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werden. Schon diese sicher nicht ungewollte Unstimmigkeit muß jeden stutzig machen. Es ist deshalb zweckmäßig, den angeblichen Putschplänen derVaterländischen Königspartei" zunächst einmal mit aller nötigen Reserve gegenüberzutreten, ohne daß man deshalb in der Wachsamkeit gegenüber den reaktionären Bestrebungen erlahmt. * Das erwartete Dementi. Die vorstehenden Ausführungen waren bereits gesetzt, als uns durch die Telegraphen-Union die folgende Erklärung zuging: Die Organisation Escherich ersucht um Bekanntgabe folgender Mittellung:Die unter dem TitelDas wahre Gesicht" von der Roten Fahne" heute veröffentlichtenDokumente" sind eine Fälschung. Forstrat E s ch e r i ch und seine Organisationen haben weder mit den vaterländischen Königsparteien in Bayern  , Sachsen  oder in einem anderen Lande, noch mit General Luden- dorff etwas zu tun. Forstrat Escherich hat ein Schriftstück, wie das in derRoten Fahne" verösfentlichte, niemals unter- zeichnet." Luöenüorffs Phantasien. DieMünchen-Augsburger Abendzeitung" veröffentlicht den Wo rtlaut der Denkschrift Ludendorffs und Rech- bergs, die kürzlich in der englischen Presse erschienen war und in den Ententeländern viel Staub aufgewirbelt hat. Die Denkschrift beschäftigt sich zunächst mit dem»offen- siven" Charakter der Sowjetregierung, von der angenommen wird, daß sie wahrscheinlich in absehbarer Zeit vom Volk nicht gestürzt werde. Wörtlich heißt es dann weiter: Das System der Sowjetregierung schließt sich daher mit einem wirtschaftlichen Wiederaufbau von Rußland   gegenseitig aus. Auf der anderen Seite bedarf Europa   des wirtschaftlichen Wiederauf- baues von Rußland   und seiner Wiedereinfügung in den europäischen  Wirtschaftskörper, weil der dauernde Ausfall des russischen Wirt- schaftsgebietcs die Lebensbedingungen der europäischen  Völker um so stärker bedrücken wird, je länger er andauert. Daraus ergibt sich wiederum, daß die europäischen   Völker in abseh- barer Zeit gezwungen sein werden, eine Regierung, wenn nicht anders möglich, mit Maffenqewalt zu beseitigen, deren Bestehen allein die Wiedereinfügung Rußlands   in den europäischen Wirt» schaftskörper unmöglich und damit die Notlage Europas u n- heilbar macht. Einer großen Aktion der europäischen   Kultur- staaten gegen die Sowjetregierung hat biehxr neben anderen Hem- mungen sehr wesentlich die Tatsache entgegengestanden, daß diese den Arbeitern der europäischen   Völker vortäuschen tonnte, sie sei eine Arbeiterregierung. Mit anderen Worten: Wenn die Arbeiterschaft nicht entschlossen wäre, jeden Offensivplan jjegen Sowjetrußland mit allen ihr zur Verfugung stehenden Mitteln zu bekämpfen, so würde Ludendorff   lieber heute als morgen eine Armee gegen Sowjetrußland führen, und es käme ihm hierbei nicht darauf an, mit Frankreich   und England in eine Kriegsgemeinschaft zu treten. Weiter enthält die Denkschrift einen Abschnitt über dieAngriffsmethoden der Sowjetregierung", in dem sämtlicheBolschewistenschreck"- Meldungen derDeutschen Zeitung" dem Sinne nach über- nommen sind. Wir lesen zum wievielten Male? von den kommunistischen   Kampforganisationen in Deutschland  , und die politische Dummheit unserer Räteapostel in W e st- d e u t s ch l a n d liefert natürlich Wasser auf die Mühlen unseres Propheten. Weiter hören wir von Eroberungsplänen Sowjetrußlands, die zunächstmindestens Nord-«nd .Mitteldeutschland  " besetzen wollen u. a. m. Alles in allem