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Nr. 20 38. Jahrgang Ausgabe B Nr. 10

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Sozialdemotrat Beella.

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutfchlands

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Donnerstag, den 13. Januar 1921

Die Ministerkrise in Frankreich .

Ma

Vorwärts- Verlag G.m.b. H., SW. 68, Lindenstr. 3 Ferniprecher: Amt Moritplas, Nr. 117 53-54

Auflösung der Bekleidungsämter

Von Robert Schmidt.

Für die Anfertigung der Bekleidung der Heeresange­In Paris ist man bestrebt, die Regierungskrise so rasch umanité" schreibt: Die Reaktionäre feiern ihr Feft. Die hörigen bestanden unter dem alten Regime eine Anzahl wie möglich zu beenden, damit keine Verschiebung der auf den reaktionäre Mehrheit wurde ungeduldig, fie fand, daß die Regierung größerer Werkstätten, die unter Zeitung der Militärverwal 19. d. M. angesetzten Konferenz der Premierminister einzu- zu schwach sei. Sie wünschte, daß die äußere Politik aggressitung zum Teil als technisch gut geleitete Betriebe galten. Seit treten braucht, aber ob dies gelingen wind, wird von der ber und imperialistischer sei, daß Deutschland gegenüber dem November 1918 besteht ein unausgesetzter Stampf um französischen Presse selbst bezweifelt, da sich der neue Mann viel schärfere Maßnahmen ergriffen werden sollten. Das waren die Neugestaltung dieser Einrichtung und ihre Beibehaltung. ja auch noch einigermaßen vorbereiten muß, bevor er auf die die Wünsche des nationalen Blods. Im Innern verlangte die Einige unbedeutende Aemter sind aufgelöst, die übrigen re­Konferenz gehen kann. Es wäre für Frankreich auch kein iorität auch noch mehr Brutalität, aber es ist wirklich schwer, in Einige unbedeutende Aemter sind aufgelöst, die übrigen re­formiert und so gestaltet, daß die früheren sogenannten Deko­Vorteil, wenn sich sein neuer Vertreter nadysagen laffen müßte, dieser Beziehung noch weiter zu gehen als bas unglückselige Du nomiehandwerker ausgeschaltet sind, d. h. die Betriebe be­Steeg- l'Hopiteau, und man kann sagen, daß der nationale Block er beherrsche nicht genügend das Material. Darüber, was der nationale Blod vom fünftigen Leiter fich begnügen würde, das Minifterium von morgen das Wert der schäftigen jezt nur Arbeiter, die nicht im Militärverhältnis der französischen Politik verlangt, fann in Deutschland fein Reaktion fortführen zu sehen, das Clemenceau gut begann und stehen und sind bemüht, geschäftlich die Unternehmungen so zu heben, daß fie lebens- und fonkurrenzfähig gegenüber der Zweifel bestehen. Die Kammermehrheit findet, daß Herr das feine Nachfolger mit so viel Eifer fortsetten. Leygues gegen Deutschland nicht scharf genug ge Privatindustrie sein können.

wesen ist und daß er sich den Verbündeten gegenüber nicht energisch genug durchgesezt hat. Sein Nachfolger soll nun zeigen, wie es gemacht werden muß, aber auch er wird, wenn er die Interessen Frankreichs gewissenhaft vertreten will, wahrscheinlich nicht immer mit den äußersten nationalistischen Scharfmachern übereinstimmen. Vielleicht wird es ihm, wenn er größere Autorität besitzt als Herr Leygues, allmählich ge Tingen, zunächst sich selber und dann auch die Kammer davon zu überzeugen, daß in der Sache keine andere Politik gemacht werden kann als die bisherige, wenn sie auch von anderen Gesten und Tönen begleitet sein mag. Fürs erste wird aber mit einer Verschärfung des französischen Aurses gegen Deutsch­ Land zu rechnen sein. Wer mit uns der Meinung ist, daß die Versöhnung der beiden Völker, trotz aller Opfer, die sie zunächst dem deutschen Bolte quferlegt, eine Notwendigkeit für beide ist, der wird diese Tatsache bedauern, aber auch er wird mit ihr rechnen müssen. Für die deutsche Politik ist es gewiß nicht angenehm, wenn fie in jedem Augenblid mit einer Menderung des Aurses in Frankreich rechnen muß, fie wird sich aber darauf einstellen müssen. Das erfordert zunächst, daß in der Frage der Entwaffnung alles vom Friedensvertrag Borgeschriebene, in der Frage der wirtschaftlichen Gutmachung alles, was möglich ist, geleistet wird. Festzuhalten ist aber daran, daß auch Frankreich eine willkürliche Ausweitung des Friedens­vertrages nicht gestattet ist und daß insbesondere alle m ili tärischen Angriffspläne gegen das unbesetzte deutsche Gebiet dem Geist und Wortlaut des Vertrages aufs schärfste widersprechen.

