Nr. 75 38.Jahrgang
Groß- Berlin
Beilage des Vorwärts
Dienstag, 15. Februar 1921
Dr. Heyl und Genossen die Waffen aus einem leerstehenden Gebäude der früheren Oberfeuerwerterschule in Berlin , Lehrter Straße , abgeholt haben. Die nachfolgen. ben Ermittelungen an Ort und Stelle führten zur Feststellung und
Chauffee abicwenten. Wir erfahren, daß an den Regierungs- worden sind. Polizeiliche Feststellungen haben jetzt ergeben, daß präsidenten zu Potsdam eine auf diesen Mangel des Bebauungs planes hinweisende Eingabe gerichtet worden ist, die um Gegen magnabmen bittet. Die Angelegenheit dürfte auch den preußischen Minister für Bollewohlfahrt interessieren, der noch im Oktober 1920 jene alte Verfügung des Potsdamer Regierungspräsidenten feinerfeits durch Rundverfügung( gez. i. B.: Scheidt) allen Regierungs- zur Beschlagnahme eines weiteren außerordentlich um. fangreichen Waffenlagers, als dessen Hauptbestandteil präsidenten aur Nachachtung empfohlen hat. 2000 Infanteriegewehre, Model 1898, zu erwähnen find. Bei den den noch in der Lehrter Straße befindlichen gesamten Beständen und den inzwischen von dort fortgebrachten handelt es sich an. fcheinend um Waffen und Munitionsvorräte einer früheren mili. tärischen Beitfreiwilligen Formation, die nach
Cladow gebört jezt zur neuen Stadtgemeinde Berlin . Da werden die Cladower sich wohl noch eine Korrektur ihres Be
Oeffentl. Wählerversammlungen genausſagen vor etwa 1½ Jahren Borräte der genannten Art
Zur Kommunalisierung des Anschlagwefens.. Der Blan, das Anichlagwefen Berlins in die Hände der Gemeinde überzuführen, wird von den bürgerlichen Barteien und den onen angeschloffenen Interessenten auf das heftigste betämpft. Die bürgerlichen Barteien und deren Bresse benutzen gegenwärtig noch die Ungunft der wirtschaftlichen Verhältniffe, um gegen alle Kommunalisierungsbestrebungen überhaupt Front zu machen. Die Sozialdemokratie ist grundiäßlich für die Berstadtlichung des Anschlagwefens. Sie wird, wenn es sich herausstellen sollte, daß die lebernahme des Naud- und Hartmannschen Betriebes als im Interesse der Stadt liegend erscheint, dem Projekt ihre ZuMorgen, Mittwoch, den 16. Februar, abends 7 Uhr: stimmung geben. Vorausseßung natürlich ist, daß die vorhandenen Kreis 11( Schöneberg - Friedenau ): Siedlung„ Lindenhof“, bei Bündel. Maschinen sowie alles übrige technische Material fich in gutem Zus ftande befindet und preiswert ist. Daß die Berstadtlichung des Lichtenrade : bei Rohrmann, Waldrestaurant. Helpertstraße. Referent: Anschlagtvefens sich durchaus bewährt und im Intereffe der Ge Eduard Bernstein. meinde liegt, beweist gerade das Beispiel Neuföuns, welches die Grünau : bei Buchbol, Friedrichstraße. Referent: Franz Krüger . Gegner des Kommunalisierungsgedantens in der legten Stadt- Buchholz : bei Kähne, Berliner St 39. Ref.: Rudolf Wiffet. M. d. M. verordnetenversammlung als abschredend hinzustellen fuchten. Neu- Charlottenburg : Augufte Vittoria Schule, Nürnberger Straße 63 lön bat nicht nur seine eigenen Drudaufträge durch seine Referent: Finanzminister Lüdemann. Druderei erledigt, sondern auch für private Firmen Arbeiten ber- Schöneberg : Hohenzollern Gymnasium, Belziger Straße 48/52.
geftellt. Und der Betrieb hat nicht, wie die bürgerlichen Redner betonten, mit Defizit, sondern mit Uebericüffen gearbeitet.
