werks- Attiengesellschaft übernehmen, nicht den Einfluß auf die] Verwaltung des Unternehmens haben, den sie für notwendig erachten, um die stark vernachlässigte Kraft- und Lichtverfor
gestalten.
Seeckts Verteidigungsgeftammel.
tattischen Programm auf die Methoden der bürgerlichen Ver fchwörer zurückziehen.
hr
zügeln, die alles andere sind als rebolutionär, fozialistisch und freiheitlich.
Der Militärstreit als Popanz. In der falschen Einschäzung der tatsächlichen Machtvergung den gegenwärtigen Bedürfnissen entsprechend auszufertigungsartikel zu dem von uns veröffentlichten Seedterlaß nistische Partei bisher nichts anderes getan habe, als Ber Ein hiesiges Telegraphenbureau versendet einen Recht- hältnisse sieht Derter den Grund dafür, daß die Kommugegen die Heerestammer. Wenn der Artikel auch feinerlei wirrung in die Massen zu tragen. br felbit aber spricht Die Richtigkeit dieser Auffassung zeigte sich nun in der Ursprungsbezeichnung trägt, so wird man darin doch unschwer er das Recht ab, sich als Massen partei zu bezeichnen: schon erwähnten Sigung, die die Kreisvertreter in diesen eine gewichtige Stelle des Reichswehrministeriums, Tagen im hiesigen Kreishause mit den Vertretern der Elektri - vielleicht den Chef der Heeresleitung selber, erkennen. Weil die Kommunistische Partei nicht eine Partei der zitätswerke hatten. Bei dieser Besprechung fam klar und deutDa der Seedterlaß standalös und einfach nicht zu recht- affe ift, weil sie in gewisser Beziehung die Masse der Arfeiterlich zum Ausdruck, daß eine gesunde Regelung der fertigen ist, so hat natürlich auch der Verfasser des Recht- schaft mit derfelben Atroganz behandelt, wie das bourgeoise Scharfmachertum, deshalb muß sie auch zu MiKraft und Lichtversorgung, namentlich der fertigungsartikels, sei er mer er sei, seine Mühe umsonst geoise Sharfmachertum, deshalb muß sie auch zu Mibäuerlichen Einwohner der interessierten Streise, nur möglich aufgewendet. Seine Schreiberei macht den Eindruck von ein greifen, um die Arbeitermasse zu gängeln und zu ist, wenn die Nike in den Besiz der Kreise ausflüchten eines ertappten Schülers. Zugestanden wird: übergehen, also fommunalisiert werden fann. Während dieser Besprechung gab aur größten Ueber die Einrichtung der Heerestammer überhaupt illusorisch zu machen. Diese Verfügung mag im ersten Augenblic geeignet erscheinen, Hierauf geht Derter scharf mit seinen eigenen Barteiraschung der Kreisvertreter der Direktor Henke vom Rheinisch- westfälischen Elektrizitätswerke bekannt, daß in allerletter Nun ja, das ist auch ihr 3wed. Bei näherem Hinsehen genossen ins Gericht, die unaufhörlich nach Moskau Beit vischen den Rheinisch- westfälischen Elektrizitätswerfen soll dieser Eindruck allerdings verschwinden. Wir finden, daß ichielten. Er wirft ihnen vor, nicht als ehrliche Menschen und dem Reichsschatministerium eine Beteiligung des er sich bei jedem neuen Hinsehen verstärkt! Der Ver- aus der U. S. P. ausgeschieden und in die K. B. D. Reiches am Rheinisch- westfälischen Elektrizitätswerke von teidigungsartikel führt für sich ins Treffen, daß die Abstim- eingetreten zu sein. So zutreffend diese Bemerkungen Sepp Derters sind, so mung über die Frage, ob die Rofarde schwarz- weiß- rot oder 10 Broz. vereinbart worden sei, und daß das Reich dem schwarz- rot- gold jein solle, doch ganz unangebracht gewesen ist sein Versuch, die Leipziger Beschlüsse der U. S. P., Werke dafür die Zusage gegeben habe, die Nite nicht au sei. Sehr richtig! Aber wer hat denn die Kofar