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Mayer-Ko? ist zwar keine ganz integre Persönlichkeit der Ursprung seiner Geldmittel ist noch ungeklärt. über er bat in seiner Denkschrift doch sehr unangenehme Dinge für Cscherich, Kanzler und ihren Schützenfestredner und Substituten K a h r ausgeplaudert, so daß Kanzler beab­sichtigte. mit der Orka   und unter Beihilfe der Einwohnerwehr und der Marinebrigade Ehrhardt   in absehbarer Zeit die Anschlußsrage O est erreich sannexioni st isch zu lösen. Am 21. Oktober 1920 richtete Kanzler in der Stabesitzung der Chiemgauer Einwohnerwehr die Frage an die Führer, ob ihre Fabnen bereit seien, sich an einer militärischen Erpc- dition nach Kärnten   zu beteiligen, deren Kern die Ehrhardtbrigade bilden würde. Mayer-Koy bringt auch noch andere Beweise dafür bei. daß die aus- übende Staatsgewalt in Bayern   nur teil- chcise bei der Landesregierung liegt, und daß deren Politik mit der inoffiziellen der Leitung der Einwohner- wehr in Wettbewerb steht. Ueder den Zweck der der Ein- wohnirwehr zufliehenden privaten Gelder, über deren Der- w adung und Wirkung hätten die verantwortlichen Träger der S nitsordnung keinen Einblick. Aus allen diesen Dingen er- gil t sich, daß die bayerische   Politik nicht bloß dem Reich gegen- über, sondern auch im Lande selbst jämmerlich Schiffbruch er- litten hat. Unter keinen Umständen darf den Versicherungen eine? Regierung, die sich anschickt, die Rolle des Bekehrten zu spielen, Glauben geschenkt werden. Ein Mann wie Kohr, der das Vollzugsorgan der Pöhner, Escherich und K a n z t e r ist. der einen. Justiz und Verwaltung korrumpie- renden Roth neben sich duldet, muß endlich als«in unzuver- lässiger Kantonist, ja Schädling des Deutschen Reiches behan- delt werden. Die bayerische   Demokratie hält diesem Mann« die Steigbügel und begnügt sich damit, im Haushal- lungeaueschuß eine gelinde Opposition zu markieren. Nur der sozialdemokratischen Arbeiterschaft ist es zu danken, wenn die Geheimbünde mit ehemaligen hohen Offizieren an der Spitze nicht schon vor einigen Wochen losschlugen. Die Einwohnerwehr konnte ihnen freilich nicht folgen, weil ein Teil antiputschistisch gesinnt ist und sich in ihren Reihen auch Sozialdemokraten befinden. Aber von der Leitung der Einwohnerwehr ist die Parole ausgegeben, st« herauszuekeln, oder wie es in Zirndorf   bei Nürnberg  geschah, sie gänzlich abzustoßen. Die jüngsten Erlasse von E s ch e r i ch. die Warnungen von S t i n n e s und der..Dt. Allg. Ztg." sind Zeichen der Angst vor den Früchten einer antidemokratischen und gewissenlosen Politik. Die Hauptsache bleibt, daß das Reich den Schiffbrüchi- gen nicht dazu verhilft, wieder mit aufgeblähten Segeln ihren volksfeindlichen und verderblichen Zielen nachzustreben. Der bayerischen Fronde innerhalb und außerhalb des Landes kann nur Festigkeit und Energie Imponieren. Ihre Führer sind .zwar keine Jayuelins und CathÄinats wie einst in der Bendee. dem Herd der Gegenrevolution in Frankreich   von 17S3, ober sie sind teils Burschen, die nichts zu verlieren haben, de- klassiertes, zusammengelaufenes Volk, die. wie die militärischen Geheimbünde in Oberbayern   zeigen, deren harmlose, aber etwas romantisch veranlagte Bevölkerung zu D u»n m h e i- ten verleiten können, die unberechenbaren Schoden   herbei- führen würden, lieber die bayerische   Vendee   und die jedes politischen Haltes entbehrende Regierung muß das R e i ch eine scharfe Kontrolle ausüben. Denn die Kohr. Pöhner, Roth   und Konsorten machen augenblicklich nur eine gure Miene zu einem sehr bösen Spiel.