Hätten die freifinnigen Stadtväter bereits vor vielen Jahren das Anschlagwefen verstadtlicht, so brauchten wir uns heute nicht erneut mit diesem Problem zu beschäftigen. Statt dessen baben sie einer aus Heinen Anfängen entstandenen Firma auf Kosten der All emeinbeit zu erheblichem Reichtum verbolfen. Obwohl die Verhältnisie heute wesentlich ungünstiger für die Stadt liegen als bamale, bestebt fein Anlaß, die Kommunalisierung des Trud- und Anschlagwesens als ein Schredgeipenst im bürgerlichen Sinne zu betrachten. Die Riefengemeinde Berlin tritt mit ihren ungebeuren Drudaufträgen schon allein als ein so großer Arbeitgeber auf, das durch sie ein ansehnlicher Betrieb aufrechterhalten werden kann. Stellen fich alio nicht unüberwindliche Hindernisse in der Ves fchaffung von Geldmitteln für die Errichtung eines folchen städtischen Unternehmens dar, so wäre nicht einzuieben, weshalb auch fürderbin das Druck- und Anschlagwesen dem privaten Erwerb überlassen bleiben sollte.
Referent: Georg Petersdorff.
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Referentin: Hedwig Babenheim.
Genoisin Steinbaus.
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in dem betreffenden Gebäude untergebracht hat.
bandes gewesen. Als bemerkenswert ist ferner hervorzuheben, daß Dr. Heyl ift früher Angehöriger eines ZeitfreiwilligenverDr. Sen bis zum Rapp- Butsch bei der Oberstaatsan waltschaft des Rammergerichts als Gerichts. affeffor beschäftigt war, seitdem aber beurlaubt ist, da gegen ihn ein Verfahren wegen Beteiligung am KappButsch schwebt. Das Polizeipräsidium hat die Ermittelungsvor gänge jetzt an die zuständige Staatsanwaltschaft abgegeben.
Fremdenlegionsbetrug.
Ein neuer schamloser Trid wurde in mehreren Fällen festgestellt. Die Anzuwverbenden erbaiten einen Vertrag zur Unters
Neukölln: Gambrinusfäle, Maifer- Friedrich- Straße am Herzbergplag.chrift vorgelegt, ber fie zu Arbeiten im Wiederaufbaus Tempelhof : Gymnasium Staiferin Augufta- Straße. Referentin: gebiet in Nordfrankreich verpflichtet. Hinter diesen Vertrag schiebt der Unterschriftsleiter außer einem Bogen Pantpapier emen Ver pflichtungsfein zur Fremdenlegion, fo daß dieier durch Pausdruck unterschrieben wird. Die Opfer werden erst ges wahr, wem fie in die Hände gefallen find, wenn es fein Zurüc mehr gibt..
Beamte und Angestellte der Reichs-, Staatsund Gemeindebeamten!
Cichterfelde: abends 7 Uhr im Rathause, Sciferstraße 82. Referent: Arthur Albinus( Obmann des Polizei Werbeausschusses): Die Bedeutung der Landtagswahlen für die Beamten und Angestellten".
bauungsplanes gefallen lassen müssen. Bir hören fibrigens, daß auch bei ihnen der Gedanke einer Ablentung der Uferpromenade micht viele Freunde hat. Berlin wird die berechtigten An prie der an Sonn- und Feiertagen dort ihre bolung fuchenden Benölkerung zu wahren haben und auf Durchführung der Uferpromenade bringen
Die Wahlen im 14. Verwaltungsbezirk. Die Bezirsvertretung bes 14. Verwaltungsbezirls wählte gestern zum ersten Bürgermeister den bisherigen Neuföüner Bürgermeister Gen. Schola, zu feinem Stellvertreter tabte( U.S.B.), aum Stadtmedizinalrat Gen. Dr. Silberstein, als Baurat den bis- müſſen. herigen Neuköllner Baurat gigler, als Juristen Gen. Affeffor Brumby. Weitere befoldete Stadträte sind Waldheim, Dr. Löwenfiein und Schneider( 11.S.P), Treffert( bürgerlich) und Zude ( Kommunist). Die Wahl der unbefoldeten Stadtrate hatte folgendes Ergebnis: Heidtmann und S& u&( S. D.), Freund, Noien franz( I.S.B.), und Grynewicz( Kommunist), Dr. Dehne und Niemes ( bürgerlich).
Her mit den See und Flußufern!
Welchen wanderfrohen Naturfreund hätte es nicht schon ber broffen, daß in der Umgebung Berlins die Ufer wald. umtränzter Seen und Flüsie nur zu oft durch private Grundbefizer dem öffentlichen Berfebr entaogen find. Im Regierungsbezirt Botsdam winden bereits vor einem Jabrzehnt die Kreisverwaltungen angeto: eien, ihr Augenmert auf möglichste Freihaltung der Ufer zu richten und die Gemeinden zu einer rechtzeitigen Festlegung von Uferstraßen und Uferpromenaden zu veranlassen. Trozdem fann man auch jezt noch erleben, daß für ein folches Ufer ein Bebauungsplan auf gcheat wird, der es dem öffentlichen Verkehr entzieht und den Anspruch emes privaten Eigentümers fanttioniert.
