weis« find bei den BorschsSgen der Regierungsparteien die nach dem geltenden Gesetz zulässigen Abzüge für VersicherungS' beitrage, Gewerkschaftsbeiträge, Kosten der Fahrt zur Arbeits- statte usw. völlig verschwunden. Da beim Wegfall einer per- sönlichen Veranlagung die Höhe dieser Abzüge beim einzelnen Steuerpflichtigen nicht festgestellt werden kann, muß ein gleich- mäßiger Abzug als Ersatz dafür gewährt werden, der nicht kleiner als 1000 M. gleich 100 M. Steuerbetrag fein darf. Außerdem muß ein g r ö ß e r e r A b z u g als 120 M. für die Haushaltsangchörigen gefordert werden. Kommt die neu« Regelung zustande, so wird sie mit Rückwirkung für das Jahr 1920 in Kraft treten. Das bedeutet, daß die nur im 2. Teil des Jahres 1920 gemachten Abzüge die Steuerschuld im großen und ganzen decken, zum Teil sogar Ueberschüfse ergeben, die auf das Jahr 1921 anzu- rechnen wären. Soweit noch Fehlbeträge bleiben, müßten sie niedergeschlagen werden. Zlushöhluug der Einkommensteuer. Die Mehrheit des S t e u e r a u s s ch u s s e s des Reichstags setzt die Aushöhlung des Einkommensteuergesetzes mit selbst- sicherer Ausdauer fort. Dabei ist die innigste Gemeinschaft der Der- treter des Zentrum, mit H« l f f e r i ch. der den Finanzminister Erzberger wegen seiner Steuerpolitik niedergehetzt hat, zu beobach- ten. An der Spitze der Anträge der Regierungsparteien stehen jetzt die Namen derselben Zentrumsabgeordncten, die im vorigen Jahre die von der Rechten gestellten Anträge gleicher Tendenz entschieden zurückgewiesen haben. In der MiUwochsitzung wurden die Anträge beraten, die sich auf die Abschreibungen und die B e r e ch- nung des Betriebs gewinn? beziehen. Diese Anträge gehen dahin, daß bei Feststellung des steuerbaren Einkommens abgezogen werden dürfen die jährlichen, den Der- Hältnissen entsprechenden Abschreibungen der Abnutzung(statt für Werwerminderung) von Gebäuden, Anlogen, Maschinen und son- stigem Betriebsinventar, ferner Rücklagen zur Bestreitung der Mehr kosten der Ersatzbeschaffung von dem Betrieb« dienenden Gegenständen. Ivenn die Rücklagen zur Deckung der Mehrtosten nicht ausreichen, können die Mehrkosten direkt als Werbung,- kosten abgezogen werden. Bei Berechnung des Betriebsgewinns soll aber nicht der Anschaffung?- oder Herstellungspreis der Gegen- stände de» Betriebsvermögens, sondern der dauernde gemeine Wert einoesetzt werden. Wie bei den vorhergehenden Anträgen, so ernteten auch hier die Regierungsparteien den uneingeschränkten Dank de» Helffe- r i ch, der nur bemüht-war noch einige Erweiterungen durchzu- setzen, lieber den Vorschlag, den Auswand für den Neubau von Werkwohnungen vom steuerbaren Einkommen abgehen jsu lassen, soll in einer gemeinsamen Sitzung mit dem Wohnungsausschuß wei- ter beraten werden. Die Genossen K.e i l und Simon- Schwaben machten gegen die Anträge geltend, daß sie einen Steueransfall von vielen ZNil- klarden zur Folge haben würden. Nicht selten werde nach Vor- nähme der vorgesehenen Rücklagen selbst den ertragreichsten Be- trieben ein steuerbare» Einkommen nicht, mehr übrig bleiben. Der Zweck der Anträge sei, das Einkommen(Gr Unternehmer nach Goldmark zu bemessen, die Steuer aber in Papiermart zu bezahlen. Das Einkommen der Lohn» und Gchallsempfänger dagegen werde nach seinem vollen Papierwert der Steuer unter. warfen. Die Anträge fanden trotzdem die einmütig« Z u st i m- mung aller bürgern ch-e n Vertreter mit der Erweite» rung, daß ein vom Reichstag einzusetzender Sachverständige"«»?- schütz von 9 Mitgliedern gemeinsam mit dem Fimmzmlnüt.T die Aussührungsvorschriften über die Abschreibungen beraten soll..-> der Donnerstagsitzung wird über die Lohnsteuer berat v
