Gewerkschaftsbewegung
Die Aussperrung der„ Viktoria"-Angestellten.
Die am 2. Oktober durch Aussperrung von zirka 4000 Angeftellten erfolgte Stillegung des Direktionsbetriebes der Versiche rungs- Aktiengesellschaft Victoria " ist ein Aft brutalster Unter nehmerwillfür und so unerhört in der Angestelltenbewegung, daß fich die breiteste Oeffentlichkeit immer wieder mit diesen Borgängen eingehend beschäftigen muß. Wiederholt haben wir uns über die Entstehung diefes Nonflittes und über die einzelnen Verhandlungsphasen des Betriebsrats mit der Direktion der„ Biftoria" verbreitet. Immer wieder haben wir hierbei feststellen müffen, daß die Direktion, besonders burch den Mund ihres juristischen Direktors Tiedte sowie des Broturisten BI antikow, dem Betriebsrat gegenüber in nicht zu überbietender, fchroffer und diftatorischer Art aufzutreten beliebte, fo baß eine Ginigung auf einer beiden Zeilen zusagenden Grundlage bisher nicht zu ermöglichen war und, wenn von der Direktion in diesem Tone weiterverbandelt wird, eine Einigung in absehbarer Zeit überhaupt nicht zustande fommen fann.
Die Angestellten. fest entschlossen, sich feinem Machtspruch der Unternehmer zu beugen, verlangen, daß der von ihnen gewählte Betriebsrat auch nicht eine Stunde länger obbach Ios feine Amtsgeschäfte, jozusagen, im Umberziehen ausüben muß. Der Petriebsrat hat auch ferner das Interesse der burch unsere Aussperrung geschädigten Versicherten, insbesondere ber Witwen und Waisen, zu vertreten. Wo bleiben die Aufsichtsinftanzen? Würde es sich um infürafte der Arbeitnehmer handeln, wären fiber die zuständigen Behörden längst eingeschritten. Hier, wo es fich um das Wohl und Wehe von Tausenden Arbeitnehmern handelt, verjagen die Behörden vollständig.
Wir fordern im Interesse der Allgemeinheit sofortiges Einschreiten der zuständigen Behörden.
Arbeitnehmer des Buchhandels. Freitag, ben 15. Ofto: ber 1920, a bends 7, Uhr, im Schultheiß, Hafen beide 22-31, Bolloerjammlung aller Angestellten und Marktbelfer des Groß- Berliner Buchhandels. Tagesordnung: 1. Mitteilung des Schiedsspruches. 2. Betanntgabe der Entscheidung der Arbeitgeber. 3. Beschlußfassung über die zu treffenden Maßnahmen.
Wirtschaft
Gefahren für die kommende Ernte.
fchieb ber Bartet, bas allerbringenbfte Intereffe, und jede Maßregel, bie hier irgendwie hindert, muß auf dem allerschnellsten Wege abgestellt werden.
Eine Reichsfachgruppenkonferenz der Betriebsräte. die banerischen Rumpler- Werte mit drei Flugzeugen einen Die Betriebsräte der Mühlenbau- Industrie beab- regelmäßigen Luftverkehr München - wien . Der Führer eines fichtigen demnächst eine Reichsfonferenz abzuhalten. Der Bwed der Flugzeuge ist der bekannte Stampfflieger Oberleutnant Ubet. der Konferenz soll sein, den zu erwartenden großen Auslands- Folgen der Hungersnot in China . In China sterben täglich bedarf auf die vorhandenen Betriebe zu verteilen, um damit die mehr als 1000 Personen den ungertod und über 30 Millionen Betriebseinschränkungen und Stillegungen zu be- leiden schwer unter dem Mangel an Nahrungsmitteln. So bes tämpfen. Auch die Gestaltung der Verkaufspreise soll beraien richtet das Rote Kreuz, welches das amerikanische Staatsdeparte werden. Bis jetzt haben 16 Betriebe( fast die ganze Industrie) mit ment ersucht, sofort eine Silfsaltion einzuleiten. schäßungsweise 20 000 Arbeitnehmern sich für die Beteiligung an Aufklärung des Platin- Diebstahles. Der BIatinbiebstahl der Konferenz erflärt. Die Werksdirektionen nehmen vorläufig in Dortmund ist aufgeklärt. Der gestohlene Kessel im Werte eine ablehnenbe Saltung ein. Das Reichswirtschaftsministes von zwei Millionen Mart war in serlohn von den Dieben verrium wird voraussichtlich vertreten fein. Auch in der Mühlenbau- graben worden. Einzelne Teile desselben wurden in DüsselIndustrie ist trop guter Zukunftsaussichten in den meisten Be- orf beschlagnahmt. Sieben Iserlohner wurden als Diebe und trieben verfürste Arbeitszeit, weil der Abfab infolge der zu Behler verhaftet. hohen Verkaufspreise und der Ausfuhrschwierigkeiten augenbliclich stockt.
