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Späte Erkenntnis.

10 Millionen für Oberschlesien .

Der Ausschuß beschäftigte sich sodann mit der Aufhebung der 3 wangswirtschaft in der Industrie und dem Antrag der Wie wir hören, hat im Anschluß an die Reichsfonferenz Reichskanzler Fehrenbach spricht in einem Schreiben an Deutschnationalen auf Aufhebung fämtlicher seriegs­der Unabhängigen noch eine Redakteurkonferenz stattgefun- den Vertreter der Reichsregierung in Oppeln , Fürst Hazfeldt, das gefellschaften und aller Ausfuhrabgaben. Der Reich- den. Dort wurde mit der Spaltung der Partei schon so tiefe Mitgefühl mit den Opfern der oberschlesischen Gewaltakte aus wirtschaftsminister gab zunächst eine Uebersicht über die sicher gerechnet, daß als notwendig erkannte organisatorische und teilt mit, daß Deutschland und Preußen, um der äußeren riegsgeiellimhaften, die vorläufig noch bestehen bleiben Verbesserungen von einigen Teilnehmern abgelehnt wurden, weil Bedrängnis zu wehren, die durch den Tod ihrer Ernährer und sollen, und diejenigen, die sich in Auflösung und Liqui sie bei der zu erwartenden Spaltung nicht mehr nötig seien. durch zahllose Gewalttaten über unschuldige Familien hereinge- lassen und einem anderen Teil gekündigt worden sei, io seien doch dation befinden. Wenn auch schon ein Teil der Angestellten ent­Der Wurm sitt im Gebält und es hat keinen 3Zweck, ihn durch brochen ist, zunächst 10 Millionen Mark zur Verfügung stellen. überlautes Reden verscheuchen zu wollen. in verschiedenen Kriegsgesellschaften noch sehr hohe Angestellten­Die Untersuchung der Breslauer Vorgänge nimmt ihren Fort- ziffern vorhandern. Er beabsichtige, unter Vermeidung von Härten gang. Es ist gelungen, von den bei dem Sturm auf die beiden gegenüber den Angestellten, die Auflösung der Kriegsgesellschaften Konsulate beteiligten Personen 35 zu verhaften. Wie die Deutsche nachdrücklich weiterzubetreiben. Von rechtsstehender Seite wurde Allgemeine Zeitung " hierzu erfährt, bestätigt sich der Verdacht immer gewünscht, hier energischer vorzugehen und den zu Kündigenden mehr, daß provokatorische Glemente bei den Unruhen lieber ein Dreimonatsgehalt bei der Entlassung zu bewilli ihre Hand im Spiele hatten. gen, als sie ohne Bedarf weiter zu beschäftigen. Der Erklärung des stimmte der Ausschuß zu. Reichswirtschaftsministers über die Kriegsgesellschaften

Wenn die Sozialdemokratie warnend auf die Folgen hinge wiesen hat, die aus der Spaltung der Arbeiterbewegung zum Schaden des Proletariats zum Nugen der Bourgeoisie erwachsen, dann wurde von den Unabhängigen darauf nur mit hohn und Spott geantwortet. Jetzt lesen wir in einem Blatte folgendes

Je ungestümer das Proletariat sich gegenseitig die Köpfe ein­schlägt, desto günstiger werden die Aussichten der Bourgeoisie, die Arbeiterschaft wieder völlig unter das alte Joch zu bringen. Nicht umsonst hat Starl Marx das kommunistische Manifest mit den Worten geschlossen:" Proletarier aller Länder vereinigt Euch!" An dieses Wort sich zu erinnern, ist jetzt mehr denn je die Pflicht jeden Arbeiters. Wer in dieser Stunde das Proletariat aufs neue spaltet, der besorgt die Geschäfte des Bürgertums!

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Die geraubte Grenzbahn.

