Nr. 18 38. Jahrgang Ausgabe B Nr. 9
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Mittwoch, den 12. Januar 1921
Die Goldmark- Prämie.
Deshalb
Bochum , 12. Januar. ( DA.) Nach dem von der Regierung| sozialisierung Teine volle Defonomie bringen würde. ben Gewerkschaftsvertretern vorgelegten Raffenbericht wollen sie sich weder dem ersten Vorschlag auf vollständige Soziali über die Verwendung der Fünf Goldmart- Prämie fierung noch bem zweiten Vorschlag auf teilweise Sozialisierung an( gemäß Spa- Abkemmen) übersteigen die Ausgaben bis zum 14. Ja schließen. Politische Einflüsse dürfen nach Ansicht des Ministers nuar 1921 die überwiesenen Einnahmen um 80,57 Millionen Mark. nicht maßgebend sein. Er schlägt die Wahl einer WirtschaftsStankreich hat die in der Zeit vom August bis Oktober erhaltenen fommission von 14 Mitgliedern vor zur Ausarbeitung eines Spakohlen verrechnet, während Belgien für August und September Gesetzentwurfes über den Betrieb und die Verteilung der Rohlenbezahlte, hat Italien bisher noch nichts überwiesen. förderung. Diese Kommission werde aus Vertrauensmännern und Vertretern der an der Kohlenproduktion interessierten Streise be
Die ständige Kontrolle der Berrechnung und
stehen.
Berwendung der Prämie wird von den Arbeitern auf das nachbrücklichste gefordert. Die Auffassung der Regierung, die Zuteilung von Lebensmitteln aus der Goldmarkprämie wäre von der Verfahrung von Ueberschichten abhängig, sei irrig. Die Neberschichten seien Wien , 12. Januar. In der fortgesetzten Gnquete über burch besondere Lohnzuschläge zu vergüten, die Ernährung aber den Preisab bau legte Bundestangler Dr. Mahr eine Verburch allgemeine Berbesserung und Berbilligung handlungsordnung vor, welche die wesentlichen Themen über das der Nahrungsmittel zu heben. Die Regierungsvertreter erklärten, Zeuerungsprogramm zusammenfaßt. die Einsprüche und Darlegungen der Arbeitervertreter den zustän bigen Ministern zu unterbreiten,
Severing gegen das Monokel.
Der preußische Minister des Innern hat folgende Verfügung erlassen:
Der Vertreter der Reichsgewertschaftskommission erflärte, die Gewerkschaften seien zur Mitarbeit bereit ohne Rücksicht auf die politische Stellung der Regierung, aber die Regierung müsse endlich aufhören, planlos zu arbeiten. Im übrigen betonte man einheitlich, daß nur ein Anschluß an Deutschland die Krise dauernd beheben könne.
Be
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Reform der Verwaltung.
Bon Th. D. Casiau.
Während in Preußen seit Jahren Vorarbeiten für eine Verwaltungsreform gemacht werden, während Hochschulber Beamtenausbildung erörtern, ist man im Reiche von lehrer und Verwaltungsbeamte feit langem die Umgestaltung Reformgedanken unberührt geblieben. Erst die Finanznot beranlaßte eine Nachprüfung des Verwaltungsbetriebes- entveranlaßte eine Nachprüfung des Verwaltungsbetriebes sprechend der Uebung der lezten Jahre gleich durch mehrere Stellen. Nachdem der Reichstag einen Ausschuß zur Verbilligung der Verwaltung eingefegt hat, für den die Vorarbeiten vom Reichsministerium des Innern gemacht werden, nimmt nun auch das Finanzministerium seinerseits eine Nachprüfung vor.
