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Die Karpathentranödie vor Gericht.

Bor dem Schwurgericht des Landgerichts III   begann heute bie neue Berhandlung gegen ben Oberleutnant d. R. Hans Hiller

Groß- Berlin

wegen der vielbesprochenen Borfommnisse in den Karpathen, bei Vereiteltes Attentat auf die Siegesfäule.

denen der Kriegsfreiwillige Helmhafe ben od fand. Diefer Fall steht nunmehr zum fünften Male por Gericht zur Berhandlung, nachdem die letzte Berhandlung Mitte Februar wegen Ausbleibens

hohe Bebeutung ber Rheinlanbe für bie fulturelle, wirtschaftliche und gesundheitliche Entwicklung des gesamten deutschen   Vaterlandes gefprochen hatten, tam einmütig der Wille zum Ausdrud, daß das ganze deutsche Bolf seinen rheinischen Brüdern in der schmeren Zeit

ber Belegung zur Seite stehen werde. Die unentwegte Treue der

Auf der Suche nach den Tätern. Rheinländer zum Reiche wurde mit freudiger Dankbarkeit anep des damaligen Bataillonsarztes Dr. Now ad vertagt werden mußte. Motiv und in seinen Einzelheiten so viel Untlarheiten birgt, daß er den Rheinland aufrechtzuerhalten und zu pflegen. Der Ein sehr geheimnisvoller Anschlag auf die Siegesfäule, der im tannt und es wurde ferner als ein Gebot der Stunde erachtet, die tulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen mit Berher hatte der Fall bereits das Kriegsgericht, bas Oberbringend der Aufklärung bedarf, foll gestern beabsichtigt gewesen sein. Rhein   müsse ferner in bevorzugter Weise das Ziel für Wander­triegsgericht und das Reichsmilitärgericht beschäftigt. In der ersten Berhandlung vor dem Kriegsgericht war Oberleutnant Das Wolff- Bureau melbet darüber: Hiller, in seinem Zivilberuf Affeffor, wegen vorschriftswidriger Behandlung Untergebener und Mihhandlung in einigen leichteren Fällen zu 41 Tagen Festungshaft verurteilt worden. Dieses milde Urteil hatte in der Deffentlichkeit großes Auffehen erregt und war pon ber Bresse aller Barteirichtungen aufs fchärffte verurteilt worden. Die ingelegte Berufung des Gerichtsherrn führte zur Aufhebung bes Urteils und zur Verurteilung hillers durch das Oberfriegs. gericht zu 2 Jahren Gefängnis megen mißhandlung mit Todeserfolg und vorschriftswidriger Behand Iung von Untergebenen. Das Reichsmilitärgericht hatte dieses Urteil aus formalen Gründen aufgehoben und die Sache zur erneuten Berhandlung an das Oberkriegsgericht zurüdverwiesen. Da aber inzwischen die Militärgerichtsbarkeit beseitigt ist, wurde der Fall an des Schwurgericht verwiesen und soll jetzt zur endgültigen Erledigung tommen.

