Nr. 452 37.Jahrgang
Groß- Berlin
Zum Kindel.
Beilage des Vorwärts
Der Kindel ist ein schönes Waldgebiet nördlich von Berlin , das sehr wenig bekannt ist und daher selten von Ausflüglern auf gesucht wird. Vom Stettiner Vorortbahnhof fahren wir bis Herms dorf . Rechts vom Bahnhof bringt uns die Waldseestraße durch die geschmackvoll angelegte Landhaussiedlung. An der Solquellstraße wurde 1889 in 327 Meter Tiefe eine 3prozentige Sole erbohrt. Ein einfaches Holagerüst bezeichnet noch die Stelle des Bohrlochs. Die Waldseestraße führt zum Waldsee, der von schönen Anlagen umgeben ist.
landschaft, wie sie in den vom eiszeitlichen Binneneis bedeckt gewesenen Gebieten häufig anzutreffen ist. Von Nordend fahren wir mit der Straßenbahn über Niederschönhausen und Pankow nach
Der Oberschulrat.
ch.
Im Wahlausschuß beantwortete am Freitag abend Dr. Turt Löwenstein- Charlottenburg die ihm vorgelegten Fragen. In längerer Grörterung kam zum Ausdruck, daß Dr. Löwenstein als Kandidat für den Oberschulratsposten von Berlin wohl die nötigen theoretischen Fachkenntnisse besitze, daß ihm aber die praktische Erfahrung im Schul- und Verwaltungsdienste noch hielten entschlossen an seiner Kandidatur fest. Die Abstimmung menig geläufig sei. Seine Anhänger traten dem entgegen und ergab 14 sozialistische Stimmen für Dr. Löwen
Wer muß seine Waffen anmelden?
Sonnabend, 11. September 1920
während die Vertreter von Charlottenburg , der Bürgermeister von Teltow , die Vertreter der Vorortvereine, von Ansiedlungen, Verkehrsverbänden aus Oranienburg , Zoffen usw. sich für die Beibehaltung der 2. Wagenklasse aus verschiedenen Gesichtspunkten aussprachen. Sie befürchteten eine weitere wesentliche Verfeuerung der Fahrpreise und damit eine erhebliche Verkehrsbelastung. ProIn Amerika hätte sich die Einheitsklasse wie bei den Straßenfessor Giese versuchte die Bedenken vergeblich zu widerlegen. und Schnellbahnen bewährt. Die Vertreter der Handelskammer und des Handwerks traten ebenfalls für die Beibehaltung der 2. Klasse ein, hauptsächlich, um eine weitere Erhöhung der Fahrpreise zu vermeiden.
Einige Vertreter wiesen auf das Fiasko der gemein= tätigkeit hin. Der Vertreter von Neukölln bestätigte dies und trat nüßigen Ansiedlungen gegenüber der privaten Baufür den Hochbau in den Gemeinden mit schon regulierten Unsere Straße fezt sich als Waldweg fort. Wir haben das Straßen ein. Bei einer weiteren Grhöhung der Fahrpreise, die Gebiet des Kindel erreicht. Bald kommen wir an den Waldrand bei einem jährlichen Fehlbetrage von 13 Milliarden nicht zu umund blicken über ein weites Wiesental, das Tal des Hermsdorfer gehen sei, müßten alle Hoffnungen der Siedler zu Grabe getragen werden. Trotzdem müsse aber aus weitsichtigem voltsFließes. Das eigentliche Fließ ist nur ein schwaches Rinnsal im wirtschaftlichen Interesse die Einheitsflasse gefordert Verhältnis zur Breite des Tals. Chedem, als die Eismassen der Der Anmeldepflicht unterliegen Vereinigungen, die werden. Eiszeit schmolzen, war das Tal von diesen Schmelzwassern völlig selbst oder deren Mitglieder in dieser Eigenschaft Militärwaffen wird nun selbständig beschließen. Eine Entschließung wurde nicht gefaßt. Die Eisenbahndirektion erfüllt, und das Fließ führte als stattlicher Fluß die gewaltigen oder Munition im Befit oder Gewahrsam haben. Die Vorstände Waffermengen dem großen Urstrom zu, der sich in dem Berliner oder Leitungen solcher Vereinigungen sind verpflichtet, bis Urstromtal dahinwälzte. Bei Tegel mündet der Fluß in den Ur- zum 1. Oftober 1920 bei den zuständigen Landes- bzw. BezirksVorsicht beim Kartoffeleinkauf. strom