Einzelbild herunterladen
 

Nr. 446+ 37.Jahrgang

Groß- Berlin

Ein menschenfreundlicher Arzt.

Beilage des Vorwärts

Der Kampf gegen die Geschlechtsfrankheiten ist eine ber vornehmsten Aufgaben der Gegenwart. Ihre Verbreitung ist heute, dank des viereinhalbjährigen Stahlbades", eine so große, daß die Volksgesundheit ernstlich durch sie gefährdet wird. Jeder bernünftige Mensch wird daher jede Maßnahme zur Bekämpfung jener Seuche freudig begrüßen und selbst das Seine tun, den Kampf erfolgreich zu gestalten. Vor allen Dingen sollte sich unsere Aerzteschaft mit glühendem Eifer auf die Sache stürzen un durch treue Hingabe der Welt zeigen, daß sie aus wahren Men= schenfreunden zusammengesett ist. Leider aber macht sich in ganz unverständlicher Weise in Aerztekreisen eine Opposition gegen eine vom Verband für das Rettungswesen Groß- Berlins   ein­geleitete dankenswerte Maßnahme zur Bekämpfung der Geschlechts­frankheiten bemerkbar. Es handelt sich um folgendes: Der genannte Verband für das Rettungswesen hat in den Retiraden Plakade anschlagen lassen, auf denen er unter Hinweis auf die Gefahren, die der außereheliche Geschlechtsverkehr bedeutet, bekannt gibt, daß seine Rettungsstellen jeden, der solchen Verkehr gepflegt hat, toflenlos desinfizieren. Gegen diese ganz ausgezeichnete Einrichtung wendet sich nun in der Berliner  Aerztekorrespondenz", dem Publikationsorgan der Aerztekammer für die Provinz Brandenburg  undben Stadtkreis Berlin  , ein Dr. Frih Kuhn. Dieser Menschenfreund bekommt es fertig, in einer Falsche Fürsorge" überschriebenen Notiz u. a. zu schreiben:

Alle Achtung vor der Fürsorge für die leidende Menschheit. Wenn diese Desinfektion gratis geschieht, was für Gründe liegen vor, diese Wohltat jedermann umsonst zu ermeisen?"

nämlich u. a.:

-

berg   in der Wuhlheide zu und genehmigte mit einigen Vor­behalten den Gesamtbebauungsplan sowie einige Teil­pläne für das Südgelände in Zehlendorf   zwischen dem Bahnhof Zehlendorf- West und dem Teltowianal. Von be­sonderer Bedeutung ist ein Gesamtplan für das Gelände zwischen der Spree  , der Dahme   und dem Müggelsee auf Cöpenicker Gebiet. Hier sollen in der Hauptsache Kleinbaussiedlungen er richtet werden, nur ein kleiner Streifen an der Dahme   nördlich von der Kolonie Wendenschloß soll als Industriegelände dienen. Der Verbandsausschus regte an, zur Gewinnung von tünstlerischen Plänen für dieses Gebiet einen öffentlichen Wettbewerb unter den Groß- Berliner Städtebaufünstlern auszuschreiben.

Wer muß seine Waffen abliefern?

Zur Ablieferung ist jedermann verpflichtet, der Militär­waffen in seinem Veit hat. Von der Ablieferungspflicht aus­genommen sind lediglich die Angehörigen der Reichswehr, der Sicherheitspolizei und diejenigen Beamten, die die Waffen zur Ausübung ihres Berufs führen. Der Befis eines Waffenscheins oder Jagdscheins entbindet nicht von der Ablieferungspflicht.

Gendarmenmord in Teltow  .

Der Täter verhaftet.

In der Nacht von Montag auf Dienstag ist in Teltow   der Gendarm Gehler. der in Teltow   stationiert ist, von einem Unter­wachtmeister der Sicherheitspolizei in Dortmund  , Frankenberg  , der zurzeit in Teltow   auf Urlaub weilt, durch mehrere Re­bolberschüsse getötet worden. Ueber die näheren Umstände erfahren wir folgendes:

"