Kotthoff unö seine Immunität. Die deutschnationale Reichstagsfraktion ist in der bemilleidens- werten Lage, ihren dringenden Wunsch noch reinlicher Klärung der Gteuerongelegenheit ihres Mitglieds van den Kert- yoff nicht befriedigen zu können. Wiederholt hat sie, zuletzt in ihrer am 1. Mörz im Reichstag abgegebenen Erklärung, beteuert, sie «am™-»— hb— g—B-BSHs-ie!---*-——
Konzert-Umsthau. Haydn, Strauß und Kapellmeister-Mufik. Do» letzte der Adler-Abonnements-Konzerte leitete wiederum Oskar F r i» d. der so als früherer Dirigent des Sternschen Gesang- Vereins auch Fühlung mit anderen als rcin-orchestralen Werken hat. Das Ausleihen der Chöre macht zwar in Verlin die Runde, es bleibt aber ungerecht, dem Chordirigenten dos Einstudieren zu überlassen und dann selber einen, ach, so bequemen Ruhm einzustecken. Ist es ein auch nur bescheidene» Verdienst, mit dem Staatsopernchor, den Philharmonikentz Elisabeth Schumann und Helje L i n d b e r g hoydn's.Jahreszeiten* aufzuführen? Ist es mehr geschmack- »oll, oder nur mkrotiv, dies?» sonnige, idyllische, melodientrunken« Werk, diese au» feinsten Miinaturel; zusammengestellten Lebens- Kantaten, dem unbchaglich-unfeierlichen Saal der Philharmonie zu opfern? Wer da» Werk kennt und wer es liebt, wird durch Striche, die auch dem Text« Thomson» wohl anstehen, versuchen, dem in Einzelheiten zerfließenden Ganzen«ine größere, einheitlichere Linie zu geben. Besonder» in Arien und Duetten, deren Weichheit und vollendeter Charme zwar immer wieder gefangen nehmen« in deren Stimmungsgleichheit aber ein«(eichte Müdigkeit unverkennbar aufsteigt. Die beiden genannten Solisten sind technisch Meistersinger, ober beide von der Empfindungen und des Blutes Hitzewellen nicht getrieben: Fried hat den Ansturm für die wuchtenden Chöre Händel- fchen Schlages, nicht aber die Grazie für die reine, dörfliche Lustig- feit. Hinter den entzückenden Reizen dieser ländlichen Idyllen, die im Schlußsatz übernaiv werden, verschwinden in stundenlanger Unter- Haltung die wenigen, der Jnnenfchau, dem Wunder de» Glaubens und de» Menschenschicksal» gewidmeten Szenen. Dazu gehört vor allem da» herrliche Largo des Simon:.Schon welkt dein Herbst dem Alter zu, schon naht der bleiche Winter sich und zeiget dir das offene Grab...* Wer singt un» diese Ergriffenheit in die Seele «in? Ich wartete nicht. Aber au» dem Notenbild meiner Partitur stieg auf einmal, wehmütig stimmend, das Antlitz unseres lieben . Franz Diederich gütig lächelnd empor.... Ein Lied von der Erde und ein Lied vom Tode bracht« das 5. Sinfoniekonzeri der Großen Volksoper unter Scheinpflugs starker, allzu massiver Leitung. Mahler» Herzenssang ist mir für ein Repertoirestück zu liebx e» sollt« der besonderen Feier anver- traut bleiben.»Tod und Verklärung* von