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Beut als Dekorationsmaler" berhöhnt. Sie find alle mit- t einander schuldig! Es ist in diesem Zusammenhang gewiß von Interesse, auch die folgenden Säße der Ver­gangenbait zu entreißen:

Planwirtschaft und Sozialisierung.

Zu der nämlichen Zeit, als die Spartakusleute mit uns be= wefen, und mit uns Beschlüsse faßten wegen der Beschickung einer Der heutige Verhandlungstag hat die mit Spannung er- apitalismus einen die ganze Wirtschaftspolitik über Kanferenz in Bern  , hielten sie hinter unserem Rüden eine Be­sprechung mit anderen Genossen aus Deutschland   ab, in der sie sich wartete Auseinandersetzung zwischen Wissell und Robertragenden Einfluß einzuräumen. So kommt Wiffell auch auf die Gründung einer Dritten Internationale einigten. Dieses Schmidt gebracht. Ihre grundsägliche Klarheit litt stellen- dazu, selbst dort, wo die Ausschaltung des Privatkapitals Broge amm ließen sie, wiederum ohne uns davon in Kenntnis zu weise darunter, daß Bissell seinem Amtsnachfolger im möglich ist, wie z. B auf dem Gebiet der Kohlenwirt­Schoßkindes, des planwirtschaftlichen Gedankens. jesen, der Internationalen Konferenz in Bern   zur Beschlußfassung Reichswirtschaftsministerium mancherlei Fehler und Unter- fchaft, auf sie zu verzichten zugunsten seines geistigen unterbriten.... Unter solchen Bedingungen mit ihnen weiter lassungssünden vorwarf, was Schmidt wiederum veranlaßte, Wissell meint, die Partei starre wie hypnotifiert auf das nicht nur sich selber zu verteidigen, sondern auch den Spieß sozialistische Endziel, ohne ihm näherzukommen. Demgegen zuarbeiten, verbietet uns die Selbstachtung. Reichswirt- sozialistische Diese Säke fanden sich in einem Flugblatt, das von umzudrehen und die Tätigkeit Wissells als Reichswirt über konnte Robert Schmidt darauf hinweisen, daß die Sozia lisierung der Kohlen- und der Elektrizitätswirtschaft, die zahl­Ledeboar und Adolf Hoffmann   unterzeichnet war. schaftsminister zu kritisieren. Für den Parteitag und die über konnte Robert Schmidt darauf hinweisen, daß die Sozia­Das Spalten, das gegenseitige Sintergeben, die gegenseitige Bartei ist es aber wichtiger, in der grundsäglichen reichen Kommunalisierungen und sonst möglichen zahlreichen Berachtung haben die Herrschaften, die jetzt auf offenem Marft Streitfrage selbit größere Klarheit zu gewinnen und feste Reformen im Sinne einer sozialistischen   Wirtschaftsregelung 1 Halle ihre Wäsche waschen, also bereits sehr früh gelernt. Grundlinien für die fünftige Wirtschaftspolitik zu finden. allerdings Mittel sind, um dem Sozialismus beträchtlich Was ihnen damals als heilige Pflicht erschien, das kreiden Wissell brachte für seinen Kampf manches gute Rüst- näherautommen. Daß die übrigen Gebiete des Birt sie heute abwechselnd ihren Parteigenossen als ein Verbrechen zeug mit, vor allem seine eigene, ehrliche, von einem starken fchaftslebens nicht ziellos sich selber überlassen bleiben dürfen, on. Sie spotten ihrer selbst und wissen nicht wie...! fittlichen Bathos getragene Ueberzeugung, der ein gutes Schlag- bersteht sich von selbst. Crispien hat in seiner Mittwoch- Rede auch der hinter mort als Stern auf dem Marsche voranleuchtet. Wer verma Am Montag hatte Vliegen in seiner Begrüßungsrede hältigen Politik des Moskauer Erefutivfomitees, besonders zu bestreiten, daß durch Planlosigkeit in der Wirtschaft unend- gefagt: Auch in der holländischen Sozialdemokratie gebe es aber seiner deutschen   Sandlanger, fein gutes Haar gelassen. lich viel Unglüd angerichtet wird; wer wollte, zumal als Sozia- Stedner und Dichter, Realisten und Romantiker. Robert Sinomjem, der als Bolichemistischer Apostel, wohlgenährt und lift, für eine solche Planlosigkeit eintreten? Der Uebergang Schmidt erschien im Redekampf mit Bissell durchaus als fugelrund aus dem hungernden Rußland   nach Salle geeilt