Dabei
Dieses Suchen noch Ersparnismöglichkeiten ist atveifellos nötig, kann jedoch nur Stückwerk liefern. Wir müssen nicht nur sparen, wir müssen den gesamten Verwaltungsapparat des Reiches daraufhin prüfen, ob mit den ausgegebenen Mitteln überall der höchste Nubeffett erzielt wird. wird sich auch vom rein Verwaltungstechnischen, nicht nur vom finanziellen aus die Notwendigkeit einer organischen Reform ergeben, die das Neben- und Gegeneinanderregieren der Zentralbehörden und nachgeordneten Stellen beseitigt. Derartiges kann nicht im Rahmen der Etatberatung geschehen, auch wenn sie einmal nicht mit der Gile der letzten beiden Jahre vor sich gehen sollte. Das erfordert Wien , 12. Januar. ( Tul.) Der Hauptausschuß des österreichi- längere und gründliche Arbeit, aber Arbeit des Reichstages. Die " Troß meiner verschiedenen Hinweise ist es mir aufgefallen, schen Nationalrates hat sich gestern mit der Dedung der neuen Reformarbeit darf nicht in der Dunkeltammer des Amtsdaß ein Teil der oberen Beamten der Schuhpolizei immer Beamtenforderungen beschäftigt. Der Mehrbedarf macht geheimnisses vor sich gehen, sie kann auch nicht vom Finanz noch Gingläser trägt. Da dies gweifellos in den weitaus jährlich 4,1 Milliarden Kronen aus. Der Hauptausschuß hat gestern ministerium geleistet werden, das eher Objekt als Subjeft meisten Fällen auf äußerlichen Gründen beruht, nicht auf ein bie Regierung ermächtigt, zum Zwede der Aufbringung dieser einer solchen Arbeit sein sollte. feitige Augenschwäche, ersuche ich, darauf hinzutvirken, daß diese Summe die Alkoholumlagen, die Preise für Tabat und Salz und einziehung erfordert doch wohl mehr als offiziöse ErDas Versagen der Steuerungeitmäßige Gewohnheit in Bulunft unterbleibt. Die Eisenbahntarife um je 100 Pro3. zu erhöhen. Sollten klärungen. Gerade jete hat der Polizeibeamte mehr als je unt Dasein und diese Erhöhungen nicht genügen, dann will der Finanzminister neue um Anerkennung zu ringen. Dieses Bestreben, das sich nur auf Pflichtgefühl, iffen und Taft stützen barf, wird durch Auswüchse Vorschläge zur Warenumsatzsteuer und zur Vermögenssteuer der oben erwähnten Art, die auch in der ernstgesinnten Beamten - machen. schaft die gebührende Beurteilung finden, in höchst nachteiliger Weise beeinträchtigt. Soweit sich die betreffenden oberen Beamten darauf ftüßen, daß sie tatsächlich mit einem einseitigen Augenleiden behaftet sind, wird eine scharfe Nachprüfung ihrer bollen Polizeidienstfähigkeit durch den beamteten Arat eintreten
müssen.
Ich muß von jebem Beamben erwarten, daß er in diesen schweren Zeiten unter Ausschaltung jeder Aeußerlich teit feinem Berufe nachgeht und demgemäß vom Tragen des Einglafes absteht."
Maßregelungen in Oberschlesien . Kattowis, 12. Januar. Der Adjutant der Apogruppe Kattomis. Hauptmann Schmidt, ist ohne Angabe von Gründen bom Dienst suspendiert worden. Hauptmann Schmidt hat vor furzem einen eingehenden Bericht über bie triminellen Verhältnisse in Oberschlesien seiner Dienststelle eingereicht und beachtenswerte Vorschläge zur Abhilfe daran geknüpft.
spreche, gestern gemacht.
Diese Nachprüfung der Reichsverwaltung, von der hier ausschließlich die Rede ist, muß unter drei Gesichtspunkten erfolgen, Aufbau der Behörden, innere Drganisation und personelle Zusammensetzung.
