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Nr. 480 37.Jahrgang

Groß- Berlin

Wann tritt Groß- Berlin in Kraft?

Beilage des Vorwärts

Der von der Preußischen Landesversammlung mit den Menderungen des Gesezes Groß- Berlin betraute Ausschuß hat bekanntlich beschlossen, die Zahl der unbesoldeten Stadträte auf 12 festzusehen und der Landesversammlung zu empfehlen, eine nochmalige Wahl der sogenannten 20 politischen Stadt­räte vornehmen zu lasten. Tritt die Landesversammlung dem vom Ausschuß mit 15 gegen 11 Stimmen gefaßten Beschluß bei woran nicht zu zweifeln ist so wird die im Gesetz Groß- Berlin vorgesehene Infraftsehung der neuen Einheits­gemeinde über den 1. Oktober hinausgeschoben.

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Dienstag, 28. September 1920

gefahren ist, um im Tiergarten ben Tod im Wasser zu suchen. Die noch ältere Traditionen an einem einzigen Tage mit einem Schlage Ermittlungen sind daher auch noch nicht abgeschlossen.

fortgeschritten ist. In Erinnerung an dieses welthistorische Ge schebnis dürfte der Stadt Cöpenick das Aufgeben ihrer Selbständig. feit nicht ganz so schwer fallen.

Das Ende des Teltower   Kreistages.

Die Ausgestaltung des Bahnhofs Friedrichstraße  . Bekanntlich sollte durch den Umbau des Bahnhofs Friedrich­ straße   ein neues Monumentalbauwert geschaffen werden, und dieses durch die Freilegung auf der Nordfeite für die mit der Die lehte Sigung des Teltower   Kreistages hatte noch eine Stadtbahn in Berlin   eintreffenden Reisenden besonders zur Gel- Reihe wichtiger Punkte zu erledigen. II. a. beschloß der Kreistag, tung gebracht werden. Aus verschiedenen Erwägungen heraus hat den Ruhelohn und die Hinterbliebenenversorgung abzuändern, daß die Kosten erheblich niedriger werden. In den Säßen der Großen Berliner   Straßenbahn zu regeln. Für man sich neuerdings entschlossen, den ursprünglichen Plan, so weit für die bei den Streisstraßenbahnen beschäftigten Personen nach den technischen Einzelheiten bleibt es bei dem ursprünglichen Pro- die Festangestellten wird nach dem Muster des Tarifvertrages für

Empfangsabend des Betriebsrätefongreffes.