ein. Er verlandete, als sich die Schmelzwasser verlaufen kommissaren Meldung zu erstatten unter Angabe des Ortes und der Die Zwangsbewirtschaftung der Kartoffeln nimmt mit dem hatten und der Wasserzufluß nur ein geringer war. Art der Unterbringung sowie ihrer Zahl und Art. Ort und zeit- 15. September gemäß Verordnung vom 24. August 1920 ihr Ende. punkt der Ablieferung bestimmt in diesem Falle der Reichskommissar. Ten Behörden für die Versorgung der Bevölkerung mit Kartoffeln. Damit entfällt grundsäßlich die Verantwortung der kommuna= Der gleichen Anmeldepflicht unterliegen 2ager von Militär- Vielmehr hat jeder wie in Friedenszeiten für die Deckung seines waffen, die sich im Besitz oder Gewahrsam von Privatper- Kartoffelbedarfs selbst zu sorgen. Die Erfahrung wird jeden fonen oder Firmen befinden. Haushaltungsvorstand, der dazu in der Lage ist, veranlassen, sich Als Waffenlager gelten nach dem Gesek: a) bei Ge- für den Winter zu sichern. Um dabei nicht unerwünschte Wirkungen schüßen, Minenwerfern, Flammenwerfern, Maschinengewehren oder zu erzielen, wird dem Publikum dringend geraten, bei Eindeckung Maschinenpistolen insgesamt 1 Stück, b) bei Gewehren oder Kara- für den Winter keine zur Lagerung ungeeigneten Frühbinern, bei Handgranaten oder Gewehrgranaten insgesamt 10 Stüd. tartoffeln oder noch nicht genügend ausgereiften Als Munitionslager gelten: a) bei Geschüß- und MinenWir warnen daher vor Herbstkartoffeln zu verwenden. werfermunition 20 Schuß, b) bei Handwaffenmunition 500 Patronen. lagerfähige Kartoffeln kaum vor Mitte Oktober geliefert wersolchen Angeboten gewisser Händler. In der Regel fönnen wirklich Auch in diesem Falle hat die Anmeldung unter Angabe von den. Es ist ferner bei der Einbeckung darauf zu achten, daß den Art und Zahl, sowie des Ortes und der Art der Unterbringung der Verkäufern nicht Preise bewilligt werden, die über dem Waffen bis zum 1. Oktober 1920 bei den zuständigen Landes- bzw. Tagespreis liegen. Jeder sei sich bewußt, daß nach dem WegBezirkskommiffaren zu erfolgen. Für diese Waffenlager von Privat- fall der öffentlichen Bewirtschaftung eine zu bringende Nachfrage personen und Firmen besteht neben der Anmeldepflicht die allgemein leicht dahin führen kann, übermäßige Preise hervorzurufen, die vorgeschriebene Ablieferungspflicht bis zum 1. No- unter Umständen dauernd das Preisniveau zuungunsten der Käufer beeinflussen können. bem ber 1920.
war.
In dem Talboden sehen wir Toristiche. Die Ueberreste der Pflanzen, die vom Ufer aus immer weiter vordrangen, bildeten den Torf, indem sie beim Absterben der Pflanzen zu Boden fanten und diesen allmählich erhöhten, bis der Wasserspiegel verschwunden Das auf diese Weise entstandene Moor bildete einen äußerst günstigen Boden für die Schwarzerle, die solche Drte gern besiedelt. Das Moor wurde mit Erlenbruchwäldern bedeckt, von denen wir nur noch ganz vereinzelte Reste sehen. Man hat den Wald ausgerodet und das Gelände in Wiesen umgewandelt. Dabei ließ man die Erlen nur an den Stellen fortwachsen, die zur Grasnugung ungeeignet sind, weil der Boden zu feucht ist. Die Wiederbesiedlung der Wiesen durch Bäume wird durch die jährliche Mahd unmöglich. Die Verhältnisse, die hier der Mensch durch seine Eingriffe Künstlich geschaffen hat, werden bei manchen Flüssen und Strömen durch natürliche Umstände bedingt. An der Weichiel, Warthe, Oder, Elbe usw. besorgen Eisgang und Hochwasser, die sich regelmäßig in jedem Jahr einfinden, eine natürliche Mahd. Baumwuchs fann unter solchen Umständen nicht gedeihen, so daß sich natürliche Wiesen zu beiden Seiten des Stromes ausdehnen.