Ein Sensationsprozeß in Hamburg . Montag nachmittag begann vor der Straffammer Altona der Sensationsprozeß gegen den Zur Sozialiferung des Bergbanes wird der Reichstohlen- Reiter der Deutschen Mitternachtskommission", Adolf Müller. rat demnächst Stellung nehmen. Der Geschäftsführer des St eich 3. Müller ist auf Grund des§ 180 des Strafgesetzbuches der Suppetohlenrates, Generaldirektor Köngeter, hat eine Dent- lei beschuldigt. Universitätsprofessor Dr. U be. Graz der als Beuge schrift vorgelegt, die Beachtung verdient. Köngeter, der seit Jahren vernommen werden soll, ist in Hamburg bereits eingetroffen. Bu in der Sohlenwirtschaft an führender Stelle steht, geht auf die Vor- gunsten des Angeklagten ist eine Reihe bon Gutachten hervorragen. schläge der Sozialisierungskommission ein und stellt ihnen die prat- ter Mediziner, Juristen usw. eingegangen, u. a. von Prof. SternDüsseldorf. Dr. Mumm- Berlin, Prof. Mittermeyer- Gießen, Prof. Wurster, Samuel Keller- Freiburg usw. Der Prozeß erregt das größte Aufsehen, um so mehr, da durch ihn die Frage der staatlichen Duldung der Bordelle aufgerollt werden wird.
Wir bitten unsere Inferenten
wegen des Andranges von Anzeigen Inserate für die Sonntagsnummer möglichst bis
Freitag mittag 1 Uhr
in unserer Haupt- Expedition, Lindenstraße 3, aufzugeben.
Vorwärts- Verlag.
Ein neuer Flugrekord. Auf dem Flugfelde von Buc bei Paris stellte der französische Flieger de Romanet einen neuen Schnelligkeitsrekord auf, indem er in einer Stunde 292 Kilometer 682 Meter zurücklegte.
Explosion bei Stoda. Jn den Stobawerten in Bilsen explodierte am Dienstag ein unier altes Eisen geratenes Stüd Rohr, welches mit Dynamit gefüllt war. Ein Arbeiter wurde getötet, drei schwer und drei leicht berlebt.
Neues Großfeuer in Hamburg . Auf dem auf der Bullan. werft in Hamburg liegenden Dampfer Bittoria 2uise ( Hamburg- Amerika Linie , Raumgebalt 16 000 Tonnen) brach gegen Mitternacht Großfeuer aus. Die Hamburger Feuerwehr wurde mit vier Zügen zur Hilfeleistung herbeigerufen. Der Brand entstand wahrscheinlich durch Selbstentzündung in den früheren Kühlräumen. Es gelang ber Feuerwehr, den Brand cuf seinen ursprünglichen Herd zu beschränken. Der Dampfer ge
hört zu denjenigen Schiffen, die nicht abgeliefert zu werden
brauchen, sondern der Hapag verbleiben; er war während des Kriges als Hilfskreuzer in Dienst gestellt.