Elnmaestbüeohung nach Sapern. London  , 26. Febraar.<VA.)»Daily Chronic!«' erfahrt aus Kreisen der Londoner   Konferensteilaehmer: Lloyd Georg« und Irland haben nach Scvnlnienahme des Sulachtrns des Marschall» Aach grnndsthllch brschlosien. der densschin Regierung mlizoteilung, daß als letzter Termin für die Unstöftmg der Einwohnerwehren in Doyen» and Oftyrrutzra der 1. April ge­stellt wird. Sollt« sich die bayerische Regierung welgrrn, die Eni-
Z.Vieöerich a!s?ugenö- und volksbilSner Bon N. W e i m a n n. Als ich zu Beginn des Jahres 1S08 in Dresden   in die Jugendbewegung eintrat, Untte ich Franz Diederich kennen. Damals befand sich die Jugendbewegung noch in den ersten An- sängen. Wir mußten uns gegen stark« Widerstände durchsetzen. Die erwachsene Arbeiterschaft sah uns zumeist mit mißtrauischen Augen an, sie wußte noch nicht recht, wie sie sich zu der neuen Bewegung stellen sollt«. Aich» so Diederich. Cr hatte vom ersten Tag« an volles Der- trauen zur Jugend, er sah in der Jugendbewegung etwa» Gesunde», Ledenokrästige», das mit allen Mitte!,, zu fordern fei. Stets stand er auf unserer Seit« und ließ uns nicht im Stich, wenn wir wie «s sehr oft geschah zu ihm tomeu, um seinen Rat einzuholen. Mochte er noch so beschäftigt sein, er hotte stet» Zeit für uno. Sein immer hilfsbereite» und freundliche», jeder Uederhedlichkeit abgeneigtes Wesen, sein» uneigennützig» Art, zu Helsen  , wo er konnte, und nicht zuletzt di» freudige Lebensbejahung, die stet» bei ihm zu finden war, machten ihn so recht zum Freund der Jugend. i:r selbst war stet»«in Junger auch im ergrauten Haar. Außer­dem gehörte er zu den seltenen Menschen, denen neben einer tiefen Bildung und einem umfassenden Wissen zugleich«in gesundes Urteil und ein stark»r Einschlag praktischer Lebensklugheit gegeben war, so daß seine Ratschläge meist das Richtige trafen. Wie Diederich der Jugendbewegung in ihren Anfangen Pate swud. so blieb er ihr trru bis zuletzt. Seine größte Freud» war, daß er im vorigen Jahr an dem Reichsjugsndtag in Weiniar teil- nehmen konnte. Dort war er wie die Jugend unermüdlich auf den Beinen, um bei allem, was geboten wurde, dabei zu fein. In dem schönen Tiefurter Part lag er mit im» auf der Wiese und sah dem muntern Treibe« der Jugend zu, und er war einer der Ersten in dem Zuge, der zum Goethe-Echiller-Denkmal ging, um di» großen Tteisier zu ehren. Unvergeßlich wird mir der letzt. Abend der Weimarer   Tagung sein. Der Haupttroß der Teilnehmer war schon längst fort. Ein kleiner Kreis Jugendlicher faß aber noch bei Gesang und Spiel im Weimarer Gewerksthaftshau» zusammen. Diederich mitten unter ihx*n. der Fröhlichsten einer. Immer wenn die Rundgesäng« zu End« gingen, geilt er ein und war geradezu unerschöpflich in neuen Einfällen. Manch« der Jugendlichen wird wohl noch»st an den »Ortkel Diederich" gedacht haben. Während der Weimarer Tag« wußte« auch Zeit und Gelegen- hei! zu finden, einig» junge Talent» au» den Arrise« der Jugend- sicher: aufzuspüren, sie zu ermuatcrn li.rd ilstien weriooll« Wink« für ihk weiteres Schasse« zu geben, Wie di« Jugendbewegung, so suchte er das gesaust« k u t- tu relle Streben der Ärbeiterklasje zu fördern.
waffnung und Aoflesnug der Selbfischuhorganisakieu bis zu diesem Termin durchzuführen, s» würde nnuachsichiUch der Eiumarsch alliierter Truppen in Bayern   erfolge». Der Bericht über die groß« Bahrindeba'.te deS ReichStazS steht auf der Beilage.__ die Harmlosen. ErHardt dementiert. Ludendorsf dementiert... Sie wissen von einem neuen Putsch rein gar nichts. Sie ahnen nicht, wag den Anlaß zu den Warnungen Dr. Simons, Escherichs und S t i n n« s' gegeben haben könnt«, geschweig« denn, daß s i e selbst etwa der Grund wären. ErHardt und Ludendorff sind so unschuldig und unbeteiligt an den Dorbereitungen des neuen Rechts- putsches wie na, sogen wir: wie sie seinerzeit an dem Kapp- Unternehme« waren! Wer's nicht glaubt zahlt einen Taler!