Mittwoch, 8. September 1920

zweifellos ein Mord vorliegt. Wahrscheinlich handelt es sich um die Leichenteile einer 16 bis 18 Jahre alten Person, ob Mann oder Frau läßt sich. noch nicht sagen. Der Rumpf mit Hals und Armen fehlt voll­ständig. Die Leichenteile waren eingewickelt in drei Tages­zeitungen, die Deutsche Tageszeitung", ein Acht- Uhr- Blatt" und das Berliner Tageblatt" vom 31. Mai 1917, einem Ausschreiben der Firma Spindler und Kreppapier, wie solches als Ersatz von Tischtüchern viel verwendet wird. Unter diesen Papierfezen lag auch noch eine Papierserviette mit einem Blumenmuster, einem Rosenfranz. Außerdem fand man in den Paketen noch eine Krim­mermüße, sog. Polen   müße. Die Kartons waren mit Papier­bindfaden verschnürt und zusammengebunden. An dem Bind­faden war noch eine graue, schmutzige Mullbinde befestigt, an der beide Balete anscheinend getragen worden sind. Der Schädel weist eine große Wunde auf. Ein Haarbündel, das man in den Paketen vorfand, läßt die Vermutung zu, daß es sich um ein Mädchen handelt. Für die Auffindung der fehlenden Leichen­teile, die Feststellung der Person, die die Pakete dort niedergelegt bat und die Ermittelung des Täters wird eine hohe Belohnung ausgeschrieben. Da das Papier, in das die Leichenteile einge­wickelt waren, noch nicht völlig durchnäßt war, so wird angenom­men, daß die Kartons

erst im Laufe des Dienstag vormittags dorthin gebracht worden sind. Von großer Wichtigkeit ist es daher, wenn Zeugen in der Bahn nach Nikolassee   oder auf dem Wege von dort nach der Fundstelle eine Person mit diesen beiden Baketen gesehen haben.

Wer über das Verbrechen irgendwelche Mitteilungen machen fann, wird gebeten, dies im Zimmer 76 des Berliner   Polizeipräsi diums bei den Kommissaren Dr. Niemann und Trettin zu tun. Ge unterliegt wohl keinem Zweifel, daß das Verbrechen in Berlin  ausgeführt worden ist. Anscheinend hat der Täter zunächst beca sucht, den Stopf vollständig zu verbrennen.

Der Kampf gegen die Tuberkulose. Der Magistrat hat bei der Stadtverordnetenversammlung die 10 000. zur Durchleuchtung von

Die Frage, wie es möglich ist, daß ein Arzt an so hervorragen der Stelle gegen eine so humane Einrichtung Sturm laufen Der Landjäger Gehler befand sich in Begleitung von zwei Männern Bewilligung von fann, wollen wir Herrn Kuhn selbst beantworten lassen. Er sagt des Teltower   Feldschutzes auf der Patrouille durch die Kartoffel- Säuglingen und Kleinkindern in den Röntgenabtei­felder und legte sich mit einem derselben auf die Lauer. lungen der städtischen Krankenanstalten beantragt. In der Vorlage heißt es: Eine möglichst frühzeitige Erkennung der Tuber­Wie kommt der Rettungsverband dazu, uns eine von den Bald darauf hörten sie ein verdächtiges Geräusch, Gehler sprang tulose ist von größtem Nugen für den Kranten und seine vielen schon ziemlich spärlich fließenden Quellen der Privatpraxis hinzu und traf Frankenberg   beim Startoffeldiebstahl. In feiner Umgebung. Durch die gewöhnliche Untersuchungsweise mit Hörrohr zu verstopfen? Oder barf einem Kavalier, der für ein Schäfer- Begleitung befand sich sein Vater und sein 16jähriger Bruder. und Klopfhammer ist die Feststellung im frühesten Alter oft micht stündchen 50 oder 100 m. bezahlt hat die Spesen in der Likör- Auf den Anruf: Salt, Bolizei!" erwiderte Frankenberg   mit dem möglich; die Aerzte halten es daher in zunehmendem Maße für stube usw. noch nicht mitgerechnet nicht zugemutet werden, für den Arzt noch 10 oder 20 M. aufzuwenden? Oder gibt es Gruß: Hier auch Polizei!" wobei er sofort einen Schuß auf den erforderlich, tuberkuloseverdächtige Kinder röntgen zu lassen. Die Die Landjäger abgab, der getroffen zur Erde sant. Um ihn völlig un- Deputation für die städtischen Krantenanstalten hat sich bereit er­nicht genug Spezialärzte für Geschlechtsleiden in Berlin  ? Rettungsstellen werden aus öffentlichen Mitteln bestritten fähig zu machen, gab er auf den am Boden Liegenden noch lärt, die Kinder der dem Jugendamt unterstellten Säuglings und Kleintinderfürsorgestellen in Als auf die Schüsse die Begleiter ihren Röntgenabteilungen zu durchleuchten und photographische Auf­und sind für erste Hilfe in Notfällen. Betrachtet man das Voll- drei Kopfschüsse ab. ziehen eines Geschlechtsaktes vielleicht als einen plöglichen Un- Gehlers herbeieilten, ergriff Frankenberg   mit seinen Ver- nahmen zu machen. Da den Eltern der Kinder mit Rücksicht da­glüdsfall? Gegen diesen an sich vielleicht wohlgemeinten Unfug wandten die Flucht. Sie begaben sich nach ihrer am Teltower   rauf, daß dies der Bekämpfung der Tuberkulose hinderlich sein muß energisch protestiert werden." Bahnhof   gelegenen Laube, Dort versteckte Frankenberg   seine würde, bei der Röntgenbehandlung, Kosten nicht entstehen Pistole und ging zu einem benachbarten Gartenbefizer, den er mit sollen, ist die Bewilligung des voraussichtlich hierfür erforderlichen der Bemerkung wedte, es müsse in der Nähe ein Mord paffiert sein. Betrages von 10 000 m. bei der Stadtverordnetenversammlung be­Am Tatort fanden beiden Gehler tot vor. Nachdem er noch tele- antragt. phonisch der Gendarmeriestation gemeldet hatte, daß Gehler auf der Teltower   geldmark tot aufgefunden worden sei, legte Frankenberg  fich ruhig schlafen. Mit Tagesanbruch wurden von herbeigeeilten Landjägern am Tatort Polizeihunde angesetzt, die sofort die Spur aufnahmen und auf die Laube Frankenbergs zueilten. Hier zur Rede gestellt, verwickelte er sich in Widersprüche, als aber die Pistole in Zaube gefunden wurde, gestand er die Latein. Er und seine Verwandten wurden festgenommen.

