Von Theodor Kozur.
ernst gewesen, einen fozialen Ausgleich für die am schlechtbezahltesten Beamten herbeizuführen, dann hätten sie, nachdem ihr Agitationsantrag abgelehnt war, unter allen Umständen für den sozialdemokratischen Antrag stimmen müssen, der dann, nachdem Sozialdemokraten, Unabhängige und Kommunisten ebenfalls dafür eintraten, zur Annahme gelangt wäre.
Die Reichsbeamten und Arbeiter wissen also jest, was sie von der reattionären fonfervativen Partei zu halten haben, wenn es ihr jemals gelingen sollte, das Staatsruder wieder an sich zu reißen.
Kampfansage gegen die Steuerscheu.
Mit einem großen Aufwand von Intelligenz und raffi nierten Winkelzügen aller Art versuchen die bürgerlichen ParMit großer Spannung sahen die Eisenbahner dem Wieder teien im Steueransschuß des Reichstags einen Abbau der zusammentritt des Reichstags entgegen, entstand doch die Besizsteuern herbeizuführen. Die Beratung des Geseges zur beschleunigten Erhebung des Reichsnotopfers Frage, ob sich das Schauspiel, das sich am 9. Dezember bei der und der Kriegsabgabe vom Bermögenszuwachs wird Beratung der Beamtenforderungen zeigte, wiederholen würde. von den bürgerlichen Parteien unter Führung Helfferichs beDamals versichertent alle Bartelen ohne Ausnahme der Reichs nußt, um vor allem die Landwirtschaft möglich st beamtenschaft ihr Wohlwollen, stellten weitgehende Berbesse rungsanträge zu der von der Regierung vorgeschlagenen Regering steuerlich zu erfassen. Obwohl diese Gesetzesvorlage Nach der Meinung der Parteien sollte die Annahme des unmittelbar aus den Kriegsverhältnissen geboren ist, wollen gelung in Form einer Kinderzulagenerhöhung und lehnten von den leitenden Körperschaften der Gewerkschaften bereits die bürgerlichen Parteien für die Wertermittlung nicht die dann in ,, wohlwollender Weise" mit großer Mehrheit die Angenehmigten Verhandlungsergebnisses ohne lange Ausein- Erträgnisse der Kriegsjahre gelten lassen, sondern wollen die träge ab. Die Folge war eine maßlose, aber durchaus der andersetzungen im Parlament erfolgen. Sonderbarerweise Erträgniffe der Jahre 1908 bis 1918 zugrunde legen. Durch ständliche Erbitterung in den Kreisen der Beamten, die sich hatten die Kommunisten darüber eine andere Auffassung. Daß eine solche Berechnung würde es leicht gelingen, die Kriegsbald fortpflanzte auf die Reichsarbeiter, weil die bescheidene es ihnen weniger darauf anfam, das durch langwierige Ber - gewinne während der legten Kriegsjahre mehr oder weniger Erhöhung der Kinderzulage sich nur auf die Beamtenkinder handlungen erzielte Resultat zu verbessern, beweist ihr Ber - der Steuer zu entziehen. beschränkte. Die Einheitsfront der Eisenbahner entstand und halten im Haushaltsausschuß. Jeder einigermaßen EingeGenosse Keil hat am Donnerstag gegen dieses Verfahren dem vereinten Ansturm gelang es, die Reichsregierung zu Zu- meihte weiß, daß im politischen Leben der Versuch gemacht entschieden protestiert und nachdrücklich auf die gerechte Emgeständnissen zu bringen, die zwar vom Standpunkt der wird, die zu erstrebenden Verbesserungen möglichst in den pörung der Festbefoldeten hingewiesen, deren Einkommen auf Reichsbeamten und-arbeiter als ungenügend bezeichnet, vom Kommissionsberatungen durchzusehen. Die Kommu Heller und Pfennig versteuert wird. Die Sozialdemokratie Standpunkt der Parlamentarier aber außergewöhnlich hoch nisten hüllten sich aber in der kommission werde den