von Produktionsmitteln in den Besitz des Staates, der Ge- Redner und Realist, während die Planwirtschaft einer ist, hat da manche sehr interessanten Dinge von Criſpien zu meinden oder neuer, den Privatfapitalismus ausschaltender gewiffen neuromantischen Umkleidung nicht ganz hören bekommen. Es wird vielleicht noch interessanter per gemeinwirtschaftlicher Selbstverwaltungsförper bringt für entbehren zu können glaubt. Sie ist einer jener aus festent den, wenn Sinowiew auf Crispien antworten wird. Die einen Teil der Wirtschaft die planmäßige Ausgestaltung von Willen heraus geborenen Versuche, dem Volf in seiner Verzweif fapitalistische Gesellschaft hat an diesem öffentlichen Nting selbst mit sich. In anderen weiten Wirtschaftsgebieten fann lung ein Seilmittel für seine Schmerzen in die Hand zu fampf ganz zweifellos ihre diabolische Freude. Mag auch aber die private Initiative, der Privatbesib an Produktions- geben und leidet, wie alle diese Versuche, daran, daß sie der der Flügel Criſpien und der Flügel Adolf Hoffmann- Levi sich mitteln, die Ausnukung privater Wirtschaftsbeziehungen nicht Natur so viel vorschreiben will, statt ihren Gang zu be gegenseitig im revolutionären Windmachen Konkurrenz bieten, io schiert das die kapitalistischen   Streise herzlich wenig. Was icon jest auf öffentliche Körperschaften übertragen werden, obachten und Geduld zu üben. Schmidt als Redner und Realist fann uns der Notwendigkeit der Geduldsübung nicht sie im November 1918 erschrecken und erbeben ließ, war das ohne daß mit der Form der Inhalt selbst verloren geht. Dieses Problem der nicht sozialisierungsreifen" Wirt- entheben. Aber am Ende seiner Rechnung steht die Gewiß­einmütige Zusammenstehen der gesamten Arbeiterklasse, war das Miteinanderarbeiten der alten Sozialdemokratie schaftsgebiete ist es, das Wissells Geist unablässig und wohl heit der Erreichung des sozialistischen   Endzieles. Wissell wie Schmidt fanden starken Beifall. Aber jener. und ihrer Splitter. Vor den revolutionären Drohungen des auch stark einseitig beschäftigt. Es ist für ihn das Zentral­Herrn Crispien hat die kapitalistische Gesellschaft so wenig problem der ganzen Wirtschaftspolitik geworden, deren Lösung der Wissell zuteil wurde, galt wahrscheinlich mehr seiner sym­Furcht wie vor den Revolutionsspielereien der Kommunisten. ihm so wichtig erscheint, daß der Geist seiner Lösungsversuche pathischen Menschlichkeit und seiner sittlichen Leidenschaft, als Das einzige, was ihr noch einigen Respekt einflößen kann, ist auf diesem Gebiet auch das Gebiet der sozialisierungsreifen dem sachlichen Kern seiner Darlegungen. In der Sache geht das einige Zusammenstehen der gesamten Arbeiterschaft. Das Betriebe überschattet. Schmidt ist der Nachweis gelungen, der Parteitag offenbar nicht mit Wissell, sondern mit batte sogar Luise Zieß einmal empfunden, als sie von den daß dieses Wissellsche Denken dazu führt, den Existenzmöglich. Schmidt. Kapp- Tagen sprach und versicherte, daß sie nicht mit Regien zusammenging, um seine Politik zu billigen, sondern um eine einheitliche Kampfesfront gegen den Kapitalismus aufzu- Fachleute nicht auskommen, aber die Barteimitglieder dürften sich| land erinnert fatal an die Zeit der ausgeprägtesten Junkerherr­richten. Von dieser einheitlichen Kampfesfront will man in nicht den Fachleuten anpassen und mit den einfachen Arbeitern im schaft in Preußen. alle sonst aber nichts wissen. Bei aller Abneigung gegen omm anboton sprechen. Die führenden Arbeiter müßten die lieben Neufommunisten bleibt doch bei den Crispiens die Abneigung gegen die alte Sozialdemokratie bestehen. Sie lachen und höhnen über jeden Einigungsgedanken, wie Dr. Silferding trenherzig versicherte. Was fie fertig bringen, ist nichts weiter als eine neue Spaltung, die weitere Spaltungen im Schoße mit sich trägt. Und die kapitalistischen   Auguren Tächeln.