die Arbeiter die im Falle der Erkrankung gewährte Weiterzahlung des Lohnes auf 26 Wochen verlängert. Bei Gelegenheit des Bes richtes über die reisspartasse, der Girotasse und der Kreis. tommunaltasse gibt der Abgeordnete Nathan einen historischen Der Ausschuß hat daher in den§ 58 des Gesetzes über staltet für die Delegierten des ersten Betriebsrätekongreffes Deutsch  - bürgerlichen Abgeordneten gipfeln in dem Ausspruche: Bis hier­Die Betriebsrätezentrale des A. D. G. B. und der Afa veran- Rückblick über die Finanzgebarung des nunmehr zu einem erheb lichen Teil in Berlin   aufgehenden Kreises. Die Ausführungen des die llebergangsbestimmungen einzufügen beschlossen, daß die lands am Montag, den 4. Oftober, abends 7 Uhr, im großen Saal her war die Entwicklung des Kreises Teltow   gut, ber Rest ist in Betracht kommenden Magistrate und Gemeindevorstände der Neuen Welt", Hasenheide 108/114, einen Empfangsabend. Schweigen". Die beantragte Entlastung wird erteilt. Der Aus ihre Amtsgeschäfte so lange fortzuführen haben, bis der Ma- Mitwirkende: Konzertmeister Lambinon, Bioline, Paul Conradi tausch von Flächen am Teltowkanal mit der Stadt Teltow   wird gistrat von Groß- Berlin gewählt ist. Die Landesversammlung( Deutsches Theater), Rezitation; das Blüthner- Orchester. Musikalische antraggemäß beschlossen. Die Wahlen von Schieds­wird sich aller Voraussicht nach in dieser Woche mit den Vor- Leitung: Chormeister Thilo. Die Männerchöre: Namenlos" und männern, von Amtsvorstehern und Amtsvorsteher- Stell­schlägen des Ausschusses beschäftigen. Jedenfalls dürfte es Solidarität"( Mitglieder des Arbeiter- Sänger- Bundes). Begrüßungs- vertretern werden nach den Vorschlägen des Wahlausschusses er­noch einige Zeit dauern, bis die nochmaligen Wahlen vorge- ansprache: Rudolf Wissell  . Eintrittskarten für Gäste zum Preise ledigt. Bei der Wahl des zum Amtsvorsteher vorgeschlagenen bon 350 M. bei der Berliner   Gewerkschaftskommission, Engel- Rittergutsbesizers Wrede enthält sich die S. P. D. der Abstimmung ufer 15, I, Arbeitsgemeinschaft freier Angestelltenverbände, Belle- und bedauerte einen Gegenkandidaten nicht vorschlagen zu können. allianceftr. 7-10, und im Betriebsrätesekretariat, In den Zelten 23, rungsgeseze irgendwelcher Verstoß vorgekommen sei, seine Be­Herr Wrede bestreitet, daß in seinem Betriebe gegen die Versiche triebskrankenkasse sei vorbildlich.

nommen werden können.

Die Veranlasser des neuen Ausnahmegesetzes gegen das rote Berlin   dürften nicht gerade große Freude an ihrem Flickwert haben, denn daß der Magistrat nunmehr ein viel anderes Gesicht bekommt, ist doch wohl nicht zu erwarten.

Die bürgerlichen Parteien werden entsprechend ihrem Stärkeverhältnis 5 unbesoldete Site bekommen, und da unter den schon einmal gewählten Dußendstadträten sich bereits 2 Bürgerliche befinden, ist in den Reihen der Unabhängigen bereits die Frage aufgeworfen worden, ob dieselbe in die Zahl 5 einzubeziehen seien. Die Sozialdemokratische Fraktion hat sich bei der Wahl dieser beiden Herren lediglich von sachlichen Motiven und Billigkeitsgründen gegenüber der Demokratischen Partei leiten lassen. Das Verhalten der letzteren in der Preußischen Landes­bersammlung hat jedoch auch in unseren Reihen eine starte Mißstimmung ausgelöst. Im übrigen braucht wohl an dieser Stelle nicht besonders betont zu werden, daß der gegenwärtige Zustand des Hinaus­schiebens der Einheitsgemeinde die Führung der Geschäfte in allen Drten erheblich erschwert. Die Stadtverordneten­versammlung und Gemeindevertretungen sind zum großen Teil bereits außer Tätigkeit und für die Verwaltungen selbst ist ein Disponieren beinahe unmöglich. Darüber sehen die Leidig, v. Eynern und Genossen mit Gleichgültigkeit hinweg. Pflicht der Regierung muß es sein, auf schnelle Beseitigung des gegen­wärtigen Zustandes zu drängen.

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Der Mord in der Bülowstraße,

