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Die Franzosen versprachen, bis 5. Oktober an«ns«in Statut zu überreichen, in welchem die näheren Bedingun- gen formuliert fein sollten. Dieses Statut ist nie überreicht worden! Damit bNeb die französische   Regierung in Verzug. Ebenso unterließ sie jede Gegenäußerung auf den von der deutschen   Regierung in Spa unterbreiteten Vorschlag. In allerneuester Zeit Ende 1920 hat ein Delegierter der deutschen   Regierung den Delegierten der französischen  Regierung nahegelegt, daß Deutschland   seine L e i st u n- g e n für den Wiederaufbau Frankreichs   erheblich ver- mehren könnte, wenn es mit Arbeitsleistungen den Wiederaufbau fördern könnte. Herr Seydoux schien ge­neigt, diesem Gedanken näherzutreten, wie aus einer schrift» lichen Gegenäußerung ersichtlich. Aber durch die in Paris  zustande gekommene phantastische Kombination ist auch dieser Plan wieder verschüttet. Es ist in diesem Augenblick von großer Bedeutung für unser Volk und auch für die Bevölkerung der Ententeländer zu wissen, daß die deutschen   Hand- und Kopf- arbeite? des Baugewerbes aller Berufe und aller Organisationen, sowohl der Baustoffe herstellenden wie Bau- Itoffe verarbeitenden Industrien, bereitundinderLage ind, große Teile der zerstörten Gebiete wieder auszubauen; und daß diese Lolkskreise wünschen, daß die Verhandlungen über die Beteiligung deutscher Bauarbeit wieder aufgenommen werden. Es fei gestattet, hier den Eingang der im September 1913 durch die deutsche Regierung an die französische   Regie- rung überreichten Rote wiederzugeben: Di« in Versailles   anwesenden Vertreter deutscher Arbeitnehmer. vrganisationen können versichern, daß ihre Mitglieder freiwillig am Wiederaufbau N o rd fr an kr« ichs mitwirken wollen und diese Aufgabe als eine freigewählte Ehren» Pflicht gegenüber der Bevölkerung der zerstörten Gebiete de- trachte». Als Voraussetzung der Erfüllung dieser Pflicht halten die Or- ganisationsleiter der deutschen   Arbeiter für unerläßlich: erstens, daß die zuständigen französischenArbeiterprganisationen gegen die Teilnahme deutscher Arbeiter am Wiederaufbau nichts einwenden: ferner, daß die ideellen, sozialen und materiellen Be- dingungen der deutschen   Arbeiter in keinem Falle geringer sein dürfen, als die der gleichen Kathegorien französischer Arbeiter'. Zwischen den in Frage kommenden Berussorganisatio- nen hüben und drüben ist ein volles Einvernehmen erzielt und damit sind die oben erwähnten ersten Voraussetzungen gegeben. Zwischen dem Vorstande des Allgemeinen Deutschen> e» werkschaftsbundes und Vertretern der französischen   Gewerk- schaftszentrale fand hier in Berlin  «ine Aussprache über die Beteiligung Deutschlands   am Wiederaufbau statt, wobei Ge» nosie Jouhaux  - Paris   konstatieren konnte, daß zwischen beiden Landesorganisationen über diesen Gegenstand, d. h. über die Beteiligung deutscher Arbeiter volles Einver- nehmen bestehe. Genosie Jouhaux   fuhr fort: Die französischen   Arbeiter seien überzeugt und fühl« es als unumstößliche Wahrheit, daß im Augenblick und auch in Zukunft keine europäische Politik möglich ist, ohne eine Annäherung und ein ökonomisches Zusammenarbeiten Deutsch  . lands und Frankreichs  . Das sei die Grundlag«, daß überhaupt Europa   für die Zukunft wieder aufgebaut werden könne und über- Haupt bestehen könne. Sowohl der materielle wie geistige Ruin, in dem Europa   sich augenblicklich befinde, könne nur durch dos Zu- fammenarbeiten von Deutschland   und Frankreich   wieder gut ge- macht werden. Wir sind bereit, olles zu tun, was wir in dieser Hinsicht können. Wir wollen eine kräftige Agitation führen in unserem Land«,-m dem französischen   Arbeiter, den Franzosen überhaupt, deullich zu machen, daß, wenn die Deutschen   nach Frankreich   kommen,'>« nicht betrachtet werden müsien als Feinde, sondern daß
