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Nr. 46+38. Jahrgang Ausgabe B Nr. 23

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breffe

Sozialbemetrat Berlin  .

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Vorwärts

Berliner Volksblatt

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Freitag, den 28. Januar 1921

Erfolglose Verhandlungen.

Paris  , 28. Januar.  ( WTB.) Der diplomatische Mitarbeiter der

Geld oder Kohle?

Agence Havas meldet zu der gestrigen Situng der Konferenz: Die Paris  , 28. Januar.  ( TU.) Der Pariser   Korrespondent der Ten Frage der Reparationen, die in privatem Gedankenaustausch tral News" telegraphiert: Der Vergleich zwischen den Steuern, von den Delegierten erörtert wurde, tam heute nachmittag von die in Paris   gezahlt werden und denjenigen, die in Deutsch  neuem in der Bolligung der Konferenz, die vier Stunden dauerte, land zu zahlen sind, hat bei den Delegierten der Konferenz einen zur Sprache. Die englische und die franzöfifche Auffaffung wurden gewaltigen Eindruck hervorgerufen. Trotzdem stoßen Briand   und nacheinander von Lloyd George   und Briand   vorgetragen. feine franzöfifchen Kollegen auf starte Opposition, wenn sie von Beide Thesen find einander ziemlich entgegengesett, da Deutschland   sofort große Zahlungen verlangen. Lloyd George   und die Engländer die fofortige Fefijetung der gesamten Schuld Deutsch  - die belgischen Delegierten sind im Prinzip damit einverstanden, sind lands verlangen, während Frankreich   wünscht, daß erst die Ab- aber der Ansicht, daß man von Deutschland  , das kein Gold befißt, fägung der Reparationsfommiffion abgewartet werden soll. 3 as- Bahlungen zum Teil in bar, zum Teil in Natura verlangen par brachte schließlich einen kompromitantrag ein, nach müffe, wobei sie in erster Linie an die Kohlen denken. Die fran­dem die Frage einem Ausschuß überwiefen werden soll, der sich zöfifchen Bergarbeiter find jedoch gegen die Einführung deutscher  folgendermaßen zusammenfeht: Cord d'Ubernon und Wortington Kohle, da viele franzöfifche Kohlengruben bereits mit verkürzter Evans für England, Coucheur and Doumer für Frankreich  , Arbeitszeit tätig sind, weil die Nachfrage geringer ist als die Pro­Jaspar und Theunis für Belgien  , d'Amelio und Gannini für tuftion. 3fallen und Kengomori für 3 apan. Der Ausschuß wird morgen vormittag zusammentreten und einen Ausgleichsentwurf vorbereiten, der die heute nachmittag oorgebrachten Ansichten zur Grundlage haben soll. Die Konferenz wird darauf neuerdings zu­fammentrefen, um diesen Enfourf zu prüfen.

Gegensätze.

Paris  , 28. Januar. Ueber den Verlauf der heutigen Konferenz teilt der diplomatische Mitarbeiter der Agence Havas folgende Ginzelheiten mi: Zunächst ergriff Lloyd George   das Wort.

Oberschlesier  !

Nach einigen einleitenden Bemertungen, in denen er feiner Gym Wer seinen Stimmantrag

pathie für die von Frankreich   gebrachten Opfer Ausbrud gab, fritisierte er die gestern von Doumer vorgebrachten Thesen. Blond George fagte, der französische   Finanzminister habe befanntlich die allen Alliierten zustehende Reparation auf 212 Milliarden Gold­mart geschägt. Davon müsse Franfreich eine Gesamtsumme von 110 Milliarden Goldmark erhalten Deutschland   folle 12 Milliarden jährlich vermittels feiner Ausfuhren bezahlen. Der englische  Bremierminister betonte, daß diefe Abschäzung und diese Methode von den seit Monaten durch die Alliierten befolgten Arbeitsmetho. ben ab meiat. Er erinnerte baran, daß die alliierten Sachver ftändigen nach der Brüsseler Ronferenz dem Obersten Rat empfohlen hätten, von Deutschland   fünf Jahreszahlungen von je drei Milliarden Goldmark in natura oder in bar zu verlangen, und wies besonders darauf hin, daß die alliierten Regierungen fich im Brinzip auf der Boulogner Konferenz im vorigen Juni über das System der deutschen   Zahlungen geeinigt hätten, und daß dieses System noch bei den Brüsseler Berhandlungen als Ausgangspunkt gedient habe. Heute stelle Frankreich   diese Grund­lage des Einvernehmens in Frage. Ein folches Borgehen sei un­zulässig. Die Regierungen müßten fich durch die Beschlüsse ihrer Borgängerinnen gebunden erachten.

