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überhaupi, von seiner weiteren Ausgestaltung hängt es ab, wie bald es gelingen wird, den jetzt abseits stehenden Teil der Arbeiterschaft von der geistlosen Herrschaft der Phrase und des Schlagworts zu erlösen. So werden sich auch hier von der Dresdener   Kulturtagung die Fäden hinüberschlingen zum poli- tischen und wirtschaftlichen Kampf der Arbeiterklasse. Ihn zu Ende zu führen mit den Waffen, die eine inner- lich gefestigte sozialistische Bildung und Schulung verleiht, wird die Aufgabe des heranwachsenden Geschlechtes sein. Darum schließt sich mit einer gewissen inneren Notwendigkeit an die Tagung der Bildungsausschüsse in Dresden   die Führeraus- spräche der Arbeiterjugend. Auch hier in der Jugend- bewegung drängen die Probleme, die das neue Kulturideal unserer Zeit stellt, zur Lösung. Der Weimarer   Reichsjugend- tag hat von den neuen Kräften und dem neuen Willen in unserer Arbeiterjugend zum ersten Male nach außen hin Kunde gegeben. Die Dresdener   Aussprache im Rahmen des Kultur- tages soll uns auf dem Wege zur Klärung des in unserer Jugendbewegung noch Gärenden ein Stück weiterbringen. Sic wird ihren Charakter sicherlich insofern nicht verleugnen, als sie in Wort und Tat jugendlicher und stürmender sein wird als die Beratungen der anderen beiden Organisationen, ober sie würde ihre Aufgabe nicht erfüllen, wenn sie sich nicht gleichfalls bewußt einstellte auf die praktische Arbeit, die die Gegenwart von ihr verlangt. Praktische Gegenwartsarbeit das soll der Leitstern sein, unter dem der erste sozialdemokratische Kulturtag in seiner Gesamtheit steht. Er soll zeigen, daß die Sozialdemo- kratische Partei Deutschlands   sich der Bedeutung der kulturellen Aufgaben, die ihr und unserem Volke gestellt sind, in vollstem Maße bewußt ist, daß sie in der g e i st i g e n Be- freiung der Arbeiterschaft nach wie vor Ziel und Zweck und Sinn ihres wirtschaftlichen und politischen Befreiungskampfes sieht. Sie ist die einzige Partei, deren politische Arbeit diese Befteiung und damit die Berwirklichung einer neuen Kultur verbürgt. Und aus der Verantwortung heraus, die hierdurch auf ihre Schultern gelegt ist, wird sie an die Gegenwartsauf- gaben, die uns auf kulturellem Gebiete gestellt sind, mit der o l t e n   T a t k r a f t, mit dem freien Blick für das M ö g l i ch e, aber auch mit der klaren Einsicht für das N o t w« n" ige herangehen. Der Dresdener   Kulturtag soll und wird den Be- weis dafür erbringen._'
Luüenüorff kneift. Lor einigen Tagen verbreitet« der frühere Minister de» Au»- wärtigen Amte», Gras Brockdor ff»Rantzau, an Luden- dorfs ein offene» Schreiben, in dem er mit diesem gründliche Ab- rechnung hielt(vgl. Nr. 131 d.Dorm.".) Nunmehr erklärt Luden» dorfs in derMünchen-Augsburger Abendzeitung", daß er keinen Anlaß habe, Brockdorfs-Rontzau gegenüber etwa» zurückzunehmen. Di« vorwürfe, durch die Gras Brockdorsf-Rantzau sich beleidigt fühl«, seiett im Zitat einer Schrift von Dr. W i r t h entnommen. Cs sei sehr bezeichnend, daß sich Graf Brockdorsf-Rantzau. dem doch der wahr« Sachoerhalt bekannt sein müsse, nicht bei diesem Verfasser und Urheber, sondern bei Ihm, General Ludendorff  , diese Genugtuung holen wolle. Cr, General Ludendorff  , lehne ein solches Ansinnen rundweg a b. Dies« Erklärung Ludendorsis Ist nichts weniger als ein« Ant» wort auf Brockdorff» schwere Vorwürfe. Ludendorff   zieht sich hinter ein« andere Persönlichkeit zurück, ohne soviel Mut aufzubringen, selbst für seine Worte einzustehen. Für einen General wahrhast kein erhebende« Bildl
