Der Braunschweiger Justizskandal.
Bon juristischer Seite wird uns geschrieben:
Bon allen Justizskandalen, an denen die letzte Zeit so reich war, ist der Prozeß, der kürzlich in Braunschweig gegen den LandesSchulrat Dr. Stölzel zum Abschluß gebracht wurde, wohl das tollste Stüd. Stölzel ist lediglich deswegen angeflagt und verurteilt wor den, weil er in Abwehr der gegen ihn von reaktionärer Seite in Szene gefekten Heze einige Hauptverdächtige im Wege eines Ermittlungsverfahrens vernommen hat und dabei zu Resultaten gelangt ist, die feinen politischen Feinden unangenehm waren.
Groß- Berlin
Narrenhände...
Roalition in Preußen zu vermelden. Aber es läßt sich darüber heute noch gar nicht reden. Nach dem Schlußwort der Genossin Hanna wurde die Regelung der Parteiarbeiten vorgenommen. Den zweiten Punkt der Tagesordnung:„ Die Londoner Konferenz", hatte man abgesetzt.
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Wenn man einmal als Schulkind einen Sah als Strafarbeit Bor den Genossen der 96., 97. und 98. Abteilung sprach in in 20facher Wiederholung„ lernen" durfte, so vergißt man ihn nicht. der Aula der Oberrealschule Genosse Schriftsteller Bre u er über Und mein Vergehen war doch nach meiner Schülermeinung nicht das Wahlergebnis und die kommende Regierung in Preußen. Er so schlimm. Was so viele meiner Mitschüler taten, die Geschichts - ging von den Verhandlungen in London aus, beleuchtete unsere zahlen, die schlimmen, die ich nie konnte, auf den Tintenfaßdeckel Stellung zur Entente und fam auf die Unmöglichkeit eines Rechtsbloces zu sprechen. Der Vortragende begründete seinen Standpunkt, daß die alte Regierungstoalition vollkommen tragfähig geblieben sei und wieder das Staatssteuer in die Hand nehmen müsse. Wenn schon an eine Erweiterung der Koalition gedacht wird, so fäme für uns niemals die Deutsche Boltspartei in Frage. Hoffentlich sei den unabhängigen durch diese Wahl die Einsicht gekommen, damit sie endlich den Weg zu praktischer Mitarbeit finden können. Nach einer anregenden Diskussion, an der sich auch Unabhängige beteiligten, stellte sich die Versammlung einmütig auf den Standpunkt des VorEine Mitgliederversammlung der 104. Abteilung
Der braunschweigische Landesschulrat Dr. Stölzel gehört politisch zu zur S.B.D. und hatte sich als Schulreformer einen Ruf gemacht, au schreiben, hatte ich auch getan. Und war dabei ertappt worden. Die„ Narrenhände" habe ich mir damals gemerkt. fich allerdings unter seinen Kollegen durch seine von ihnen abweichende Haltung auch viele Feinde erworben. Im Sommer 1920 Eine Fahrt von Neukölln bis Friedenau gibt jedem Gelegenheit, wurde er von der Braunschweiger Regierung zum Landesschul- schlimmere Spuren solcher Hände zu betrachten. Wer etwa im rat, b. h. zum obersten Chef der Schulverwaltung, gewählt. Der Ringbahnzuge die Notwendigkeit verspüren sollte, sich auf dem, Braunschweiger Philologenverein suchte nun zunächst Material gegen glüdlicherweise in manchen Abteilen noch vorfindendem Uebersichtsihn zu beschaffen. Wie ftrupellos dabei vorgegangen wurde, ergibt plan über Fahrtlinien zu orientieren, erlebt die Freude, daß gerade fich daraus, daß unmittelbar nach dem Dienstantritt des Dr. Stölzel an den Stellen, wo seine gesuchten Stationsnamen stehen könnten, fein Schreibtisch erbrochen und Aften