Der Landrat schloß den Kreistag als den größten, der in jeft, drei Bahnsteige, ton denen der eine, nördliche für die beiben Preußen je bestanden, der bewiesen habe, daß auch ein Kreistag, Richtungen des Vorortverkehrs bestimmt ist. Auf dem mittleren der nach politischen Parteien zusammengefeßt sei, fruchtbare wirt­Bahnsteig werden sämtliche Züge nach Westen und vom Often abschaftliche Arbeit leisten könne. gefertigt, während die Fernzüge aus westlicher Richtung und nach dem Osten auf dem südlichen Bahnsteig abgefertigt werden. Der Bredtschneider und Stadtschulrat Dr. Neufert, beide bisher Ausscheidende Stadträte. Stadtbaurat, Stadtältester Dr.- Ing. Zugang zu den Fernbahnsteigen erfolgt von der Nordseite her, wo die Fahrkartenschalter und die Gepadannahme angeordnet sind. im Charlottenburger   Magistrat tätig, treten am 1. Oftober in den Der Ausgang der ankommenden Reisenden ist jedoch nur nach Ruhestand. Stadtbraurat Bredtschneider ist am 1. März 1888 in der Südseite möglich, hier sind auch die Gepädabfertigun- den städtischen Dienst getreten und wurde am 15. März 1893 zum gen, die großen Droschkenhaltepläge von jeher gewesen. Im großen Stadtbaurat für Tiefbau gewählt. Der Ausbau der Kanalisation, Ganzen werden nach dem. neuen Plane die ursprünglichen Funda- der Brücken, die Aufschließung ganzer Straßenzüge und Stadtteile, mente, Mauern usto., die ursprünglich durch Eisenbetonkonstruktio- vor allen Dingen aber die Bismarckstraße sind sein Wert. Bis zur nen ersetzt werden sollten, für den Umbau benußt. Danach wird die Einrichtung der Bezirksverwaltung wird Stadtbaurat Bredtschneider Südseite des Bahnhofes in dem jetzigen Zustand erhalten bleiben. seine bisherige Tätigkeit weiterführen. Stadtschulrat Dr. Neufert Nur die Ausführung des Dienstgebäudes auf der Südseite wiro gehörte seit dem 1. April 1899 dem Magistratetollegium an. Er hat eine Veränderung des Bildes bringen. In diesem sollen Post und u. a. die Waldschule begründet. Bolizei sowie eine Bahnmeisterei und einige Dienstwohnungen untergebracht werden. Der umgebaute Bahnhof Friedrichstraße  wird wenigstens vom Norden her den Eindrud eines Monumental­

baues machen.

Aus

Schönebergs letzte Stadtverordnetenfihung.

In der Schöneberger Stadtverordnetenfibung wurden vor acht Tagen von dem Unabhängigen Petersohn bei einer Vorlage gegen das Wohnungsamt und gegen das Miet. einigungsamt heftige Angriffe gerichtet, die auch den steher Ezeminski ein langes Schreiben der Angestellten, durch Angestellten galten. Zu Beginn der geftrigen Sibung verlas Bor das sie die Angriffe zurüdwiesen. Sie verlangen Wiederherstellung ihrer Ehre, andernfalls wollen sie die Arbeit verlassen. Borsteher zeminski erklärte, das Schreiben dem Stadtverordneten­ausschuß überweisen zu wollen, der zur Untersuchung der behaup­stündige Sigung gehabt, sei aber einstweilen nicht weit gekommen. teten Mißstände eingesetzt ist. Der Ausschuß habe schon eine viel Die fünftige Bezirksversammlung für Schöneberg   werde einen neuen Ausschuß einsehen müssen, der die Untersuchung weiterzu­führen hat.