Der Prophet. von Frieda Rudolph-Stonbitz. »Die Zukunft riecht nach Juchten, nach Blut, nach Gottlosig- tett und nach sehr viel Prügeln Ich rat« unseren Enkeln, mit einer sehr dicken Rückenhaut zur Welt zu kommen.' Diese Wort« schrieb Heinrich Heine   am 12. Juli 1842 mit dem ihm eigenen, tief- schmerzenden Sarkasmus, uyd wir. die Enkel, stehen erschüttert vor diesem Ruf. Erschüttert aber auch, daß dieser Mann wie kein anderer die Fehler und Schwäch« seines Voltes sah, die Seifen» blasenherrlichteit'der gekrönt« Häupter erkannte und geißelte, fern de» Landes in der Verbannung sterben mußte. Es ist schon richtig. ««n das Sprichwort sagt: Kein Prophet gilt was im eigm« Land«. An Heinrich Heine   hat es sich bewahrheitet. Heine sieht 1842 in Paris   das Äend, das uns treffen würde, er weiß, der Chauvinismus wird sie alle verschlingen. Was wäre das End«? Heine schreibt wörtlich:»Es wäre der Krieg, der grätz- lichste Zerstörungskrieg, der leider die beiden edelsten Völker der Zivilisation in die Arena riefe zu beider verderben: ich meine Deutschland   und Frankreich  . England, die große Wasserschlange, die immer in ihr ungeheures Wossernest zurückkriechm kann, und Rußland  , das in seinen ungeheurm Föhren  , Steppen und Eisgefil- dm ebenfalls die sichersten verstecke hat, diese beiden können in einem gewöhnlich« politischen Kriege selbst durch die entschiedenst« Niederlagen nicht zugrunde gerichtet werdm: aber Deutschland   ist in solchen Fällen weit schlimmer bedroht....' Hat« sich nicht auf» furchtbarste erfüllt? Müssm wir nicht in tiefster Seschlagenheit vor diesem Geiste stehen, der- die Völker 80 Jahre zuvor warnt«, sie unterrichtete» wie«» kommen wird? Muß uns nicht«in heiliger Zorn erfüllen, daß diese Propheti« um- sonst erklang? Heine sah aber auch über unsere Zeit hinaus. Ihm ist dies« erschaute furchtbar« Krieg nur der»erste Akt de« großen Spektakel- stück«, gleichsam das Vorspiel'. Er. der un« rät. mit eine? dicken Rückmhaut zur Welt zu komm«, verkündet:Der zweit» Akt ist die europäisch«, die Weltrevolution, der große Zweikampf der Besttz. los« mit der Aristokratie de« Besitz«, und da wird weder von Rationalität noch von Religien die Red« sein: nur ein Vaterland wird es geben, nämlich die Erde, und nur e i n« n Glauben, nämlich das Glück auf Erden.' Soll dieser Rui an uns vorbeiklingen? Sollen wir wieder in Rächt und Schatten sinken? Auch Heine fragt«:»Werden die reli- giösm Doktrinen der Vergangenheit in all« Landm sich zu einem verzweiflungsvollen Widerstand erheben?... Wird gar die alte absolute Tradition nochmals auf die Bühne treten, aber in einem neum Kostüm und mit neuen Stich- und Schlagwörtern?' Schon melden sich die Anzeichen dafür! Soll aber das Blut unserer Väter. Ränn«, Brüder umsonst vergosien sein? Völker, wann erwacht ihr? Deutsch  « Volk, wann rächst du die Schmach, die man au |
es Pflicht jedes französisch« Arbeiter», ist. in feinem«igmm Int«. «sie de» Wiederaufbau« sein« Land«, seine Hand zu legen in die Hand d« deutsch  « Kameraden, damit in gemeinsamer Arbeit beide Länder sich wieder erholen könnm'. Aus diesen Darlegungen werden die Leser ersehen, daß viele Hindernisie bereits beseitigt sind und die noch vorhande- nen Widerstände kapitalistischer und nationalistischer Tenden- zen zurückgedrängt werden können, wenn die Einsichtigen hüben und besonders drüben es wollen. Der unmittelbar aus gemeinsamer Arbeit fließende Kul­tursegen würde uns nicht nur die Abtragung eines großen Teils unserer Verpflichtung ermöglichen, sondern auch zeigen, daß Deutschland   guten Willens ist, das mögliche zu tun. Andererseits würde die versöhnende Kraft der Arbeit die beiden Kulturvölker zueinander bringen, und mit jeder fertiggestellten Wohnstätte würden Haß und Bitterkeit schwinden. Die Frage der Beteiligung Deutschlands   am Wiederauf- bau Nordsrankreichs gewinnt daher an Bedeutung. Sie wird zum Prüfstein dafür, ob die Mächtigen der Entente alle Kräfte einschalten wollen, um den friedlichen Wieder- aufbau Europas   zu ermöglichen, oder ob versucht werden soll, mit den Mitteln der Gewalt aus Deutschland   jene Leistungen herauszuholen, die in Paris   in Aussicht genommen sind. In London   steht die Ententepolitit am Scheidewege.
