Nr. 4+ 38. Jahrgang Ausgabe B Nr. 2
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Dienstag, den 4. Januar 1921
Kundgebung der Eisenbahner.
Der Sechzehner- Ausschuß der unterzeichneten Verbände sie nicht verantwortlich machen könne. Die Abrüstung werde erläßt folgenden Aufruf:
An die Eisenbahner!
erst dann glatt vollzogen sein, wenn alle in Deutschland befindlichen Waffen abgeliefert sein würden. Die Kontrolle der Aliierten müffe demnach fortgesetzt werden.
ge
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Von Josef Steiner- JuIIten. Tours , 31. Dezember.
Die Einheit der Partei ist in Scherben. Moskau hat über die verzweifelten Anstrengungen der französischen Genoffen, die Parteieinheit zu wahren, gefiegt. Der Sieg war meder leicht, noch ist er rühmlich. Die Früchte wird die fran zösische Bourgeoisie einheimſen. Wie anderwärts, so hat sich auch in Frankreich die Moskauer Internationale um die Interessen der Bourgeoisie verdient gemacht. Ehe wir jedoch das Fazit dieser zwei schmerzlichen Tage
Die Verhandlungen mit der Reichsregierung über Die Serabsehung der regulären deutschen die Forderungen der Eisenbahner- Organisationen find am Montag, den 3. Januar, aufgenommen worden und ruppen auf 100 000 Man, die bis aunt 1. Januar hätte voll werden am Mittwoch, den 5. Januar, im Reichsver- 30gen sein müssen, bat fich auch im großen ganzen tatsächlich bollfehrsministerium fortgesetzt. Die Regierung hat die 30gen. Man wird vielleicht in einigen Wochen erfahren, daß in geBereitwilligkeit ausgesprochen, innerhalb der Grenzen des wissen Punkten diese Herabfezung nicht mit der wünschenswerten Möglichen alles zu tun, um die Notlage der Beamten Genauigkeit durchgeführt worden sei, das seien aber Einzel- ziehen, müssen wir fura auf die Debatten und die Beschlüsse und Arbeiterschaft zu beheben. Die Regierung ist auch fragen, welche die große Linie der vollzogenen Tatsache nicht zurückkommen. Die Verhandlungen, die im Laufe des Mittgewillt, die Verhandlungen mit besten Kräften zu beschleu- berühren. Jetzt sei eine Feststellung in dieser Hinsicht noch un- wochnachmittag zwischen den Zentristen und den Moskauern nigen und im Benehmen mit den Ländern so rasch wie mög- möglich, da keinerlei Nachrichten hierüber vorliegen, deshalb könne gepflogen worden waren, hatten sich zerschlagen. Es mußte man auch nicht eine endgültige Meinung über die Frage der Sicher- also über die verschiedenen Resolutionen abgestimmt werden. lich eine Vorlage an den Reichstag zu bringen, der sie heits- und Ortspolizei aussprechen. In jedem Fall seien die Eng - Eine Nachtsizung wurde anberaumt, die um 9 Uhr abends begleichfalls vorzugsweise verabschieden wird. Wir fordern fämtliche Eisenbahner auf, das Zustandekommen be. länder und die Franzosen über die Notwendigkeit, das Abkommen gann und um 3 Uhr morgens erst beendet war. Die Sigung begann unter äußerst stürmischen 8wischenfällen. friedigender Vereinbarungen jest nicht zu stören und des bon Spa zu bollziehen, einig. Die Einrichtung der Einwohnerwehren, der Orgesch Ein Anhänger der Linken, der aus der Reihe zu tanzen suchte halb Aktionen zu unterlassen. Müßte es zu solchen kom- und anderer freiwilliger Formationen sind der einzige Gegenstand, und einen vermittelnden Antrag einbringen wollte, wurde von men, so rufen die unterzeichneten Organisationen rechtzeitig über welchen eine leichte Meinungsverschiedenheit seinen Parteigängern niedergebrüllt und schließlich mit Gedazu auf. Ueber die Verhandlungen wird, sobald positive Er- zwischen England und Frankreich bestehe. Diese Meinungs- walt von der Tribüne heruntergeholt. Dabei kam es zu einer gebnisse feststehen, eingehend berichtet werden. verschiedenheit bezieht sich auf die Raschheit, mit welcher die Brügelei. Als sich die Erregung etwas gelegt hatte, wurde Verabschiedung dieser Formationen durchgeführt werden soll. Die abgestimmt. Für den Anschluß an Moskau wurden( wie bebedeutendsten Mittelpunkte der Freiwilligenformationen find Ost- reits telegraphisch gemeldet. Red. d.