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zeigen, was für fie auf dem Spiel steht. Die Kohlensozialisie- mit der Zweiten Internationale endgültig brechen und den rung darf fein Experiment werden, das gelingen oder schief Weg nach Moskau   wenn irgend möglich weiter beschreiten; gehen kann, sondern fie muß eine Wirtschaftsmaßnahme sein, die anderen möchten die Zweite Internationale, die ihnen teils die sich bewährt und die durch ihre Bewährung bahn- zu sozialpatriotisch, teils zu reformistisch erscheint, unter einem brechend wirkt. Das zu erreichen, es durchzuseßen gegen alle neuen Namen oder einer neuen Ziffer neu beleben und Widerstände, das ist die nächste praktische Aufgabe, vor die sich wiederaufbauen"; sie haben nach dem Moskauer   Kommu die Arbeiterklasse Deutschlands   gestellt sieht. An ihren Lebens- nistenfongreß und nach der Bekanntgabe der 21 Bunfte end interessen, an der ganzen Sache des Sozialismus verfündigt gültig darauf verzichtet, Moskau   nachzulaufen. fich, wer ihr dabei in den Rüden fällt! Die Führer der Independent Labour Party, vor allem Vor dieser Aufgabe sollte, müßte aller Fleinliche Richtungs- Mac Donald und Snowden, sind davon überzeugt, daß jeder streit schweigen. Auch die Nechtsunabhängigen follten be- Verfuch, eine neue Internationale ohne die übrige englische greifen, daß man da erst wagen muß, bevor man wagt, und Labour Party  , von der ihre Partei nur ein Bestandteil ist. sie sollten darauf verzichten, jedes Wort der Erwägung von oder ohne die deutschen   Mehrheitssozialisten, ein Unding ist. fozialdemokratischer Seite, daß ihnen nicht in den Stram baßt, 3hr Siel ist also, irgendeinen Weg zu finden, um eine Inter. gleich als Verrat auszuschreien. Und selbst den Kommunisten, nationale zu bilden, der neben den Parteien der zweiten den alten und den neuen, müßte es einleuchten, daß fie sich Internationale auch die deutschen   Nechtsunabhängigen, die init der Verekelungspolitik, die sie gegenüber jeder praktischen französischen   Longuettisten und der italienische Turatiflüge! nangriffnahme sozialistischer Brobleme leisten, nicht vor, ion angehören würden. dern hinter dem Wagen der weltgeschichtlichen Entwicklung Auf feinen Fall wird die Internationale 21/2", wie man pannen. Däumig mag sich darauf verlassen, daß Herrn sie im voraus ironisch getauft hat, in Wegesmitte zwischen Stinnes ein praktischer Borschlag. Roblenwirtschaft ohne Moskau   und London   lange stehen bleiben können. privatkapitalistische Unternehmer zu treiben, viel unangeneh­mer ist, als seine aus dem blauen Simmel herabgeholte Note Armee  ".

Reaktionäre Nachtwächter.

Arbeitsplan des Reichstages.

Im Acltestenausschuß das Reichstages wurde die Frage der Abkürzung der Rednerli in der politischen Aussprache ein­gehend erörtert. Man war in sen der Ansicht, daß, nachdem ein­mal die sogenannte zweite nergarnitur begonnen hat, un auch die einzelnen Fraktionen das Recht haben müßten, weiter

zu Worte zu fommen.

Ferner einigte man sich dahin, erst am Donnerstag um 3 Uhr wieder eine Plenarijiing abzuhalten. Man hofft, in biefer Sigung die politische Ausja cache beenden zu können. Em Freitag werden bie Jn terpellationen über das beiebte Ge biet und über Eupen- Malmedy   sowie kleinere Borlagen behandelt werden. Am Sonnabend Noxmen weitere fleinere Vor­lagen, vielleicht auch die Aenderung des Besoldungsge­fetes zur ersten Beratung. Die dann folgende Woche vom 7. I 14. November soll wegen der Sachsenwahlen gang freibleiben.