und

Don

Gegen 12 Uhr mittags wurde etwa in halber Höhe im luftige und Erholungsbedürftige sein. Den Schluß der Kund­Janern der Siegesjaule ein Pappfarton, enthaltend etwa gebung bildeten einige Borträge des Rheinischen Männer- Gesang­6 Kilogramm Dynamit und Pitrin, vorgefunden, an tem vereins. fich eine etwa 10 meter lange brennende 3ündschnur Sie können nicht den Mund halten. mit Sprengtapfeln befand. Nur dem entschlossenen Ein­Eine Anzahl nationalistischer Radaubrüder von der Art ber greifen zweier Beamten der Schuhpolijel, die die brennende Zünd nationalen Studentenverbindung und dem Berein schnur im lehten Augenblid durchschnitten, ist es zu danken, daß ehemaliger Baltifumtampfer fühlten sich gestern be­auf der von zahlreichen Personen besuchten Siegesfäule namen müßigt, gegen die Anwesenheit der Ententetommissionen in Deutsch  lojes Unglüd verhütet worden ist. Nach den bisherigen Ermilf land nach Bruch des Friedensvertrags eine Demonstration zu ver lungen fommen zwei Männer und brei Frauen, anscheinend anstalten. Bom Wittenberg plaß aus fegte sich gegen 11 Uhr Ausländer, als Täter in Frage, die in der angegebenen Zeit ein Demonstrationszug von etwa 300 Teilnehmern in Be die Siegesfäule gemeinsam besucht haben. Eine dieser Personen megung und zog unter Mitführung zweier schwarz- weiß- roter trug einen etwa 10 Zentimeter hohen und 30 Zentimeter langen Fahnen, einer weißen Fahne mit dem Hatenfreuz sowie einer Tafel braunen Pappfarton, der verschauri war und die Sprengstoffe mit der Inschrift hinaus mit den Friedensbrechern, fort mit den enthielt. Die Dynamithülsen sind von rotbrauner Farbe und Ententekommissionen", die Tauenzienstraße entlang. Der Der Sachverhalt dürfte noch in allgemeiner Erinnerung sein. fragen Bergwertsinfignien( zwei gefreuzte Hämmer) mit dem Zug bog in den Kurfürstendamm   ein und erhielt hier Ber­Der Anaeflagte war im Frühjahr 1915 Führer einer Rompagnie ber Aufdruck A a haltische Sprengwerte". Mit den Tätern stärkung, so daß seine Teilnehmerzahl sich schließlich auf 600 Mann Gardefüfiliere in den Karpathen und unter ihm diente der Kriegs offenbar in Verbindung zu bringen sind 3 wei Männer und belief. Da schon vorher das Gerücht verbreitet war, die Demon freiwillige Karl Helmbate, der in der Nacht vom 1. zum 2. April drei Frauen, die in einer rotbraunen offenen Auto- ftrantenbeabsichtigten eine Rundgebung vor der Interalliierten 1915 im Arrest verstorben ist. Der Antlagebeschluß geht dahin, droschte faßen, welche längere Zeit auf dem Fahrdamm an der Ueberwachungsfommission für Luftfahrt, die in der Fasanenstraße daß der Angeklagte 1. eines Tages, als Helmhafe zur Arreftvoll. Reichstagsfeite der Siegesfäule hielt und später durch die Sieges- untergebracht ist, hatte die Bolizei in dieser Gegend für einen uma stredung an einen Baum gebunden war, ihm eine Ohrfeige ge- allee davonfuhr. Der Führer dieser Autodrofchte und alle Ber  - fangreichen Ueberwachungsdienst Sorge getragen, der aber feine geben habe, 2. daß er Helmhate, als dieser von Krankenträgern zum fonen, die am Sonntag die Siegesfäule zwischen 10 und 12 Uhr Gelegenheit hatte, einzugreifen. Die Demonstration passierte den Mustreten geführt wurde und sich beschmutzt hatte, mit dem Stiefel besucht und Berdächtiges in der angegebenen Richtung bemerkt Rurfürstendamm in seiner ganzen Länge, wobei es verschiedentlich zu einen Triff ins Gefäß haben, wollen fich unverzüglich im Zimmer 262 