Der franzöfifche Finanzminister Doumer hielt seinen in der geftrigen Gigung dargelegten Standpunkt aufrecht, indem er fagte: Der Friedensvertrag erlaubt uns, die Festsetzung der gesamten Schäden durch die Reparationsfommission abzuwarten.

nicht so rechtzeitig bei der nächsten Ortsgruppe der Vereinigten Ber bände heimatstreuer Oberschlesier einreicht, daß er bis zum

3. Februar

bei dem paritätischen Gemeinde. Ausschuß in Oberschlesien   vorliegt

verfündigt sich am Vaterlande!

Arbeiterkonferenz in England.

Vorwärts- Verlag 6.m.b. H., SW. 68, Lindenstr. 3 Fernfbrecher: Amt Morissies, Nr. 11753-54

Gedanken eines Arbeiters.

Bon Julius Lehmann  , Strider in Rodisch( Sachsen  ). Jede revolutionäre Periode hatte ihre Stürmer und Dränger, ihre Miesmacher und Verräter. Neben idealistischen Schwärmern gab es stets demagogische Hetzer, und zu allen Zeiten wurde geschichtlich Unmögliches erstrebt und geschicht­lich Notwendiges unterlassen. Durch diese Zersplitterung der revolutionären Kräfte und das Auseinanderstreben des revolutionären Willens muß naturgemäß der revolutio näre Erfolg beeinträchtigt und der reaktionäre Widerstand. gestärkt werden.

wir dieselben Erscheinungen. Es besteht wieder die Gefahr, Auch in der gegenwärtigen revolutionären Epoche erleben daß wichtige Errungenschaften stückweise verloren gehen und dringend notwendige Ergänzungen unterbleiben, weil flein­licher Krämergeist und armselige Nörgelsucht das große Wer­den einer neuen Zeit nicht zu würdigen weiß oder im be= dentenlosen Drauflosrennen übersieht.

Die geschichtliche Mission der Revolution bestand darin, den kapitalistischen   Klassenstaat in einen sozialistischen Bolts­staat zu verwandeln und das politische und wirtschaftliche Machtmonopol der Befizenden zu brechen, um die Staats­gemalt in die Hände des Gesamt voltes zu überführen, weil das die Voraussetzung dafür ist, mit gefeggeberischen Maß­nahmen den sozialen Problemen unserer Zeit näherzutreten. Diese Aufgabe hat die Revolution bisher nur unvollkommen gelöst. Wohl hat sie in den Novembertagen des Jahres 1918 mit anerkennenswertem Schwung den mit Blut und Schande bebeaten alten Gewalten die Zügel entrissen und das gesamte Bolt zum jouveränen Bollfireder seines Willens gemacht. Leider war mit dieser Tat der einheitliche Wille der revolutio nären Klaffe erschöpft, und durch weit auseinandergehende Meinungen von tiefer, grundsäglicher Bedeutung wurde die Zusammenarbeit erschwert und schließlich unmöglich gemacht.