Strauß büßt nichts an .Wirkung ein, auch wenn sich die Blech» und Paukenklänge in einer / allzu scharfen Dynamik einmal übertönen. Scheinpflug lenkte da das Orchester in gar heftige Impulse hinein. Strauß ist allem Modernsten zum Trotz in diesem Hymnus aus Welterlösung, Weltverklärung größer denn je. Man versteht Richard S p e cht, der letzt(bei Tal) den ersten Band seiner Strauß-Plychograpbie erscheinen läßt. Er spricht von seinem Meister, wie er einst von Mahler sprach, mit dem poetisch gehobenen, bilderreichen und enthusiasmierten Ausdruck de» Gefühl», im Rausch de» Entzückens und der durch tief« Kekintnis und Forschung gefestigten Leidenschaft eines Heros, der nicht Richter sein kann. Do springt Begeisterung über vom Schwur eines ganz Gläubigen, der Kntiter schallet sich aus, oder das Werk, vor dem er kniet, schaltet seinen Einspruch au». Da» Temperament diese» Buches ist vollendetste Werbung für die Straußsche Musik, sein Ton
wünsch« zweck« voller Aufklärung de» Sachverhalts nichts sehnlicher als dieLufhebungderImmuuitä� Kerkhoffs. Nur wartet sie noch auf einen entsprechenden Antrag der Justizbehörden. Sie hat sogar, noch ihrer letzten Erklärung, das preußische Justizministerium gebeten,„nach schleuniger Beschaffung der etwa noch erforderlichen Unterlagen den Antrag auf Aushebung der Immunität beim Reichs- tag«inzubringen*. Aber dieser Antrag kommt und kam m't nicht! Vielleicht dürfen wir der deutschnationalen Fraktion einen Rat geben, dessen Befolgung sie rasch zur Erfüllung ihrer Wünsche führen könnte. Im Juni vorigen Jahres hat die deutschnotionale Reichslagsfraktton die Einstellung eine» gegen van den Kerkhoff eingeleiteten Straf- Verfahrens beim Reichstag beantragt, und der Reichstag hat diesem Antrag entsprochen. Inzwischen ist vieles geschehen, wa» die volle Aufklärung des Sachverhalt» erheblich erschwert. Aber soweit ein« solche Aufklärung heute noch möglich ist, kann ste rasch her» beigeführt werden, wenn nur die deutschnationale Fraktion die Aushebung des auf ihren Antrag im Juni vorigen Jahres gefaßten Beschlusses beantragen wollte. Der Reichstag würde zweifello». wie er es im Falle Erzberger zu tun entschlossen ist. die Immunität rasch aufheben.. Vielleicht wäre da» Herrn van den Kerkhoff nicht ganz so er- wünscht, wie Herrn Erzberger der auf seine Bitte vom Geschäfts- ordnungsausichuh vorbereitete Antrag sein wird. Man kann wenigstens beobachten, daß van den Kerkhoff selbst sich nicht sonder- lich um die Aufhebung seiner Immunität, sondern mehr um das Gegenteil bemüht. Aber danach wird die auf absolute Rein- lichkett bedachte deutschnotionale Fraktion sicherlich nicht fragen. Sie wird sich, auch wenn die Freunde Kerkhoff» Recht haben sollten, die behaupten, dieser devtschnationale Abgeordnet« säße längst hinter Schloß und Riegel, wenn er nicht immun wäre, in ihrer Sehnsucht nach Sauberkeit nicht irre machen lassen. Der Antrag auf Aufhebung der Immunität Kerkhoffs wird also, so hoffen wir, nicht lange mehr auf sich warten lassen. §reikorps.Seftien. EchulH— das Seitenstül? zu Aulork. Ein aller Gewerkschaftsführer aus Hamborn schreibt uns: Mit besonderem Interesse werden hier, die Bericht« des„Vor- wärts* über den Breslauer 2luiock-Prozeß