J der Abteilung I Anrempelungen Beschimpfungen des Polizeipräsidiums im zweiten Stodwerk beim Kriminaljefretär Straßenpaifanten mit jüdischem Aussehen tam. Nach und gegeben habe, 3. daß er ihn wiederholt zur Bollstreckung von Arrest Futh melden. nach sammelte sich dann am Ende des Zuges eine Gruppe an, die ftrafen troß großer Stälte an einen Baum angebunden und ihn außerdem in feinen letzten Lebenstagen als Arrestanten in einem Weiter wird mitgeteilt: In der zwölften Mittagsstunde beob. einen roten Wimpel mitführte und die patriotischen Lieder der De falten, feuchten, fchmuginen Erdlo a fizen und besonders bewachen achteten zwei Besucher der Siegessäule eine an der Treppe entlang monstration mit dem Gefang der Internationale" und Hochrufen fiek. Während dieser Beit habe er ihm auch, wie mehrere Zeugen gelegte brennende Zündschnur. Sie benachrichtigten von ihrer Ent auf die Weltrevolution beantwortete. Die deutschnationale Demon­befunden, alle Nahrungsmittel entziehen lassen, so daß berfung den Raffierer, einen alten Invaliden, der sofort Be.stration zog dann nach dem Restaurant Hundefehle und löste sich folche Behandlung eine schwere Körperverletzung und Gesamte der Schußpolizei darauf aufmerksam machte. Oberwachtmeister später in Halensee   auf, sicher ohne sich darüber flar geworden zu fundheitsschädigung des Helmhake verursachte, durch die Feuerstein und Wachtmeister Graßmann, die als Radfahrpatrouille fein, welches die unmittelbaren Ursachen für die Anwesenheit ber beffen Tod herbeigeführt wurde. an dem Denkmal vorüberfamen, liefen die Treppe hinauf und Ententekommissionen in Deutschland   find. Den Borlig führt wie im Februar Landgerichtsrat Braun, schnitten die brennende Zündschnur oberhalb der glimmenden Stelle die Anlage vertritt ebenfalls wie damals Staatsanwaltschaftsrat ab. Diese führte, wie die Untersuchung ergab, nach einem in der Dr. Sauer, der Angeklagte wird, wie in allen bisherigen Bro- halben Höhe der Siegessäule stehenden Stuhl, unter dem ein geffen, von Rechtsanwalt Georg Hirschfeld   verteidigt. Zur Ber Bappfarton stand, der das Dynamit enthielt. Die Wirkung handlung ist wieder ein großer Beugenapparat aufgeboten. Unter der Explosion, die eine Entzündung herr orgerufen hätte, wäre fo den Zeugen befindet sich auch der Kreisarzt Dr. Romad, der ben groß gewesen, daß nicht nur die obere Hälfte der Siegessäule, fon Borsigenden bittet, vor der Deffentlichkeit festzustellen, daß die Be- dern auch der Unterbau auseinandergefprengt worden wäre. Da­mertungen, die in den Zeitungen an sein Ausbleiben gefnüpft durch wäre dann aber nicht nur, wie es wahrscheinlich in der Ab­maren, unzutreffend seien. Der Borfihen de stellt fest, daß sicht der Attentäter lag, das Dentmal gesprengi, sondern es wären Dr. Nowad fein Berschulden treffe. Unter den für heute geladenen auch eine große Anzahl von Leuten unter den Trüminern begraben Beunen fehlt der Hauptbelaftungszeuge Rudolf Berlin   unent worden. Auf der oberen Blattform der Siegesfäule befanden fchuldigt und der Zeuge Radtte, ber eine Rur   in Beelitz   durch sich etwa 10 Berfonen, ebensoviele befanden sich auf den macht. Der Staatsanwalt behält sich vor, gegen Berlin   wegen dessen Treppengängen und eine viel größere Zahl stand auf dem unteren Ausbleibens einen Antrag auf Bestrafung zu stellen, ersucht aber, Godel. durch einen Justizwachtmeister eine neue 2abung ihm noch heute zustellen zu lassen. Es wird dann

