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Groß- Berlin

Jugendweihe.

Zu der von der Groß- Berliner Bezirfsorgani fation der S. B. D. veranstalteten Jugendweihe sind in diesem Herbst sehr viele Meldungen eingegangen. In Berlin und Vor­orten werden diesmal von uns fünf verschiedene Feiern abgehalten, an denen im ganzen 520 jezt die Schule verlaffende Kinder teil­nehmen.

Für Berlin fand eine Jugendweihe am gestragen Sonntag #tatt. Die Eltern und Angehörigen beteiligten sich an ihr in so großer Bahl, baß der Saal des Lehrervereinshauses von 2000 Ber­ofnen bis in die letzten Winkel hinein besett mar. 200 festlich ge­fleidete Knaben und Mädchen zogen unter den Alängen des Har­moniums in den Saal und nahmen gegenüber der von Blattplan­zen und Blumenschmuck umgebenen Rednerbühne ihre Bläge ein. Sologesang der Sängerin Frl., A. Gärtner und Chorlieder des vom Chormeister Thilo geleiteten Männerchers Namenlos" ( Mitglied des D. A.-S.-B.) erfüllten die Festteilnehmer mit feier­lich ernster Stimmung.

Dann gab unser Genoffe Reichstagsabgeordneter Bissell in einer gedankenvollen und warmherzigen ei herede den Kindern die Richtschnur für ihren Lebensweg, der reich an Mühen, Stürmen und Kämpfen sein wird. Stets wahr zu sein in Gedan­ken, in Worten und in Taten, mahnte er fie., Denft daran, daß wir Menschen aufeinander angewiesen sino. Fortschritte der Menschheit werden erreicht durch Gemeinschaftsarbeit, die heute, nach dem Krieg, der uns niedergeworfen hat, mehr als je eine Not­wendigkeit ist. Bernt einsehen, daß der einzelne machilos, aber die fest zusammengeschlossene Masse unüberwindlich ist. Fortseßen jollt ihr, woran wir gebaut haben und ihr sollt es vollenden!

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Nachdem jedem Kind zur Erinnerung an diese Jugendweihe ein gutes Buch überreicht worden war, richtete Wissell noch eine Ansprache an die Eltern. Sologejang, Chorlieber und Har­moniumspiel schlossen die erhebende Feier.

Für die weltliche Schule.

Beweisaufnahme im Kommunistenprozeß.

Nach Eröffnung der Sigung durch Landgerichtsdirektor Dr.[... Die Zeugin Gastwirtin Nalepki bekundet, daß eines Tages Ernst wird in der Beweisaufnahme fortgefahren. ein Mann in ihr Lokal gekommen sei und ihr ein Paket mit Justizrat Dr. Broh beantragt noch nachträglich den Bäcker- Waffen babe aufdrängen wollen. Sie habe den Eindruck gehabt, meister Emil Schubert, Galvaniſtr. 3, zu laden, der Bezirks- daß der Betreffende ein Spigel gewesen sei. führer der Kommunistischen Partei ist und bekunden soll, daß es eine R. O." nur zu Zeiten des Kapp- Butsches gegeben hätte, das Fortbestehen sei aber von der K. A. B. D. abgelehnt morden. Der Zeuge soll geladen werden.

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Angeklagten alt im Auftrage des Kriminalkommissars Ma 3- Der Zeuge Kriminalwachtmeister Bloch befundet, daß er den lot nach dem Restaurant Zum Prälaten" geführt habe. Falk habe Hammelbraten gegessen und er, Beuge, habe alles be­zahlt, später aber von der Abteilung la das Geld zurüderfalten. Auf Vorhalt der Verteidiger erklärt Reuge, daß ihm ein zwei­ter all, in welchem ein Verhafteter in den Prälaten" geführt worden sei, nicht bekannt sei, die Zeche habe 15 M. betragen. Aehnliche Angaben macht oer Zeuge Schombug. Der Kaufmann Mar Schär ber fennt den bei den Bernehmungen der Angeklagten erwähnten Alub 98" aus seiner Eigenschaft als Vor­jizender der Einwohnerwehr. Der Zuge befundet, daß ihm nichts von einem verborgenen Waffenlager oder ber= grabenen Waffen bekannt sei. Die Einwohnerwehr habe ihre Gewehre abgegeben. Der Zeuge hat erst aus den Zeitun gen von einem Waffenlager in den Miffionslauben