verfolgt. Haben wir doch unter den Roheiten der Soldateska während der Kapp-Unruhen besonders zu leiden gehabt. Es war das Freikorps Schulz, das hier an wehrlosen Gefangenen seinen Heldenmut bewies. Die Gefangenen wurden nicht nur. auf tos gröblichste mißhandelt, son. der» obendrein noch ia die Feuerlinie geschleppt, so daß fast alle tot oder mit schweren Wunden auf den Straßen liegen blieben, und zwar nicht nur die Gefangenen, die vorher an den Kämpfen be- telligt waren, sondern alle, die aus irgend einem Grund« auf der Straß« zu tun hatten. Am deullichsten beleuchtet wohl folgender Fall, dessen Opfer ich selber wurde, die Bestialität, mit der vorgegangen wurde: Mein Sohn, ein Bursche� von 18 Jahren, war au» Neugierde auf die Straße gegangen. Als nun die ersten Schüsse am Morgen des 20. März fielen, ging ich, ihn zu suchen, damit er wieder nach Hause käme. Infolge der immer /heftiger werdenden Schießerei mußte ich Mich in ein Haus flüchten. Hier wurde ich mtt noch anderen Schutzsuchenden gefangen genommen, und auch mein vom Stadtkommandanten und der Pclizeivcrwaltung gestempelter und unterschriebener Ausweis, der mich berechtigte, alle Straßen, Plätze und Häuser' zu betretsn, schützte mich nicht vor Mihhandtungen und dem Schickiol, alz Geisel vor den Truppen. die fortwährend schössen und beschossen wurden, hergelrieben zu werden. Als ous einer Seitenstraße wieder Gefangene herbei- geführt wurden, war auch mein Sohn unter diesen. Mein Der- such, einige Won« mit ihm zu wechseln, trug uns Prügel ein. Als mir nach einigen Stunden eine Kugel den Oberschenkel zerschmetterte, Wollte mein Sohn an mich herantreten, er wurde, trotzdem er bat. daran verhindert, man verprügelte ihn mit Handgranaten. Das war das letzte, was ich von ihm gesehen habe, einige Tage darauf teilt« man wir im Krankenhaus mit. daß man meinen Jungen in der Nachbargemeinde Walsum aus der Feldmark eingescharrt ge- funden habe Er war e r i ch o s f e n worden.
voller, klingender.Künstlergcscmq, sein Stil die demütige, schöngeistige Leistung eines erstrangigen Schriftstellers. Lest dieses Buch, das Musik trägt in sich selbst. An den Schatte» von Steaußevs Mantel ragen hundert Siraiißianer noch nicht mit ihrem Scheitel. Alltäzlicy wird's Ge- wißheit, allabendlich Gefahr. Hermann Henrichs Sinfonie in einem Satz ist sicher keine schlechte Arbeit. In einem sauberen und frei gehandhabten Orchestersatz blitzen allerhand thematische Ideen auf, die lragsähig scheinen, ein guter Klnngsinn führt dem kapell- meisterlichen Komponisten die Feder. Aber er fängt mit Klang und Thema und selbst mit einem Brahmsschcn Scherzo-Einsall rein gar nichts Ordentliches an, sein eigener Aicm geht ihm über Tinte, Papier und Nachdenklichkeit aus Das Ganze bleibt im Gleichgültigen stecken, nur akuWch ein Erleben vortäuschend. Das steigert sich bis zur blasi«ften Negative beim neuen Melodrama Edmund Meise!?. Er hat sein Publikum als Dirigent gefunden, und wir freuen uns seiner Routin«, seiner Gefolgschaft, seine» Durchhaltens. Das aber verpflichtet ihn zum eifrigsten Studieren mit dem(Dlüthner-) Orchester, das wirklich geschriebene Voten nicht mit einem Pröbchen künstlerisch bewältigen kann. Nichts aller ist schlimmer für