Montjoie ( Monschau ) hatte sich die deutsche Regierung auf den Stand­

Die so bestimmt verbreitete und in der ganzen deutschen Presse veröffentlichte Nachricht von dem protestierenden Rücktritts­gesuch dreier englischer Kreistontrolleure in Oberschlesien wird von dem einen unter ihnen, dem Major Ottley, nun als unrichtig bezeichnet. Er betrachtet die Aachen , 6. September. ( WTB.) Zur Frage der Bahu von letzten Schandtaten als Banditenstreiche, die also mit Politik nichts gemein haben. Der Meinung sind wir allerdings auch. punkt gestellt, größere Grenzforrettur eu zu fordern, u. a. die In Lipine sollen die Polen von der einrückenden Ab- Rückgabe der Bahn Aachen- Herbesthal, das dazwischen liegende Ge­Welches ist die Zeitung, die diese sehr beherzigenswerten Worte stimmungspolizei verlangt haben, daß sie als Bekenntnis ihrer Ge- biet, sowie das Niederschlagsgebiet zur Aachener Wasser­schreibt? Es ist die Freiheit", der die Schadenfreude der sinnung polnische Lieder singe. Die Polizisten tamen persorgung. Demgegenüber hat laut Echo der Gegenwart" die reaktionären Presse über die Spaltung der Unabhängigen Partei dieser Aufforderung prompt nach und wurden darauf unter dem belgische Regierung einen ablehnen den Standpunkt einge­an die Nieren zu, gehen beginnt. Jetzt, wo das Gespenst der Jubel der Polen mit Musik zu ihrem Quartier geleitet. Diese nommen und dies in einer Note zum Ausdruck gebracht. Bom 14. Spaltung im eigenen Hause umgeht, besinnt die Freiheit" sich Beamten hätten am folgenden Tage Versammlungen einberufen, bis 16. September wird in einer in Aachen stattfindenden Sigung endlich wieder auf die Wahrheiten, die sie verlacht hat, solange die in denen sie selbst als Agitatoren für einen Anschluß der deutsch - belgischen Grenzfommission über die deutschen Forderungen Unabhängigen selber in der Rolle der Parteispalter waren. Wer Oberschlesiens an Polen auftraten. Von einer anderen weiter verhandelt werden. in dieser Stunde das Proletariat aufs neue spaltet, der besorgt Hunderischaft wird gemeldet, daß 26 polnische Beamte, die nach die Geſchäste des Bürgertums!"- und weisen Geschäfte haben die ihrer Einkleidung einen Heimaturlaub zur Regelung ihrer persön- Neue Enttäuschung für Kriegsgefangene. besorgt, verehrte, Freiheit", die das Proletariat vor dem gespalten lichen Angelegenheiten erhalten hatten, nicht wieder zur Truppe Einen bitteren Tropfen gießt folgende Meldung in die Hoff­haben?! zurückkehrten. nungen, die Frithjof Nansen letthin wiedererweckt hatte: In Kattomit wurde am Montagabend vorübergehend Die sibirische Regierung in Werchne- Udinst hat die Regierung wieder der verschärfte Belagerungszustand verhängt. Da durch eine in Tolio ersucht, die Heimschaffung von 30 000 österreichi kurze Arbeitsniederlegung in der oberschlesischen Elektrizitätsschen und deutschen Gefangenen zu übernehmen, die sich noch Aus Braunschweig wird uns geschrieben: zentrale Chorzow das Industrierevier einige Stunden lang ohne im westlichen Sibirien befinden. Der japanische Kommandant hat Die erst fürzlich nach langen Geburtswehen endlich zustande Bicht war, glaubten die Franzosen , daß dies ein Vorwand sei, um nun geantwortet, daß eine solche Operation gegenwärtig wegen gelommene sozialistische Regierung ist noch nicht recht ihres Lebens von deutscher Seite eine Wiederholung der Augustvorgänge beran- Rohlenmangels sehr schwierig sei, außerdem fehle es an froh geworden. Nur zwei Abgeordnete fehlen den bürgerlichen stalten zu können. Starke Patrouillen durchzogen von 8 Uhr abends rollendem Material, desgleichen sei die sibirische Bahn mit heim­Parteien an der Hälfte. Mit einer so bedeutenden Anzahl von an die Stadt und erzwangen die sofortige Schließung der Gast- reisenden Japavern überfüllt. Abgeordneten ist auch die Minderheit in der Lage, den regierenden wirtschaften. Der Bahnhof, auf dem starker Verkehr herrschte, Parteien Schwierigkeiten zu bereiten. Zudem hat die Bildung der wurde von einer französischen Abteilung geräumt! Als dann nach reinen sozialistischen Regierung die durch die Wahl start geschwächte 9 Uhr die Beleuchtung wieder einsetzte, legte sich auch die Nervosi­Demokraten an die Seite der reaktionären Parteien gedrängt. tät der Franzosen wieder. Schärfer als in größeren Staaten machen sich außerdem in dem Die Oberschl. Morgenzeitung", die Rattowißer Zeitung" und fleinen zerfetzten Ländchen persönliche Getränktheiten ehemaliger das Königshütter Tageblatt" sind auf unbestimmte Zeit ver. Minister geltend. So türmen sich für das bisher in verhältnismäßiger boten worden. Einmütigkeit arbeitende sozialistische Kabinett natürliche und fünstliche Schwierigkeiten in großer Zahl auf. Der Welfenhäuptling Hampe fagte es bei der Obstruktion gegen die Regierungsbildung: Wir werden dieser Regierung Schwierigkeiten bereiten, wo wir fönnen." Freilich, die offene Obstruktion ist den bürgerlichen Parteien ber­leidet worden. Sie wurde gar zu blamabel. Um so grimmiger setzte der mehr unterirdisch geführte Kleinkrieg ein.