Eine Abfuhr des Zech enverbandes. Der Schiedsspruch im Bergbau für verbindlich erklärt. Bom Reichsarbeitsministerium wird un mitgeteilt: Nachdem die Reichsregierung die vom Reichsfohlen verband fürzlich bes #Die Sozialisierung des Bergbaues ist eine internatio- Die rechtsstehende Breffe tut fich auf einen Bwischenfall im fchloffene Erhöhung der Preise für Steinlohle beau nale Forderung der Bergarbeiter. Durch ihre erfolgreiche Reichstag viel zugute. A13 am Freitag Genosse Echeide- andet hatte. hat der Bechenverband den Ea edsspruch über die Durchführung kann das deutsche Proletariat zum Vorfämpfer mann der Rechten zurief, daß unter dem Regiment der Bohen   Regelung der Löbne im Rubrfohlenbergbau vont 19. Dtober 1920 des Weltproletariats werden, und dies wäre wahrhaftig eine zollern ein Sozialdemokrat nicht einmal habe Nacht abgelehnt. Das Reichsarbeitsministerium bat hierauf den Fat von größerer revolutionärer Bedeutung als irgendeine wächter werben fönnen, da rief der Abg. Mittelmann das Schiedsspruch nach der Mobilmachungsverordnung vom 12. Februar gewonnene Straßenschlacht. Darun soll man nicht immer auf zwischen: Aber Sie waren doch Minister unter Wilhelm." 1920 für verbindlich erklärt, zugleich aber betont, as damit dem die brutale Gewalt ftieren, sondern vorhandene Macht dazu Wenn die reaktionäre Presse meint, daß Scheidemann darauf teine Bergban außerordentliche Lasten auferlegt werden, deren Tragung ausnüßen, um etwas übliches, Vorbildliches für die Arbeiter- Antwort gewußt habe, so liegt die Sache höchstens so, daß Genosse nur möglich sein wird, wenn alle am Produktion" rozeß Betei schaft der ganzen Welt zu schaffen. Denn für die Lehre, es Scheidemann die Intelligenz der rechtestehenden Abgeordneten ligten mit vollen Kräften und unter Außnuzun 3 aller Diög­miffe alles noch viel schlechter werden, bevor es beffer wird, überschäkt bat, als er meinte, daß diese die Blödsinnigkeit lichfeiten an der Berringerung der Produktions­für diese elende Verelendungs praris, die viel schlimmer des Zwischenrufs von selbst einsehen würden und daher eine often mitwirken. ist als jede Verelendungstheorie, fann man allenfalls eine Entgegnung nicht notwendig fei fleine religiös fanatische Sefte gewinnen, nicht aber die Ar- Daß Scheidemann im lebten Monat der Regierung Wilhelms Schiedsspruch im Berliner   Portierget verbe. Berlin  , 30, Oliober. Bom Reichsarbeitsministerium in irb mit beiterklasse, die durch die Hölle des Weltkriegs nicht Minister wurde, seigt nut, baß der ertrintende Wilhelm gegangen ist, um sich noch tiefer stoßen zu lassen, sondern die im lebten Augenblid an der Sozialdemokratie Salt fuchte, geteilt: Der Schlichtungsausschuß im Reichsarbeitsministerium durch den Sozialismus praktische Besserung, Menschenglück, an derfelben Sozialdemokratie, die er einst beschimpft hatte als hat unter Borsiz des Referenten Dr. Brahn einen Spruch gefällt, eine Notte Menschen, nicht wert den Namen Deutsche   zu tragen". ber den ohne Nebenberuf in großen Häusern beschäftigter Voll­Bersönlichkeitsolüd gewinnen will. Für die Arbeiterlasse beißt es: Hic Rhodus, hie Die Rechte möge aber einen einzigen Fall vor dem Striege an portiers auf ihr Gehalt von 320 bis 960 Mart vom 1. Robe mber salta!" ier ist Rhodus, bier wird getanzt!" Sier muß führen, aus der Zeit, in der Wilhelm noch ungefährdet auf an einen Buschlag von 50 Broz. gewährt. Auch die nicht fie zeigen, was fie fann, hier geht es um Sieg oder Niederlage. seinem Thron saß, too ein Sozialdemokrat auch nur im flein   beschäftigten Bortiers werden wesentlich bessergestellt. Die er Bon der Entschlossenbeit, mit der sie die Widerstände des Klapi- ten Staatsamt geduldet worden wäre. Wenn Herr Mittel- treter des Hausbesites im Schlichtungsausschus gaben zu Prato­tolismus überwindet, von der Gestaltungskraft, mit der fie mann und seine Getreuen diese Beit bereits völlig bergeffen toll, daß fie den Vorschlag des Borsigenden, 50 Bros. Zuschlag die praktische Lösung formt, von der Klarheit, mit der sie allen haben, fo fennzeichnen sie sich selber damit als reaktionäre Nacht gewähren, für berechtigt hielten, aber bei der so schwierigen La fommunistischen Verwirrungsmanövern widersteht, hängt bes Hausbesites einem höheren Buschlag als 20 Broz. nicht au alles ab. stimmen tönnten. Die Parteien haben sich binnen einer Woche über die Annahme des Edhiedsspruches zu erklären.