Vor der Lösung.

Baris, 13. Januar. ( Havas.) Zur Ministerkrise wird ge­meldet: Zunächst kommen zwei Lösungen in Frage: erstens Bil bazng eines Rabinetts unter Beret mit Briand , Boin caré over Viviani als Minister des Außern, zweitens bie Bil­dung eines Ministeriums durch eine dieser brei Persönlichkeiten, die dann die Ministerpräsidentschaft mit dem Posten des Ministers für auswärtige Angelegenheiten verbinden solle. Nach den lehten Verlautbarungen dürfte die zweite diefer Möglichkeiten Tatsache werden. Beret wird heute von Millerand befragt werden. ( Havas.) Paris , 13. Januar. Sämtliche Abgeordnete hoffen, daß die Ministerkrise nur bon kurzer Dauer sein wird, damit möglichst verhindert werde, daß die für den 19. Ja­naar angeseşte Interalliierte Konferenz vertagt wer

Poincaré Briand und Viviani genannt. Präsident Millerand wird heute die üblichen Besprechungen zur Lösung der Krise haben.

Das Echo in Frankreich . Paris , 13. Januar. Die Betrachtungen über den Sturz des Minifteriums Lehgues nehmen in der Preffe einen breiten

" Oeuvre" ist der Ansicht, daß die gestrige Abstimmung ein flares Ergebnis gehabt habe. Das Blatt will nicht sagen, daß das ministerium gegen England gestürzt ist, aber es ſei unzweifel­haft, daß es wegen England gestürzt

Die in diesen Betriebswerkstätten beschäftigten Personen

sind durch eine Maßnahme des Reichsschatzministeriums, dem jetzt die Bekleidungswerkstätten unterstellt sind, sehr beun­

ruhigt. Kurz vor Weihnachten ist einer Anzahl Angestellten die Kündigung mit einer Motivierung übermittelt, die darauf wurde. Das Parlament will England einen geschlosseneren Damm hindeuten ließ, daß im Ministerium die Absicht besteht, die entgegenstellen, als es bisher der Fall war. Nach dem Blatte gaben Bekleidungsämter wenn nicht eingehen zu lassen, so doch er­die Senatswahlen und die Wiederwahl Peretz zum Kammerpräsi- heblich einzuschränken. Die gewerkschaftlichen Organisatio­benten dem Präsidenten der Republit eine fare Andeutung. Des- nen, deren Arbeiter an der Aufrechterhaltung dieser Werk­halb würden auch Beret und Viviani an der ersten Stelle Stätten, die gegenwärtig 6000 Arbeiter beschäftigen, inter­genannt. Aber beide hätten erklärt, sie würden nicht annehmen. effiet sind, waren an das Ministerium herangetreten mit dem auch Poincaré fei genannt worden. Und bereits hätten die Wunsch, in einer Besprechung Klarheit zu bekommen gegen­Unabhängigen( Wilde), die Rechtsstehenden und die Rohalisten bei über den Absichten, die dort bestehen. In der Besprechung, bem Präsidenten ber Republit einen Schritt in diesem Sinne unter die vor einigen Tagen stattfand, ergab sich, daß nach Erklä rung des Vertreters des Ministeriums eine bestimmte Absicht, Depêche de Toulouse" jagt, ber nationale Blod habe die Betriebsmerfstätten aufzulösen oder einzuschränken, an­sich gestern bei der Abstimmung gegen das Stabinett jo einig ge geblich nicht bestehe. Man berief sich in der Besprechung auf zeigt, weil er fühlt, bag bas Band immer mehr von ihm abrückt. Die Entscheidung, die der Steichstag in der Sache zu fällen Betit Journal" meint, bie bei der Abstimmung erzielte habe und wies darauf hin, daß die veränderte Sachlage in Mehrheit stehe in der Parlamentsgeschichte eingig ba. Die Abber lebernahme von Aufträgen die Frage nahelege, ob es ftimmung gebe dem Präsidenten der Republik fast gar keinen An. möglich sein wird, die Betriebswerkstätten in bisherigem Um­haltspunkt, boch tönne man sagen, daß die Kammer und das Land fang aufrecht zu erhalten. wünschten, daß das Minifterium von Männern mit weitem Diese Stellung des Ministeriums ist immerhin etwas BIid besetzt werde, denn die Probleme der auswärtigen Lage und überraschend, da man ja von dieser Stelle eine bestimmte der Finanz seien von größter Bedeutung. Meinung über die weitere Aufrechterhaltung der Betriebe