Forderungen der bürgerlichen Parteien nicht um bewertet werden. Das letztere ist verständlich, wenn wir uns Döllig in Schweigen, stellten auch feinen Verhaaresbreite weichen. Die oppofitionelle Führung im Steuererinnern, daß das Parlament am 9. Dezember insgesamt 749 befferungsantrag. Als dann die Beratung im Plenum ausschuß liegt ganz bei der Sozialdemokratie. Die ScheinDie Kommunisten Millionen Mark an Kinderzulagen bewilligte, jetzt aber unter begann, schickten sie einen Sprecher vor, der den übrigen Bar- radikalen von links schweigen sich aus. Abzug der dem Reiche zurückfließenden Steuerbeträge 314 teien Verschleppung der Gesegesvorlage vorwarf, weil diese es glänzen meistens durch Abwesenheit. Milliarde bereitstellen muß. Wie fam das? Darüber äußerte angeblich ablehnten, konkret dazu Stellung zu nehmen". sich der Reichsfinanzminister in der Sitzung des Haushalts Diefe Logif" mutet durch das weitere Berhalten der KomBloß nicht por den Wahlen...! ausschusses des Reichstages am 20. Januar: 3um ersten Male munisten im Plenum noch sonderbarer an. Der Sprecher Der Reichsfinanzminister hat an die Berabschiedung der ers haben sich Beamte und Arbeiter zu einer Parallelaftion zu fündigte nämlich Verbesserungsanträge an und verhinderte höhten. Teuerungszuschläge für die Beamten die Bedingung gefammengeschlossen und dabei die Unterstützung der großen dadurch die Weiterberatung. Offenbar wußten die Kommunüpft, daß in der Gesezesvorlage auch sofort die für den MehrSpizenverbände gefunden. Diesem gewaltigen Drucke habe nisten im Augenblick noch nicht, was für Anträge sie eigentlich aufwand von 3% milliarden erforderliche Deckung gesichert die Regierung so rasch nachgeben müssen, daß feine Zeit blieb. ftellen wollten, obwohl die Eisenbahnerbewegung wochenlang werde. Da eine solide Finanzwirtschaft sich eine dauernde Ausgabe Berhandlungen mit den parlamentarischen Körperschaften zu geführt und öffentlich diskutiert worden war. In dieser gan nicht ohne Dedung leisten darf, war gegen die Bedingung Dr. Births führen. Dieser Borgang jei als das Zeichen einer neu ange- zen Zeit bestand allerdings die fommunistische Mitarbeit in grundfäßlich nichts einzuwenden. Das von Dr. Wirth vorgelegte, brochenen Zeit zu betrachten. Die Beamtenbewegung sei eine einer Fjetje gegen die Gewerkschaftsführung zu dem ausschließ- vom Reichstag genehmigte Gesetz über die Neuregelung der TeueFolge der Weltkatastrophe dieses Krieges und das Zusammen- lichen Zweck, die geschaffene Einheitsfront zu zertrümmern. rungszulagen der Beamten begnügt sich aber ganz auffallenderweise treffen mit der Arbeiterbewegung schaffe den Beamten und Einen ganzen Nachmittag brauchte die kommunistische Frat- mit ber ganz allgemeinen Bestimmung, daß die entstehenden MehrArbeitern eine starte Machtposition; deshalb mußten weit- tion, um sich über den zu stellenden Antrag schlüssig zu werden. ausgaben bis zum 1. April 1921 durch Erhöhung bestehender oder gehende Zugeständnisse gemacht werden." Als er in später Abendstunde bei der Wiederaufnahme der Einführung neuer Steuern und Gebühren gedeckt werden müssen. Aus den Worten des Reichsfinanzministers ist ersichtlich, Beratungen über die entsprechende Gefeßesporlage vorgelegt Zur Begründung wird dazu nur ganz schüchtern gesagt, daß die Erdaß die Reichsregierung die drohende Gefahr eines Eisen wurde, entpuppte er sich als der mörtlich abgeschriebene An- höhung der Post- und