Kaffel, 13. Oftober.( Eig. Drahtber.)| feiten des noch nicht zu entbehrenden Teils des Privat.

Sinowjews Rede vor

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Halle.

Vor seiner Abreise nach Halle hat der Vorsitzende des Moskauer Grekutivkomitees, Sinowjeto, auf der kommunistischen   Partei­Konferenz Rußlands   einen Bericht über die Zustände innerhalb jeiner Partei erstattet. Der Osterpreß" veröffentlicht diese Rede nach der Moskauer   Prawda" Nr. 215, und da Sinowiem wahr heinlich auf dem Parteitag in Halle diese Dinge nicht gerade in den Vordergrund rücken wird, erscheint es angebracht, sie hier sitzuteilen.

jest traurigerweise Arbeitsvögte spielen; es sei leichter getvesen, an der Spiße der Arbeiter zu stehen, als es den Kampf gegen den Unternehmer galt. Infolge der Bureaukratisierung der Partei würden die Massen zur Teilnahme an den Sowjets gar nicht hinzu­gezogen und infolge der allgemeinen Not und anstrengenden Arbeit herrsche große Müdigkeit.

Man müsse größere Freiheit der Rritif gewähren und vielleicht ein besonderes Diskussionsblatt gründen. Da aber an vielen Orten Parteiversammlungen nicht mehr stattfinden, tönne dort auch feine Rritif geübt werden. Willkürliche Maßrege­lungen unzufriedener Barteimitglieder fämen vor und müßten ein Ende finden; aber das Prinzip der Ernennung und Ver se bung der Parteifunktionäre durch die oberen Partei­instanzen fönne nicht geopfert werden. Die Arbeiter müßten auch einsehen, daß eine völlige Gleichheit zwischen Führern und Rassen in den Lebensbedingungen zurzeit undurchführbar sei. Be­sondere Mißbräuche sollten aber durch eine Kontrollkommission oder ein Ehrengericht geahndet werden. Man müsse die Kamerad schaft und Brüderlichkeit in der Partei pflegen.

Das Zenivalkomitee hat einen Ausschuß eingefeßt, der auch Einotojew berichtete, daß die Reibungen und Konflikte ber- aipei Berireter der Unzufriedensten hinzugezogen hat. schiedene Ursachen haben: Entfremdung der Parteiführer gegenüber Dieser Bericht Sinowjews zeigt im hellen Licht die Rüdseite en Massen, Ungleichheit innerhalb der Partei, bureaukra- der Diftatur. Wenn er freilich von Parteimassen redet, so weiß tische Willkürherrschaft der wirtschaftlichen Zentralstellen, Militari­sierung der Parteiorganisationen, des Verwaltungs- und Wirt- heute jedermann, daß 600 000 Mitglieder der kommunistischen  fchaftsapparates, leberhebung der Parteimitglieder, Partei das ganze ungeheure Reich von der Düna   bis nach Wladi­die sich an der Front befinden. Er sagte, die Arbeiter könnten ohne wostot beherrschen und wie! Die heutige Staatsform in Ruß­

Das Alter der Erde.

Es hat der gelehrten Welt immer wieder Vergnügen gemacht, über das Alter der Erde nachzugrübeln, aber sie hat wenig Glüd damit gehabt. Denn wenn die Angaben, die sich doch stets auf aus den Naturerscheinungen abgeleitete Berechnungen stüßen. bald

sich daran, daß ja die Dauer der Zukunft nicht von der Ver­gangenheit abhänge. Noch ist die Erde nicht alt, noch ist der Mensch kaum heimisch auf ihr. Hat es vieler Jahrmillionen be­durft, ehe ihn die Erde zeugte, so wird er nun noch länger ihr Herr bleiben und damit doch ihr wahrer Sinn.

