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Nr. 508+ 37.Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Allgemeine Flugblattverbreitung
Groß- Berlin
Ein neuer Frauenmord.
Leichenteile im Landwehrkanal.
Donnerstag, 14. Oktober 1920
am heutigen Donnerstag in Groß- Berlin.
Genossen und Genossinnen! Es handelt sich um die Erhaltung und Rettung der Arbeiterbewegung. Darum darf keiner fehlen!
züge der Aerzte und der anderen mit besonderen Bezügen versehe- statt. Infolge eines bedauerlichen Versehens lautete die gestrige Notiz nen städtischen Personen in Anstalten. Ferner der Ankauf und die umgekehrt. Aufstellung von mehreren Schußhallen und Baraden als Unter- Bermist wird seit 7. September der Kaufmann Guft. Seedorf, kunftsräume usw. auf städtischen Spielplähen sowie zahlreiche Berlin , Oberbaumstr. 6. Um zweckbienliche Mitteilungen, evil. telephonisch. bittet die Ehefrau unter Mpl. 6155. andere Magistratsvorlagen. Am nächsten Dienstag in act Deutscher Transportarbeiterverband. Handelshilfsarbeiter und-arZagen, also am 26. d. M., soll eine außerordentliche beiterinnen aus allen Betrieben des Lederhandels und Industrie, Freitag, Sibung der neuen Berliner Stadtverordnetenversammlung ben 15. Oftober 1920, abends 7 Uhr, im Lokal von Schulz, Königs. stattfinden behufs endgültiger Wahl von 20 Stadträten 8 bejol- graben 2, Branchenversammlung. Bericht der Lohnkommission und Be schlußfassung.- Krajtbroschfenführer, Donnerstag, den 14. O delen und 12 unbesoldeten für den neuen Magistrat, nachdem tober, abends 7 Uhr, Branchenversammlung im Gewerkschaftshaus, Saal 3. am Donnerstag, den 21. d. M., der 25er- Wahlausschuß zu den Deutscher Hutarbeiterverband. Montag, den 18. Oftober, abends Borschlägen der einzelnen Fraktionen Stellung genommen bat. 5 Uhr, im Gewerkschaftshaus( Restaurant) Bersammlung aller in ben Verläuft diese Sikuna programmäßig, kann unter der Voraus- Damenhut- und Umpreßbetrieben beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen. icbung baldigster Bestätigung der Gewählten, die Einführung schon Ende Oktober oder Anfang November stattfinden.
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Nach einer kleinen Pause in der Serie von Kapitalverbreden der letzten Zeit läßt ein Leichenfund, der gestern gemacht wurde, auf eine neue furchtbare Tat schließen, deren Einzelheiten zurzeit noch in tiefes Dunkel gehüllt sind. Arbeiter beim Untergundbahnbau an der Bellealliance brüde landeten gestern im Landwehrkanal vor dem Hause Gitschiner Straße 109 ein großes Batet. Als sie das Paket öffneten, bot sich ihnen ein grausiger Anblid., Das Paket enthielt die Rückenfeite des rechten Gesäß- Arbeitslosendemonstration vor dem Berliner Rathause. Im teiles, der, wie die gerichtliche Untersuchung ergeben hat, von einer Frauenleide stammt. Das etwa 50 mal 60 Zentimeter große Stüd Fleisch war in graues und braunes Papier eingewidelt und mit einer starten Hanfschnur zusammengebunden.