ge- nommen, ist die Denkschrift zwar imstande, dem von Luden- dorff zunächst betrogenen und dann so schwer beschimpften deutschen   Volke im Auslande schwer zu schaden, weil man dort den lästigen Schwätzer in seiner politischen Ahnungs- losigkeit noch nicht erkannt hat, in Deutschland   aber wird die Denkschrift mit Ausnahme derer, die vomAntibolschewis- mus" leben, von niemand ernst genommen werden und das Ansehen des redelustigen Generals schwerlich erhöhen. ?m Spielklub. Bon Martin Feuchtwange r. Spielklub. Man spielt Baccarat. Alles erscheint ruhig und gedämpft. Aber ein Fieber kocht in dem Raum, das an Wahnsinn grenzt. Die Augen flackern, die Hände zittern. Ab und zu entringt sich einem ein Seufzer, ab und zu hebt sich eine Brust, als ob einer aus laug- jähriger, qualvoller Gefangenschaft befreit würde. Blicke senken sich, Blicke irren trostlos herum. Spielt man sonst um Tausende, so wird heut« um Zehntaulende gespielt. Hohe Stöße von Tausendern und Hundertern liegen vor dem Bankier.Äst das Spiel gemacht?"Es kann noch immer gesetzt werden."Ab dafür!" Der Bankier überfliegt die beiden Seiten. Rechts 35 000 Mark und 17 000 Mark und 21000 Mark und 6000 Mark und 9000 Mark und 1500 Mark und 800 Mark und 250 Mark; links 31 000 Mark und 17 500 Mark und 1500 Mark und nochmals 1500 Mark und 000 Mark. Der Bankier gwt: rechts eine Karte, links eine Karte, sich selbst eine Karte, rechts eine zweite Karte, links eine zweite Karte, sich selbst eine zweite Karte. Rechte Seit�:Es wird gebeten."' Linke Seite:Es wird gebeten." Der Bankier sieht seine Karte an:Die Bank hat Neun." Cr streicht alle Sätze ein und zählt: Annähernd 150 000 Mark.Ich bitte das nächste Spiel zu machen...." Unermüdlich.... Millionäre zittern und sehen schwarz. Unten an der linken Seite hinter dem Tisch sitzt ein unschein- barer Herr. Er sitzt seit zwei Stunden aus demselben Stuhl und hat noch niemals gesetzt. Er betrachtet ständig und mit Aufmerk- samkeit die Runde, ohne teilzunehmen. Das letzte Spiel!" ruft der Klubleiter. Ich bitte das Spiel zu machen!" ruft der Bankier. Unsummen werden vorgeschoben. Der unscheinbare Herr greift in die Brusttasche, bringt«inen Stoß Banknoten hervor und legt sie auf den Tisch. Wieviel?" fragt der Bankier. 25 000", sagt der unscheinbare Herr. Der Bankier gibt. Rechte Seite:Es wird gebeten", linke Seite hat neun. Die Bank hat acht. Der Bankier streicht die Gelder der rechten Seite ein und zahlt links aus. Auf die Noten des unscheinbaren Herrn werden 25 Tau- sencher gelegt. Alles steht apf. Die Erregung bricht sich Bahn. Mit wilden Gesten sprechen die Herron durcheinander. Sie sind ein ruhiger Spieler," sagt einer zu dem unscheinbaren Herrn, der mit halbgeschlossenen Augen dasteht.Ein einziges Mal gesetzt! Und gerade beim letzten Spiele! Sie spielen wohl nicht viel?" Dr. Kermes unö sein ßreunö Dr. trotte. Das Zentralblatt der christlichen Gewerkschaften be- schäftigt sich mit der Politik des Reichsministers Dr. H e r m e s und zwar auf Grund eines Rundschreibens des Generaldirek- tors der deutschen   Bauernvereine Dr. Crone. In diesem Schreiben," so heißt es da,schildert Dr. Crone, welch großen Erfolg die deutschen   Bauern gehabt hätten, da- durch, daß Dr. Hermes, der Freund Dr. Crones, Ernäh- rungsminister geworden fei. Was unter den früheren Ministern nicht möglich gewesen sei, sei nun«ingetreten: Die Getreide- preise seien um das Dreifache gestiegen, die verhaßte Zwangs- Wirtschaft sei zu einem Teil abgebaut. Aber