Hoste über üie preußenregieruag. Nachdem vor einigen Tagen bereits Genosse Scheidemann  in dem Berliner  Acht'-Uhr-Abendblatt" zur Frage der Regie- rungsbildung in Preußen Stellung genommen hat und zwar im Sinn« der Ablehnung jeder Koalition mit der Deutschen Bolkspartei. erareist jetzt an der- selben Stelle Genosse Gustav N o s k e das Wort, um sich f ü r ein solches Zusammengehen auszusprechen. Noeke ist der Meinung, daß die bisherigen beiden bürger- lichen Koalitionsparteien nicht leicht geneigt sein würden, mit den Sozialdemokraten die neue preußische Regierung zu bilden, da nach seiner Meinung für die Aufrechterhaltung der bis- berigen Koalition nur eine sehr schwache Grundlage vorhanden sei. Die O p p o j i t i o n der Sozialdemokraten im Reichstage sei keine Opposition und alle ihre Kritik ändere an der Tatsache nichts, daß die Sozialdemokratische Partei   zu einem großen Teil die moralisch« Verantwortung für die Reichspolitik zu tragen habe: Wenn es sich für dt« Sozialdemokratie lediglich darum hau- bette, Mitglieder sowie Abonnenten für die Partei- blätter und Wählerstimmen zu gewinnen, könnte ein« klügere Haltung nicht eingenommen werden, als nach der Reichstags- wähl geschah. Deshalb werden, von ollen anderen Erwägungen ab- gesehen, di« drei bürgerlichen Parteien mit vermehrtem Rochdruck ihre Lrmühnngen fortsetzen, die Sozialdemokratisch« Partei zur Teilnahme an der Reichsregierung und zur Nor kenntlichen Mitverantwortung zu veranlassen. All« Partei- f L h r e r. von denen di« Sachlage überschaut wild, lassen sich durch das Geplänkel in der Press« über die Bildung der Preußenregierung nicht täusch««. TRsm könnte sich ruhig viele Worte sparen, ohn» dabei aus gute Gründe verzichten zu müssen. Noeke kommt zu dem Schluß, daß tn Preußen die große Reformardest, die erst spärlich begonnen werben konnte, groß- zügig fortgesetzt werden müßte und daß das Ausscheiden der Sozialdemokratie aus der Regierung Wirkung en in rück- läufiger Hinsicht hätte. Deshalb empfiehlt er, aus nüchterner kühler Erwägung", mit der Deutschen Volkspartet ein Stück Weges zusammenzugehen und für die Teilnahme an der Reichsregierung die Durchführung von Soziali- fierungsmaßnahmen als Bedinmmg zu stellen. Für Preußen müßte das wichtigste Amt, das Ministerium des Innern und damit die Verwaltung und die Polizei, in der Hand der Sozialdemokratie bleiben. Soweit wir sehen können, steht Noske   mit seiner Aus­fassung in der Sozialbemokratiichen Partei so gut wie allein. Nur ein einziges Parteiblatt hat sich bisher in ähnlichem Sinne ausgesprochen, und es ist vielleicht kein Zu- fall, daß der leitende Redakteur dieses Parteiblattes mit Noske  früher m sehr enger amtlicher Verbindung stand. Die ganze übrige Partei hält die Erörterungen über die Regierungsbil- duna tn Preußen solange für verfrüht und verfehlt, als nicht die Landtagsfraktwnen zusammengetreten sind und eine ernst» haste Verhandlung unter den bisherigen Koalitionsparteien möglich geworden ist. Niemand aber hat Sehnsucht da- nach, mit der Stinnes-Partei gemeinsam in Preußen oder im Reich zuregieren". Die Aeußerung Noskes könnte deshalb
Vor allem war«r ein unermüdlicher Mitarbeiter unserer Bil- dungsausschüsse. Dem Groß-Äerliner Bezirtsbildungsaus- schuß gehörte er bis zuletzt als künstlerisch-literarischer Berater an: der Parteitag zu Weimar   im Jahre 1Sl9 wählte ihn auch in den Zentralbildungsaueschuß. Wir wußten seine Ratschläge aus diesem Gebiete stets zu schätze». In unzähligen Fällen hat er uns mit seinen umfassenden literarischen Kenntnissen und Erfahrungen wert- volle Dienste geleistet. Nicht nur in den Sitzungen, sondern noch mehr, wenn man sich persönlich an ihn wandte. Er interessierte sich für alle ttutturjragen, und zwar nicht nur theoretisch, sondern sprang gleich hinein in di« Arbeit. So war er tätiges Mitglied im