Für die Betrachtung des Aufbanes muß man sich zunächst Paris , 12. Januar. Durch eine Havasnote wird bestätigt, daß und über die Zeit, in der die Alenderung vor sich ging. Vor über die völlig veränderte Stellung des Reiches flar werden bie a meritanische Regierung sich entschloffen hat, sich nicht dem Kriege war die Betätigung des Reiches auf wirtschafts mehr auf der Botschaftertonferenz vertreten zu lassen. Die Maßlichem Gebiet relativ gering. Der Krieg brachte die Kriegsnahme sei jedenfalls aus den gleichen Gründen getroffen worden, rohstoffabteilung und das Kriegsernährungsamt. Man mag die die Regierung der Vereinigten Staaten im Dezember 1919 ver- abbauen soviel man will, zum alten Zustand können wir anlaßt hätten, zur Kenntnis zu bringen, daß ihr Botschafter nicht nicht zurüdfehren. mehr das Recht habe, in die alliierten Verhandlungen einzugreifen. punkte der Reichsaufgaben. Die erste Schöpfung des hierfür Die Wirtschaft steht im Mittelsondern diesen nur noch als Beobachter beiwohnen werde. nötigen Verwaltungsapparates erfolgte in der spezifischen Man müsse deshalb gewiffe Kommentare ablehnen, die in dieser Weise der Kriegsorganisation: ohne Etatberatung aus dent Stellungnahme eine deutschfreundliche Propaganda erkennen woll- Kriegsfonds, der Anpassung an den wechselnden Bedarf und ten, damit die Entscheidung nicht falsch gedeutet werde. Der amei ein gefährliches Schöpfen aus dem Vollen gestattete; in einer lanische Botschafter habe dem Ministerpräsidenten 2ehgues die Zeit, der jedes Gefühl für organisches Gestalten und ZuMitteilung seiner Regierung, wie es den freundschaftlichen und ber sammenarbeiten fehlte. Jeder organisierte nach seinem eigenen trauensvollen Beziehungen zwischen Amerita und Frankreich ent- Stopfe und machte sich von allen anderen unabhängig. Dazu Weiter ist am 1. Januar 1921 der Oberleutnant Weight Paris, 12. Januar. Ueber den Beschluß der amerikanischen Reklamationsbedürfnis, aus dem heraus dauernd überflüssige tam bei vielen noch als wichtigster Faktor das persönliche bon der Apogruppe Beuthen entlassen worden, abermals ohne Regierung, an den Sizungen des Botschafterrats nicht mehr teil- Betriebsvergrößererungen stattfanden. Angabe von Gründen. Am 1. Dezember wurde Hauptmann zunehmen, gab gestern der amerikanische Botschafter Wallace Angabe von Gründen. Am 1. Dezember wurde auptmann den Vertretern der Presse die Erklärung ab, die Vereinigten Staa- rien Wirtschaftspolitit treiben, natürlich jedes Die Folge ist heute, daß neun bis zehn MinisteKarasch ohne Angabe von Gründen gegen seinen Willen von den ten hätten nur an der Botschaftertonferenz teilgenommen, um seine eigene. Stattowitz nach Gleitik bersetzt. über Fragen zu berhandeln, die sich auf den Waffenstillstand Reihe Referenten, meist versuchen sie auch noch ihr ausAn der kleinsten Aufgabe sigen nicht nur eine Beuthen , D.-S., 12. Januar. Der Vortrag des Reichsministers beziehen, und um sich auf dem laufenden zu halten über Entscheidehnungsfähiges Ressort damit zu erweitern. Dazu die Fülle a. D. Dr. Gothein ist von der interalliierten Behörde mit der bungen, die die Ausführung des Friedensvertrages betreffen. Da der nachgeordneten Behörden der Ministerien und deren Begründung, daß er zu spät angemeldet wurde und in einem staat- die meisten Fragen, die den Waffenstillstand betreffen, geregelt bauernd lichen Gebäude( Tula der Oberrealschule) vor sich gehen sollte, ber- feien, und da andererseits die bereinigten Staaten den Frie In jedem mittleren Bureau ist heute eine wechselnde Aufgaben, Namen, Adressen. bensvertrag von Versailles nicht ratifiziert fraft Arbeits über den Normalbedarf hätten, scheine ein weiteres Verbleiben Ameritas in der Bot- durch nötig wegen der den Behördenwirrwarr Das Sozialisierungsproblem in Tschechien . Schaftertonferenz nicht angebracht. verursachten Mehrarbeit. Reine geheime Spezialab- Die natürlichen Reibungen vermehren sich durch diese künst Prag , 12. Januar. (..)