Republikanische Regierungsarbeit. Zur rechten Zeit erschein: soeben, herausgegeb« von der Presie- abtellung des Preußischen Staotsministeriums, eine Schrift, die sich »Zwei Jahre Regierungsarbeit in Preußen' betitelt. Auf Grund amtlich« Materials erfolgt eine Aufzählung all dessen, was in den letzten zwei Iahren in Preußen geschah, um die Republik   und die Demokratie zu verankern. Dl« Schrift geht von den gewaltigen Ereignisim des 9. November aus, an dem ein innerlich längst zer- morfchtes System an seiner eigenen Unfähigkeit zusammenbrach. Don Interesse ist die Erwähnung eines Protokolls, in dem der bisherige Vizepräsident des Staotsministeriums Dr. Friedberg anerkannte, daß die faktische Gewalt sich in den Händen des Dollzugsrats des Arbeiter- und Soldatenrat» befinde und er sich demge- mäh der neuen Regierung fügen müsse'. Ueber die erregten Gelcheynisse oer ersten Wochen mit Ihren mannigfachen Regierungsbildungen, mit dem Ausscheiden der U n- abhängigen aus der Regierung und mit der Eintellung der Re- gierungsgcschäste umer die Mitglieder der eigentlichen Staatsregie- rung führt uns da» Buch zu dem bedeutungsvollen 13. März 1919, dem Tage, an dem die Verfassunggebende Preußische Landesversammlun g zusammentrat. Damit war die Re- publik Prcußm aus demokratischer und parlamentarischer Grunolage errichtet. Der Präsident des neuen Parlaments Genosse Le inert berief bereits am. März auf Grund des Z 3 d« Ge­setzes zur vorläufigen Ordnung der Staatsgewalt in Preußen', dem die Qandesoersammlung am 20. d. M. zugestimmt hatte, die nunmehr endgültige oersassungsmäßige Regierung zusammm, au« der nach dem K o p p- P u t s ch die Genossen Hirsch, Heine und Südekum ausschieden, um durch die Genossen Braun sMinisterpräsident), S e v e r i n a(Minister de» Innern) und Lüdemann(Finanz- minister) ersetzt zu werden. Do» Hauptwert der Preußisch« Land«oersamwlung bestand in der Schaffung einer Verfassung auf demokratischerund republikanischer Grundlage unter Beseitigung des Zweikammersystem» sowie in der Festlegung der Kompet«- z« de» Stoatsministeriums. Die preußische Verfassung trägt Spuren ihres Kompromißcharakters an der Stirn. Die Rechtsparteien auf der einen wie die Unabhän- gigen und Kommunisten auf der anderen Seite trugen nach Kräftm dazu bei, da» Zustandekommen der Verfassung zu erschweren oder gar unmöglich zu machen. Bedenkt man die erbittert« Kämpfe, die im Berfassungsausschuß ausgekochten wurd«, so kann man mit dem endlich zustandegekommenen Werte zufried« sein, um so mehr, als in ihm die wichtig« Frage:»Groß-Preußen oder Einheitsrepublik?' im Sinne der letzteren entschieden ist, ohne daß jedoch eine unorganische Zertrümmerung Preußens vorgenommen zu werdm brauchte. Vom gleichen Geiste sind die Bestimmung« über die Provinzialrechte, die Kreisver-
deinem Dichter beging? Recke dich auf, daß sich erfülle, was Heine dir vorausgeseh«: ein Vaterland, nämlich die Erde, und ein« Glauben, nämlich dos Glück aus Erden.