Ausschuß der Bolkebühne, ebenso gehört« er der Filmprüfstelle, dem Ausschuß der Volkshochschule Groß-Berlin und anderen Körperschaften an. Erst kürzlich hielt er auf der ersten Zusammenkunft, die der Grvß-Berlmeck Bezirksdildungsausschuß mit den Intellektuellen der Partei abhielt, den einführenden Vortrag, der in den beiden letzten Nummern unserer MonateschristArbeiter-Bildung" abgedruckt ist. Er hat darin grundsätzlich die Stellung der Partei zur Bildungs- arbeit behandelt. So ist Diederichs Wirken eng verbunden mit dem kulturellen Aufstieg der Arbeiterklasse, für den er die ganze Kraft seiner einzig- artigen Persönlichkeit eingesetzt hat. Er wird unvergessen bleiben als Mensch bei allen denen, di« ihn kannten, und al» Kämpfer und Lebensgestalter bei der gesamten Arbeiterschaft, die Ihm unendlich Viele» zu verdanken hat. ..Rlargarelr" im Charlottenburger   Opernhaus  . G 0 u n o d gMar­garete", Tnp der echten französischen   Oper, ist nicht totzumachen. An Goethes.Faust" darf nicht gedockt werden, überhaupt nicht an die Kraft eines dramatischen Schicksals. Alles wird betupft, parfümiert, geltcbkvst von dem weichen Handgelenk eines hochtalenlierten Musiker», dem Walzer, Marsch, Koketterie de» Gesänge» über die Kunst des Aufbaues und die Ballung von dramatischen Ideen, di« Geistigteit der Partitur ging. Dem Bau kann in seiner Lockerung alles mögliche eingefügt oder fortgenommcn werben: Arien. Ensembles, Kavatinen. Ballett«. So recht ein Ding zum Befallen ist dieses musikdiirchpulst« Potpourri von flachen und gehämmerten Zitaten. diese« Nebeneinander von Lyrismen und rastiniert theatralischen Szenen und Nummern, dies« phanlasievoll kolorierte Tonbilderreihe. Alles äußerst wirksam und fortklingend, vom Chor bi» zum Mephisto- ständchen, von der zarten Begegnungsszene bis zu dem herrlichen Walzer. Knallbonbon« hier und dort, deren Buntheit uns ein« Stund« nicht stört, die verpuffen und deren Schall im Ohr. nicht im Blut haf- teu bleibt. Die Aufführung in Chorlottenbnrg war lobenswert. Die Chöre zwar klangen oft imorovisiert, probsnmätzig, der Antrieb des Orchester» unter Waghakters emsiger Leituna aber brachte Leben !.: die Solisten. Lavbenthal. nur versteift im Spiel der Hände "und gar zu or'chuiegeli im Kostüm, fingt sich immer freier und stolzer ü> die Höh«, die Stolzenberg verniedlicht ihr« Margarete, snigi mit stillem, wehmutizem Hauch einen ganz« Akt ur.b brilliert nur
an dieser Stelle ganz tmbeantworist bleiben, wenn nicht die bürgerliche Presse allzu leicht geneigt wäre, aus der Meinung eines so bekannten Parteigenossen herauszulesen, bah die preu­ßische Sozialbemokratie in dieser Frage gespalten wäre. Das ist sie leboch keineswegs. Wir können vielmehr den Dingen nch'.g ins Auge schauen und es den betreffenden Koalitionsparce>r in Preußen überlassen, ob sie die Verantwortung fürdenAustrittderSozialdemokratie aus der preußischen Regierung und damit ihren G intritt in die schärfste Opposition riskieren wollen. Zu irgend- welchen Anbiederungsversuchen liegt von unserer Seite nicht der geringste Grund vor. Selbst bürgerliche Politiker, rate O e s e r, haben das ganz klar erkannt und zum Ausdruck gr- bracht. Deswegen könnte man sich um mit Noske   zu sprechen wirklichviele Worte sparen". Lei dieser Gelegenheit wollen wir aber nicht unterlassen. darauf hinzuweisen, daß es bisher eine g u t e Gepflogenheit in der Partei war, st rittige Parteifragen nlu,t vor dem Forum bürgerlicher Zeitungsleser zu erörtern. Ob die Sozialdemokratie in die Regierung eintritt oder nicht, ist eine Frage, über die man sich innerhalb der Partei und ihrer Presse aussprechen und verstän­digen kann. Für solche Erörterungen die Spalten bürger- licher Blätter in Anspruch zu nehmen und deren Sensations- beoürfnis zu befriedigen, sollten gerade alte Parteigenossen vornehm aber entschieden ablehnen.
