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Brazlowski, Rymkus und Butow zu zehnjähriger Zwangsarbeit, strafe. Die übrigen Angeklagten wurden theils zu Arreststrafen brei andere Angeklagte zur Deportation nach Tobolst, drei zu einjähriger Zuchthausstrafe, zwei zu viermonatlicher Gefängnißverurtheilt, theils freigesprochen. Der Gerichtshof beschloß indessen beim Kaiser um Umwandelung der zehnjährigen Zwangsarbeit in einjährige Gefängnißhaft und um Begnadigung aller übrigen Verurtheilten nachzusuchen.
Die lange Untersuchungshaft haben sie auch im Falle der Begnadigung abgesessen, ihre Kirche ist ihnen geraubt worden und ihre Peiniger bleiben in Amt und Würden und erfreuen sich vielleicht sogar einer Rangerhöhung.
( zeitweilige Aufhebung) der kurz vorher gegebenen Ver- Der kommende Mann! Das ist das neueste Schlags Von Stufe zu Stufe. Wir hatten gestern gedacht, faffung begann. Der Krieg von 1866 machte feiner poli- wort, in dem die Charakter- und Rathlosigkeit unserer bürger- der errepublikanische Schönredner Castelar habe glücklich tischen Thätigkeit für lange Zeit ein Ende. Das Ministerium lichen Klassen sich ausdrückt. Sie glauben nicht mehr an die niederfte Stufe erreicht, indem er sich die päpstliche AbTaaffe ernannte den ergrauten Verfassungsbrecher zum Vor- sich selbst, sie brauchen einen Retter. Und der Retter nennt solution holte. Wir hatten Unrecht. Er fam noch eine fizenden des Verwaltungs- Gerichtshofes, der obersten richter sich der kommende Mann". Immer der kommende, Stufe tiefer: nachdem er den Segen des heiligen Vaters lichen Justanz zur Aburtheilung von Gesetzesübertretungen nie der gegenwärtige. Der gegenwärtige taugt nichts erlangt, wurde er von- Crispi aufgesucht und mit einem von Beamten. der Retter ist ein Zukunfts mann. In Deutschland Crispi'schen Händedruck beehrt-der wort triefende von Die schweizerischen Gesandtschaften. Aus der heißt er jeden Tag anders gefſtern Bennigsen, heute bem blut triefenden Apoftat. wir wissen nicht wie? In Frankreich nennt er sich, wie Leider ist das Blut an Erispi's Fingern mit gestohlenem Schweiz wird uns geschrieben: Für die politische Bedeutung der Konservativen der man uns sagt, Waldeck- Rousseau. Der ewige Bukunfts- Panaminogold bedeckt- sonst wäre wenigstens die Hand tatholischen und reformirten- spricht wieder einmal die That- mann, den die verzweifelude Bourgeoisie sucht und der nie Castelar's roth geworden.- sache, daß sie in wenigen Wochen mehr als 12 000 Unterschriften, fommen wird, beweist blos, daß sie keine Männer mehr hat Die Schandthat von Kroshi, über die wir berichtet deren nur 30 000 erforderlich sind, für das Referendum gegen das und keine Mannhaftigkeit. hatten, wurde nicht mit der Verurtheilung der barbarischen Gesandtschaftsgesetz aufgebracht haben. Die katholische Voltspartei" hatte auf ihrem Parteitag in Luzern das Referendum Die Verstaatlichung der Feuerversicherung will Schergen des Baren gefühnt, die die armen Bauern, deren beschlossen, die reformirten Konservativen schlossen sich an und der ehemalige Minister Bourgeois im französischen Parla- Weiber und Kinder in unerhörter Weise mißhandelt hatten, nun der überraschende Erfolg! Weniger bedeutend als dieser ist mente vorschlagen. weil sich