nommen.

Gre Noubelle" ist der Ansicht, daß das Minifterium an erwarten könnte. Um so mehr überrascht diese unentschlossene der Unfähigkeit feiner Mitglieder zugrunde gegangen sei; es müsse Art des Herrn v. Raumer, als im Etat für 1920 ausdrüd­durch ein neues Ministerium von Männern unantastbarer lich bei einer Position, die die Bekleidungsämter betrifft, er­Autorität und Sachfenntnis und ungweifelhaftem Werte flärt wird, daß sich die Werkstätten gut entwickelt haben und erfekt werden. gegenüber der Privatindustrie in der Lage seien, jogar vor­In der Action Française" wird gefagt: Jebe Regierung teilhafter zu produzieren. Wenn das der Fall ist, wäre die Jest werden Männer ans Ruber kommen, die wie die früheren die unverständlich. Wir können an der Hand des uns zur Ver­in Frankreich wird durch den Versailler Friedensvertrag unmöglich. Auflösung oder Beschränkung der Betriebswerkstätten ganz rüdhaltslose Ausführung des Friedensvertrages versprechen. So fügung stehenden Materials bestätigen, daß die finanzielle balb fie aber ans Werk gehen, werben fie bemerken, daß fie nichts Lage der Bekleidungsämter relativ im legten Zeitraum sich erreichen können, ohne den Text des Friedensvertrages zu inter - erheblich gebessert hat. Von dem erhaltenen Staatskredit find bereits im April 1920 15 Millionen zurückgezahlt und weitere 15 Millionen werden im ersten Quartal dieses Jahres Barbusie, der Verfasser des Romans Feuer", der fommu- ftätten hergestellten Gegenstände beträgt rund 138 Millio Barbuffe Kommunist. Wie der Dena gemeldet wird, ift enti die Schuldenlast vermindern. Der Wert der in den Werk­nistischen Partei beigetreten.

pretieren.

Herabsetzung der Rheinlandbesatzung.

Die ersten Milchkühe.