Zoseph Roederer:DU Fahnenweihe'. Holdriooooh, dös war a Hetz'. Da» Leben ist ein« Komödie, und die Komödie will da» Leben zeig«. Funken sprühen, Spott leuchtet. Spießer beben. Euch, Stützen der Gesellschaft, der dörflichen Gesellschaft, ist di« Werk ge- weiht. Im Hintergrund« aber steht die Moral und lächelt, fteut sich, wa» alle» in ihrem Namen geschieht. Ehen werden im Himmel geschlossen und auf Erd« gebrochen: der Philister aber ist zufried«, wenn Geld dabei herausschaut. Wenn» nur die OeffentlichkeU nicht erfährt, denkt Hochwürdm, denkt der Posthalter, denken seine Frau und ihr Liebhaher. Da platzt die Patrone, die Oeffentlichkeit er- fährt» nun doch und ist erst beruhigt, al» man ihr mit neuem Geld das Maul stopfr. Das alles wird mit viel Humor und ohne alle Philistrositöt dargestellt. Menschliches, allzu Menschlich«, geht vor und wird in sprühendem Tempo fast ganz heiter« Auges geschaut. Tempo: Da» ist es und dos fehlte leider der im allgemeinen ver- dienstlichen Ausführung, die der B i t d u n g s a u» s ch u ß im R o s«- Theater veranftaltete. Diese Komödie muß an un» vorüber- flitz«, jagen, sprühen, auch auf dl« Gefahr hin, daß die, oder jene» verloren geht(eine Gefahr, die gerade beim Dialeklstück nahe liegt). Ein Sturm muß über die Bühne rasen, und nicht der Mittelakt darf Höhepunkt sein, sondern der Abschluß. Da» kam nicht zum Aus- druck, und wir hörten da Warle, wo wir gern Leben hätten sprühen jeden. E, war also nicht ganz a Hetz', aber es hätt' a Hetz' sein Joll'n. Gut war Herr S ch w a r z al» Pfarrer, frei von naheliegm- der Uebertreibung. Prächtig in M<mit sein« Schwester Frau Hart- mann. Herr B r e s s e r t ein vertrottelter Bürgermeister, Herr Wolfs, Posthalrer, verlor sich zu sehr in Einzelheiten. Prachtvoll Frau Fuhst als Dorsspießenn: echt Herr K e i st e r als Platzpatrone (der auch Regie führte). Mit dem bayerischen Dialekt fanden sich die Spielenden im allgemeinen gut ab, wenn er auch mitunter dem ostpreußtschen etwa» verwandt klang. wp. <Nn aeuer Slradlvarin,? Herr Hinrich» Ohlhaver lud in d« Beechovensaal Geiger, Künstler und Schriftsteller aller Art zu einem Vergleichsspiel zwischen altitalienisch« Meistergeigen und den so- genannten Revalogeigen. Letztere will Ohlhaver durch seine noch nicht publiziert« Erfindung au, gewöhnlich« Markneukirchener In- strumenten umgearbettet haben und erklärt nun, daß die von ihm präpariert« Instrumente die Stradioariusgeige an Tonschönheit, Größe und Ausgeglichenheit d« Tones erreich« oder übertreffe. Ohl- Häver gibt an, vollkommener Autodidakt zu sein und von der Technik de» Geigenbaues gar nichts zu verstehen. Er stellt seine etwa» dunste Erfindung als eine Belanglos, gkett, aber immerhin als ein Ei des Kolumbus hin. Der philharmonische Konzertmeister von der Berg spielte einige Salonstücke abwechselnd aus einem S'.radivariu» und einer Revalo- geig«. Dazu ist zu bemerken: Der Strodivarius war nicht erstrangig. vor allem nicht groß im Ton, auch wurd« nur auf einem einzigen anderen Instrument, dessen Herkunst man nicht kannte. gespielt. E» hätte Werdies doq besonder« interessiert, wie lange die Rmovierung diese» Instruments   zurückliegt, denn di« Probe auf die Güte«in« Instrument» kann nicht in einem oder zwei Jahr«