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Der grausige Fund wurde von der zuständigen Revierpolizei nach dem Schau hause gebracht, wo sich die Kriminalpolizei, deren Chef; Oberregierungsrat Hoppe, dessen Vertreter StaatsSagemann, Kriminalkommissar Dr. Riemann und Dr. Jihnte vom Erkennungsdienst alsbald zu einer Besichtigung einfanden. Der Gerichtearzt, Medizinalrat Dr. Stoermer, der den Beichenteil einer genaueren Intersuchung unterzog, tam dabei zu der Ueberzeugung, daß es sich um den Teil einer Frauenleiche handelt, und zwar um ein Stüd Rücken, die rechte Gesäß hälfte und ein Stüd des rechten Oberschenkele sowie des Unterleibes. Daß es sich um eine weibliche Person handelt, wird aus Schwangerschaftenarben in der Bauchgegend geschlossen. Aus der ziemlich straffen Muskulatur und der glatten Saut wird geschlossen, daß es sich um eine Berfon bon ettva 20 bis 30 Jahren handelt. Sehr schwer läßt sich die wichtige Frage beantworten, ob der Tod der Perion erst fürzlich erfolgt ist oder schon längere Zeit zurüdliegt. Da das Fleisch gut erhalten, die Haut noch straff und glatt ist, kann es nach dem ärztlichen Gutachten höchstens acht Tage im Wasser gelegen haben. Dennoch besteht die Mö fichkeit, daß dieser neue Leidenfund mit dem im Grunewald zusammenhängt. Am 7 September wurde, wie wir seiner seit ousführlich berichteten, im Jagen 78 des Gruneivalds, etwa 50 Meter abseits der Automobilstraße Berlin - Botsdam, ein verbrannter Kopf, der vom Rumbf abgehadt worden war, das Bedengerüst ohne Fleisch, zwei Cberschenkelknochen, von denen die Weischteile ebenfalls entfernt worden waren, der Magen, die Beber und einige andere Fleischfeben gefunden. Aus all diesen Zeilen ließ sich trob cenauerer Untersuchungen nicht mit Be stimmtheit fagen, ob sie von einer männlichen oder weiblichen Person herrühren.
Die Möglichkeit, daß der neue Zeichenteilfund mit dem ersten zusammenhängt, ist nicht von der Hand zu weisen. Der Täter muß dann das Fleisch aber in einem Kühlraum aufbewahrt haben, dr es sich sonst nicht so lange gehalten hätte, sondern schon stärker in Verwesung übergegangen wäre. Aber auch damit, daß es sich um eine neue Menschenzerstückelung Handelt, rechnet die Kriminalpolizei. Nicht ausgeschlossen ist es, daß es sich um eine Frauensperson handelt, die ihres Zustandes wegen eine weise frau aufgesucht hat und bei einem verbotenen Eingriff verstorben ist Alle Personen, die über Vermißte Mitteilungen machen können, an denen das Verbrechen begangen worden sein kann, werden er sucht, Meldungen bei einer Polizeiwache oder heim Kriminalfommissar Lehnerdt, Polizeipräsidium, Hausanschluß 601, zu machen. Das Polizeipräsidium hat für die Ermittlung des Verbrechens 5000 M. Belohnung ausgesetzt.
Eine außerordentliche Sigung der alten Berliner Stadtverorbnetenversammlung ist zum Dienstag, bormittag um 10 Uhr nach dem Bürgersaal des Berliner Rathauses einberufen worden. Die Tagesordnung dieser Situng ist recht umfangreich. 11. a. sollen beraten werden: die lebernahme der bestehenden SchulzahnHliniken durch die Stadt Berlin , dann die Neufestsehung der Be
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Plötzlich blieb sie stehen:„ Hier bin ich zu Haus." Er hielt ihre Hand noch feft: Fräulein Inge-" ,, Gute Nacht," sagte sie und wollte fort, aber er ließ sie nicht los.
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" Sie müssen mir noch erzählen Sie haben redit, ich haben ja hre Arbeit." Er suchte sie zu halten. Fräulein weiß nichts von Ihnen."" Wozu?" fragte sie hart- Sie Inge, ich bitte Sie-"
Jept nicht," fagte fie und trat zurüd. Aber, wenn Sie einmal frei sind- gana frei--- dann besuchen Sie mich hier ich warte auf Sie."
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Groß- Berliner Parteinachrichten.