Eisenbahntarife notwendig sei. Die reicht bahnerstreits in seiner ganzen Bedeutung erfaßt und gewür- trag der Gewerkschaften, der seinerzeit zu Beginn der Ver- aber natürlich nicht aus. digt hat, und deshalb war es interessant, die Stellung des handlungen vorgelegt wurd Die fonfrete Stellungnahme" Ueber die Art der zu erhöhenden oder neu einzuführenden Barlaments nach seinem Wiederzusammentritt fennen zu der Kommunisten bestand also darin, daß sie in zwölfter Steuern schweigt sich die Begründung aus. Auf eine Anfrage des lernen. Aber schon in der Sigung des Haushaltsausschusses Stunde einen in der Oeffentlichkeit seit Wochen befannten Ge- Genoffen e il bat aber der Reichsfinanzminister im Steueraus zeigte sich, daß auch die politischen Parteien bereit waren, den werffchaftsantrag einbrachten, um die ganze Angelegenheit fchuß des Reichstages den Schleier ein flein wenig gelüftet. Er veränderten Berhältnissen Rechnung zu tragen und die zmi- zu verschleppen; denn nichts ist charakteristischer als die Tat meinte, die Verschärfung bestehender oder Einführung neuer dischen Regierung und Gewerkschaftsleitungen getroffenen Ber- fache, daß die Kommunisten gegen die dritte Lesung des Gerefter Steuern fönne nicht in Frage fommen; man merde zu einbarungen anzunehmen. Die Deutschnationalen ließen zwar fezentwurfes Einspruch erhoben und damit erreichten, daß die neuen ergiebigen indireffen Steuern fommen müssen. Fertige Vordurch ihren Sprecher erklären, daß dem Reichsfinanzminister endgültige Beschlußfaffung des Parlaments bis zum nächsten schläge der Regierung längen noch nicht vor. Es sei wohl auch nicht schwere Vorwürfe zu machen seien, weil sein Verhalten die Tage ausgefeßt merden mußte. Geändert wurde durch dieses zwedmäßig, fügte Dr. Birth treuherzig hinzu, näheres darüber vor Staatsautorität start erschüttert habe. Diesen Angriff parierte Manöver an der Sachlage nur das eine, daß die Beamten und den preußischen Landtagswahlen bekanntzugeben. Die gerissenen der Reichsfinanzminister durch die Feststellung, die Deutsch - Arbeiter noch länger auf ihre Einkommensverbesserung war Tattifer der Rechtsparteien erschrafen über diese Offenherzigkeit und nationalen feien am 9. Dezember bereit ge- ten müssen. wünschten, daß fie nicht an die Deffentlichkeit tomme. Aber wesen, die Arbeiterforderungen glatt abzu= Wie vorauszusehen, wurde die aus dem Verhandlungs- das den Zähnen Dr. Births entschlüpfte Wort war nicht mehr zu lehnen, wenn ihr Antrag auf eine 10 prozent ergebnis hervorgegangene Gesetzesvorlage unverändert vom rüdzunehmen. Warum wohl Birth den preußischen Wählern seine tige Teuerungszulagenerhöhung für alle Reichstag am 21. Januar angenommen. Im Zusammenhang Steuerpläne vor den Wahlen nicht offenbaren will? Und warum Beamten angenommen würde. Diese Feststellung damit gelangte eine Entschließung zur Annahme, die die wohl die Rechtsparteien die Wähler nicht wiffen werden sich die Reichs- und Staatsarbeiter merten müssen, Reichsregierung ersucht, das Ortsflaffengesetz mit größter Be- laffen wollen, daß ihnen der Steuerplan verschwiegen wird? Eine toeil sie die konservative Arbeiterfreundlichkeit in das rechte schleunigung vorzulegen und darin Orte mit gleichen Teue- freudige Ueberraschung werden sie den Wählern wohl faum beLicht rückt. Daß auch die unteren und mittleren Beamten von rungsverhältnissen in die gleichen Ortsklassen einzureihen. reiten wollen.