„ B.") 3208 Mandate abpreußen und Bayern , wo die Furcht vor dem Bolschew13. gegeben, für den Antrag der Zentristen, der verschiedene täht, so bag bort eine sofortige und vollständige Verabschiedung die Rechte mit 397 Mandaten sich der Abstimmung enthielt. mus deren Anwesenheit durchaus als berechtigt erscheinen grundfäßliche und taktische Vorbehalte macht, 1022, während dieser Formationen nicht willkommen wäre. Nichtadestoweniger Der Abstimmung folgte ein letter Versuch der Zentristen, glaubt man aber in England, daß die Stärte dieser FormatioEntwaffnungsfrist für Deutschland ? nen größer sei als es wirklich notwendig wäre. Die für die Verabschiedung dieser Formationen anzuberaumenden Termine Baris, 4. Januar. Edho de Paris" schreibt zu der Ent. müßten den Gegenstand von Besprechungen mit den Franzosen waffnung Deutschlands , daß fich in England und ander- bilden und das sei einer der Gründe, welcher die sofortige Zuwärts bie Meinung geltend mache, daß man der deutschen Re- sammenberufung einer Konferenz der Ministerpräsidenten rechtgierung eine rift bewilligen könne, um zur Auflösung der Sicher- fertigen würde. Die Besehung des Ruhrgebietes soll heitspolizei und der anderen militärischen Organisationen zu fchreiten.
Reichsgewerkschaft deutscher Eisenbahnbeamten und Anmärter. Gewerkschaft deutscher Eisenbahner und Staatsbediensteter,
Allgemeiner Eisenbahnerverband.
London , 4. Januar. ( EE.) Neuter veröffentlicht eine Note über bie Entwaffnung Deutschlands , in der es heißt, Gng Land sei der Ansicht, daß die deutschen Behörden sich seit der Konferenz von Spa ehrenhaft ihrer Verpflichtungen ent febigen. Es sei wahr, daß eine gewisse Anzahl von Waffen noch hörden fich Schwierigkeiten gegenüber befanden, für welche man berborgen fei, man müsse aber zugeben, daß die deutschen Be
nur im äußersten Notfalle erfolgen, d. H. im Falle militärischer Operationen gegen Polen und in Ostpreußen .
Die Engländer betrachten die Vorschriften des Artikels 172 des Friebensvertrages, der sich auf die Verbreitung von Geheim. niffen bez. Explosionsstoffen und chemischen Probutten bezieht, als sehr wichtig, dessen Vorschriften von Deutsch land noch nicht in befriedigender Weise erfüllt wurden. Dennoch falls solche in Aussicht genommen wären, jetzt schon zu erörtern. wäre es verfrüht, die in dieser Hinsicht zu ergreifenden Maßregeln,
jeffivität, mit der das Reglement der Interalliierten Rommission die Volksabstimmung" durchzuführen gedenkt.
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die Einheit der Partei zu retten. Sie brachten einen Antrag ein, der aussprach, daß die Partei entschlossen ist, die gegenwärtige Einheit der Partei aufrechtzuerhalten". Nach einer äußerst bewegten, stellenweise tragischen Debatte wurde der Antrag des Bentrums mit 3247 gegen 1398 Stimmen abgelehnt. Damit war die Spaltung unvermeidlich geworden. Namens der Rechten gab hierauf Paoli eine längere Erklä rung ab des Inhalts, daß die Partei durch den Anschluß an Moskau aufgehört habe, eine sozialistische Partei zu sein, daß Diese in einem anderen Saale ihre Tagung fortfeben werde Darauf verließ die gesamte Rechte den Saal.
