Nr. 434 37.Jahrgang
Beilage des Vorwärts
Entscheidung im Kampf um den Magistrat.
Mittwoch, 1. September 1920.
öffentlich Einspruch erhoben hatten. Die Versammlung beschloß, eine Deputation zum Berliner Magistrat zu entsenden und diesen zu veranlassen, umgehend der zunehmenden Arbeitslosigkeit abzuhelfen. Am Nachmittag gegen 1/24 Uhr wurde die Deputation vom In der gestrigen außerordentlichen Sitzung der Groß- Ber- ersten Lesung auf Antrag der Unabhängigen her abgesetten Oberbürgermeister Wermuth empfangen, der den Erwerbslosen Iiner Stadtverordnetenversammlung kam es zu Gehälter werde man keine geeigneten Personen finden. Eine erklärte, daß Berlin alles tun wolle, um der in erschreckendem einem nochmaligen Kampf um die Zusammensetzung des Wiederherauffeßung aber würde ur bedeuten, daß die Steuer- Maße um sich greifenden Arbeitslosigkeit Einhalt zu tun Erst vor fünftigen Magistrats und die den Magistratsmitgliedern zu groschen in die Tasche der Unabhängigen geleitet würden, die das wenigen Stunden habe der Ausschuß für die Erwerbslosenfürsorge gewährenden Gehälter. Die rechtsstehenden Parteien erreichten in mehr an ihre Parteikasse abführen sollen. Darum habte seine getagt und beschlossen, daß die Stadt 90 millionen Mark für der zweiten Lesung teine Umstoßung des Beschlusses, daß der Ma- bei den 1. Soz., auf den die Deutschnationalen mit ähnlichem bewilligen solle. Oberbürgermeister Wermuth sprach die Erwartung Partei an ben Gehaltsfestsehunger der ersten Lesung fest.( Lärm fofort in Angriff zu nehmende Notstandsarbeiben gistrat nur aus Besoldeten zusammengesetzt werden soll. Lärm antworten.) Redner schließt mit Ausführungen über die anAuch bezüglich der Fachstadträte, ihrer Zahl und Art, bleibt es bei geblich gefährdete Selbstverwaltung der Stadt Berlin , in der teit als an einer Unterſtügung gelegen fei. Die Deputation, die aus, daß den Arbeitslosen mehr an Beschäftigungsmöglich- den Beschlüssen der ersten Lesung. Es bleibt aber auch bei den in fünftig parteipolitische Voreingenommenheit herrschen werde. erster Lesung gefaßten Gehaltsherabseßungen, weil Frank( Soz.): Von Unterdrückung der Minderheit im Magi- von dem Arbeitslosenrat if cher geführt wurde, dankte dem Oberwieder Unabhängige und rechtsstehende Parteien in diesem Punkt strat kann keine Rede sein. Künftig wird die Stadtverordneten bürgermeister und erklärte im Namen der Arbeitslosen, daß sie es einig waren. Ganz wohl schienen sich die Unabhängigen bei versammlung größeren Einfluß haben. Sie wird dafür sorgen freudig begrüße, wenn den Erwerbslosen in möglichst großen dieser Bundesgenossenschaft nicht zu fühlen- das zeigte der Lärm, müssen, daß die Selbstverwaltung nicht leidet. Magistratsmit- Umfange Gelegenheit geboten werde, Arbeit und Verdienst mit dem sie die auf ihre Kosten gemachten Späße des deutschnatio- glieder für alle Fachangelegenheiten zu wählen, geht nicht an. zu finden. Vieles kann und muß durch geeignete Beamte unter verantwoortnalen Redners begleiteten. Unser Genosse Frant hielt ihnen vor, licher Zeitung des Magistrats bearbeitet werden. Die in der voridaß hier Agitationspolitik der äußersten Linken gen Sitzung beschlossene Gehaltsfestiebung kann und Bosheitspolitik der äußersten Rechten eine faum ernst nehmen. Tüchtige Sträfte find nur für aus. Die Aussichten für die Brennstoffversorgung. Mehrheit zustande gebracht habe. Sehr hübsch war eine Bemerkung reichende Besoldung zu haben. Bürgermeistergehalt und Stadtdes Redners der Deutschen Volkspartei über die„ Krippe", in die er ratsgehälter würden im fünftigen Berlin noch geringer sein als nicht noch Hafer schütten will, weil ihre eigenen Pferde nicht heran- die bisherigen in manchen Vororten. Die Gehaltsherabfebung gelassen werden sollen. Er gestand hiermit die ,, uttertrippen widerspricht ja auch der früheren Haltung der Unabhängigen. Von gelüfte" der bürgerlichen Parteien ein, die ehemals links und von rechts soll jetzt in den Gemeinden hemmungslos befriedigt werden, durften. Uebrigens steht ja schon fest, daß der fünftige Magistrat auch Bürgerliche haben wird.
