnahme von 636,45 M. Berausgabt wurden 560 M., Landgerichts I verhandelt worden. Angeklagt war der Handels. 2. Quartal 2018,25 M., Ausgabe pro 3. Quartal 469,45 W., so daß ein Ueberschuß von 76,45 M. in den Händen des Kassirers mann" Feldheim, in unendlich vielen Fällen Bodendiebstähle aus- bleibt ein Kassenbestand von 1548,80 M. Ferner faßte die Ver- verblieb. Bei der Diskussion über die Verwendung des Restes geführt zu haben. Er hat aus den von ihm erbrochenen Böden fammlung den Beschluß, vom 8. Oftober 1894 bis 1. Oftober streifte man den Schilling'schen Streit und tadelte, daß von den und Kellern eigentlich alles mitgenommen, was transportabel er 1895 nur 18 Wochen Kranten  - Unterstützung zu zahlen, jedoch seinerzeit an die Streifenden gegebenen Darlehen bis jetzt nur schien: Stiefel, Kleiber, Wäsche, Wein, Nahrungsmittel, Kinder- steht es den Mitgliedern frei, sich um Ausdehnung der Unter wenige zurückgezahlt find; man will event. in späterer Zeit mit wagen 2c., mit den gestohlenen Gegenständen ganz offen ein ftüßung an die Generalversammlung zu wenden. der Beröffentlichung der Namen der Restanten vorgehen. Für Handelsgeschäft betrieben und dieselben in seiner Eigenschaft als

Handelsmann an der Judenbörse" in der Klosterstraße ver- Der Verein zur Wahrung der Interessen der Maurer die Ausgesperrten im Braugewerbe bewilligte die Versammlung schärft. Die Einzelstrafen, die der Gerichtshof gegen den An- bielt am 7. Oftober eine Generalversammlung ab, deren Tages  - nach längerer Diskussion 50 M. Nachdem der Delegirte den getlagten feftfeßte, machten eine Summe von 72 Jahren Zucht: ordnung zum Theil der Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten Bericht der Gewerkschaftskommission erstattet, war die Tages­haus aus. Der Gerichtshof reduzirte diefelben auf 12 Jahre gewidmet war. Bunächst gab der Raffirer den Rechenschafts- ordnung erschöpft. Bu der am 25. Ottober stattfindenden Ber Zuchthaug. Seine Braut" Auguste o che wurde als bericht, deffen Richtigkeit von den Revisoren bestätigt wurde. fammlung der Ortstaffen erwartet man das Erscheinen Aller. Sodann wird in die Wahl des Vorstandes eingetreten, die fol- Eine Verbandsversammlung der Schneider und Hehlerin zu 9 Monaten Gefängniß verurtheilt und darauf dreigendes Resultat ergab: Fürstenberg, Buttbuferstr. 49, erfter, Schneiderinnen tagte am 9. Ottober. Nach einem kurzen Monate auf die Untersuchungshaft angerechnet. Blaurock zweiter Vorsitzender; Legeler erster, Lüdfe zweiter Kassirer; Ueberblick über die Thätigkeit der bisherigen Ortsverwaltung Wie in Amerika   Ehen geschlossen werden, wurde in Fioch erster, Behrend zweiter Schriftführer. In den Ausschuß während des abgelaufenen Jahres wurde zur Wahl der Orts­einer Verhandlung vor Augen geführt, die gestern vor der britten wurden die Kollegen: Pfeil, Grassow, Bielette und verwaltung geschritten. Gewählt wurden: als erster Bevoll Straftammer des Landgerichts I   gegen den Steinmetz Friedrich Huth gewählt und zum Revisor der Kollege Jänsch mächtigter Witte, Jänsch mächtigter Witte, als zweiter Bevollmächtigter Timm Wilhelm Lindner stattfand. Derselbe war des Berbrechens ernannt. Die Hilsstafsirerposten wurden in folgender( Kassirer), als dritte Bevollmächtigte( Schriftführerin) Frau der Doppelehe beschuldigt. Im Mai vorigen Jahres hatte der Weise vertheilt: Kielmann, Rammlerstr. 