durch ihr sinnloses politisches Verhalten indirekt verschuldet chcben: den Unabhängigen!— Allen diesen Hemmungen jjum Trotz— ich habe nur die wichtigsten herausgegriffen— ist aber die kulturpolitische 9\e- formaroeit dieser letzten zwei Jahre keineswegs so ergebnislos gewesen, wie die äußerste Linke es hinzustellen beliebt. Selbst ein weder unserer Partei noch mir persönlich besonders wohl» gesinnter demokratischer Abgeordneter, der Rektor Kimpel. ein Schulmann also, hat bei der ningsten Beratung des Kultus- etats im Hauptausschuß der Landesversammlung rückhaltlos anerkannt, daß unter dem Ministerium Haenisch an schul- politischen Reformen in zwei Jahren unendlich viel mehr ge» leistet worden sei, als in den vorhergehenden fünfzig Jahren zusammengenommen, und daß es ihm ein leichtes sei, aus dem Stegreif Dutzende wich- tiger Reformen anzuführen. Ich meinerseits beschränke mich hier darauf, nur einige wenige dieser Reformen herauszu- greifen: Die g e i st l i ch e S ch u l a u f s i ch t, für deren Beseiti- guna die Lehrerschaft aller Richtungen seit Jahrzehnten ver- geblich gekämpft hatte, ist restlos beseitigt und auf der ganzen Linie durch die hauptamtliche Kreisschulaufsicht durch Fachleute ersetzt worden. In dem verkleinerten preußischen Staatsgebiet haben wir heute nahezu 600 fachmännisch vor- gebildete, hauptamtlich tätige Kreisschulräte. Wieviel Jahre, um nicht zu fragen: Jahrzehnte hätte wohl das alte System gebraucht, um diese grundlegende Reform durchzuführen? Von diesen Kreisschulräten sind, soweit mir ihre politische Gesin- nung überhaupt bekannt ist(ich frage bei Anstellungen nicht nach dem Mitgliedsbuch, sondern in erster Linie nach der fach- lichen Tüchtigkeit), reichlich drei Dutzend organi- sierte Sozialdemokraten— angesichts der leider verhältnismäßig geringen Zahl der sozialdemokratischen Lehrer und der obenerwähnten undabweislichen Notwendig- keit, zunächst die Flüchtlinge aus dem Osten und auch aus Elfaß-Lothrmgen unterzubringen, immerhin eine nicht un- beträchtliche Ziffer! Neu geordnet ist sodann die Zusammensetzung der ö r t- lichen Schuldeputationen und Schulvor- st ä n d e. Allerdings ist das Gesetz, das ich schon im Früh- sommer 1919 in der Preußischen Landesversammlung einge- bracht hatte, infolge der Obstruktion des Zentrums fast iVa Lahre hingeschleppt und nur in wesentlich verschlechterter Gestalt verabschiedet worden. Gerade das Schicksal dieses Ge- setzes ist ein typisches Beispiel dafür, welche Hemmungen jener Sperrparagraph der Weimarer Reichsverfassuna der fortschrittlichen Schulpolitik bereitet, den wir der unklugen Haltung der Unabhängigen verdanken: das Zentrum zögerte die Verabschiedung des Gesetzes zunächst so lange hinaus, bis die Reichsverfassung in Kraft getreten war. und erklärte dann, ee verstieße gegen den Stzerrparagraphen. Als ich dem wider- sprach und auf die unveränderte Annahme des Gesetzes drang, erhob dos Zentrum gegen mich Klage beim Reich, und sowohl der demokratische Reichsminister des Innern wie auch der demokratische Reichsminister der Justiz gaben dem Einspruch des Zentrums statt— das Gesetz konnte mfolgedesten in seiner ursprünglichen Gestalt nicht verabschiedet werden. Aber auch in seiner endgültigen Fassung bedeutet es immerhin einen wesentlichen Fortschritt gegenüber den alten Zu- ständen und verstärkt beträchtlich den Einfluß der Esternschaft