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etwas erfahren und habe erst mit Hilfe eines Polizeibeamten das fragliche Terrain suchen müssen, da er es bisher nicht tannte. der Einwohnerwehr der Klub 98" gebildet habe. Ich frage den Justizrat Bittor Fränki: Der Zeuge erklärt, daß sich aus Beugen, ob nicht der Klub 98" dieselben bewaffneten Tendenzen" verfolgt habe, wie die Einwohnerwehr? Zeuge: Nein. Justizrat Fränki: Nach unserer Meinung war der Klub 98" weiter nichts als ein mastierter Uebergang zu dem bald darauf in Erscheinung tretenden Selbstschutz". 3e uge: Der Selbstschutz", dem ich nicht angehöre, sollte lediglich den Schuß des Eigentums sichern. Der Angeklagte Michaelis fragt den Zeugen, ob sich nicht ein geheimes Waffenlager

in der Nähe des Laubenrestaurants Woltersruh" befunden habe. Der Zeuge verneint dies. Der Zeuge Pfotenbauer bestätigt ebenfalls, daß der lub 98" lediglich ein Zusammenschluß der früheren Mitglieder Das Große Berliner Kulturfartell hatte am Sonntagnachmittag der früheren Einwohnerwehr im Bezirk des Polizeireviers 98 ge­seine Anhänger, Eltern, Lehrer und Kinder, aufgeboten, um in wesen sei, und zwar habe der Klub lediglich die Geselligkeit pflegen Massen für die Verweltlichung der Schule zu demon= strieren. Gegen 2 Uhr trafen die Demonstranten, in Zügen ge­Auch der Zeuge utscher bestätigt dies und befundet, daß ordnet, im ustgarten ein. Von Vereinigungen sah man die sich der Klub 98" nicht im Besize von Waffen befunden habe. Banner ber Freireligiösen Gemeinde Berlin und des Arbeiter- Sämtliche Waffen der Einwohnerwehr seien seinerzeit bei Auf­Banner ber Freireligiösen Gemeinde Berlin und des Arbeiterlösung der Einwohnerwehr mit zwei Lastautomobilen abgeholt elternbundes, des Feuerbestattungsvereins, des sozialistischen Elternbundes und des Vereins sozialistischer Lehrer. Zahllose robe worden.

Fahnen und Schilder mit Inschriften, wie: Wir fordern die welt­

wollen.

wiesen.

Geliebte der Ermordeten, der am 27. Mai 1898 aus Szerbst bei Die bisherigen Feststellungen haben ergeben, daß der flüchtige Odessa gebürtige angebliche Kaufmann Lipmann Bomoczny eine sehr dunkle Eriftens ist. Es unterliegt feinem Zweifel mehr, daß er der Täter ist. Pomocany ist der Kriminalpolizei schon seit längerer Zeit als gewerbsmägiger Taschendieb bekannt. Auf Bomoczny ist 1,73 Meter groß, schlank und mager, hat fura feine Ergreifung ist eine Belohnung von 3000 m. ausgefeßt. geschorenes, schwarzes Haar mit mehreren tablen Stellen und trug einen schwarzen, steifen Hut gulegt einen schwarzen Gehrod- leberzieher mit Samifragen und

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Zu diesem Punkt bebundet der Gemeindearbeiter Bassin, daß er sofort den Eindruck gehabt habe, daß es sich um einen Spigel gehandelt

babe, der provozieren wollte. zu jener Zeit wurde Weißensee, so befundet Beuge weiter, mit Waffenangeboten geradezu über­schwemmt.

( Fortsetzung in der Morgenausgabe.)

Wiederum Sklarz- Prozesse.

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Diesmal war es Heinrich Starz, der als Privatkläger vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte auftrat. Die Klage richtete sich gegen die Redakteure der Deutschen Warte"," Berliner Mor­genzeitung" und" Wahrheit". Der Artikel der Deutschen Warte", den Redatteur Lachmann zu vertreten hatte, beschäftigte jich mit der Tätigkeit des Privatklägers im Polizeipräsidium. In diesem Brozesse wurde Stlarz durch Rechtsanwalt Dr. Klee, der An­geflagte durch Rechtsanwalt Nübell vertreten. In sehr aus­gedehnter Darstellung schilderte der Privatkläger seine viel ange­griffene Tätigkeit in den trifischen Revolutionstagen im Polizei präsidium. Er habe nichts mit Politik zu tun gehabt und auch feine Ahnung davon gehabt, daß die Revolution aus­brechen würde. Aber die steigende. Unsicherheit in Berlin kommando in den Wearken zu wenden und ihm einen Blan habe ihn schon am 12. September veranlaßt, sich an das Ober­zu einer Bürgerschutz"-Organisation unterbreitet. vember sei er bei einem Gang durch die Stragen zum Alexander­plak gekommen und habe dort