Wir kommen zu einem fleinen Graben, der fast völlig zu gewachsen ist, und stehen auf der Kindel- Brücke. Jenseits des Tals sehen wir die freundlichen Häuser von Lübars mit dem fleinen Kirchturm darüber. Von der Brüde wandern wir gen Nord auf schmalem Pfad durch Nadelwald sanft bergan. Die jungen Bäume werden von älteren abgelöst, so daß uns bald ein mächtiger Kiefernhochwald umfängt. Dichtes Strauchwert, besonders Brombeer
tein und 9 Stimmen für den bisherigen Berliner Stadtschulrat Dr. Reimann. Die übrigen Mitglieder des Ausschusses hatten sich nach fast fünfstündiger leidenschaftlicher Erörterung vorzeitig entfernt. Weitere Beratung des Ausschusses am Montag.
Um die Einheitsklaffe.
Eine Konferenz mit der Eisenbahndirektion. Unter dem Vorsitz des Eisenbahnpräsidenten Wulff fand am Freitagmittag in der Eisenbahndirektion Berlin eine Besprechung statt, zu der Vertreter der Groß- Berliner Gemeinden, sowie zahl= der Abschaffung der 2. Wagentlasse im Berliner reiche Verbände und Vereine eingeladen waren, um zu der Frage Vorort-, Ringbahn- und Stadtbahnverkehr Stellung zu nehmen.
Schon wieder ein Mord. Auf der Landstraße erschossen. Noch harren mehrere Raubmorde der Aufklärung, und bereits wieder wird ein schweres kapitalverbrechen gemeldet. Am Freitag nachmittag ist der Obsthändler Gel aus Klein- Matz bei Oranienburg auf der Chauffee zwischen Oranien burg und Grüneberg von dem Schlächter afar Vegtmer ermordet worden.
gebüsch , von dem uns jetzt die schwarzen reifen Beeren zuniden, gefahren, um dort ein Pferd zu kaufen. Nachdem der Stauf abund hohes Farnfraut begleiten den Weg. Bald haben wir den Großen See erreicht, der inmitten des Kindel liegt. Ein breiter trat die Heimfahrt an. geschlossen war, spannte G. das Pferd sofort vor seinen Wagen und Hinter Reinickendorf bat ihn ein unan Berlandungsgürtel umzieht ihn. Er ist der Tummelplatz zahlbekannter Mann, ihn doch auf seinem Fuhrwerk mitzunehmen. reicher Wasservögel. Auch der äußerst scheue und in der Mart Gelb entsprach der Bitte, und der Fremde nahm neben dem FuhrBrandenburg ziemlich feltene Eisvogel soll hier vorkommen. Nach einem längeren instruktiven Vortrag über die Vorteile werksbefizer Plab. bor Grüneberg hinter OranienDer Große See entsendet das Kindel- Fließ, das wir bereits und Nachteile der Beseitigung der 2. Wagenklasse, die nicht mehr burg zog der Unbekannte plöblich einen offenbar längst bereitan der Kindel- Brücke fennen lernten, zum Hermsdorfer Fließ. Lange aufzuhalten ist, teilte der Vortragende mit, daß die gehaltenen Revolver hervor und feuerte, ohne ein Wort Finanzen eine neue Belastung erfahren würden. Der Verkehr Das Kindel- Fließ entwässert das Gebiet des Kindel. Vom Nordende in der 2. Klasse habe infolge der Verhältnisse nicht ab-, sondern au sagen, zwei Schüsse auf den Fuhrwerksbefizer ab, die des Sees wandern wir quer durch den Wald zur Straße von zugenommen, was durch die Statistik belegt wurde. Bei der diesen in den Kopf trafen und sofort den Tod herbeiführten. Glienicke nach Schildow, die wir vorhin überschritten, und folgen Einführung einer Einheitsklasse fielen die Fahrgeldhinter- Der Täter versuchte dann, mit dem Gespann davonzukommen. ihr in westlicher Richtung. Die hochgelegene Straße bietet uns ziehungen fort, die Abfertigung, Kontrolle und der Betrieb usw. Glücklicherweise war der Vorgang von einem jungen Mädchen schöne Ausblicke über das Waldgebiet des Kindel. Wir kommen würden erleichtert, der Verkehr gefördert. Der Ausfall aus größerer Entfernung beobachtet worden, das sofort telephonisch bald nach Schild ow, einem freundlichen Dörfchen, das wir schon an Einnahmen müsse event. durch eine Fahrpreiserhöhung den nächsten zuständigen Gendarmeriebeamten verständigte, der aus der Ferne sahen. bon 15-20 Broz. ausgeglichen werden, selbst bei einer steigenden unverzüglich die erforderlichen