den Hörenden, als wenn er fürchten muß. es könne jeden Augen- blick da oben etwas lchief gehen. Die„W i n t e r n a ch t" ist nach Böttchers lyrisch reich bedachtem, aber handlungsarmem Gedicht für Orchester und Orgel von MeiH komponiert, den 50 Vierzeilern ist eine unpersönliche, schwachatmige, durch kein starkes motivisches Ge- ruft gestützte. leidlich geschickt gemacht« Musik angeklebt. Böttcher vegetierte klanglos. Ebenso wird das Wert versinken. Von Vaclav Tal ich möchte ich nur ver roten, daß er im Diri- gieren des Philharmonischen Orchesters Geschicklichkeit und Kraft zeigt. Er scheint der Konkurrent der Schakschen Philharinonie zu sein, die wir im vorigen Winter begrüßten. Schok bereitet einen Zyftus von 9 Beetbovcnschen»nd 9 Ärucknerschen Sinfonien vor— für Prag , und nicht nur für Prag oder Böhmen eine Kutturtat von Bedeutung. (Wer bringt z. B. in Berlin mehr alz. 4 Brucknersche Sinfonie» heraus?) Talich versucht unter anderem auch deutsche Musik in Berlin mit dem Ohr des Tschechen zu spielen. Schön. Dann muß er auch den Mut haben, in seiner Heimat deutsch von nichideutsch zu unterscheiden. Sagt die Bohemia in Prag die Wahrheit, so rechnet Talich aus seinen dortigen Anzeigen Händel (Handl!) zu den Eng- lSr.dern, den Ritter Gluck zu den Franzosen , schiebt Deutsche nur geheimnievoll und ungern in seine Programme ein. Das verstimmt dort. Und mahnt un» zur Vorsicht. Dos Budapest er Streichquartett(Hauser, Pogany, Jpolyi, Son) dageqen hoben wir in» Herz geschlossen, bedinqungs- los. Die Bewegungen der vier aufeinander gestimmten Musikanten sind lebhafter, als es hier zu Lande üblich ist: aber diese» Kops- nicken und Körpcrrücken, Atmen, Keuchen. Anrennen ist unbewußte Kraft, Aeußerung treibend-mufikalischer Kräfte. Genau so federt ihr Rhythmus, und ihre Leidenschaft steigert stry bis an die Grenze des Brutalen. In Schuberts CJ-Dur-Öuartctt op. 101 fühlt man im zartesten Pianoklana, im sinnlichsten Schwelgen der Töne bei den Budapestern kaum mehr als das allvi Länglich«, das hier in fünf Sätzen liebliches Ereignis geworden ist. Birger Hammer ist ein sehr korrekter, fingertüchtiqer Pianist, der in guter Laune ganz hervorragend auf den Tasten singen kann.
Ferner schreibt uns ein Bergarbeiterfunktionär au» Esfe«: In der Nacht vom 4. zum 5. April 1920, ewige Tage nach der Eroberung Duisburg -Beeks durch die Reichswehr . Hollen sich die Angehörigen der Reichswehr , die Wachtmeister Mehl und Friedrichs, den Bergmann Paul Langer und den Bergmann Paul Graf nachts zwischen 12 und Z Uhr aus den Betten, schlepp- ten sie auf die Beeker Schützenwiese, und nachdem sie die beiden vorher sürchlerllch mißhandelt hatten, erschossen sie ihre Opfer. Ich hohe kurz danach Anzeige bei der Duisburger Staats an- waltschaft erstattst. Die beiden Angehörige� der Sipo sind später in Untersuchungshaft genommen worden-und haben. nachdem ste monv.telang leugneten, ungefähr im Herbst ein Geständnis abgelegt,' da» vollinhallllch bestätigt, was ich behaupte. Sie suchten sich damit herauszuhelfen, daß ste geglaubt hätten, lediglich„ihre Pflicht zu cun*. Dieses hat den Untersuchungsrichter veranlaßt, beide Doppelmörder aus der Untersuchungshaft zu be- Urlauben. Was nun weiter in der