daraus ge Bettel fleben„ Gegen die Juden", und, wenn man ein Streichholz tragenden. stohlen wurden. Kurz nachher fand sich im Befihe von Mit gliedern des Philologenvereins eine Auskunft des Berliner Bro- in den an der Tür angebrachten Aschbecher wirft, wird man auch( Niederschöneweide ) nahm nach einem sehr beifällig aufgenommenen vinzialschulkollegiums über Dr. Stölzel, die ungünstig lautete. Diese an dieser Stelle freundlichst aufgefordert„ Schmeißt die Juden raus". Referat des Genoffen Bartels, M. b. 2., linsere Lehre aus der wurde eifrig in Lehrerkreisen verbreitet, um gegen ihn Stimmung hat man das zweifelhafte Vergnügen, eine Viertelstunde oder länger Landtagswahl" eine Resolution an, die sich in der Frage der Daraufhin ordnete der damalige braunschweigische im Warteraum zu verbringen, bis man den Anschlußzug bekommt, Regierungsbildung ebenfalls energisch gegen ein Zusammengehen Kultusminister Sievers eine Untersuchung an und beauftragte Herrn fo forgen teutschvölkische Jünglinge dafür, daß die Prosa der dort mit der Deutschen Boltspartei ausspricht und sich dagegen wendet, Dr. Stölzel mit der Durchführung. Im Laufe dieser Untersuchung angebrachten Berordnungen und Bestimmungen durch überstempelte daß prominente Barteigenoffen bürgerliche Zeitungen dozu benutzen, vernahm Stölzel unter andern den Beamten der geheimen Kanzlei Einladungen ,, Lest das deutsche Wochenblatt" u. a. angenehm unter um in ihren Spalten taftische Fragen der Partei auszutragen. Steding, der in dringendem Berdacht stand, an dem Vertrauensbruch brochen wird. Daß im Wannseezug der Reigen der Darbietungen mitfchuldig zu sein, und den Oberlehrer Dr. Witte. Der legtere hatte das gestohlene Zeugnis verbreitet, und Dr. Stölzel wollte von dieser hoffnungsvollen Jünglinge seine Fortsetzung findet, ist wohl ihm erfahren, von wem er es bekommen habe. Steding hat bei selbstverständlich. seiner Bernehmung zugegeben, das Zeugnis entwendet zu haben, und jämmerlich um Entschuldigung gebeten. Witte hat seinen Gewährsmann genannt.
zu machen.
Am 15. Auguft fand nun eine Bersammlung des Philologen vereins statt, in der zum Bontott gegen Stölzel aufgefordert wurde. Man wollte ihn dadurch zur Aufgabe seines Postens zwingen. Trotz der strupellosen Heze gelang es aber nicht, sämtliche Mitglieder des Philologenvereins für die Revolte zu gewinnen.
Nun tamen seine Gegner auf den Gedanken, ihren Feind mit Hilfe der Gerichte zu beseitigen. Man versuchte zunächst eine Strafanzeige wegen Urkundenfälschung. indem behauptet murde, Stölzel habe die Protokolle in dem Verfahren gegen Witte und Steding gefälscht. Darauf ging nicht einmal die Braunschweiger Staatsanwaltschaft ein. Nun wurde behauptet, Stölzel habe von Steding und Witte Aussagen erpreßt, indem er Swangs mittel anwendete. Es fand sich außerdem nach einiger Zeit noch eine Frau Schuldirektor Hasse , die behauptete, Stölzel habe fie widerrechtlich genötigt, in den Landesschulrat einzutreten. Auf Grund des Ergebnisses der Voruntersuchung erhob die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Verbrechens gegen§ 343 und Vergebens gegen§ 339 StGB. in drei Fällen. Das Gericht tam zu der ( pon uns feinerzeit gemeldeten. Red.) Verurteilung und verhängte eine Strafe von zwei Monaten Gefängnis wegen Bergehens gegen § 339 StGB.