Maßnahmen traf, um des Mörders Verkehrsentwicklung. habhaft zu werden. Mehrere Beamte nahmen die Verfolgung auf, und Spandau traten für die vom Prof. Giese vom Zweckverband und es gelang ihnen sehr bald, das Fuhrwerk einzuholen und den Groß- Berlin empfohlene Einführung von Einheits- Mörder zu berhaften, der sich nicht weiter zur Wehr sehte. wagen 3. Klasse, wie sie für die Schnellbahnen Nord- Süd In dem Festgenommenen wurde der Schlächtergeselle Oskar und der A. G. G.: Neukölln- Gesundbrunnen , bestellt sind, ein, Begtmer festgestellt, der erst vor kurzem aus dem Gefängnis in das bißchen zum Leben Notwendigste abringen können, da! Und schweigend schaffte, schweigend hoffte er weiter. schlagen die treuesten Herzen. Und die Erde vergilt ihnen Meta aber war unsteter und vastloser als Harm. Not und Arbeit, Sorge und Entbehrung nur dadurch, daß sie Ein Drängen wuchs in ihr auf, ein Sehnen nach etwas, ihnen das nackte Beben fristet. Oder ist das vielleicht ihr das sie nur als etwas Fernes und Großes ahnte. Und weil wahres Heil? Legt auch die Natur Wert auf ein Geschlecht, ihr eigenes Leben still wurde und alles Große darin zu fehlen das hungrig bleiben soll, um weiter zu schaffen? Ewig schien, so suchte sie es in ihrem Kinde. hungrig und sehnsuchtsvoll, um ewig weiter zu ringen und 34 streben mit harten Händen und heißen Herzen?
Schildow ist Station der Reinickendorf - Liebenwalder Eisen
bahn, mit der wir über Reinickendorf - Rosenthal nach Berlin zurückkehren können. Wenn es uns behagt, wandern wir durch schöne Felder über Blankenfelde nach Nordend. Das Gelände ist leicht getvellt, es ist bezeichnend für eine sogenannte Grundmoränen
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Das Licht der Heimat.
Bon August Hinrichs . Und Mebawas sagte die denn?" Er lachte gezwungen auf:„ Die die will nichts von mir wiffen!" Mein Gott," sagte Dina, ihr seid doch eigentlich Nachbarn da draußen."" Und als er schwieg, meinte fie:„ Das hätt' ich nicht gedacht, daß sie so hartnädig ist!"
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Als Harm und Meta in diesem Herbst ihre Ernte bargen, lächelten sie sich an, unt sich Mut zu machen. Ach, ihre Scheune war eng und doch noch viel zu weit.
Er fiel ihr jäh ins Wort: Sei nur still, ich wollte, du hättest etwas von ihrer Art ab." Da wurde sie rot und schwieg. waren fümmerlich geraten und der Safer stand dünn und Das Gras war in der Sonne verdorrt, die Hackfrüchte Aber sie war gewöhnt, daß er sie rücksichtslos und hart an- spärlich fuhr. Und nach einer Weile fragte sie:„ Kommen sie denn spärlich im Halm. Aber als Meta dem Pastor die Zinsen auf wohl zurecht an ihrer Stelle?" Heftig fuhr er heraus: Keine den Tisch zählte, trug sie den Kopf hoch wie immer. Ahnung hat er von einer gründlichen Heidewirtschaft. Ohne Geld ist da nichts zu machen und das haben sie nicht. Armfeliger Kram ist es so.""
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Da wollte sie ihm nach dem Munde sprechen und schalt: Was will sie sich denn noch groß anstellen sie hätte doch froh sein können, daß mal ein Mensch kam. Da schlug ubbe mit der Faust auf den Tisch:„ Ein Hammer ist das, daß sie da verkommt. Und nun laß mich in Ruh damit!"
Erschrocken schwieg fie still. Aber er hatte keine Lust mehr zu essen, sprang auf und lief hinaus. Draußen stand er nachher an der Mauer aus Findlingssteinen, an der Stelle, wo man zwischen den anderen Höfen des Dorfes hindurch weit hinten die Nebel der Heide sehen konnte, und biß sich auf die Lippen.
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Alles warf sich ihm an den Hals- nur die eine draußen, das war eine! Die Einzige! Und die er dachte an ihren Mann und lachyte bitter auf. Und in einem utanfall paďte er den jungen Eichheister, an dem er stand, und brach ihm mit Gewalt den armdicken Stamm mitten durch.