Der öannftrahl aus Moskau  . Da« Moskauer Exekutivkomitee der Dritten Internationale hat in der italienischen Frage folgenden Beschluß gefaßt: 1. Die Exekutive bestätigt ihren Beschluß in der italienischen Frag» und unterstützt wie zuvor die Kommunistische Partei  Italien  ». 2. Die Exekutive protestiert aus da» energischste gegen die Unkerstühung. die einer der Vorstandsmitglieder der VSPD., ffie-
uoffe Paul Levi.   der zentristischen Fraktion Serratk tu tivorno und auch später geleistet hat. Die Exekutive ist überzeugt, daß die erdrückende Mehrheit der deutschen   Bruderoartei in bezug auf die italienische Frage auf feiten der italienischen Kommunisten und der Exekutive, und nicht'aus fetten des Genossen Paul Levi   stehen. 3. Die Exekutive erklärt sich mit der am 1. Februar 1S21 gefaßten Resolution der LKPD. solidarisch und ersucht die Jen- trale, ein« Auslegung dieser R Solution, die die Hilfe für die Zen» trumsfraktlon Serratis und Schwierigkeiten für die Italienischen Kommunisten bedeuten kann, nicht zuzulasten. Der Beschluß wurde einstimmig gefaßt, der Vertreter der VKPD  . Geyer stimmte für die Punkte 1 und 3 und gegen den Punkt 2. Der Bann gegen Paul Levi   und die auf feiner Seite stehenden Führer wie Klara Zetkin  , Däumig usw. ist damit in osti» zieller Form bestätigt. Nun fragt sich, wie lange Levi wohl noch im Reichstag sitze» darf. Gberfchleftsche Kommunisten schmerzen. Die.Rot« Fahne" ist in ihr.Mörderbanden"- und.Bluthund"- Geschrei so vertieft, daß darüber Oberschlesien   ganz in Ver- gessenhett geraten ist. Bis heute hat die.Rote Fahne" ihren Lesern noch nicht einmal ei« Zahlenresultat der Abstimmung mitgefeilt. In ihrer gestrigen Nachmittagsausgabe nannte st««in paar Anfangs- ergebntsse au» einzelnen Kreisen mit de? unwirschen Bemerkung, daß sie wahrscheinlich doch nicht stimmten. In der Heuligen Morgen» ausgab« wird zwar«in kurzer Artikel über Oberschlesien   gebrocht, aber kein« einzige Zahl mehr angegeben. Der deutsche Abstinnnungssieg kommt der.Roten Fahne" offenbar sehr u n- gelegen: die ganze Abstimmung wird deshalb als Schwindel be- zeichnet, der gar nichts zu bedeuten habe. Wir können die Schmerzen derRoten Fahne" durchaus ver- stehen. Die Kommunisten hatten ja wohl für Oberschiesten die Pa» role ausgegeben, weder für Deutschland   noch für Polen   zu stimmen, sondern sich der Stimme zu enthalten oder für Sowjctrußland abzu- stimmen. Wir hätten nun eigentlich von der.Roten Fahne" einig« Angaben über den Erfolg dieser Parole erwartet. Leider hüllt sie sich in dieser Frage, wievie'.e Oberschlesier sür Eowsetrußland gestimmt haben, in undurchdringliches Schweigen. Dürfen wir ein« Vermutung über den Grund de» Schweigens aussprechen? Di« Wahlbeteiligung betrug fast 100 Proz. Wahlent- haktungen sind also weniger vorgekommen al» bei irgendeiner Wahl in der Weltgeschichte. Meldungen über Abgab« ungültiger Stimmen in größerer Zahl(Stimmen sür Sowjetrußiand wären wohl von der Plebiszitkommifsion für ungültig erklärt worden) liegen auch nicht vor. E» hat sich also in Oberschlesien   so gut wie niemand der Stimme enthalte« und so gut wie niemand für Moskau   gestimmt.