Regierungskrise in Braunschweig .

Hoch Ehrhardt!"

Sedanfeier im Munsterlager.

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In dem Augenblick, als der Kommandeur mit den Gästen

Deutschland

die Barbarei?

Met, 7. September. ( Habas.) Ministerpräsident Millerand sagte in einer Rede, bei seiner Reise durch die verwüsteten Gebiete babe er festgestellt, daß es dort weder Haß noch Rachegefühle gebe, sondern nur flare Einsicht in die Verhältnisse der Wirklichkeit und in die Sicherheiten, die man haben müsse. In einem Jahrhundert habe Frankreich drei Invasionen erlebt, es habe nicht das Recht, sich einer vierten auszusetzen. Frankreich arbeite nicht für sich allein; nicht für Frankreich allein balten Elsaß und Lothringen Wacht an der Grenze, fie verteidigen die ganze Zivilisation.

Wie wir bereits mitteilten, besteht im Munsterlager eine Dris­gruppe des Verbandes nationalgesinnter Soldaten E. V.", die sich aus Mannschaften der ehemaligen 2. Marinebrigade, jezt Schiffsstamm­Lloyd George verlangt Garantien. Mit fanatischer But geht der persönliche Kampf gegen den Leiter Detachement der Nordsee , zusammensetzt, und die fich Ortsgruppe des ministeriellen Presseamts Dr. v. Frankenberg, der tat- Ehrhardt nennt. Von dem Geist, der in dieser Ortsgruppe ge- Schweizer Korrespondenten der Daily News" erklärte Lloyd London , 7. September. ( WTB.) Nach einer Meloung des und opferbereites Mitglied unserer Partei ist und den die Gegner pflegt wird, haben wir schon einige Proben gegeben. Wir wollen George, in den ihm telegraphisch übermittelten Gesuchen um als Angehörigen ihrer Gesellschaftellasse um so grimmiger baffen. sie ergänzen durch ein paar Mitteilungen von der Sedanfeier, Freilassung des Bürgermeisters von Gort habe er natürlich In derselben Weise geht der Kampf gegen den neuernannten Nefes die diese Ortsgruppe auch veranstalten mußte. renten für Schulangelegenheiten, dem sie bisher nur den einen Fehler Obgleich es sich um die Feier einer privaten Bereinigung ban Mordanfälle auf Bolizisten eingestellt werden würden. Sollte nicht eine einzige Andeutung des Versprechens gefunden, daß die mit Erfolg nachweisen konnten, daß er Sozialdemokrat ist. Nach delte nahm das Ganze einen durchaus offiziellen Verlauf. So eine solche Sicherheit geboten werden, so würde er bereit sein, dem sich aber noch in dem neuen Polizeipräsidenten von Braun- rüdten die Kompagnien gefchloffen in militärischer nicht nur den Bürgermeister, sondern auch die elf anderen Hunger­schweig ein Mann gefunden hat, gegen dessen bewährte fach- Ordnung in den Festsaal ein. Der Verband war nur vorgestreifer freizulassen. Telegramme irischer Regierungsstellen häften männische Begabung sich faum etwas einwenden lassen dürfte, schoben, um die Sedanfeier nach außen hin nicht als offizielle Feier ihn davon überzeugt, daß eine Freilassung ohne diese Garantie trotzdem auch er Sozialdemokrat sein soll, ist das Maß des des Truppenteiles erscheinen zu lassen. die Regierung in Jrland