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die furchtbar aufgeregte Menschenmenge

Am 10. No­

vor dem Polizeipräsidium gesehen und gehört wie geschrien wurde: Hurra! Wie schlagen die ganze Bude in Klump, wenn wir nicht bald zu fressen bekommen!" Er sei dann ins Polizeipräsidium hineingekommen und habe dem Bolizeipräsidenten Eichhorn, den er bis dahin absolut nicht tannte, die Gefährlichkeit der Situation dargelegt und sich bereit erklärt, alles mögliche zu tun, um für Eisen zu forgen. Ihm sei dann ein Bettel ausgestellt worden des Inhalts: err Heinrich Stlarz ist beauftragt, für Eisen zu jorgen." Gr babe, wie der Privatkläger aus­führte, dann alle seine Kräfte eingesetzt, um durch vollständig philan­tropische Tätigkeit viel Unheil zu vermeiden, was ihm auch in vielen Fällen gelungen sei. Gr sei weder an der beklagten in= ordnung, die im Polizeipräsidium herrschte, noch an der dort angeblich tätig gewejenen Beschlagnahme- Zentrale" beteiligt. jei ein Opfer einer Verleumderzentrale. ( Schluß in der Morgenausgabe.)

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Der Zweck dieser an eine bestimmte Adresse gerichteten Mah­Der Appell an das demokratische Gewissen der Bürgerlichen dürfte nung des Blattes ist sehr offensichtlich, aber ohne jebe Bedeutung. überflüssig sein, denn von den westlichen Bezirken, in denen die Bürgerlichen über eine Mehrheit verfügen, ist bereits bekannt, daß auch nicht ein Sozialdemokrat als Stadtrat für das Bezirksamt vorgesehen ist. Die rechtsbürgerlichen Parteien find in dieser Be­amtswahlen noch gute Weile haben, so lange der Berliner Ma­ziehung sehr tonsequent. Im übrigen dürfte es mit den Bezirks. gistrat nicht komplett ist. Letzteres ist aber nach den Ausschuß­beschlüssen der Preußischen Landesversammlung, benen sich das Plenum anschließen dürfte, in dieser und wahrscheinlich auch in der fommenden Woche noch nicht zu erwarten. Bis dahin arbeiten die alten Magistrate selbständig weiter.

liche Einheitsschule", rei die Schule bis zur Universität für bolle Geschenke gemacht, u. a. auch einen tostbaren Blatinring. Geheimnis, daß die führenden und kommunal wertvollsten Männer jeben Begabten"," Wir wollen denken und nicht glauben Diesen Ring und ihre anderen Schntucksachen hat er mitgenommen. in der Sozialdemokratischen Fraktion sich zwar aus Disziplin dem fernen"," Du lügit, läßt du deine Kinder lehren, was bu selbst nicht Ebenso besaß die Frau etwa 500 bis 600 M., auch dieses Geld fehlt. Häglichen Kartell nicht öffentlich widersetzt, inmerlich sich aber mit glaubst", follten den Eindruck der Sundgebung nach Möglichkeit Die Reiche der Schauspielerin murbe, nachdem der Tatort photo- ernstlichen Niederlegungsabfichten getragen bätten. verstärken. Nachdem der Vorbende des Monistenbundes Dr. Georg 3e p. graphisch aufgenommen worden war, dem Schauhause über­p- Yer einige Worte über den Kampf gegen die Lüge" geredet hatte, sprach Adolf Hoffmann von der Domtreppe aus zu dem Thema bes Tages: Befreiung der Schule vom Religionsunterricht, Gin­führung der weltlichen Einheitsschule. Die Demonstration jei nur der Auftakt zu dem bevorstehenden Riesenkampf um das Reichsschul. gefes im Reichsiag, der an Erbitterung und Schärfe alles bisfer Dagewesene in den Schatten ſtellen mürbe, weil es sich um bie Jugend drehe, der bie Zukunft gehöre. Der Wiederaufbau, von dem jest fobiel gerebet werbe, jei nur möglich, wenn ein un erschütterlich festes Fundament dafür vorhanden sei. Fundament fei ein selbständig denkendes, wissendes neues Ge­schlecht. Dazu die Kinder nach bestem Wissen und können zu er­ziehen, sei die unerläßliche Pflicht eines jeden vernünftig benten­den Menschen. Leider hätten sich allzu biele noch immer nicht dazu entschließen fönnen, aus der Kirche auszutreten, die teinen Hand­schlag umsonst täte. Ethischer Unterricht täte den Kindern not und der würde unentgeltlich erteilt. In der Schule und im Hause müßten die Kinder zur Wahrheit erzogen werden, und Verrat an der Wahrheit es, feine finder etwas lehren zu lassen, mas man selber nicht laube. Nicht eine glaubende und horchende, sondern nur ne dentendo und wissense Jugend sei im­stande, der drohenden fahr. der Reaktion für immer Herr zu Zum Schluß zogen die Demonstranten in geschlossenem Zuge burch die Stadt zu dem Märchenbrunnen im Friedrichshain, um fich dort aufzulösen..