Ohne die Parteispaltung mußte mit dem militärischen Zusammenbruch ohne Zweifel dem flaffenbewußten Broleta­riat die politische Macht in die Hände fallen. Ohne die Spal­tung fein Bolschewismus und infolgedessen tein Bieber­erstarten der Reaktion. Waffenstillstands- und Friedensver handlungen wurden damit auf eine ganz andere Grundlage gestellt. Nicht das militaristische, sondern das proleta­rische Deutschland   wäre Berhandlungsgegner gewesen. Ob die Entente hätte wagen tönnen, diese entehrenden und wirt schaftlich wie politisch niederschmetternden Difiate auch diesem Deutschland   der Arbeit und des Friedens aufzuzwingen, fei dahingestellt. Fest steht aber bestimmt, daß mir wenigstens im Innern um ein Bielfaches besser und positiver tätig sein fonnten, als es so der Fall gewesen ist.

Die deutsche Revolution war nicht das Ergebnis einer gefchichtlichen ökonomischen Entwicklung, sondern die Folge eines vierjährigen verlorenen Krieges. Diese gegebene Borausjegung muß als Blattform gelten, wenn wir das polis tische Müssen und wirtschaftliche Können überschauen wollen. Wie wenig das geschehen ist und wie verheerend diese Nicht­Hierauf trug Briand   die These ber französischen   Regierung beachtung der tatsächlichen Möglichkeiten innerhalb des Bolts­vor. Die öffentliche Meinung Frankreichs   verlange, daß ganzen gewirkt hat, das läßt sich am besten daran ermessen, Deutschland   mit der Zahlung einen Anfang mache. Briand   sprach Condon, 28. Januar. Die von der Arbeiterpartei und dem Ge- daß wir unmittelbar vor dem gänzlichen Zusammenbruch fich für die Festsetzung von( ein bis drei) Annuitäten aus, die sofort wertschaftstongreß einberufene Arbeitertonferenz zur Er stehen und mit sehenden Augen dem Abgrund zuschreiten. erlangbar feien. Das gesamte Guthaben der Altierten fönne von örterung der Frage der Arbeitsiofigfeit fand heute unter Die Uebernahme der politischen Macht in einem durch ber Reparationsfommission feftgesetzt werden, die, wenn sich er. Teilnahme von etwa 800 Delegierten statt. Die Konferenz beschloß, einen verlorenen großen Krieg politisch und wirtschaftlich zu­meife. das Deutschland   die gesamte Schulb nicht bezahlen könne, die Regierung zu verurteilen, ba fie nicht rechtzeitig Maßnahmen zur fammengebrochenen Lande ist an sich wenig verlodend; für biefes bann herabsehen werde. Ueber das Abkommen von Berhinderung der Arbeitslosigkeit ergriffen habe, und dem Premier. Boulogne   fagte Briand, er glaube nicht, daß es einen end- minister dieses Urteil mit den Vorschlägen zur Beseitigung der unsere Bartei war sie besonders schwierig. Durch die Ab­giltigen Charakter befize. Die franzöfifche öffentliche Meinung Erwerbslosigkeit( darunter Handel mit Rußland   und den anderen Splitterung der Unabhängigen von der Gesamtpartei waren tonne sich nicht damit zufrieden geben. Zum Schluß Ländern des Kontinents) zu übersenden, sowie außerdem die Ar. wir zu einer Partei der Mitte geworden. Diese Stellung vers schlug Briand   vor, das Abkommen vom 11. November zu befolgen, beiterpartet au erfuchen, die Frage bei Eröffnung der neuen Tagung fungsfreiheit schwächt. Bon rechts und links seit Jahr und mehrte gleicherweise die Berantwortlichkeit, wie sie die Hand­welches vier Bunkte vorfehe: 1. die Sachverständigenkonferenz in des Bartaments aufzurollen, wenn die Regierung in der Zwischen Tag aufs heftigste angegriffen und mit Vorwürfen über­Brüffel, 2. eine Konferenz der alliierten und deutzeit teine befriedigenden Maßnahmen ergriffen habe. Die Konferenz fchen minifter, die aber nicht, wie ursprünglich vorgesehen, per tagte sich auf den 23. Februar, um es den Gewerkschaftsvoll schüttet, war es ein gewagtes Unternehmen, bie 3ügel zu er­in Genf  , sondern mit der Konferenz für das Orientproblem in zugsausschliffen zu ermöglichen, die Ansichten ihrer Mitglieder ein- greifen, um nach Möglichkeit das Chaos abzuwenden und den London   stattfinden soll, 3. Festlegung der gesamten Berpflich zuholen und über die Schritte Beschluß zu fassen, die notwendig sind, drohenden Bürgerkrieg zu vermeiden, während der Feind racheschnaubend und waffenstarrend auf der Wache stand, daß tungen Deutschlands   durch die Reparationstommiffion, 4. Feftum bie Annahme der Borschläge zu sichern. tein Reftchen von den ungeheuerlichsten Forderungen des fegung der Strafbestimmungen durch die alliierten Premierminister. Waffenstillstandsvertrages unerfüllt blieb. Wenn zunächst doch das Schlimmste verhütet werden fonnte, so nur deshalb, weil die Unabhängigen in einem lichten Augenblick sich zur gemeinsamen Arbeit bereitfanden.