diese ihre Kirche nicht rauben lassen wollten. Wie das Referendum selbst, da das Gesez, gegen das es sich richtet, ein Wolff'sches Telegramm berichtet, wurden die Opfer nichts Neues fchafft und nur die Kompetenzen der Bundes- Erbfeindliches und Erbfreundliches. Das fran- des Beamtenübermuthes verurtheilt. Das Telegramm Versammlung und des Bundesrathes bei Schaffung zöfifche" Petit Journal", ein durch seine Verbreitung ein- lautet: diplomatischer Poften, Ronfulate und Gesandtschaften, flußreiches Blatt, das sein Papier " in bekannter Nord- Nach achttägiger Verhandlung des Prozesses gegen die oder bezüglicher Veränderungen gesetzlich festlegt. Wird deutscher" Manier Denen zur Verfügung stellt, die es Leute, welche sich seinerzeit in Kroshi( Kreis Roffieny) das Gesetz in der Boltsabstimmung verworfen, so gebührend zu schätzen wissen, enthielt dieser Tage einige den Behörden widersetzt hatten, wurden verurtheilt Martiwis bleibt die ganz gleiche diplomatische Vertretung, als wenn es angenommen wird. Interessant ist es babei aber schandbare Hezartikel gegen Deutschland . Jetzt sei die Diplomatie fennen zu lernen. Im Jahre 1874, da die neue sie der französischen, hinter die sie zurückgekommen sei, über immerhin, die Entwickelung in den Kosten der schweizerischen deutsche Armee noch nicht fertig, in zwei Jahren aber werde Bundesverfassung angenommen wurde, wurden ausgegeben für die legen sein. Und dann werde Deutschland über Frankreich Gesandtschaften in Paris , Rom , Wien und Berlin , für erftere berfallen die gegenwärtige Friedlichkeit der Reichsregierung 50 000 und für die drei anderen je 40 000 Franken pro Jahr, fei blos Heuchelei, um die Franzosen in Sicherheit zu wiegen. für Konsulate 50.000 Fr., für eidgenössische Kommissarien und Der Verfasser dieser Artikel, die durch militärische Schein Repräsentanten 23 075, Repräsentationstoften 9759 Fr.; der Gefretär bes politischen Departements, dessen Chef der Bundes- gelehrsamkeit einen gewissen Eindruck zu machen geeignet präsident, erhielt 5000 Fr., und an die schweizerischen Hilfe- sind, ist der berüchtigte französische Chauvinist Tristan", gesellschaften im Auslande wurden 11 900 Fr. verabfolgt. Das mit wirftlichem Namen: Tudet. In bezug auf ganze Departement oder die ganze schweizerische Diplomatie kostete diesen erb feindlichen" Chauvinisten erfahren wir aus vor 20 Jahren 269 735 F. Im Jahre 1892 tofteten die obigen allerficherster Quelle, daß er zu der Pariser Gesandtschaft vier Gesandtschaften noch gleich viel, die inzwischen neugeschaffene unserers Erb freundes" Rußland in innigsten Be Gesandtschaft in Washington foftete wie die Pariser 50 000 Fr., ziehungen steht und besagte Hegartikel im ausdrücklichen die Konsulate 234 962 Fr., eidgenössische Repräsentanten und Auftrag des russischen Botschafters Baron v. Mohren Kommiffarien 46 970, Repräsentionstoften 11 967, der Sekretär heim geschrieben hat.