de n- die sich bekanntlich gleichfalls auf den Boden der Diktatur des fozialisieren! Diese fenfationelle Mitteilung brachte Frage aufgerollt und die Abstimmung her- Proletariats und der Räteherrschaft stellten, zu berden Kreisvertretern flar zum Bewußtsein, daß es nunmehr beigeführt? Es war das Reichswehrmini- teidigen, zum Mißglüden verurteilt. notwendig sei, mit aller Energie die Erwerbung fterium, das hier mittels einer seiner beliebten Intrigen so hinstellt, als bedeute die unabhängige Auffassung der Nike durch die Kreise zu betreiben, und die Einführung der neuen Reichskokarde bon der proletarischen Diftatur den Kampf feine Beit mehr zu verlieren sei, weil man jabotieren wollte! Und jetzt macht das Reichswehr- Arbeiterklasse um die Ueberführung der Produktionsmittel im Reichsschabminifterium augenscheinlich der Kommunalisierung oder Sozialisierung gehts nimmer. ministerium hierfür die Heereskammer verantwortlich! Höher aus Privatbesitz in den Besitz der Allgemeinheit und um Schaffung der wirtschaftlichen, sozialen und politischen der Elektrizitätswirtschaft durchaus feindGleichheit zwecks Herbeiführung der sozialistichen lich gesinnt sei. Demokratie, jo unterscheidet sich diese Auffassung in Herr v. Raumer, der frühere Landrat von Wittlage , nichts von der durch die Sozialdemokratie vertretenen. Geyer, Stöder, Däumig u. a. haben allerdings spätere Vorsitzende des Aufsichtsrates der Nike und jetzige Reichsschatminister, muß unbedingt darauf berwiefen werden, eine andere Auffassung der Leipziger Beschlüsse. Ob die daß das Gesez betreffend die Sozialisierung der Elektrizitätsu. S. P. Sepp Derters Mahnung befolgen und künftighin pirtschaft vom 31. Dezember 1919 durchzuführen ist. Nach die Scheidelinie zwischen sich und der Kommunistischen diesem Gesetz hat Herr v. Raumer die Verpflichtung, die Partei als einer spießbürgerlichen und Rommunalisierung der Nike durch die interessierten Kreise, reaktionären Partei strenger als bisher die schon lange darum eingekommen waren, zu begünstigen. ziehen" wird, wird der weitere Verlauf der Diskussion in r 11. S. P. zeigen müssen. Statt dessen wird aber unter der Amtsleitung des Herrn b. Naumer das Werk einer brivaten fapitalistischen Gesellschaft, dem Rheinisch- westfälischen Elektrizitätswert, überfragen! Was sagt man zu einem Minister, der sich so verhält und dazu noch kommunalen Vertretern erklärt, daß sich
Doch, es geht noch höher: Mit düsteren Prophezeiungen versichert der Artikelschreiber, daß aus einem Beschlußrecht der Kammer unfehlbar der Militärst eit als Mittel zur Durchführung der Beschlüsse hervorgehen werde. Folglich müßten Abstimmungen der Kammer verboten sein. Mit diesem Argument fann man schließlich die Kammer ganz und gar beseitigen. Doch es lohnt nicht, ernsthaft mit solchen Phantasien eines vom Nofoller Befallenen zu disku. tieren. Herr Seedt möge einmal erflären, wo in den bisherigen Beratungen der Kammer dieser Gedanke sich auch nur andeutungsweise angefündigt hat.
Die Fadenscheinigkeit der Verteidigungsgründe läßt den brutalen Willkürcharakter des Erlasses nur noch schärfer herbortreten.
Wenn er
Ein wenig befugter Kritiker.
Dager
Wie die„ Tägliche Rundschau" mitteilt, gibt der frühere Ober präsident von Ostpreußen , August Winnig, demnächst eine oftEinführungssag sagt Winnig :
die Durchführung des Elektrizitätsgesezes schon als unmög- Eine Spießbürgerliche Verschwörerclique". preußische Wochenschrift unter dem Titel„ Morgen" heraus. Im
Zu der Diskussion über Moskan.