G3 denkt an maßgeblicher Stelle fein Mensch daran, die Eristenz der Aerzteschaft zu untergraben. Wer das Geld dazu hat, soll ruhig nach wie vor seinen Arzt aufsuchen. Der Verband für das Rettungs­wesen hat mit dieser neuen Einrichtung aber vor allen Dingen jene Menschen vor einer Krankheit schüßen wollen, die die Kosten für einen Arzt nicht bestreiten wollen. Und übrigens: Die Rettungs­stellen sind Tag und Nacht geöffnet, braucht man aber zur nächst lichen Stunde einen Arzt, so kann man sicher sein, in den ersten

6 Stunden feinen zu befommen.

Die ganze hier von Dr. Kuhn eingeleitete und offenbar von der Aerztekammer unterstützte Aktion wirft gerade bein allzu günstiges Licht auf die Hilfsbereitschaft zum mindesten des Verfassers der erwähnten Notiz. Wir hätten erwartet, daß jeder Arzt diese von Dr. Kuhn so sehr bekämpfte Maßnahme unterstüben würde, aber anscheinend gibt es noch Aerzte, denen das Schicksal thres Boltes ganz gleichgültig ist, die ihre Mitwirkung bei der Be­fämpfung einer so gefährlichen Seuche, wie die Geschlechtsfrant beiten sie darstellen, abhängig machen von dem Gewinn, der dabei in ihre Taschen fließt.

Groß- Berliner Bebauungspläne.

Der Verbandsausschuß Groß- Berlin hat in seiner legten Sigung nob einige.be beutungsvolle Bebauungspäne erledigt. Er itimmte zunächst dem Gesamtbebauungsplan für die schon in der Ausführung begriffene Waldsiedlung der Stadt Lichten

7]

Das Licht der Heimat.

Von August Hinrichs  .

Die Seide ist heiliger Boden, den noch kein Pflug ge­brochen, bein Spaten gespalten, kein Menschengeschlecht zer­narbt und zerrissen hat.

Seilig und unberührt, wie die freifende Natur sie ge­boren, wölben sich ihre braunen Hügel in ruhiger Wucht. Müde verebbie die farbig quirlende Woge der Menschheit an ihrem Rande; teine jähen Schründe und klaffenden Tiefen boten ihr Salt, nur die grenzenlos ureinsame Armut schirmte den ewigen Frieden der Heide.

So arm ist sie an Menschengeschehen, dafür lebt die 2tr hier tiefer und größer als anderswo. Rollen nicht die Stürme gewaltiger über sie hin, wälzen fich nicht die Wolken düsterer und in wuchtigeren Massen borüber?

Wo spielt der Märzwind seliger im lichtgrünen Blatt­gefräusel der Birken, wo hängt der Herbst trauriger seine gauen Nebel an düstere Fuhrenkronen?