- 6000, das übrige Kanzleipersonal 11 319, literarische An- beim geschrieben hat. schaffungen 482 Fr.; die schweizerischen Hilfsgesellschaften im Sozialist und Chauvinist. Herr Casimir Perier , Auslande erhielten 23 000 Fr. Insgesammt verausgabte das der Abgott unserer deutschen und teutschen" Bourgeoisie, politische Departement 558 502 Fr., mehr als das Doppelte von Anfang November finden in den meisten Staaten Wahlen 1874. Die Summe ist immerhin im Verhältniß zu den beträcht hat bekanntlich gegen das sozialistische Blatt, Parti Duvrier" lichen Kosten der monarchischen und auch der französischen in Paris einen Prozeß anstrengen lassen, und zwar wegen statt, bei denen es sich zum Theil um die Wahl von Legislatur. Und worin bestand diese Diplomatie nicht groß und ihr Wachsthum findet wohl genügende Schmähung der Armee". Erklärung in der durch die Ausdehnung des schweizerischen Schmähung der Armee"? Das Sozialistenblatt hatte es bgeordneten und diverser oberer Staatsbeamten, Richter zc., zum Theil auch um diejenige städtischer Behörden handelt. Hantels und der Industrie über die ganze Welt nothwendig ge- getadelt, daß die französischen Soldaten, die jüngst an der Fm Staate New York hat zudem die Abstimmung über die wordenen Vermehrung der konfularischen Vertretungen. Den Grenze mit deutschen Soldaten zusammentrafen, diesen die von der Verfassungs- Konvention" beschlossenen Bestimmungen Echweizern ist aber die Diplomatie und sind die Diplomaten Hand gedrückt und mit ihnen fraternifirt hatten, für stattzufinden. Diese Konvention, zu deren Ginberufung welche unsympathisch und darum ist die Verwerfung des Gesandtschafts- dieses Vergehen gegen den militärischen Geiſt" von irgend laut einer Bestimmung der alten Verfassung alle zwanzig Jahre gesetzes als ein Brotest gegen die Diplomatie nicht unmöglich einem" Borgesetzten einen Rüffel bekommen hatten! Der stattzufinden hat sich die Herren Politiker erst nach mehrnicht immer mit der Demokratie harmoniren soll, Stellung zu Parti Ouvrier" war sogar so weit gegangen, zu sagen, im iährigem Sträuben entschloffen hatten, hat fast ausschließlich im nehmen, haben auch die Sozialdemokraten die Referendumsbogen Deutschen Reich, das über jenen Vorgang allgemeine Freude Interesse der Arbeiterklasse geschaffene Gesetz ist das über die Geempfunden habe, herrsche mehr echt menschliche Kultur und fängnißarbeit( Beseitigung der Konkurrenz derfelben gegenüber mehr international- fosmopolitisches Solidaritätsgefühl, als der freien" Arbeit), während die übrigen von verschiedenen in der Musterrepublik Frankreich . Das war freilich ein Seiten vorgeschlagenen Arbeitergesetze" entweder abgelehnt oder Verbrechen, daß gerächt werden muß. in den Kommissionen begraben wurden. Die Sozialisten hatten 1. 3., als die Wahlen für die Konvention bevorstanden, alle Anstrengungen gemacht, daß zu dieser so überaus wichtigen Rörperfchaft so viel als möglich unabhängige Arbeiter Abgeordnete gewählt würden; indessen vergeblich: es blieb bei der alten Pressions"-Politik. Die interessanteste Episode während bes Lagens der Konvention war die, als von den Genossen De Leon und Sanial vor dem betreffenden Komitee die verschiedenen von den Sozialisten gemachten Vorschläge begründet wurden. Mehrere der Herren vom Komitee fonnten es nicht unterlassen, ihre Unwiffenheit über die sozialistischen Bestrebungen auszu packen, und dies gab den Genannten Gelegenheit, jenen recht drastisch und gründlich heimzuleuchten. Ein Theil der kapitaliftischen Presse berichtete ziemlich ausführlich und objektiv über
unterschrieben.