Im Streit der Klassen und Parteien nur Kampf bis zum Weißbluten, im Streit der Völker schmiegsamer Verständigungsmille. Das ist die geistige Krankheit der borfchriftsmäßigen Neudeutschen."
H
Winnigs unqualifizierbares Berhalten in den Tagen des Rapp Putsches ist noch in aller Erinnerung. Um so weniger halten wir ihn für kompetent, um übeer geistige Erfvanfungen" des deutschen Boffes zu urteilen. Wer sich in dieser Zeit gegen den
aivar nicht an einer geistigen Krankheit zu leiden, in jedem Falle aber begeht er ein Verbrechen. Hoffentlich fährt Winnig in dem hier zitierten Tone nicht fort; allerdings wich er gerade die Arbeiterschaft wohl faum zu seinen Lesern zählen und hierauf seinem Verhalten nach vielleicht auch nicht einmal großen Wert legen.
Das Rittergut als Waffenkammer.
lich erwiesen habe?! Nach dem§ 4 des genannten Gesetzes find nach dem 1. Juli 1919 getroffene Verfügungen oder beIn der Freiheit" fezt der Unabhängige Sepp Derter reits abgeschlossene rechtliche Geschäfte, durch die das Ueber seine gestern begonnenen und von uns im Abendblatt genahmerecht des Reiches an private Elektrizitätswerke aufgehoben oder in seinem Umfange beschränkt oder wirtschaft- würdigten Betrachtungen über das Verhältnis der U. S. P. lich beeinträchtigt wird, dem Reiche gegenüber unwirtiam. 3u mosta u fort. Seine Kritik läßt auch heute an Scharfe Der Reichsschazminister v. Raumer wußte also, daß der Ver- und Deutlichkeit nichts zu wünschen. Er sagt: Diese Partei( die kommunistische. Ned. d. ,, Vorw.") ist nichts fauf der Nike unter seiner Amtsführung im Juli 1920 dem anderes als ein revolutionärer Popanz, ausgestopit Reiche gegenüber unwirksam ist. Trozdem will er den Stinnes- Elektrizitätskonzern vor der Sozialisierung be mit einem durchaus spießbürgerlichen Inhalt. Sie ist Verständigungsgedanken der Völker wendet, der braucht schützen. Welche Gründe mögen Herrn b. Raumer geleitet weber margistisch noch überhaupt fozialistisch. Marg hat uns gehaben, ausgerechnet dem Rheinisch- westfälischen Elektrizitäts- lehrt, daß der Klassenkampf des Proletariats die Aktion einer wert, das sich schon lange bemüht, die gesamten Elektrizitäts- ertennenden und tlaffenbewußten Masse sein müsse. werke in Westdeutschland zu monopolisieren, die von den ge- Die Kommunistische Partei will die Massen der Proletarier zu einer nannten Land- und Stadtfreifen gewünschte Nife zu über einflußlosen erde herabwürdigen, die den Kominandos laffen? Wenn man dieses Verfahren in Beziehung zu be- irgendwelcher Parteigrößen, die sich irgendwo befinden, in stimmten Vorschriften des Elektrizitätsgesetzes bringt, fann militärischer Disziplin und Subordination gehorcht. Denn man zu ganz merkwürdigen Kombinationen fommen. Jeden- um was handelt es sich in den ganzen Richtlinien: Die KommuDer brave Lokal- Anzeiger", der jeden Tag neue Rote Armeen" falls ist die Oeffentlichkeit berechtigt, an den Reichsschat- nistische Partei maßt sich an, Diktator der gesamten minister Herrn v. Raumer die Frage zu stellen, aus welchem Arbeiterbewegung zu sein und alles, was sich nicht willen aus der Erde wachsen sieht, die Harmlosigkeit der Orgesch