nun müsse man etwas vorsichtig sein und ordentlich abliefern, weil sonst die Städter eventuell doch revolutionieren könnten. Er fügt dann einen Brief in Abschrift bei, den Dr. Hermes von Berchtesgaden  aus an ihn, Dr. Erone, persönlich richtete. In diesem Briefe be- släligl Dr. Hermes seinem Freunde Dr. Crone. daß es ihm zu ver­danken sei, wenn die Landwirte diese Liebesgaben erhalten hätten. aber jetzt so mahnt er sei es nötig, etwas zu bremsen. sonst springe der Bogen. Und wenn die Städter noch ungeduldi- ger würden, müsse vielleicht die Zwangswirtschaft wieder strenger kommen. Er beschwört Dr. Crone, in diesem Sinne auf die Bauern. organisationen zu wirken, denn er lDr. Hermes  ) stehe und falle damit. Klar und deutlich ergibt sich aus diesem Schreiben, daß Kern und Stern aller Politik der Bauernorganisationen, als deren Sachverwalter Dr. Hermes bezeichnet werden mutz, die Erhöhung der Preise für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, in höchst erreichbarem Rlaße ist. Nicht bei der Deckung der Produktions- kosten und einem der allgemeinen Volksarmut entsprechenden Ge- winn macht die Preisbildung halt, sondern erst dann, wenn sich zeigt, daß der Bogen iusolge zu straffer Spannung zu zerspringen droht." Es ist sehr freundlich von Herrn Dr. Crone, so offen zu erzählen, wie er mit seinem Freunde Dr. Hermes arbeitet und Preise verdreifacht, aber es ist auch begreiflich, daß die christlichen Gewerkschaften sich diese Arbeit einmal ansehen. Herr Dr. Crone scheint überhaupt eine geschickte Hand zu haben. Vor ungefähr Iahresftist haben wir mitgeteilt, daß er im Schleswig-Holsteinfchen Abstimmungsgebiet sich schleu- nigst ein Gut erworben habe, daß bei der AbstimmungGe- fahr laufe", dänisch   zu werden. Sogar dieDeutsche Tages- zeitung" meinte damals. Herr Dr. Crone werde nicht umhin ckönnen, sich zu diesen Angaben zu äußern. Herr Dr. Crone schwieg aber, und sein Gut ist jetzt längst dänisch. Jetzt erwirbt er sich neue Verdienste und verdreifacht mit seinem Freunde, dem Minister Dr. Hermes, die Getreidepreise. Es ist heilsam, durch das Rundschreiben die Berater des Er- nährungsministers kennenzulernen. verleumöungen unö kem Ende. Frankfurt   a. 0 22. Januar.  (Eigener Drahtbericht desvor- wärts".) Gegen den Vorsitzenden des Bezirksoerbandes der Deutsch  » nationalen Volkspartei, Frankfurt   a. O., den Rittergutsbesitzer und ehemaligen Amtsvorsteher v. Stüntzner-Carbe, der vor einigen Wochen, wie gemeldet, von der Strafkammer des hiesigen Landgerichts wegen Verleumdung der ehemaligen Reichsminister zu 1500 M. Geldstraf« verurteilt worden ist, hat Reichsminister a. D. Genosse Robert Schmidt Strafantrag wegen Verleumdung gestellt, o. Stüntzner-Carbe hatte in einer Wählerversammlung be- hauptet, daßdie sozialdemokratischen Reichsminister für mehrere Millionen Mark Stiefel nach Breslau   an den Juden L e w y ver- schoben" hätten, o. Stüntzner-Carbe ist bereits in dieser Angelegen- heit verontworllich vernommen worden. Der Vertreter des Neben- klägers Robert Schmidt ist Rechtsanwall Genosse Falkenfeld. Zentrum unö Reichsfarben. Bekanntlich hat die Deutsche Volkspartei   durch ihr« Presse mit- teilen lassen, daß sie beabsichtigt, den Streit über die Reichssarben wieder aufs neue zu beleben, und zwar will sie durch V o l t s e n t- scheid eine Entscheidung darüber herbeiführen, ob nicht wieder Ich habe noch niemals gespielt und werde auch nie wieder spielen. Aber es handelte sich um die Existenz meines