Die Lage in Mittelüeutstblanö. halle   a. S.(MTB.) Der von den Kommunisten proklamierte Generalstreik im gndustrierevier ist noch nicht voll st än- big. Zwar haben die Mansfelder Arbeiter in den radikalsten Revieren den Streit begonnen, doch ist in den Zentralen Halle, G e i s e l t a l und Leuna   vorläufig kein« Stimmung sür den Streit vorhanden. Die Einstellung der Versorgung mit elet» irischem Strom, die, wie gestern ein Gerücht wissen wollt«, in Aus- ficht genommen war. hat sich bisher nicht bestätigt. Halle a. d. S- 22. März.(MTB.) Die St r e i k l a g e im In- dustrierevier hat sich gegen gestern im allgemeinen nicht ver- schärft. Auf den Gewerken der Mansfelder   Gewerkschaft ist«her eine Zunahme der Arbeitswilligen festzustellen. Im Oberröbltnger Gebiet allerding» ruht nicht nur die Arbelt selbst, sondern auch die Notstandsarbeiten werden jetzt verweigert. Radi» tale Elemente hielten heute früh die elektrische Kleinbahn im Mansfelder Bergrevier, da« einzig« Verkehrsmittel der Arbeiter- schaft, an und zwangen sie zur U m k e h r, so daß viele Arbeiter ge- zwungen waren, ihren Arbeitsstellen fernzubleiben. Auch auf dem Lande ist in vereinzelten landwirtschaftlichen Betrieben unter dem Druck des Streitbefehls die Arbeit niedergelegt worden. In allen Betrieben des Jndustricrevier» ist«in« Bekanntmachung ausgehängt worden, daß, wer innerhalb dreier Tage nicht wieder an seiner Arbeitsstelle erscheint, als aus dem Arbeits- Verhältnis ausgeschieden betrachtet wird.
Zrühling. Bon Henni Lehmann  . Ach diese Sonnenfülle. Die blauen Schieferdächer de» Häuserkkanze» schimmern hinter den schweigenden Gärten. Unbeweglich, regungslos, lichtumfangen steht das Baumgezweige in der sanften Luft. Es ist alle» noch kahles Holzwerk, ober man ahnt den Lebensstrom, der darin sließt. Und das Gesträuch dar- unter hat sich schon mit kleinen lichtgrünen Tupfen bedeckt. Es steht au», al» hätte«in spielender Wind sie darüber hingeweht. Der Rasen ist noch fohl und gelb, doch unter der Winterfarbe kft eine helmliche goldgrüne Wärm«. Im Beet hebt der Kroko» sein« sonnenfarbenen Kelche au» der feuchten braunen Erdscholle. Es steht ein kleine» graues Hau» zwischen immergrünen Wach- hvlderbüschen. Oben im Hause, unter dem Dache, wohnen die Tauben. Sie sitzen noch im Schatten aus der Stange, die Schwarzen, die Braunen, aber eine von ihnen, eine Weiße, steigt jetzt mit au»- gebreiteten Flügeln aufwärt» in den Sonnenschein. Sie kreist um den schlanken Schornstein, aus dem«ln seiner durchleuchteter Rauch aussteigt. Die Fensterflügel hoben sich aufgetan an den Häusern, die nun durstig atmend die weiche Frühlingslust in stch hineintrinken, Glanz und Sonn« in ihr kühle» Dunkel. Frühlingl Glanz und Sonne in das kühle Dunkell Auch mein Fenster ist geöffnet, und ich schaue zurück in da» Zimmer. Ein Bett mit weißen Kiffen, darauf ein blondes Hmlpt über einem jungen Frauengestcht. Die Wangen sind blaß, aber heut gießt die Sonne zum ersten- mal einen rosigen Schein darüber, und um den Mund, der noch von Schmerzen weiß, geht ein leise», frohe» Lächeln. Es schwebt hin- über mit dem Blick der warmen Augen zu dem kleinen Bettchen, da« dicht neben dem großen steht. Unten im Garten spielt die Sonn« um die goldenen Blüten- köpfe im Beet, hier im Zimmer lüßt sie da» goldene Köpfchen«ine« Kinde», da» neu der Welt gegeben ward. E» ist da» Kind der jungen Frau, da» Kind meine» Kindes. Liebe junge Menschenblüte, holder Frühling. Au» meinem L«ben»srühllng wiedergeborener Frühling. Und wir sollten nicht hoffen, und wir sollten nicht froh sein, wo so viel neue» junge» Werden ist? Jede Blüte will neuen Samen streuen und neue» Leben schasse«. Jede Menschentnospe, die zum Licht wächst, hat tausendfältig Reich- tum in sich, dsrgt tausend Möglichkeiten, Hfflen zu geben und Glück zu finden.