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der Deutschnationalen Partei nichts zu erwarten haben, be- Der Beschluß des Reichstags bildet nunmehr den Schluß- Produktive Erwerbslosenfürsorge. In der Mittwochnachmittagsweist die Tatsache, daß diese Partei am 9. Dezember gewisser- stein zu der großangelegten Eisenbahnerbewegung, die als figung des medlenburgischen Landtags wurde zunächst über den maßen ihren eigenen Antrag ablehnte. Um das zu verstehen, eine der bedeutendsten in den neuzeitlichen Gewertschaftsfämp- fozialdemokratischen Antrag betreffend eine einmalige muß man sich erinnern, daß dem deutschnationalen Agitations fen angesprochen werden muß. Ich habe die feste Ueberzeu geldliche Zuweisung an die Arbeitsisen verhandelt. Danach antrag auf 10prozentige Erhöhung des Teuerungszuschlages gung, daß diese Bewegung die Machtposition der Eisenbahner wird die Regierung ersucht, fofort an die Reichsregierung die Forein ähnlicher sozialdemokratischer Antrag gegenüberstand, der und damit der gesamten Gewerkschaftsbewegung erheblich geweisungen zu gewähren. Der Landtag stellt fest, daß durch die derung zu stellen, allen Arbeitslosen einmalige geldliche 3- mit Rücksicht auf das ablehnende Verhalten der Regierungs- stärkt hat, auch wenn das finanzielle Ergebnis hinter den ge- Gewährung von Unterstützungen den Arbeitslosen nur vorüberparteien menigstens den unteren und mittleren Beamten die hegten Erwartungen zurückbleibt. Die günstigen Folgen wer- gehend geholfen wird; eine wirkliche Besserung ist nur init Be10 Proz. sichern wollte. Wäre es den Deutschrationalen nun den bei späteren Kämpfen sichtbar in Erscheinung treten. schaffung produktiver Arbeit möglich.
Die Flucht.
Bon Hans Gathmann.
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Alles Wesentliche unferer Notiz wird also bestätigt. Es wird nun Sache des Buchhandels sein, sich mit dieser Art des Bertriebs weiter auseinanderzusehen.
Trianontheater. Das Wundermiftel", Komödie von Ludwig So wird es gemacht. Zu der unter dieser Stichmarte in NumFulda. In dem Stüd tritt ein Herr Marschall auf, der erst ein mer 18 erschienenen Notiz geht uns folgende Berichtigung zu:„ Die Ladenschwengel war und dann ein Kunsthändler wurde. Warum Firma Nationaler Berlag", Berlin SW., Rochstr. 60/61, ist seit beherrscht dieser Mann den ganzen Kunstmarkt? Geantwortet länger als 4 Jahren im Handelsregister eingetragen. Sie bedient wird: weil er verblüffen fann. Ludwig Fulda verzichtet in feiner fich daher ihrer Firma nicht erst, um die Werke von Hindenburg Die Mutter hatte sich mit Schmerzen zur Ruhe gelegt. Sie letzten Komödie auf dieses unvornehme Mittel. Er bekennt sich und Ludendorff zu vertreiben. Es handelt sich bei der Schilderung fühlte die ersten Regungen des Kindes und hatte, einen Augenblic and offen zur Welt der Courths Mahler, und fein Lustspiel ist nur des Absages dieser Werke in Staffel nicht um einen„ Bericht" des gemildert durch einige Grazie. Durchstreichen und Weitergehen ist Börsenblatts für den deutschen Buchhandel", sondern um eine Mitalles vergessend, beglückt die Hände über ihrem Leib gefaltet. Das also das Strindberg- Rezept für den alternden Fulda, der einstmals teilung eines Gortimentsbuchhändlers, die das Börsenblatt unter erste Kind! Um ihren müden Mund wehte ein weltfernes Lächein. Tage der Erleuchtung gesehen hat. der Rubrik Eingesandt" abgedrudt hat. Der Nationale Verlag" Da nahte der Traum und hegte die Ruhende auf. Sie stand