16 Millionen, bald das 150fache annehmen, müssen wir uns doch Menschenökonomie und Produktionssteigerung. Ueber dieses jagen, daß diese Frage dem Menschen derzeit wohl noch nicht recht zugänglich sei.

Aus der Schrumpfung der Erde, die man aus der Bildung von Gebirgen schloß, hat man errechnet, daß zu einer Abkühlung des Grbinnern um 300 Grad 2000 Millionen Jahre nötig waren. Joly wieder schloß aus dem Salzgehalt des Meeres, daß nur 100 Millionen Jahre genügen, um ihn durch die Flüsse zu erklären. Folglich kann das Weltmeer nicht älter als 100 Millio­nen Jahre sein.

B. Tompson nimmt 400 Millionen Jahre seit Erstarrung der Grdrinde an, andere Forscher nur 16 Millionen, und einzelne, nie Th. Arld t, wagen sogar die Aufstellung, daß das Stadium Jes Rebelfledes 790 Millionen Jahre, des weißen Sternes 660, das des gelben 530, des roten 500 Millionen Jahre gedauert habe, daß seitdem aber erst 400 Millionen Jahre vergangen seien.

Thema sprach Dr. Hermann Bed in der Urania  ", durch eine Anzahl guter Lichtbilder und finomatographischer Darstellungen Der englische   Geologe A. Geikie schäßt nun neuerdings die wirksam unterstützt. Der Vortrag war als Auftakt zu einer Reihe Tide aller auf der Urrinde abgelagerten Erbschichten auf 30 000 ähnlicher sopie zur Wiederholung des gleichen Vortrages vor Be­Meter. Da man erkannt hat, daß zur Ablagerung einer meter- triebsräten, Arbeitern usw. gedacht. Mit erfreulicher Entschieden heit wandte sich der Redner gegen die unaufhörlichen Ermahnungen den Schicht 3000 bis 20000 Jahre nötig seien, ergibt dies eine nach Steigerung der Arbeit, die von der Arbeiterschaft mit Recht Mechnung von 90-600 Millionen Jahren. toiederholt als Heuchelei und Pharisaertum zurückgewiesen wurden. Das Problem ist weniger durch eine gesteigerte Beschäftigung der vorhandenen paar Millionen Arbeitshände zu lösen als durch schöpferische Betätigung von Kopf und Hand. Diesem Zweck soll die psycho- technische Methode dienen, die die Härten des Taylorsystem3, das von den Arbeitern nur zu oft als Quälersystem" bezeichnet wird, ausschaltet und doch an Hand gründlicher Experimente die Berufseignung des Arbeiters nach den verschiedenen Gesichtspuntien feststellt. Die Erfahrungen, die in den verschiedenen Betrieben mit dieser Versuchsmethode bisher ge= macht wurden, können durchweg als günstig bezeichnet werden. Und es ist zu hoffen, daß hierdurch das beklagenswerte Schidjal aus dem Leben des Arbeiters verschwindet, jahraus, jahrein an einer Stelle fronen zu müssen, mit der ihm innerlich nichts ver­bindet. Das Mißtrauen, das auch dieser psycho- technischen Methode seitens großer Kreise der Arbeiterschaft entgegengebracht wird, ist nur zu begreiflich. Die Arbeiter fürchten instinktmäßig auch hierin ein geändertes Mittel zu gesteigerter Fortsetzung der Ausbeutung; es wiederholt sich hier der gleiche Haß, der in den Anfangsjahr­zehnten des vorigen Jahrhunderts der Maschine entgegengebracht wurde. Hier hat der Betriebsrat bedeutende Aufgaben zu er­füllen. Durch ständige Kontrollierung der angewandten Methoden Diese Phantasien sind nicht uninteressant, aber fast wertios. hat er die Möglichkeit, die Arbeiterschaft vor jeder Ausbeutung zu Ihr Hauptwwert beruht vielleicht darin, daß sie uns zum Bewußt- schüßen und so feiner eigenen Arbeitskraft ein Birkungsfeld zu sein bringen, daß unsere Erde vielleicht fünfmal älter ist als das wesentlich beschleunigt. Ueber die eine Tatsache aber konnte auch Stadium, in dem wir Leben auf ihr voraussehen können. Und das will die Logit des menschlichen Denkens nur schwer suleisen. Denn wenn man das bisherige Dasein der Erde mit einem Tag vergleicht, so heißt das, daß der gange Tag berging, ohne daß nich Leben auf der Erde regte; erst um sieben Uhr abends nahm man die ersten Spuren des Lebens wahr, der Mensch aber ent­stand erst in der lebten Sekunde dieses Tages. Kann man da fagen: das Leben sei der Sinn der Erde; kann man da behaup­