Es ist etwas Wunderliches um die Liebe zur Erde.. Da, wo sie alle teichtümer für ihre Kinder häufte, achten diese faum der gütigen Mutter; wo sie alle Schäße in Fülle verStreute, erntete sie den geringsten Dank.
Jmmer waren die Satten träge, auch am Herzen, und nur die Hungrigen ringen ewig nach dem Heil.
Auf Fahlen Inseln, im wilden Gebirge, auf öder Heide, to nur allerzähester Fleiß und mühseligste Arbeit dem Boden
Der Pastor, der erst mancherlei gegen diese Che einutvenden gehabt hatte, wunderte sich, wie gesund und blühend Meta mar. Aber er freute sich darüber und konnte ihre Wahl jest nicht genug rühmen. Seine Frau aber jegte Meta einen dünnen Kaffee in goldumränderten Taffen vor. Sie fragte nach dem Kind und bot ihr allerhand Kleinigkeiten von Zeug an, aus dem zur Not noch Jäckchen und Hosen zu schneiden wären. Aber Meta hatte eine Art, es abzulehnen, daß die Bastorin sich auf die Lippen biß.
Dann bezahlte Meta noch Stellmacher und Schmied, und als sie wieder daheim war, hatten sie noch so viel, um ohne au borgen bis zur nächsten Ernte gerade nicht verhungern zu
brauchen.
Dennoch waren sie stolz auf ihren Besitz.
Ja, sie liebten beide diesen Boden, der ihren Schweiß getrunken, diesen Acker, den sie bearbeitet hatten; fie liebten das and und die Bäume, den Himmel und die Wolken hier es war ihre Heimat geworen.
Harm stach Torf auf dem Moor, das zu der kleinen Stelle gehörte, und brachte so ein wenig Geld ins Haus. Er ging in fein Wirtshaus und gab keinen Groschen unnüz aus. Mit eisernem Fleiß und troziger Beharrlichkeit machte er sich von neuem ans Wert. Er grub und pflügte, wie es fein anderer getan hätte. Wenn er es an nichts fehlen ließ sollte ihm die Erde nicht doch eine Ernte bringen, die alles lohnte?
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Er wußte nichts von Fachschulen und Vorträgen und von neuen Versuchen mit Düngesalzen. Er besaß nichts als seinen Fleiß und seine Liebe.
Sie besab finnend das kleine Menschenkind, das schlafend auf ihrem Schoß lag. Sie strich ihm mit der Hand übers Haar und lächelte:" Dierk Folkers." Name, und doch ein Wort, das alle Unendlichkeiten umfaßte. Bis jetzt nur ein
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Welch ein Berg von Glück, ein Meer von Leid, ein Strom von Erhabenem und Gewaltigem fonnte sich daraus entwickeln? Und ihre Augen sahen voll heißer Liebe herab und waren ganz hungrig nach dem fernen und großen Erleben.
hr Kind ihre Sehnsucht und ihr Soffen! Würde sein Leben am Boden fleben bleiben oder sich leicht und frei in die Höhe schwingen? Sie ahnte nicht, daß die Natur schon am Werk war, dies Wesen nach ihrem Willen zu leiten und die Schar der Hungrigen zu vermehren.
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Um diese Zeit stand der Boßbauer mit einem kleinen, bebrillten Menschen draußen auf der Heide und wühlte ein tiefes Loch in den Boden.
Ueber ihnen stieg eine Heidelerche hoch und trillerte ihr Lied, selig, sich wiegend, sicher in ihrer Höhe über der einsamen Ebene, die ihr alleiniges Reich war.
Der Voßbauer hob einen Spaten voll Erde hoch und betrachtete ihn.„ Wahrhaftig," sagte er dann zu dem anderen, ,, du hast recht. Und du meinst also, daß es geht?" ,, Unbedingt!" sagte der mit der Brille. Einen besseren. Untergrund könntest du gar nicht finden, und es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn hier nichts wachsen sollte.
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Bis zu dem Wall hin alles aufforsten, das gäbe einen mächtigen Fuhrenbestand," sagte der Voßbauer, und der andere fuhr fort: Und hier bis an den Busch heran Ackerland, alles Ackerland aber" und er zog die Stirn zusammen, es muß was hineingesteckt werden!"
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Der Voßbauer sah abschäbend über die weite Fläche: Behntausend Taler hab' ich wohl flüssig," meinte er.
Der Kleine schielte ihn von unten her grimmig durch die Brille an: Dann hätten wir uns den Weg sparen fönnen- die sind hier rein weggeschmissen." Forts. folgt.)