wie auch der Lehrerschaft in der Schuloerwallung. Eine ganze Reihe anderer Maßnahmen möchte ich zu- sammenfassen unter dem Gesamtnenner: Entbureau- -trätifierung der Schulverwaltung! Dazu ge- hört u. a.: die Errichtung eines pädagogischen Beirats beim Ministerium selbst, der zusammengesetzt ist aus Vertrauens- leuten sämtlicher Lehrerorganisationen von der äußersten Rechten bis zur äußersten Linken. Er wird vor der Einbrin- gung jeder wichtigen Gesetzesvorlage und vor dem Erlaß ein- schneidender Verfügungen in ausgedehnten Beratungen gut- achtlich gehört. Noch wirksamer bat sicb die Einrichtung von Bezirkslehrerräten erwiesen, die jeder Bezirksregierung, und
Ich Hab mich gestbämt... Nachdenkliche Geschichten von Theodor Thomas . 1. Es war bei einem Lichtbildervortrag. Es ist spät geworden, ich muß noch nachts mit dem Zug fort. Alles geht nach Hause, nur der Vorsitzende des kleinen ländlichen Wohlverein« hilft mir die Bilder und den Apparat einpacken. Wir kommen ins Gespräch. Er erzählt:„Ich arbeite in der Stadt, stehe morgens um ein halb sechs auf und komme abends um acht heim. Ich könnte dort die Woche über bleiben, aber wer würde hier die Parteiarbeit machen, wer unsere Zeitung austragen? Da fahre ich schon lieber nach Hause, da- mit alles in Schuß bleibt/ Es ist gut, daß es dunkel im Saale ist, sonst hätte der ältliche Genosse gesehen, wie ich mich für die vielen Tausend«, was sag' ich, Tauseiide— für die Hunderttausende geschämt habe, die trotz ihrer achtstündigen Arbeitszeit Dutzend Ausreden haben, warum sie keine Flugblätter tragen können und nicht in die Distriktsoersammlung gehen. Dieser alle Genosse aber ging mit mir, bis wir von weitem die Lichter der Bahn sehen konnten. In sechs Stunden mußte er wieder in der Stadt sein.... ll. Wir müssen schnell zu einer Sitzung. Sie kann aber an der angegebenen Stelle nicht sein, wir werden telephonisch ins Hotel bestellt, wo der eine der Unternehmer wohnt. Dort soll die Be- sprechung abgehalten werden. Ellig wird dahin gefahren, zum Essen ist keine Zeit. Im Vestibül müssen wir auf den sechsten Mann warten. Jeder trinkt schnell einen Kaffee und würgt ein Stück Kuchen hinunter, um die nächste Stunde wenigstens etwas im Leib« zu hoben. Neben mir arbeitet ein Installateur. Er melßell am Bleirohr umher. Der Asphalt spritzt auf unseren Tisch, fast in die Tassen. Gott , man ist nicht empfindlich. Aber einer von den Arbeitenden sagt zu seinem Kollegen: „Nimm dich dcch in acht, du saust ja alles voll." Dabei deutet er auf uns. Da zilcht der andere, daß ich es deutlich höre: „Wegen die Faullenzer auch noch große Geschichten machen, jetzt hör aber auf." D« Hab' ich mich ängstlich umgesehen, ob es nicht die anderen verncanmen haben könnten. Es Halle keiner gehört, ich aber Hab' mich geschämt für den Klempnergesellen.... m. Mit der Elektrischen fahren wir in das Gewerkschaftshaus. Sie ist voll, gründlich voll. Eine Arbellerfrau will noch mit. Den Korb om Arm, mit aufgerissenen Händen, ohne Handschuhe, im dünnen Kleid friert sie im nassen Wetter. Sie kommt gewiß von einer Putzt' elle und will schnell nach Hause, die eigene Wohnung herzu- richti«. ..Es ist alles voll, Sie können nich mit, det sehn Se doch," wehrt ein dicker Herr ab. Der Schaffner im Wagen kann gar nicht sehen,