Die Cöpenicker Kleinhaus- Siedlung. Die unter großen Mühen fertiggestellte Göpenider Kleinbaus Siedlung wurde von dem leitenden Unternehmer, Kommerzien rat Haberland, der Stadt übergeben. Die Siedlung, die etwa 150 Häuser umfaßt, deren jedes einen etta 300 bis 800 Quadratmeter großen Garten befiz, ist dadurch ganz be­bem die Schauspielerin Alemm zum Opfer fiel, hat noch eine sonders bemerkenswert, daß sie mit Friedensmaterial hergestellt Aufklärung gefunden. Nachdem der Geliebte der Ermordeten, worden ist, das seinerzeit rechtzeitig erstanden wurde. der nach allen bisherigen Feststellungen nur allein als Täter in diesem Grunde fonnten die Häufer zu verhältnismäßig sehr Frage fommt, als gewerbsmäßiger reisender Taschendieb entlarvt billigen Preisen abgegeben werden. Für minderbemittelte worden ist, sind Beamte der Taschendiebespatrouille ständig unter- Striegsbeschädigte und finderreiche Familien betrug der ermäßigte wegs, um seine Spur zu suchen. Man hofft, des Gesuchten bald se aufpreis für den kleinsten Typ mit drei bewohnbaren habhaft zu werden, um so mehr, als Bilder von ihm beim Erken- Räumen 15000 Mart, der nichtermäßigte bis 23 000 Mart. nungsdienst vorhanden sind. Der Fall zeigt wiederum, wie ein Die größten Häufer mit sechs bewohnbaren Räumen find mit Magistrats über die Entwicklung des Schöneberger Die Stadtverordneten nahmen Kenntnis von dem Bericht des träglich die Geschäfte" der gewerbsmäßigen Taschendiebe sind. 56 000 m. verlauft worden. Die Häuser machen, außen wie innen, leingartenwesens. Sie bewilligten 40 000. für einen Bomoczny hat auf diese Weise so viel verdient", daß er sich den denkbar besten, wohnlichen Eindruck. Formen und Farben Grundstock zur Förderung des Kleingartenwesens und 270 000 mit dem Nimbus" eines Schiebers" umgeben konnte. zeugen von hohem. Künstlerischem Geschmack, die Anordnung der für Arbeiten auf dem Kleingartengelände, die als Not stands. Räume von vollendeter prattiicher Geichicklichkeit und Erfahrung. arbeiten gelten und Arbeitsgelegenheit schaffen sollen. Bur Dem Beichenfund im Tiergarten liegt nach den bis- Bürgermeister und Baurat von Cöpenick verfehlten die günstige Veranstaltung einer kommunal- historischen Ausstel. herigen Feststellungen wohl kein Verbrechen zugrunde, wenn auch Gelegenheit nicht, vor den versammelten Regierungs, Presse- und lung, die weiten Kreisen das Schöneberg   früherer Tage zeigen bie Angehörigen einen Gelbstmord des jungen Mädchens für un- Gemeindevertretern ihr schmerzliches Bedauern darüber aus- foll, wurden 13 000 m. bewilligt. Zur Mehrung des Wohnungs­wahrscheinlich halten. Fest steht, daß der Mann im Kahn, der von zusprechen, daß die über 700 Jahre lang selbständia geweiene angebotes beantragte der Magistrat, für die Deutsche   Erdöl einem Zeugen gesehen worden ist, nichts mit dem Tode des Mäd- Stadt nun diefe Selbständigkeit verliere und in den Ortsverband Attiengesellschaft die Bewilligung von 3 Millionen M., chens zu tun hat. Es ist dies ein Partangestellter, der Groß- Berlin übergeben müsse. Wenn Cöpenick lezten Grundes die als Baukostenzuschus den wegen der hohen Kosten einge­Fischerlaubnis hat und die von ihm gelegten Reusen untersuchte. nichts weiter als eine 700 jährige Tradition gegen die Eingemein- stellten Ausbau des neuen Bureauhauses der Gesellschaft ermög Auffällig bleibt es immer noch, daß das Mädchen nach der Aus- dung in Groß- Berlin ins geld zu führen hat, so möchten wir da- lichen sollen, wodurch die jetzt von den Bureaus der Gesellschaft_in einandersetzung mit der Pflegemutter von Steglitz   nach Berlin   zu nur bemerken, daß unsere Zeit über zahllose ebenso alte oder anderen Häusern benußten Woh räume wieder frei wür. heiße Seifenwasser griff ihre Hände an, sie umwickelte die wundgeriebenen Stellen mit altem Leinen und wusch weiter. Vor Schmerzen mußte sie oft die Zähne zuianumenbeißen aber sie hielt durch.