Sache geschehen ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Sache läuft nun bereits 10 Mo- n a t e. Sett einigen Monaten liegt ein offenes Geständnis der zwei vor. aber von einer Festfelzung des Termins hört und ficht man nichts. Ich befürchte, daß in diesem Falle, wo die Täter Angehörige der Sipo sind, die AngeUgeNheit oerschleppt wird. Zweifellos wäre längst ein Termin festgesetzt bzw. wären die Täter längst verurteilt. wenn umgekehrt die Blörder Arbeiter und die Angehörigen der Sipo die Ermordeten gewesen wären. Sie würden mich sehr verbinden, w?nn Sie auch w diesem Falle einmal die Anfrage an das. Justizministerium richte- ten. warum hier nicht schon längst ein Termin festgesetzt worden ist. Ein tzausgehilfev-Gesetz. Der Vorentwurf eines Hausgehilfengesetzes ist jetzt im Reichsarbeitsministerium aus Grund der Borarbeiten des bei diesem bestehettden Ausschusses zur Herstellung eines einheitlichen Arbeitsrechts fertiggestellt worden und soll demnächst mtt Vertretern der beteiligten Organisationen erörtert werden. Bei dem Entwurf, der allerdings seine endgüllige Form bisher noch nicht erhalten hat, haben außer zahlreichen Anregungen aus den Kreisen der Beteiligten namentlich die Dorschläge der Gesellschaft für soziale Reform Berück- sichtigung gesunden. Der Entwurf umfaßt, wje uns in einer amtlichen Darstellung mitgeteill wird, das'H a u s p e r j o n a l in weitem Umfange, soweit es nicht zu den Angestellten im Sinn« des Dersichrrunge- gesetzes für Angestellte gehört. Dagegen rechnet grundsätzlich nicht zu den Hausgehilfen, wer außer der Arbelt im Hause landwirt- schaftlich« Arbeit leistet oder überwiegend in anderer Weis«, namentlich gewerblich beschäftigt ist. Der Entwurf will den be- rechtigten Interessen sowohl der Hausgehilsen als ihrer Arbeitgeber gerecht werden und regelt unter diesem■ Gesichtspunkt die Recht« und Pflichten aus dem Hausgehilfenvertrog«, insbesondere die Dauer der Arbeltsgemeinschaft, sowie die Ruhepausen und Freizeiten. Der Entwurf sieht ferner noch österreich lchem Bor- bild einen Persona l.ausweis vor. der lediglich die Fest- stell un g der Identität des Hauzgehilfen ermöglichen soll und dessen Ausstellung grundsätzlich nicht versagt werden darf. Pari» tätlich zulammengeietzte Hausdienstausschüss«, die nach BedürstttS zu errichten sind, dienen zur Schlichtung von Einzelstreitizkeiten zw schen Hausgehilfen und ihren Arbeitgebern. Dem Schutze der jugendlichen Hausgehilfen ist angemessen Rechnung getragen. Soweit die amtliche Darstellung. Es geht aus ihr leider nichts hervor, welcher Art die Bestimmungen über die„Arbeitsbereitschaft* usw. seien, warum gerbte die ländlichen Hausgchilfen, die iWben- her landwirtschaftliche Arbelt verrichten, ausgenommen werden sollen und vor allem, weshalb man den Hausangestellten den Personal« a u s w e i s aufzwickgen will, den keine andere Arbeiterschicht kennt O und der deshalb als Steckbriest für Hausangestellte empfunden wird. Der Zentralverband der Hausangestellten hat wiederholt und eindringlich vor diesem„Steckbrief* gewarnt. Das Arbeitsministerium nimmt ihn aber trotzdem in seinen Vorschlag auf und will dann noch die Organisationen darüber hören. Du» ist«!n sonderbares Berfahren!