von Kretslehrerräten. die jedem Kmsschulrat zu ständiger Mitarbeit an die Seite gestellt sind. Nach den von allen Seiten bestätigten günstigen Erfahrungen sollen die Rechte dieser Lehrerräte wesentlich erweitert werden, und wir beab- sichtigen, die ganze Einrichtung, die zunächst nur auf dem Ver- ordnungswege durchgeführt werden konnte, vom neuen Land- rage in feste gesetzgeberische Form gießen zu lassen. Zwischen den großen Lehrerorganisationen und der Re- gierung ist ein Verhältnis ständiger. Vertrauens- voller Zusammenarbeit geschaffen worden, das sich sehr vorteilhaft unterscheidet von der Feindseligkeit und dem Mißtrauen, mit denen sich früher Regierung und Lehrer- gewerkschaften gegenüberstanden. Auf allen ihren Dienst» reisen treten, wenn es sich nur irgend ermöglichen läßt, der Minister selbst und seine ersten Mitarbeiter in allgemeinen Lehrerversammlungen in unmittelbare Fühlung mit der Masse der Lehrerschaft selbst— ein früher ganz undenkbarer Borgang! Bewährte Vertrauensleute der Lehrerschaft sind teils als Vortragende Räte, tells als Hllfsarbeiter in das Ministerium und in solche provinziellen Regierungsstellen be- rufen worden, die ich für diesen Zweck nur irgend freimachen konnte. Ich darf bei dieser Gelegenheit vielleicht erwähnen, daß sich allein unter den in das Ministerium berufenen neuen Kräften mehr als ein Dutzend organisierter So- z i a l i st e n befinden und daß es keine einzige Abtellung des Ministeriums gibt, in der nicht Sozialisten sitzen. Ich darf auch erwähnen, daß feit memem Amtsantritt sowohl der Posten des Unterstaatssekretärs wie auch die Posten der Mi- nisterialdirektaren für das Volksschulwesen, das höhere Schul- wesen, das Hochschulwesen und Volkshochschulwesen sowie auch für die geistliche Abteilung neu besetzt worden sind, und zwar mit Männern, die mit ganzem Herzen und aus voller Ueberzcuguiig auf den, Boden der neuen Ordnung der Dinge stehen. Leider haben sich Maßnahmen solcher Art noch nicht bei allen Provinzialschulkollegien und Bezirksregierungen durchführen lassen, aber auch hier ist mit der Bemfimg tüchtiger sozialistischer und demokratischer Mitarbeiter immerhin -un recht erfreulicher Anfang g"wacht worden. Erfüllt wurde die seit Jahrzehnten von der Lehrerschaft immer von neuem vergeblich erhobene Forderung: sie ein- zureihen in die allgemeine Beamtenbesoldung und sie gehaltlicn m.r den Obersekretären der inneren Ver- waituilg gleichzustellen. Nach langen schweren Bemühungen ist es gelungen, die Volksschullehrer einzureihen in die 7. Be- soldungsklasse, der dritte Teil von ihnen konnte in die 8. Klasse. ein kleiner Prozentsatz sogar in die 9. Klasse gebracht werden. Gelungen ist auch, nicht ohne sehr schwere Kämpfe, d i e Gleichstellung der Landlehrer mit den Stadtlehrern. Damit ist die Landschule erlöst aus der Aschenbrödelrolle, die sie viele Jahrzehnte gespielt hat. Es wird jetzt möglich fein, gerade besonders tüchtige Lehrer auch auf das flache Land hinauszubringen. Die soziale Position des Landlehrers gegenüber dem Gutsbesitzer, dem Förster, dem Apotheker uno anderen Honoratioren des Dorfes ist be- trächtlich gestärkt und ein bedeutungsvoller Schritt zur kulturellen Hebung des flachen Landes getan worden. Der Grund- und Eckstein jeder Schulreform ist die Reform der Lehrerbildung. Es find die vorbe- reitenden Schritte dafür getan worden, daß die Volksfchul- lehrer künftig ihre allgemeine Porbstdung auf den höheren Schulen, in erster Linie aus