Der Situngsbericht.
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man
Um das warme Zimmer.
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Nicht schlechter
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als im vergangenen Winter. Wir haben uns mit der Berliner Brennstoff- Beschaffungsgesellschaft in Verbindung gesetzt, um über die Aussichten, die fich der Berliner Bevölkerung im kommenden Winter für ein maimes Zimmer eröffnen, möglichst authentische Angaben zu erhalten.
teils Agitationspolitik und teils Bosheitspolitik getrieben werden. Wir treten ein für die Gehaltsfestsetzungen des Ausschusses. Dagegen billigen wir die übrigen Beschlüsse ber Beim Rückblick auf die Kohlenbeschaffung im verflossenen Winter ersten Lesung. erscheint es angebracht, einen Ausblick auf den kommenden Winter Mielik( 1. Soz.) wendet sich unter großer Unruhe der rech- hinsichtlich der Brennmaterialienversorgung zu geben. Lassen die Vorsteher Dr. Weyl eröffnet nach 5 Uhr die zunächst schwach ten Seite gegen die. Angriffe von Lindeiners. In der Gehaltsfrage feststehenden Tatsachen und Aussichten eine Hoffnung auf eine besuchte außerordentliche Sibung. Auf der Tages- fordert er die sozialdemokratische Fraktion auf, jich bem Stand- Besserung in der Versorgung gegenüber dem letzten Winter zu? ordnung steht als einziger Punkt: Vorbereitung der Ma- punkt der Unabhängigen anzuschließen.( Zwischenruf bei den Diese lette Frage ist zunächst einmal zu verneinen. Gemäß gistratswahlen, zweite Lesung. In der vorigen Sibung war in erster Lesung beschlossen wor- sich bei dem Antrag über die Gehälter nicht von. Agitationsrück- dem Spaer Abkommen sind wir bekanntlich verpflichtet, große den, den Magistrat aus 30 Mitgliedern, und zwar nur aus besichten leiten lassen. Mengen Industriekoble an die Entente abzugeben. Die für unsere solpeten zusammenzusehen, die Stellen nicht auszuschreiben Von Eynern( D. Vp.) erklärt sich mit der Gehaltsherab- Industrie aus dieser Tatsache sich, ergebende Fehlmenge soll zum und an Gehalt zu geben: Grundgehalt samt Ortszulage dem Ober- fehung einverstanden. Seine Partei wolle nicht noch Hafer großen Teil durch Braunkohle, also Hausbrandkohle, gedeckt werden. bürgermeister 52 000 M., dem Bürgermeister 30 000 W., den Fach- in die Krippe schütten", bie von den Linksparteien allein befest Viele größere Industriewerke sind bei der Umstellung ihrer Bestadträten 24 000 m., den anderen Stadträten 20-000 M., dazu ben werden solle. Er glaubt, daß eine Zusammensetzung des Magitriebe zur Verwendung von Hausbrandkohle. Dadurch, daß Fachstadträten und den anderen Stadträten fünf Zulagen ton je strats nur aus Besoldeten nicht den Beifall der Staatsregierung immer größere Quantitäten von Hausbrandtohle ihrem Zwecke 1200 M. alle zwei Jahre, allen Magistratsmitgliedern gegebenen- finden wird. Die Möglichkeit eines Zusammenarbeitens entzogen werden, wird es immer notwendiger, die sich ergebenden falls die Kinderbeihilfe, außerdem zunächst auf ein Jahr zum der Parteien werde geschwächt, wenn so skrupellos verfahren Rücken in der Hausbrandversorgung durch Erfaßbrennstoffe möglichst Diensteinkommen( einschl. Kinderbeihilfe) einen Teuerungszu- werde. schlag von 50 Proz. für den Oberbürgermeister und die FachstadtMüller- Franken( Wirtschaftsverband) fordert für das zu beseitigen. Troß der unrationellen Feuerung bei Anwendung räte, von 25 Proz. für den Bürgermeister und die anderen Stadträte gewerbliche Schulwesen noch einen Schulvat. Er will auch unbe- von Ersatzbrennstoffen( Holz und Torf) sind die Verbrauchsziffern Zu der zweiten Lesung beantragt die sozialdemokras foldete Stadträte, aber mit Aufwandsentschädigung. in den letzten Jahren dauernd gestiegen. tische Fraktion, betreffs der Magistratsgehälter Dominicus( Dem.) fündigt schärfsten Widerspruch gegen Für den kommenden Winter Hat neben anderen dicht bevölkerten den Beschluß des 25er- Ausschusses wiederherzustellen. Die einzelne Stadtratskandidaten der Unabhängigen an, denen die Groß- Berliner Kommunen die Stadt Berlin gerade hinsichtlich in der ersten Lesung abgelehnten Anträge ber bürgerlichen Bar- nötige Erfahrung in kommunalen Dingen fehle.