Wenn von unserer Ernährung die Rede ist, hört man immer die Forderung, daß wir in erster Linie unsere heimische Probuftion erhöhen müssen. Inländischer Roggen und Weizon tosten sirta 1600-1800 2. Die 1000 Silogramm, während sich ausKieler Ausstellungspläne. Eine nordwestdeutsche Messe für ländischer auf 5800-6200 m. ftellt und bei 2 Millionen Tonnen eine Ausgabe von 12 Milliarden bedingt. Es werden Flugblätter tischen Erfahrungen, Möglichkeiten und Bedürfnisse gegenüber. andwirtschaft und Fischerei wird im Herbst 1921 mit berbreitet, nach denen bei Halmfrüchten durch Stick stoff Mehr- Er betont nachdrücklich, daß die Sozialisierungsfrage teine Privat- der Kieler Woche für Kunst und Wissenschaft, die alle Jahre wiedererträge von 50 Broz. durch Volldüngung solche von 59 Proz. angelegenheit des Bergbaues, sondern eine Lebensfrage des fehren soll, verbunden werden. Die Kunst- und Wissenschaftswoche herausgewirtschaftet werden können. Die Forderung nach einer gesamten deutschen Volkes ist. Troz allen Strebens nach Sozia- will man in Bufunft etwas mehr vollstümlicher ausbauen reichlichen Stickstofferzeugung ist daher nur allzu gerechtfertigt. lisierung sei die Fähigkeit zur Gemeinwirtschaft heute geringer und Veranstaltungen einführen, die mehr der breiten Masse zuBis April 1920 war in Sta It stid it off die Nachfrage starter als als je, die Gemeinwirtschaft arbeite mit einem ungebeuren gänglich gemacht werden sollen. bas Angebot, jest ist das Gegenteil eingetreten. Der Preis für Verbrauch geistiger Kräfte. An der Hand der bisherigen Getreide als Brennmaterial. Der New Yor! Herald" melbet, 1 Kiloprozent Stickstoff betrug 1917 und beträgt noch heute für Erfahrungen wird deutlich auf die in den Vorschlägen der Sozia- daß der Präsident der Vereinigung der amerikanischen Bächter, Stallstidstoff 1,40 M. Dazu kam früher eine Reichsumlage von listerungskommission liegende Gefahr der Bureaukratisie. Howard, nach einer Besprechung mit einer Delegation der 0,30 M., im ganzen also 1,70 M. Jetzt ist der Preis 10,70 M. für rung hingewiesen. Schließlich wird die Stellung der Ange- Bächter von Jowa erklärt habe, daß, wenn der Kohlenpreis 1 Kiloprozent, weil die Il mlage, welche das Reichsministerium stellten und Arbeiter des Bergbaues behandelt. Auch diese in allernächster Zeit nicht finte, die Bächter von Jowa gezwungen für Ernährung und Vandwirtschaft erhebt, von 30 Pf. auf 9,30 m. haben ebenso wie die Allgemeinheit das größte Interesse an fein würden, einen großen Teil der diesjährigen Ernte als erhöht ist. Ein Waggon von 10 000 Kilogramm, der 1917 zirka niedrigen Gelbft fosten der Rohle, also niedrigen Stohlen- Brennmaterial zu benußen. Der Preis der Kohle beträgt 3000 2. Loftete, stellt sich heute auf zirta 20 000 M. Durch die preisen; nicht nur weil sie mit einer anderen Politik in einen 22½ Dollar, während derjenige des Getreides fich nur auf 15% Umlage werben anscheinend die Kosten der Erhöhung der Löhne, Gegensas zu der ganzen übrigen Bevölkerung getrieben würden, Dollar stellt. Außerdem besize das Getreide ebenso viel Heizder Kohlenpreise und Kohlensteuer ausgeglichen, aber da wir Mil- sondern auch deswegen, weil in der Gemeinwirtschaft ja so oder so fraft wie die Kohle! Liarden zur Verbilligung der Lebensmittel auf die Reichstasse über- bas im Bergbau angelegte Rapital berzinst merden müsse, das Reich jogar für sich höhere Ginnahmen aus der Koblenwirtschaft Anlage von Talsperren in Böhmen . Zur Versorgung Brags nahmen, wäre es wohl richtiger, einen Teil davon zur er billi erwarte, fo baß ber ausgeübte Drud fich viel mehr als bisher auf mit Wasser wird mit dem Bau von zwei Talsperren an ber gung der Düngemittel aufzuwenden, denn diese Milliarden mürben im 3nlande verbleiben, produttiv tätig sein und die Bohntoften fortpflanzen werde. Daraus erwachse für den Moldau begonnen. Die