„ Cesto love" meldet: Gestern machung habe den Konflikt hervorgerufen. Der Botschafter fügte liche Oberflächenvergrößerung ebenfalls. Eine Meinungsnachmittag legte der Minister für öffentliche Arbeiten, Ingenieur noch hinzu, die Entscheidung fönne nicht falsch ausgelegt werden, verschiedenheit zwischen zwei Referenten, die innerhalb eines Kovarit, in einer gemeinsamen Gruppenfibung der Abgeordneten benn Amerika könne den Geist nur verurteilen, der die Berträge Ministeriums vom Ministerialdirektor oder Staatssekretär glatt und Senatoren der tschechischen Nationalsozialistischen Partei seine als Papierfeben betrachte. Er sei auch der Ansicht, daß die, die den entschieden wird, führt zu einer Haupt- und Staatsaktion Anschauungen über die Enteignung und Sozialisierung ten, die sie im Bertrage eingegangen seien. Der Botschafter fagte zufällig in verschiedenen Ministerien figen, aber auch der großen Krieg hervorgerufen hätten, Verpflichtungen erfüllen müß mit Schriftwechsel und Sigung, wenn die Betreffenden der Bergwerke dar. Nachdem er ausführlich die englischen und deutschen diesbezüglichen Borschläge behandelt hatte, fagte er Meinung ausgebrüdt, zweifle aber nicht daran, daß seine Re- verschiedener Ministerien als in einem einheitlich organisierten. nach dem Petit Journal" noch, er habe nur seine persönliche normale Verkehr ist schwieriger zwischen Referenten um wesentlichen: Voraussetzung einer jeben solchen Attion müsse fein, bai ber Staat bei der Attion gewinnen müsse. Daneben gierung die von Deutschland im Vertrag von Versailles übernom- Daß die Generalunkosten Hauptbureau, Bureaudirektor, Bibliomüßten folgende Bedingungen erfüllt werden: Durch die Neurege- menen Verpflichtungen für bindend halte. thef. Archiv usw. unnüz wachsen, set nur der Vollständigkeit lung der Förderung in der Kohlenwirtschaft darf die Kohlenicht halber erwähnt. Schlimmer ist es, daß manche Industrien berteuert werden. Der Arbeiter muß einen angemessenen sich immer von der Stelle regieren lassen, die im Augenblick Bohn und eine Teilnahme an dem Gewinn erhalten. ihren Wünschen am günstigsten gegenübersteht. Gelegenheit haben, die ganze Verwaltung und namentlich die Ver- Moskau, 12. Januar. Lenin und die Volkskommiffare für Berwaltung des Bergwerts, in dem er arbeitet, tennen zu lernen. Es forgung und Verkehrswege haben an die Vertreter der Gouverne die wirtschaftliche Verwaltung ist unnüz teuer, macht eine Die gegenwärtige Organisation der Zentralbehörden für muß eine Verbesserung sämtlicher Lebensbedingungen eintreten. mentsversorgungsabteilungen von Samara , Ufa, Kajan, Barinst einheitliche Wirtschaftspolitit unmöglich und Die Bewirtschaftung der Kohle darf nicht im bureaukrati( deutsche Kommune, Petromst, Saratow , Tambow , Jekaterinburg , bildet eine Belästigung des Publifums, wir brauchen einen schen Geiste, sondern muß im Handelsfinne geführt werden. Simbirst, Penso und Sterlitamat die Aufforderung gerichtet, die systematischen organischen Aufbau der Zentralbehörden und Das Eigentum der Bergwerksbefizer muß schon mit Rücksicht auf Ausfuhr von Rorn zu verstärken, da die Lebensmittelbeschaf- ihrer unmittelbar nachgeordneten Stellen. Die Drganisation das Ausland respektiert werden. Allerdings sollen ihnen nicht viel- fung aus dem Kautasus wegen der Transporttrise augen- der wirtschaftlichen Verwaltung im Lande wäre im 8uLeidyt Striegspreise bezahlt werden. Man muß sich die Frage vor blidlich schwierig ist. Nach der Beseitigung der augenblidlichen sammenhang mit der Bildung der Bezirkswirtschaftsräte vorLagen, ob die Finangtraft des Staates eine folche Umwandlung er Heizmaterialftrisis sollen Maßnahmen getroffen werden, um die zunehmen. Laubt. In Deutschland weiß sich der Reichswirtschaftsrat feinen Gegenden, aus denen jetzt das Brotforn ausgeführt werden muß, Rat. Sie sind dort zu der Erkenntnis gekommen, daß eine Boll- ihrerseits mit Brottorn zu versorgen.
boten worden.
Er muß
Die grundlegende Aenderung der Verwaltungsaufgaben bedingt auch eine Aenderung des Verwaltungsbetriebes.