Ihre Nacht ist schwer, voll von traurigen Sagen und Märchen, die drohend und schaurig flingen; aber ihr Sommer­tag ist ein jeliger Wirbel von Lerchenliedern.

Die Seide ist heiliger Boden und bettelelend arm. Der Marschbauer steht in goldenen Schuhen, der Geeft­bauer in filbernen, für den Heidebauer sind die Holzschuhe geschaffen. Nur ein ganz einfaches, hartes und anspruchs­lojes Geschlecht mag hier hausen. Aber der Boden ist billig und wer wenig Geld und viel, unendlich viel Kraft und Aus­bauer zur Arbeit hat, kann hier schon was Eigenes erwerben. Was Eigenes- das ist es, was der Mensch will. Allein wäre Harm Folfers wohl nie dazu gekommen, ein Stüd Land zu befizen, er konnte dem Himmel danken für seine Frau! Ihr unbeugfamer Wille hatte seine schwerfällige Kraft erit bewegt. Als ihre eigenen armseligen Mittel selbst hier nicht reichen wollten, hatte sie dem Pastor ein Darlehen abge­rungen, und jetzt faßen sie beide als bodenständige Bauers­leute auf eigenem Besiz.

Zeichenteile im Grunewald.

Dienstag vormittag fand ein Hochbahner, der nach dem Grune­wald hinausgefahren war, um dort Holz zu sammeln, int Jagen 76, unweit der sogenannten Kaiserbrüde, in einer Schonung unter einem Eichenbaum zwei Kartons. Er öffnete biese und stellte mit Entsetzen fest, daß sie Leichenteile enthielten, einen angebrannten Kopf und verschiedene Knochen, von denen das Fleisch abgelöst ist, sowie innere Teile und Eingeweide.

Er ließ die Patete unter dem Baume liegen und benachrichtigte den zuständigen Gendarmeriewachtmeister Majewski. Die Krimi­nalkommissare Dr. Niemann und Trettin und die Vertreter der Staatsantvaltschaft stellten fest, daß

dach war niedrig und duckte sich fast allzu tief unter die Krone einer mächtigen alten Eiche; die Stuben waren eng mit nie­drigen Fenstern, die Diele war uneben und aus Lehm ge­stampft. Aber sagte nicht jeder Stein, jeder Balfen und jedes Stück: Ich gehöre dir?

Und diese Schollen, die seinen Schweiß tranfen, sein Korn empfingen und in ihrem dunklen Schoß bewahrten und beim lich machyjen ließen fonnte er gleichgültig darüber hingehn? War nicht jeder Fußbreit Landes, den er bearbeitete, sein heimlicher Freund und Helfer? Wie untrennbar verwachsen Mensch und Erde miteinander.

Harm war eine einfache Natur. Aber wenn er am Ende seines Bandes den Pflug wandte und alles vor Augen hatte: das Haus und den braunen Ader, rundum die weite Heide und den Fuhrenkamp dahinter, bann spannten sich seine Fäuste fester um den Pflugsterz und er bat einen tiefen und seligen Atemzug. Fest und sicher, wie ein König, schritt er über seine Erde.

Ach, die vergalt ihm die Liebe, seinen Schweiß und seine frohen Gedanken nur wenig. Seit Jahrtausenden hatte hier nur fümmerliches Heidekraut die armseligen Wunzeln hinab. gesenkt, das bescheidene Dasein mit allergeringster Nahrung fristendiest sollten bier Kartoffelader und Kornfeld grünen. Wars ein Wunder, daß die Erde nur wenig gab, da fie fast nichts zu vergeben hatte? Nach unmenschlichem Schweiß und Fleiß entstanden ein paar magere Aecker in der braunen Dede. Das gab ein dürftiges Brot für die Heide­leute, aber sie warens beide zufrieden, sie waren doch freie Leute.

Wenn Harm über sein Land ging, trug er den Kopf hoch und sang und pfiff wie nur einer. Zu Hause aber ging er immer in einem bedächtigen, fast feierlichen Ernst umber. Er staunte über das Wunder seiner Ghe.

Dunkel empfand er, daß Meta über ihm stand, und ob­wohl sie zutraulich war, gern lachte und ihn manchmal neďte, fab er in ihr immer etwas Hohes und Heiliges.

Meta aber freute sich über ihre Ehe, über ihren Mann und über ihr feines Anwesen.

Ueberflüssige Rebensarten.