Nicht Sekte, sonöern Partei. Die aus der Zentrale der Kommunistischen Partei ausgeschie- denen Levi, Zetkin  , Däumig. Braß und Hoffmann veröffentlichen jetzt in derRoten Fahne" eine Erklärung, in der sie ihren Rück- tritt zu rechtfertigen suchen. Sie detonrn nochmals, daß sie den völligen Bruch mit ollem Reformismus und Opportunismus" als Voraussetzung für die Zuge- Hörigkeit zur Kommunistischen Internationale anerkennxn. In Italien   aber seien auch Arbeitennasfen aus der Kommunistisch sn Internationale ausgeschlossen worden, die sehr wohl Mitglieder«wer kommunistischen Partei bleiben konnten. Nach dieser Tatsachenfeststellung fährt die Erklärung fort: Wenn eine der Kommunistischen Internationale bereits angc- hörende Partei nach diesem Gesichtspunkt gespalten wird, so st�en wir darin den Versuch, durch den mechanischeu Prozeß de» Spal- lens reinere uno festere kommunistische Parteien zu bilden. Wir erklären: Diese Methode der Heranbildung kommunisti- er Parteien kann n i e zur Bildung kommunistischer asfenparteien führen, sondern lediglich zur Bildung zwar reiner und durchgebildeter, aber wegen ihrer zahlenmöfigeu Schwäche gegenüber den großen Arbnierorganisatioten einfluß- losen Gruppen.... Wir halten jenen eingeschlagenen Weg für verhängnisvoll. Wir hielten es für unsere Pflicht, die zur Park: gekommenen und kommenden Kommunisten in den revolutionären Kämpfen und in deren Schule zu einer immer festeren und klaren kommunistischen   Kämpferfchar zusammenzuschließen, die nicht durch zahlenmäßige Schwäche zur Ohnmacht verurteilt, sondern kraft ihrer Zahl imstande ist, jenen Einfluß auf die proletarischen Massen zu gewinnen, der ihr auf Grund ihrer Einsicht und ihrer revolutionären Entschlossenheit gebührt. Durch Annahme der Resolution Thalheimer-Stöcker hat der Zeittralaussckuß die von der Exekutive der K.J. in Italien   unter- nommenen Schritte gebilligt.... Wir vermögen daher jenen Beschluß nicht zn verteidigen, wie das von einem Mitglied der Zentrale verlangt werden muß, und vermögen auch nicht äußerlich die Bctcnkuor urrn für die Folgen zu tragen, die unseres Erachten» unausblolblick sind. Wir legen daher aus diesem Grund« unsere Lemter als Mitglieder der Zen- trale nieder. Der langen Rede kurzer Sinn ist also dieser: Di« in der Schu'e der Sozialdemokratie groß gewordenen jetzigen Kommunisten Zettl.', Däumig. Levi wollen nicht zur dauernden politischen Ohnmacht in einer politischen Sekte verurteilt sein, wie die K.P.D. vor der Spaltung der U.S.P. es in Deutschland   war. Deswegen haben sie so emsig an dieser Spaltung gearbeitet, um von der U.S.P. einige Massen ins kommunistische Lager herüberzuziehen. Da aber die Moskauer Exekutive ihnen befiehlt, denmechanischen Prozeß de» Spaltens" fortzusetzen, so bäumt sich ihr Empfinden dagegen auf. Bei allem Respekt vor der Unfehlbarkeit der Moskauer Jehre