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Internationale 21­

Die Freiheit" veröffentlicht in ihrer Sonnabend- Abend­ausgabe zwei Telegramme aus London   und aus Zürich  , aus denen hervorgeht, daß sowohl die englische Independent Labour Party"( Unabhängige Arbeiterpartei), toie auch die Schipeizer Sozialdemokratie nach London   bzw. nach Bern  ie eine internationale Konferenz fämtlicher Parteien einbe rufen wollen, die zwischen den zwei Stühlen der Brüsseler und der Moskamer Internationale fitzen.

Während aber die Schweizer   in ihrer Einladung offenbar nody immer an dem Wunsch des Anschlusses an die Dritte Internationale   unter anderen Bedingungen als den 21 Bunt ten festhalten, scheinen die Engländer diese Absicht endgültig| aufgegeben zu haben. Im Bopulaire" vom 29. Oktober nimmt Gen. 2onguet, der ewig Schwankende und Ber mittelnde, zu dieser doppelten Einberufung Stellung und bittet die englische Partei, auf ihre Absicht zugunsten der Schweizerischen   Initiative zu verzichten.

Unter den Barteien, die für diese Konferenz in Betracht fommen, gibt es nämlich gwei Tendenzen: die einen wollen

Die Hand."

Bon Billi Birnbaum.

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wächter.

Bruder Steuerdefraudant."

Der Preußenrache goldene Zeit."

Das ist der neueste Bufenfreund der Allbeutschen. Finanzamt in Staffel bat den Perfonen Belohnungen ausgesetzt, die bei der Aufdedung von Steuerbinterziehungen oder von In der Deutichen Zeitung" wettert ein Herr F. v. I gegen vergehen gegen die Steuerfluatgefeße oder gegen die die preußische Regierung im allgemeinen und die Sozialdemokratie Rapitalfluctaefebe wirffam Hilfe leisten. Darüber empört im besonderen in der unverfälschten Tonart des preußischen Junkers, sich der Redlichkeitsfinn der Deutschen Zeitung, die tränenerstickt der joeben die dritte Flache Schampus hinter die Binde gegofien fragt, ob wir denn wirklich so weit sind, daß der Belohnungen er bat. Bon Niedertracht", Gaunerſtüd"," Zeichenfledderei" und hält, der feinen deuifchen Bruder" denunziert. Daß die ähnlichen Straftausbrüden wimmelt der Artikel nur so, der om Deutsche Zeitung gerade im Steuerbefrandanten und Kapitals. Echlug fic fogar in ungeheuer fomischen Knittelverfen auswächst, fchieber den gegen Anzeigen zu schüßenden deutschen   Bruber" sieht, in denen der Breußenrache goldene geit angelfindigt wird. Nur bertundert uns nicht. Tas hängt mit der Struktur der an einer Stelle verrät der Artikel eine gewisse Nüchternheit, nämlich Denticnationalen Boltspartei zusammen. Auch fol- wo Herr F. v. J. schreibt: gende Sätze der Deutschen Zeitung" erregen nicht unser Er­staunen:

Wer war doch der größte Lump im deutschen   Land?" Der Denunziant?? Man wird ganz berwirrt bei dem Wettbewerb um diesen moderen Ehrennamen,

Wettbewerb um diefen Ehrennamen? Offenbar denkt die Deutiche Beitung" an ihre eigene Denunziantenrolle gegen Erzberger   wegen bessen angeblichen Steuerhinter­siehungen. Sie hat sich ganz treffend tituliert.

bas alles tonnte fie, die eine tote Hand, wenn Blut in ihren Abern ging, ein heiliger Wille fte lentte, ein menschheitglid- be gierig' Berg mit ihr fühlte.

Ein Menetetel müßte fie an den Himmel schreiben, in Sera­blut getaucht, blutro:-grell, allen Sprachen und Völkern verstände lich, zur Mahnung, Besinnung einer von Eigennuz zerrissenen, in Haß berlommenden Menschheit;

Sozialismus sollten diese Beichen beigen!...

Die eine tote Hand- fie wächft, wird riesengroß; ich spür den Krampf in ihren Adern, heiß stürmt das Blut: fie schreibt!... fie lebt!!

Seht! Seht!!...

Es war 1916 bor Verdun  . Ich war einer Sanitätsfolonne gu geteilt und wir räumten das hügelige Feld von Verwundeten und Reichen. Da fand ich inmitten des Grauens eine verlorene Hand, eine Menschenhand. Die hab ich lange beschaut und mir Gedanken gemacht, tem sie wohl einst gehöret, tas fie tollbracht und noch alles hätte tunt tönnen wenn ja wenn das Leben noch in ihr pulfierte, ein heiliger Wille fie lenite, ein glühend' hers fie trampfte oder in rotflammenden Himmel fie streden hieß. Sie hätte Menschen beschwören, ein leuchtend Fanal weisen fönnen- oder aber auch Haß impfen, zum Verderben so viele, viele leiten Ein Brief bes jungen Marg, geschrieben im August 1842 aus tönnen. Sie hätte. Aber es war eine tote, abgerissene, verblutete Bonn  , wird jett erstmals mitgeteilt in einem Werte des Kölner  Hand... und ich warf fie in die Grube zu den toten Körpern. Stadtarchivars Saufen, der Rheinische Briefe und Aften zur Ge. Erde deckt sie seit Jahren nun. Und über ihr wütet der Zeiten schichte der politischen Bewegung 1830 bis 1845" ausgegraben hat. Saber, Hak. Bitternis. Verderben, lebt Berichwendung und elendigste Der Brief stammt aus der Beit Marg' als Mitarbeiter der Rheirt Not, raffen viel andere Hände der Länder Schäße, preden viel, viel fchen Beitung", dieses Organs der westbeutschen Demokratie, das mehr noch sich nach färglichen Biffen Brot und Lunupen, ringen- un- su Beginn der vierziger Jahre die Fahne der Cppofition ethab zählige andere in Schmerz, Verzweiflung, Gram, taden wiederum und bald durch Marg' Oberleitung zu einem politisch und gefchicht andere in Geröll und Echutt, bahnen den Weg. etische aber steden lich bedeutsamsten Blatt werden sollte. In jenem Brief lehrte Mart sich gegen eine Artifelreihe Edgar Bauers, die in rastlalisti tatenlos, müde, refignieit, tief in den Taschen, fajelios, bar jeden chem Draufgängerium den Konstitutionalismus befehbete, über Gefühls. Daros padt mich beiliger Bom und ich miste die müden, ben natürlich auch Marg hinausgehen wollte, ber aber doch im dumpfen Körper schütteln: Fast au! helft mit! Cu find die Hände Kampf der Beit als ein nächstes Ziel Bedeutung befaß. In dem zum Wirten gegeben! Mit ihnen tönnt ihr Not, Armut, Entbehrung an Dagobert Oppenheim gerichteten Brief steht ein Sab, der be. bannen, Masgeiern, Kurpfuschern webren!