Lloyd Georges Ansicht.

Die Schweiz   und Sowjetrußland.

Paris  , 28. Januar.  ( BTB.) lleber die geftrige Debatte in der Reparationsfrage berichtet Matin", Lloyd George   habe erflärt, Bern  , 28. Januar. Im Nationalrat begründete Abg. feine Meinung gehe dahin, zuerst die Höhe der deutschen Schuld Schneider( Soz.) einen Antrag betreffend sofortige Aufnahme der Erst mit dem Ausscheiden der Unabhängigen festzusehen und dann die Mittel, die man zur Hebung ber deutschen   Handelsbeziehungen zu Sowjetrußland. In seiner aus der Regierung gelang es den mit bolfchemistischen Ge­Finanzen anwenden wolle. Ueber die Anwendung bieter Methode Antwort erklärte Bundesrat Motta, daß die Aufnahme des wirl- bankengängen und Geldmitteln arbeitenden Linksradikalen, müsse man in einer gemeinsamen Konferenz mit den lichen Handelsverkehrs mit Rußland   heute nicht möglich sei, da das ihren Einfluß auf die breiten Maffen auszudehnen, was schließ Deutschen   verhandeln. Zum Schluß gab Lloyd George   bie Er- von ber Sowjetregierung beschlagnahmte Gold ein ungefeßlich zu den bebauernswerten Gewalttätigkeiten und Blutver flärung ab, bei der augenblicklichen Lage in Europa   sei es vorzu- liches Zahlungsmittel sei. Da der ganze Handel in Ruß- gießen führte, und letzten Endes die revolutionären Kräfte ziehen, eine, wenn auch mittelmäßige aber fofort anzuwendende land ein Staatsmonopol fei, fönne er von der Politit nicht getrennt zwecklos verbrauchte. Dieser Tatsache, die durch keinerlei Um­Methode aufzufinden, als längere Zeit darauf zu verwenden, um werden. Die Absicht des russischen Regimes, die nicht dem Bolts- ftellung aus der Welt geschafft werden kann, verdanken wir es, vielleicht etwas Bollkommeneres zu schaffen. willen entspreche, sei, die Revolution auf alle Länder zu übertragen. daß aufhalbem Wege Halt gemacht werden mußte

Nach dem Echo de Paris" hat Lloyd George   versichert, daß, Kein Bolt habe aber das Recht, den anderen die Revolution zu und unbedingt Notwendiges unterblieben ist. wenn die französische   These fich nicht wandele, er bebauern würde, prebigen. Die russische   Regierung fiehe allem feindlich gegen- So fehlt auch heute noch eine feste 3entralgemalt, die mit feine Zeit in Baris verloren zu haben. Diese Aeußerung Cloyd über, was ber Schweiz   heilig sei. Die 21 Moskauer Be starter Hand und unbeugfamem Willen das Steuer führt, um Georges nennt Perfinag im Echo de Paris   ein britisches Ulfi- dingungen seien nur der Wille der russischen Regierung, die die das Schiff aus der Brandung herauszubringen. Geblieben ist Achtung der Menschheit nicht verdiene. die elende Kleinstaaterei mit der eigenen Geseg

mafum.