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Das Licht der Heimat.

Bon August Hinrichs  .

Frau Kassen hatte eine Waschfüche im Haus. Da stand fie in einer Wolfe von Wafferdampf und musterte ihren Besuch, ohne die kräftigen Arme aus dem Trog zu nehmen. Meta trat dicht an sie heran und sagte, sie hätte gern in einer ernsten Sache ihre Meinung gehört. Frau Kassen warf ihr nur einen raschen Seitenblick zu und, ruhig dabei weiter waschend, sagte sie, daß sie jest teine Beit hätte und daß Meta heut abend wiederkommen solle.

Meta war ärgerlich und beleidigt, aber zu Hause dachte fie: Nun gerade! Die nimmt es ernst mit ihrem Geschäft, von der kannst du am besten lernen. So ging fie abends spät noch einmal hin. Sie tam in ein nett und sauber ge­haltenes Zimmer. Frau Kassen hatte gerade die Hose ihres Aeltesten vor, der nun in Unterhosen neben ihr stand und fich, so gut es ging, hinter dem Tisch zu decken versuchte. Aber er wurde hervorgezogen und mußte, so wie er war, ins Nebenzimmer.

So" ſagte sie dann, wenn Sie jetzt was auf dem Herzen haben, reden Sie nur. Jetzt hab ich Zeit, aber bei Tage fann ich mir das nicht leisten." Ich will anfangen zu waschen," sagte Meta ohne Um­schweife, und wollte Sie fragen, auf welche Weise ich am besten ein paar Kunden bekomme."

Frau Rassen nähte an ihrer Sose weiter. Endlich sah fie auf. Sie trug iegt beim Nähen eine Brille und warf über diese hinweg Meta einen mißtrauischen Blick zu. Endlich lachte sie auf, furz, fast spöttisch: Und da sollte ich Ihnen wohl meine Rundschaft abtreten, was?"

So meine ich das nicht," sagte Meta ,,, nur Ihren Rat wollte ich haben."

Ich denke, Sie gingen auf Stunden."

a, aber das langt nicht."

Eine Weile schwieg Frau Kassen, dann, nach einem schnellen, prüfenden Blick, begann sie vorsichtig: ch babe jezt allerlei Runden, die mir die Wäsche ins Haus bringen. Wie wäre das wenn Sie mir hier helfen wollten dann - würde ich Sie dafür bezahlen und Sie hätten nichts mit den fremden Leuten zu tun."

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Da mertte Meta, daß sie eine zähe und kluge Geschäfts­frau vor sich hatte, die sich von einer anderen nicht die Kunden abnehmen lassen wollte. Aber sie wollte auf jeden Fall selb­ständig sein.

Rieber nicht," sagte sie nur Sch möchte selbst zu den Leuten hingehen."

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Die ersten Wochen waren die schlimmsten. Die besten Kunden hatte Frau Kassen nicht fortgegeben, beim einen war die Waschküche ein dunkles Loch, beim andern war da Wasser mühsam ein paar Treppen heraufzuschleppen, so ab es überall etwas, was unangenehm war.

Aber wie sie Müdigkeit, Schmerzen und wunde Hände überwand, so überwand sie auch dies. Nur sich unterkriegen lassen, sich demütigen lassen, das wollte sie nicht. Und als sie einmal in hochfahrendem Ton sehr von oben herab be­handelt wurde, band sie mit einem raschen Entschluß ihre Schürze ab und ging nach Haus. bon Morgens Schürze ab und ging nach Haus. Da schlug der Ton in Drohungen und Schimpfen, und als das nicht half, in Bitten und und Betteln um. Aber sie hielt den Nacken steif und setzte ihren Willen durch. Und war selbst erstaunt, wie die Menschen einen festen Entschluß schließlich wider Willen achten mußten, und wie nur die Feigen, Schwachen und De mütigen von allen getreten werden.