Biel ist nach der Revolution gefündigt worden, wenn es galt, eine umfaffende Werbetätigkeit zu entfalten. Kein Zaun, teine Mauer und Laternenpfahl blieben verschont. Fahrpläne zu über stempeln und Stationsübersichten zu betleben, diesen Gipfel der Ungezogenheit leisteten sich bisher nur teutschvölkische Jünglinge. Es müssen in der Erziehung dieser hoffnungsvollen Jugendblüte wohl recht bedenkliche Lüden tlaffen und die gute Kinderstube" verrät fich da gerade nicht!-
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Auf Schwindelreisen durch Europa .
Festnahme eines Hochstaplers und Erpreffers. Mit einem reifenden Hochstapler, der beinahe in ganz Europa Schwindeleien verübt hat, bis er jegt in Magdeburg unschädlich gemacht wurde, beschäftigte sich auch die Berliner Kriminalpolizei. Es handelt sich um einen Mann, der sich Willi Dühring nennt und im Jahre 1886 in Berlin geboren sein will. Dühring, der seine Person im Dunkeln zu halten versucht, gibt an, daß er nach einer mehrjährigen Zuchthausstrafe im März v. J. aus der Strafanstalt entlassen worden sei und sich dann zunächst in Frankfurt a. M. als Privatdeteftiv betätigt habe.
Berstärkter Zugverkehr auf der Wannseebahn . Auf dem Wannseebahnhof trit mit dem Ostersonntag, dem 27. d. Mts., eine wesentliche Vermehrung der Züge ein. Diese war zunächst für den verstärkten Sonntagsverkehr mit dem im April auf dieser Strecke zu rechnen ist, vorgesehen, joll jedoch bereits an den beiden Osterfeiertagen den erholungsbedürftigen Berlinern zugute fommen. Von dem genannten Tage ab werden auf der Wannseebahn von Berlin ab folgende neue Züge bis Wannsee gefahren: Ab Potsdamer Bahnhof 12,45 Uhr mittags, 1,00, 1,52, 2,2, 2,52, 3,22, 3,52, 4,45 Uhr nachmittags und 10,45 Uhr abends. Folgende Züge, die jetzt bereits bis Wannsee verkehren, werden bis nach Botsdam durchgeführt: ab Wannseebahnhof 3,00 und 5,00 Uhr nachmittags. In der Gegenrichtung verfehren folgende neue Züge ab Wannsee 12,45, 1,47, 4,17. 4,47 Uhr nachmittags, 7,40, 8,10, 8,40, 9,10 und 9,40 Uhr abends, während die Züge an Potsdamer Bahn hof 5,11 Uhr nachmittags und 7,11 Uhr abends von Bannsee be reits um 4,16 Uhr nachmittags und 6,16 Uhr abends von Potsdam nach Berlin gefahren werden. Im Spätverfehr an den Wert tagen tritt folgende Aenderung ein: Der Zug ab Wannseebahnhof 11,20 Uhr abends verkehrt bis Potsdam , an 12,14 Uhr nachts und der letzte Zug auf dieser Strede wird um 11,50 Uhr nachts von Berlin abfahren und trifft in Wannsee um 12,28 Uhr nachts ein. In der Gegenrichtung wird von Wannsee ein neuer Zug um 12,35 Uhr nachts gefahren, der um 1,14 Uhr nachts in Berlin eintrifft.
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die bereits im Fahrplan vorgesehenen Verbesserungen des SonntagsAuch auf den übrigen Borortstreden ist beabsichtigt, verkehrs, die im April eingeführt werden sollten, schon am Ofters fonntag und am 2. Osterfeiertag einzuführen.