Heute, 14. Oftober:
Anschluß an eine Versammlung der Neuköllner Arbeitslosen, die gestern in der Schultheißbrauerei in her& aienheide stattfand, 14. Abt. Nachmittags 5 Uhr, Flugblattverbreitung bei Krüger, Engel waren die Teilnehmer nach dem Neuköllner Rathause gezogen, um ufer 13, und Radke, Neue Jakobstr. 1, Ede Inselstraße. Beteiligung aller dort ihre Forderungen vorzutragen. Unter Hinweis auf die Bil- Mitglieder notwendig. Schöneberg - Friedenau . 7½ Uhr Beginn des Vortragszykins t dung der neuen Einheitsgemeinde Groß- Berlin wurden die ArbeitsIpsen an Berlin verwiesen. Der Zug bewegte sich infoloedenen von Schöneberger Rathaus, Zimmer 144. Morgen, 15. Oktober. Neukölln nach Berlin , to zwischen 2 und 3 1hr eine Demonstration der Erwerbslosen stattfand, an der sich etwa 3000 Personen beStadtfreis 10. Kreisfonferenz 8 Uhr im Lindenpart, Zehlendorf , Ber feilinten. Die Erwerbslosen entiendten eine Deputation ins liner Str. 8( nahe dem Bahnhof Zehlendorf- Mitte). Wahlkreis Hallesches Tor. 7 1hr in der Schulaula Dieffenbachftr. Rathaus, die vom Stadtrat Weise empfangen wurde. Die Abordnung unterbreitete dem Magistratsmitglied ihre Wünsche, die in Bersammlung der Elternbeiräte( S. P. D.). Vortrag des Genoffen der Hauptsache auf Erhöhung der Erwerbslosenunterstützung, Be- Marste. ichaffung von Arbeitsgelegenheit und Unterbindung weiterer Entlaffungen gerichtet waren. Stadtrat Weise sagte zu, die Forderunaen dem Magistrat zu unterbreiten und für ihre Erfüllung, soweit irgend möglich, einzutreten. Nach ema einstündiaer Demonstration zerstreute sich die Menge, ohne daß es zu Zwischenfällen getommen ist.
Ueber ein beschämendes Beisviel von Würdelofigkeit, das eine Berliner Großhandelsfirma an den Taa gelent bat, berichtet die Handelskammer zu Berlin in ihren Mitteilungen. Diese Firma hatte in einem Schreiben oberschlesische Kleinhändler zur schleunigen Eindeckung mit Ware aufgefordert mit dem Hinweis darauf, daß man nicht zweifeln könne, daß Ober schlesien durch die Abstimmung an Polen fallen werde: es empfehle sich daber( 1), um die aus dem zu erwartenden polnischen Ginganazzoll und aus dem Minderwert der polnischen Baluta gegenüber der deutschen fich ergebenden Schwierigkeiten zu vermeiden, schon jetzt Vorräte für den Verkauf in dem dereinst bolnisch gewordenen Obersolesien" anzusammeln. Die Sandelstammer bat. wie sie hierzu ausführt. mit Teb haftem Bedauern bei einer ihrer bezirksansässigen Firma den Mangel an Vertrauen auf die gute deutsche Suche und auf die wadere Betätiguna ber deutschen Oberschlesier für dieje, ferner an nationalem Empfinden und an Taft wahrgenommen, der sich in einer solchen entwürdigenden Jagd nach Geschäften kundgibt.
Zur Zentralisierung der Freibäder in Groß- Berlin, ladet der Gemeinnützige Freibadverein Groß- Berlin sämtliche Vorstandsmit glieder der einzelnen Badevereine zu einer Besprechung auf Sonnabend, den 16. Oktober, abends 7 Uhr im Verbandssaal, Rungestraße 30, ein.
da u gelang es am 12. Oftober zwei Steinfoblenichiebungen aufzuVereitelte Kohlenschiebung. Dem Reichstañerichuk in Span beden. Die eine Edhiebung bestand aus 20 Zentnern und die andere aus 120 Zentnern Steinkohlen. Die Kohlen wurden beschlagnahmt und der Kohlenstelle Spandau überwiesen.
Jugendveranstaltungen.
Heute, Donnerstag, abends 8 Uhr.
Neukölln , Münchener Str. 52. Kursus f. foz. Bildungsarbeit, Niederschöneweide , Berliner Str. 31. Diskussionsabend: Die Schule. Osten, Petersburger V., Straßmannstr. 6. Sozialistischer Bildungs abend. Stralauer Viertel, Naglerstr. 3. Mitgliederversammlung. Schönhauser Vorstadt 1. Sonnenburger Str. 20. Mitgliederversammlung. Südost, Reichenb. V., Glogauer Str. 12/16. Vortrag:" Weltverkehr Südwest, Lindenstr. 3. Vortrag: Das Betriebsund Weltwirtschaft". rätegesch". Steglih- Friedenau, Offenbacher Str. 5a. Vortrag: Bas muß der junge Arbeiter von der sozialen Gesetzgebung wissen?