das Urteil der ersten Inftauj ttlesen. Darauf brachte Rechtsanwalt Hirschfeld, wie schon in der vorigen Verhandlung, verschiedene Bedenken gegen die 3u. fäffigteit des ganzen Verfahrens vor dem Schwurgericht vor. In längeren furistischen Ausführungen wies er darauf hin, daß das vorliegende Verfahren auch schon aus formalen Gründen unzu. lässig sei, da die Berufungsschrift u a. völlig falsche Daten enthalte und ba ferner ein Mitglied des damaligen Kriegsgerichts baran handschriftliche Veränderungen vorgenommen habe. Staatsanwalt

Dr. Sauer tritt diesen Ausführungen entgegen. Hierauf zog fich das Gericht zur Beratung zurüd. Nach sehr einsehender Beratung über die Anträge des Verteidigers erflärte der Borsigende, es liege für das Gericht tein Anlaß Dor, von feinem Standpunkt in der früheren Berhandlung abzumeichen. Daraufhin wurde in die Vernehmung des Angeklagten

Die Ermittelungen der Kriminalpolizei haben trop vieler Zeugenvernehmungen noch fein greifbares Ergeb. nis gehabt. Sie erstrecken sich in der Hauptsache nach zwei Rich tungen, auf die Feststellung der verbächtigen Personen und die Es unterliegt feinem Sertunft der Sprenglabung. 3weifel, daß die aus zwei Männern und drei Frauen bestehende Gesellschaft die Werüber bes ungeheuerlichen Anschlags gewesen find. Der Raffierer der Siegessäule hat den verschnürten Bapplarton vorher bei einem der Männer gefehen. Er glaubte, daß der Karton einen photographischen Apparat enthalte. Der Karton bat, rie die Aufschrift erkennen läßt, ursprünglich Detters Backpulver enthalten. Die Kriminalpolizei fucht zu ermitteln, wer diese Spreng­tapfeln vorrätig hält und in letter Beit in größerer Menge oder auch einzeln verkauft hat. Im Baufe des heutigen Bormittags fanden sich viele Menschen an der Siegessäule ein, die in größe: en und fleineren Gruppen das im legten Augenblid vereitelte Attentat besprachen. Die Folgen der Explosion wären unabsehbar gemesen. eingetreten. Hiller entwarf noch einmal ein Bild der militärischen Nach der Ansicht von Sachverständigen hätte die große Menge, Lage den Karpathen und der Lebensbedingungen, unter denen 8 Kilogramm Dynamit und Bitrin, genügt, die ganze Siegesjaule die deutschen Truppen in dünner Linie die Front gegen die Russen in die Luft zu sprengen. In Berbindung mit dem Anschlage steht halten mußten. Im Gegensatz zu seinen früheren Aussagen betont der Angeklagte dann, daß der unterstand, in dem Helmhake straf. wahrscheinlich auch das Automobil, das in der Nähe des Reichs­weise untergebracht wurde, nicht verfch mußt oder verschlammt tages einige Zeit gehalten hat und schließlich davonfuhr, als die gewesen sei, da der Füfilier Kaiser als Gefangener des Bataillons Menge das vereitelte ruchlofe Berbrechen besprach. Der Kraftwagen johon 5 oder 6 Tage darin gelegen habe, ohne an seiner Gesundheit führer wird dringend ersucht, fich gleichfalls bei der Kriminalpouzei Schaden zu nehmen. Ueber den strittigen Bunft, ob Helmhate zu melden. Es wird vermutet, daß die Infassen des Wagens mit während seiner Haft die Berabfolgung von Lebensmitteln den Tätern identisch sind und diese in dem Wagen aus angemellerer entzogen war oder nicht, gab der Angeflagte heute ebenfalls Er Entfernung die Wirkung ihres verbrecherischen Anschlages beobachten flärungen ab, die von seinen früheren Auslagen abweichen. Er gibt zu, daß Helmhafe vielleicht einen Tag ohne Effen geblieben sei. wollt An allen anderen Tagen fei er dagegen vorschriftsmäßig verpflegt worden. Bors.: Haben Sie Helmhate vor seiner Abführung in die Saft untersuchen lassen? Angetl.: Nein. Bors: Es be­ftand aber nicht nur im Krieg, sondern schon vorher im Frieden in der Armee der Befehl, daß ein Arrestant vor dem Antritt schwerer Haft untersucht werden mußte. Angeft: Diesen Befehl fannte ich nicht.(!) Borf.: Sie find doch aber Jurist, und da wird Ihnen doch aber sicherlich dieser Befehl einmal vor Augen gefommen sein. Außerdem haben Sie doch attiv gedient und maren Referveoffizier. Angefl: Ich habe einen derartigen Befehl erst im Jahre 1916 fennen gelernt. Bei uns im Regiment wurde zu meiner Zeit nicht ein einziger Arrestant ärzt. lich untersucht.( Beitrag zum Rapitel: Dolchstoß! Die Reb.) Das war auch gar nicht möglich, weil der Arzt zumeist nicht an. mesend( 1) mar.