waltnngen sowie«Mich da»»Gesetz Groß-Berlln getrag«. Besondere Fürsorge wurde auf die Beamtenfragen verwandt, galt es doch, demjenigen Stande eine erträgliche wirtschaftliche B a s i s zu oerschaffen, der von den ehemals in Preußen herrschenden Parteien in der schlimmsten Weise vernachlässigt worden war. In langwierigen Verhandlung« mußte versucht werden, hier ein« Ausgleich mit den durch die Kriegswirtschaft völlig zerrütteten preu- ßischen Finanzen zu schaffen.. Besondere Aufgaben hatte das Ministerium für Wisienfchaft, Kunst und Volksbildung zu erfüllen, war doch hier von den kons«- vattven Parteien Preußens sehr gesündigt worden. Hier gelang es. zum größten Teil die Ilebclständ« konservativer Mi ß w i r t- s ch a f t auszumerzen, den Grundstein für die E i n h e i t s s ch u l e zu leg«, den Kirchenaustritt zu erleichtern, die K u n st s r a g e n im Geiste wahrer Kultur und moderner Freiheitlichkeit zu erörtern sowie manch andere Leistung zu vollbringen, die im Rahm  « dieser kurzen Ausführungen nicht zitiert wcrd« kann. Als Anlage finden wir in d« Schriit schließlich Proklamationen von besonders weittragender politischer Bedeutung, so die Derzichtsurkund« W i l- Helms II. auf die Krnnrechte vom 28. November 1918, de., Revolutionsaufruf der neuen preußischen Regierung vom 13. November 1918, das Flugblatt vom Tage des Zusammenbruchs der Kappunternehmung usw. Wir können nicht verlangen, daß die reaktionären Partei«. die alles daran setzten, die Aufbauarbeit in Preußen zu erschweren, das plötzlich anbeten, was sie b'.sh-r verbrannt haben. Wir hätten aber erwertet, daß ihre Preßorgane die Schrift wenigstens ein« ruhig« Würdigung unterzogen hätten, bevor sie kritisch gegen sie zu Felde   zogen. Da» war j-doch nicht der Fall: Dm Montag mittag um �1 ilhr gelangte das Buch an die Pressevertreter zur Verteilung. Frühestens um 1 Uhr befand« sich tn d« Redaktionen, und trotz de» Redaktionsschlusses um etwa 2 Uhr brachten zwei reaktionäre Blätter, der sthwermdustrielle ,Lokal-Anzeiger' und die agrarische »Deutsche Tageszeitung' die erstaunliche Leistung fertig, die 112 große Druckseiten umfassende Schrift bereits als»Tendenzmachwerk skrupellosester Sorte' und alsAusgesprochene Wahlpropaganda für die gegenwärtige, sozialistisch beherrschte Regierung" hinzustellen. Für diese Art d« Berichterstattung gilt das Wort Fritz Reuters in der.Etromtid":»In der Fixigkeit bist du mir über: in d« Richtigkeit bin ich dir aber über.' Darüber hinaus aber wirft dieses Verhalt« ein sonderbar« Licht auf die Einschätzung, die die .Rcserenten' dem Urteilsvermögen ihrer Leser zutell werden lassen._ die Auszahlung der Teuerungszulagen. Heute findet die Sitzung des ZSer-Ausschusse» der Preußischen Landesversammlung statt. Auf der lagerordming dies« Sitzung sieht amk�d« Anlraq de» preußischen Finanzminist«» Lüde- manu auf Genehmigung der Rotverordnuag. die eine sofortige Auszahlung der n«« lenerungszuschläge an die prenßischen Beamten ermöglich« soll. Da anzunehmea ist daß d« 29«-Ausschuß sich der Ansicht nicht verschließ« wlrd. daß die für«lue Ilotverordnuug erforderliche Dringlichkeit vorliegt, so köuu« die preußischen Beamten schon In d« allernächst« Tag« auf eine Auszahlung der ihn« zugedacht« Teuerungszulagen rechnen._ Patrioten. Eine Firma in K a i t o w i tz»dielt kürzlich eh» Schreib« der Firma Albert B a r te l. Möbeltransport, Verl  », Genthiner Str. 17, da» folgendermaßen begann: »Es ist wohl bei der Abstimmung in Oberschlesien  dam»t zu rechnen, daß ein Teil Oberschiesien» an Polen   fallen und dieier Umstand ein größerer Auszug von Deutsch  « gesinnten die Folge sein wird. Da wir annehmen, baß bei einem größeren Einsetzen von Transporten Sie nicht ge« nügend Wagen zur Verfügung haben, erlauben wir uns Sie darauf hinzuweisen, daß wir über einen sehr großen Wagenpark veisügen uiw....' Das Gefühl von Deutschium dieser Firma scheint eb«so groß zu iein, wie ihr Gefühl für die deutsch  « Sprache. Ein solche» »geschäftstüchtiges' Verhalten verdient an den Pranger gestellt zu werden. Hoffentlich zahlt die Firma lräftig Beilräge für die Deutschnationale VollSpartei!