Kinde» Das Kind ist lungenkrank. Wenn ich es nicht auf ein Jahr nach Davo« schicken kann, ist es verloren. Ich oerdiene knapp soviel, daß Ich leben kann. Woher soll ich 60 000 Mark für einen Aufenthalt in der Schweiz   nehmen. Ich habe meine Bücher verkauft und meine Violine und alles in der Wohnung, was nicht unbedingt nötig ist. Ich Hab« nicht mehr als 25 000 Mark dafür bekommen. Jetzt kann ich das Kind in die Schweiz   schicken." Und wenn Sie die 25 000 Mark nun verloren hätten?" Dann wäre das Kind gestorben", sagt der unscheinbar« Herr. .. Pardon!" sagt ein wohlbeleibter Herr im Pelzmantel, da er an den unscheinbaren Herrn gestoßen ist, und er wendet sich wieder seinem Begleiter zu:Rein, ich sage Ihnen, ich habe 870 Mille verloren, nicht mehr und nicht weniger. Das nächste Mal werde ich es wieder gewinnen.. Neues Volkskheatcr: Beaumarchais   und Sonnen- el s. Dem noch sehr jugendlichen, von nicht recht verständlichem lpplaus hervorgerufenen Autor dieses historisch kostümierten Schau- spiels, das Beaumarchais, den skrupellosen Geschäftemacher, den geist- reich temperamentvollen Pamphletisten und berühmten Verfasser der revolutionären Figarokomödte dem österreichischen Staatsmann von Sannenfels, einem eifrig um Volkswohlsahrt und Aufklärung be- mühten Vertreter der josephinischen Regierung kontrastierend gegen- überstellt, hat bei seinem Werke offenbar etwas wie eine Idee vor- geschwebt. Nur scheint er sich nicht recht klargemacht zu haben, welche. Die alte Sprichwortweisheit, daß sich die Gegensätze an. ziehen und aufeinander angewiesen sind, die, wie alle derartigen all- gemeinen Sätze mal paßt, mal auch nicht paßt, dient ihm als Leitmotiv bei seinen Konstruktionen. Die beiden Helden des Dramas be- nehmen sich in Wahrheit so, daß jeder in dem anderen den be- gründeten Verdacht erwecken mußte, er habe es darauf abgesehen, den wilden Mann zu spielen. Indessen, der Erfolg im Stück ist nach des Dichters Ratschluß vielmehr der, daß sie in sympathischer Be- wunderung füreinander erglühen. Dem Pslichttnenschon Sonnenfels, der den französischen   nach Wien   verschlagenen Abenteurer als über- führten Erpresser oerhaften läßt, imponiert die durchsichtige Sophiftik, die dieser, mit gclcgenlliahen Attacken wider schuftige Regierungen untermischt, zum Besten gibt, derart, daß ihm darüber Zweifel an dem Rechte seines eigenen Standpunktes kommen. Schließlich ver- hilft er ihm sogar zur Fluchr. Auch abgesehen von der Verworrenheit der Intentionen und von dem Fehlen jeder seelischen Entwicklung bietet das Drama in der Schilderung des Milieus nichts, das die Aufführung erklärlich machen würde.' Am ehesten haben noch die Szenen des Vorspiels, in dem Gasthaus, wo Beaumarchais  , nach dem von ihm fingierten Raubüberfall einkehrt, ein farbigeres Kolorit. Aber auch da er- müdet schon die weitschweifige Umständlichkeit de» Dialogs. In langen Erzählungen wird man hier und später von Beaumarchais  ' Intrigen unterrichtet, von der Schmähschrift wider die Königin Marie die allen Farben schwarz-weiß-rot ew geführt werden sollen. Mtt überraschender Geschwindigkeit schlössen sich die Demokraten diesem Wunsche an, allerdings wohl kaum, wie dieGermania  " ver» mutet, in der Absicht, eine der Deutschen Volkspartei   entgegen» gesetzte Entscheidung herbeizuführen, sondern offenbar ganz im Sinne desBerliner Tageblatt", das die Wiedereinführung der alten Farben mit der zurzeit herrschenden S t o ff k n a p pH« i t de­gründet hatte. Einen