denen vom Typ des sogenannten deutschen Gymnasnnns" e> halten sollen, ihre besondere Fach- bildung jedoch auf den Hllchsch�len. Die Präparandenanstalten befinden sich infolgedessen bereits mitten im Abbau, und auch zum Abbau der alten Lehrerseminare sind die ersten Schritte schon getan worden. Bereits feit dem Herbst 1919 hat Preußen als erster deutscher Staat den Lolksschullehrern die chnen bisher verschlossenen Tore der Hochschulen weit geöffnet. Das im Unterrichtsministerium ausgearbeitete und dem Haupt- ausschuß der Landesversammlung kürzlich vorgetragene Pro- gramm zur Neuordnung der Lehrerbildung hat dort die
was vorgeht. Der Dicke kommandiert. Die Frau klammert sich ängs'.lich an den Wagen. „So lassen Se doch los, et seht doch nich, olle Tante." Zwei von uns machen Kroch und wollen den Kerl zur Seite schieben— ober der Wagen fährt schon ob, da der Schaffner ab- geschellt hat und sich nicht weiter um uns kümmert. Die Frau steht und schaut uns nach mit einem Blick, der so traurig tst, daß man es gar nicht sagen kann. „Eklige Menschen, ob se nu nich noch eenen Wagen warten können." Na— wir haben dem Onkel aber Bescheid gesagt. An der nächsten Haltestelle sieigen sogar noch zwei Leute ein und das. was eben unmöglich war, wird möglich. Da Hab' ich mich zum drittenmal geschämt über Mitbürger wie diesen, die bar jedes Gefühls für ihre Mitmenschen sind. IV. Auf der Bahn. Nichtraucherwagen.'Mir gegenüber sitzt ein Jude..Auf dem Gang steht ein anderer Jude, der mächtig klotzt. Das sieht mein Gegenüber eine Zeitlang mit an. Ich sehe, wie er sich ärgert. Endlich kann er sich nicht mehr halten. Er sagt zu dem mit der Zigarette: „Sie, junger Mann, lassen Sie das sein, hier ist Nichtraucher." „Das mache ich, wie ich will," schnauzt der den älteren Herrn an,„kümmern Sie sich um Ihre Sachen." Da steht der also Angehauchte auf und gibt ihm eine Ohrfelge, daß wir anderen ganz baff sind. Was noch schöner ist. der, der eben so hochfahrig war, läßt es sich ruhig gefallen. „Ich bin selber Jude wie Sie, aber ich gebe Ihnen diese Ohr- feig«, damit Sie sich in Zukunft wie ein anständiger Mensch be- nehmen und das Judentum nicht noch mehr beschmutzen durch Ihre Ungezogenheiten." Der Geschlagene sagt nichts, kassiert die Watsche wie etwas Selbstversändliches ein und schmeißt seineii Sargnagel weg. Da Hab' ich mich wieder geschämt: in diesem Fall ist mir aber nicht klar geworden warum.
Thalia-Theater:„INascotlchen." Endlich einmal ein Erfolg beim Publikum und beim denkenden Beurteiler. Und zwar vielleicht mehr des Dichters als des Komponisten. Ihr tragischen Musen ver. zeiht mir. ein Operettentibrettist ein Dichter! Jawohl, es ist einer. Georg Okonkowfki ist sein lltame. Man wird ihn sich merken müssen. Und wenn das Publikum nicht durch den jähr. zehntelangen Unsinn zu arg demoralisiert ist, so wird Walter P r o m m e, der Komponist und Leiter des gegenwärtigen Gast. spiels, lanqe seinen Erfolg genießen können. Der Komponist ist nicht ganz auf der Höhe des Dichters. Di« Orchesterzwischenspiele sind ziemlich kunstlos und banal, die Kuplets (Texte von Will Strinberg) von allbekannter Trivialität, wenn auch sehr hübich klingend. Aber er hat den richtigen Theater- instinkt. Die Orchestration und so manch« szenische Untermalung sind absolut originell und fein empfunden. Den vollen Erfolg verbürgte aber erst die tadellose Aufführung.