Paul Faure erklärte hierauf namens des Zentrums, daß dieses einmütig beschlossen habe, den Kongreß zu verlaffen, falls sein Antrag abgelehnt würde. Doch wolle es nochmals Stellung nehmen.
nicht zu verlassen. Sie bedürften der Sommunisten, wie die Frossard beschwor darauf die Sentristen, die Partei Kommunisten ihrer bedürfen. Doch Longuet und seine Freunde Die Abstimmung in Oberschlesien. hüllten sich in eisiges Schweigen. Darauf richtete Pressemane eine Anfrage an den Parteisekretär. Die fommuAuf den Abstimmungsentwurf der Interalliierten Nommission für Oberschlesien , wie ihn die Breslauer Zeitung" Entente jedes Verständnis fehlt. Wenn man Oberschlesien von Ich fann und will nur, wie seit 23 Jahren, eine sozialistische Wir müssen gestehen, daß uns für das Vorgehen der nistischen Grundsäße", erklärte er, kann ich nicht anerkennen. auszugsweise veröffentlicht, des näheren einzugehen, erübrigt vornherein Polen zusprechen wollte, hätte man einfachere Bolitik treiben. Nach den Moskauer Bedingungen muß ich fich. Er lehnt sich in allen wichtigeren Punkten an den Sep- Wege geben fönnen, wollte man eine wirkliche Boltsabstim- aber ausgeschloffen werden. Ich frage deshalb an, ob es mir temberentwurf des polnischen Plebiszitkommissariats an und mung, so hätte man sie auch objektiv durchführen müssen, weiter gestattet sein wird, in der Partei, wie seither, eine vemurteilt sich so selbst. Denn Polen hat naturgemäß nur ein wollte man aber mur den frommen Schein der Objektivität Politik der Klassenorganisation und der sozialistischen GrundBiel vor Augen: das deutsche Element in Oberschlesien nach wahren, dann muten die Wege des Pariser Botschafternats fäße zu vertreten." Möglichkeit auszuschalten, und hat auch das Abstimmungs- und der Interalliierten Kommiffion in Oppeln doch ein wenig reglement ganz darauf zugeschnitten. Es ist gut, daß die unter sonderbar an. französischem Ginfluß stehende Interalliierte Rommission in Oppeln den polnischen Wünschen so offen Rechnung trägt. Auf diese Weise wird es Deutschland leicht gemacht, vor aller Welt barzulegen, warum ihm eine derartige Regelung der oberschlesischen Frage, die mit einer gerechten Bolfsabstimmung nichts mehr gemein hat, als unannehmbar gilt.
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Frossard vermied es, eine bestimmte Antwort au geben, worauf Pressemane erklärte, daß keine Antwort auch eine Antwort sei und mit einigen Genossen den Saal verließ. Die Spaltung der Partei war vollzogen.
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Der Kampf gegen das Deutschtum. Rönigshütte, 8. Januar. ( B.P.N.) Die Direktion des staatlichen Gymnasiums in Königshütte ist von der Interalliierten Rom triften und beschlossen nach kurzer Beratung, sich mit der Am Donnerstag vormittag versammelten sich die Zenmission aufgefordert worden, bem an seiner Anstalt beschäftigten Rechten zu vereinigen. Gleichzeitig hielten die RomStudienrat Janscha, der an der Spike des deutschen munisten eine furze Sigung ab. Am Nachmittag fand die Nach dem Friedensvertrag soll der Stichtag für die Ab- Plebisaitunterfelretariats von Königshütte steht, diese erste gemeinsame Sigung der beiden sozialistischen Fraktionen timmungsberechtigten in Oberschlesien nicht nach dem Tätigkeit au berbieten, da sie mit seiner Stelle als Be statt und am Abend konstituierten sie sich zum Kongreß der 1. Januar 1919 liegen, d. h. wer nach dem angefeßten amber unvereinbar sei. Herr Janscha hat daraufhin erklärt, daß der sozialistischen Partei. Der Kongreß beschloß, an der Termin nach Oberschlesien zugezogen ist, darf an der Ab- Aufgabenkreis der deutschen