( Lärm bei der Beschaffung und Versorgung von diesen Eriazbrennmaterialien teien über die Zusammenseßung des Magistrats werden wieder den Unabhängigen.) eingebracht. Die Deutsche Volkspartei will 12 Besoldete und 18 Ein Antrag auf Schluß der Debatte wird angenommen. große Vorsorge getroffen. Es wurde im Oktober 1917 die Berliner Unbefoldete; falls 30 Befoldete beschlossen werden, sollen barunter In persönlicher Bemerkung bestreitet Manasse( U. Soz.), Brennstoff- Beschaffungs- Gesellschaft m. 6. H., Friedrichstr. 150, ge= 5 Techniker, 2 Schulräte und 1 Sachverständiger für Land- und daß in der Gehaltsfrage die Unabhängigen vorher eine andere gründet, die nichts weiter ist, als ein vom Magistrat Berlin ins Forstwirtschaft sein. Die Deutschnationalen beantragen, bei 30 Haltung eingenommen haben. Frank( Soz.) stellt demgegenüber Leben gerufenes Unternehmen zur Belieferung der Bevölkerung, in der Mitgliedern 18 Besoldete und 12 Unbesoloete zu wählen; eventuell fest, daß für die Festseßungen des Ausschusses alle Unabhängigen Hauptsache der Minderbemittelten, mit Ersaßbrennstoffen wie Holz und fei der Magistrat aus nur 20 Mitgliedern zusammenzusehen, unter geftimmt haben. Hoffmann( U. Soz.): Der Funktionärbeschluß, Torf, dessen Geschäftsanteile sämtlich im Besize des Magistrats find. Das denen ein zweiter Syndikus, ein Sachverständiger für Wohn- und daß ein Gehaltsmehr an die Parteitasse abzuliefern ist, sollte erade Unternehmen wird zwar selbständig, kaufmännisch und fachmännisch, Siedlungswesen, 2 weitere Schulräte, ein Sachverständiger für die Bürgerlichen zur Ablehnung höherer Gehälter veranlassen. Land- und Forstwirtschaft sein soll. Deutschnationale und Deutsche Die Abstimmung ergibt: Der Magistrat joll aus 30 Mit- von anderen Dienststellen des Magistrats unabhängig, geleitet, steht Volkspartei beantragen Ausschreibung. Ein neuer Antrag gliedern bestehen( angenommen mit großer Mehrheit), diese sollen jedoch in engster Fühlungnahme mit der Kohlendeputation des der Demokraten wünscht Anstellung eines Stadtrats für Leibes- nur Besoldete sein( angenommen mit 102 Stimmen der Sozial Magistrats Berlin und ist hinsichtlich seiner Preis- und Versorgungsübungen.( Heiterkeit.) demokraten und Unabhängigen gegen 65 der übrigen Parteien). politik sowie anderer wichtiger Fragen den Beschlüssen der Depu Vor Eintritt in die Beratung stellt die Deutsche Volkspartei Die Zusammensetzung wird beschlossen wie in der ersten Lesung. tation unterworfen. In der Brennstoffversorgung Berline spielt einen Antrag auf Vertagung, den von Gynern begründet: Es bleibt also bei einem Schulrat, einem Syndikus und vier also diese Gesellschaft eine wichtige Rolle. Sie gibt, was einem Wir befinden uns in völliger Unklarheit darüber, ob die Technikern. Abgelehnt wird, besondere Stadträte für Wohn- und großen Teil des verbrauchenden Publikums noch unbekannt ist, berechtigten Wünsche der Minderheitsparteien bei der Stellen Siedlungswesen, für Land- und Forstwirtschaft, für Leibesübungen ola- in fleinen und fleinsten Mengen in amtlich gebesepung berücksichtigt werden oder nicht. Darüber möchten wir zu wählen. Die Stellen werden nicht ausgeschrieben. Die uns zunächst in dem Ausschuß aussprechen. In namentlicher Gehälter werden wieder mit den Stimmen der Unabhängigen eichten Meßbänken ungeschnitten, geschnitten und ofenfertig zerAbstimmung wird der Vertagungsantrag abgelehnt mit 122 und der rechten Seite wie in der ersten Lesung festgesetzt. leinert direkt von ihren acht Lagerplägen an die Verbraucher ab. Etimmen gegen 39. Für Stadtgegenden, in denen Pläße der Gesellschaft nicht vorhanden find, find Kohlenkleinhändler zum Vertriebe des Magistratsholzes zugelaffen, die unter den von der Gesellschaft gegebenen Verkaufsbedingungen und Preisen, sowie in den zur Verfügung gestellten Meßbänken das Magistratsholz an die Verbraucher abgeben.