unmöglich machen würde. Schlimmen voll. Der Hungertod der Märthcer wird ein schlechtes Beruhigungs­Nicht offene Obstruktion foll die verhaßte Regierung zu Fall erschien, fiel ein Vorbang und enthüllte folgendes Bild: auf hohem mittel sein. bringen, über ihre eigenen Füße soll sie stürzen. Bei der Etats- Sockel die Büste Wilhelms, zu seinen Füßen die alte Kriegsflagge Beratung im Finanzausichuß vor einigen Wochen ging allerdings des kaiserlichen Deutschlands . Dieser monarchistischen Demonstration Keine Arbeitsdienstpflicht. Ein Berliner Blatt hat die Nachricht die gelegte Mine nicht vorschriftsmäßig los. Gern hätte man auch folgte eine Ansprache des Kommandeurs des Schiffestamm- Detache- gebracht, daß das Reichsarbeitsministerium einen Geseŋ­die Beamtenbesoldungsvorlage benutzt, aber es wagte niemand, ments der Nordsee , Korvettenfapitän Werber. Er betonte, daß entwurf zur Einführung einer allgemeinen Arbeits Diese Nachricht das im Hinblick auf die nächsten Wahlen glühende Eisen anzu- der Ehrhardtgeist nicht untergehen dürfe und in dienstpflicht im Deutschen Reich vorbereite. fassen. Die Beamten verstanden in dieser Angelegenheit keinen die Marine hineingetragen werden müsse. Daraufhin wurden Be- ist, wie uns vom Reichsarbeitsministerium mitgeteilt wird, nicht Jm Reichsarbeitsministerium gehen seit langer grüßungstelegramme abgeschickt und zwar: an den ehemaligen zutreffend. Zeit immer wieder Anträge und Vorschläge zur Einführung der Da kam die Entwaffnung der Einwohnerwehr. Es galt ein Kaiser, an Hindenburg und Ludendorff und an den flüchtigen allgemeinen Arbeitsdienstpflicht ein und werden auf ihre Bedeutung Gebot der Entente zu erfüllen. Der von einer bürgerlichen Regie- Meuterer, Korbettentapitän Ehrhardt, dessen Aufent- und praktische Durchführbarkeit geprüft. Diese Prüfung hat aber rung in Spa unterschriebene Vertrag verlangte es. Trozdem halt man im Munsterlager danach genau fennt. bisher weder zu bestimmten Entschließungen der Reichsregierung, fündigten die zum Landeswahlverband zusammengeschlossenen Damit nicht genug, wurde zur Huldigung für Ehrhardt noch noch zur Aufstellung eines Gesezentwürfes geführt. Rechtsparteien den schärfsten Widerstand an. Zwar wissen sie, daß ein extra für diesen Zweck angefertigtes Ehrhardt- Lied" gesungen, es lächerlich ist, gegen die vom Reich eingegangene Verpflichtung das mit den Worten schließt:- anzufämpfen, aber das ist auch wohl kaum der Zweck der ülebung. Viel wichtiger war es, der Landesregierung neue Schwierigkeiten zu bereiten. Wie andere Staaten, so hatte sich auch Braunschweig im August 1919 eine Landeseinwohnerwehr durch Gesetz geschaffen. Am allerwenigsten fonnte es einer sozialistischen Regierung ein­fallen, die Arbeiterschaft zur Ablieferung der Waffen aufzufordern und die Einwohnerwehren unbehelligt zu lassen. Es war daher eine reine Formiache, wenn die Regierung an den Hauptausschuß das Ersuchen richtete, das Gesetz vom August 1919 über die Ein­wohnerwehren aufzuheben.