25 000 Mart Belohnung.

Der Reichsfommiffar für die Entwaffnung hat zur Ermittlung der Täter des geplanten Attentats in der Siegessäule eine Belohnung von 25 000 m. ausgefeßt. Die Zuständigkeit des Entwaffnungsfommissars ergibt sich daher, weil die verwendeten Sprengtapfeln ablieferungspflichtig sind und dem Entwaffnungsgesetz unterliegen.

Die Gemeindeeinkommensteuer für 1921. Der Magistrat hat den Stadtverordneten den Entwurfeiner neuen Gemeinbeeintommensteuerordnung für das Jahr 1921 überreicht, da die von der Stadtverordnetenversammlung bereits befchloffene Besteuerung des reichseinkommensteuerfreien Ein­fommens nur bis zum 31. März d. J. Geltung hat. Der Magistrat Plädoyers im Prozeß Sonnenfeld. ist in seinem Entwurf der legten Steuerordnung gefolgt. Ob es aber Staatsanwalt zur Berabschiebung diefer neuen Gemeindeeintommensteuer tommt, Im Prozeß Sonnenfeld nahm heute der Burchardi bas Wort zur Schuldfrage. Er führte aus, daß diefer ist fraglich, und der Magiftrat hebt dies auch selbst hervor. Denn der Prozeß zu Unrecht als Stlarz- Prozeß" bezeichnet werde. Auf Steuerausschuß des Reichstags berät zurzeit eine Novelle zum Reichs. die einzelnen Anflagepunkte eingehend, hält der Staatsanwalt die einfommensteuergeset, wonach die Befteuerung des reichseinfommen Diebstahlsantlage gegen Ernst Sonnenfeld in bezug fteuerfreien Einkommens durch die Gemeinden beseitigt werden auf die Papiere des Georg Stlarz aufrecht, die mittels schweren soll. Der Magistrat hofft darauf, daß den Gemeinden ein Ersatz durch Diebstahls entwendet worden feien. Schuldig fei ferner erbert eine andere Befteuerungsmöglichkeit, vielle cht in der Form von ge Sonnenfeld wegen Urtundenvernichtung. Herr v. Franten ringen Zuschlägen zur Einkommensteuer gewährt wird wodurch berg sei dagegen freizusprechen, da die Beweisaufnahme zu seinen Gunsten ausgefallen fei. Dagegen sei Ernst Sonnenfeld also die alten Gemeindezuschläge wieder aufleben würden. Auf jeden bes Betruges gegen den Reichsfisfus in Höhe von 279 743 M. Fall will der Magiftrat, auch wenn die Beschlüsse der städtischen Körperschaften durch die Entschließungen des Reichstags überholt schuldig. Die Behauptung des Ernst Sonnenfeld, daß er nur zur Siche werden sollten, sich das Besteuerungsrecht für 1921 sichern, weil der rung gegen Regreßanfprüche bei seiner Flucht die 1% Millionen Entwurf hierzu bis zum 31. März d. 3. dem Landesfinanzamt ein­mitgenommen habe, bezeichnet der Staatsanwalt als ganz abgereicht werden muß. wegig. Sonnenfeld wollte das Geld für sich behalten. Der Staats­anmalt ging noch auf die Mitschuld der übrinen Mitglieder ber Familie Sonnenfeld ein und beantragte schließlich Freisprechung Don Paula Sonnenfeld, p. Frantenberg und Bumann. Gegen Der Rheinische Bertehrsverbanb( Stoblenz) hatte Ernst Sonnenfeld beantragt er 8 Jahre Gefängnis, zum Sonntag in Berlin   eine Versammlung nach dem Rheingold" gegen Hermann Sonnenfeld 1 Jahr 6 Monate, gegen Ger   einberufen, die sich zu einer Rundgebung für das befegte Rheinland frud Schlad eine Woche Gefängis, bei allen drei unter voller gestaltete. Reichspräsident und Reichstanzler hatte Lewald und Anrechnung der Untersuchungshaft Gegen Herbert Sonnen Haniel als Bertreter entsandt. Den Borsiz führte der Präsident des felb werden 5 Wochen Gefängnis, gegen utte 4 Wochen Reichsversicherungsamts Dr. Kaufmann. Nachdem mehrere Gefängnis beantragt, fowie Einziehung der beschlagnahmten Abgeordnete und Bertreter der rheinischen Berkehrs- und Wirtschafts. Gelder. Nach einer Bause begann der Berteibiger R.- 2. Grünspach freise über die schwierige Lage der Bevölkerung im belegten Gebiet, feine Ausführungen. ¡ die wachsende Not zahlreicher Erwerbs- und Berufsstände, sowie die