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Der Militarismus mit seinem Gefolge von Offiziers überhebung und Soldatenschinderei hat in den letzten Jahren auch in der Schweiz seinen Einzug gehalten. Ueber eine neue Soldatenschinderei am Gotthard , der Hauptbefestigung der Schweiz , berichtet die„ Gotthardpost" Folgendes:
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Nochmals das Crispi'sche Anarchistengeset. Den Münchener Neuesten Nachrichten", die sicherlich sozialistischer Neigung unverdächtig sind, wird aus Rom geschrieben:
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Das gelindestens ausgedrückt unpaffende Verhalten des Herrn Hyndman hat nicht die Billigung der englischen Genossen. Jedenfalls haben wir die Gewißheit, daß derartige Versuche zur Störung des guten Einvernehmens ihren Zweck nicht erreichen werden. Zu den bevorstehenden Wahlen in den Bereinigten Staaten schreibt unser New Yorter Korrespondent unterm 28. v. M.:
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" Eben ist das Bataillon 87 wieder in Altdorf eingerückt, aber in höchfter Erbitterung und ohne Major. Er hat fünf Tage Festung in Airolo sofort angetreten. Der Bataillonsarzt, In Deutschland ist jetzt viel davon die Rede, wieder AusHauptmann Nauer, hat zehn Tage, weil er zu viel Leute dis nahmiegefeße gegen die soziale Bewegung zu schaffen; vielleicht penfirte. Der Kommandant des Schüßenbataillons, Stabsmajor erleichtert nachstehendes, praktisches Beispiel bei uns in Italien v. Reding, hat auch fünf Tage und alle Hauptleute dieses manchem Deutschen die richtige Beurtheilung solcher AusBataillons haben Arrest abzusißen. Die Soldaten erzählen Un- nahmen. Wenn nämlich die italienischen Sozialisten fich allmälig glaubliches über die Anstrengungen der Offiziere, um die Mann in eine Erbitterung gegen die Regierung und das Parlaschaften des Bataillons 87, die noch immer ihre Pflicht thaten, ment hineinreden, von der man bisher nur sehr vor Ausschreitungen zurückzuhalten. Vom Mittwoch auf den vereinzelte Beispiele gehabt hat, so tann Donnerstag war das Bataillon über 20 Stunden unterwegs; die ihnen der zu ihrem Schaden geübte Mißbrauch das Intermezzo. Leute fielen in den Reihen nieder vor Schlaf und Müdigkeit. Der Geseze zur Entschuldigung dienen. Was Wie schon früher mitgetheilt, hat sich ein Theil unserer Wir sprachen einen Offizier, der dem Bataillon nur für diesen wir bei Erlaß der neuen Gesetze gegen den Anarchismus Genossen im Westen ins Schlepptau der Volkspartei( Peoples Kurs angehörte, also einen Unbetheiligten. Er sprach mit höchster voraus gesagt haben: daß dieselben vielfach als bequeme Waffe Party) nehmen lassen, fodaß dort keine besonderen Aussichten Bufriedenheit von Offizieren und Mannschaften und mit eben gegen die Sozialisten würden verwendet werden, ist bereits für die Agitation des übrigen Theiles sind, welcher unter allen solcher Entrüstung von der elenden Behandlung, die ihnen wider eingetroffen. Umständen an der selbständigen Aktion festhält; im Osten da= fahren." gegen wird die sozialistische Propaganda diesmal eine bedeutend umfangreichere sein, als bei früheren Wahlen, und besonders im Staate New York wird es lebhaft hergehen. In der Stadt New York ist sogar, selbst nach der Meinung eines Theils der Gegner, Aussicht vorhanden, einen Legislatursiz zu
Im Frankreich des Herrn Cafimir Perier regnet es Preßprozesse. Die" Petite Republique" ist wieder eine mal angeklagt diesmal wegen Beschimpfung der Richter. Die Todten reiten schnell.
wo es in wenigen Tagen nur noch einen Auswurf von wahnsinnigen Menschen geben wird." Aber, meine Tante, wenn die Vaterlandsliebe und die demokratischen Tugenden dem menschlichen Auswurfe eigen sind, dann bin ich als Republikanerin stolz darauf, daran theilzunehmen!" Aber unglückliche Eigensinnige, begreifen Sie nicht, daß wenn Jacques getödtet wird, Sie sich nicht mehr verheirathen können und auf immer entehrt sein werden?"
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" Ich wünschte nicht, Jacques zu überlegen. Sollte ich jedoch dazu verdammt sein, so werde ich sein Andenken heilig in meinem Herzen bewahren."
Der Baron, welcher bis dahin geschwiegen, glaubte, seiner Mutter zur Hilfe kommen zu müssen.