Die Gemeinde Gladowa. b. s. hat noch Ende 1920 einen Bebauungsplan aufstellen lasien, der die in Cladow borgefebene Uferpromenabe nicht bis Sacrom
bardia brt, fondern fie schon lange vorher von der Havel ab lenkt und in die Cladow- Sacrower Chauffee einmünden lägt. Der Bater diefes Bebauungsplanes ist ein Baumeister, der selber auf Eladower Gebiet en Ufergrundstüd befitt. Noch vor seinem Grundstüd würde die ferpromenade als solche aufhören und nach der
Schweres Blut.
38] Roman von Juhani Aho. Marfa hatte sich an das Fenster gefeht und blidte hinaus, mit der Schulter nach der Stube, ohne den Kopf zu wenden, als Juha tam.
" Sei nur ohne Gorge... fie tut dir nichts mehr fie geht fchon..."
Meinetwegen braucht sie es nicht," sagte Marja matt, faum hörbar.
„ Sie geht schon."
Juha hatte sich noch nicht recht getraut, Marja anzubliden. Jetzt fah er fie. Shre Wangen waren eingefallen, die Nasenspize war scharf, die Brust flach, der 3opf, der früher so voll fast bis an den Gürtel gereicht hatte, schaute dünn wie ein Hanfbüschel unter dem Tuch hervor. Die Kleider waren naß, an mehreren Stellen zerfekt.
Juha fuhr es durch den Kopf, daß sie ja hungrig fein müsse. Raisa, wo bist du?" Raisa stürzte sogleich herein: Ist die Frau gefommen? Wo ist sie? Ich hab's ja doch gefagt! Ach, wie haben sie euch schlimm zugerichtet!" Kaisa tamen die Tränen, aber Juha schrie fie an: Geh und hol zu essen."
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Zugleich humpelt er schon selbst in das Speisefämmer chen, findet dort ein Schafbein und ein Stück Brot und eilt damit in die Stube.
Ih doch, du mußt ja hungrig sein." Ich ginge Heber zur Ruhe." zur Ruhe. gemiß, gewiß... aber weshalb bringt ?" und die Milch fie denn nicht die Butter Raisa war dabei, in dem Speifefämmerchen Butter auf einen Teller zu tun
„ So, ja, so ift's gut, und Milch auch Juha ging zum Geschirrbrett und nahm eine Milchbütte herab.
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Nicht die, ich melke frische wo ist denn der Eimer?" " Der ift entzwei gegangen. Bring nur die Butter hinein ich melte... einerlei in ben K- trug." " Da ist Schlidermilch drin." " Ich wasche ihn aus... bring bu nur die Butter hinein.
Suha eilte an den Brunnen, um den Krug auszumafchen. Raiso tam herbei, nahm ihn und sprang über den Zaun in den Pferch
Wahlhilfe
am 20. Februar zu leisten ist die Ehrenpflicht eines jeden parteimitgliedes. Um eine rechtzeitige Einteilung der zur Verfügung stehenden Kräfte zu ermöglichen, bitten wir alle Genoffinnen und Genoffen, die sich am Wahltage ganz oder für einige Stunden zur Verfügung ftellen wollen, fich fofort bei ihren Begirts- oder Abteilungsführern zu melden.
Helft alle zum Siege der S.P.D.! Der Vorstand des Bezirksverbandes Berlin der S.P.D. Neue umfangreiche Waffenfunde in Berlin . 2000 Infanteriegewehre beschlagnahmt. Während man in der Rechtspresse das Bürgertum mit Aufmarschplänen und geheimen Baffenlagern einer phantastischen Roten Armee" graulich zu machen versucht, rüsten die Kappisten und ihr hochverräterischer Anhang, um eines Tages die gesamte Arbeiterschaft niederzuschlagen. Einen Einblick in das Treiben der Rapp- Jünger geben neue umfangreiche Waffenfunde, über die das Berliner Polizeipräsidium berichtet.