Für das Rheinland  .

Prinzliche Bergeßlichkeit.

Die feinen Potsdamer Handmerter standen stets in dem Rufe, patriotisch und fönigstreu zu sein. Warum auch nicht? Sie verdienten an den Hofhaltungen es war ein gutes Geschäft, monarchisch gesinnt zu sein. Und wenn ihnen auch dieses und jenes zuweilen nicht recht war, so ballten sie die Faust in der Tasche und dachten: mes Brot ich effe, des Lied ich singe.

Nun ist die ganze Monarchenherrlichkeit zum Teufel gegangen. Mancher der hochfürstlichen Herren hat das Weite gesucht. Trauern den Herzens sahen die Handwerker ihre Einnahmequellen schwinden, einige aber warten noch heute auf Bezahlung ihrer Arbeit. Der Prinz Friedrich Leopold von Preußen   ist zum Beispiel solch ein Herr, der davonging, ohne sich seiner" Handwerker zu erinnern, die man nun von einem Tag zum anderen pertröstet. Solche fürst­lichen Bertröstungen mögen ja sehr erbaulich sein, aber ob die, die es angeht, davon satt werden, ist eine andere Frage. Die kleinen Handwerker wissen heute vielleicht nicht einmal, wo sie das Geld für die Miete und sonstige Verpflichtungen hernehmen sollen, aber es merden sicher nicht Gefühle findlicher Anhänglichkeit und Liebe" sein, die sie ergreifen, wenn sie sehen, wie ihre Trösterin, die Prin Bessin Margarethe in einem Schloß mit über 100 3immer allein wohnt.

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Die Zeit schreitet vormts manchem gehen die Augen auf, und eines Tages wird auch der höfifche Klimbim völlig verschwinden, weil babei nichts mehr zu verdienen ift.

Aushebung am Alexanderplatz  . Gestern abend gegen 9 Uhr hoben Kriminalbeamte bie Bavaria Diele und die anderen Räume des Afchinger- Lotals am Alexanderplatz   aus und nahmen insgesamt 200 Perfonen mit nach dem Bolizeipräsidium.

Bom elektrischen Strom getötet. Der 17jährige Hermann Schröder   aus Tempelhof   wurde in den Elektrizitätswerfen Köpe nider Chauffee 70 heute früh, als er der Leitung zu nahe fam, vom elektrischen Strom auf der Stelle getötet.

Das Zal des Lebens. Dieser historische Schwant Mar Drehers wurde am geftrigen Sonntag nachmittag im Auftrag des rübrigen e- Das strtsbildungsausfufies im Rose- Theater aufgeführt. prächtige Wetter mag so manchen abgehalten haben, der Vorstellung beizu wohnen, diejenigen jedoch, die sich vorber mit Billets verfeben hatten, famen binreichend auf ihre Stoften. In dem Ammenthal, woher ebedem die martgräflichen Herrschaften ihre Ammen bezogen, sprühte auch noch wirfliches Leben als der jemile Martgraf die Taljugend zwangsmäßig mit

Keuschheit erfüllen wollte.