Spaß.

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Ehrhardts Geist im Herzen, tann nicht untergehen, die Brigade Ehrhardt

wird einst auferstehen.

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Dann folgte eine ganz alldeutsche Festrede, die Abingung ver­schiedener Lieder und schließlich wurde ein offizielles Hurra auf den Kapitän Ehrhardt ausgebracht, in das alle Anwesenden stürmisch

einstimmten.

Ein rührend- schönes Bild: unter Führung des Kommandeurs Enthüllung einer Kaiserbüste und Hurra auf einen steckbrieflich ver­folgten Hochverräter und Meuterer. Herrn Geßlers Reichswehr! Wir bemerken schließlich noch, daß unsere Darstellung sich auf den Bericht eines deutschnationalen Augen- und Ohren­zeugen der Feier ſtützt, der von diesem Treiben ganz begeistert war, also feinesfalls aus Gehässigkeit die einzelnen Details er­

funden hat.

Doch nach dem bewährten Rezept: nur feinen Streit ver­meiden! beantragte der Landeswahlverband:" Bei der außerordent­lichen Wichtigkeit der Regierungsvorlage die sofortige Einbe­rufung der Landesversammlung mit der für den Hauptausschuß vorgesehenen Tagesordnung. Mit 5( darunter einem Vertreter unserer Partei) gegen 4 Stimmen wurde der Antrag angenommen. Nun tönnen die Agitationsreden aus dem Fenster bei den Rechts­Aus den Ausschüssen. parteien beginnen. Und bei der Disziplinlosigkeit im Landes­wahlverbands- Parteigemisch kann jederzeit von irgendeinem unver­Zum Thema Klaffenjustiz. antwortlichen Mitgliede die Obstruktion begonnen werden, auch wenn Der Hauptausschuß der Preußischen Landesversammlung fette die offiziellen Führer den ehrlichen Willen haben sollten, es nicht die Aussprache über den Justizetat fort. Dabei trug der Abg. dazu kommen zu lassen. Heilmann( S03.) eine Reihe von Fällen vor, die er als Beitrag Vielleicht wäre die ganze Sache weniger konflikts schwanger, zur Iasien justiz bezeichnete. Einzelne Fälle, wie die un­wenn nicht der Parteitag der Unabhängigen vor der Tür stände. glaubliche Verfolgung der Vorsitzenden des Gewerfichaftskartells in Man weiß, welches ungeheure Autsehen die Beteiligung ausge- Sensburg , versprach der Minister sofort untersuchen zu lassen. Ueber die Notwendigkeit, den gesunkenen Geldwert bei den Geld= rechnet der braunschweigischen Unabhängigen an der Regierung in strafen, aber auch die Wirfung der Gefängnisstrafen auf dieser Partei hervorrief, wie sie sich in ihrer Haltung nicht nur in unterernährte Menschen zu berücksichtigen, war man sich Gegensatz zu ihrer eigenen früheren Tätigkeit, sondern vor allem in ziemlich einig, ebenso in der Notwendigkeit, die produktive Gegensatz zu ihren Genossen fast im ganzen Reiche stellten. Ihre Arbeit der Gefangenen zu fördern, für ihr Forilommen nach der Stellung auf dem Parteitag würde ihnen wesentlich erleichtert, wenn Entlassung zu sorgen, die Gefängnis bibliotheken zu ver­fie durch eine tölpelhafte Obstruktion Gelegenheit bekämen, sich mit bessern usw. einigem Glanz aus der Regierung zu ziehen. Und dankbar würden fie derer gedenken, die sich so gern als die erbittertſten Feinde der Unabhängigen gerieren.

Die Ueberschüffe der Kriegsorganisationen.