Von einem ganz neuen Gesichtspunkt aus beurteilt man nun die Frage seit der Entdeckung des Radiums. Da sich durch die Radioaktivität Helium und wahrscheinlich auch Blei bildet, ist deren Menge einfach eine Skala des Alters, aus der Rutherford  ablesen wollte, daß seit ber Gntdeckung der verschiedenen Uran­mineralien nicht weniger als 400, aber auch nicht mehr als 2000 Millionen Jahre vergangen sein können.

der Vortrag nicht hinwegtäuschen: daß nämlich die bestmögliche Aus­nubung aller Kräfte in der kapitalistischen   Gesellschaft Stückwerk bleiben muß, und daß erst der Sozialismus in der Lage sein wird, die planmäßige Entfaltung aller Kräfte im Dienste der Ge­samtheit zu fördern und hierdurch das Wort von der freien Bahn den Wahrheit zu machen. für die Tüchtigen" aus einem leeren Schlagwort zu einer dauern­top.

Der entrüstete Schwenk.

Ein nach vier Jahren erwachtes Gewiffen. Paul Schwen?, der neufommunistische Vorsitzende der Freiheit" Preßtommission, hat für die Anhänger der Dritten Internationale der 1. S. P. ein Mitteilungsblatt herausgegeben. Er vergleicht darin die jebige Situation der Freiheit" mit der Situation des Vorwärts" im Jahre 1916 und prägt dabei folgende radikalen und revolutionären Worte:

Auch damals war es das eng verfipple Parteibongentum, das den revolutionären Geist abschtvor, zum feilen Schleppen­träger der mord- und raublüfternen Imperialisten wurde und sich dadurch die Gunst der herrschenden Militär- und Regierungs­mächte erwarb."

Wir müssen natürlich annehmen, daß Paul Schvents fittliche Vorwärts"-Raub nicht erst seit Entrüstung über den gestern daliert, sondern schon 1916 eingesett hat. Dabei berührt es freilich einigermaßen merkwürdig, daß Paul Schwen! seine fittliche Empörung, solange der Krieg dauerte, im tiefsten Sämmerlein seines Herzens verschlossen hat und sich von den feilen Schleppenträgern der mord- und raublüsternen Imperialisten" bis zum November 1918 als Berichterstatter des natürlich Berwärts" die Kriegsunterstüßung für seine Frau hat auszahlen laffen. Als Schwenk dann Ende November 1918