Die Regie unter Sigismund Reifter batte ber Handlung durch eine glüdliche Belegung der Rollen einen guten Dienit erwiesen. Hans Mert, ber Ammentönig", fand durch Alfred Bichbach und dessen Partnerin Lisbeth Leibel durch Dora Harnisch zwei Menschen, denen man es von weitem anfab, daß fie aus dem Tal des Lebens stammten. Und Annaliese Büng als Maifgiäfin zeigte mit Anmut, wie and einer boben Frau ber Ammentönig aus dem Tal des Lebens gefährlich werden fonnte. Der Martgraf tand durch Sigismund Steifter, die Hofbame Frau v. Brilla wis durch Stoia Schäffel eine mündige Vertretung, während die beiden Kammerherren   Sars und Will Rose darstellten. Auch die übrigen Ber fonen, darunter Felig Bi offart als bler und Hofpoet, sowie August Pähler als Pastor fanden dontende Anerkennung.

Die Besucher zollten den Künstlern am Schluß großen Beifall. Am beutigen Montag abends 7, Uhr soll die gleiche Borstellung im Roses Theater wiederholt werden.

Sport.

Radrennen in   Treptow. Die Eröffnungsrennen am Sonntag befcherten der fleinen. Bahn im Osten gleich einen Refordbesuch. In zwei Dauerrennen über 25 und 30 Kilometer starteten Appel hans, Rrupfat, Sawall und Salzmann, und in den Fliegerrennen umfreiften insgesamt 30 Fahrer die Bahn. Von den Dauerfahrern erwies fich Appelhans als der beste mann im Felbe; er gewann beibe Rennen in leichter Manier. Sawall, sein schärffter Gegner, fiel im 30- Kilometer- Rennen von seinem Motor ab, ohne dann wieder recht in Schwung fommen zu wollen. Krupkat und Salz mann fuhren beide zwar recht wader, dürften aber dennoch einiges Training benötigen, um in solch schnellen Rennen ein ernſtes Wort mitsprechen zu können. In den Fliegerrennen war wieder Stabe eine Klaffe für sich. Abgesehen von einem Borgabefahren, ge= wann er alle Rennen nach Gefallen. Im Prämien- Eröffnungsfahren fam es zu einem Massensturz, der aber glücklicherweise teine ernsten Folgen nach sich zog."

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Ergebniffe: Eröffnungs Hauptfahren, 1000 Meter: 1. Etabe, 2. Schwab, 3. Hahn, 4. Stolz. Brämien Eröffnungs fabren, 12 Runden: 1. Etabe, 2. Echröder, 8. Müller, 4. Batte 25 stilometer Dauerrennen: 1. Appelbans 23 Min. 13, Set., Bore 2. Camall 170,& Strupfat 750, 4. Salzmann 2300 Meter zurüd. gabefabren, 1200 meter: 1. Siebel( 65), 2. Schulz( 55), 3. Ra Eröffnungspreis, bomstt( 120), 4. Reinas( 55 Meter Vorgabe). 30 Stilometer: 1. Appelbane 28 Min. 41%, Sel, 2. Struptat 270, 3. Salz­Enticåbigungs mann 1290, Sawall 1760 Meter zurüd. Brämtenfahren, 10 Stunben: L Qäusler, 2. Naujotat, 3. Amort, Im New Yorker Sechstage- Mennen fiel nach aufregendem Endkampf zwischen den brei Mannschaften ber Spizengruppe der Sieg an die -van   Kempen mit weiger bellänbilde Manniaaft Egg 2286 Punkten vor Broeco- Coburn(   Frankreich) 1817 und Rütt- Loreng (   Deutschland) 1081 Bunfie. Die zurüdgelegte Strede beträgt 3733,950 Rilo meter.

Zeblaff.