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Sind Sie gewiß, meine theure Kousine, daß man Ihnen überhaupt erlauben wird, bis zur Beendigung der Belagerung hier zu bleiben? Und wohin würden Sie sich dann wenden, wenn, wie es im Kriege Gebrauch ist, man die unnügen Esser entfernen würde?"
3ft man unnüß, wenn man die Verwundeten pflegt und die Kinder ermuthigt und tröstet? Ich bin schon in ein Lazareth eingeschrieben und selbst wenn ich wollte, ich fönnte mich nicht mehr entfernen, ohne meine Ehre zu schä digen. Ich begreife überdies nicht, wie Sie, ein junger Mann ohne Kinder, Sie, der Sie zur Wuskete greifen sollten, mir einen solchen Rath ertheilen mögen. Wenn Sie überhaupt noch etwas Gewissen befäßen, so müßten Sie von Reue gepeinigt sein, denn gerade Sie und die Ihrigen tragen die ganze Schuld an all' unserm Unglück und anstatt jetzt zu versuchen, es gut zu machen, entziehen Sie sich der schweren Verantwortlichkeit, welche auf Ihnen Laftet!" ( Fortsetzung folgt.)
Ein Schauspiel für Götter.
Großes Heil ist uns widerfahren. Die Wissenschaft hat in den jüngsten Tagen einen Fortschritt gemacht, der die Menschheit in den Stand seht, gegen einen ihrer heimtückischsten und verderblichsten Feinde, der bisher für fast unüberwindlich galt, erfolgreich anzufämpfen.
Die Diphteritis ist es, dieser Würgeengel unserer Kinder, gegen den Dr. Behring in Berlin durch die Erfindung seines
Der Korrespondent geht dann ins Einzelne ein und bringt zahlreiche Beispiele des Mißbrauchs. Mißbrauchs? Nein! Zu diesem Gebrauch war das Gesetz ja gemacht, wie jedes andere Anarchistengesetz. Und nur ein Heuchler konnte anderes sagen, nur ein Esel anderes glauben.
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erobern.
Es ist dies im 5. Diftritt, welcher ausschließ
Heilserums den Aerzten ein Mittel in die Hand gegeben hat, mit Vertheidiger fich doch zu schämen anfängt. So sehen wir denn dem sie bei zeitiger Anwendung ganz überraschende Erfolge er- hier die private Wohlthätigkeit" einsehen. Aber es ist so recht zielen können. Anfangs standen ja die wissenschaftlichen wie die bezeichnend für unsere gottgewollte Wirthschaftsordnung, daß das, Laienkreise der neuen Heilsbotschaft sehr zweifelnd gegenüber, was jedem gefunden Menschenverstande als die verfluchte Pflicht was man nach den Vorgängen mit dem Koch'schen Tuberkulin und Schuldigkeit der Gesellschaft erscheinen muß: ihre Mitglieder nur als gerechtfertigt erklären muß. Beständig aber mehrten sich und namentlich die Kinder vor Tod und Verderben zu schüßen, die Stimmen aus den Kreisen der Wissenschaft, die von den daß das den Betroffenen höchstens als besondere Wohlthat" geglänzenden, unzweifelhaften Erfolgen berichteten, und heute währt wird. Wahrlich ein Schauspiel für Güfter! fönnen wir es als sicher annehmen, daß uns diesmal eine solche Enttäuschung, wie mit dem Tuberkulin, erspart werden wird.
Nun freue dich, Bolt! Freut euch, ihr Eltern! Gure kleinen Lieblinge sind jetzt einer furchtbaren Gefahr ledig, die bisher täglich und stündlich wie ein Damoklesschwert über ihrem Haupte gefchwebt hat!
Gemach, gemach, liebes Bolt! Bügle deine Freude! Schütte nur recht viel Wasser in deinen Wein! Vergiß nicht, wo du dich befindest. Du lebst ja in der besten aller Welten!" Und in ihr ist bekanntlich die Armuth das größte aller Verbrechen. Da du, armes Volk, dieses Verbrechens aber unweigerlich schulbig bist, so muß dich auch die härteste Strafe treffen: du mußt ausgeschlossen werden von allen Wohlthaten der Kultur, von allen Errungenschaften menschlichen Geistes und menschlicher Arbeitskraft.