freudige Zustimmung der Fachleute aller Parteien von der äußersten Rechten bis zur äußersten Linken gefunden. Unter wesentlicher Mitwirkung Preußens ist für das ganze Reich das Grundschulgesetz zustande gekom- men, das innerhalb der nächsten drei Jahre die Vorschulen restlos beseitigen wird und den Grund zur Einheitsschule legt. Auf die Arbeiten der großen Reichsschultonfe- r e n z im Sommer dieses Jahres, an deren Vorbereitung und Durchführung das Preußische Unterrichtsministerium gleichfalls in hervorragendem Maße betelligt war, kann ich nur im Vorübergehen hinweisen, ebenso auf das zurzeit in Ar- beit befindliche große Reichsschulgesetz, an dem Preußens Unterrichtsministerium natürlich auch stark mit- wirkt. Seit dem Frühjahr 1919 schon ist die völlige Frei- heit für Beteiligung am Religionsunter- r i ch t und für Erteilung des Religionsunter- r i ch t s allen preußischen Schillern und Lehrern gewährleistet. Von den Lehrern haben etwa 7000, von den Schülern nur ein bis zwei Prozent von dem Rechte, den Religionsunterricht ab- zulehnen, Gebrauch gemacht. Erinnert man sich, wie viele Jahre wir früher vergeblich für diese Selbstverständ- lichkeit kämpfen mußten? Ich selbst denke von meiner Tätig- keit als Abgeordneter im allen Dreiklasienparlament noch schaudernd an die durch viele Monate sich hinziehenden Zlus» schußsitzungen, in denen wir uns umsonst abquälten, um auch nur die Befreiung der Dissidentenkinder vom Religionsunter- richt zu erreichen.... In einem weiteren Artikel soll die kurze Skizzierung des Wichtigsten, was allen Hemmnissen zum Trotz an kullurpoll- tischen Fortschritten in den letzten zwei Jahren erreicht wurde, zu Ende geführt werden._ die Gehälter üer Geistlichen. Die„Freiheit" bringt eine Notiz, in der sie darauf aufmerksam mocbt, daß„die ReStSsozialisten" einer Erhöhung der Gehälter der preußisäien Geistlichen zugestimmt haben. Dies ist unwahr. In der Sitzung der Preußischen Landekversammlung vom 14. Januar d. I hat die Sozialdemokratische Fraktion dielen Beschluß deS tzaupt- auSschusseS der Landesversammlung dadurch beseitigt, daß sie das Haus be'chlußunfähig gemacht bat. Hätte sie daS nicht getan. dann wäre der Beschluß des HauPtaussibusseS, die Gehälter der Geistlichen und Bsschöfe zu erböhen, gegen die Stimmen der Sozial« demokratischen Partei angenommen worden. DaS mußte ver- hindert werden und deshalb beantragten die Sozialdemokralen. über diesen Beichluß des HaiiptauSichlusseS namentliche Abstimmung vorzunehmen, sie haben sich dann an der Abstimmung nicht be« teiligt und damit das Haus beschlußunfähig gemacht. Dadurch find diese Bestimmungen wieder beseitigt worden. Am 13. Januar stellte Ad. H o f f m a n n den Antrag, daß für die Kirchen keine neuen Zuwendungen gemacht werdep dürfen- Dakür stimmten Sozialdemostalen und Kommunisten, während die Unabhängigen merkwürdigerweise sitzen blieben und damit die Ablehnung dieses Antrag» herbeiführten.
Gstjuüen und Sicherheltskommistar. Der Hauptausschuß des Reichstags setzte am Sonnabend seine Beratungen über den Haushalt des Ministeriums des Innern fort. Zunächst wurden die Kosten für dos Bundesamt für Heimatwesen und für entscheidende Dsszsplinorbehörden ge« nehmigt. Abg. Dr. Schreiber(Z.) äußerte beim Kapitel Reichs« wanderungsamt Bedenken gegen die Zweigstellen und machte auf die bedeutenden Leistungen der privaten Organssationen aufmcrk- sam. Abg. Frau Wurm(U. Soz.) spricht ihre Genugtuung darüber aus, daß die Verfügung, wonach jüdischen Durchwanderern in Schneidemühl die Pässe abgenommen wurden, auch wenn sie bereits mit dem amerikanischen Visum versehen wären, nun enolud ausgehoben worden sei. Hoffentlich handeln auch die untergeorvneten Behörden danach. Der neue preußische Erlaß vom 17. November verfüge die Unterbringung ostjüdischer Einwanderer in die Kon-