Plebiszitkommissariate grundsäßlich jede internationalen Konferenz in Wien teilzunehmen, wählte ftimmung nicht teilnehmen. In willkürlicher Deutung dieser Propagandatätigkeit ausschließt. Wie oberschl. Blätter berichten, ist die Parteileitung und die Agitationsleiter. Bu Mitgliedern Bestimmung setzt die Interallierte Stommission den Stichtag fast allen in den Plebisaittommiffariaten täti- der Parteileitung wurden gewählt: Guesde, Bracke, auf den 1. Januar 1904, alfo um 15 Jahre zurüd. Wenn gen Beamten ein derartiges Verbot zugegangen. Da es fich Baul Faure, Longuet, Mistral, Boncour. auch zugestanden werden darf, daß eine gewisse Fristiebung hier um einen Versuch handelt, den Beamten ihre durch die Reichs- Pressemane, Renaudel, Sembat usw. Von den für die Abstimmungsberechtigung gerechtfertigt ist, so schlägt berfaffung garantierten staatsbürgerlichen Rechte zu schmälern, haben 24 Vorstandsmitgliedern gehören 15 dem Zentrum an. es doch den demokratischen Prinzipien ins Gesicht, 15 Jahre sowohl der Bund Oberschlesischer Beamter und Lehrer als auch das provisorisches Zentralorgan wurde der Populaire" bestimmt. Bandeszugehörigteit für die Teilnahme an einer Wahl als Deutsche Plebiszitkommissariat in Stattowiz und die politischen Bar. Soweit fich gegenwärtig die Situation übersehen läßt, find Norm zu setzen. Aber der Grund für diesen Abstimmungs- teien gegen diesen Schritt der Interalliierten Kommission Stellung von den 70 Abgeordneten, die der Parteifraktion angehören, paragraphen ist durchsichtig. Die Beamten, Kaufleute genommen. und zum Teil die Arbeiter sind in Oberschlesien zugleich 60 der sozialistischen Partei beigetreten, 8 der kommunistischen, bas deutsche und das am meisten bewegliche Element. Nur Auflösung des Baradenlazaretts Tempelhof. Durch Berfügung während die Haltung von 2 Abgeordneten noch umbestimmt ist. ber geringste Teil von ihnen ist seit 15 Jahren ununterbrochen des Reichswirtschaftsministeriums ist am 1. Januar das große, im Gleichzeitig hielten auch die Kommunisten ihre Schlußin Oberschlesien anfäffig. Sie sollen entrechtet werden, nach- Striege erbaute Baradenlazarett Tempelhof geschlossen worden. Wie fibung ab. Shrer Parteileitung gehören an: Alexander dem vorher durch die Bestimmung der Zwei- Termine- Abstim- mir berichteten, hatten die dont liegenden Stranden sich anfänglich Blanc, Cachin, Dunois, Frossard, Loriot, mung das Abstimmungsrecht der 300 000 in Deutschland einer Weberführung in Berliner Krankenhäuser mit allen Mitteln Paul Louis , Meric, Rappoport, Renoult, wohnenden Oberschlesier problematisch gemacht worden ist. Da widersetzt. Dem vermittelnden Eingreifen des Hauptversorgungs- Soumarin, Vaillant Couturier usw. Sehr zudiese Kategorien die Führung in den oberschlesischen Städten Die Verwundeten und Uebergangstranden werden in den neuen omtes Berlin ist es jedoch gelungen, einen Ausgleich zu schaffen, bersichtlich waren die Kommunisten nicht gestimmt, trotz des haben, würde ihre Saltstellung das Abstimmungsresultat in Seilstätten entsprechend ihrer bisherigen Unterbringung zusammen- bedeutenden Uebergewichts, das sie unstreitbar nach der Zahl fen Stadtbezirfen wesentlich beeinflussen. Die Stadt als gelegt. Am geftrigen und heutigen Tage wurde der Abtransport der ihrer Anhänger haben. Denn sie wissen sehr wohl, daß diese Sochburg der Deutschgesinnten soll auf diese Weise dem Bolen 250 Kriegsverlegten aus Tempelhof ohne Reibungen durch Zahlen nicht viel beweisen. Erstens weil nur etwa ein Biertel hum überliefert werden. Das als Eleines Beispiel für die Ob- I geführt. der Mitglieder an den Delegiertenwahlen teilgenommen haben