In jeder mag der Führer schlummern, der uns hinausführt aus der Wirrsal der Zeit. Liebes junges Kind, du schlummerst so friedlich. Du legst die Nein« Hand leicht geballt an dein zartes rundes Gesichtchen. Der Sonnenstrahl, der über deine geschloffen«, Lider gleitet, stört dich nicht. Die Wimpern liegen sttll auf den Wange» Dein Atem geht ruhig, du und die Sonne, ihr seid wohl«in- ander verwandt, lieber kleiner Sonnenstrahl unsere» Lebens. Blüte, die werden will, Licht und Freiheit dir, daß du wachsen und dicht entfalten mögest! Licht und Freiheit dir, dem Land«, der Welt, dann wird e» Frühling sein überall. Au» der Tiefe stieg, ungesehen, eine dunkle Wolke. Sie um- hüllt die Sonnenstrahlen. Es geht ein Beben durch da» Geäst und über die begrünten Sträucher. Die Tauben schlüpfen hinein in den Schlag. Nun hebt sich ein rascher Wind, e« ist wie«in leises Rauschen, die Wolle löst stch in warme blinkende Tropfen, die sonst auf das durstige Land niederrieseln. Dann ist die Wolle ver- schwunden. Sonne wieder ringsum, aber alles ist grüner und froher geworden. Di« Tauben sind wieder hervorgekommen und sitzen auf der Stange, die jetzt von der höher steigenden Sonn« ganz über- strahlt wird. Alle» Licht scheint heller als zuvor. Es ist wohl gut. daß Wolken kommen. Wir wüßten nicht, wie hell das Licht ist, wenn nicht Wolken wären. Es ist wohl gut. wenn Wolken kommen. Ohne ihren bestuch- tenden Tropfen blieb« da, Land trocken und öde, und die Blumen müßten verdorren. Laßt uns nicht schelten, daß Wolken kommen. Lieve» Kind, auch in dein Leben wird Leid und Dunkel kommen, kein rechtes Menschenleben ist ohne dos. Mag dein Leid das Herz dir weich und reich machen, fremde Not zu oerstehen und mitzufühlen, reich. Trost zu spenden, zu stützen und zu helfen. Liebe» Kind, schllt da» Leid nicht, wenn e, kommt, auch Leid ist Segen. Mein Volk, die Wolke ist über uns. Mag sie vergehen und uns neues Blühen bringen! Wenn fle vergeht Licht und Freiheit un», daß wir wachsen und blühen mögen I Aus unfern Kindern werde un» der Frühling geboren! Wie sollten wir«« nicht hoffen? Es ist ja Frühling.