beteuert Grunde er sich wie oben geschildert verhalten hat, warum er los und ergeben unter diesen Diktator beugt, wird rücksichts- und über die Schutlosigkeit des Landvolkes gegen plündernde das von der Nationalversammlung beschlossene Elektrizitäts- los befämpft und ausgeschaltet. An Stelle einer Banden jammert, muß heute melden, daß bei Belgard an der Bergefeß für undurchführbar hält? Der Reichstag und nament- Massenbewegung, die erfüllt ist von sozialistischer Erlenninis und fante ein Fund von Waffen und Flugzeugen auf einem lich die sozialistischen Vertreter desselben werden sozialistischem Klassenbewußtsein, will sie eine spießbürgerpommerfchen Rittergut gemacht worden ist. In einer nicht umhin fönnen, sofort den Reichsschahminister Serrn liche Verschwörerclique fezen nach dem Muiter der Car Feldscheune bei Barnifow wurde eine vollständige Flugstaffel von v. Raumer zu fragen, wie er dazu kommt, das Elektrizitäts- bonnari. Weil die Kommunistische Partei in ihrem inneren Wesen 5 Flugzeugen mit Motoren sowie Maschinengewehrteile gefunden. Natürlich nur Andenken", die der Besizer gesammelt hat. weder revolutionär noch marristisch ist, deshalb muß sie sich in ihrem gelet au sabotieren! Eine fazenartig geschmeidige Gestalt, einen männlichen Intellett| schattiger Tannen saß, den Blick auf den in der Tiefe schimmernden ( auch in Stimme und Gesicht betont sie die Andersgeartete) und See gerichtet und in die Lektüre der neuesten Kantliteratur bertieft; ihrer unsympathischen Aufgabe. Sie machte die Sudermannsche ich den Jubilar beim Studium von Puls- und Atemfurden der Schöpfung beinahe glaublich. Das sanfte Wesen der Alice wurde neuesten Arbeiten seines Instituts." burch Carola Zoelle verkörpert. Die anderen Nollen gaben wenig Gelegenheit zu besonderen Hervortreten: Paul Bildt war der Junker, Baul Biensfeldt der Pfarrer, Hermann Vallentin fonnte als Doktor Sudermanns Geist and Wik zeigen. Es gab Beifall genug, aber nicht eine Spur von Theatersfandal.
-
"
Der neue Sudermann im Residenztheater. bazu all das Fladernbe, Temperamentvolle stellte sie in den Dienst und beim Wiedersehen in Tambach an seinem 70. Geburtstag fand
„ Die Freundin."
Die Liebe zum gleichen Geschlecht ist als Bühnenthema bisher nicht ausgespielt worden. Begreiflicherweise. In allzu deutliche Nähe gerückt, wird sie leicht etwas Befremdendes, vielleicht Abstoßendes für den„ Normalen" behalten. Bitant und lüstern läßt sich das Problem, das voll ernster und tragischer Konflikte sein tann, auch faum behandeln. Webefind hat in dem Pandämonium aller Ge schlechtlichkeiten dem Erdgeist auch nur eine Episodenfigur
-
des anders als die andern" berkörpern lassen.
Und doch gibt es eine Art, das heitle Gebiet der Bühne zu erobern: man konstruiert ein Tendenzstück gegen die homofeguelle Liebe, gibt dem moralischen Spießer schöne Gelegenheiten zur Entrüstung und läßt die Residenztheater schmunzeln. Diesen Weg hat Sudermann eingeschlagen. Die Psychologie ist dabei zum Teufel gegangen und der Ernst der Sache unterschlagen. Der Tendenz fall, der nichts erschöpft, tommt viel zu spät. Damit läßt sich niemand mehr abspeisen.
―r.