Yönnen

Elend'

merkenswert ist, weil er Marg als prattischen Bolitiker zeigt. Marg Eroig seh ich die eine tote Hand. Was hätte sie nicht alles hatte jene Bauerschen Artikel abgelehnt, weil sie Anlaß geben konn ten, daß die Zenfur verschärft, die Rheinische Beitung" womöglich Empörung konnte sie entfachen ob dem riefengroßen Leib, dem unterdrückt wurde. Dieser Befürchtung fügte nuu Marr hinzu: Jedenfalls aber beriiimmen wir eine große. and swar die weltenweiten Wahnsinn, bem bergehohen Unrecht, dem abgrundiiefen größte Denge freigefinnter praktischer Männer, welche die müh. fame Rolle übernommen haben, Stufe um Stufe, nnerb1b der Halt gebieten fonnte die gefttedte Rechte der glidt erfengenden tonstitutionellen Schranken, die Freiheit zu ertampfen, währenb Glut, bannen die Zerstörung, dämmen den drängenden Strom des wir von dem bequemen Gessel der Abstraktion ihre Widersprüche Baffes, thnen vordemonstrieren." weit fichtbarlich weisen auf all die Goldjagenden, Braffenden, Marg schrieb bieje Säße, ehe er sich zu dem fostaustischen Re­Tantaumeinden inmitten großen Trümmerfelbes chuf daß die volutionär entidelt hatte, der im Geiffesleben der Welt über das Scham ihnen zu Bewußtsein stieg, Vann der Verachtung auf fie fiel. Jahrhundert hinaus erschütternb und bahnbrechend wirken follte. aufrufen zu befreiendem Wirken, zum Aufbau einer teuen Welt, Aber man wird sich der Sähe erinnern müssen, wenn man das Anüpfung starter Bruderbande einer edleren Gefellichaft, Verhältnis von Dofirin und Pragis im politischen Dentet und Handeln Mary' gerecht bewerten will. Sie dürfen hren Blak fie konnte wehren der Zerfleischung, dem bruderndörderischen beanspruchen im Reich der Beweissäße, die den großen Entwid lungspolitifer zeigen, der Marg gewesen ist. den Weg deuten, der aus dem Weltenchaos durch mühselige Arbeit zu den Menschheitszielen führt, rütteln die Schlaftrunkenen,

Saffe,

mahnen die Blindwütigen, Algerstörenden, voller Dank den Schutträumern, Wegbahnern, Mutigen und Zapferen zu neuem Anipotn wie zu gutem Gelöbnie bie je wieligen Hände schütteln;

Es gibt ja beutzutage feinen Majestätsbeleidi gungsparagraphen, deshalb darf ich frei von ber Beber schreiben und tue dies auch nach Herzenslust. Also doch eine revolutionäre Errungenschaft, mit der selbst Herr. v. J. fehr aufrieden ist, wenn er auch besser getan bätte, nicht so deutlich die Quelle feines ungeheuren Mutes zu verraten.