Me man im Film da. Gruseln lernt. Der Jung« aus dem Grimmschen   Märchen der auszog, das Gruseln zu lernen, würde es jetzt nicht mehr so schwer haben wie in jenen vergangenen Zeiten. sondern er braucht nur m England in ein Kino zu gehen. Wie die Londoner   Blätter melden, sind die enzli'chen Kinos gegenwärtig mit Schauerfilmen überschwemmt, und zwar die» von einer menschen- ! freundlichen Firma her, die eine große Anzahl der grausigen Sensa-
1 ?n Ratzeburg  . Neichswehrexzesfe gegen eine GutejtteJojttmissiou. Aus Kiel   meldet uns ein besonderer Berichterstatter: In Ratze- bürg liegt ein Bataillon Reichswehr  . Am letzten Mittwoch nach- mittag kam nun eine Ententekommission in Ratzeburg   an, die den Auftrag hotte, die Stärke der Mannschaften festzustellen. Der Kommission(2 Franzosen und 1 Engländer) wurde vom Posten be- deutet, daß sie n i ch t o h n e M e l d u n g passieren könne. Sie müsse sich zuerst bei der Kommandantur melden. Die Kommission folgte dieser Weisung und al» sie den Kasccnenhof betrat, hatte sich dort eine Militärkapelle ausgestellt, welche die Herren mitDeutsch  - Und. Deutschland   über alle»" empfing. Wenn noch irgendein Zweifel an der» b s i ch t dieser Demonstration bestand, so wurde dieser dadurch zerstreut, daß die Mannschaften durch Zurufe die Enlentekommifston belästigten. Man gröhlte:Siegreich wollen wir Frankreich   schlagenl",.Haut ihn rausl' usw. usw. Als die Kommission ging, erklärte sie, daß über den Vorfall Meldung bei der zuständigen Behörde erstattet werden wird. Das praktische Resultat für un» wird darin bestehen, daß wir für diese Hanswursterei wieder zu z a h l e n haben. In der bürgerlichen Presse wird dieser törichte Streich ol»'.Demonstration nationaler Würde" gepriesen! Versteckte Wastenlager. Derselbe Berichterstatter teilt uns mit: Bor einigen Tagen wurde der sozialdemokrattfchen Parteileitung für Schleswig-Holstein   bekannt, daß in der Ratzeburger   Kaserne größer« Menge« von Massen verfleckt lagern. Um der Sache auf den Grund zu gehen, wurden die Genossen Bauers- Oldesloe und Richard Hansen- Kiel vom Bezirksvorstand nach Berlin   zum Entwaffnungskommissar Peters geschickt. Dort wurde bestimmt, daß ein Oberst vom Reich?- wehrministerium und ein Kriminalkommissar am Donnerstag noch Ratzeburg   fahren sollten. Dem Verlangen unserer Genossen, bei der Feststellung zugegen zu sein, wurde vom EntwafsnungZ- k o m m i s s a r entsprochen. Am Donnerstag nahm Genoffe Bauers die beiden Herren am Ratzeburger Bahnhof in Empfang. Aus seine Bitte, bei der Untersuchung zugegen zu sein, erNärte ihm der be- treffende Oberst v. Celle  , daß der Enkwasfnungskommissar in der Kaserne nichts zu besiimmeu hätte, sondern da» Reichswehr  - Ministerium. Bon dem Kriminalkommissar wurde dem Genoffen Bauers erklärt, falls Waffen gefunden werden, würde er sofort zum Generalkommando nach Schwerin   fahren, un, die Der- schrottung der Waffen zu veronlaffen. Oberst v. Selle würde sofort nach Berlin   zurückfahren. Unser Parteigenoffe Bauers hat dann aus die beiden Herren vergeben» gewartet. Auf der Bahn wurde Ihm erklärt, daß der Kriminalkommiffar bereits nach Schwerin  gefahren und der Oberst nach Berlin   abgereist sei. Die Herren hatte» es s e h r e i l i g. Da der Beamte noch Schwerin   gefahren ist, so ist mit Sicherheit anzunehmen, daß die Waffen gesunden sind. E» ist aber bezeichnend, wie die Wafsenlager in den Kasernen jeder öffentlichen Kontrolle entzogen werden. Wird nun gegen die BerantworUichen strasrechllich eingeschritten?
die unabhängige Geheimkonferenz. DieFreiheit" hat sich über unsere Feststellung, daß die Reiche- konferenz der Unabhängigen am Sonntag und Montag unter streng- stem Ausschluß der Oefsentlichkeit tagte, schwer geärgert. Dennoch hat unsere Bemerkung insofern nützlich gewirkt, als sie heule i den Schleier des Geheimniffee ein wenig lüftet. In der Ausspräche kam, so lesen wir, die innere Kraft und Geschlossenheit der USP. zum Ausdruck, und die durch Halle erzeugte Krise sei überwunden. Schon diese Bemerkung zeigt, wie bescheiden die Unabhängigen geworden sind, die nach dem 6. Juni das Angebot, mit der Sozialdemokratte gemeinsam die Regierung zu bilden, brüsk ablehnt« mit der hochfahrenden Bemerkung: Erstens überhaupt nicht, aber zweitens: wenn schon, dann müßten s sise die M�hr- heit und bestimmenden Einfluß haben! 3m Unterhaus« wurde ein« Gesetzesvorlage, die dos Sch such:.?- und das Munitionsministerium am 81. Mörz aufhebt, angenomn.en.