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Unter verschiedenen Namen, die er aber ebenfalls nicht angeben Die Verhandlung selbst ergab in ihrem achttägigen Verlauf ein will, ist der Schwindler in fast allen größeren Städten Deutschlands , anschauliches Bild, in welcher Weise ein fozialdemokratischer Border Schweiz , Dänemarks , Schwedens , Norwegens usw. gewefen und gesetzter in der deutschen Republik von seinen Untergebenen behandelt hat wahrscheinlich überall von Betrügereien gelebt. Wie die biswerden kann. In den beiden Fällen Witte und Hasse mußte herigen Ermittlungen ergaben, wohnte er Mitte Dezember v. J. in das Gericht zur Freisprechung gelangen. Im Falle Steding einem Berliner Privathotel. Als er dort eintraf, trug er einen gelangte es zur Berurteilung, obwohl gerade dieser Zeuge wertvollen Sealpelzmantel. Dieser war ihm viel zu groß. Nach In Reinickendorf fand eine von Siedlern und Kolonisten dentbar unglaubwürdig ist. Der Mann ist dringend verdächtig, den einigen Tagen fam er ohne Mantel ins Hotel und erzählte, der Belz außerordentlich zahlreich besuchte Versammlung statt, um gegen die Einbruch in dem Schreibtisch des Dr. Stölzel ausgeführt zu fei ihm im Rheingold gestohlen worden. Wahrscheinlich aber hatte iebenwalder Nebenbahn zu protestieren. Die dort geBertehrsverhältnisse auf der Reinickendorfhaben. er ihn selbst irgendwo gestohlen und jetzt versezt oder verkauft. Wenn nun auch das Gericht nur in einem geringen Umfange Den Hotelwirt, dem er sich als Hotel- und Kinobefizer vorgestellt schilderten Zustände sollte man tatsächlich in der unmittelbaren Nähe zur Berurteilung gelangte, fo hat es doch die Gelegenheit benutzt, hatte, bewog er durch diese Erzählung, ihm einen Ueberzieher zu der Reichshauptstadt für unmöglich halten. Es wurde dargelegt, den Angeklagten durch die Urteils begründung politisch zu borgen. Dann schwindelte er einem anderen Gast noch 500 m. ab daß an dieser Bahnstrecke, die durch die schönsten Teile des Berliner schädigen, indem es ihn für unwahrhaftig erklärte. Man hatte, und verschwand, ohne seine Hotelrechnung beglichen zu haben. Aus Nordens, dem Seengebiet von Wandlik, Liepniz und Lanke führt, um diesen Beweis zu führen, der an sich mit der Sache überhaupt Andeutungen, die er selbst machte, hat der Hochstapler es verstanden, am Tage nur elf Züge, in beider Richtung gerechnet, verkehren. nichts zu tun hatte, die ganze politische und amtliche Bergangen fich verheirateten Frauen aus bessergestellten Kreifen zu Stationen. Dafür werden auf der Bahn Fahrpreise erhoben, die Einige Züge haben bis zu 20 Minuten Aufenthalt auf einzelnen heit des Dr. Stölzel durchschnüffelt. Dabei stellte sich heraus, daß nähern und solange mit ihnen zu verfehren, bis er fie durch er in einigen Fällen persönliche oder politische Gegner von ihm be- prefferische Drohungen ausgeplündert hatte. Außer als über das dreifache der Vororttarife der Staatsbahni betragen. Und Hotel- und Kinobefizer trat er gern auch als Hauptmann der Land- das auf einer Bahnstrecke, die in Berlin beginnt und deren EndStölzel ist für den Gerechtdenkenden aus dem Verfahren rein mehr auf. Zu diesem Zwecke hat er sich auch in Uniform photo- punft nicht weiter hinausliegt als Potsdam von Berlin . Die Verhervorgegangen, und auch sein Charakter erscheint einwandfrei. graphieren lassen. Mehrere Lichtbilder dieser Art hatte er bei seiner fammlung befchloß, bei den zuständigen behördlichen Stellen ent Staatsanwaltschaft und Gericht haben alles getan, um die Autorität Berhaftung noch in seinem Gepäd, zwei Rupeetoffern mit Leib- schieden die Verstaatlichung der Bahn und die sofortige der Rechtsprechung zu untergraben. wäsche und Anzügen, die er wahrscheinlich auch irgendwo gestohlen Einführung eines Vororttarifs zu fordern und den Berliner oder erschwindelt hat. In dem Gepäd fand man außerdem eine An- Magistrat zu ersuchen, dieses Ziel zu unterstügen, weil es fast durchzahl Visitenkarten auf den Namen Dr. H. Richter, Profurist und weg Berliner Bürger sind, die unter den heutigen trostlosen Verhält Börsenvertreter der Hamburger Privatbant, und eine sehr wert- niffen zu leiden haben und durch die Bebauung ihrer Borortgrundvolle goldene Damenuhr mit mattgoldenem Zifferblatt und stücke zur Linderung der Wohnungsnot beitragen würden. 79 Brillantsplittern.