33, für den Norden; Reimann, als Revisoren die Kollegen Vorknecht, Reck 28jährige Angeklagte Veranlassung, Fran und Kind zu verlassen Rietbach, Johanniterstr. 11, für den Süden; Jemer  , Lehrterstr. 22 und Ehring. Hiernach hielt Dr. Weyl einen Vortrag über und seine Person in Sicherheit zu bringen. Er reiste nach bei Millarg, für Moabit  . Zur Verhandlung stand sodann ein Hypnotismus. Die interessanten Darlegungen des Referenten Amerika  . Auf dem Dampfer lernte er die unverehelichte Antrag, auch in den 3 Wintermonaten die Beiträge zu zahlen, fanden in der Versammlung allseitig ein reges Interesse. Amanda Winkler kennen. Wie er vor Gericht erzählte, war und in der nächsten Generalversammlung die Höhe der Beiträge das auf dem Dampfer angefnüpfte Verhältniß in Newyork   fort festzusetzen. Begründet wurde dieser Antrag mit dem Hinweis gesetzt worden. Als seine Mittel erschöpft waren, habe die auf die vielen Ansprüche, die besonders in Rechtsschutz- Angelegen Winkler ihn aufgenommen. Sie habe ihn fortwährend gedrängt, heiten von den Mitgliedern gestellt werden. Die Versammlung mit ihr die Ehe einzugehen, und wenn er ihr vorgehalten habe, stimmte dem Antrage zu.

Charlottenburg  . Für die in den westlichen Vororten arbeitenden Buchdrucker und Berufsgenossen fand am Sonntag im Lokal von Triefethau eine öffentliche Versammlung statt. Nach einem Vortrage Massini' über die wirthschaftlichen Umwälzungen dieses Jahrhunderts feferirte Buchdrucker Wa ch 3 daß er ja bereits verheirathet sei und einen Trauring Der Diskutirklub Beitgeist" hat nach einer längeren über die Tariflage der Vororte. Besonders in Charlottenburg  trage, habe sie seine Bedenken zu zerstreuen versucht und gefehr eingehenden Debatte in seiner letzten Mitgliederversammlung liegen die Verhältnisse so im argen, daß man sich nach Ost­meint, es werde nicht herauskommen. Am 25. Juni vor. Jahres den Beschluß gefaßt, den Werein aufzulösen. Allgemein war preußen versetzt glaube, und nicht in die nächste Umgebung Barbiers und dessen Ehefrau eine Landpartie gemacht. Man weist auf: Buchdruckerei Münch 15 Gehilfen, 12 Lehrlinge; hätten er und die Winkler in Gesellschaft eines New- Yorker man der Ansicht, daß durch die Reorganisation des Wahlvereins von Berlin  . Seit dem Frühjahr sei das Bild über die einzelnen Druckereien noch düsterer geworden; die Perfonalstatistik habe ihn allseitig zum Trinken genöthigt, in faum zurechnungs- für den 4. Berliner   Wahlkreis ein Bedürfniß für das Weiter- Druckereien noch düsterer geworden; die Personalstatistik fähigem Bustande sei er gegen Abend zurückgekehrt. Wieder sei bestehen der Diskutirklubs nicht vorhanden ist. Gery 14 Gehilfen, 13 Lehrlinge; Gutenberg 4 Gehilfen, in ihn gedrungen worden, die Winkler zu heirathen. Er habe Eine öffentliche Versammlung der polnischen Sozia 4 Lehrlinge; Fänger und Heymann feinen Gehilfen, eingewilligt, worauf der Barbier erklärt habe, es fönne sofort in liften tagte am 8. Oktober im Märkischen Hof", Admiralstraße 6 Lehrlinge; A. Weber 1 Gehilfen, teinen Lehrling; zusammen feiner Wohnung geschehen. Ein deutscher Prediger Namens Nr. 18c. Bunächst erstattete Genosse Berfu3 Bericht