Das Wundermittel, von feinem Erfinder selbst als Schwindel vertreibt diese Werfe mit einer besonderen Ausstattung, nämlich in plößlich in Straßen, die sie nicht fannte. Alles schien tot. Und entlarvt, verblüfft die Welt. Die Leute nehmen Dreck und glauben, Kunstleder, jedoch nicht im Buchhandel, sondern auf dem Wege der doch war es, als ob aus allen Häusern ein stummer Haß ihr ent- daß es Manna fei und werden gefund dabei. Das ist der Lauf der Einzeichnungslisten". In dieser Ausstattung sind die genannten gegenschrie. Die Bäume drohten seindlich. Die Straße unter ihrem Erde. Es wird auf einigen Umwegen geheiratet usw. Nichts bleibt Werte anderweit nicht zu beziehen." Schritt kreischte böse auf. Ein Gefühl namenlosen Alleinseins würgte dem Zuschauer dieses Stüdes erspart. Durchstreichen und weiter. gehen. ihr Herz. Sie rief nach ihrem Mann. Niemand antwortete. Unfichtbare Hände reckten sich nach ihrem Herzen. Ein plötzlicher Sturm peitschte. Und die alltäglichen Dinge um sie waren seltsam lebendig in ihr. Es war, als trüge sie das elende 3immer, schmal, init unsicherem Licht und dumpfer Luft, in ihrem Leib. Die Licht. leere, Hoffnungslosigkeit des Tages, Gedrücktsein, Gebundensein, Fron, die Hilflosigkeit der Hände und die ewige Sehnsucht- häßlichen Gestalten gleich war es um sie aufgewacht und höhnte. Lachte. die Atrappen des Eß- und Trinkbaren auf der Bühne find Provinz. Das Stüd wird im allgemeinen provinzmäßig gespielt. Sogar Deutete auf ihren Leib. Angstschweiß feuchtete ihre Stirn. Alle Ganz eigene Erfindung der Regie ist allerdings, daß ein hochherrSorgenfragen, immer wiederholt, immer auf den Lippen, immer in schaftlicher Diener als Zirkusjodei angezogen und zum Mauscheln der ruhlosen Seele, wurden lebendig. Beitschten sie. mit beiden Händen angehalten wird. Doch zwei gute Künstler find zu erwähnen. Herr Faltenstein wurde von Natur zur Charge gemacht.. Er fann diese betonte Karikatur feines Wesens noch Der wandeln, um ein starker Schauspieler zu sein. Das ist viel. Er folgt auch nicht der Regie, fonder sich selber. lleber solche Willenstraft verfügt leider nicht Frau Werdmeister, die in ihr glänzendes Entstellungstalent tausend schlechte Triebe einer groben Kulissen regie hineinpfuschen läßt.
Da floh sie. Vor diesem Leben. Vor dem Kommenden, das aus ihr blühen sollte. Die Nacht fiel. Berworren die Wege. Irgendwo mußte eine Wiese sein. Ein Stern. Ein Ausruhen. Berweilen. Nichts. Ein Gewirr endloser Straßen, die sie auf- und abhetzte, feuchend amd gemartert..., 3medios...
Da plötzlich stand der Engel vor ihr. Weiß und erhaben. Auf einem Arm trug er ein totes Kind. Zu feinen Füßen spielte ein lächelnder Knabe. Pflückte Blumen und hielt sie der Verzweifelnden entgegen. Und sie gedachte ihres Lebens, als der Engel sagte: Wähle."
Und nahm das tote Kind.
Da versant die qualvolle Stadt. Beit dehnte fich Biese und Blau des Himmels. Kinder sprangen unter traumhaften Blumen, Blau des Himmels. Kinder sprangen unter traumhaften Blumen, endlos von Horizont zu Horizont. Sangen auf Bergen, die im Frührot glänzten.
Nur von einigen Kunstmanieren dieses Theaters sei noch die Rede und von einem Großpertreiber modernster Kunst, der die Reflame fo sehr mißbraucht, daß er die Bilder seiner Schüßlinge zum Philiftergefpött herleiht. Denn ganz moderne Kunst wird in diesem Stüde verspottet, zugunsten der alten Kunst. Fuldas aus dieser Komödie abzuleitende Aeſthetik? Lieber nicht! Durchstreichen und weitergehen.
m. h.