Der Präsident von Meriko. Alvaro Obregon   wurde zum Brä fidenten gewählt. Er wird sein Amt am 1. Dezember antreten. Bürgerlichkeit darf man bei folchen Themen aber auch nicht rechnen, Längst bevraucht ist für sie die Stimmung der Revolutionsmonde, in ber man mit einigem Aufmerten sich's nicht hätte cnbgehen lassen, wenn ein Redner, den die jüngste Arbeiterdichtung begeistert, von am Freitag Frik Droop, als er in rühr.gem Umschauen und Werknüpfen einführend die großen Linien der politischen deutschen  Dichtung spann, die von Schiller, Goethe und Heine zu den Dichtern der Freiligrath- Berwegh- Epoche, dann zur Epoche der Hendell und Dehmel und endlich, mit starten Fäden von diefen her, zu den pro­lebar.schen Dichtern der Gegenwart führen. Den Inbegriff ds Gangen dieser Arbeiterdichtung nannte Droop die fünf Boefen, denen Hans Brodmann, in ihren Kreis Bruno Schönianaf eingliedernd, feine Vortragskraft widmete: Bröger, Barthel, Behold, Lersch, Engelfe. Droop hat diese( Pepold wohl im Ber hältnis zu sehr betonend) gut aus der Mitte ihres Lebensgefühls erfaßt: ihr Sozialismus heißt: empor zum Unglück des Menschen­tums!, ihre Stunft toitb gur Goldwährung in hilflos- armer Beit. Wohl dem Bolt, das die Ehrfurcht vor den Menschen kennt! Der größte Arbeiterdichter, fo äußerte Droop in jenen Schlußfäßen, wor vielleicht Sarl Marg, er hat das Arbeitsgedicht vom Kapital und dem Suzialismus geschrieben. De Gedichte, die Brodmann sprach, waren so ausgewählt, daß jene Ehrfurcht vor dem Menschen, die immer ein ringendes Menschenschauen ist, das große Thema wurde. Brodmann hat sich der Seele dieser Dichter ernit hingegeben, aber er fand leider noch nicht den Ton, den der Vortragstisch fordert, blieb noch zu fehr dramatischer Sprecher. Doch er hob mandjes von Bröger( Heimkehr und Gelöbnis), Barths( Der Rosengarten), Berich( Vor der schmerzhaften Wutter) und Engelle( Schöpfung Beethoven  ) in bolles starkes 8.cht Besonders Gerrit Engelte, den der Krieg in lester Stunde gefällt hat und der mit seinem bald kommenden Buch Rhythmus des neuen Europa  " vielen eine Off.n barung werden wird! In mächtiger Hebung schloß seine Lyrik den Abend. Droop nannte diesen Dichter den größten Genius der jüngsten Arbeiterdichtung

zd.

Eine neue Boltsbühne. Das frühere Deutsche   Theater in Stuttgart   ist in eine große Boltsbühne umgewandelt worden, deren Leitung Direktor Ferdinand Stuhra hat. Die wirtschaftliche Basis ist durch eine Theatergemeinde, in der alle großen Organis fationen der Stadt vertreten sind, gesichert. Me erster Dramaturg und Spielleiter ist Frank Thieß   der Bühne verpflichtet worden.

Theater. Else Lebmann fann infolge einer Ertranfung ihr Gastspiel am Rose- Theater nicht absolvieren.

wirtschaftlers, werden von dessen Gattin. Marianne Weber  , gesammelt.

Die Briefe Max Webers, res im Sommer gestorbenen Bolts. Wer solche Briefe befigt, möge fie nach München  , Sceftr. 8c, mitteilen. Die Luther- Banabulle in Stuttgart  . Auf Grund umfassender Nachio ichungen ist man jekt zu dem gebnis gekommen, daß die im württembergischen Elaatsarchiv aufbewahrte Bergamenthandschrift mit an hängendem Bleistegel wahrscheinlich die einzige erhaltene Urschrift der Ban bulle gegen Luther ift, jenes denkwürdigen Dokumentes, das der Bapit 1520 gegen den vermessenen Auguftinermönch richtete, dec drei Jahre vorher am Abend vor Allerheiligen an das Zor der eben einzuweibenden chloßfirche zu Wittenberg   in lateinischer Sprache seine 95 deutsche Thesen

Arbeiterdichter Abend. Der Abend, den Fris Droop und Sans Brodmann im Scharwenda- Saal veranstalteten, tann gebucht werden als beachtenswerter Versuch, die tiefe menschliche und menschheit liche Kraft, die in der Arbeiterdichtung unserer Tage ringt, über ben schon errungenen Kreis hinaus öffentlich tönen zu laffen. Die Anfündigung des Abends hat allerdings nicht als ein Appell ge wirts, der Scharen bon Hörern heranrief. Auf eine zahlungsfähige I feftnagelte.