anderen Standpunkt vertritt das Zentrum, wie die Zentrums-Parlaments-Korrespondenz" mitteilt. Es ist der Ansicht, daß die Gründe, weiche die Nationalversammlung   in Weimar   veranlaßt haben, schwarz-weiß-rot durch s ch w o r z- r o t- g o Id zu ersetzen, auch heute noch von ausschlag­gebender Bedeutung sind, namentlich auch unter Berücksichtigung des früher oder später zu erwartenden Anschlusses Deutsch- ö st e r r e isch s. Ein weiterer Grund für die Zentrumshaltung in dieser Frage ist die Furcht vor einer eneuten Zerklüftung des deutschen   Volkes, und der Hieb gegen die Deutsche   Volksportei, es müßte alles zurück- gestellt werden, was die ohnehin nicht allzu starke Einigkeit zu er- schüttern vermöchte, ist nur zu berechtigt. Sollt« e» also zu einer Einbringung eines Antrags der Deutschen Volkspartei   im Plenuu des Reichstages kommen, so würde das Zentrum hierzu seine Zustimmung versagen._ Ruftakt zum Wahlkampf. Hamburg  . 22. Januar.(Eig. Drahtbericht desVorwärts".) In Hamburg   wurde am gestrigen Abend der Wahlkampf zum 20. Februar eröffnet. Die Sozialdemokratische Partei  hatte in allen Stadteilen und Vororten 13 große öffentliche Volts- Versammlungen einberufen, in denen auswärtige und ein- heimische Redner sprachen. Die K o m m u n i st e n hatten ihre ge- samte Kraft auf eine Versammlung konzentriert wo sie schon mit mehreren hundert Mitgliedern den Eingang zu besetzen und nach Beginn der Versammlung in diese einzudringen suchten. Die Partei- genossen hatten aber aus dem Beispiel Berlins   gelernt, gingen zurOfsenssoe" über und warfen die Kommunisten heraus. Die Dersammlungen waren durchweg von emem ausgezeichneten Kampfgeist beseett und o.rliesen glänzend. Sabotage üer Justiz. In Breslau   wird demnächst gegen drei Militärpersonen verhandelt werden, die während der Kapptage in der sogenannten Folterkammer des Generalkommandos systematisch Inhaftierte mißhandelt haben. Es sind 75 Zeugen, darunter 30 Mißhandette geladen. Dogegen sind die Täter der zweifellos fest- gestellten Mordtaten nach wie vor'unauffindbar". Ueber die Schwierigkeiten, mit denen die Justiz zu kämpfen hatte, weiß die Freiheit" zu berichten: Die ganze Führung der Untersuchung wurde auf das schwerste gefährdet und zum Teil deshalb illusorisch gemacht, weil von den Kappisten systematisch ein Apparat aufgezogen worden ist, um die Ermittlungen zu verhindern. Man bediente sich dabei der unglaublichsten Mittel. Aus der Oder wurden falsche Flaschenposten mit angeblichen Nachrichten der Ermordeten ge- bracht, um die Kriminalpolizei auf«ine falsche Fährte zu locken. Ein bezahlter Tschcchrslowak lockte sogar eine Beamtentommission nach Olmütz   und oerführte zur Umgrabung eines ganzen Feldes. Ueberall wurden die Beamten auf angebliche Spuren geführt, d e sich nachher nur als Mittel herausstellten, die wahren Spuren zu verwischen. Besondere Schwierigkeiten verstanden auch die Mlilärbehörden zu machen, die andere Befehle ausgaben, als der Polizei zugesagt worden waren. Sogar vor Der- Haftungen von Beamten, die dienstlich in Kasernen kamen, scheute man nicht zurück. Im Fre korpslager Zcithain wurden vor dem Stabsquartier unten Maschinengewehre auf- gefahren.' während oben die Beamten verhandelten. Die Ver­haftung des Hauptmanns Aulock konnte nur zufällig durch Veranlassung eines ihn erkennenden Beamten in Berlin   aeschehea. Auch heute dauern die organisierten Bemühungen der Kappisten noch fort, die Ermllklungen zu unterbinden. Was