Wirtschaft
Die Reichsschulden.
Dem Reichstage ist, wie bereits furz gemeldet, die übliche Anleihedenkschrift zugegangen, die ein übersichtliches Bild der Schuldenlaft für das Jahr 1920 ergibt. Um die Hauptziffer vorauszunehmen:
Funkenverkehr Dentschland- England.
handenen Kabelverbindungen zu entlasten und im Falle von Störungen und Anhäufungen für die telegraphische Norrespondenz über einen zweiten Abfagweg zu verfügen.
Der unlängst zunächst versuchsweise eingerichtete funfentele graphische Verkehr Deutschland- England hat sich weiter günstig entwickelt. In der Zeit von 5-8 nachm., die vorläufia zur BerDie fozialdemokratischen Funktionärinnen von Groß- Berlin fügung stand, haben am 25. Februar mehr als 3000 Wörter überEnde September legten Jahres betrug der gehatten sich am Freitag zu einer Konferenz in den Sophienfälen zu ferenz findet ein erweiterter Funtverkehr während täglich mittelt werden können. Für die Dauer der Londoner Kon famte Schuldenstand 221 834 648 571 m. Da aber 246 Millisammengefunden. lleber das Ergebnis der Landtags- 11 Stunden statt. Auf diese Weise wird es möglich sein, die vor arden Mart an Krediten bewilligt find, und von diesen Krediten mahlen referierte Genoffin Gertrud Hanna . inzwischen wohl der größte Teil flüffig gemacht worden ist, so darf man auf Ende des Jahres 1920 die Reichsschuld auf rund 250 Milliarden Mart annehmen. Sind dies auch„ nur“ Papierund nicht Goldmart, so ist die Wirkung. Da es sich um innere Anleihen handelt, im Endeffekt die gleiche, als wenn es Goldmart mären. Betrachtet man das Schuldkapital im einzelnen, so ergibt fich, daß der weitaus größte Teil, nämlich 138,2 Milliarden, auf unverzinsliche Schahanweisungen entfällt, also nicht fundiert ist. Wie man diese Riefensumme auf einer schwebenden in eine feste Schuld umwandeln soll, darüber haben sich die Reichs Finanzweifen wahrscheinlich noch nicht den Kopf zerbrochen. Man hätte auf eine erhebliche Berminderung durch das Reichsnotopfer rechnen fönnen, wenn dieses rasch und mit Energie eingezogen morden wäre. Heute muß sein Ertrag mit zur Balanzierung des Reichsetats herangezogen werden, und die schwebenden Schulden werden weiter geschleppt. Das einzig erfreuliche an dem ganzen Bilde ist, daß die Berzinsung der Reichsschulden nicht über 5 Broz. hinausgeht, während andere Staaten, wie z. B. die valuta, starte Schweiz , auf ihrem eigenen Geldmartte nur zu 6 Proz. Geld auftreiben tann und bei Auslandsanleihen fogar 8 Proz. und darüber bewilligen muß. Bon den sogen. Kriegsanleihen, ben fünfprozentigen Schuldverschreibungen, werden noch 67,7 Milliarden Mart ausgewiesen. Die Sparprämienanleihe, die viel angefochtene, hat 3,7 Milliarden gebracht, davon allerdings nur 1,8 Milliarden neues Geld, der Rest in Kriegsanleihe. Es wäre heute verfrüht, wollte man aus diesem Stande der Reichsschulden weitergehende Schlüffe ziehen und Vorschläge zu ihrer Sanierung erörtern. Solange die wichtigste Frage, die Frage der Kriegsschuld an die Entente noch nicht gelöst ist, würden der artige Auseinandersehungen doch nur unfruchtbar sein. Aber darin find sicherlich alle berufenen Kreise einig, daß man, nach end gültiger Regelung unserer Kriegsschulden, den Tatsachen mannhaft ins Auge sehen muß, und wenn diese Tatsachen auch noch so erfchredend find.