Tafperren bezmeden nicht allein bie bei der nächsten Ernte durch Mehrerträge bebeutend berbiel. Bergmann die Gefahr, daß eine Gemeinwirtschaft, die Schiffbarmachung der mittleren Moldau, sondern follen gleichzeitig fältigt als Nationalvermögen micber auftauchen, während die höhere Selbstfosten bringe, fich als eine Waffe gegen den Berg - die Anlage von zwei Hydrozentralen ermöglichen. Die erste TalAusgaben an das Ausland für unser Nationalvermögen berloren mann felber kehre. Zusammenfassend jagt Köngeter:" Wir sperre joll eine 24 Meter hohe Sperrmauer haben, die zweite, find. Durch die hohe Umlage erzielen wir das Gegenteil. Es wird müjien voranschreiten auf dem Wege der Gemelche 10 Kilometer oberhalb der ersteren angelegt werden soll, eine bebeubend weniger Stidstoff abgenommen, das Angebot ist meinwirtschaft und in Bälde zur Klarheit in den Bro- solche von 30 Meter Höhe. Diese lette Talipette allein täme für groß, aber es wird wegen der zu hohen Umlage wenig getauft. buktionskosten bes Bergbaues gelangen, den Bergarbeiter und An- bas neue städtische Wafferwerf Prag in Betracht, da der Alle halbamtlichen Hinweise, daß die Produktionskosten noch viel gestellten immer mehr zu berantwortlichen Mitträgern Spiegel dieser Sperre hoch genug gelegen sein wird, um ein felbft höher feien, daß man mur durch Gewinn auf günſtigere Berläufe Das aber muß durch Mittel ge- Brag wird ein neues Stadtrohrnez für das Erintwaffer gefc25 ins Ausland den Preis noch so niedrig halten könne, usw., er weifen sich als wirkungslos. Man schaut die Ausgabe von 20 000 chehen, deren die Produktion fördern de und verbilligende werben, während das jebige für die Leitung des neue Mart für einen Waggon, befürchtet den Betrag nicht heraus- Wirkungen abzusehen sind." Die Schrift ist vom Verlag Deutsche verwendet werden soll. zuirtschaften, und wenn es so bleibt, werden wir 1921/22 feinen tohlenzeitung Berlin W. 35( Preis 2 M. inkl. Porto und Verp.) zu Mehrertrag, sondern einen bedeutenden Minderertrag zu verzeichnen haben. Die Umlage wird unter solchen Umständen auch nicht den errechneten Betrag einbringen. Jede Abgabe ist unfruchtbar und schädlich, wenn sie unsere einheimische Ernte gefährdet, daher sollte man die Umlage ermäßigen und den Ausfall auf andere Weise einbringen. Sicher läßt sich ein Weg finden, daß der Landwirt die Umlage in irgendeiner anderen Form trägt. Schleunigste Abänderung dieser Umlage ist das Gebot der Stunde, denn an einer Bewirtschaftung, so intensiv wie durch Voll büngung nur irgend möglich, haben wir alle, ohne Unter
tonswirtschaft treiben
beziehen.
Tschechische Flugzeugindustrie. Die Militär- Luftfahrt- Abteilung in I müß hat dieser Tage die ersten Flugzeuge, die im Jn. land erbaut wurden, erhalten.
Fortschreitende Konzentration. Die Sommerfelder Textilwerte Aftiengesellschaft in Sommerfeld , Bezirk Frankfurt a. D., Johannes Ous serbischer Heiliger. Der Grabischof von Bel. welche der tiengesellschaft Bichtenberger Woll- grad teilte dem Zentralausschuß der Tschechoslowakischen National. fabrit Berlin und Forst" angegliedert ist, hat, wie der Non- firche in Prag mit, daß die orthodore serbische Kirche Johannes feftionär" mitteilt, zu ihren in Sommerfeld betriebenen 5 erten us zum Heiligen erklären werde. noch den Betrieb der Firma Albert Levin, welcher seit zirka 25 Jahren in Sommerfeld besteht, mit übernommen. Die Sommerfelder Textilwerte enweitern damit ihren Betrieb um 7 komplette Saz Spinnereien und mehr als 100 Webstühle.
erantwo. für den redalt. Teil: Dr. Werner Beijer, Charlottenburg ; für Anzeigen: Th. Glocke. Verlin. Verlag: Borwärts- Verlag G. m. b. 6.. Berlin . Drud Ber wärts- Buchdruderei u. Beriagsanstalt Baul Singer u. Co., Berlin , Lindenftr. 3. Hierzu 1 Bellage.
Engelhard
BEEE
FEE
EEE
Heute Ausschank
Engelhardt
Vollbier!
Ab 15. Oktober
nur Engelhardt Vollbíer