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Sport.off
Rennen zu Mariendorf . 1. Baron Watts Rennen. 10 000 202. 2200 Meter. 1. Holsteiner, 2. Euphorion, 3. Ceres III. Tot: Sieg 66: 10, BI. 19, 16, 29. Ferner liefen: Ypsilanti, Ottilie I, Silvester, Erbfchaft, Baron Sphinx, Aleida, Balla, Bruno II, Sleipner, Kriegsminister. 2. Magowan Rennen. 12 000 W. 1400 Meter. 1. Manfred, Tot.: Sieg 25:10, 21. 11, 11. 11. Ferner 2. Vefuv, 3. Martha III. liefen: Amorette, Handfest, Charlotte S., Wasserhunft. Ethelbert, Bukunft, Boby, Erlkönig IV. 3. Peter- Rennen. 12 000 0. 2400 Meter. 1. Helene I, 2. Clabium, 3. Goldgrube A. Tot.: Stea 672: 10, BL 57, 19, 34. Ferner liefen: Deborah W., Erlaucht, Nordica, F. 2., Fri bourg
M., Clara I, Gudrun II, Friedrich I, Miß Franto, Nubier, Dr. Quens. 4. Mataboren Ren ne n. 100 000 M. und Ehren reise. I. Stechen: 1. Black Jim, 2. Edelstein II, 3. Quastell. Tot: Sieg 20:10, BI. 18, 92, 191. Ferner liefen: Freiheit, Long Allerton, Laby Marion II, Lovacz, Belt, Clara Bingen, Senator Arbond, Alice Jeremiah, Hans Medium, Erbprinz, Grasnelle, Miß Billat. Draufgänger, Long B., Longmädel, Friber, Blad Jim jr. II. Stechen: 1. Alice Mebium, Grasnelfe, Edelstein II ,, Miz Billat, Draufgänger, Lona B., Jeremiah, 2. Black Jim, 3. Erbprinz. Tot.: Sieg 92:10, B1. 39, 21, 186. Ferner liefen: Quaftell. Long Allerton, Lovacz, Belt, Clara Bingen, Sans Longmädel, Friber, Black Jim ir. III. Stechen: 1. Blad Jim, 2. Edelftein II, 3. Friber. Tot.: Sieg 32: 10, VI. 24, 21. 62. Ferner liefen: Quastell, Long Allerton, Lovacz, Clara Bingen, Alice Jeremiah, Hans 5. Blad Jim ir. Chemikalienschieber. Die Hamburger Kriminalpolizei Medium, Erbprinz, Draufaänger, Long B. Rennen. 14 000 m. 2500 Meter. 1. Nebel, 2. Sonnenstrahl, 3. Prinz verhaftete den in Berlin anfässigen Kaufmann Werner, Regent. Tot.: Ciea 42: 10, BL. 34, 27, 45. Ferner liefen: King Achilles, der auf Grund gefälschter Ausfuhrscheine umfangreiche Schiebun- Libanon, Sahar, Saarwein, Prefusa, Feuermeer, Anita II, Morganetta, gen von Chemikalien nach dem Auslande unternommen hatte. Bei Wohlan, Rotoorn. 6. Friber Mennen. 17 000 m. 2500 Meter. einem Durchsuchen seiner Berliner Wohnung fand man mehrere 1. Figaro III, 2. Dabendorferin. 3. Brilon . Tot.: Sien 17:10, 1. 13, gefälschte Ausfuhrscheine sowie einen umfangreichen 31, 13. Ferner liefen: Jason, Marimum, Naomi Arworthy, Gerard A., Briefwechsel vor, der sich auf die Chemikalienschiebungen bezog. Rautenfranz, Zufall, Sartenfels, Glüidauf I, Richmond, Marschall Hinden 3ahlreiche Firmen sind der Mitschuld überführt.