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,, Es ist nicht so leicht, wie Sie denken von Morgens bis Abends in einer zugigen Waschküche stehen und dann die Hände, ich hab sie erst oft genug blutig gehabt dazu die Behandlung von den Leuten es ist weiß Gott nicht leicht. Und wers nicht nötig hat-"

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Ich muß es aber," fiel Meta ihr ins Wort. Frau Kassen sah auf und fah die fest zusammengepreßten Lippen in Metas Gesicht fie merkte wohl. daß da außer Das gab ihr Zuversicht und Kraft. Sie selbst aber wa dem Müssen auch ein Wollen war. Sie gedachte ihres pünktlich und zuverlässig, es dauerte nur ein paar Woche. eigenen schweren Anfangs, da sie ihren Mann aufgegeben da hatte sie alle Tage der Woche besetzt. Nun begann ſie, fich batte, der Kinder wegen, und sich allein auf ihrer Hände ihre Rundichaft auszusuchen und ließ die Unangenehmsten Arbeit verlassen mußte. Mitgefühl und Geschäftslugheit fahren. Sie war über den Berg hinüber.. stritten in ihrem Herzen miteinander. Endlich aber nannte Nur, daß sie die ganzen Tage von Hause abwesend sein sie Meta doch ein paar Runden, an denen ihr selbit nit mußte, war schmerzlich für fie. Dierk trieb sich ohne Auf­viel mehr lag und die fie cene Schaden abtreten fonnte. ficht auf der Straße herum, und Harm rückte weiter und Meta sollte sie einmal aufachen und es bei denen versuchen. weiter von ihr ab. Je mehr sie verdiente, desto mehr mußte Soviel Entgegenfo.n ner. batre Meta nicht eininai er fie im Haushalt mit verbrauchen. denn Harm brachte immer wartet. As fie am andern Tage bei allen vorgesprochen weniger mit heim. Nur mit Mühe und Not fonnte sie bi hatte, Bonnte sie zufrieden et sie botte sofort mehrere Tage und wieder einen Taler in das versteckte Schächtelchen tur für die nächsten Wochen belegt. ach, es wollte und wollte sich nicht füllen.

Nun mußte sie ihren Haushalt cnders anfaff. Mor­Mein Junge hat mir schon von Ihnen erzählt. Sie gens in aller Frübe richtete fie dos Essen für den ganzen find doch die Frau Folkers- und Ihr Mann naja, ich Tag, so daß Diert es nur warm zu machen brauchte. Sie weiß schon, er kann die Stadtluft nicht vertragen." Meta selbst kam erst spät am bend zurük. sprang auf. Mit tapferem Herzen begann sie ihren neuen Beruf. Bleiben Sie ruhig siben! Meiner fonnts auch nicht. Aber Frau Rassen hatte Recht, es war wirklich nicht leicht. er hat sich gründlich unter die Erde gesoffen und war sonst Die Füße schmerzten von dem langen Stehen, der Rücken die Gutmütigkeit selbst. So Sound jetzt wollen Sie tat ihr web; und wenn sie abends heimfam, war sie müde maschen?" zum Umfallen. Ja," sagte Meta, ich muß was verdienen." Aber sie brachte jedesmal das bare Geld mit heim! Das

Sie verdiente gut, aber sie hätte gern mehr gehabt, um für die Zukunft sorgen zu fönnen. Aber wie sollte sie das anfangen, da sie doch jetzt schon tagtäglich von früh bis spät arbeitete? Sie nahm den Sonntag zu Hilfe. Defters batte eine Blätterin Leute von ihrer Kundschaft im Stich gelaffen, da war sie eingesprungen und hatte am Sonntag geplättet. Sie batte nur ihren Tagelohn dafür genommen, aber fie merkte bald, daß diese Arbeit besser bezahlt würde, wenn sie nur mehr dafür verlangte. ( Forts. folgt.)