Der Mietswucher mit möblierten Zimmern. Zu dieser in Nr. 66 des ,, Vorwärts" veröffentlichten Notiz wird uns vom Leiter der Zentrale für Mieteinigungsämter ergänzend mitgeteilt, daß auch der Untermieter eines möblierten Zimmers fich selbst helfen fann, indem er, solange ihm nicht der Untervermieter die gemeindebehördliche Genehmigung des Mietzinses und der Nebenforde rungen nachgewiesen hat, nicht mehr zahlt, als fich durch Teilung der gesamten Wohnungsmiete des Untervermieters durch die Zahl der Bimmer ergibt, d. b. als den Bauschalmert für das leere Zimmer. Dies Recht, das ihm der§ 12 ber Preußischen Höchstmietenverordnung zugesteht, fchließt den Anspruch des Untermieters gegen den Untervermieter auf Borlage des gegenwärtigen. Mietvertrages mit dem Hauswirt sowie auf Nachweis der Friedensmiete in sich; lehterer ist zur Kontrolle der Rechtswirksamkeit der Vertragsmiete( Einhaltung der Höchstgrenze) erforderlich.
Der Mann mit den 40 000 Zentnern Koks. Raufmann Berharb Dinteia ins Wert gefeßt, der gestern von Einen großen Schwindel eigener Art hatte der 34 Jahre alte ber Kriminalpolizei festgenommen wurde. Dintela fitt an Geibe mangel und suchte nach einem möglichst bequemen Weg, sich Mittel zu verschaffen Gr fand ihn auch. In einer Schanfwirtschaft lernte er einen Buchhalter B. fennen, der bei der Gasanstalt- Betriebso gesellschaft beschäftigt ist. B. hatte die Pflege des Nachlasses eines Derstorbenen Broturisten übernommen. Aus diesem Nachlaß eignete lich Dintelo mehrere Briefbogen der Gasanstalt- Betriebsgesellschaft an. Sie benutte er als Werkzeuge zu einem großangelegten Schwindel. Einen der Bogen füllte er mit der Schreibmaschine bahin aus, daß er gemäß der Berabredung in den Monaten Seps tember bis Dezember 40 000 Zentner groben Gastots zum Preise von 8 M. den Zentner frei Baggon geliefert erhalten werde. Eine Anzahlung von 150 000 m. Jei am 15. September zu leisten. Auf den Brief gestüht suchte Dintela Geldlerte Als diese schließlich für den gezahlten Borschuß von 150 000. aud) Rots fehen wollten, ging der Bauner mit ihnen zum Reichskommissar, um wegen der Wie erinnerlich, beschlagnahmte die Berliner Bolizei vor meh. Freigabe" zu verhandeln. Natürlich wandte Dintela fich nicht an den Reichskommiffar der Geldgeber wartete draußen sondern reren Tagen in Westend eine Anzahl Baffen und stellte feft, an eine im Bureau tätige Stenotypistin. Diese bat er, ihm eine daß diese Waffen( insgesamt 39 Maschinengewehre, 35 Karabiner, Baschgelegenheit zu geben, da er sich die Finger beschmuht 46 Seitengewehre, zahlreiche M.- G.- Munition und M.- G.- Gerät der habe. Die Stenotypistin entsprach der Bitte des feinen Herrn und verschiedensten Art) von Mitgliedern einer Orgesch- Organisation, so bekam Dinkela Gelegenheit, einige Briefbogen des einem Assessor Dr. Hey! und Genossen nach Bestend verbracht Reichsfommiffariats zu stehlen. Auf einem der Bogen
Wie ich da die Kühe heimholen wollte," hub Kaisa an, ja, wie fich da die Kühe losriffen nach dem Hofe zu... und ich ahnte ja nicht, daß sie hinter der Frau herwollten... dachte, das Ungeziefer zwidte fie... o meh! Ich habe mein Körbchen mit den Erdbeeren stehen lassen...
Wo hast du es stehen lassen?" Dort auf der Treppe... Ich bringe es ihr..
Die Mutter fam aus dem Speicher, hatte ihre Sachen zufammengepact, warf die Tür zu und ging ohne Abschied nach dem Strand, stieß dort das Boot pom Ufer und ruderte auf die gegenüberliegende Landzunge zu.
Als Juha mit dem Körbchen in die Stube fam, fag Marja am Tifchende. Sie hatte sich ein Stüd Brot abgebrochen und eine Scheibe Fleisch abgeschnitten, das sie zu fauen versuchte, aber es schien, als tonne fie es nicht hinunterschlucken. Juha blieb an der Ede der Ofenbank stehen, ohne ein Wort herauszubringen, da auch Marja nichts fagte. Raifa bringt gleich Milch- hm, ich gebe und wärme die Badestube."