«macht sein. Das Instrument kUngt zweifellos hervorragend schön; ei der Q-Saite hätte man kaum in der Tonqualität einen Unter­schied zwischen altem und neuem Instrument feststellen könnm: sehr schön und edel klingt auch die E-Satte, die mittleren Saiten dagegen, besonders in den höheren Lagen, noch etwas stumpf. Jedenfalls handell es sich hier um Qualitätsgeigen. Doch brauch« die Geigen- bau« keine Angst£U haben: die echten Stradiooriusgeig« werden imm« ihren Rarttatswert behalten, und es scheint, als ob auch die Revalogeig« bezüglich des Preises nicht gerade jedem Sterblich« zugänglich sein werden.' SL S. Für diese neue.Erfindung' wurde h, einem Test der Presie eine ähnlich unverantwortliche Reklame gemacht wie in einem anderen für die angebliche Atomzertrümmerung des Herrn v. Unruh. Die Presie, die sonst den immer mehr um sich greifenden Ab«- und Wun- derglanben bekämpft, leistet ihm selb« jeden Vorschub. Stand doch imBerliner Tageblatt' zu lesen, daß der Herr Ohlhaver auf okkultistischem Wege zu seiner Erfindung gelangt sein will. Der Geist des Stradivarius war ab-r wohl nur der ganz gemeine Re- klamegellt. Solange nicht d« strikte Beweis erbracht wird, daß Irgendeine beliebige Dutzendware durch da» Geheimnis de» Herrn Ohlhaver umgewandelt wttd, ist mit den Vorführungen nicht» demonstriert. Die Red. tohmgrin in Berlin   5t Die Große volksoper ist auf ihrem Propagandozuqe nun auch nach Berlin   R. gelangt. Sonnrag wurde»Lohengrin  ' im Walhallatheater unt« großem Andrang des Publikum» gegeben und Wagners romantische Lugend- oper damit in weite Kreise getragen, die zum ersten Male in den Bann einer ganzen Oper von ihm gerieten.(Die volksoper bringt mit diesen Veranstalttingen den bündigen Beweis dafür, daß die Kunstpflege dezentralisiert werd« muß, um wirkllch die Masse zu erfassen.) In musterhafter Ruh« gab sich die Zuhömschost Wagner» Kunst hin. Mochte d« Kenner hier und da Ausstellungen machen, allem Wesentlichen geschah Genüge, und so war der Eindruck ein stark«. Die Ausfuhrung unt« Selmar Meyrowitz  ' umsichtig« Lei- tung verdient in der Tat Lob. Erna D e n e r a(glanzvoll in Stimme und Spiel al» Ortrud), Leo Schützendorf,(fimard Habich gaben ihr Beste». Alfred Goltz   hielt als Lohengrin trotz sein» Er­kältung durch. Als Elsa wirkt« Elfriede Müller vom Mann- heim« Rattonattheat« mit. Da» Publikum dankte begeistert.
Vühueudall. Ter am der PenüonSanllalt der Genostenschnst Teulfchn- Bübnenangebörigen veranftaltete Aiibnmball findet am 36. Februar im Marmor saal statt. Em Promenadenkonzert gelst voraus. Slunktchronik. Di« Berliner Akademie der Künlte plant ttaiS Schlug der jept covbnciteten Äeranitallung.K.irnt und Mode- eine allre. meine s ch w a r z- K e i tz. A u» st e l I u n g. Zwei der bedeutend»«» Prioatgalerien Deubchland», di« Dresdener Sammlungen Schmitz und R o t d e r m u n». werden jetzt auigelSlt. Sine Anzahl d« H-upillricke der beiden Sammlungen lommt in die Dresden  « Galerie, vorläufig als Lerhgade> Die Sache mit Pollenberg,«m KomödienhauS wird.Die Sache mit Lola- unrerdrochen. um Mar Pallrnd«g Gelegenheit zu einer neuen Roll« in dem Uuwpiel»Das«Zeitz  « ttämmchen- ,u geden. Sonnabend ftaigt di, Sache. Sofientltch ist«» nicht wieder so"ne Sache, die ffle ein« ftftti frier, der den Anivruch aus»Prominenz' macht, lozusaaeo teure Sache (oder doch nur eure Geldsache, itt