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Ein Antrag der sozialdemokratischen Fraktion, bie Gehaltsfrage zuerst zu behandeln, wird abgelehnt.
Es wird dann in die Beratung eingetreten.
Von Lindeiner( Dnat.) eröffnet die Debatte mit langen Ausführungen, die für bie wieder eingebrachten Anträge teine neuen Gründe vorbringen. Er polemisiert gegen die Unabhängigen, deren Funktionärversammlung schon die Magistratsgehälter festgesetzt und die Posten verteilt habe. Für die in der
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Das Licht der Heimat.
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Klirrend, schlug der Voßbauer einen Taler auf den Tisch, und die quäfenden Klarinetten und Trompeten schmetterten einen neuen Tanz heraus.
Auf der breiten Diele, über deren Mitte die aus Grün eflochtene, mit bunten Bändern geschmückte Brautkrone ng, wirbelten die Hochzeitsgäste durcheinander.
Die Mädchen zögerten, ehe sie ihren Tänzern folgten, und blickten wartend auf den Voßbauern am Musikantentisch; aber der, lachend und übermütig, sah über alle hinweg. Und jetzt, während das Gewoge schon die Diele füllte, ging er hindurch, mit kräftigem Arm die Tanzenden beiseite schiebend, und bahnte fich einen Weg nach der anderen Seite.
Ein paar Mädchen wurden rot vor Freude, als er auf sie zufam, aber er ging an ihnen vorbei, schob eine Bank fort und stand plötzlich vor dem großen Tisch im Unterschlag, an dem die Brauteltern mit der Pastorenfamilie und anderen Ehrengästen saßen.
Man schwenkte ihm die Gläser entgegen und schob, ihm einen Stuhl zu, aber, er achtete gar nicht darauf, pflanzte sich gerade dem Pastor gegenüber hin und lud mit einer leichten Berbeugung das neben ihm sitzende junge Mädchen zum Tanz.
Groß- Berlin
90 Millionen für Notstandsarbeiten.
Dienstag vormittag fand im Friedrichshain eine„ wilde" Arbeitslosenversammlung statt, gegen die die Arbeitslosenräte
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Aber sie hing ihm nicht so willig im Arm, wie sonst wohl die Mädchen, fast schien es, als sperrté sie sich ein wenig. Er faßte sie fester an, da sah sie prüfend in sein Gesicht das strahlte sie an, lachend, sicher und froh; ein paar Sekunden tauchten ihre Augen ineinander, dann fenfte sie die Wimpern das Blut stieg ihr langjam in die Backen.
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Um des Voßbauern Lippen zuckte es auf, er zog sie näher und fühlte den Widerstand schwinden. Rascher wirbelte er sie herum, schuf sich mit kräftigen Stößen Plaz und tangte quer durch die Mitte.
Jetzt waren sie gerade unter der bunten Krone. Da stieß er einen Jauchzer aus, stampfte mit beiden Füßen gewaltig auf die Diele und hob mit mächtigem Schwung seine Tänzerin empor, daß sie oben die flatternden Bänder berührte.
Mit einem schmetternden Tusch schloß die Musik. Ja, der Voßbauer war ein Ganzer. Ein Kerl wie ein Baum, und einen Hof besaß er, wie weit und breit kein zweiter stand. Alle traten willig zur Seite, als er das junge Mädchen zurückführte, nur Harm Folkers stand breit im Weg und rührte sich nicht.
,, He, macht Play!"
,, Geh herum!", brummte der.