merden.

Mord in der Bülowstraße. Verbrechen an einer Schauspielerin.

ge­

Leichenfund im Tiergarten.

Ein geheimnisvoller Vorgang, der sich am Abend des 19. d. m. im Tiergarten zugetragen hat, beschäftigt die Berliner Krimi­nalpolizei. An diesem Tage, abends gegen 9 Uhr, hatte ein Mann, der an der Kaiser- Friedrich - Gedächtniskirche im Tiergarten, in der Eine Kreisversammlung der S. P. D. im 19. Stadtbezirk. Nähe des Faulen Gees, auf einer Bank saß, Silferufe eines nahm in Bantom im großen Sibungsjaal des Rathauses zur Mädchens gehört. Sie famen aus der Richtung des Faulen Wahl des Vorstandes Stellung: Nach einem Referat des Genossen Sees, und als er sich nach dieser Richtung hin umfah, bemerkte er Häusler über die Aufgaben des Kreisvorstandes wurden als samit auf den See gefahren war. Der Wann fuhr zum Ufer, legte Niederschönhausen, 1. Schriftführer Ziechert, Bantow, 2. out, einen Mann, der unbefugteriveise den Rettungsfahn gelöft und 1. Vorsitzender Muhlmann, Panfow, 2. Borsitzender Wiechert, den Kahn an und ging davon. Erst später stieg in dem Zeugen führer Knauf , Karow, und als Beifizer Neumann, Buchholz, Bohn, dieses rätselhaften Borfalles der Verdacht auf, daß hier ein Ber- Bankow, Horstmeier, Blankenburg, Scheive , Niederschönhausen, brechen vorliegen könne. Er teilte deshalb seine Wahrnehmungen Battle, Buch, gewählt. Als Vertreterin für die Frauen fungiert der Kriminalpolizei mit. Von dieser wurde Kriminalfommissar die Genossin Apelt- Pankow, Vertreter des Bezirksverordneten ist Dr. Riemann mit der weiteren Aufflärung beauftragt. Dieser O. Schmidt, Vertreter der Jugend Völkel jun., Banfom. Der ermittelte auch andere Zeugen, die ebenfalls die Hilferufe gehört, Kreisvorstand wurde beauftragt, eine Versammlung der sozial­nicht aber den Mann im Kahn gesehen hatten. Es wurde nun eine demokratischen Giternbeiräte des Kreises anguberaumen, die dann Absuchung des Sees angeordnet und gestern, Sonntag, vormittag faßungsgemäß ihren Vertreter wählen und in den Kreisvorstand Die Kapitalverbrechen häufen sich wieder einmal in erschrecen- wurde in der Mitte des Sees die Reiche eines jungen entsenden soll. der Weise. Gestern nachmittag wurde die Mordbereitschaft der Mädchens aufgefunden. Es wurde festgestellt als die 16 Jahre Berliner Kriminalpolizei nach der Bülowstr. 31 gerufen, wo eine alte Bureaugehilfin Berta Klose aus der Zimmermannstr. 5 zu bezitt wählte als 1. Kreisvorsitzenden Gmil Schubert, Cöpenick, Die erste Kreisvertreterversammlung für den 16. Verwaltungs­Schauspielerin erwürgt aufgefunden wurde. Die Ermordete ist Steglib. Das Mädchen wurde seit dem 19. d. M. vermißt, ohne eine 26 Jahre alte Frau Erna Klemm, geborene Kluge, die bis daß man sich sein plötzliches Verschwinden erklären konnte. Zweifel- lemmingstr. 18/19, 2. Kreisvorsitzender Hans Moniac, Cöpenid. Schriftführer Otto Waldow, Cöpenick. Stellvertretender Schrift­vor einem Jahr an einer Hamburger Bühne tätig war. los hat es an dem fraglichen Tage den Tod im Wasser gefunden. führer Wilhelm Milenz , Grünau. Beijißer Joseph Ahlemeger, Während der Kriegszeit schon, als ihr Mann im Felde war, hatte Anschein, als ob das Mädchen vom Kahn aus in das Wasser Sorf, Paul Schröder, Schmöckwiß, Ernst Miersch , Bohnsdorf. Als Es gewinnt nach den bisherigen Grmittlungen immer mehr den Friedrichshagen, Herm. Bluhme, Grünau, Dr. Pflugbeil, Rahns­sie dort einen 22 Jahre alten aus Odessa gebürtigen Kaufmann gestoßen worden ist. Verlegungen sind an der Leiche, die nach dem Vertreterin der Frauen wählte die Versammlung die Genossin Lippmann PI mocany fennen gelernt. Sie lebte auch weiter Schauhaufe gebracht wurde, nicht sichtbar. mit diesem zusammen, als ihr Mann aus dem Kriege zurüdfehrte. Jädide aus Friedrichshagen und als ihre Stellvertreterin Genossin Krüger, Cöpenid- Uhlenhorst. Vertrauensmann der Jugendlichen Auf Beranlassung des Geliebten gab sie ihre Bühnenlaufbahn auf wurde Adolf Gündel, Cöpenick. In der nach der Wahl stattge= und berzog nach Berlin. fundenen Aussprache kam allgemein und lebhaft der Wille der Delegierten zum Ausdruck, durch unablässige Aufklärungsarbeit die von Kommunisten und Unabhängigen abgestogenen Teile der Ar­beiterschaft zu sammeln und sie der Sozialdemokratischen Partei zuzuführen.