geschieht durch das Reichswehrmln�fterium gegen die Militärpersonen, die systematisch die Durchführung des Gerichts- oerfahren? zu verhindern gesucht haben? Was geschieht seitens der Staatsanwaltschaft gegen sie? Antoinette, die er selbst verfaßt hat, um den lukrativen Aufttag zu erhalten, die Publikation in London   zu verhindern, den Manövern. diese ergiebige Angelegenheit auch weiterhin noch für sich auszu- beuten. Das alles bleibt in Chronik und Anekdotenhaftem stecken. Für die Darstellung waren Mühen und Kosten nicht gescheut. Arnold Czempin   spielte den Beaumarchais, den Sonnenfels gab Erich Pabst   mit einer Reserviertheit, die auf die Dauer monoton erschien.«lt. ver Berliner  ..Wellnnkergang". Der eben verstorbene Astronom Wilhelm F ö r st e r erzählt in seinen Lebenserinnerungen: Im Sommer 1857 ereignete sich eine Kometenerscheinung, die zwar dem bloßen Auge nicht sichtbar wurde� aber durch mißverständliche, auf- gebauschte Berichte der damaligen Zeitungen als eine Gefahr für die Erde verkündet wurde und dadurch in einem solchen Grade sowohl die breiten Massen, wie die sogenannten vornehmen Kreise auf- regte, daß sich selbst in Berlin   einige sehr merkwürdige Vorgänge ereigneten. Zwei Tage vor der größten Erdnähe des Kometen, die aber noch viele Millionen Kilometer betrug, erschien auf der Stern- warte am Cnckeplatz eine große Zahl von Herren und Damen aus der vornehmen, insbesondere der diplomatischen Gesellschaft, die vor ihrem Lebensende den Uebeltätsr noch im Fernrohr gegen Zah­lung eines Eintrittsgeldes zu sehen verlangten. Die gerade im Garten der Sternwarte sitzende Familie des Professors Encke wurde mit der. Frage aufgestört:Wo ist die Kasse?" Ich hatte dann, be-* richtet Förster, die Ehre, die Gesellfchast unverrichtetcr Sache aus dem Garten hinauezukompllmentleren. Am Nachmittag des Welt- untergangstages ereignete sich In Berlln in dem Laboratorium des Theaterfeuerwerkers Dobremont eine gewaltige Explafion. Diele schrecken erregende Detonation ließ auf Straßen und Plätzen viele Leute aus die Knie fallen, well sie glaubten, daß es nun mit dem Untergang losgehe._ Vritauffübrunaen der Woche. Mi. Tbcater in der ttSiiignriitzer Viratze: Jefatcrtna Iwanowa. Do. Sessing-Tbcater: Ein idealer Gatte. Fr. BoltSbübne: Da» Postamt. Die Komödie der Irrungen. Theater de» WcstenS: Schwalben- Hochzeit. Vortrage. San» Heinrich von Twardow«ki   spricht am Montag, St. Januar, im Saal der Berliner Sezession  (Kurfürftendamm 239) ..Novellen de» Tode  »-(Frank. Setim). Ru si t s ch e r Vortrag. Am Montaa. den Lt. Januar,»m 8 Ustr abend», findet in den Aiiauste-Vittoria- Sälen«Lutheritt. Zlt32), ein ruisischer Vortrag über.Bürgerkrieg in Ruhland- statt. Poiwaa-nder ist W e b- d e w, Marlnemlnister der Kercnlll-Realerung, jetzt R�a'leur de» ol»»aezeichn»t aeleiieten. In Vi ag erscheinenden Organ» der Partei der Sozlaliften-Revolutionäre..Wolja Rossil-, Urania-Vortröir«. Sonntag und Dienetag:Am Golf von Neapel  ": Montag:Winter in der Schwei,  "; Sonnabend:Bon San Nemo nach Floren,". Mittwoch spricht Prof. Boruttau überElektrizität Und Leben». erf-beinungen"; Donnerstag Axel Schmidt:Sowjetruhland"; Freitag Kurt Hieljcher:Spanien  ". Eine Heimatwanderer-AnSitellung wird von Sonntag bl» Dien»., tag im Schulmiiieum. Stallichceiberstr. St. veranstaltet. Sie zeiat Arbeiten märdlcher Wanderer, darunter Aquarelle, Studien, Schwarz. Weitz-Kunst, Lichtbilder u. a. Die Ausstellung ist ab i Uhr nach«Mag» geöffnet,«in. >