Eine überflüssige Interpellation. Die Deutsch natio­nalen haben in der preußischen Landesversammlung eine Interpellation eingebracht, in der sie ihren bitteren Schmerz über die vom Kultusminister Genossen Haenisch verbotenen Sedanfeiern in der Schule zum Ausdruck bringen. Sie fühlen fich, wie es in der Interpellation heißt, in ihrem nationalen Leute am feinsten ausgeprägt ist, die sich niemals die Mühe gaben, Empfinden" schwer verlegt. Merkwürdig, daß das Empfinden der auch nur das mindeste Verständnis für Andersdenkende, z. B. für sozialdemokratische Arbeiter, aufzubringen. Hoffent­lich erteilt die Staatsregierung den Anfragern die richtige Antwort.

Treuprämien für Reichswehrangehörige. Die in verschiedenen Beitungen verbreitete Nachricht, daß den jetzt zur Entlassung kommenden Reichswehrangehörigen neben den Fürsorgegebühr­nissen noch eine Uebergangsentschädigung gezahlt würde, ist unzu­treffend. Das Kabinett hat aber beschlossen, daß die Bedingungen für die zu zahlende Treuprämie bis 31. Dezember 1920 verlängert werden. Die monatliche Steigerung der Treuprämie wird also nicht

wie bisher vorgesehen am 10. Juli ihr Ende finden, sondern bis Ende des Jahres fortgesetzt werden.

Schüßt die Grenzaufseher! Wie uns mitgeteilt wird, müssen die Zoll- und Grenzaufseher an der polnischen Grenze bei Sturm und Regen auf freier Chaussee ohne jeglichen Schuß ihren Dienst versehen. Wenn die ausrangierten Schilder­häuser, zu zweien bereinigt, an den betreffenden Stellen Auf­stellung finden würden, so wäre den Männern damit schon sehr geholfen. Die zuständige Stelle sollte sich baldigst der Sache an­nehmen!

Munitionsexplosion bei Magdeburg . Im Munitionsdepot Ger­wich ereignete sich eine Munitionsexplosion, durch die 3 Arbeiter getötet wurden. Die Ursache der Explosion steht noch nicht fest. Kommunistenprozeß. Wegen Auftretens der Mannheimer Kommunistin Frau Dr. Stein in einer Ludwigshafener Ver­sammlung, wobei sie beleidigende Aeußerungen über die Entente ausgesprochen haben soll, wurde der Versammlungsleiter Wil­helmy und der Wahlvereinsvorsitzende Sommer( U. S. P.) vor das französische Polizeigerich geladen. Obwohl Wilhelmy der Rednerin sofort ins Wort gefallen war, verurteilte das französische Der vorlewirtschaftliche Ausschuß des Reichstages beriet einen Polizeigericht Wilhelmy und Sommer zu je 2000 m. Geldstrafe. bom Abg. Simon( U. Soz.) vorgelegten Gesetzentwurf über die Das Gericht vertrat die Auffassung, daß der Rednerin nicht das Einziehung von Geldbeträgen bei Kriegsorganiia Wort hätte erteilt werden dürfen. Vor dem gleichen Polizeigericht Die nächste Sigung der preußischen Landesversammlung ist tionen der Leder- und Schubindustrie. Es wurde einstimmig eine wurde der Kommunist Gascho, der nach der Versammlung d'e vom Präsidenten Reinert für Mittwoch, 15. d. M., nachmittags Entichließung angenommen, die die Reichsregierung Verhaftung der Frau Dr. Stern verhindert haben soll, au sechs 3 Uhr, anberaumt worden. Auf der Tagesordnung stehen die ersten ersucht, sofort Maßnahman zu treffen, um die bei den Kriegs- Monaten Gefängnis verurteilt Frau Dr. Stern wurde in Ab­Lesungen von 10 kleinen Gesehen und die Schlußlesungen der organisationen entstandenen Ueberschüsse sämtlich für die All- wefenheit zu der gleichen Strafe verurteilt. Diese Ver­Umlegungsordnung und des Kirchenaustrittgejebes, gemeinheit sicherzustellen, soweit die bestehenden Verordnungen sammlung hat zu schweren Einschränkungen des Versammlungs­ferner 68 Berichte über Eingaben. I nicht andere Rechtsansprüche geschaffen haben, rechts Anlaß gegeben.

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