Persönliches von Wundt . Auf der Leipziger Promenade fonnte man jabraus ja rein alltäglich nachmittags zwischen 4 und 5 Uhr eine Gestalt erblicken, die mit der Pünktlichkeit einer Uhr stets denselben Weg ging, unbekümmert um das ringsherum wogende Großstadtleben, fief in Gedanken versunken. Es war ein kleines Männchen mit einem großen schwarzen Kalabreser, unter dem nur eine Brille und ein grauer Bart hervorgudten. Wie man von den önigsbergern erzählt hat, daß sie nach dem alltäglich Punkt 12 Uhr am Marft erscheinenden Kant sich in ihrer Zeit richtete 1, Aber wie ist das Drama? Ein echter Sudermann, echtestes so hätten auch die Leipziger nach diesem Wanderer genau die Nach Theater. Eine der„ interessanten" Bestien, wie er sie liebt, steht mittagsstunde angeben können. Der fleine Mam mit dem Regenim Mittelpunkt: Juliane Rother, ein Weib mit männlichen Vor- schirm besaß einen Weltrum, barg in seinem Kopf ein ungeheures zeichen, überlegen, eine Willenszentrale, amoralisch, leibhafter Jch- Wiffen, wie feiner feiner Zeitgenossen. Wilhelm Wundt , der jetzt mensch, Vampir und doch bedürftig der Liebe, die sie beim eigenen im höchsten Alter bahingeschieden ist, war der letzte große Philosoph, Geschlecht sucht. Wie eine Zerstörerin bricht sie in das stille Ge- ja der lekte große Gelehrte in dem Sinne, daß er noch einmal das hge ihrer Jugendfreundin, der jungen Witte von Hilgenfeld, gesamte Wissen der Welt in einem einzioen Hirn zu vereinigen ein, bie auf einem östlichen Rittergur den Konflikten des Lebens fuchte. aus dem Wege geht. Juliane spielt mit Gerissenheit und Aufdringlichkeit die Vorsehung in diesem stiller Wintel. Sie beseitigt durch Intrige der beiden männlichen Konkurrenten: den kraftvollen Junter von Kray , der man ahnt es erst und erfährt es schließlich den Gatten der Wittwe auf der Jagd erschoß, aber im entscheidenden Augenblick nicht zupact, und den fanfen Hauslehrer, ber über fein Schicksal, als Ersatz in diesem Augenblid gebient zu haben, nicht hintregtommt und den Tod sucht. Der Junter verliert den Glauben an die Frau, der sein Halt war. Ja, der Glaube spielt in die Familienaffäre hinein; es wird im dritten Aft eine Weltanschauungsdebatte geführt, in der sich der Räsonneur des Stüdes, Der sarkastische Dottor, als Repräsentant der Natur( und Sudermanns) un der Pfarrer die Hand reichen zum gemeinsamen Stampf gegen die geschliffene und pointierte Jchsucht der Rothers. Auch hier ist im Dialog echter Sudermann. In ihrer Liebe zu den Männern enttäuscht, wird die zarte, anschlußbedürftige( und mehr als ahnungslose) Alice schließlich das Opfer der Teufelinne", die sie noch gerade rechtzeitig entführt, ehe der Doktor fein Gegenspiel zu Ende führen tann. Er spricht das Schlußwort: eine entgötterte Welt! Wenn man die Geschichte glauben darf, muß diese Entgötterung schon vor langer Zeit erfolgt sein, und wenn man ihr weiter folgen will, haben auch dramatische Philippiten gegen Scheusale wenig gefruchtet. Der Erfolg des Abends war die Juliane der Durieu g.
Das
Tschechische Musik in Berlin . Im Beethovensaal stellte sich Donnerstag die Prager Bhilharmonie unter Beibung des Kapellmeisters Saf vor. In fünf Konzerten soll diese vorzügliche Stapelle über die tschechische Nationalmusik einen Ueberblid geben und daneben mit südlichem Blut nordische Meister spielen. Der erste Abend zeigte, daß neben Smetana und Dvorak ein spezifisches großes Talent unter den Pragern noch nicht erstanden ist. Vor allem muß Fibich , der mit den beiden Hauptvertretern dieser Richtung in einem Altem genannt wird, abgelehnt werden, wenn wirklich feine„ Abendidylle" die beste seiner Kompofitionen darstellt. ist Durchschnittstunst, Stimmungsfüße, breitgesponnenes melodisches nichts, längst dagewesen und längst überwunden. Saf zeigte beim Dirigieren von Smetana und Dvorak , daß er ein Pädagoge voll Bielbewußtsein ist. Die Vorbereitungen zu solcher Präzision in Busammenflängen müssen ungeheure gewesen sein, vor allem trifft das für den Streichförper zu. Man hört selten so schöne, so zarte und mit so unsichtbaren Handbewegungen vollbrachte rhythmische Gefchloffenheit. Im Aleinen Saal flangen die Bläser dagegen nicht sehr finnlich und hell. Doch wird hier ebenso nachzuprüfen fein wie in der reinen fünstlerischen Wertung des Dirigenten Sat, der in diesem ersten Konzert ja fast nur die Rügel schießen laffen, taum aber energisch straffen und kaum die Stimmung variieren konnte, um das nationale Brio herauszugeben. Der Beifall war start ohne Enthusiasmus.