Inzwischen hat auch eine Stadt eine bestimmte Summe für Beschaffung des Behring'schen Heilserums bewilligt. Hoffentlich werden ihr noch weitere folgen. Aber wenn das auch der Fall ist, wenn selbst die Staaten sich dazu entschließen, Summen für diesen Zweck auszuwerfen, würde darum unser Urtheil über sie milder ausfallen? Mit nichten. Sie thäten es dann ja doch nur deswegen, weil dieser spezielle Fall zu stark zum Himmel schreit und zu sehr geeignet ist, auch dem Dümmsten die Kulturwidrigkeit und die schauderhaften Folgen des Kapitalismus zu Gemüthe zu führen. Am Prinzip jedoch würde dadurch nichts geändert werden.
menschlichen Leiden, einschließlich der Krankheiten, beseitigt, das Daß die kapitalistische Gesellschaft die Grundursache aller verlangen wir ja nicht. Das werden wir schon besorgen, wenn unsere Beit gekommen sein wird. Denn diese Grundurfache ift eben der Kapitalismus selbst, auf dem die kapitalistische Gesellschaft So muß es ja heute stets tommen, und so tommt es auch beruht. Aber was wir von der kapitalistischen Gesellschaft selbst schon hier. Zuerst hörte man leise Andeutungen, daß die Versuchs verlangen fönnen, wozu ihr eigenes Schamgefühl, wenn sie solches mengen, die Dr. Behring den Krankenhäusern von seinem hätte, sie schon treiben müßte, das ist die möglichste Verhütung und die Heilferum zur Verfügung gestellt hatte, auf die Neige gingen, möglichste Linderung der entseglichen Folgen des Kapitalismus, dann wurden die Andeutungen bestimmter, und schließlich konnte der ihr dazu dienen muß, den Profit zu ergattern. Das wichtigste Mittel hierzu aber, ohne deffen Durchführung man es überall lesen, daß die unentgeltlich überwiesenen Mengen des Heilserums in den Krankenhäusern zu Ende feien, und daß ein Staat garnicht auf den Ehrentitel eines Kulturstaates Annun trotz der vortrefflichen Erfolge die fernere Behandlung einspruch machen kann, ist die Unentgeltlichkeit der ärztlichen Hilfegestellt werden müsse, weil keine Fonds zur Beschaffung weiterer leistung und der Krankenpflege, überhaupt die Verstaatlichung Rengen des heilenden Saftes vorhanden seien. des gesammten Medizinalwesens, wie unser Programm fie
Liegt darin nicht eine fürchterliche Anklage gegen den Ka- fordert. Ein praktischer Versuch in dieser Richtung ist in dem pitalismus, die eigentlich auch dem Blödesten die Augen öffnen schweizerischen Kanton Teffin bereits mit Erfolg gemacht müßte, wenn er sie nicht gewaltsam verschließt? Millionen worden. und aber Millionen werden dem unersättlichen Moloch in den Wir werden mit dieser Forderung natürlich wie immer, so Rachen geworfen, aber die Kinder mögen ruhig dahinsterben, denn auch jetzt, tauben Ohren begegnen. Durch ihre Erfüllung könnte es ist kein Geld da, um ein Heilmittel für sie zu beschaffen! ja der Profit etwas geschmälert werden. Ja, wenn es noch für Der Kapitalismus begnügt sich nicht damit, männermordend neue Soldaten oder Kriegsschiffe wäre!. zu sein, er ist auch kindermordend. Arme Kinder, ihr müßt sterben, aber euer Tod ist ein fürchterliches Menetetel für euren Mörder, der schließlich überwunden werden muß und auch überwunden werden wird. Dann werden bessere Zeiten anbrechen. Aber ihr seid freilich die Schlachtopfer gewesen.
Die ganze Schändlichkeit und Scheußlichkeit des Rapitalismus liegt in diesem Falle so offen zu Tage, daß ein Theil feiner