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Ein dritter Todesfall,

dessen Begleitumstände ebenfalls ein Verbrechen nicht ausgeschlossen Die Wirtin hatte, wie üblich, am Sonnabend abend um 8 Uhr erscheinen lassen, beschäftigt die Schöneberger Kriminalpolizei. In bas gemeinschaftliche Zimmer der Beidea in Ordnung gebracht, war der Landhausstraße 26a zu Wilmersdorf wurde der 52 Jahre dann ausgegangen und um 10% Uhr nach Hause zurückgekehrt. Um alte Kaufmann v. 3ilin& ti unter ganz eigenartigen Umständen diese Zeit fah jie noch Licht in dem Zimmer der Frau Klemm tot aufgefunden. Der Mann, der in dem Gdhause Bandhaus- und brennen. Von dem Paare sah und hörte sie dann nichts weiter. Badensche Straße zu Berlin - Wilmersdorf jeit einiger Zeit ein Gestern vormittag um 10 Uhr flopfte sie an die Zimmertür, um möbliertes Zimmer bewohnte, erhielt wiederholt den Besuch eines den Staffee zu bringen. Weil auf ihr Klopfen niemand antwortete, angeblichen Ehepaares Nathansohn. Bei dem gestrigen wartete fie bis um 2 Uhr nachmittags. Auch bis dahin ließ sich Besuch ging es in dem Zimmer von Zilinskis ziemlich laut her. weder der Mann noch die Frau sehen. Nun wurde sie stuhig und Als das Ehepaar schließlich das Haus verließ, sagte es beim Fort­rief einen Schloffer herbei, um die verschlossene Tür öffnen zu gehen zu Bewohnern, die es traf:" Der Mann da oben ist laffen. Beim Eintritt fanden sie zunächst das Bett leer, doch wiesen tot." Als man nachfah, fand man v. Bilinski tatsächlich tot Stopftiffen und Unterbett mehrere Blut flede auf. Stun ent- daliegen. Es wurde sofort ein Arzt herbeigerufen, der zwar den bedie man, daß die Steppdecken auf einem Liegejofa hinter dem Tod, nicht aber die Todesursache feststellen konnte. Merkmale eines Bett lagen. Man hob diese hoch und fand darunter Frau Klemm gewaltsamen Todes waren an der Beiche nicht sichtbar. Es besteht entileibet tot auf. Die Revierpolizei, die zunächst benach die Möglichkeit, daß v. Bilinski in der erregten Aussprache mit richtigt wurde, rief die Mordkommission herbei, von der die dem angeblichen Ehepaar Nathansohn plöblich einen erzschlag Kriminalfommiffare Kunze und Werneburg mit ihren Beamten, bekommen hat. Ausgeschlossen ist jedoch auch nicht, daß diese der Gerichtsarzt Prof. Dr. Fräntel und der Beiter des Erkennungs- seinen Tod gewaltsam herbeigeführt haben. Wo das Ehepaar dienstes, Oberkommissar Dr. Schneidert am Tatort erschienen. Pro- Nathansohn wohnt, ließ sich bisher noch nicht feststellen. fessor Fränkel stellte