Jüngst ober, im Carnaoal von Schumann, war er nur korrekt: all diese kleinen Sächelchen erschienen poliert, sauber geputzt,.figuren- steif. Der Odem des Herrn, der die Seele schafft, quoll nicht aus vollen Bocken. Ein andermal! Der feinspürige Pianist Michael R a u ch e i s e n dichtete wieder einmal aus Elfenbein. Diesmal Lieder von Wolf. Und Paul Bender , der sich nun schon als Liebling der Welt kühlt und eigentlich ein Liebling der Götter bleiben ivllce, ohne Blick für die Erde, begleitete wundervoll mit seinem Baß. Daß ich nicht ungerecht bin: er führte sogar, vergriff sich aber mehr- fach im Tempo. So beim„Feuerreiter*, dessen Orchesterpremiere unier Ochs in den neunziger Iahren Hugo Wolf selbst beiwohnt«, und dessen Zettmaßen er gewissermaßen Sanktion erteilte. Lei diesem Wort stocke ich. werfe die Feder hin, denke an mein blutende», rheinisches Heimatland, da» von Sonttionen heimgesucht wird, und verwehr« einen langen Tag selbst der Musik ihr Lebensrecht. — Zwischen den Schlachten verhüllen die Musen ihr Haupt! �_ Dr. Kurt Singer.
eichtwirkung und Lebensdauer. Der Leiter de« Bureau of Arn- mal Jndustry im nordamerikanischen Departement für landwirtschast- liche Angelegenheiten, Dr. G r o n e r. entdeckte mit Hilf« seine» Assi- stenten, daß man durch verschiedene Lichtbehandlung die Le> bensdauer der Pflanzen verdoppeln kann, jenachdem, wie man sie länger oder kürzer dem Tageslicht oussetzt. kann man erreichen. daß Spinat— bis jetzt ein Wintergemüse— das ganz« Jahr hin- durch auf den Tisch kommt, Veilchen jederzeit, die winterliche Chry- santheme im Frühling und die Sommerblume Iris im Dezember blühen. Versuche nzit Tabak mochte Dr. Groner in einem von ihm besonders konsiruiertey„Duntelhaus*, sie hauen dön Erfolg, daß der Ertrag eines Ackers von 800 Pfund auf 2000 Pfund gebracht wurde, dadurch, daß man die Zeit, in welcher der Tabak der Sonn« aus- gesetzt war. künstlich verkürzt«. Ferner ist Dr. Groner zu dem Schluß gekommen, daß auch die Tier« dem Vinfluß der wechselnden Taglängen unterliegen, daß eMz. B. weniger der Instinkt ist, der die Zugvögel forttreibt, als die verkürzten Tage. Hühner, für die man im Winter die Tage künsllich verlängert«, legten Im Dezember ebenso viel Eier wie im August, ein Beispiel, da» die Bedeutung von Dr. Groner? Entdeckung für d-e Volksernährung genügend be- leuchtet.(F. P. S.)_ Im Tentichen Theater ündct Sonntag, 1Z Mörz, vachmittag? 2'/, llfar, d'e erste AuiMrunq des Kastsple!» der ru'sischeu Schawpielerin Elena Polewitztaja statt. «. Qpernabenb der Groben.Baltsover im Marmorlaal am tt. Mörz: Sagner- Abend. Eotilten: Joses Menn. Melanie Kurt und Margarete Arndt-Lbcr. Orchefterlellung: Bruno Seidler -Winllrr. Ter yratorienverein. Dirigent Johannes Stebmans. siibrt am 20. März,*'/, Ubr, in der�Äarmsonlirche(9. i*. Händel » M« i i i a S aus. Mitwütend-: Elise von Ealopol, Paula Weinbaum. Waldemar Henke, Eduard Saudi.-Salther DrwenSti und Otto Kempla. Orchester aus ersten Berliner Künstlern. Der erste Drntkche NolkthanStag unter Le'tung de««rüderen Ber- Iwer Bürgermeisters Dr. Reick« beschiog die nachdrückliche Föiderung deS Leitgedankens des Bundes, daß in dcuiicheir Lmden aller orten BolkSbäuicr und Jugendheime erstehen und dan in ihnen inmitten von BoltSräriea Männer und Frauen aller Stände, Parteien und Belenntaiss« Verständnis- voll zusammeuarbette» jolleu.