Hilde Wörner ist eine duftig«, prachtvolle Marion, die durch den darstellerischen und gesanglichen Zauber hinreißt. Ein eben- bärtiger Partner Johannes Müller, der Harald, der sein bekanntes„Schubert-Gefühl" noch nicht verloren hat. Ein humo- ristssches Original ersten Ranges ist Fritz Beckmann mit seinem alten Seebären Krag. Emil B i r o n, der gewandte Erik, E l l i e Kreith, die fesche Tänzerin. Constanze Grobe, Sigmund Linden u. a. gaben alle ihr Bestes. Theo Stolzenberg, der Regisseur, Egon Mangelsdorff, der Leiter der Tänze und namentlich der sensibel mitfühlende Dirigent Dr. Siegfried Grzyb woben eine Stimmung, die höchste Wärme— und Natürlichkeit(auf diesem Felde welche Seltenheitl) erzeugten. Heinrich Maurer . Elve Erfindung, die zu spät kam. Die Unterieebools-Enchusiasten werden jammern. Jetzt, nachdem der Krieg längst vorbei ist und olle Hosfnungen auf Unterieedoot-Ersolge begraben sind, kommt eine Er- sindung, die geeignet gewesen wäre, all« zerstörungslustigen Mllita- rissen aufs höchste zu begeistern. Wie der„Deutsche Zeitungsdienft" msldet, ist Professor Oswald Flamm von der Tecymschen Hochschule in Charlottenburg eine Erfindung gelungen, die den Bau von Un- terwasserbooten jeder Größe mit Panzerdecks und Seitenpanzer, sowie Panzertürmen gestattet. Die Erfindung beruht auf einem neuen Stabilisterungsprinzip. Der Aktionsradius und der Kampfwert der Tauchboot« ist damit natürlich riesig gesteigert. Wie verlautet, hat Prof. Flamm vorläufig Konstruttionsp.äne eines ge- panzerten U-Kreuzers von 1443 Tonnen fertiggestellt, der bei einer Panzerung von SS Millimetern eine Geschwindigkeit von 17ZH Knoten gewährt. Weiter« Psäne sind vorgesehen für«in U-Boot von»870 Tonnen, das S Gsschütze in 2 Panzertürmen enthält und eine Ge- schwindiglett von 25 Knoten erreicht. Das Prinzip gestattet aber noch viel größere Bauten zu machen. Für militarsstisch? Phantasten ist also weiter Spielraum aufgeian.— Patente sollen schon für ein« Reihe von Ländern erworben sein. Da Deutichland der Bau von Untersec- booten durch den Friedensvertrag untersagt ist. wlrd die Erfindung praktische Bedeutung nur für die anderen haben und zweijeLos ein erhebliches Wettrüsten veranlassen.
StaatSop««. Michael Bohnen wird in dieser Dcche am DienStag den Hans Sachs in den„Meistersingern " und om Eonnabend in der „B l a u b a r«"-Ausführung, welche außer Abonnement stau- findet, erstmalig die Tuelpartie singen. Am Sonntag, den 23. d. M., 13. Abonnements-Vorstellung„D i e Frau ohne Schatten", om Montag, den 24. d. M., 20. Abonneoienti-Vorstellung„Der Waffen- s ch m i e d". Theater. Im Kleinen Theater wird am 13. Jan. da» zweite russische Gastspiel Das. Wionskys- stattfinden. Aufoesührt wird «Der Dust der Sünde", Komödie von Fedorswrt ch.— Tie Schauspielschule de» Deutschen Theater» will als Sonntog�Matineen vom 3b. Jan. an„3>i« Geschwister",„Die Laune des Verliebten" und„Pro- melheus" von Goeth« ausführen. Di»„Sieigeirleuche. Da» Kleine Schanspielhau« macht Schule; auch in Leipzig soll der„Reigen" volle Häuser machen. Aber die Teilnchvi-r müssen erst eine Erklärung abgeben, daß sie wissen, wgj ihnen bevorsteht und sie daher keine Einwendungen erheben und die Karten nicht von Per- sonen unter IL Jahren benutzen lasien. varUäge. Tie Wochenschrift„Auslandspost" veranstaltet ei« Reih« Ist« Vorträgen. Am 20. Jan., 7H Uhr, berichrer Dr. Leo Matchia» w der »Scccjsion" über da« geistig« Leven in Rujland.