fest, daß die junge Frau erwürgt worden ist. Am Halse waren deutliche Würgemale und Kraßwunden sicht­bar. Weitere kleine Verlegungen, ebenfalls Straßwunden, fanden fich am Körper der Ermordeten. Nach dem Befunde ist das Ver­Ein Montagsblatt weiß zu berichten, daß in diefer Woche die brechen im Bett verübt worden. Der Mörder, zweifellos der Ge- Beratungen der Fraktionen in den Groß- Berliner Bezirksparla liebte der Frau, hat dann die Zeiche auf das Liegesofa gelegt und menten beginnen. In denjenigen Bezirken, in denen die bürger­zugedeckt. Er ist tann heimlich aus der Wohnung verschwunden. lichen Parteien die Mehrheit hätten, bestehe starte Neigung, der Aus borgefundenen Papieren stellte die Kriminalpolizei bald fest, Sozialdemokratie beider Richtungen die Quittung für ihr un­daß es sich um den am 27. Juni 1898 zu Odessa gebürtigen Rauf erhörtes Verhalten aus Anlaß der Berliner Magistratswahlen zu mann Bippmann Imoczny handelt. Was ihn zu dem Ver­brechen veranlaßt hat, ist noch nicht Klargestellt. Es kann sich um geben. Das wäre, so betont das Blatt, weder für die Demokratische eine Eifersuchtstat handeln, aber auch ein Raubmorb liegt Partei prinzipientreu noch taktisch flug, sie sollte die Wahrnehmung im Bereich der Möglichkeit. Plmocanh hatte seiner Geliebten wert demokratischer Grundsätze in Sheen halten. Es sei ein offenes

Die Bezirksamtswahlen.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

Heute, 28. September:

42. und 47. Abt. Frauenabend 7, Uhr, Radfah, Bülowftr. 48. An Stelle des Gen. Klübo referiert Gen. Schiff über Die Wirkungen des Friedensvertrages." 45. Abt. Frauenabend 7, Uhr bei Bose, Koloniestr. 15. schule, Auguste- Bittoria Allee 36/37( nicht Hartmanns Brauerei). Ref. : Reinickendorf- eft. Frauenabend 7, Uhr in der 5. Gemeinde­Genoffin Bilfe: Unser Programm". Kreisvertreterversammlung des 8. Kreises 7, Ubr in Weißen­see, Lofal von Stärte, Charlottenburger Str. 3. 1. Aufgaben der Kreise. 2. Wahl des Kreisvorstandes. 3. Verschiedenes und Anträge.

Morgen, 29. September:

Kreis Friedrichshain. Borstandssitung 7 Uhr bei Schulert, Rüders dorfer Str. 3. Kreisversammlung. Die auf der letzten Generalversammlung gewählten Weißenfee. Dienstag 7 Uhr Lokal Stärke, Charlottenburger Str. 3, Delegierten, die Mitglieder des engeren Vorstandes und die Wiitglieder der Fraktion find hierzu eingeladen. Referent Häußler.

Jugendveranstaltungen.

Heute, 27. September: Sozialistische Schülersektion. 8 Uhr: Proletarische Dichtung".

Bentraljugendheim Rindenstr.