Platz I Sellerstraße 27/28( Gelände der städtischen Gaswerke). II Prenzlauer Allee 80/81
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III Greifswalder Str. 170
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Schon beim nächsten Tanz stand er wieder vor ihr. Sie sperrte sich nicht mehr, und wenn er sie hochschwang unter der Krone, stieß sie mit dem Kopf ins grüne Gewinde; das machte ihnen keiner nach. Alle brüllten Beifall. Als sie sich wieder setzte, sah sie Harm Folfers in einer Ecke sitzen, und seine Augen saben sie underwandt an, traurig und gut, das machte sie ganz verwirrt.
Der Voßbauer fam immer wieder.
Selten war eine Hochzeit so luftig gewesen, und die Musikanten hatten nie so viel verdient wie heute. Dem Boßbauern fam es schon gar nicht darauf an; er opferte.einen Taler um den anderen für einen Alleintanz mit dem schönen Mädchen. Wenn er ihr ins Gesicht fah, spürte er wohl, wie scheu und verlegen sie war, und wie ein fast herber Zug um ihren Mund lag. Das reizte ihn dann, und erpg sie benn Tanz noch fester an sich."
Die Pastorim, die in ihrem schwarzen Seidenkleide mit der weißen, gefräuselten Rüsche in all dem Trubel auf ihre Würde bedacht war und noch ebenso steif und feierlich saß wie zu Anfang, kniff die Lippen immer mehr zusammen.
Sie hielt ihre Mädchen stramm im Zügel und erlaubte ihnen nicht allzu viel Vergnügen. Freilich, früher war ihr öfter so ein junges Ding aus dem Dienst gelaufen, aber sie war eine fluge Frau und nahm jetzt ihre Dienstboten lieber aus ihrer ärmeren Verwandtschaft die waren billiger und mußten bleiben.
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Das Mädchen sah ihn erstaunt an, da wurde er verlegen und ließ sie vorbei. Wenn Meta Heyen nachher von ihrem Tisch aus über die Diele blickte, sab sie immer über der bunten Menge den Am liebsten wäre sie längst mit dem Mädchen nach Haus Das war Meta Heŋen. Sie war groß und schön, mit Kopf des Voßbauern aufragen und folgte ihm mit den Augen. gegangen; aber der Voßbauer hatte sich hinter den Pastor braunen Augen und einer hohen weißen Stirn, die noch Seit einigen Wochen erst war sie im Dorf, und dies war gesteckt, und wenn sie ihren Eheherrn auch nicht fürchtete, so Heller leuchtete, da die dunkeln Zöpfe wie ein Kranz darüber das erstemal, daß man sie auf einer Festlichkeit sah. Ihr durfte sie es doch mit dem größten Bauern in der Gemeinde lagen. Vater war ein Better des Pastors. und hatte eine schöne nicht gut verderben. Die Pastorin wandte den magern Hals und kniff un- Bauernstelle gehabt; aber er hatte viel verbraucht, und als Da wollte sie die Gelegenheit benuken, als die auswärwillig die Lippen zusammen, das Mädchen sah sie fragend er starb, waren nur Schulden da und allerhand Gerede dazu. tigen Gäste heimfuhren und der Voßbauer just nicht zugegen an und stand unsicher auf, da nahm der Voßbauer sie auch Da mußte seine Tochter froh sein, daß sie hier bei ihren Ber - war. schon in den Arm und wirbelte mit ihr davon. wandten leidlich unterfam. Aber als sie aus der Tür traten, gabs plößlich ein geAlle saben den beiden nach. Sezt tanzte der Voßbauer wieder vorüber mit einem waltiges Hallo. Da saßen die vier Musikanten draußen Ja, das war ein Kerl, der Voßbauer! Groß und wie schmächtigen Mädchen. Das war Dina Geerts, das einzige rittlings oben auf dem hohen Strohdach der Scheune, ihre eine Tanne gewachsen, den Kopf lang und schmal, und Rinn Kind auf einem großen Bauernhof, und einige wollten wissen, Instrumente blinkten aus dem grünen Schatten der Eichen, und Nase kühn und fantig, als wärs aus Holz geschnitten. daß der Voßbauer heimlich mit ihr versprochen war. Sie die sich hoch darüber wölbten. Sie schmetterten den AbfahWie fraftvoll er seine Tänzerin herumschwang! Auch reichte ihm kaum bis an die Schultern und er sah beim Tanz renden ihren Abschied nach und der Voßbauer stand aufrecht die war groß und schlank, dennoch sah er auf ihren braunen über sie hinweg nach Meta Heyen. Warum wurde die rot, vor ihnen und schlug den Takt dazu. Scheitel herab. als er ihr in die Augen lachte
( Forts. folgt.)