St. S.
-
Der fast übermenschlichen Leistung gegenüber hat man sich die Hauptmann im Rosetheater( ,, Die Natten"). Ein Bravo der Frage vorgelegt, wie dieser schmächtige und zarte Mensch das alles zu leisten vermochte. Gewiß war es nur ein getraltiger, von An- Direktion und ihrer Künstlerschaft, die sich in gleicher Weise un fang an zielbewußter Wille, der solches vollbringen fonnte. Aber diese Aufführung verdient machte! Echte Hauptmann stim- baneben war es eine aufs feinste ausgebildete Arbeitstenit, mung lag über dem Ganzen, wenngleich der Dichter nicht„ den durch die dieser geniale Erfinder von Methoden sein Leben zu einem Broben beigewohnt hatte" Die literarischen Aften über das Stüc Kunstwert der Arbeit gestaltete. Einer feiner nächsten Mitarbeiter, find geschlossen. Heftig abgelehnt zunächst, dann lebhaft umfämpft der allzu früh verstorbene Neumann, Fat uns einmal einen Einblick und schließlich anerkannt, behauptet es sich heute als eine der zweitin seine Arbeitsweise gewährt. Während des akademischen Se- rangigen, immer aber beachtenswerten Schöpfungen des Dichters. mesters hielt er die strengste Tagesordnung," berichtet er. Rege: Das, Epiel gruppierte sich um das prächtige Maurerehepaar, das mäßig wie eine Uhr erschien er jeden Tag zu derselben Stunde, von Bernhard Rose und Frau Leonie Duval gleich trefflich jahraus jahrein hält er zu derfelben Tageszeit feine Hauptvor- dargestellt wurde. Erinnerungen an bedeutende Vorgänger lagen nabe, lejung, den Vormittag benutt er mit der gleichen Regelmäßigkeit Herrn v. Winterstein, Lucie Höflich, Else Lehmann zu wissenschaftlicher Arbeit. Die wissenschaftliche Forschungsarbeit boten aber erfreulicherweise nicht den mindesten Anlaß zu betrübwurde ihm allmählich zu der Lebensaufgabe, die ihn ganz erfüllt lichen Vergleichen. Brächtig war Serr Adolf Schröder als entund der er alle Interessen unterordnet. Dabei haben wir betun thronter Theaterdirektor, der im Gegensatz zu seinem Vorgänger dern müssen, wie die strenge Unterordnung alles anderen unter bie Ferdinand Bonn start das Romische der Rolle unterstrich. Fräuwissenschaftliche Arbeit ihn doch nie zu einem einseitigen Aufgehen lein uhlmann als das polnische Dienstmädchen Piperkarda in gelehrter Arbeit veranlaßte. Das, was ich Wundts Lebens- fämpfte heftig, doch ziemlich aussichtslos mit der polnischen Sprade. technik nannte, ermöglichte ihm bei aller Arbeit, fortgesetzt auch Herr Fuchs als Kandidat der Theologie follte weniger Liebhaber Die übrigen fleinen Rollen waren der schönen Literatur, dem Leipziger Theater- und Konzertwesen sein und mehr faritieren. und Kunstfragen aller Art zu folgen, selbst die Ferienzeit seit vielen fast sämtlich gut befekt. Alles in allem war die Aufführung ein Jahren der Arbeit zu widmen. Als ich ihn einmal in der Sommer- berheißungsvoller Auftakt für die Winterspielzeit. Hoffentlich bleibt ferien auf dem Rigi besuchte, traf ich ihn, wie er unter einer Gruppe die Direktion dem hier eingeschlagenen Wege treu.
wp.