nen. An Löhnen sind für Facharbeiter 22 Millionen aus­gezahlt, an Zinsen und Miete für die reichseigenen Gebäude fommen 6 Millionen in Betracht, die Fabrikations- und New York , 13. Januar.)( WTB.) Das Kriegsdepartement Handlungsunfosten betragen 412 Millionen, so daß bei dieser ben muß. Für den Poften des Ministers des Aeußeren werden at angeordnet, daß die Zahl der amerikanischen Be- Uebersicht der Finanzlage nicht von einem Unternehmen ge­faßungstruppen im Rheinland von 15 000 auf 8000 Mann sprochen werden kann, daß aussichtslos seine fernere Ent­herabgefest wird. wicklung gestaltet. Das Reichsschazministerium weist allerdings mit gutem Recht auf die Verminderung des Heeresbestandes hin, und Die lang erwarteten amerikanischen Milchkühe, bor- die damit erheblich zurückgehenden Aufträge genügen nicht wiegend eine Spende unserer Stammesbrüder in den Vereinigten mehr für die volle Beschäftigung der Aemter. Nun muß es Staaten, werden, wie die B. 3." erfährt, nun endlich Anfang zunächst überraschen, daß auf die Frage der Vertreter, ob Februar in Deutschland eintreffen. Der Deutsche Zentralaus es denn nicht möglich sei, z. B. für die Post, Eisenbahn und schuß für die Auslandshilfe, der mit der Empfangnahme und der die Sicherheitswehr Bekleidung berzustellen in diesen Aem­Berteilung der von der American Dairy Cattle Co. in Chilago ge- tern, geantwortet wurde, man babe an all diesen Stellen fammelten Milchtühe betraut ist, hat jekt von seinem Beauftragten eine ablehnende Antwort erhalten. Daß sich die Arbeiter­in den Vereinigten Staaten , Dr. Möller, die drahtlose Nachricht er- und Angestelltenverbände mit diesem Entscheid nicht zufrie­balten, daß der erste Transport von Milchfühen am 8. b. M. von den geben, ist selbstverständlich. Es wurde überein­einem Hafen in Lepas in See gegangen ist. Die Kühe stimmend von allen Vertretern der Organi. etwa 700-800 Stüd find mit dem 10 000- Tonnen- Dampferation, auf welchem Standpunkt sie auch stehen, scharf und präzis hervorgehoben, daß sie nicht gesonnen sind, dieser Sabotie­rung der Reichsbekleidungswerkstätten ruhig zuzusehen.

Raum ein.

Matin" meint, die Schwere der Krije liegt in dem nahen Bevorstehen der Alliiertenkonferenz, auf der die Non­tinuität der französischen Politik in Erscheinung treten müsse. Das Ministerium erfordere heute Männer ersten Ranges, be sonders für die auswärtige Politik und für die Finanzen. Echo de Paris" ist der Ansicht, daß schon lange in der poli­tischen Welt ein besorgniserregender Zustand herrichte. Die Ab­stimmung zeige vor allen Dingen die Besorgnis in bezug auf die politische Lage und habe also eine sehr flar ausgesprochene Be- West Arrow" eingeschifft worden. deutung. Die jetzt ausgebrochene unvermeidlich gewesene Krise fordere nicht eine vorübergehende Lösung; es seien

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Neue Verhandlungen mit den Beamten. Männer notwendig ,, die sich den gestellten Aufgaben gewachsen Wie eine Berliner Korrespondenz meldet, stehen neue Ber Auffallend ist weiter für die Stellung des Reichsschap. zeigten. Die Regierung von morgen müsse durch Energie und Ent- handlungen mit den Beamten bevor. Die Besprechungen ministeriums, daß in Beantwortung einer Anfrage, ob die schloffenheit ihren Willen zur Tat befunden. Sicher habe zwischen den Beamtenorganisationen und den Gewerkschaften haben Bekleidungswerkstätten auch private Aufträge entgegen­Leygues mit Rücksicht auf seinen Charakter den Sturz nicht verdient, dazu geführt, daß dem Reichskanzler über die gegenwärtige nehmen und so dem Handwerk Konkurrenz machen würden, aber man wäre ungerecht gegen die Kammer, wenn man in dem Situation Bericht erstattet und dabei der Wunsch ausgesprochen die Antwort erteilt wurde, daß nicht die Absicht be. Vorstoß von gestern nicht den Ausdrud eines Gedankens sehen wurde, möglichst umgehend auf neutralem Boden eine neue stehe, die Aufnahme privater Aufträge den molle. Sei auch der ausgesprochene Wille nicht gang flar, so sei Berständigung zu suchen. Wie zuverlässig verlautet, sollen die Be Bekleidungswertstätten zu gestatten. es doch schwierig zu leugnen, daß im Augenblid finanzielle forechungen am morgigen Freitag ihren Anfang nehmen. in einer Beit, wo wir uns mühen, auf den Abbau der Preise Schwierigkeiten beständen und die Langfamkeit der Aus. Im Laufe des heutigen Tages finden Borverhandlungen namentlich hinzudrängen, und das Schahministerium selbst der Meinung führung des Friedensvertrages als die Folge einer bezüglich der Forderungen ber Eisenbahnarbeiter mit den Gewert ist, daß die Bekleidungsämter erfolgreich konkurrieren politischen Arise au betrachten fet, fchaften statt. önnen gegenüber privaten Unternehmungen, müssen wir

Alio