'in ihren Glanznummern. Der Mephisto Lehmanns bleibt trotz gut geprägter Sprache bei der Sprädigteit des Materials zweiten Ranges, Mimi F i n k als Sybel fügt sich gut und leicht dem Ensemble ein, Bilk   wird die Dicke und Schwerfälligkeit seiner Stimme über- winden lernen müssen, um ein arienreifer Valentin zu werden. Die ganze Oper aber sollte gekürzt werden, um drei Stunden erträglich zu bleiben. K. S. Der Zlestor der deutschen   Ratioaalökvaoinen t. Durch den Tod Earl Mengers, der wie bereits gemeldet im Atter von 81 Iahren in Wien   starb, wird die Erinnerung lebendig an Kämpfe in d r Sozialwissenschost, die heute fast vergessen sind. In seinenGruud- sätzen der Volkswirtschaftslehre" von 1871 hatte er zuerst seine spezifische Auffassung vom Werte, dem Ausgangspunkt jeder theoreti- scher Nationalökonomie, entwickelt. Sie wurde nachher das Funda- ment der sogenanntenösterreichischen Schule" der Nationalöto- nomie, zu der Bähm-Bawerk, Wieser u. o. gehörten. Im Gegensatz zur klassischen und marxistischen Oekonomie ging sie bei der Wert- bestimniung von den subjektiven Faktoren aus. nicht die Arbeit oder die Produktionskosten sind danach für den Wert entscheidend, sondern die Nützlichkeit und Seltenheit der begehrten Güter. Das zuletzt benötigte Gut einer bestimmten Art aber bestimmt schließlich den Wert aller anderen. Diese sogenannt« Grenznutzentheorie Hot die geruhsame Wissenschaft, die sich damals durch Karl Mair sehr wenig beunruhigen ließ, lebhaft bewegt. Wer es war ein Sturm im Glase Wasser. So sehr diese Theorie zur psychologischen Der- tiefung der Bedürfniserforschung beitragen mochte, und so gut sie sich auf Umwegen schließlich mit der klassischen Vorgängerin aus- gleichen ließ, im Verhältnis zu den von K. Marx gestellten Pro- lemen bedeutet« sie keinen Fortschritt. Carl Meuger war der Bruder des bekannten Juristen Anton Mengcr, der durch seine Bücher:Das Recht auf den vollen Arbeits- ertrag" undDas bürgerliche Recht und die besitzlosen Volksklass.'n" fruchtbare sozialistische Kritik an dem bürgerlichen Recht übte seine wertvolle sozialistische Bibliothek der Wiener Ärbeiterschqc vermachte. Älne Dante- Frier km Staatolheater. Im September dieses Jahres sind<WV Iobre seit dem Tode des großen ttalienischen Na­tionaldichters verflossen. Italien   und mit ihm die ganze literarisch« Wett rüstet sich zur Feier. Es war ein guter Gedanke, daß das Staatstheater die sechste seiner Mittagoveranstattungen, die pro- grawmgemäßItalien  " galt, überwiegend Dante   widmete. Dr. Max Osbo'rn hielt den«inleitenden Dortrag. Die Zeit, den Menschen, das Werk brachte er den Hörern nahe. Dantes Bedeutung für die Einheit der italienischen Literatursprache und damit de» Volkes. sein Kämpfen und Ringen, das an Tragtt reich ist, seine Weltstel- lung al» schöpferischer Dichter wußte er in formvollendeter Weise darzustellen. Zum Schluß zeigte er Dante   in der bildenden Kunst. Dantes wundervolle Bildnisse und die von derGöttlichen Komödie  " inspirierten Malereien wurden in Lichtbildern vorgeführt. Dann kam der Dichter selber zu Worte. Friedrich Erhard sprach fnach «inleitender Erläutervngt aus freiem Gedächtnis den erschütternden t. Gesang der Hölle, die wtmderbar« Lubesepisvde Francesco da Riminis, das weihevolle Baterunfer uud die mystische Entzückung