Zu der mit diefer Ueberschrift in Nr. 438 veröffentlichten Mit­teilung über ein Vorkommnis in der Neuköllner 22. Mäd en Gemeindeschule( Schillerpromenade) schickt uns die Lehrerin Frl. Quehl eine lange Erwiderung. Wir ersehen aus dem Schreiben, daß sie die Notiz wohl nicht mit hinreichender Ueberlegung gelesen hat und daher nicht verstanden hat, worauf es bei der ganzen Angelegenheit antommt. Ueberflüssige Stedensarten" nannten wir nicht den Gebrauch der Worte Vaterland" und Vaterlandsliebe", wie Fräulein Duehl als unaufmerksame Leierin meint. Jebe derartige Behauptung

"

müßten wir als wahrheitswidrig zurückweifen, und sie wäre durch nochmaligen Beröffentlichung des bollen Wortlauts jener Notiz zu widerlegen. Ais überflüssige Redensarten" be­zeichneten wir Frl. Quehle Bemerkungen über Leute, die angeblich ihr Vaterland nicht lieben," und die von der Lehrerin vor versammelter Klasse geäußerte Aufforderung, dann doch lieber auszuwandern." Die Lehrerin erzählt uns, daß sie an den Vater einer Schülerin in persönlicher Unterredung tat­fächlich diese Aufforderung gerichtet habe, weil er fein deutsches Wir vermissen aber in dem Brief Bateríand zu haben ertiärte. eine Angabe darüber, ob Frl. Du., wie wir meldeten, auch in der Klasse sich so oder ähnlich geäußert hat.

er tat, selbst in der behutsamen Art, mit der er alle Sachen im Haus berührte. Und niemals sah sie ihn untätig, immer noch fand er etwas anderes zu tun, zu verbessern oder neu anzulegen. Vor allem aber war er erfinderisch in Fleinen Wen­derungen im Haus, um Meta die Arbeit zu erleichtern.

Seine unaufhörlichen Bemühungen und seine zarte Rüd­fichtnahme stimmten Meta ganz weich. Dennoch fühlte fie, daß es zu dem allerlegten heiligen Verstehen, zum völligen Aufgeben ineinander eigentlich nicht fam zwischen ihnen.

Mitunter hatte sie das Verlangen, ihm näher zu kommen. Dann wand sie ihm abends wohl die Arbeit aus der Hand, schob ihren Arm unter seinen und zog ihn mit zu einem Schlendergang durch Haus und Garten. Dabei war sie luftig und ausgelassen, lachte und plauderte ihm etwas vor. Sarm aber wunderte sich, wie sie bei solchen Gelegenheiten mit allen Dingen und Tieren sprach. Er hätte das nie gekonnt, aber er hörte gern zu und freute sich, wenn sie ernsthaft vor ihrer Kuh stand und sie in drolliger Weise lobte oder schalt: Du bist gar nicht nett, daß du heute nicht mehr Milch gegeben hast. Was denkst du wir wollen doch weiterfommen- hörst du? Oder meinst du, wir wollen ewig nur eine einzige Ruh im Stall haben?" Harm stand lächelnd dabei und schwieg. ,, Du," sagte sie dann wohl zu ihm und knuffte ihn in die Seite ,,, jag doch auch mal was!"

-

-

Aber er meinte nur: ,, Ach Meta, was soll ich wohl sagen das verstehst du viel besser!" Und schwieg weiter. Nur draußen auf seinem Land wurde er lebendig und sprach davon, wann diese Arbeit vorgenommen werden mußte und wann jene.

Sie besaßen ein tüchtiges Stück Heideland  , von dem erst ein Teil zu Ackerland gemacht war. Zum Glück war ein Streifen schon zu Grasland hergerichtet, so daß sie gleich die Ruh halten fonnten. Das andere wollte Harm alles nach und nach umpflügen und bearbeiten.

Sie hatten eine ungeheure Arbeit vor sich, aber davor war ihnen nicht bange. War es nicht alles ihr Eigentum? Welche Seligkeit, darin zu arbeiten.

Mit dem weitab gelegenen Dorf hatten sie fast gar keine Sie sah, wie Harm fie verehrte. Es war rührend, wie Berührung und hätten auch keine Zeit dazu gehabt. Sie lebten der große und starte Mann sie mit seiner Liebe umgab; mil nur für ihren Hof. Welch ein unermeßliches Glück für einen Tagelöhner. seiner Liebe, die so unbeholfen, ehrlich und natürlich war. Sie Mitunter gingen fie auf Metas Drängen an stillen Aben­Freilich, es war weit hinten in der Heide. Das Stroh- war stolz auf ihn. Welche verhaltene Kraft lag in allem, was I den wohl ein Stück in die Heide hinein.( Forts. folgt.)