Boltshochschule Groß- Berlin. Die Eröffnungsfeier, Gleimfiraße 49, findet nicht Donnerstag, den 14., sondern Sonnabend, den 16., diejenige in der Mittenwalder Straße dagegen am Donnerstag, den 14. Oftober,
burg. Allenstein , Nadau H.. Worthy T.- 7. AIüde- Mennen. 12 000 Mart. 2600 Meter. 1. Wachtmeister Frit, 2. Draga I, 3. Sammerherr. Tot.: Sieg 68:10, PI. 28, 24, 113. Ferner liesen: Deutschmeister, Wage hals, Bitantrieje, Diomedes , Aftionär, Kunstiünger. Billy I, Draga I, wenn schon, Cybina, Dünfirchen, Haubiße, Erbschleicher , Pirol
machen Sie daraus, immer sich duckend und beugend und nicht gelingen. Er kam nicht vorwärts, aber er mußte, er gerade das Beste, das Königlichste, die starken Urkräfte, die mußte doch! jähen Leidenschaften- Born, Saß, Liebe- all dies gezähmt, fläglich und fümmerlich-"
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Zum ersten Mal blieb er dem Klub der Suchenden fern er hatte keine Zeit mehr für andere Dinge. Aber immer Sie glauben an das Tierische im Menschen, ich an das hörte er Inge Cornelis Stimme: Ich warte auf Sie." Was Göttliche das ist wohl der Unterschied. Und doch haben wollte sie von ihm? Und was wollte er? Was ging ihn dies auch Sie selbst das Göttliche in sich, mehr als andere. Wäh- alles an? Dann wieder glaubte er ihre fühlen Finger in rend Sie vorhin spielten- flang es nicht aus jedem Ton seiner Hand zu fühlen, ballte die Faust und sprang auf. Aber heraus?" wenn er fortlaufen wollte und sich über den Tisch beugte, um die Lampe zu löschen, bannte ihn das Wort der Mutter fest. Eisern zwang er sich wieder in seine Arbeit.
Er lachte jäh auf:„ Das Göttliche?"
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Dann ergriff er ihre Hand und bog sich zu ihr nieder: Bis er eines Abends die Unruhe nicht mehr ertrug und Während ich spielte das war das Tier in mir, was da aufschrie- der Urtrieb die Leidenschaft zum Beib, zu ins Freie lief. Er stand vor ihrem Haus und fah hinauf, er Ihnen. Ja" er riß ihre Sand an seine Lippen und stam- wußte, da oben im Bimmer wartete sie auf ihn, er brauchte melte: zu dir ja, du ich wollte dich an midy reißen, nur hinaufzugehen, so würde sie ihre Finger, ihre schlanken Er fah ihr nach, bis sie im Tor verschnvunden war. Dann dich füffen, umarmen, was Gott oder Tier Mensch sein, Finger in seine Sand legen, ihre Augen würden flimmern- fah er das Licht im Treppenhaus aufglühen und wieder bernur Mensch- Ruth, nur füssen, füssen wollte ich dich-du-" Aber dann fonnte er dann noch arbeiten? Nein, er durfte löschen. Da befann er sich, drehte fich langsam um und ging Er hielt sie umschlungen und füßte mit fiebernden Lippen schwerfällig nach Haus. ihren Mund, ihre Augen, ihre Stirn. An diesem selben Abend, unter diesem Simmel voll Erschrocken, wehrlos vor Ueberraschung, Inn fie an seiner blühender Sterne, die wie die Richter eines Weihnachtsbaumes Brusttotenblaß. Sie zitterte unter seinen Rüffen, Schauer funfelten, begleitete Wessel die stille Ruth nach Haus. Wäh- durchrieselten sie, eine wogende Flut jagte durch ihren Körper, rend er vorhin spielte, spielte er nur für fie. Aber während eine heiße Angst und eine wundersame, bebende Glut- Da sein Cello schluchzte und jubelte aus einer wirren Sehnsucht fam sie zu sich und fühlte seinen durstigen Mund auf ihren heraus, jah er ihre Augen ruhig und heiter leuchten die Lippenfie stieß ihn zurüd, taumelte gegen eine Wand und Augen eines Rindes, bas arglos über Abgründen spielt. Schluchzte. daß es ihren ganzen Körper schüttelte. Ging fic so ficher an allen Leidenschaften vorüber? Er fieberte. Fräulein Ruth," fragte er, haben Sie nie Furcht bor mir empfunden?"