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noch bejaht. Vier Gedichte von Alfred Wolfenstein  , an den Anfang gestellt, rissen sich aus ihrem Innersten wie eigenstes Bekenntnis los. Daß dies, was da als Wort herbordrang, nachgesprochener Roloffs Vortrag ist durchbebtester Erlebnisstil. Alle Zeichen eines Vers war, geriet als unwesentlich ganz in den Hintergrund. Fränze Ringens aus tiefst erschüttertem Sein zudien aus ihrer fast zarten und doch so willegespannt- vibrierenden Gestalt. Sie lebte die Ge­dichte Wolfensteins in Urlauben. Aus ihr ringt gebärender Schmerz, in Verzüdungen zitternd, berstend in Schreien, die blutende Qual und aufbäumende Kraft in eins sind, in Schreien, die ins Weltall Wolfensteinscher Gedichte gedanklich herausgatvirken, mag der ein­schneiden. In welchem Maß diese Vortragsart Macht hat, den Sinn zelne Hörer entscheiden. Aber die Kunst Fränze Roloffs will offen­bar etwas ganz anderes: den Sinn in den Urlauten seiner leiden­schaftlichen Bewegung packen und mit den Gefühlsgewalten dieses Mittels ausdräden. In diese Technik ließ gerade der Vortrag der Wolfenstein- 2yrit tief hineinschauen; so wurde dieser Teil des Abends besonders wertvoll. Alles Uebrige die tonefarben hoch­bauende Lyrik Stefan Georges  , die psychologisch reichen Proſaſtücke des jungen S. Ed. Jakob und des Peter Altenberg  dieser Stil Fränze Roloffs nicht eine Manier sein wird. Dichter und Dichtung entscheiden über das Wie, in dem der Künstlerin er­als einem Quell der Tat Forat zu schaffen sucht. regt- hingegebenes Aufgeben im bejeelten Werk belegtejtem Leben

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bewies, daß

zd.

Die Feldherrntochter. Die deutsche Titelsucht lebt lustig weiter. In einem Aufsatz Sie quei Deusch allenvege" in den Süddeut­schen Monatsheften" erzählt A. Menfi- Stlarbach folgendes Geschicht chen: Eine junge Dame aus Sachsen   tommt zur Rur   nach Tepliß und meldet sich im Fremdenbuch als Fräulein X., Feldherrntochter" an. Diesem hohen Rang entsprechend wird die Dame natürlich in die erste Mlasse der Kurfage eingereiht. Sie erhebt entrüftet Éin­spruch und es erweist sich, daß ihr Vater mehrere gepachtete felder befibt und sie daraufhin, entsprechend dem Ausdruck Hausherr, den Titel Feldherr gebildet hat. Auf den leistet sie nun Verzicht und meldet sich kurz entschlossen als verpachtete Feldbesizerstocher" an.

Die Doftojewski- Morgenfeier am Sonntag, den 17. Ofteber, vor mittags 11% Uhr, im Steuen Bolts theater, Köpenider Straße, hat fol gentes Programm: Rose Liechtenstein   und Fränze Roloff   lefen aus Dofio­lewstis Werken; Hans Sochaczewer spricht über den russischen Dichter. Der Oberschiedsrichter in Bühnenangelegenheiten, Julius Otto  , der Direktor der städtischen Theater in Bremen  , ist vom Bräsidium des Deut ichen Bühnenvereins zum Oberschiedsrichter im Oberschiedsgericht zu Berlin  für sämtliche Theaterangelegenheiten ernannt worben.

Ludwig Hardt   veranstaltet am Sonntag, den 17. Ofiober, im Bech ftein- Saal, 7% Uhr, einen frohen Abend mit bitteren Einschlägen und obligaten Schauspielerporträts. Ein Schweizer   Dister Abend findet am 16. Oftober, abenb8 7% Uhr, im Bechftein- Saal statt. Ife Flatau aus Zürich   spricht Dichtungen bon Spitteler, Stamm, Appenhofer, Steinberg, Faeft, Federer, Walser, Fränze Roloff  , vor Jahresfrist ein schnell überzeugender Sproß Altheer, Lisa Benger u. a. in den Anfängen des Tribüne- Theaters, nun dem Neuen Volkstheater eingegliedert, festigte mit einem Abend in der Berliner Sezession   findet am 20. Oftober 1920, abends 7% Uhr, im Blüthnersaal statt( nicht, Das erste Sinfonie- Konzert unter Leitung von Theodor Müngersdorf abermals den Eindruck eigenartig- leidenschaftlicher Künstlerkraft. wie irrtümlich mitgeteilt, am 21. Oktober). Programm: Beethoven­Diese Zahlen und Gedanken lösen ein sehr beklemmendes Daß sie berufen ist, die Seele der Jüngsten deutscher Syrit zu offen- Ouverture   Zeonore Ar. 3, Symphonie Nr. 7, Biolin- Ronaert und Ro Geus, u als singig befreiende Möglichkeit Hammert man I haven, wurde schon früher zugeftanden, und jest fei as freubiger mange

ten, die Erde sei des Menschen halber da?