Mach dir doch feine Mühe Marja mußte fo start husten, daß fie fich vom Tisch weg
mendete.
Juha eilte fort, er mußte in Bewegung bleiben, er mußte allein( ein. Sie ist noch etwas scheu, fürchtet sich, glaubt vielleicht, daß ich einen Berdacht gegen fie habe, ihr Borwürfe machen werde. Ach, wie sie abgemagert und verfümmert ist! Bo mag fie nur gewesen sein? Wie mögen fie fie auch gequalt haben? Sie fagte nichts, fah mir nicht in die Augen. as braucht fie fich zu fürchten? Die Hermfte war ja, als ob sie sich auch vor mir fürchtete. Als ob sie nicht gewagt hätte, mir nur die Hand zu geben. Wie ein aus dem Wald heimgefehrtes Schäfchen, so unglüdlich ist sie. Juhas Kiefer gitterten, während er Scheite vom Holzftoß auf feine Arme lud, es fehlte nicht viel, so wäre er in Tränen ausgebrochen. während er die Birkenrinde anzündete. Ich muß fie zutraulich machen und pflegen, daß sie wird wie früher. Ich breite Stroh auf dem Fußboden und auf der Schwitzbank aus, eine Biertelelle dick wie die Weihnachtsgarben, damit sie sich wohl fühlt. Lasse sie von Raifa bähen und fneten.
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Nachdem Juha die Badestube geheizt hatte, ging er, um Stroh aus der Scheune zu holen. Als er von dort zurüdtam, fah er, wie Marja, von Staifa begleitet, in ihren Speicher ging. Sie waren dort eine Weile, dann tam Kaisa heraus, und Marja zog die Tür zu. Raisa eilte zu Juha.
Sie möchte gern ruhen-war so müde, daß sie sich taum aufhalten fonnte."
Hat fie gegeffen?" Ein flein wenig."
bug iu) geglaubt
Raisa, sag nur ja nicht, daß wir- habe, fie wäre gern weggegangen. " I wo! Es tamen ihr die Tränen, als ich sagte, ihr hättet gewollt, daß ihr Speicher wäre mie früher.
Juha überkam eine fast sinnlose Freude. Marja ist unfchuldig! Sie ist nicht gern gegangen, da fie doch zurückgekehrt ist! Die Mutter hat falsch geglaubt, und der Propft hat falich geglaubt. Und ich auch wie fonnte ich so etwas von ihr glauben?
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Er breitete das Stroh auf den Schwizbänken und dem Fußboden der Badestube aus, band einen Quast und trug Baffer herbei und ging dann, um die Neße auszuwerfen.
Je mehr er an Marja und ihren Zustand dachte, desto mehr drückte es ihn, daß er auch nur einen Augenblick von ihr hatte glauben fönnen, was er geglaubt hatte. Wenn sie fich erholt hat und fich wohler fühlt, bitte ich sie um Ber geihung, fage ihr, daß ich doch nicht so etwas geglaubt habe mie die Mutter. Ich frage nicht, wie alles zugegangen ist. Schlecht ist es ihr bort ergangen, das sieht man. Aber das mag fie selber fagen Ich forsche sie nicht aus. Ich will gegen fie fein, als ob sie von einem Besuch nach Hause gekommen wäre. Sie mag tun, wie sie will, mag erzählen, was sie für gut findet.. oder nichts.
Juha fifchte mit dem Storhamen und fehrte erst spät am Abend zurück.
o ist Marja?" fragte er Saisa. " Sie ist nach dem Baden in ihren Speicher gegangen." " Hast du fie gefnetet und besorgt?"
„ Sie ließ mich nicht, sie wollte allein baden." Geh leise umher, damit sie schlafen tann. Treib die Rühe für die Nacht ins Gehege, damit sie nicht mit den Schellen Scheppern und brüllen."
Juha schlief die Nacht auf dem Pferdestallboden, um nicht, wenn er in feinen Speicher ging, vielleicht Marja durch fein Rummeln zu stören. Nachdem er sich vergeblich bemüht hatte, Schlaf zu finden, schlich er hinter Marjas Speicher und horchte mit dem Ohr an der Band. Er hörte nichts vom tem einer Schlummernben, einmal nur ein schwaches Räufpern und ein andermal einen Seufzer, wie von einer Bachenden.
( Forts, folgt.)