B.
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Die Reichsbant zeigt in ihrem Ausweis für die dritte Februar woche, daß die Rüdflüsse an 3ahlungsmitteln noch immer andauern. In der Berichtswoche hat sich der Umlauf an Banknoten und Darlehnstaffenscheinen zusammen um 667,9 Millio nen vermindert, Banknoten allein um 413,9 Millionen. Die Ziffer bes Banknotenumlaufs beträgt jetzt 65 519 Millionen Mart. Wie man sieht, geht die Abnahme des Papiergeldberges noch immer äußerst langsam vor sich. Bemerkenswert ist, daß der Gold bestand in der Berichtswoche etwas abgenommen hat. Er beBiffert sich jetzt auf 1091 620 000 Mart.
Einleitend gedachte die Vortragende der Schwierigkeit der jezigen politischen Situation, wie sie in Auswirkung des verlorenen Krieges und des Friedensvertrags die Verhandlungen der Londoner Konfe Weise sich schon früher so außerordentlich eindrucksvoll zugespitzt und 26. vorigen Monats haben sich in einer Kraftdroschke auf der Fahrt renz besonders traß demonstrieren. Wenn die Situation in dieser Unbekannte Selbstmörder im Automobil. In der Nacht zum die Boltsmassen so tief wie jest innerlich erfaßt hätte, dann wären vom Potsdamer Bahnhof nach dem Stettiner Bahn die Landtagswahlen in weit stärkerem Maße noch unfererseits eine hof zwei Männer erschossen, deren Persönlichkeiten bis haben. Aber auch so haben wir gut abgeschnitten und alle Ursache, zugeführt. Während einer bereits tot war, verstarb der andere nach Abrechnung mit denen geworden, die uns in den Krieg hineingebracht jetzt nicht festgestellt werden konnten. Beide wurden der Charité hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken. Die parlamentarischen furzer Zeit. Bapiere oder irgendwelche Wiedererkennungszeichen Machtverhältniffe, die durch die Wahlen geschaffen wurden, zeigen, wurden bei den Leichen nicht vorgefunden. Die Toten werden daß die Deutschnationalen und die Deutsche Volkspartei zusammen folgendermaßen beschrieben: Der eine ist 20 bis 22 Jahre alt, 1,72 genommen beinahe so start im neuen Preußenparlament find, wie Meter groß, schlank, hat dunkelblondes Haar, bartloses, frisches, unsere Partei zusammen mit den Unabhängigen. Jedenfalls werde ovales Geficht, hohe Stirn, graue Augen, bogenförmige Augenbrauen, die Regierungsbildung schwierig sein. Die Fraktionen treten in den im Oberfiefer lüdenhafte Zähne, breites Kinn und unter dem rechten nächsten Tagen zusammen. Die Wahlen sind vorbei, aber der Kampf nie eine bohnengroße Narbe. Der andere ist 22 bis 27 Jahre alt, geht weiter. Biel Arbeit gibt es jegt neben der sonstigen Bartei 1,75 Meter groß, buntefclord, hat blaßes Gesicht, mit spärlichem arbeit - um die Lehren auszuwirken, die uns die Wahl erteilt hat. blonden Schnurrbartanflug, blaue Augen, vollständige Zähne und Biel Kleinarbeit im besten Sinne wird darauf verwendet werden müssen, bei denen, die schon mit