Bor Menschen habe ich keine Furcht, vor Ihnen am wenigsten." Und doch bin ich in Ihren Augen der Ungläubige, der Heide, der Sünder, der Verworfene-"
,, Warım machen Sie sich selbst immer schlecht?" " Ich bin's auch-! Sehen Sie, ich baffe diesen Ihren Glauben, diese unbewegliche Macht, die mir wie ein loß im Weg liegt; ich basse und bekämpfe fie, weil sie schädlich ist, rüdständig, und die freie Entwicklung bemmt."
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Rämpfen Sie nur, der Glaube wird stärker sein als Sie!" O, der Glaube, diefer Glaube was machen Sie mit Ihrem Glauben aus dem Menschen. Aus diefem freigebore. nen, wilden, prächtigen Tier das Königstiger fein fönnte oder Lömegeschmeidig, ftahlhart, wutbrüllend, föniglich in allem, was für eine erbärmlich friechende, winselnde Natur
Er stand vor ihr, heiße Worte flüsternd, Wangen und Hände streichelnd, bebend in einer Leidenschaft, die forderte und verlangte. Er fühlte wie ihre Bruft sich hob, wie ein Feuer fich entfachen wollte in ihrem Sörper. Er schlang den Arm um ihre Schulter und zog sie an sich. Da riß fie fich log und rannte davon wie geheßt, in wilder Flucht die Straße hinunter, ohne sich umzusehen.
Er starrte ihr nach, bis sie im Dunkel verschwand. Dann warf er den Kopf hoch. Die Sterne funfelten in ruhiger Pracht am Simmel. Er redte die Arme, noch geschywellt von dem heftiger strömenden Blut in feinen Adern, und mit leuchtenden Augen wanderte er aus der Stadt in das Dumfel des Waldes hinaus. Gott oder Tier? Er wußte es nicht mehr. Aber er wußte, daß er fiegen würde.
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nicht. Mit festen Schritten ging er davon, planlos fort, nur nicht nach Haus jetzt. Ohne Ziel wanderte er durch die Straßen. Am Saum der Stadt, am Rand des großen Parks, leuchtete ihm von der Stirn eines Landhauses ein Riesenschild zutgegen: Friedenshaus" las er und blieb verwundert stehen. Wir zimmern uns eine neue Welt," Tagte Truges und stellte ihm seine Freunde vor. Ein Dußend Jünglinge, alle mit langem Haar und flaumigen Bärten, Sandalen an den nadten Füßen. Alles an ihnen war frei, kühn und offen. Dann führte er ihn durch die Zimmer und zeigte ihm die Einrichtung. Er hatte das ganze Haus big gemietet, weil e3 leer gestanden hatte. Jest wollten sie von hier aus die Welt umgestalten. Zurück zur Natur! war ihre Losung. Was ist aus dem Menschen geworden? Ein unzu friedenes und verweichlichtes Geschönf, das tausend verrückte Sehnsüchte bat. Weg mit allem Plunder, mea mit allem eiteln Streben und aller/ unnüßen Arbeit. Eine neue Seit fommt, der ewige Frieden bricht an." Truges' blaue Augen strahlten.
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Für jeden Insassen war ein 3immer eingerichtet. Nur ein Lattengestell mit wollenen Deden zum Schlafen eine Bank und ein Tisch, mehr wurde nicht geduldet. Im Keller standen große Risten, Truges batte Obst, Nüsse. Feigen und Datteln Der Brief feiner Mutter lag auf Dierks Tisch. Er bezentnerweise aus Homburg kommen lassen. Reine Pflanzenfeftigte ihn mit Seftatveden auf seinem Reichenbrett, um ihn nahrung sollte den Reib ernähren und ihn frei balten von stets vor Augen zu haben. Er zwang sich Abend für Abend schlechten Neigungen. Wie einfach das Leben doch war und ( Forts. folgt.) zu arbeiten, aber was ihm früher so leicht fiel, wollte ihm jest wie billig