Die Berliner Theatertrifit gegen die Holländerbühnen. Der Verband der Berliner Theater- Kritiker hat befchloffen, die Bericht erstattung über die Bühnen des Deutschen Theaters einzustellen. Sämtliche Berliner Theaterkritiker werden daher vorläufig über die Aufführungen des Deutschen Theaters, der Kammerspiele und des Großen Schauspielhauses nicht berichten. Die Achterklärung hat ihre Ursache in einem Artikel, den das Programmheft des Deutschen Theaters in den ersten Januartagen veröffentlichte. Dieser Artikel marnt das Publikum, sich dem Urteil der Theaterkritik anzuver trauen, denn das Publikum wäre reifer und weiser, mutiger und freier als die Kritit, die es beratet!"( So wörtlich.) Diese zweifelhaften Liebenswürdigkeiten wurden den Theaterberichterstattern in einem Organ gefagt, für das die Direktion der Holländerbühnen die Berantwortung trägt und das von Herrn Heinz Harald, dem Angestellten des Deutschen Theaters, geleitet wird. Die Direktion läbt also die Kritik in ihre Häufer, läßt aber gleichzeitig zu, daß die EinDa meinte sie. geladenen beleidigt werden. Da die Direktion dem Verlangen des Kritiferverbandes nicht nachgibt, die Beleidigung zurückzuziehen, Fern aber fangen die Kinder in die auffirahlende Erde ein ist über die sämtlichen Holländerbühnen der Kritiferbontott verhängt Jubelndes Lied.
Sie stand inmitten. Kein Lächeln tam auf ihre Lippen. Entfezzen allein wuchs in ihren Augen. Sie sah das tote Kind auf ihrem Arm. Und irgendwo aus rätselhaften Tiefen tauchte das Gesicht ihres Mannes auf, mit fremden, liebeleeren Augen.
worden.
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Die Mittagsveranstaltung des Schauspielhauses am Sonntag, 11 Uhr, ist den Russen gewidmet. Den einleitenden Vortrag hält Reinhold b. Walter.
Baft für die Hauptrolle in dem Schauspiele, Die Defertenre vou
Bühnenhrsnif. Adele Hartwig tourbe bom Rose- Theater als Walter Wassermann, verpflichtet.
( Griechische Bildwerke) und im Kaiser- Friedrich- Museum( Deutsches MittelMuseumsführungen finden Sonntag, 9-11 Uhr, im Alten Museum alter) durch Museumsbeamte statt. Eintrittskarten zu 1 M. in beschränkter Zahl bei den Bförtern. Die Museen sind der Kirchenwahlen wegen für den öffentlichen Besuch nur bon 11-2 Uhr geöffnet.
Die Gesellschaft für Erdkunde veranstaltet am Montag, 24. Jan., 7 Ubr, in der Atademie der Wissenschaften eine außerordentliche Situng, in der über die Frage Cupen und Malmedy Dr. Tudermann aus Köln sprechen wird.
Schäden der alten Schule und die Reformforderungen der neuen Schule Ein Aufruf an Lehrer und Eltern, in dem in wirkhamster Weise die gegenübergestellt sind, wird vom Bund entschiedener Schulreformer berbreitet.
Sans" Muhamed, das rechnende Bferd, mit dem als Nachfolger des lugen baren Versuche anstellte, ist vor einiger Zeit geftorben. Er war ein Genie Karl Krell in Elberfeld die bekannten, wissenschaftlich nicht haltin Pferdegeftalt, fagt fein Herr und Lehrer in seinem Nachruf. Da das andere Pferdegenie Barif und der deutsche Sprache angeblich völlig beherr foende und Rolf in Mannheim gleichfalls gestorben sind, ist die Galerie der berühmten Tiere, die dem Menschen analoge Fähigkeiten aufweisen follten, zurzeit ziemlich berwaist.
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Zeitschriftenschau. Die kornschener", Monatsschrift für die Gesamtinteressen der Kunst( Berlag S. Reckendorf), hat zu ihrer Ausherausgegebn. Neben den Geleitworten der Holländer Toorop, Royaards stellung Junge holländische Kunst" in der Nationalgalerie ein Sonderheft und Berlage geben auch die Beiträge von Männern wie Jufti, Bartning, Rebelob ein Bilb bom Wollen der Kornscheuer". Eine ost deutsche alb monatsiorift für die künfte erscheint in Kattowiz: Die Gäste"( Verlag gleichen Namens). Die erste Nummer der von Gräßer und R. Lamza herausgegebenen Beitschrift weist einen reichen unb gut gewählten Inhalt auf. Zwei Originallithographien von Otto bringen im 1. Heft ihres 27." Jahrganges Gebächtnisartikel auf Carl Müller find beigegeben. Die Sosialistischen Monatshefte" Begien von Rarl Severing, Johann Sassenbach und ein Bild Carl Begiens auf dem Totenbett von Käthe Kollwi