dem Gefühl, aber noch nicht so sehr langes fpikes Kinn. Bei den Toten fand man drei Taschentücher, mit den Gedanken bei uns find, die Ueberzeugung von den sozia- gez. F. 2. Nr. 2 und 3, und K. A. Nr. 5, ein weißseidenes Taschenliftifchen Ideen zu wecken und zu fördern und neue Mitglieder und und Stickerei. Lichtbilder der Toten fönnen im Polizeipräsidium uch mit Sternen und ein feines Damentaschentuch mit Hohlsaum Anhänger der Partei zu gewinnen. Es ist dahin zu streben, daß sich Berlin , Zimmer 46, und im Leichenschauhause, Hannoversche Straße 6, einst die Mehrheit des Bolles für unsere Bartei, für die Bartei er- Berlin , Zimmer 46, und im Leichenschauhause, Hannoversche Straße 6, besichtigt werden. flärt, die allein in der Lage ist, uns aus den jezigen Verhältnissen herauszubringen und uns eine glückliche Zukunft zu garantieren. Einbruch bei den Metallarbeitern. Die Berliner Ortsver ( Lebhafter Beifall.)
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Es entspann sich eine lebhafte Diskussion, an der fich die Genoffinnen Spliet, Rube, Kirschnet und wachenheim, sowie der Genoffe Osta beteiligten. In den Darlegungen zitterten noch die Erfahrungen der Wahlzeit nach. Andererseits wurde mit dem Blick in die Zukunft eindringlich die Frage nach der besten und erfolgreichsten Art der Werbearbeit erörtert. Genossin a chenheim berührte auch die Frage der Regierungsbildung und bemerkte dabei: Außenpolitisch stehen wir vor den schwierigsten Aufgaben und vor einer so großen Verantwortung, wie wir sie je getragen haben. Deshalb soll man an solchen Beschlüssen, wie dem Berliner Beschluß, der die Berliner Landtagskandidaten gegen eine Stoalition mit der Deutschen Volkspartei verpflichtete, nicht mehr rühren. Wie falsch folche Feststellungen sind, zeigt gerade die jetzige so überaus schwierige Situation für das Reich. Ich bin auch nicht für eine Koalition mit der Deutschen Volkspartei . Aber die Dinge ergeben sich schließlich aus der Situation. Berhandlungen haben noch nicht stattgefunden. Wir haben heute noch feinen Anlaß, in eine Koalition im Reiche einzutreten, und allen Anlaß, wenn irgend möglich eine unangenehme
waltung des D.M.V. teilt uns mit: Durch Einbruch ist bei einem unserer Bezirketaffierer ein größerer Posten Verbands. marten entwendet worden. Um die Organisation vor Schaden zu bewahren, erfuchen wir fämtliche Kollegen, darauf zu achten, daß vom heutigen Tage nur noch die Marken mit hellgrünem eberdrud Geltung baben. Sollten noch Marfen ohne diesen leber drud angeboten werden, bitten wir sofort festzustellen, von wem der Betreffende das Material empfangen hat, damit uns die Mög lichkeit gegeben ist, den Einbrechern auf die Spur zu kommen. Die Angelegenheit beschäftigt bereits die Berliner Kriminalpolizei, die den Einbrechern, die es nur auf die Marken abgesehen hatten, hoffentlich bald auf die Spur kommt.