tionsdramen, die auf der Pariser Bühne.  Grand Guignol" gepflegt werden, gefilmt hat. Da» typische Programm eine» Londoner Film» theaters zeigte in den ausgeführten Stücken die folgenden Dorgänge: den Tod eines Kindes, die Erwürgung einer Frau durch eine andere, den Tod einer Frau aus Schrecken, die letzten Stunden eines Mör- der» vor seiner Hinrichtung und diese Hinrichtung selbst. Diese neuen Dramen, die von dem Publikum mit großer Begeisterung aufgenom- men werden, arbeiten mit den gröbsten und stärksten Mitteln des Hintertreppenromans. Als Trpus dieser neuen Filmform wird der Inhalt eine» solchen Grand-Guianol-Dramas angeführt. Es heißt Die letzte Berufung" Ein Richter verurteilt einen Gefangenen zum Tode. Tie Mutter des Verurteilten schreibt an den Richter, aber die Ankunft de» Briefe, wird verzögert. Punkt 8 Uhr öffnet der Richter den Brief: zu derselben Zeit wird der Mann gehenkt. Er erfährt aus dem Schreiben, dap der Gehenkte sein«igen« Sohn ist. Me Alkohol wirkt. Neber die Wirkungen klein« Alkoholmengen auf die menschliche Arbeitsleistung sind in letzter Zeit verschieden« Versuche angestellt worden, von denen Dr. I. Flatg in derUm- schau" berichtet. Der englisch  « Arzt Dr. H. M. Wernon machte, wxnn er unmittelbar nach dem Esten Alkohol zu sich nahm, 1,8 Proz. Fehler beim Maschineschreiben meyt als gewöhnlich: nahm er die Altoholmenge 3H Stunden nach dem Esten, so stieg die Fehlerzahl aus 7,6 Proz. Es bestätict sich also die alt« Wahrheit, daß der Alkohol besonders stark aus leerem Magen wirkt. Sodann unter- suchte man, wie ein« gewisse Menge Altohol aus die Vollziehung einer scheinbar so einfachen Tätigkett wirkt, wie da» Richten des Blickes auf einen neuen Gegenstand. Dies ist tatsächlich ein HZchst verwickelter körperlicher Borgang, denn die zwölf Muskeln des Aug. apfels muffen stch einheitlich bewegen und die Nervenzentren muffen rasch darauf reagieren, wenn sie sich sofort in der erforderlichen Weise betätigen wollen. Es zeigte sich nun, daß das Nichten des Blickes auf einen bestimmten Gegenstand verzögert wird, wenn se- mand etwa Liter Branntwein oder V, Liter Altohol zu sich ge- nommen hat. Da der Verlust eine» Bruchteil» einer Sekunde bei d« Erfassung ein« Loge bisweilen die Entscheidung üb« Leben und Tod bedeuten kann, so wird immerhin auch die Einwirkung Neiner Alkoholmengen lus die menschliche Tätigkett nicht vernoch-. läffigt«erden dürfen.
«m Karfreitag fingt in der aethiem.meklrche d«.Kirchenchor fßtmns Tod�Jesu unter Ueitung seine» Dirigeiitckl Hermann Trahndocff.'.'Iiijang «rtur Holltscher liht soeben bei<?. Mich«, Verlag. Berlin  , unier dem Titel»Drei Monate in Sowjet-Rutzland- seine Äus- »etchnungen über leinen Ausentdalt i» Nuizland al« Buch erscheinen. Eine Än'ftelliing von BorzngSdrucke«, die im S>. Fischer. Beilr.g. ersckiinicn sinii, veranuaücie die Buchimndlun» Reuh n. Pollack. Huupimr.!':- HostmannSthal..?chnihler tvaren in b-ionder» schöii-n AuSiznden(,. Z. tun Äeid illusiiert' uertrclcn. sAber die Preis«, die Preiie!). Zelt» im-, leü» exptesf.omitliche»Uder von ffi.i.l Rabut rahmten den Raum ein. Diese Ztrt von Ausftellurgen i!t lebbast zu begrünen, dienen fle doch dazu,«ine innigere Lerbwdiing zwischen Berlaz. Suchhandlnnx und PubUlum herzu- stelle».