über die 34 Gehilfen, 35 Lehrlinge. Der Gauvorstand gebe sich alle ers Behringer fei geholt worden. Derselbe sei im Strohhut und Verhandlungen der Brandenburger   Parteikonferenz vom 16. Sep- denkliche Mühe, diese Zustände zu verbessern, jedoch lassen es gelben Nanking  - Beinkleidern erschienen. Er habe sich an die tember. Besondere Vortheile für die Agitation unter den pol- die Kollegen selbst an der nöthigen Energie fehlen. Meister eine Seite des Tisches gestellt, an der anderen hätten der Ange- nischen Arbeitern in Berlin   und der Mart versprach sich der kritisirte das Verhalten der Kollegen wie die Thätigkeit des tlagte und die Winkler auf Stühlen Platz genommen. Als Trau- Redner speziell durch die auf der Konferenz angenommene Reso- Faktors der Münch'schen Offizin. Vor etlichen Wochen sei dem zeugen hätten der Barbier und seine Ehefrau gedient. Der lution des Genossen Dr. Zur und der Anträge der polnischen Personal eine neue Arbeitsordnung vorgelegt und von dem Prediger habe dann eine Rede gehalten, von der der Angeklagte Delegirten. Im Uebrigen gab er feiner Meinung dahin Aus- felben auch unterschrieben worden, trohdem sie tarif- und gesetz­wenig gehört habe, er habe mit dem Kopf auf dem Tische ge- druck, daß sich ein gemeinsamies Hand in Hand ar- widrig ist, wie folgender Paffus zeigt: Es verpflichtet sich hiermit

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Iegen. Ringe feien nicht gewechselt worden. Der Angeklagte beiten" mit ben deutschen   Genossen sehr empfehle jeder Unterzeichnete, sofort in eine freie Hilfskaffe einzutreten und selbst habe ein Papier unterschrieben, ebenfalls die Winkler und die und zu diesem Zweck ein Beschicken weiterer Konferenzen die Beiträge pünktlich zu bezahlen und auf Verlangen innerhalb beiden Trauzeugen und damit sei die Zeremonie beendet gewefen. fehr rathsam sei. In der Diskussion bezeichnete ein Redner die von drei Tagen sein Kaffenbuch dem Inhaber der Druckerei oder Nach furzem Zusammenleben sei er zu dem Entschluß gekommen, Ansicht des Referenten über die Wirksamkeit des polnischen An- dessen Stellvertreter vorzulegen." Der größere Theil des Ber die zweite Frau und Amerika   zu verlassen, nach Deutschland   trages als eine sehr optimistische; nachdem auf der Konferenz fonals fei aber in die allgemeine Orts- Krankenkasse( 3wangstaffe) zurückzukehren und sich dem Gericht zu stellen. Er sei am 5. Mai der letzte Paffus betreffs der materiellen Unterstützung gestrichen eingetreten; die Beiträge werden( unter Nichtbeachtung des Ges vom Schöffengericht wegen Unterschlagung zu einem Jahre Ge- worden ist, habe für ihn der Antrag seinen Werth faft gänzlich feyes) voll vom Lohn abgezogen und vom Chef an die Kasse fängniß rerurtheilt worden und verbüße zur Beit diese Strafe. verloren. Berfus wandte sich gegen diese Auffassung und er- abgeführt. Ueber die Druckerei des Stadtraths Gert wurde Der Staatsanwalt hielt es nicht für angebracht, dem Angeklagten Härte: nachdem die Parteikonferenz den Antrag der Polen   zum mitgetheilt, daß dort für 25,65 M. 1400 Bellen Bourgeois mildernde Umstände zu bewilligen, er beantragte ein Jahr Beschluß erhoben, werde sich die Agitationskommiffion für die Schriftfat auf 5 Konkordanzen verlangt werden, die tarifgemäß